Phönixfeuer von Mina_Tara (フェニックスの火) ================================================================================ Kapitel 4: Begegnung bei Mondlicht ---------------------------------- Shoto stand wie angewurzelt dar und starrte das Wesen vor sich an. Sein Gefieder schimmerte im Mondlicht und glitzerte in verschiedenen Farben. Es waren wie kleine Sterne, die um ihn herumtanzten. Selten hatte der junge Held so etwas faszinierendes gesehen. Der Vogel sah ihn noch eine Weile durch seine dunklen Augen an, fing aber dann an sich daraufhin das Gefieder zu putzen. Der Bunthaarige trat einen Schritt näher und begutachtete das Wesen von näherem. Der Vogel ließ sich dabei nicht stören. Shoto war sich nicht sicher welcher Rase er den Vogel zuordnen sollte. Für einen üblichen Vogel, den man hier in der Natur antraf, war er zu groß, aber ein Papagei oder in der Art war es auch nicht. Kurz nahm er sein Handy aus der Hosentasche und suchte nach möglichen Ergebnissen. Der Bunthaarige wurde auch schnell fündig. „Na sowas, du bist ja ein Phönix. Na sieh mal einer an.“ Als er weiter recherchierte wurde ihm klar, dass es sich hier noch um einen Jungvogel handeln musste. Stimmt, der Vogel vor ihm war viel zu klein und sein Gefieder hatte noch nicht die Reife und Farbenpacht erlangt, wie es auf den Bildern dargestellt wurde. Zudem hier noch stand, dass der letzte Phönix vor mehr als 15 Jahren das letzte Mal gesehen wurde und die Rasse inzwischen offiziell als ausgestorben gilt. Geschockt und verwundert schaute Shoto wieder zu dem Wesen, das ihn wieder anstarrte. Heute musste wohl sein Glückstag sein. Zuerst der gelungene Kompromiss mit seinem alten Herrn und nun das. Wo kam der Vogel überhaupt her? Was wollte er bloß von ihm? Aber anscheinend geht von dem Wesen keine Gefahr aus. Erleichtert setzte er sich wieder auf die Parkbank und schaute wieder seitlich zu dem Vogel. Er saß immer noch auf der Lehne direkt neben ihm und schaute ihn an. Er schien mal keine Angst zu haben. Wäre in der heutigen Zeit aber besser bevor ihn noch jemand einfängt und wegsperrt. Falls sie ihn nicht sogar auf dem Schwarzmarkt verkaufen würden. „Du hast ja echt Nerven hier so ganz allein unterwegs zu sein. Wo kommst du überhaupt her?“ Shoto schaute sich das Wesen genauer an. Er musste zugeben, Phönixe waren schon außergewöhnlich. Ob er der Letzte seiner Art war? „Wo ist deine Familie?“ Kurz darauf meldete sich wieder Shotos Magen. Stimmt, er hatte nur ein Bissen von seinem Abendessen genommen. Der Bunthaarige griff wieder in seine Hosentasche und holte das angebissene Sandwich hervor. Bevor er einen Bissen nehmen konnte, hörte er ein flattern und blickte neben sich. Der Phönix saß nun nicht mehr auf der Banklehne sondern stand direkt neben ihm und ein Bein ruhte dabei auf Shotos linkem Oberschenkel. Was zum? Unbeabsichtigt flammte Shotos Bein auf. Es stand komplett in Flammen. Verdammt was war das denn? Wieso hatte sich seine verhasste Seite aktiviert? Der Schock stand dem Bunthaarigen ins Gesicht geschrieben. Gut, dass er feuerfeste Kleidung trug, er ging nie ohne aus dem Haus. Weil er genau wusste, dass ein Moment wie dieser jederzeit vorkommen konnte. Der Vogel war zurückgewichen, nährte sich dem jungen Helden aber wieder langsam. Erst jetzt bemerkte Shoto, dass der Phönix von blauen kleinen Flammen umgeben war. Diese tanzten in verschiedenen blau und lila Tönen um das Wesen herum. Es glich einem Feuerwerksspektakel. Shoto sah das Wesen fasziniert an und vergas hierbei sein brennendes Bein. Er hatte noch nie so etwas Schönes gesehen. Langsam kam der Phönix neben dem sitzenden Helden zum Stehen und schaute diesen wieder eindringlich an. Als sein Schnabel die roten Flammen berührten, erloschen sie augenblicklich. Geschockt sah der junge Held sein Bein an und widmete sich wieder dem Vogel, der sich nun komplett auf seine Oberschenkel gestellt hatte. Was war das denn? Wie aufdringlich war dieses Vieh überhaupt? Müde gähnte der Vogel auf, machte es sich auf Shotos Schoß bequem und schmiegte sich an ihn. Was war das für eine wohlfühlende Wärme, die Shoto gerade umgab? Von dem Phönix wurde eine innerliche Ruhe ausgestrahlt. Schnell vergas der junge Held was geschehen war. Ein kurzes Lächeln stahl sich hierbei auf sein Gesicht. Mochte der Vogel ihn etwa? Oder wurde er von seiner linken Seite angezogen? Der Bunthaarige widmete sich wieder seinem Abendessen, hatte aber das Gefühl, das er nicht allein daran teilhaben sollte. Er brach ein Stück Brot ab und hielt es vor den Schnabel des Phönix, der ihn daraufhin fragend ansah. „Nimm ruhig, du hast doch bestimmt Hunger oder?