ASSASSINI von Hibiki (Sie sind nicht das, was man denkt.) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- ASSASSINI Von Hibiki Zusammenhänge zwischen Orten und Personen sind frei erfunden und haben keinerlei Bezug auf reale Begebenheiten. (Jedenfalls ist etwas anderes dem Autor nicht bekannt) Achtung: Dies ist das totale Gegenteil einer Ranma ½ Geschichte und konnte natürlich nur in meinem kranken Verstand entstehen. Die Story begann einfach als Gedankenspiel aus Langeweile heraus aber jetzt lässt sie mich nicht mehr los. Dazu gibt es nur ein Wort das ich für euch hoffe: ENJOY!! Prolog Two deadly assassins makin' 'em fall I'm Real I'm Everlast, and I'm ready to brawl Just when you thought it was safe to make a tape Two deadly assassins sealin' your fate Two deadly assassins makin' 'em fall I'm Real I'm Everlast, and I'm takin' 'em all Just when you thought it was safe to make a tape Two deadly assassins sealin' your fate 'Deadly Assassins' von Everlast Schnee hatte begonnen in dieser Nacht in Kowloon zu fallen. Kowloon, letztes Anhängsel der Insel Hongkong auf der Goldenen Meile in China hatte einen ganz besonderen Charme für Touristen entwickelt. Auf den Straßen regte sich hektisches Treiben von Touristen mit Einkaufstaschen die sie teilweise am Boden schleiften, Frauen mit gefälschten Gucci-Handtaschen und Fischern die sich nach einem harten und vielleicht auch wenig ertragreichen Arbeitstag in irgendeiner der zahllosen Bars und Freudenhäusern ausspannen wollten. Drogendealer und andere Schmuggler fuhren ihre Ware über den Meerweg ein und verteilten ihn gleichmäßig in allen Bezirken. Dunkelheit hatte den Tag verschlungen und hüllte ihn nun in ihren undurchdringlichen Mantel aus schwarzem Licht, einem Licht das nicht gut war. Sonnenlicht spendete leben und war hell, doch dieses Licht war dunkel und tödlich. In dieser Nacht gab es zwei Arten von Dunkelheit. Zum ersten die physische Dunkelheit, die nichts weiter ist, als die Abwesenheit von normalem Sonnenlicht. Zum zweiten eine beängstigendere Dunkelheit. Eine Dunkelheit die sich von erstem nährte und Kraft daraus bezog. Diese Dunkelheit bestand im Herzen einiger Männer die um diese Uhrzeit noch draußen herumliefen oder sich in den dunklen Nischen noch dunklerer Gassen trafen. Wie auch in den Herzen der beiden jungen Männer, welche die Straße entlangmarschierten. Der eine trug die Klamotten eines Bauern, an mehreren Stellen zerrissen und mit mehreren Flicken genäht und einen großen Hut, welcher sein Gesicht fast völlig verdeckte. Ein Vertreter der untersten Schicht Chinas wie sein Anblick die Leute auf den Straßen hieß. Es war nicht wert, mit diesem zerlumpten Zeitgenossen zu sprechen, man mied ihn. Doch der andere Mann, der seinem Anschein nach nicht älter aber etwas, wenn auch sehr wenig, größer war als sein Begleiter, war eine Person die man beachten sollte. Diese Person trug einen weißen und langen Kaftan, dessen Ärmel fast zu weit über die Hände der Person gingen. Die Kapuze verdeckte sein Gesicht und es waren nur die Umrisse einer feinen Nickelbrille erkennbar. Es war ein Priester, ein Heshang . Die Leute sahen ihn mit ehrfürchtigem Blick an und einige davon sprachen einige Worte mit ihm, während wieder andere ihm Geld zusteckten. Spenden von Leuten, die Angst vor diesem Mann hatten. Schließlich könnte es einer dieser Leute sein, die von den Weisesten der Weisen ausgewählt worden waren, Leute die bereits bei Neugeborenen erkennen konnten ob dieses Kind etwas besonderes war. Dann wurde dieser Mann von ihnen ausgebildet und wenn derjenige ein Leuchten in seinen Augen hatte, wie dieser Mann dann konnte es ihnen nur recht sein. Solche Leute wurden immer wieder in Dörfer und Hafenstädte geschickt um Spenden unter den Ehrfürchtigen und Ängstlichen einzusammeln. Niemand widersetzte sich, schließlich gab es in allen Sekten Verrückte und niemand wollte deren Aufmerksamkeit. Also zahlte man einen gewissen Teil und dann verschwand der Priester wieder und man hatte Ruhe bis zum nächsten Mal. Der Bauer fühlte sich in der Nähe dieses wichtigen Mannes keineswegs unruhig. Die beiden kannten sich so lange, dass jeder wusste was der andere tun würde. Sie waren Freunde und Partner. Durch die Menge hindurch bahnten beide sich einen Weg zu einer Bar namens ,Tsim Sha Tsui'. Der Priester blickte noch einmal kurz auf seine Uhr und verglich die Uhrzeit. Schließlich nickte er seinem Begleiter kurz zu und dieser durchlief den Eingang der Bar zuerst und begab sich nach kurzem Umsehen auf einen Tisch in einer dunklen Nische. Einige Augenblicke später kam der Priester herein und wurde augenblicklich von einem dicken Mann mittleren Alters und verschwindendem Haarkranz bemerkt. "Ich wünsche einen guten und angenehmen Abend, Heiliger", sprach der Mann, der anscheinend der Geschäftsführer ist, in akzeptablem Chinesisch an. "Womit kann ich Ihnen dienen." Fragte er weiter, während er persönlich den Priester zu einem frisch gedeckten Tisch geleitete. "Ein Glas Ziegenmilch, falls das keine Umstände macht. Ansonsten gebe ich mich auch mit einem Glas Wasser zufrieden", antwortete der Priester mit sanfter Stimme in einwandfreiem Chinesisch. Er hatte genug Zeit gehabt, die Sprache zu lernen. "Keine Sorge." Daraufhin griff der Geschäftsführer sich einen der Boys die sich um die Bestellungen kümmerte und herrschte ihn im übelsten Ton an. "Hör zu. Du wirst sofort einen dieser nichtsnutzigen Küchenhelfer Ziegenmilch einkaufen lassen ansonsten sorge ich dafür, dass man deine Hand abhackt. Und sage diesem Nichtsnutz, das die Zukunft seiner stinkenden Nachkommen davon abhängt." Nickend und hastig verschwand daraufhin der Boy in der Küche. "Welche Ehre habe ich denn, sie in meiner Bar begrüßen zu dürfen", fragte der Geschäftsführer dem Priester zugewandt. Daraufhin beugte sich der Priester etwas vor und flüsterte einige Worte. Daraufhin erhob sich der Geschäftsführer wieder und ging. Etwas zu entgegnen war sinnlos. Der Priester hatte ihm gesagt, er hätte Geschäfte mit dem wichtigen Mann im Hinterzimmer zu tätigen, wollte aber nicht dass der Geschäftsführer oder sonst jemand dem Mann Bescheid gab. Irgendwann im Laufe des Abends würde ein Mann in die Bar kommen und den Priester dann abholen, so hatte er es ihm gesagt. Einige Minuten nachdem der Mann den Priester verlassen hatte, sah der Priester zu seinem vorigen Begleiter hin und fing an seine Brille zu putzen. Es war das vereinbarte Zeichen und der Begleiter zog aus einer Tasche eine Packung Streichhölzer heraus. Davon riss er eines an und ließ es, wie aus Versehen, auf den Tisch fallen, der schließlich sofort Feuer fing. Ebenfalls ein Zeichen. Er hatte verstanden. Chaos brach durch das Feuer aus, Dim sun -Körbe fingen Feuer auf und begannen ebenfalls zu brennen. Leute kreischten erschrocken und verließen die Bar, andere blieben verschrocken stehen. Unter das erschrockene Gekreische der Gäste mischte sich auch nun das wütende Schreien von Angestellten, die das ausgebrochene Feuer mit Spülwasser löschten und sich dann auf die Bauerngestalt stürzten, die mit ihren Streichhölzern das Feuer ausgelöst hatte. Doch die