ASSASSINI von Hibiki (Sie sind nicht das, was man denkt.) ================================================================================ Kapitel 2: Pros don't kill without necessity - Profis töten nicht ohne Notwendigkeit ------------------------------------------------------------------------------------ Kapitel 2 Pros don't kill without necessity - Profis töten nicht ohne Notwendigkeit Ranma, Akane und Nabiki liefen durch die verschneiten Straßen von Nerima, Schutzwalle aus Schnee auf beiden Straßenseiten schützten kleine Kinder vor Schneeballattacken der anderen Kinder. Der Weg zur Schule war durch und durch mit weiß in der Nacht glänzendem Schnee bedeckt unter dem an mancher Stelle auch eine Eisschicht verborgen war. Schneeflocken fielen herab vom Himmel und ihre Kälte war angenehm. Ausgestoßener Atem wurde in der Kälte sichtbar. In der Kälte des letzten Wintermonats dieses Jahres hingen alle drei ihren eigenen Gedanken nach. Nabiki dachte darüber nach, wie sie mit dem bevorstehenden Weihnachtsfest Geld einkassieren könnte. Vielleicht könnte man das Dojo in eine Festhalle umdekorieren und dann könnte sie Eintritt verlangen. Akane hatte ihre Gedanken bereits auf das bald folgende Weihnachtsfest gerichtet und überlegte sich bereits, was sie wem schenken sollte. Die Gedanken Ranmas hingegen, hatten nur wenig mit dem heutigen Tag und dem bevorstehenden Weihnachtsfest zu tun. Seine Gedanken schwebten an dem Ende des Abends in Kowloon. "Verdammt, der Bettler hat mich gesehen", stieß Kain wütend auf französisch hervor. Es war nicht sicher, in Asien auf Japanisch zu fluchen. Man konnte immer belauscht werden. Mit französisch war man aber recht sicher. "Zum Flughafen", sagte Abel auf chinesisch zu dem Fahrer und wandte sich wieder seinem Partner zu. "Hat er dein Gesicht gesehen?", fragte er auf französisch. Das Taxi setzte sich ruckelnd in Bewegung. Kain schüttelte den Kopf. "Nein, ich glaube nicht. Er hat nur gesehen, dass ich einen Zopf habe. Aber es war verdammt knapp. Beinahe hätte man mein wahres Gesicht am Schauplatz eines Mordes gesehen." Abel schüttelte den Kopf. "Ich habe dir schon ein paarmal gesagt, du sollst den verdammten Zopf abschneiden lassen. Dieses Stück wird uns vielleicht eines Tages mal den Kopf kosten." "Du weißt doch, dass ich das nicht tun kann. Es wäre einfach zu auffällig würde ich ihn abschneiden lassen. Und Tarnung ist unser wichtigstes Gut. Ein unnötiges Auffallen können wir uns nicht leisten." Die restliche Strecke durch mit Flutlichtern ausgestattete Straßen verharrten die beiden in Stille. Vor dem Flughafengebäude sprach Kain dann wieder. "Das Geld wird übermorgen in einem Post-Schließfach in Peking sein. Die Schließfachnummer ist 7332108. Überweise die Summe auf unser Konto in Los Angeles." Dann verließ Kain das Taxi und es setzte sich mit seinem Partner wieder in Bewegung, die Straße hinunter. Mit seinem Flugticket in der Hand betrat er das geschäftige Treiben des Flughafens, Meldungen über Flugzeugverspätungen waren zu hören, doch es betraf nicht seine Maschine. Kurz darauf war er an Bord und in Richtung Japan unterwegs. So tauchte er aus seinen Erinnerungen wieder auf und folgte Akane und Nabiki immer noch, während Schneebälle von einer Straßenseite zur anderen flogen. Die Erinnerung an das Ende dieses Abends waren nun bereits fünf Tage alt und Ranma nahm sich vor, das nächste mal vorsichtiger zu sein. Nein, nicht Ranma würde das nächste mal vorsichtiger sein, sondern Kain. Kain würde vorsichtiger sein. "Ranma Saotome. Ich lasse nicht zu, dass du der holden Akane Tendo ihre Ehre nimmst", schrie ein bekannter Kendoist der Furinkan Oberschule in Tokyos Stadtteil Nerima mit Holzschwert. Doch weiter kam der Kendoist nicht, da er im nächsten Augenblick von Ranmas Fuß ins Gesicht getroffen wurde. Dann packte Kain sein Opfer am Hals und hob ihn ohne Probleme hoch. Im selben Moment