Phönixfeuer von Mina_Tara (フェニックスの火) ================================================================================ Kapitel 3: Erster Schritt ------------------------- Ein Ticken war zu hören. Langsam im Sekundentakt. Dann plötzlich ein Wecker- Klingeln. Und schon wieder war die Nacht wieder vorbei bevor sie überhaupt angefangen hatte. Schon wieder schlaflos. Warum wundert es Shoto überhaupt noch? Konnte er überhaupt mal zur Ruhe kommen? „SHOTO! AUFSTEHEN UND ZWAR SOFORT!“ Konnte der Morgen noch schlimmer beginnen? Langsam erhob sich der Bunthaarige und machte sich fertig. Als er sich die Schuluniform anzog, konnte er einen kurzen Blick in den Spiegel werfen. Er sah einfach furchtbar aus. Tiefe Augenringe zeichneten sein Gesicht. Auch war er viel zu blass. Er lief herum wie der Tod persönlich. Was war bloß los mit ihm? Wann hatte das alles endlich mal ein Ende? „SHOTO!!“ Die Stimme seines alten Herrn war wieder durch das ganze Anwesen zu hören. Die letzten Tage waren die pure Hölle gewesen. Training, Training und wieder nur ein Thema..Spezialität. Jeden Abend fiel der Weißrothaarige einfach total erschöpft ins Bett, aber zur Ruhe kam er nie. Wortlos begab er sich in die Küche, wo sein Vater bereits am Tisch saß und die Zeitung begutachtete. Kurz blitzte er auf und deren Blicke trafen sich. Wenn Blicke töten könnten, wäre einer der Beiden definitiv umgekippt. Fuyumi sah hilflos zwischen den Beiden hin und her. Natsuo, der gerade seine Tasche gepackt hatte, war schon wieder im Aufbruch. „So Leute, bin mal wieder weg!“ Und da war wieder diese Stille. Endeavor begutachtete seinen jüngsten Sprössling. „Wo willst du denn hin?“ Genervt atmete der junge Held aus und fuhr sich kurz durch die Haare. Manchmal fragte er sich, ob sein Alter überhaupt mitbekommen hatte, dass der inzwischen seit einem halben Jahr zur U.A. geht. „Schule? Das machen Schüler doch heutzutage oder?“ Kurz sah der Flammenheld wieder zur Zeitung. Keine Antwort? Was war das denn für eine Reaktion von ihm? Naja, ihm konnte es schließlich egal sein. Shoto wollte sich gerade umdrehen um sein Essen einzupacken damit er endlich das Anwesen verlassen konnte, als sein Alter wieder das Wort ergriff: „Ach ja bevor ich es vergesse, du bist von der Schule freigestellt. Du wirst für das Sportfest härter trainieren. Außerdem wirst du die nächsten Tage mit mir zur Agentur fahren, damit ich dich im Auge behalten kann!“ Da war es wieder. Er konnte sein Blut in seinem Kopf rauschen hören. Will sein Alter ihn jetzt ernsthaft kontrollieren?? Eine Zornader bildete sich auf Shotos Schläfe. „Das hast du jetzt nicht ernsthaft gesagt“, zähneknirschend sah er wieder zu seinem Erzeuger, der die Zeitung nun endgültig zur Seite gelegt hatte. „Doch mein Sohn, dass habe ich. Mit der Schule ist alles abgeklärt!“ Da war sie wieder, diese Stille. Die Ruhe vor dem Sturm. „UND DU DENKST ERNSTHAFT, DASS ICH MITZIEHE ODER WAS?!“, der junge Held schlug mit seiner Faust auf den Tisch, sodass sogar der Inhalt der Kaffeetasse augenblicklich einfror. Der junge Held war so sauer. Zur Zeit war er eine tickende Zeitbombe. Erstaunt sah der Flammenheld zu seinem Sohn. Diese Art von Reaktion war er von dem Bunthaarigen nicht gewohnt. „Wenn du so dein Feuer nutzen würdest, wäre ich zufrieden“ „WAHH HALT ENDLICH MAL DEIN MUNDWERK! Es geht immer nur um deine beschissene Spezialität!! Manchmal wünsche ich mir ernsthaft einfach als Normalo geboren zu sein! Dann wäre ich so einen Ignoranten wie dich los!“ Kurz hallten die Worte durch die Küche. Endeavor kochte schon vor Wut. „WIE BITTE ??? ICH GLAUB ICH HÖRE NICHT RECHT!!! ICH BIN IMMER NOCH DEIN VATER UND WENN ICH SAGE, DASS DU MIT MIR MITKOMMST, DANN KOMMST DU AUCH MIT, ENDE DER DISKUSSION!! UND WAS SOLL DIESES DUMME GEREDE VON NORMALO?! SEI DANKBAR DASS DU ÜBERHAUPT SO EINE TOLLE EIGENSCHAFT GEERBT HAST!!