armseligen Versuche der Angestellten sahen sich kunstvollen Schlägen aus mehreren Martial-Arts Richtungen entgegengestellt. Die Gestalt packte die Hand eines der Angestellten und riss sie so stark herum, dass das komplette Handgelenk durchbrach, dem nächsten Angreifer jagte er einen Schlag gegen das Brustbein. Als der Geschäftsführer sich ebenfalls in das Getümmel stürzte, wurde er augenblicklich von einem Tritt zurückgeworfen. Auf dem Boden liegend ging sein Blick zu dem Tisch an dem der Priester gesessen hatte, denn er war nicht mehr da. Der Priester ging durch die Tür und dann weiter auf das Hinterzimmer zu. Vor der Tür stand eine Wache die eine Pistole Schussbereit in der Hand hielt. " Amita-fo, Amita-fo , alles ist in Frieden und das ist gut", sang der Priester, während er auf die Wache zuging. "Was tun sie hier, Priester", fragte der Mann in kehligem kantonesisch. "Dies ist kein Ort für sie. Gehen sie bitte." " Amita-fo, Amita-fo , wiederholte der Priester bloß immer wieder, während er immer weiter auf den Mann zuging. Dieser wurde etwas ungeduldig, also wollte er mit seiner Pistole etwas Nachdruck verleihen. "Ich sagte sie sollen . . ." Doch weiter kam der Wachposten nicht, denn der Priester hob seine rechte Hand und fuhr mit dem Messer, welches er dort verborgen gehalten hatte, über dessen Handgelenk mit dem dieser die Waffe hielt und mit seiner nächste Bewegung, präzise gleich einem Chirurgen schnitt er ihm die Kehle auf. Das alles ging so schnell, das kaum Blut auf den Kaftan des ,Priesters' fiel. Dann ließ er das Messer zu Boden fallen und holte aus seinem Kaftan eine kleine, zerbrechlich wirkende Maschinenpistole heraus, deren Magazin-Clip er einfügte. Er richtete die Waffe nach vorne und öffnete die Tür, deren Raum einen Tisch mit vier Personen freigab die darum saßen und über irgendetwas sprachen. Niemand von ihnen verstand das Auftauchen des Priesters. Dann drückte der Priester ab und feuerte dem Mann der an der Stirnseite des Tisches saß einige Kugeln durch den Kopf. Darauf brach ebenfalls eine Panik aus, wie vor einigen Augenblicken durch das Feuer, doch diese war viel größer. Zwei der Männer rannten zu weiteren Türen, nur um sie verrammelt vorzufinden und der dritte Mann versuchte, an dem Killer vorbeizukommen. Doch bevor er diesen erreichte, hatte er bereits einige Kugeln durch den Hals geschossen bekommen. Dann wandte sich der Killer den zwei anderen zu. Diese drehten sich erschrocken um und hofften in seinen Augen Verschonung zu finden, wohlwissend dass es keine gab. Den Rest des Magazins feuerte der Killer auf die beiden Männer ab, die blutüberströmt zusammenbrachen. Der Killer kniete sich vor eine der Blutlachen und fing an zwei Wörter hinein zu schreiben. Dann warf er die Maschinenpistole zusammen mit der Priesterkleidung in eine Ecke des Raumes und zeigte die sich darunter befindliche Kleidung. Es war die normale Kleidung eines Touristen in ganz China. So ging er hinaus und wurde sofort von seinem Begleiter eingeholt. Die Meuchelmörder verließen das Gelände und fuhren mit dem nächsten Taxi zum Flughafen. Der Auftrag war ausgeführt worden und bald würde die Bezahlung erfolgen. "So was nennt man Tradition", sagte ein alter Bettler der am Straßenrand lag. Die Bemerkung führte darauf zurück, weil er kurz gesehen hatte das einer der beiden Männer einen Zopf trug. In der Zwischenzeit hatte sich das Durcheinander im vorderen Teil der Bar gelegt und von dem Unruhestifter war nichts mehr zu sehen. "Wo ist der Priester?", fragte der Geschäftsführer seinen jüngeren Bruder, welcher gerade dem Barkeeper einen Anschiss verpasst hatte, weil dieser wegen der Schlägerei die Polizei gerufen hatte. In Kowloon war die Polizei sehr schnell am Einsatzort und auch sehr gereizt, wenn man sie wegen Problemen gerufen hatte die sich selbst gelöst hatten. Aber mit ein wenig Bestechungsgeld würde das Problem gelöst werden. "Priester? Ich habe einen auf die Hintertür zugehen . . . Was ist denn?" sagte dieser als sein älterer Bruder auf das Hinterzimmer zuging. Dieser rannte verschreckt an der verstümmelten Leiche des Wachmannes vorbei und betrat den Raum, der ein Bild des Schreckens offenbarte. "Oh, Scheiße", sagte der jüngere Bruder als er ebenfalls das Zimmer betrat. Der ältere hatte inzwischen eine der Leichen auf die Seite gedreht und wich erschrocken zurück. "Beim Heiland der Christen! Wir sind erledigt! Kowloon ist erledigt! Ganz Hongkong ist erledigt!" "Von was sprichst du?" fragte sein Bruder. "Dieser Mann", sagte er und deutete auf die Leiche. "Ist der Taipan Yao Ming! Der Taipan der so viel für die Wirtschaft Chinas, ganz besonders Hongkongs getan hat! Der Fürsprecher für die Wirtschaftsverträge in China!" Zwar war sein Bruder geschockt, doch schweifte sein Blick durch den Raum und sein Blick wurde von einer Blutlache festgehalten in der etwas zu stehen schien. Er ging hinüber und warf einen Blick darauf. Dann wich er erschrocken zurück. In die Blutlache waren die beiden Namen ,Kain' und ,Abel' geschrieben. "Die Meuchelmörder! Kain und Abel! Die Meuchelmörder haben wieder in China zugeschlagen! Sie sind wieder hier!" Ende des Prologs. Okay, das ist der Prolog zu der Story. Gefällt euch die Story? Hasst ihr die Story? Ich möchte es wissen. Bestimmt kommt bald das nächste Kapitel heraus. Euer Hibiki Kapitel 1: cacciare il assassino - jagt die Auftragsmörder ---------------------------------------------------------- Kapitel 1 cacciare il assassino - jagt die Auftragsmörder Der Schnee der in den vergangenen Tagen gefallen war, hatte sich auf der Straße gefestigt und das Weihnachtskleid das über Hongkong hing, erleichterte Kinderherzen und erschwerte zeitgleich den Job der Straßenreinigung. So war der Engländer der in diesem Wetter durch die Straßen mit einem Mietswagen fuhr, nicht der einzige der laut fluchte, da sein Wagen keine Winterreifen aufgezogen hatte. Wie auch immer, es hatte niemand mit einem solchen plötzlichen Schneefall gerechnet. Der Mann hieß Roger Capland und war mit dem Frühflug von England nach Hongkong gekommen. Kommen sie sofort, hatte es in der Nachricht geheißen. Keine Begründung, kein gar nichts. Sein Ziel war das Interpol-Hauptgebäude. Er hupte einmal kurz als ein Kind auf die Straße rutschte und seinem Wagen nur knapp entging. Ungefähr fünfzehn Minuten später war er im Hauptquartier angekommen und betrat den Lift in der Garage. Dort drückte er den Knopf für das elfte Stockwerk und der Lift setzte sich in Bewegung. Roger Capland war Mitte der zwanzig und hatte lockeres schwarzes Haar. Bei Interpol galt er als einer der herausragendsten Leute überhaupt und war trotz seines jungen Alters einer der wenigen China-Experten. Die Fahrstuhltür öffnete sich und gab den Blick auf mehrere Ledernacken frei, welche ihre Gewehre hielten. "Sir", sagte einer der Ledernacken zu dem Interpol-Mann. "Wir sollen sie zu dem Zimmer begleiten, Sir." Er brüllte den Befehl beinahe heraus und zeigte eine ordentliche Stimmgewalt. So wurde Roger Capland zu einem Zimmer am Ende des Ganges geführt. Als die Tür geöffnet wurde, blieben die Ledernacken augenblicklich stehen, so als