“ Shoto hätte darauf verwetten können, kleine Tränen in den Augen des Phönix gesehen zu haben. Hieß es nicht das Phönixtränen die schlimmsten Verletzungen heilen könnten? Der Vogel nahm das Brotstück aus Shotos Hand und vertilgte es an Ort und Stelle. Und so vergingen mehrere Minuten. Der Bunthaarige brach immer kleine Stücke von seinem Sandwich ab und fütterte den Jungvogel, der immer noch auf seinem Schoß ruhte. Die Atmosphäre hatte sich gelockert. Inzwischen hatte die frische Luft ihre Dienste getan. Sein Kopf war wieder frei von allen aufgestauten Gedanken. Shoto saß noch eine ganze Zeit lang dar, ehe er einen Blick auf seine Armbanduhr warf und diese schon weit nach Mitternacht anzeigte. Na klasse, der kommende Tag konnte ja wieder heiter werden. Als ob der Phönix Gedanken lesen konnte, richtete er sich auf und streckte sich. Langsam breitete er seine Flügel aus und nickte dem jungen Helden zu ehe er sich in die Lüfte erhob. Shoto sah dem Vogel eine Zeit lang nach. Ob er ihn wiedersehen würde? Müde erhob sich der junge Held und machte sich zurück auf den Heimweg. Er hatte noch einen längeren Weg vor sich, schließlich musste er sich ja unbedingt am anderen Ende des Parks niederlassen. Mann war das mühselig. Sein Alter würde ihm den Kopf abreißen. Er konnte sich das Szenario schon genau vorstellen. Während Shoto voranschritt ließ er seinen Blick über die Landschaft gleiten. Obwohl es Nacht war, erstrahlte der Vollmond in seiner vollen Pracht. Sein Licht erhellte die Lichtung und auch den See, der sich im Herzen des Parks befand. Ruhig schlugen die Wellen an die vorhandenen Felsen, die sich um den See herum befanden. Das Spiegelbild des Mondes ruhte auf dem Wasser. Es war still, nach Shotos Meinung angenehm ruhig. Vereinzelt konnte er die sommerliche Brise wahrnehmen und auch hören, wie sie sich durch die Blätter der Bäume stahl. Am liebsten würde er die ganze Nacht hierbleiben. Hier fand er zumindest Ruhe. Vor allem innerliche Ruhe. Jene Ruhe, die er zuhause nicht fand. Er hatte das Gefühl immer unter Strom zu stehen. Und daran war sein alter Herr nicht unschuldig. Trieb er ihn doch jedes Mal an seine Grenzen. Als er die Hälfte des Rückwegs hinter sich hatte, vernahm der Bunthaarige eine Stimme. Erst nahm er sie nur ganz schwach wahr, je weiter er jedoch voranschritt, desto deutlicher wurde diese. Es war eine angenehme Stimme, ruhig und es lag eine Wärme in dieser. Sang da etwa jemand? Shoto blieb stehen und folgte der Stimme. Sie führte ihn zum See hinunter. Ihm war es egal, dass er sich durch die Büsche kämpfen musste, da es hier runter nur einen einzigen öffentlichen Weg gab und der befand sich auf der anderen Seite des Sees. Langsam schritt er voran. Vorne am See saß doch jemand auf dem Felsen. Schnell versteckte sich der junge Held hinter einem Baum und schaute zur Lichtung. Tatsächlich saß dort jemand. Es war eine vermummte Gestalt, die sich dort niedergelassen hatte und sich dann aufrichtete. Sie streckte ihren linken Arm aus und in diesem Moment landete dort jener Vogel, der noch vor ca. einer Stunde bei Shoto auf dem Schoß gesessen hatte. Überrascht sah Shoto genauer hin. Während der Phönix landete, wurde die Kapuze heruntergeweht. Das Gesicht war im Licht des Vollmondes genau zu sehen. Silberne Haare zierten ihr Gesicht. Ihr Blick war herzlich und ein Lächeln war zu sehen. Der Bunthaarige erschauderte. War das nicht das Mädchen, dass er vor ein paar Tagen auf der Kreuzung gesehen hatte? Augenblicklich wurde sein Puls schneller und sein Herz raste. Was geht hier vor sich? Der Bunthaarige konnte genau beobachten, wie die junge Frau wieder Platz nahm und der Phönix sich nah an sie schmiegte. Sie fuhr mit ihren schmalen Händen durch das Gefieder des Phönix, der genussvoll die Augen schloss. Anscheinend kennen sich die beiden. Die junge Frau ließ ihren Blick sinken und schaute dabei seitlich zu ihrem gefiederten Freund. Shoto