“ Plötzlich fing die Zeitung Feuer. Nun war auch der Flammenheld fuchsteufelswild. Shoto zitterte am ganzen Körper. Warum konnte er keine normale Familie haben? „Du kannst mich nicht dazu zwingen! Ich werde deine Spezialität niemals benutzen, vergiss es. Eher springe ich in dem nächstgelegenen Hochhaus aus dem offenen Fenster!“ „Shoto es reicht jetzt!“, polterte Endeavor und stand nun auf. Bedrohlich baute er sich vor seinem Sohn auf. Das tat er meistens um seine Macht und Überlegenheit zu demonstrieren. Als Kind hatte diese Abschreckung auch gewirkt, aber inzwischen stand Shoto drüber. „Vater es reicht jetzt“, nun mischte sich auch Fuyumi ein, die sich schützend vor ihren kleinen Bruder stellte. Das Ganze ging inzwischen definitiv zu weit. „Sag mal, was soll das denn werden Fuyumi? Aus dem Weg!“, mit einem Ruck schubste der Größere die junge Frau zur Seite, die dadurch unsanft auf dem Boden landete. „Fuyumi!“, entsetzt rannte Shoto zu der Weißhaarigen und half ihr aufzustehen. „Halt dich in Zukunft aus unserer Diskussion raus, kapiert? Shoto in 5 Minuten!“, genervt stapfte der Flammenheld davon. Der Bunthaarige sah besorgt zu seiner Schwester, die sich schmerzlich den Fuß rieb. „Bin nur umgeknickt, keine Sorge“ „Doch verdammt, es ist meine Schuld!“ Der Bunthaarige sah geschockt auf den verletzten Fuß. Er konnte schon wieder nicht eingreifen. Es ging immer so schnell. Schon wieder stand er einfach nur da und hat zugesehen. „Hey, Kleiner. Mir geht es gut. Verärger ihn nicht, du weißt wie er sonst drauf ist“. „Aber Fuyumi, ewig werde ich mir das nicht mehr bieten lassen.“ Die Weißhaarige wusste wie sehr der Bunthaarige unter der ganzen Situation litt. Ihr tat es selbst leid ihren kleinen Bruder so zu sehen. Sie wusste welche Last ihr Vater auf den Jüngeren geladen hatte. „Shoto, konzentrier dich auf deine Ausbildung. Das ist doch das, was du erreichen willst oder?“ Kurz schaute der Weißrothaarige wieder zu seiner Schwester. Im Moment wusste er nicht was er eigentlich noch werden wollte. Langsam begann er an dem Ganzen zu zweifeln. Sein Erzeuger hatte immer noch die Macht über ihn. Egal was er tat, dieser würde immer ein wachsames Auge auf ihn haben. Shoto fühlte sich langsam erdrückt und eingeengt. Man ließ ihm kaum Luft zum Atmen. Jeder, der ihm nahegelegt hatte seinem Traum als Helden zu folgen, wurde aus seinem Leben gerissen. Als er mit den Gedanken wieder bei seiner Mutter war, durchfuhr ihn wieder dieser Stich. „Shoto?“ Besorgt sah Fuyumi zu ihrem Bruder, der immer noch vor ihr stand, den Kopf gesenkt. Seine Hände ballte er wieder zu Fäusten. Er kämpfte wieder mit sich selbst, das wusste die Weißhaarige. Traurig ließ auch sie ihren Blick sinken. Kurz darauf packte Shoto seine Tasche fertig zusammen und schaute daraufhin noch einmal zu seiner Schwester. „Mach dir keine Gedanken um mich, Fuyumi. Ich pack das schon“. Nach diesen Worten verließ er die Küche und begab sich zur Limousine, die bereits vor dem Anwesen geparkt hatte. Sein Vater saß bereits im Innenraum und führte ein Telefonat. Shoto stieg schweigsam ein und stütze seinen Kopf auf seinem Arm ab, den er gegen das Fenster gelehnt hatte. Die Fahrt verlief schweigsam. Vater und Sohn hatten sich nicht viel zu sagen. Der Flammenheld schaute seinen Jüngling mit durchbohrendem Blick an. Dem Weißrothaarigen war das mehr als unangenehm, er hasste es so angestarrt zu werden. Er schaute benommen weiterhin aus dem Fenster. Konnte dieser Tag bitte so schnell wie möglich vorbei sein? Als sie in der Agentur