wäre es ihnen verboten, diesen Raum zu betreten. Doch Roger Capland ging hinein und die Tür wurde augenblicklich hinter ihm geschlossen. Im Raum saßen um einen braunen Mahagoni-Tisch zwei weitere Leute, vor ihnen eine Akte ausgebreitet auf deren Oberseite ein ,Geheim'-Reiter aufgeschrieben war. "Kommen Sie ruhig her, Mr. Capland", sagte einer der beiden Männer, dessen Haar bereits stark gelichtet war und der Rest davon sich schon weiß färbte. Capland kannte ihn genau. Es war der Oberste Vorsitzende von Interpol, Jonathan Hendrix. "Sir", erwiderte Capland kurz und schüttelte währenddessen die Hand seines obersten Vorgesetzten. Dieser wies ihm einen Stuhl am Tisch zu. "Der Typ hier", erklärte Hendrix, "ist Mr. Reilly vom Auswärtigen Amt, Abteilung Fern-Ost. England, wenn sie es genau wissen wollen. Er ist direkt dem Außenminister Englands unterstellt und in seinem Auftrag hier. Genauer gesagt sitzt er in seinem Krisenstab und unsere momentane Situation wird dort als Krise gedeutet." "Krise? Ich glaube, da bin ich nicht ganz auf dem laufenden?" gab Capland zu. "Ich glaube, das ist etwas das ich erklären sollte, Mr. Hendrix", sagte Mr. Reilly und wandte sich daraufhin dem Interpol-Mann zu. "Vor einigen Tagen wurden im Hinterzimmer einer Bar in Kowloon, der Name der Bar ist ,Tsim Sha Tsui', vier Leute erschossen. Drei der Leichen sind nicht so wichtig. Die drei Männer waren Geschäftsleute aus Europa und den USA. Nicht jedoch die vierte. Die vierte Leiche ist der Taipan Yao Ming." "Oh Gott", stammelte Capland. "Die Wirtschaftsverträge für China." "Genau", stimmte der Chef von Interpol zu. "Die Wirtschaftsverträge, welche China endlich auf einen wirtschaftlich richtigen Kurs bringen. Die Verträge, welche das Fortbestehen Chinas im Weltmarkt bewirken können. Aber wie überall gibt es auch in China einflußreiche Gegner, die gegen diese Verträge sind und kein westliches Verhalten in ihrem Markt wollen. Anscheinend hat jemand aus dieser Richtung für diesen Mord bezahlt." "Aber wer . . . Wer hat ihn getötet. Wer ist dazu in der Lage?" "Ich glaube, sie haben bereits eine Antwort auf ihre Frage", antwortete Mr. Reilly vom Außenministerium. "Es waren zwei in Asien bekannte Meuchelmörder, deren Decknamen wir in Blutlachen geschrieben fanden. Auf ihr Konto gehen bereits um die zwanzig Morde und vielleicht sogar weitere nicht zugeordnete. Die jetzigen nicht mit gerechnet." "Sie meinen doch nicht . . .", Capland war von dieser Information verblüfft, nahezu verschreckt. Er wollte nicht glauben, das das passiert war. "Doch. Kain und Abel." Der Mann vom Außenministerium wiegte ein paarmal den Kopf vor und zurück, dann ließ er plötzlich von einer Sekunde auf die andere seine geballte Faust auf den Tisch krachen. "Verdammt! Wir müssen diese beiden Mörder endlich unschädlich machen. Das geht ja nicht an, dass wir uns von zwei Leuten immer auf der Nase herumtanzen lassen! Im Namen des englischen Außenministeriums und im Interesse der Weltpolitik, gebe ich ihnen den Befehl, diese beiden Mörder aufzuspüren, egal mit welcher Methode! Ich will diese beiden Mistkerle hier haben." Nach diesem Ausbruch atmete er ein paar mal tief durch und sah dann die zwei Leute von Interpol an. "Entschuldigen sie den Ausbruch, aber das musste raus." "Verständlich", erwiderte Capland. Dann blickte er von einem zum anderen. "Und wo sollen wir anfangen?" Für mehrere Minuten herrschte zwischen den drei Männern schweigen, jeder entwarf hinter seiner Stirn einen Plan. Dann beugte sich Jonathan Hendrix der Interpol-Chef nach vorne und sagte: "In Europa haben wir doch Probleme mit Carlos." "Dem Schakal?" fragte der Mann vom Außenministerium. "Genau. Ich bin sicher, wenn wir das Gerücht verstreuen, Kain und Abel würden nach Europa gehen, wird er Jagd auf sie machen. Dann müssen wir nur warten bis sich einer von ihnen zeigt und wir können alle drei schnappen." "Das ist genial", lobte Capland. "Und es ist plausibel. Mein Gott, wie sehr müssen Kain und Abel diesen Carlos hassen, weil er in Europa das große Geld hat." Innerhalb der nächsten Stunden entstand daraufhin ein Plan, welcher Erfolg versprach. Der Mann welcher in einem gelbbraunen Stuhl eines Cafés in der Rue de Capillon saß, ließ die Zeitung sinken welche er bis eben gelesen hatte. Sämtliche Zeitungen waren voll mit den spektakulären Mord in Kowloon. In seinen südländischen Zügen spiegelte sich urplötzlich ein Lächeln wieder. Es entstand aus einem gewissen Respekt vor den Meuchelmördern Kain und Abel, welche wieder zugeschlagen und unerkannt verschwunden waren. Kain und Abel waren Verwandlungskünstler und Profis, das wusste er. Aber mit ihm konnten sie nie mithalten, das war ihm klar. Nicht mit ihm. Nicht mit Carlos . Ja, er war Carlos, der beste Meuchelmörder in ganz Europa. Niemand konnte besser in diesem Geschäft sein, als er. Jeder erträumte sich dieses Ziel aber niemand würde es erreichen. Carlos stand auf und bezahlte seine Rechnung mit einem mehr als üppigen Trinkgeld. Zwar hatte er in letzter Zeit nicht so viel verdient aber er hatte trotz allem genug an Geld. Ein Bankkonto in Zürich, West-Berlin, Chicago, London und auch Tokyo sorgten für ständige Geldmittel die in diesem Beruf so notwendig waren. Die Kirche war nicht weit entfernt, vielleicht einige hundert Meter und von seinem Standpunkt aus konnte er sie bereits erkennen. Dort angekommen betrat er den Beichtstuhl und kniete sich hin. " Angelus Domini mein Kind", sagte der nun schon über achtzig Jahre alte Priester von seiner Seite des Beichstuhls aus. " Angelus Domini Vater. Sind irgendwelche Nachrichten für mich gekommen?" fragte Carlos direkt. Der alte Priester war der einzige Mann, dem Carlos vertraute. Er hatte schon oft größere Geldbeträge für wohltätige Zwecke gestiftet und auch die Hinterbliebenen derjenigen welche in Carlos Diensten starben, erhalten nach deren Tod nicht geringe Geldsummen überwiesen. Zwar eine recht ungewöhnliche Eigenart an einem Profi-Killer, aber für Carlos eine selbstverständlichkeit. Vielleicht war es auch nur eine andere Art, ein vielleicht vorhandenes Gewissen zu besänftigen. "Ja, Carlos. Eine Nachricht von unserem Mann aus Phnom Penh. In Asien hat sich das Gerücht verbreitet, welches besagt das die Meuchelmörder Kain und Abel sich darauf vorbereiten nach Europa zu kommen. Jedenfalls ist das dem Code des Telegramms zu entnehmen." "Sie sind also sicher, dass sie kommen werden?" "Ganz sicher. Unser Mann in Tokyo hat sich in diesen Dingen noch nie geirrt und die Nachricht kam über mehrere verlässliche Gewährsleute seinerseits herein. Es sieht so aus, als wollten sie ihnen das Revier streitig machen." Carlos verstummte einige Minuten bis er den Priester wieder ansah. "Rufen sie meinen Bankier in Zürich an Vater, und geben sie Anweisung das eine Million Schweizer Franken von meinem Konto auf diese Kontonummer der Tokyo-Zentralbank überwiesen werden soll." Er drückte dem Priester den Zettel mit der Kontonummer in die Hand und dieser nickte. Der alte Priester würde der Anweisung Folge leisten. Den Mut sich zu widersetzen hatte er nicht. Carlos hatte sich entschlossen, das Problem an der Wurzel