sah ihr direkt ins Gesicht. Sie sah sehr mitgenommen aus. Anhand ihrer körperlichen Verfassung konnte er schließen, dass sie wohl auf der Straße lebte. Ihre Kleidung sah ebenfalls sehr abgenutzt aus. Zudem sie so aussah als ob sie tagelang nichts gegessen hätte. Aber warum? Vor allem warum wirkte ihre Mimik so traurig? Ihr Blick so leer obwohl ihre Augen doch so schön waren? In diesem Moment schoss es dem jungen Helden wie ein Gedankenblitz durch den Kopf. War Sie etwa die Flüchtige? Ehe der junge Held hätte noch weiter in Gedanken versinken können, sah er wie sich die junge Frau erhob und sich ihrer Kleidung entledigte. Der Umhang fiel zu Boden und nun stand sie nur noch in ihrem viel zu kurzen Kleid dar, das sie sich ebenfalls auszog. Nach und nach kam mehr und mehr Haut zum Vorschein. Wollte sie etwa im See baden gehen? Verdammt, er musste wegsehen. Das hier war gar nicht gut. Sein Herz pochte noch schneller. Auch wurde sein Atem beschleunigt. Das was er zu sehen bekam, brachte Shoto ganz aus der Fassung. Warum war er hier überhaupt gelandet? Jedoch konnte er den Blick nicht lange abwenden. Er versuchte es aber etwas in ihm zwang ihn hinzusehen. Verdammt er war doch kein Spanner!! Sie war, wie er bereits festgestellt hatte, dünn gebaut. Aber dennoch besaß sie eine verdammt weibliche Figur, die seiner Banknachbarin an der U.A. Konkurrenz machen konnte. An was dachte er da überhaupt? Momo war nicht einmal sein Typ, aber er musste zugeben, dass sie für ihr Alter schon sehr reif körperlich entwickelt war. Aber warum dachte er genau jetzt daran, wenn er die Silberhaarige ansieht. Verdammt, ruhig bleiben und normal weiteratmen. Eine Röte bildete sich auf seinen Wangen. Es ist nur eine junge Frau, vielleicht sogar in seinem Alter, die sich gerade in diesem Moment nackt auf dem Felsen befand, der auch noch gut beleuchtet war. Ihre Haare lagen auf ihrer nackten Haut und verdeckten gerade so ihre Oberweite. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er spürte eine angenehme Hitze in sich aufsteigen. Zudem er ein verdächtiges Pochen unterhalb seiner Gürtellinie wahrnahm. Das hier war jetzt nicht sein Ernst? Warum reagierte sein Körper auf die Nähe dieser Frau? Als der Bunthaarige ein Plätschern hörte, schaute er noch einmal herum und sah nur noch die Wellen, die wieder an die Felsen schlugen. Sie war hineingesprungen. Oben saß immer noch der Phönix, der wohl zu schlafen schien. Erleichtert atmete der junge Held aus. Er musste hier weg aber schnell. Sein Herz raste und sein Körper war zum Zerreißen angespannt. Langsam kämpfte er sich zurück auf den ursprünglichen Wanderweg. Kami sei Dank wurde er nicht erwischt. Wie hätte er reagieren sollen? Als er weit genug weg war, rannte er los. So schnell er konnte. Er konnte immer noch nicht glauben was er gesehen hatte. Er war doch durch sonst nichts so schnell aus der Fassung zu bringen. Bislang hatte es kein weibliches Geschlecht geschafft zu ihm durchzudringen. Aber warum ausgerechnet sie? Er kannte sie nicht einmal? Sie waren sich bislang nur zweimal über den Weg gelaufen. Und das schlimme war, dass es ihm auch noch gefallen hat was er gesehen hat. Genervt senkte Shoto seinen Kopf. Wie erbärmlich war er eigentlich? Ein toller Held war er! Als der Weißrothaarige zuhause angekommen war, zog er sich die Schuhe aus und rannte in sein Zimmer. Es war bereits nach 2 Uhr und jeder schlief um die Uhrzeit. Er hatte auch keine Lust seiner Schwester zu erklären wo er so lange war und was er getrieben hatte. Als Shoto die Tür geschlossen hatte, ließ er sich entkräftet zu Boden sinken. Er fasste mit seiner rechten Hand an seine linke Brust. Sein Herz hämmerte immer noch gegen seinen Brustkorb und die Hitze ist auch noch vorhanden. Ob sie nun vom Rennen kam oder immer noch von seiner Erregtheit stammt, wusste er nicht. Wollte er auch nicht. Nur langsam kam er runter und sein Atem normalisierte sich wieder. Er lehnte seinen Kopf gegen die Tür. Was war gerade bloß passiert? Er fasste sich mit seiner rechten Hand ins Gesicht. Jetzt war er wieder am Anfang angelangt. Die Ruhe war dahin und dieses seltsame elektrisierende, zu seinem Leidwesen angenehme, wollige Gefühl in seinem Körper blieb. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)