ankamen, wurde sie bereits von den Mitarbeitern gegrüßt. Endeavor nahm am Schreibtisch Platz und war erneut am Telefonieren. Der junge Heldenanwärter nahm gegenüber von ihm Platz und schaute sich um. Das Büro war sehr groß und sehr dunkel gehalten. Die Möbel waren aus dunkelem Holz. Generell befand sich nicht viel Dekoration hier. Warum auch? Sein Alter hasste alles an Pflanzen. Bei seinen Wutausbrüchen würden diese nur als Ventil herhalten müssen. War vielleicht auch ganz gut, dass es hier keine gab. Shoto fühlte sich sehr unwohl. Er war mit seinen Gedanken so beschäftigt, dass er gar nicht erst auf den Inhalt des Telefonats achtete. Schließlich kam ein Sekretär herein, stellte dem Flammenhelden eine Tasse Kaffee hin und reichte Shoto den grünen Tee, den er sich bestellt hatte. Langsam rührte er mit dem Teelöffel in seiner Tasse hin und her. Was sollte das alles? Soll er nun Löcher in die Luft starren? „So kommen wir nun zum Wesentlichen!“ Augenblicklich sah der Bunthaarige hoch. Sein alter Herr war fertig mit dem Telefonat, war aufgestanden und stand nun vor dem großen Fenster. Sein Blick erinnerte den jungen Helden an die Situation vor einigen Tagen an der U.A. Beschäftigte ihn das Thema mit dem Flüchtling so sehr? Kurz atmete der Flammenheld aus und wand sich wieder seinem Sohn zu. „Also, ich habe dich nicht hierher geholt um dich zu überwachen. Vor deiner Schwester musste ich das so sagen. Es ist immer noch geheim und darf nicht nach außen gelangen. Es geht hier um etwas weitaus Wichtigeres als das Sport Event. Ich weiß, dass du das auch so hinbekommst.“ Was war das denn nun wieder für eine Leier? „Ich brauche deine Hilfe, mein Sohn“. Geschockt ließ der Weißrothaarige die Worte seines alten Herrn sinken. Wie war das? Er benötigt seine Hilfe? Bei was denn? „Und wie kommst du darauf, dass ich dir helfen will?“, der junge Held verschränkte seine Arme vor sich und sah seinen Alten Herrn eindringlich an. Was geht hier vor sich? Der Flammenheld nahm wieder Platz. „Es ist noch nicht in den Medien. Aber es wird bald an die Öffentlichkeit gelangen. Du hast doch sicherlich die Schurkenaufstände die letzten Tage mit verfolgt oder?“ Ein Nicken bestätigte seine Frage. „Und was hat es damit auf sich?“ Ein tiefes Seufzen. „Normalerweise wissen nur wenige von dem Vorfall, All Might und Midnight unteranderem auch. Als ihr vor knapp einer Woche von der Schurkenliga angegriffen wurdet, ist es einem Gefangenen gelungen zu fliehen. Wir haben die Information zwischenzeitlich erhalten, dass es sich um jemanden in eurem Alter handeln muss. Wir gehen aktuell von einer jungen Frau aus. Da sie sich auf der Flucht befindet, befürchten wir nun weitere Übergriffe seitens der Schurkenliga. Das Verschwinden ist zwischenzeitlich aufgefallen und es wird nur eine Frage der Zeit sein bis sie nach ihr suchen lassen werden.“ Shoto ließ seinen Blick sinken. „Ich mache mir ernsthafte Sorgen. Wir wissen nichts über sie. Und vorallem mit welcher Spezialität wir es hier zu tun haben. Darum bitte ich dich, dass du die Umgebung gut im Auge behälst und mich umgehend informierst, wenn dir etwas verdächtig vorkommt. Du bist ab heute mein Assistent und wirst mich auf allen Treffen begleiten. Als angehender Held wäre das deine erste Erfahrung, Shoto“ „Aber was ist mit der Schule?“ „Wie bereits heute Morgen erwähnt, ist alles abgeklärt. Einer deiner Mitschüler wird dir die Unterlagen täglich abends vorbeibringen. So kannst du alles nachholen. Und was das Sport Event anbelangt…“ Dem Weißrothaarigen fiel auf, dass sein alter Herr nicht oft in einem normalen Ton mit ihm sprach. Also scheint es sich um eine ernsthafte Sache zu handeln. „Die Regierung hat inzwischen von der ganzen Sache ebenfalls Wind bekommen. Aufgrund der steigenden Kriminalität werden sie wohl die Tage entscheiden, ob das Sport Event verschoben oder komplett für dieses Jahr abgesagt wird.