anzupacken. Also musste er nach Asien und dort würde er die beiden Meuchelmörder erlegen. Mit einem Sieg in unbekanntem Gebiet würde er beweisen, dass er der Beste war. So trat einige Augenblicke später ein Mann mit südländischen Zügen auf die Straße hinaus, deren Hauptbetriebszeit nun einen großen Verkehrsstau vor der Kirche verursacht hatte. Vielleicht durch einen Verkehrsunfall weiter vorne, wer wusste das schon? In Frankreich fahren die Leute wie die Irren , diese Bemerkung hatte Carlos mal in einem Café aufgeschnappt gehabt und stimmte ihr nun zu. Autofahren war in Frankreich der reinste Wahnsinn! "Los Ranma, beeil dich. Sonst kommen wir schon wieder zu spät zur Schule", schrie ein Mädchen in japanischer Schuluniform mit naturblauen Haaren, welches gerade ein großes Grundstück mit angebautem Dojo und Gartenteich verließ, einem schwarzhaarigen Jungen gleichen Alters entgegen, der sich immer noch gegen eine Schuluniform sträubte und stattdessen ein rotes Chinahemd trug. Der mit Ranma angesprochene Junge schlenderte gemächlich und beinahe gelangweilt den Weg entlang. In Momenten wie diesem konnte niemand genau sagen, was in seinem Kopf vorging, so blieb es also der eigenen Vorstellungskraft überlassen. Doch trotz aller Nachdenklichkeit hatte er das Mädchen nicht überhört und antwortete im letzten noch möglichen Moment: "Yo, 'kane. Ich komm' ja schon." So ersparte sich Ranma noch einen weiteren Freiflug mit Akanes Hammer-Airlines. Diese zog zwar ein beleidigtes Gesicht, doch ließ es dabei bewenden. "Wenn ich wegen dir wieder zu spät komme, dann . . ." konnte man Akane noch sagen hören, doch die Drohung blieb in der Luft hängen. Ein Mann um die vierzig in einem nicht mehr so sauber erhaltenem Karate-Gi sah den beiden, vom Rand des Grundstücks aus nach und ging mit einem Seufzen wieder nach innen, vergaß dabei aber nicht die Zeitung die er vom Eingang mitgenommen hatte, ins Haus zu tragen. Der Mann setzte sich einem anderen gegenüber an ein aufgebautes Shogi-Brett, einer japanischen Variante des Schachspiels, dessen Figuren auf dem kompletten Feld verstreut lagen. "Hier ist die Zeitung, Tendo." Tendo hieß mit vollem Namen Soun Tendo und war der Eigentümer des Grundstückes und des angebauten Dojos, welches er früher für Unterrichtsstunden gebraucht hatte. Doch das Dojo war nach dem Tode von Souns Frau komplett verfallen, da er außer seiner jüngsten Tochter Akane keine anderen Schüler mehr unterrichtet hatte. Soun seufzte. Die finanzielle Lage hatte sich in den darauf folgenden Jahren zwar nicht gerade drastisch verschlimmert aber es war dennoch knapp. Vor allem seit sein alter Freund Genma Saotome mit seinem Sohn Ranma bei ihnen angekommen war, denn jetzt mussten sie die Reserven angehen, welche die Tendos über Jahre hinweg gespart hatten. Nabiki hatte ihm das erklärt und er verstand ihre Situation vollstens. Zwar konnte Nabiki etwas Geld dadurch einnehmen, wenn sie Fotos von Ranma-Chan verkaufte aber trotz allem fragte sich Soun, wie lange das Geld noch ausreichen würde. Und mit den hohen Reparaturkosten des Grundstückes durch Ranmas unzählige Verlobte und die Leute die sich mit ihm anlegen wollten war ein finanzielles Chaos vorprogrammiert. Und durch die andauernden Geldstrafen und Anzeigen wegen ihres Unterwäsche sammelnden Meisters war der Geldgürtel noch enger zu schnallen als überhaupt auf Dauer möglich war. Souns einzige Hoffnung auf eine Verbesserung bestand darauf, dass Genmas Sohn Ranma endlich Souns jüngste Tochter Akane heiratete und die Anything-Goes-Kampfschule wieder in ihrem früheren Glanz erstrahlte. Die Gedankengänge seines Freundes Genma Saotome waren in dieser Heiratsklemme nicht so weit ausgedehnt. Er dachte eigentlich nur daran, seinen Sohn Ranma mit irgendjemandem zu verheiraten und hoffte dann darauf eine gute Rente daraus zu erhalten, für die er nichts tun musste. Obwohl er zwar sein Vater war, ging ihm die komplette Kampfsportausbildung darum, dass Ranma mit Akane zusammen das Dojo weiterführen würde und er Geld daraus einstreichen konnte. Doch auch dieser Augenblick in dem so viel hätte gesprochen werden können, verstrich wie immer ungenutzt. So begnügte sich Soun Tendo lediglich mit einem Blick auf die Titelseite der ,Tokyo News'. Und bereits die erste Überschrift zog ihn in seinen Bann. Meuchelmörder Kain und Abel haben wieder gemordet . Das stand in großen Lettern auf der Titelseite und schnell überflog er die komplette Anzeige. "Was ist Tendo", fragte Saotome, der die Konzentration seines Freundes auf den Zeitungsartikel bemerkt hatte. Von seiner Position war er aber nicht in der Lage, den Artikel zu lesen. Wortlos reichte Tendo seinem Freund den Zeitungsartikel den dieser mit ebensolcher Konzentration überflog. "Schrecklich", sagte der Mann der sich durch Berührung mit kaltem Wasser in einen Panda verwandelte. "Genau", war das was Soun darauf antwortete. "Europa hat den Schakal Carlos und wir in Asien haben die Meuchelmörder Kain und Abel." In dem Moment in welchem Soun Tendo die Namen der zwei Meuchelmörder aussprach, öffnete ein Unterwäschesammelnder Zwerg namens Happosai einer mit einem Teeservice bestückten Kasumi Tendo die Türe. Als diese die Namen Kain und Abel hörte, ließ sie beinahe aus Schreck das Teeservice fallen konnte das Service aber noch im letzten Moment fester halten, so dass es anstatt herunterzufallen nur etwas schepperte. Von den Namen der Meuchelmörder neugierig geworden sprang der alte Mann zu den beiden hinüber. "Was habe ich denn da gehört? Haben die beiden wieder zugeschlagen?" "Ja", antwortete Soun darauf. "Hier ist die Zeitung." Der alte Mann nahm die Zeitung augenblicklich entgegen und breitete sie vor sich auf dem Boden aus. Der Artikel lautete wie folgt: Meuchelmörder Kain und Abel haben wieder gemordet Laut Berichten der Kowlooner Polizei und inoffiziellen Bestätigungen, haben die Meuchelmörder die den Einwohnern und den Behörden Asiens unter den Synonymen ,Kain' und ,Abel' bekannt sind, in der Nacht zum 3. Dezember in einem Hinterzimmer einer Kowlooner Bar (welche nicht genannt werden will) vier wichtige Geschäftsleute erschossen und ein weiterer Mann, anscheinend ein Wächter, wurde mit einem Messer getötet indem man ihm die Kehle aufschlitzte. Am Tatort wurde die Tatwaffe, eine kleine Maschinenpistole auch genannt Uzi, und der Kaftan eines Heshang , einem chinesischen Priester aus den Bergen gefunden. Bei der Befragung des Geschäftsführers gab dieser bekannt, dass ein solcher Priester im vorderen Teil der Bar gewesen war, kurz bevor ein Feuer und eine Schlägerei ausbrach. Die Polizei geht davon aus, dass einer der Meuchelmörder das Feuer und die Schlägerei ausgelöst hatte um seinem Partner, der in seiner Verkleidung als Priester den Wächter und die Männer im Hinterzimmer tötete, Zeit zu verschaffen den vorderen Teil der Bar zu verlassen, damit dieser den Auftrag ausführen konnte. Unter den vier Geschäftsleuten war ein John Baker aus London im Auftrag der Firma Craftlane. Der zweite Geschäftsmann war ein gewisser Pierre deReaux aus Lyon von der Firma Metrow und der dritte hieß Michael Burnton aus New York von der