fielen Kain sieben Methoden ein, seinen Gegner auf der Stelle umzubringen. Doch anstatt eine einzige davon anzuwenden, ließ Kain den Kendoist wieder zu Boden fallen und sprach dann leise: "Du solltest damit aufhören Kuno, bevor dir noch etwas wirklich schlimmes zustößt. Und diesesmal hattest du noch Glück." Mit diesen ausgesprochenen Worten ließ Ranma den Kendoist auf der Straße liegen und begab sich mit Akane und Nabiki weiter in Richtung Schule. Das Wetter in Kyoto unterschied sich nur in dem Teil darin, dass es dort im Moment aufgehört hatte zu schneien. Doch trotz allem wehte ein kalter Wind durch die Straßen, Blumen gefroren und gingen ein, warm angezogene Kinder jagten durch die Straßen und um den jungen Mann der eine Winterjacke, eine grüne Hose und ein Stirnband trug, herum. Er war schon oft hiergewesen. Erinnerungen von früheren Besuchen durchfluteten seinen Geist und während seine Augen über die Straße wanderten fingen sie verschiedenene Impressionen auf. Seinem Blick entging nichts und das hatte nur mit einer gewohnten Vorsicht zu tun, etwas das er sich als Martial Artist erworben hatte. Auf der Straßenseite gegenüber entdeckte der junge Mann einen Zeitungsstand. Mal schauen, was in den Zeitungen steht. Er überquerte die verschneite Straße und hätte dabei fast das Gleichgewicht auf einem kleinen Stück Eis verloren doch er fing sich wieder auf. So kam er relativ sicher auf der anderen Straßenseite an und wurde auch von dem Zeitschriftenhändler begrüßt. "Hey Ryouga. Hast du schon die neuesten Nachrichten gehört?", rief der Händler ihm zu. Immer wenn Ryouga Hibiki in Kyoto auftauchte, kam er an diesem Zeitungsstand vorbei und plauderte ein bißchen mit ihm. Sie waren keine Freunde, Gott bewahre, nein. Es war ja nicht möglich, dass man einfach zu jemandem gehen kann und ihm sagen, dass man einer der meißtgesuchten Mörder der Welt ist. Und obwohl sie sich eigentlich kannten, hielt er ihn aus diesem Kapitel seines Lebens heraus. "Nein, noch nicht. Ist irgendetwas wichtiges geschehen?" fragte er scheinheilig, als ob er es nicht besser wüsste. "Ja, Mann, das kannst du laut sagen. Kain und Abel haben vor ein paar Tagen wieder zugeschlagen. Steht überall groß in den Zeitungen. Verdammte Scheiße, auch der Taipan Yao Ming soll darunter gewesen sein, so steht es in den Berichten und . . ." Weiter kam der Zeitungshändler nicht, da Ryouga mit einer schnellen Handbewegung eine der Zeitungen aus dem Ständer herausriss. Dabei fiel der Zeitungsständer um und einige Magazine wurden vom aufkommenden Wind fortgeweht. Ryouga musste nicht lange suchen, der Bericht stand in großen Buchstaben auf der Titelseite und musste mit keinem anderen konkurrieren. Es war das Hauptthema Nummer eins. Die Zeitung die er packte war dieselbe, die jeden morgen bei den Tendos eintraf. Nachdem er den Zeitungsartikel gelesen hatte verabschiedete er sich schnell von ihm und noch während er die Straße hinunterging holte er ein Handy heraus und begann zu wählen. Er hoffte, er würde ihn erreichen können. Am Ende der Leitung tutete es in regelnmäßigen Abständen und die Sekunden zwischen dem einen Laut zum nächsten schienen Ryouga in Minuten abzulaufen. "Ranma Saotome", meldete sich die Stimme am anderen Ende. "Ich bin's Ryouga. Ich hab leider keine Zeit für Small-Talk deswegen frage ich dich gleich, ob du die heutige Zeitung gelesen hast." "Nein, hab ich nicht. Wieso?" fragte Ranma. Er wusste nicht um was es ging. "Solltest du vielleicht, aber ich glaube du wirst in der Schule genügend darüber hören. Weißt du unter den Leuten an dem Abend war auch der Taipan Yao Ming. Und ich glaube du weißt, was das bedeutet." Nun wurde es am anderen Ende still. Kain schien zu überlegen und Abel hoffte, es würde eine gute Lösung sein. "Okay, das Yao Ming dabei sein würde, konnten wir nicht vermuten. Darüber werde ich mir etwas einfallen lassen, keine Sorge. Halt