“ Shoto sah geschockt zu Boden. Soweit ist es also schon? „Die Sache ist ernst, Shoto. Es gilt alles Mögliche zu tun um die Menschen da draußen zu beschützen. Ich weiß, dass wir nicht immer einer Meinung waren, aber als Held ist es auch wichtig, private Angelegenheiten von beruflichen zu trennen. Denkst du, du bekommst das hin?“ Kurz starrten sich die Beiden an. Shoto seufzte tief aus und kratzte sich am Kopf. Plötzlich veränderte sich sein Blick. „Einverstanden, aber nur unter einer Bedingung..“ Der Flammenheld sah seinen Sohn mit einem fragenden Blick an. „Wenn du noch einmal die Hand gegen mich und meine Geschwister erhebst, dann ist das Jugendamt schneller informiert, als du schauen kannst. Und glaub mir eins, dass willst du nicht. Dann kannst du deine Agentur hier dicht machen. Ich tue das hier alles nur um Erfahrungen als Held zu sammeln. Nicht mehr und nicht weniger. Ich tue es nicht wegen dir, kapiert?“ Zähneknirschend saß sein Alter Herr vor ihm. Ballte seine Hände zu Fäusten und das Feuer um ihn herum loderte wild umher. Shoto sah ihm an, dass er gerade mit seinem Ego kämpfte. Kurz ließ dieser seinen Kopf sinken. Allerdings veränderte sich daraufhin sein Blick. Seine Gesichtszüge wurden weicher. Was geht denn mit dem ab? „Geht in Ordnung. Aber die Sache bleibt unter uns!“. Erleichtert ließ sich Shoto zurück in seinen Stuhl sinken. Kami sei Dank lief das Gespräch noch gesittet ab. Er dachte schon der Flammenheld dreht wieder durch. Aber wenn er so leicht beigab, dann war die Lage ernst. Kurz darauf erhielt der Weißrothaarige einen Laptop und die ersten Informationen, die vorher nur den Pro Helden bekannt waren. Shoto sah sich jeden Bericht genau an. Nirgends wurde detailliert auf die Person eingegangen. Wer war sie? Was war ihre Spezialität? Gedankenversunken recherchierte er noch gleichzeitig im Internet. Doch da gab es nichts. Man versuchte die Sache so verdeckt wie möglich zu halten. Abends als er nach Hause kam, begab er sich direkt in sein Zimmer und suchte weiter. Er ging regelrecht in seiner Rolle auf. Als er nach stundenlangem Suchen nichts Nützliches in Erfahrung bringen konnte, beschloss er noch eine Runde im nah gelegenen Park spazieren zu gehen. Es war abends nach 22 Uhr. Der Vollmond war bereits am Himmel aufgegangen und die Sterne erhellten die Nacht. Nach dem heutigen Tag wollte Shoto einfach mal den Kopf frei bekommen. Die sommerliche Abendbrise wehte durch sein Gesicht. Die frische Luft tat einfach so gut. Er lief eine Zeit lang einfach nur umher. Danach setzte sich Shoto auf die Bank und kramte in seinem Rucksack. Er hatte sich, bevor er gegangen war, noch ein Sandwich eingepackt. Das war sein einziges Essen heute Abend. Gedankenverloren schaute er in die Ferne und biss ein Stück des Toasts ab. Plötzlich raschelte es im Gebüsch. Überrascht schaute der Bunthaarige zu der Hecke, die sich direkt neben der Parkbank befand. Schon wieder ein Rascheln. Shoto packte das Sandwich wieder weg und ging in Kampfstellung. Wurde er allen Ernstes heute Abend um die Uhrzeit noch angegriffen, na toll. „Komm raus und zeig dich!“ Augenblicklich trat Stille ein. Ein seltsames Gefühl überkam den jungen Heldenanwärter. Plötzlich bemerkte er etwas hinter sich. Ein eiskalter Schauer lief dem Weißrothaarigen über den Rücken runter. Als er sich umdrehte, erstarrte er. Auf der Banklehne saß ein Vogel. Diamantenglänzende dunkele Augen sahen den jungen Helden an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)