Computerfirma IBM. Die vierte Leiche aber ist das wohl schockierendste Opfer dieser Bluttat und es war unseren Reportern schwergefallen seinen Namen zu erfahren. Aber nun können wir mit größtem Bedauern sagen, dass die vierte Leiche der Taipan Yao Ming aus Hongkong war, einer der gewichtigsten Fürsprecher der Wirtschaftsverträge die eine geregelte Auslieferung chinesischer Ware auf dem Weltmarkt bringen sollten. Damit scheint es wahrscheinlich, dass dieser Mord aus den Kreisen von Yao Mings Gegnern bezahlt wurde. Aber obwohl die Polizei durch einen Anruf eines Barkeepers der Kowlooner Bar von der Schlägerei unterrichtet worden war und bereits auf dem Weg war, blieb den Mördern genug Zeit auch diesesmal wieder unerkannt zu fliehen. Die Polizei ist immer noch damit beschäftigt, Leute zu befragen die zu der fraglichen Zeit am Tatort waren und hofft auf die Hilfe der Mitbürger die vielleicht etwas wichtiges gesehen haben könnten. Und nach dieser Nachricht müssen wir uns wieder einmal fragen, wann die Polizei endlich in der Lage ist diese Schakale Asiens zu stoppen, welche anscheinend dem Mörder Carlos in Europa nacheifern. Eine Zeittafel über die Morde der beiden Meuchelmörder finden sie auf der zweiten Seite im Bereich ,Aktuelles'. Der alte Mann und Gründer der Anything-Goes Kampfschule hob seinen Kopf und blickte die drei anderen Personen im Raum an. Der Ausdruck in seinen Augen drückte Enttäuschung und Wut über die Unfähigkeit der Polizei aus. ENDE KAPITEL 1 Nächstes Kapitel wird bestimmt bald folgen. Hoffe euch gefällt es bis jetzt. Und schreibt bitte Kommentare, was ihr davon haltet. Euer Hibiki. Kapitel 2: Pros don't kill without necessity - Profis töten nicht ohne Notwendigkeit ------------------------------------------------------------------------------------ Kapitel 2 Pros don't kill without necessity - Profis töten nicht ohne Notwendigkeit Ranma, Akane und Nabiki liefen durch die verschneiten Straßen von Nerima, Schutzwalle aus Schnee auf beiden Straßenseiten schützten kleine Kinder vor Schneeballattacken der anderen Kinder. Der Weg zur Schule war durch und durch mit weiß in der Nacht glänzendem Schnee bedeckt unter dem an mancher Stelle auch eine Eisschicht verborgen war. Schneeflocken fielen herab vom Himmel und ihre Kälte war angenehm. Ausgestoßener Atem wurde in der Kälte sichtbar. In der Kälte des letzten Wintermonats dieses Jahres hingen alle drei ihren eigenen Gedanken nach. Nabiki dachte darüber nach, wie sie mit dem bevorstehenden Weihnachtsfest Geld einkassieren könnte. Vielleicht könnte man das Dojo in eine Festhalle umdekorieren und dann könnte sie Eintritt verlangen. Akane hatte ihre Gedanken bereits auf das bald folgende Weihnachtsfest gerichtet und überlegte sich bereits, was sie wem schenken sollte. Die Gedanken Ranmas hingegen, hatten nur wenig mit dem heutigen Tag und dem bevorstehenden Weihnachtsfest zu tun. Seine Gedanken schwebten an dem Ende des Abends in Kowloon. "Verdammt, der Bettler hat mich gesehen", stieß Kain wütend auf französisch hervor. Es war nicht sicher, in Asien auf Japanisch zu fluchen. Man konnte immer belauscht werden. Mit französisch war man aber recht sicher. "Zum Flughafen", sagte Abel auf chinesisch zu dem Fahrer und wandte sich wieder seinem Partner zu. "Hat er dein Gesicht gesehen?", fragte er auf französisch. Das Taxi setzte sich ruckelnd in Bewegung. Kain schüttelte den Kopf. "Nein, ich glaube nicht. Er hat nur gesehen, dass ich einen Zopf habe. Aber es war verdammt knapp. Beinahe hätte man mein wahres Gesicht am Schauplatz eines Mordes gesehen." Abel schüttelte den Kopf. "Ich habe dir schon ein paarmal gesagt, du sollst den verdammten Zopf abschneiden lassen. Dieses Stück wird uns vielleicht eines Tages mal den Kopf kosten." "Du weißt doch, dass ich das nicht tun kann. Es wäre einfach zu auffällig würde ich ihn abschneiden lassen. Und Tarnung ist unser wichtigstes Gut. Ein unnötiges Auffallen können wir uns nicht leisten." Die restliche Strecke durch mit Flutlichtern ausgestattete Straßen verharrten die beiden in Stille. Vor dem Flughafengebäude sprach Kain dann wieder. "Das Geld wird übermorgen in einem Post-Schließfach in Peking sein. Die Schließfachnummer ist 7332108. Überweise die Summe auf unser Konto in Los Angeles." Dann verließ Kain das Taxi und es setzte sich mit seinem Partner wieder in Bewegung, die Straße hinunter. Mit seinem Flugticket in der Hand betrat er das geschäftige Treiben des Flughafens, Meldungen über Flugzeugverspätungen waren zu hören, doch es betraf nicht seine Maschine. Kurz darauf war er an Bord und in Richtung Japan unterwegs. So tauchte er aus seinen Erinnerungen wieder auf und folgte Akane und Nabiki immer noch, während Schneebälle von einer Straßenseite zur anderen flogen. Die Erinnerung an das Ende dieses Abends waren nun bereits fünf Tage alt und Ranma nahm sich vor, das nächste mal vorsichtiger zu sein. Nein, nicht Ranma würde das nächste mal vorsichtiger sein, sondern Kain. Kain würde vorsichtiger sein. "Ranma Saotome. Ich lasse nicht zu, dass du der holden Akane Tendo ihre Ehre nimmst", schrie ein bekannter Kendoist der Furinkan Oberschule in Tokyos Stadtteil Nerima mit Holzschwert. Doch weiter kam der Kendoist nicht, da er im nächsten Augenblick von Ranmas Fuß ins Gesicht getroffen wurde. Dann packte Kain sein Opfer am Hals und hob ihn ohne Probleme hoch. Im selben Moment fielen Kain sieben Methoden ein, seinen Gegner auf der Stelle umzubringen. Doch anstatt eine einzige davon anzuwenden, ließ Kain den Kendoist wieder zu Boden fallen und sprach dann leise: "Du solltest damit aufhören Kuno, bevor dir noch etwas wirklich schlimmes zustößt. Und diesesmal hattest du noch Glück." Mit diesen ausgesprochenen Worten ließ Ranma den Kendoist auf der Straße liegen und begab sich mit Akane und Nabiki weiter in Richtung Schule. Das Wetter in Kyoto unterschied sich nur in dem Teil darin, dass es dort im Moment aufgehört hatte zu schneien. Doch trotz allem wehte ein kalter Wind durch die Straßen, Blumen gefroren und gingen ein, warm angezogene Kinder jagten durch die Straßen und um den jungen Mann der eine Winterjacke, eine grüne Hose und ein Stirnband trug, herum. Er war schon oft hiergewesen. Erinnerungen von früheren Besuchen durchfluteten seinen Geist und während seine Augen über die Straße wanderten fingen sie verschiedenene Impressionen auf. Seinem Blick entging nichts und das hatte nur mit einer gewohnten Vorsicht zu tun, etwas das er sich als Martial Artist erworben hatte. Auf der Straßenseite gegenüber entdeckte der junge Mann einen Zeitungsstand. Mal schauen, was in den Zeitungen steht. Er überquerte die verschneite Straße und hätte dabei fast das Gleichgewicht auf einem kleinen Stück Eis verloren doch er fing sich wieder auf. So kam er relativ sicher auf der anderen Straßenseite an und wurde auch von dem Zeitschriftenhändler begrüßt. "Hey Ryouga. Hast du schon die neuesten Nachrichten gehört?", rief der Händler ihm zu. Immer wenn Ryouga Hibiki in Kyoto auftauchte, kam er an diesem Zeitungsstand vorbei und plauderte ein bißchen mit ihm. Sie waren keine Freunde, Gott bewahre, nein. Es war