mich auf dem laufenden." "Sie wollen also sagen, dass wir keinerlei Hinweise darauf haben, woher diese beiden Mistkerle kommen?", schrie Carlos den V-Mann an, welcher für ihn arbeitete und eine nicht geringe Geldsumme für alle verfügbaren Informationen über Kain und Abel erhalten hatte. Der Ort an dem sie sich trafen, war ein kleiner Hafen bei Il de Port Noir nicht sehr weit entfernt von Marseille. "Che pasa, che pasa" , sagte der spanische V-Mann und blickte nervös zu dem etwas älteren Mann hinüber. Zugleich sah er sich im Hafen um, ob nicht ein neugieriges Augenpaar auf sie aufmerksam geworden war, doch da war nichts. Der Hafen war komplett leergefegt. "Ich sagte nicht, dass es keine Hinweise auf ihre Herkunft gibt. Ich habe nur gesagt, dass ich nicht weiß wer sie sind", versuchte sich der Mann zu rechtfertigen, dabei seine Schulter straffend und um Gelassenheit bemühend. "Dann hoffe ich für sie", gab Carlos weiter, "dass diese Information ihr Geld wert ist." Der V-Mann war verunsichert. Es war nie klug, seinen einzigen Trumpf aus der Hand zu spielen wenn man viel zu verlieren hat, eine Menge Geld und vielleicht noch dazu sein Leben. Bei einem Geschäftspartner wie Carlos ist das immer der Fall. "Nun, man erzählt sich, dass beide ihr Können vor einigen Jahren bei einer militärischen Einheit erworben haben", begann der V-Mann vorsichtig zu berichten. "Das hört man überall, aber ich möchte Beweise. Gibt es überhaupt etwas greifbares?" "Nun, es heißt sie hätten davor und danach Kampfsport in sehr hohem Maße betrieben. Nicht im Wettkampf, soviel man hört sondern es wurde ihnen von ihren Eltern beigebracht." "In Ordnung, aber das ist das Geld auch noch nicht wert", antwortete Carlos und zog seine rechte Hand zu seiner Manteltasche. Seine Körpersprache verriet aber: Höchstens eine Kugel. "Man sagt auch, dass die beiden gar nicht so alt wären, wie vermutet wird. Das sie sogar recht jung sind, unter zwanzig sogar." In Ordnung, dachte Carlos. Das war etwas nützliches. Aber trotz allem nicht hilfreich. "Was war das für eine militärische Einheit von der sie erzählt haben?" fragte Carlos nach. "Die? Nun ja, es war eine Einheit der Amerikaner soviel steht fest. Offiziell wird es geleugnet, alles was dort geschah aber es gibt natürlich immer Geschichten." "Die möchte ich hören. Und zwar soviele wie möglich." Der V-Mann schluckte hörbar. Es war ihm sichtlich unangenehm darüber zu sprechen, aber es blieb ihm nichts anderes übrig. "Diese Einheit operierte in verschiedenen Krisengebieten um mehreren Ländern zu helfen, dortige Aufstände niederzuschlagen oder zu unterstützen. Zuerst war die Operation absolut unter der Kontrolle der Amerikaner und es ging einige Jahre gut, doch dann kam alles anders. Die Einsatzgebiete damals waren Temen, Tel Aviv, mehrere Gegenden in Vietnam, einige OPEC-Länder und noch weitere. Jedenfalls solange bis zwei Kinder, sie konnten gerademal zwölf oder dreizehn Jahre alt gewesen sein, dieser Einheit beitraten und auch sofort die Führung übernahmen. Es war der reinste Wahnsinn, sage ich ihnen." "Zwei Kinder . . .", wiederholte Carlos. "Es schien als wären sie die Teufel persönlich, Carlos. Ihre Brutalität schockierte sogar die älteren von uns, zu denen auch ich gehörte. Sie waren verrückt, sind verrückt. Wir haben außer ihren Decknamen nie ihre wirklichen Namen erfahren. Und sie werden mich nicht zwingen können, diese zwei Decknamen auszusprechen wenn ich es nicht will. Die Geschichten über ihre Herkunft war total verworren, ich glaube daher, dass die Amerikaner nicht wollten das jemand herausfand woher sie kamen. Es waren zuviele Geschichten in Umlauf als das man ihnen hätte nachgehen können. Die eine besagte, dass ein Terrorist bei einem Bombenattentat die Schwester des einen und die Eltern des anderen getötet hatte. Eine andere besagte, dass sie Brüder waren und die PLO ihre Eltern getötet hatte