ja nicht möglich, dass man einfach zu jemandem gehen kann und ihm sagen, dass man einer der meißtgesuchten Mörder der Welt ist. Und obwohl sie sich eigentlich kannten, hielt er ihn aus diesem Kapitel seines Lebens heraus. "Nein, noch nicht. Ist irgendetwas wichtiges geschehen?" fragte er scheinheilig, als ob er es nicht besser wüsste. "Ja, Mann, das kannst du laut sagen. Kain und Abel haben vor ein paar Tagen wieder zugeschlagen. Steht überall groß in den Zeitungen. Verdammte Scheiße, auch der Taipan Yao Ming soll darunter gewesen sein, so steht es in den Berichten und . . ." Weiter kam der Zeitungshändler nicht, da Ryouga mit einer schnellen Handbewegung eine der Zeitungen aus dem Ständer herausriss. Dabei fiel der Zeitungsständer um und einige Magazine wurden vom aufkommenden Wind fortgeweht. Ryouga musste nicht lange suchen, der Bericht stand in großen Buchstaben auf der Titelseite und musste mit keinem anderen konkurrieren. Es war das Hauptthema Nummer eins. Die Zeitung die er packte war dieselbe, die jeden morgen bei den Tendos eintraf. Nachdem er den Zeitungsartikel gelesen hatte verabschiedete er sich schnell von ihm und noch während er die Straße hinunterging holte er ein Handy heraus und begann zu wählen. Er hoffte, er würde ihn erreichen können. Am Ende der Leitung tutete es in regelnmäßigen Abständen und die Sekunden zwischen dem einen Laut zum nächsten schienen Ryouga in Minuten abzulaufen. "Ranma Saotome", meldete sich die Stimme am anderen Ende. "Ich bin's Ryouga. Ich hab leider keine Zeit für Small-Talk deswegen frage ich dich gleich, ob du die heutige Zeitung gelesen hast." "Nein, hab ich nicht. Wieso?" fragte Ranma. Er wusste nicht um was es ging. "Solltest du vielleicht, aber ich glaube du wirst in der Schule genügend darüber hören. Weißt du unter den Leuten an dem Abend war auch der Taipan Yao Ming. Und ich glaube du weißt, was das bedeutet." Nun wurde es am anderen Ende still. Kain schien zu überlegen und Abel hoffte, es würde eine gute Lösung sein. "Okay, das Yao Ming dabei sein würde, konnten wir nicht vermuten. Darüber werde ich mir etwas einfallen lassen, keine Sorge. Halt mich auf dem laufenden." "Sie wollen also sagen, dass wir keinerlei Hinweise darauf haben, woher diese beiden Mistkerle kommen?", schrie Carlos den V-Mann an, welcher für ihn arbeitete und eine nicht geringe Geldsumme für alle verfügbaren Informationen über Kain und Abel erhalten hatte. Der Ort an dem sie sich trafen, war ein kleiner Hafen bei Il de Port Noir nicht sehr weit entfernt von Marseille. "Che pasa, che pasa" , sagte der spanische V-Mann und blickte nervös zu dem etwas älteren Mann hinüber. Zugleich sah er sich im Hafen um, ob nicht ein neugieriges Augenpaar auf sie aufmerksam geworden war, doch da war nichts. Der Hafen war komplett leergefegt. "Ich sagte nicht, dass es keine Hinweise auf ihre Herkunft gibt. Ich habe nur gesagt, dass ich nicht weiß wer sie sind", versuchte sich der Mann zu rechtfertigen, dabei seine Schulter straffend und um Gelassenheit bemühend. "Dann hoffe ich für sie", gab Carlos weiter, "dass diese Information ihr Geld wert ist." Der V-Mann war verunsichert. Es war nie klug, seinen einzigen Trumpf aus der Hand zu spielen wenn man viel zu verlieren hat, eine Menge Geld und vielleicht noch dazu sein Leben. Bei einem Geschäftspartner wie Carlos ist das immer der Fall. "Nun, man erzählt sich, dass beide ihr Können vor einigen Jahren bei einer militärischen Einheit erworben haben", begann der V-Mann vorsichtig zu berichten. "Das hört man überall, aber ich möchte Beweise. Gibt es überhaupt etwas greifbares?" "Nun, es heißt sie hätten davor und danach Kampfsport in sehr hohem Maße betrieben. Nicht im Wettkampf, soviel man hört sondern es wurde ihnen von ihren Eltern beigebracht." "In Ordnung, aber das ist das Geld auch noch nicht wert", antwortete Carlos und zog seine rechte Hand zu seiner Manteltasche. Seine Körpersprache verriet aber: Höchstens eine Kugel. "Man sagt auch, dass die beiden gar nicht so alt wären, wie vermutet wird. Das sie sogar recht jung sind, unter zwanzig sogar." In Ordnung, dachte Carlos. Das war etwas nützliches. Aber trotz allem nicht hilfreich. "Was war das für eine militärische Einheit von der sie erzählt haben?" fragte Carlos nach. "Die? Nun ja, es war eine Einheit der Amerikaner soviel steht fest. Offiziell wird es geleugnet, alles was dort geschah aber es gibt natürlich immer Geschichten." "Die möchte ich hören. Und zwar soviele wie möglich." Der V-Mann schluckte hörbar. Es war ihm sichtlich unangenehm darüber zu sprechen, aber es blieb ihm nichts anderes übrig. "Diese Einheit operierte in verschiedenen Krisengebieten um mehreren Ländern zu helfen, dortige Aufstände niederzuschlagen oder zu unterstützen. Zuerst war die Operation absolut unter der Kontrolle der Amerikaner und es ging einige Jahre gut, doch dann kam alles anders. Die Einsatzgebiete damals waren Temen, Tel Aviv, mehrere Gegenden in Vietnam, einige OPEC-Länder und noch weitere. Jedenfalls solange bis zwei Kinder, sie konnten gerademal zwölf oder dreizehn Jahre alt gewesen sein, dieser Einheit beitraten und auch sofort die Führung übernahmen. Es war der reinste Wahnsinn, sage ich ihnen." "Zwei Kinder . . .", wiederholte Carlos. "Es schien als wären sie die Teufel persönlich, Carlos. Ihre Brutalität schockierte sogar die älteren von uns, zu denen auch ich gehörte. Sie waren verrückt, sind verrückt. Wir haben außer ihren Decknamen nie ihre wirklichen Namen erfahren. Und sie werden mich nicht zwingen können, diese zwei Decknamen auszusprechen wenn ich es nicht will. Die Geschichten über ihre Herkunft war total verworren, ich glaube daher, dass die Amerikaner nicht wollten das jemand herausfand woher sie kamen. Es waren zuviele Geschichten in Umlauf als das man ihnen hätte nachgehen können. Die eine besagte, dass ein Terrorist bei einem Bombenattentat die Schwester des einen und die Eltern des anderen getötet hatte. Eine andere besagte, dass sie Brüder waren und die PLO ihre Eltern getötet hatte und so weiter. Jede Geschichte konnte wahr oder erfunden sein. Und es schien, als hätten die beiden diese Truppe in einen persönlichen Rachefeldzug einbezogen um diejenigen zu finden die ihnen das angetan hatten. Es kam dabei nur an, welche Version man glaubte." "Woher wissen sie das alles", fragte Carlos den V-Mann vor ihm. "Woher?" Dieser lächelte etwas. Es war ein hinterhältiges Grinsen. "Ich war dabei." "Dann muss es irgendwo in Amerika eine Akte über dieses Team geben. Sagen sie mir den Namen dieses Teams", befahl Carlos seinem Gegenüber. "In Ordnung, aber ich glaube nicht, dass es ihnen irgendetwas nützen wird. Wenn es irgendwo eine Akte gibt, wird dort garantiert kein Name vorhanden sein, den man zurückverfolgen könnte. Die Akte werden sie wahrscheinlich nur in Langley, im CIA-Hauptquartier finden. Es ist die Kobra -Akte." "Werden sie mir helfen, die beiden aufzuspüren?" " No, Senór. NIE würde ich das tun", seine Augen weiteten sich erschrocken. "Ich zahle ihnen fünfzigtausend Dollar", erzählte Carlos. "Sie sind wahrscheinlich der einzige, der sie wiedererkennen kann. Sie sind meine bis jetzt einzige Spur zu ihnen." "Nicht einmal für eine Million, Senór . Die beiden würden mich in dem Moment umbringen, indem sie mich sehen. Ich bin nicht so verrückt, mich mit ihnen anzulegen. Beschaffen sie sich von mir aus diese Akte, aber lassen sie mich in Ruhe. Ich will nichts mehr davon hören. Gehen Sie. Los." Er blickte ihn verängstigt an. Von ihm war keine Hilfe mehr zu erwarten, das wusste Carlos, also stand er auf und ging hinaus in die Dunkelheit und war schon nach wenigen Augenblicken verschwunden. In der Zwischenzeit ging ein verängstigter V-Mann zu einem Telefon und wählte eine Nummer. "Schicken sie zur üblichen Adresse folgende Nachricht . . .", erklärte er der Stimme am anderen Ende der Telefonleitung. Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus und die Person am anderen Ende hatte Mühe alles zu notieren, aber irgendwie schaffte sie es. Nachdem der V-Mann geendet hatte legte er den Hörer auf und atmete ein paarmal tief durch. Dann ging er an Bord eines der Schiffe, welches eine Strecke nach Japan fuhr. Vielleicht werden die beiden mich umbringen aber ich habe keine andere Wahl, dachte sich der Spanier. Ranma Saotome hatte den Schultag einigermaßen ohne Probleme herumgebracht. Er hatte nur darauf aufpassen müssen, was er im täglichen Schulklatsch erzählte. Auch in ihrer Schule standen die neuen Morde von Kain und Abel auf oberster Tagesdiskussion und demnach kursierten Gerüchte sämtlicher Art darüber. In einer Ecke hieß es man habe Hinweise darauf, dass die beiden von Tokyo operierten, in der nächsten ließ man verlautbaren, dass die beiden Meuchelmörder Ende dreißig waren und die Polizeistellen nicht mit einer Beschreibung herausrücken wollten. Und so ging es weiter, bis Ranma aufhörte sich die verschiedenen Vermutungen und Varianten anzuhören. Natürlich hatte auch Nabiki das große Geld gewittert und hatte hier und dort einige Anspielungen fallen lassen und bot Mädchen aus verschiedenen Altersstufen Informationen über die beiden Meuchelmörder an und hatte auch eine Art Vermittlungsservice ins Leben gerufen, bei dem sie ein Treffen zwischen einem Interessierten und den Meuchelmördern arrangierte. Vorwiegend natürlich Mädchen. Zu einer weiteren Theorie gehörte auch die, dass Kain und Abel aus einer Militäreinheit stammten, die geheime Kommandos in OPEC-Ländern geführt hatten. Im Moment lehnte er an einer Mauer am Straßenrand und dachte an ein Ereignis, dass einige Jahre zurücklag. Seine Schulkameraden hatten nicht einmal gewusst, wie sehr sie damit richtig lagen. Und er erinnerte sich. Ende Kapitel 2. Im nächsten Kapitel wird eine Erinnerungssequenz eingebracht und vielleicht auch einige Dinge klarer. Mal sehen. Also bis dann. Euer Hibiki Kapitel 3: Memoiré et raison - Erinnerungen und Gründe ------------------------------------------------------ Kapitel 3 Memoiré et raison - Erinnerungen und Gründe Sorry, dass es so lange gedauert hat, aber kurz vor Fertigstellung des Kapitels ist meine Festplatte wegen 'nem Virus abgekratzt. Aber jetzt kommt das Kapitel doch noch. Falls ihr Fehler in meinem Japanisch entdeckt, nehmt es nicht so schwer da ich noch mit 'nem kleinen Online-Programm arbeite. Nacht war über Themen hereingebrochen und der schwarze Mantel aus Ungewissheit und Angst breitete sich über der kleinen zehnköpfigen Gruppe und deren Geländeführer aus wie eine Spinne ihr Netz zwischen mehreren Punkten knüpfte. Der Helikopter in dem sie saßen war von bedrückender Stille angefüllt, während sie über die Sanddünen flogen und darüber nachdachten was passieren könnte. Ranma hatte sich in eine Ecke des Hubschraubers zurückgezogen, während er die die anderen beobachtete und angestrengt versuchte sich zu konzentrieren. Doch immer wieder schweiften seine Gedanken von dem bevorstehenden ab. Er blickte hinüber zu den anderen und beobachtete das was geschah. Sein bester Freund Ryouga saß im anderen Ende des schwarzen Hubschraubers und hatte vor sich eine Pistole des Kalibers 0.50AEM Desert Eagle zerlegt und säuberte jedes einzelne Teil mit höchster Präzision die vorhanden war. Dann setzte er die Waffe in ungefähr einer halben Minute wieder zusammen, als wäre sie nie zerlegt worden. Ranma blickte kurz hinüber zu ihrem Geländeführer namens ,Cappie'. Doch Ranmas Blick haftete nicht lange auf ihm und so führte er wieder zurück auf das Gewehr MP5, welches auf seinem Schoß ruhte und darauf wartete seine vernichtende Kraft auf Schatten in der Nacht abgefeuert zu werden, welche augenblicklich zerrissen werden würden. Ranma schloss kurz die Augen und zählte tief durchatmend bis zehn. Ein einfacher Job, sagte er sich selbst. Reingehen, drei Soldaten befreien und lebend rauskommen. Ein einfacher Job, mehr nicht. Die Soldaten wurden von einem Ölscheich gefangengehalten, welcher in Verbindung mit einem Terroristennetz stehen sollte. Näheres war zwar nicht bekannt, aber das genügte für Ranma und Ryouga als Grund. Und Er wird auch dort sein. Der Mann, welcher hinter der ganzen Tragödie steckte, die Ranma und Ryouga zu diesem Entschluss getrieben hatte, hinein in ein psychopathisches Leben voller Gewalt. Und jetzt wird die Rache kommen, wenn nötig schnell und wenn machbar schmerzhaft. Die Durchsage des Piloten kam. "Aussteigen", befahl er den anderen und kurz bevor ihr Führer ebenfalls absprang kam Ryouga zu ihm herüber, die Pistole in der rechten Hand haltend und an der Seite herabhängend. "Pass auf dich auf", war das einzige was Ryouga sagte. Dann sprang er ebenfalls ab. Die Erinnerung hatte ihn so plötzlich übermannt, dass er sich total in ihr verloren hatte. Um ihn herum war alles verschwommen, kein klares Bild wollte durch seine beiden Augen aufgenommen werden. Es war nebelhaft oder besser gesagt verschwommen wie durch Hitze erwärmte Luft. Er war noch immer in seine Erinnerungen verstrickt, als sich von hinten eine Hand auf seine Schulter legte. "Angriff! Passt auf eure Flanken auf!" Der Befehl schien aus dem Nirgendwo zu kommen. Und durch die Berührung drangen noch mehr Befehle in seinen Kopf und ließen ihn handeln. Hier ist der Feind! Das war der Befehl, eine Auslösung und nicht mehr. Ranma drehte sich etwas zur Seite und mit einer Drehung seines linken Armes ließ er die Hand von der Schulter abgleiten, während er einen Schritt zur Seite setzte und eine hohe Kampfposition einnahm, darauf drängend den Feind zu vernichten. "He Ranma, ich bin's", sagte plötzlich die Stimme welche zu der Hand gehörte. Und ihre Vertrautheit brachte Ranma aus der Erinnerung zurück. "Ich bin's, Daisuke." Ranma blinzelte mit den Augen zweimal schnell hintereinander. "Oh Daisuke. Hab' dich gar nicht kommen hören." Mit einer ungeheuren Überwindung brachte Ranma ein zaghaftes Lächeln auf sein Gesicht. "Hey, ich wollte dich noch fragen ob du heute schon was vorhast. Hiroshi und ich wollten nachher noch ins Kino, also was ist?" Dabei lachte er so, als hätte er einen guten Witz gerissen oder sonst etwas, aber auf jeden Fall sorgte es dafür das Ranmas Lächeln einen wahren und glaubwürdigeren Anstrich bekam. "Genki aida" , antwortete Ranma darauf. Keine Zeit. Daisuke zuckte enttäuscht mit