und so weiter. Jede Geschichte konnte wahr oder erfunden sein. Und es schien, als hätten die beiden diese Truppe in einen persönlichen Rachefeldzug einbezogen um diejenigen zu finden die ihnen das angetan hatten. Es kam dabei nur an, welche Version man glaubte." "Woher wissen sie das alles", fragte Carlos den V-Mann vor ihm. "Woher?" Dieser lächelte etwas. Es war ein hinterhältiges Grinsen. "Ich war dabei." "Dann muss es irgendwo in Amerika eine Akte über dieses Team geben. Sagen sie mir den Namen dieses Teams", befahl Carlos seinem Gegenüber. "In Ordnung, aber ich glaube nicht, dass es ihnen irgendetwas nützen wird. Wenn es irgendwo eine Akte gibt, wird dort garantiert kein Name vorhanden sein, den man zurückverfolgen könnte. Die Akte werden sie wahrscheinlich nur in Langley, im CIA-Hauptquartier finden. Es ist die Kobra -Akte." "Werden sie mir helfen, die beiden aufzuspüren?" " No, Senór. NIE würde ich das tun", seine Augen weiteten sich erschrocken. "Ich zahle ihnen fünfzigtausend Dollar", erzählte Carlos. "Sie sind wahrscheinlich der einzige, der sie wiedererkennen kann. Sie sind meine bis jetzt einzige Spur zu ihnen." "Nicht einmal für eine Million, Senór . Die beiden würden mich in dem Moment umbringen, indem sie mich sehen. Ich bin nicht so verrückt, mich mit ihnen anzulegen. Beschaffen sie sich von mir aus diese Akte, aber lassen sie mich in Ruhe. Ich will nichts mehr davon hören. Gehen Sie. Los." Er blickte ihn verängstigt an. Von ihm war keine Hilfe mehr zu erwarten, das wusste Carlos, also stand er auf und ging hinaus in die Dunkelheit und war schon nach wenigen Augenblicken verschwunden. In der Zwischenzeit ging ein verängstigter V-Mann zu einem Telefon und wählte eine Nummer. "Schicken sie zur üblichen Adresse folgende Nachricht . . .", erklärte er der Stimme am anderen Ende der Telefonleitung. Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus und die Person am anderen Ende hatte Mühe alles zu notieren, aber irgendwie schaffte sie es. Nachdem der V-Mann geendet hatte legte er den Hörer auf und atmete ein paarmal tief durch. Dann ging er an Bord eines der Schiffe, welches eine Strecke nach Japan fuhr. Vielleicht werden die beiden mich umbringen aber ich habe keine andere Wahl, dachte sich der Spanier. Ranma Saotome hatte den Schultag einigermaßen ohne Probleme herumgebracht. Er hatte nur darauf aufpassen müssen, was er im täglichen Schulklatsch erzählte. Auch in ihrer Schule standen die neuen Morde von Kain und Abel auf oberster Tagesdiskussion und demnach kursierten Gerüchte sämtlicher Art darüber. In einer Ecke hieß es man habe Hinweise darauf, dass die beiden von Tokyo operierten, in der nächsten ließ man verlautbaren, dass die beiden Meuchelmörder Ende dreißig waren und die Polizeistellen nicht mit einer Beschreibung herausrücken wollten. Und so ging es weiter, bis Ranma aufhörte sich die verschiedenen Vermutungen und Varianten anzuhören. Natürlich hatte auch Nabiki das große Geld gewittert und hatte hier und dort einige Anspielungen fallen lassen und bot Mädchen aus verschiedenen Altersstufen Informationen über die beiden Meuchelmörder an und hatte auch eine Art Vermittlungsservice ins Leben gerufen, bei dem sie ein Treffen zwischen einem Interessierten und den Meuchelmördern arrangierte. Vorwiegend natürlich Mädchen. Zu einer weiteren Theorie gehörte auch die, dass Kain und Abel aus einer Militäreinheit stammten, die geheime Kommandos in OPEC-Ländern geführt hatten. Im Moment lehnte er an einer Mauer am Straßenrand und dachte an ein Ereignis, dass einige Jahre zurücklag. Seine Schulkameraden hatten nicht einmal gewusst, wie sehr sie damit richtig lagen. Und er erinnerte sich. Ende Kapitel 2. Im nächsten Kapitel wird eine Erinnerungssequenz eingebracht und vielleicht auch einige Dinge klarer. Mal sehen. Also bis dann. Euer Hibiki Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)