den Schultern, hob noch einmal kurz die Hand zu einem Gruß und ging in die andere Richtung davon. Ranma sah ihm noch einige Momente hinterher, zuckte dann selbst mit den Schultern und lief die entgegengesetzte Richtung zum Tendo-Haus entlang. Ryouga verfolgte das Ufer, welches sich an Kyoto vorbei in beide Richtungen bewegte. Dann stand er plötzlich auf und der Stuhl auf welchem er gesessen hatte, wurde von der Wucht dieser Urplötzlichkeit zurückgeschleudert. Die Leute die um ihn herum in dem kleinen Café mit Uferblick saßen, erschraken und sämtliche in diesem Ort versammelten Augenpaare fuhren zu ihm herum. Aber ohne sich darum zu kümmern oder nur den Anschein daran zu erwecken, ging er zum Ausgang und verließ es. Wohin soll ich jetzt? , fragte er sich, doch wenn er es genau nahm war es ihm momentan egal. Jeder Ort war besser als dieses kleine Café in Kyoto das sehr wahrscheinlich die nächste Inspektion der Gesundheitsinspekteure nicht überstehen würde. Das war auch wahrscheinlich einer der Gründe gewesen, warum er nichts bestellt hatte. Aber er war auch nur wegen der Erinnerung in dieses verdammte, zur Sommerzeit mit verschwitzten Leibern gefüllte Café gekommen. Erinnerung an eine Zeit über die er manchmal hoffte, sie vergessen zu können. "Du weißt genau, dass ich dir helfen werde wenn ich kann", sagte Ryouga zu seinem besten Freund Ranma der ihm gegenüber saß, das Café nur mit einigen Leuten besetzt die gelangweilt über ihrem bestellten vor sich hin grübelten. "Aber", fuhr er fort und ließ ihn nicht aus den Augen, "wie sollen wir das anstellen. Schließlich können wir nicht immer auftauchen und sofort wieder verschwinden wenn wir bei jemandem eingeladen sind." Kurz nachdem Ryouga geendet hatte und bevor Ranma etwas darauf entgegnen konnte, kamen ihre Getränke und eine Antwort erhielt Ryouga erst darauf, als Ranma einen Schluck von seinem Getränk genommen hatte. Und das auch nur in einer beiläufigen Bemerkung. "Vielleicht sollte einer von uns keine Orientierung haben." Wenn Ryouga es sich heute wieder einmal überlegte, dann war es eine schwachsinnige Idee gewesen, das durchzuziehen. Eine Idee die im volltrunkenen Zustand zweier vom Alkohol betäubten Gehirn entstanden war, im Hintergrund versunkener und heraufbeschworener Erinnerungen. Ohne weiteres stand Ryouga auf, verließ das Café ohne noch einmal zurückzublicken. Vor dem Café wandte er sich nach rechts. Ich sollte mal wieder bei Akari vorbeischauen. Während des Fluges Hongkong-Tokyo der Fluglinie 612 der Asien-Airlines war ein schwerer Sturm aufgekommen, welcher das kleine Flugzeug um seine heile Ankunft zittern ließ. Nichts hatte die Wettervorhersage so etwas erahnen lassen können, war Hongkong während der Abflugzeit noch mit einem warmen und sonnigen Wetter gesegnet gewesen. Und während das Flugzeug bedrohlich hin und hergerissen wurde, verfluchte der Interpol-Mann Roger Capland es, welchen seine Bekannten nur ,Cappie' nannten, das er kurz nach Flugantritt eingeschlafen war. Als er nun aufwachte verspürte er einen Schmerz im Nacken, welcher jede seiner Bewegungen schmerzhaft machte. Dazu kam noch ein rebellierender Magen, welcher gegen das andauernde hin und hergerschaukele des Flugzeuges protestierte. Und zu allem Überdruss der sich geltend machen musste, hatte sein Vordermann, ein fetter Mann mittleren Alters, seinen Sitz soweit zurückgeschoben das er nicht einmal in einem plötzlichen Notfall die enge und unbequeme Toilettenkabine aufsuchen konnte. Nach einem weiteren Gedanken entschied sich Capland für die naheliegendste Lösung. Sollte es zu einem solchen Notfall kommen, würde er sich direkt in das Gesicht des anderen übergeben. Doch während er wach war, konnte er immer wieder über das Problem nachdenken, welches ihn beschäftigte. Der Schakal hatte angebissen, wie ihm der spanische V-Mann mitgeteilt hatte und würde bald in Asien eintreffen. Capland seufzte kurz auf und lehnte sich ein weiteres Stück in den Sitz zurück um die Schmerzen in seinem Magen etwas zu betäuben. Und diese vermaledeite Fluggesellschaft hatte nicht einmal etwas Medizin gegen so etwas an Bord. Toll , dachte er sarkastisch, Ich, Roger Capland, Ex-Mitglied von Kobra und Überleber mehrerer Schlachten werde hier mit eingezwängten Beinen in einem Flugzeugstuhl an einer Magenverstimmung sterben. In seinem Aktenkoffer, welcher er in dem Gepäckfach über ihm verstaut hatte, befanden sich einige Namen aus der Kobra-Akte welche vielleicht eine Verbindung zu den beiden Meuchelmördern herstellen konnten. Aber die Kobra-Akte hatte ihn überrascht, sogar schockiert. Zwar gab es für solche Akten gewisse Vorschriften in der Datenerfassung, doch nirgendwo war ein Bild oder ein Name von den beiden Meuchelmördern vorhanden. Und das obwohl jeder der von den beiden wusste, dass sie in dieser Geheim-Armee dabeigewesen waren. Und durch die Behauptung die beiden Mörder wären nicht einmal zwanzig Jahre alt, hatte Capland einige Vermutungen. Aber da war nichts; kein Foto, kein Name. Es schien glatt so, als hätten die beiden Killer oder Psychotiker dieser Einheit nie angehört. Ja, als hätten sie nie existiert. Und dann kam eine Erinnerung, wie ein Schuss aus einer Pistole. So überraschend wie ein Schuss aus dem Hinterhalt. "Ducken sagte ich! DUCKEN! Wir arbeiten uns jetzt um ihre Verteidigung herum, aber lasssen sie den KOPF unten!" schrie ihm der Junge mit dem Zopf herüber, welcher in dem Helikopter ihm gegenüber gesessen hatte. Ohne eine weitere Warnung riss er ihn um die eigene Achse und damit weg von der Stelle, welche Augenblicke später von großkalibriger Munition zerrissen wurde. Die Erinnerung hatte ihn aus der Fassung gerissen und so musste Capland seine Gedanken neu ordnen. Zwar hatte einer der beiden ihm damals das Leben gerettet, doch sobald er in Tokyo aussteigen würde, würden sie sich als Feinde gegenüberstehen. Zehn Minuten später befand sich das Flugzeug im Landeanflug auf den Tokyo Flugplatz. Ryouga Hibiki hatte ungefähr die Hälfte des Weges zur Unryuu-Farm zurückgelegt und er lief die Straße weiter ohne genau hinzusehen. Er hätte den Weg auch im Schlaf gefunden. Doch auch seine Gedanken waren viel zu sehr in der Vergangenheit verschlungen, ließen ihn nicht in Ruhe. Er erinnerte sich daran, wie es angefangen hatte. Eine Bombe. Eine Bombe in einem Einkaufscenter hatte das alles angerichtet. Eine Bombe die seine Eltern getötet hatte, beinahe zerrissen und dasselbe mit Ranmas Schwester. Doch die Erinnerung an diesen fürchterlichen Tag drückte er einfach nieder, wollte sich ihr nicht ausgesetzt sehen. So stapfte er weiter über den Weg, seine Gedanken durcheinanderschwirrend. Und ohne es zu wissen betrat er das Grundstück der Unryuu-Farm. "Hallo Ryouga", rief eine bekannte Stimme zu ihm herüber und riss Ryouga aus seinen Gedanken. Er richtete seinen Kopf etwas auf und blickte in das lächelnde Gesicht Akaris. "Hallo Akari." Vielleicht würden es noch ein paar schöne Tage werden. Ende Kapitel 3. Okay, das war kurz aber dafür wird das nächste Kapitel wieder länger, das versprech ich. Also bis zum nächsten Mal. Hibiki Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)