Die andere Frau von Yxcyxc ================================================================================ Kapitel 9: Die Bitte -------------------- "Du solltest wirklich etwas essen." Bulma konnte Spuren von Tränen in dem Gesicht der schwarzhaarigen Frau ausmachen, die ihr aufmunternd einen Teller hin hielt. Sie sah mitgenommen aus. "Du hast geweint." Chichi nickte stumm und zwang sich dann zu einem Lächeln. "Hat er..." "Nein. Er lässt mich in Ruhe. Er hat Goku in den Süden geschickt. Sollte er zurückkehren gelten wir als rehabilitiert." "In den Süden?" "Ja." Chichi stellte jetzt den Teller auf einen kleinen Tisch neben dem Bett. "Geht es dir langsam besser?" Bulma versuchte sich jetzt ebenfalls ein Lächeln aufzuzwingen. "Ja. Die Wunde ist genäht, aber ich soll zur Sicherheit noch einige Zeit im Bett bleiben." "Verstehe." Chichi schluckte jetzt. "Vegeta-sama hat mich damit beauftragt, dich ein wenig..." sie stierte wieder auf den Teller. "Verstehe." Bulma griff nach dem Teller. "Dann werde ich essen. Du sollst meinetwegen nicht noch mehr leiden." "Er hat nur mein Vergehen gestraft. Es war sein Recht..." "Niemand hat ein solches Recht. Du musst ihn vor mir nicht verteidigen." "Ich glaube nicht, dass du verstehst, was Vegeta-sama für seine Familie bedeutet. Viele von uns haben das erste Mal ein wirkliches zu Hause oder sind so nur knapp einer Zwangsprostitution bei der Yakuza entgangen." "Und was er euch antut ist besser als sich von Fremden für Geld schänden zu lassen?" Chichi zuckte zusammen und versuchte die Nächte, die das oberste Familienmitglied ihr beigewohnt hatte, zu vergessen. "Er tut es nicht aus Freude..." "Schon gut." Bulma seufzte jetzt genervt aus. "Ich verstehe wie du ihn sehen willst. Ich glaube nur nicht, dass du die Dinge so klar siehst wie ich. Niemand sollte die Macht über andere haben. Und niemand sollte andere Menschen zwingen dürfen so etwas zu erdulden." Chichi verzog gequält das Gesicht und Bulma verstummte. Es würde keinen Sinn machen diese Frau von ihrer Sicht der Dinge zu überzeugen. Die Mitglieder der JIN schienen allesamt einer Gehirnwäsche unterzogen, die es diesem grausamen Mann möglich machte, mit ihnen nach seinem Belieben zu verfahren. "Ich werde essen. Dann kannst du deinem Herrn und Meister berichten, dass du deinen Auftrag erfolgreich ausgeführt hast." Chichi nickte dankbar und ließ Bulma dann alleine. Lange stierte sie den Teller an, ehe sie das Essen notgedrungen hinunterwürgte. Die Wunde an ihrem Kopf pochte unangenehm, als sie sich in die Kissen zurücksinken ließ und dann in einen traumlosen Schlaf hinab glitt.  -- Sanfte Klänge einer Klaviersonate ertönten leise, als sie den Raum betrat, in den sie von einer der schwarzhaarigen Frau geführt wurde. Vor ihr erstreckte sich ein Schreibtisch, der aus schwerem, dunklen Holz gefertigt war.   Sie war allein.   Von draußen schien nur wenig Licht hinein, weil die Fenster vom wilden Dickicht des Waldes verdeckt waren. Ihr Kopf schmerzte noch immer leicht. Der Arzt hatte ihr irgendwann im Laufe des Tages stillschweigend die Fäden gezogen und sie war wenig später von dem glatzköpfigen Mann in ein Auto gesetzt und zu jenem Haus gefahren worden, das er als sein zu Hause bezeichnete.  Bulma strich vorsichtig um einen der schwarzen Ledersessel, die sich in einer Ecke des Raumes befanden und sah sich dann weiter um. Hinter dem Schreibtisch erstreckte sich ein großes Bücherregal, das bis oben hin mit schweren, dicken ledergebundenen Büchern voll stand. Sie machte zögerlich einige Schritte auf das Regal zu und versuchte die winzige Schrift der Einbände zu erkennen, ehe sie hörte wie die Tür geöffnet wurde und in ihrer Bewegung verharrte.  Sein Gesicht sah sie schmunzelnd an.   "Kein Grund zur Furcht. Sieh dich nur um." Bulma schluckte und wendete den Kopf wieder an das Regal, aus dem sie wahllos eines der Bücher fischte, die nach altem Papier rochen und ihr ein Gefühl der Vertrautheit vermittelten.  "Kōshoku Ichidai Otoko? Du liest also Prosa?" "Saikaku ist einer meiner Lieblingsschriftsteller. Er stellt die Welt so dar, wie sie wirklich ist. Sein Blick auf die Gesellschaft der Edo-Zeit ist auch heute noch ohne Probleme auf die unsere übertragbar." Er hielt einen Moment inne und sah zu, wie sie das Buch zurückstellte. "Mein Vater hasste es, dass ich mich mit Bücher umgab. Aber anders als er, glaube ich an die Macht des Wissens. Nichts ist schlimmer als ein ungebildeter Mann mit Geld." Er grinste jetzt süffisant. "Liest du gerne?" "Nicht diese Art von Bücher." "Und welche Art von Büchern gefällt dir?" Bulma verharrte noch immer vor dem Regal und versuchte seinem Blick auszuweichen. Sein Gesichtsausdruck schien unergründlich.  "Als Tochter eines Wissenschaftlers kam ich früh mit Fachbüchern in Berührung. Werke über die Wirkungsweisen von Maschinen und Computerprogrammen."  Es schmerzte sie an ihren Vater zu denken. "Gewiss. Das leuchtet ein. Nichtsdestotrotz sollte man die Prosa nicht aus den Augen verlieren. Die Schönheit von bedachten Worten ist an dunklen Tagen durchaus erhellend." "Bedenkst du all deine Worte mit dieser Absicht?" "Meine gute Ausdrucksweise hat mich schon vor vielen unnötigen Konflikten geschützt. Ich kann viel sagen, ohne eine Fülle von Worten zu benutzen. Und ich kann sie nutzen um Menschen Dinge tun zu lassen die mir und meiner Familie zugute kommen." Er lächelte jetzt. "Also ja- ich wähle meine Worte stets mit Bedacht." Bulma seufzte jetzt leise und wendete sich der Sitzgruppe zu, auf die er einladend deutete. "Geht es dir besser?" Sie nickte stumm und ließ sich in einen der Sessel sinken. "Hast du noch Schmerzen?" Sie schloss einen Augenblick ungläubig die Augen und spürte einen Anflug von Wut in sich aufkeimen. "Wenn du vor hast hier ein nettes Gespräch mit mir zu führen, muss ich dich enttäuschen. Ich habe keine Angst davor, dass du mir wehtust. Nur zu. Die Wunde ist gerade verheilt und mein Körper giert schon nach neuen."   Ihre Augen trafen seinen Blick und sein Gesicht verzog sich wütend. "Es hat mir keine Freude bereitet dir weh zu tun. Das sagte ich dir bereits." "Ach ja, ich vergaß, du hattest es dir ja anders vorgestellt mit uns. Du dachtest ich wäre in netter kleiner Zeitvertreib, den du in deinem Bett halten kannst, um deinen Erzfeind in den Wahnsinn zu treiben." "Jetzt wählst du deine Worte mit bedacht." Er lächelte. "Sie sollen mich schmerzen nehme ich an." Er setzte sich auf den Sitz ihr gegenüber und taxierte sie mit seinen Augen. "Sicherlich hätte ich es mir einfacher vorgestellt. Ich hätte dir vieles ersparen können und hätte meine Leute nicht so quälen müssen. Aber wenigstens muss ich dir jetzt nichts mehr vorspielen. Und du mir genauso wenig." "Ich habe dir..." "... nichts vorgespielt?" Er lachte jetzt auf. "Nein, sicherlich nicht an diesem einen Abend. Ich konnte jeden deiner Muskeln an mir spüren die vor Verzückung gebebt haben. Ich hab es genossen und du auch. Aber der Rest..." Seine Miene verdunkelte sich abermals "...der Rest war eine einzige Lüge. Du glaubst, dass man dich für einen guten Menschen hält. Für klein und unschuldig. Aber das bist du nicht. Genauso wenig wie ich. Im Grunde sind wir beide uns sehr ähnlich, nur das du deine Familie im Stich gelassen hast, um dir selbst ein schönes Leben zu verschaffen." "Ein schönes Leben? Du glaubst ich hatte ein schönes Leben?!" Ihr Stimme überschlug sich jetzt. "Nichts davon war vorher oder danach schön. Ich habe einen Fehler gemacht und ich ging, damit meine Schwester nicht jeden Tag in mein schuldbewusstest Gesicht sehen musste und nicht daran kaputt ging, dass ihr Mann sich nach mir und nicht nach ihr verzehrt." "Redest du dir das ein?" Er lachte wieder. "Bastard." "Reiz mich nicht. Das ist dir das letzte Mal nicht gut bekommen." Bulma betrachtete seine Hände die sich jetzt fester an die Stuhllehnen klammerten und schwieg. "Also. Kommen wir zu dem was ich eigentlich mit dir besprechen wollte." Vegeta stand auf und öffnete eine Schreibtischschublade, aus der er eine dunkle Mappe hervor zog, die er Bulma Sekunden später unter die Nase hielt. "Das hier hat mich auf deine Spur gebracht." Bulma nahm die Mappe entgegen und klappte sie auf. Unsortiert lagen einige wenige beschriftete Papiere darin. "Kannst du mir sagen wieso die Yakuza solche Aufzeichnungen besitzt?" Ihre blauen Augen überfolgen die Papiere. Offenbar hatte jemand Buch über Broly geführt. Sie konnte Daten erkennen von den sie wusste, dass er sie besucht hatte. Konnte erkennen, wie der Urheber offenbar versuchte sie und ihr Äußeres zu beschreiben. "Das Foto das ich dir neulich gezeigt habe war der Mappe beigefügt. Wenn du mich fragst hat der Autor dieser Kritzeleien das Foto nicht selbst geschossen. Kannst du dich an den Tag erinnern, an dem es gemacht wurde?" Bulma dachte nach. Das Foto musste von jemandem gemacht worden sein, dem sie vertraute. Sie hatte in die Kamera gelächelt und war sich offenbar bewusst, dass sie fotografiert wurde. Sie dachte kurz nach, ehe sie zögerlich die Mappe zuklappte und zu dem Mann vor sich hoch blickte: "Das Foto muss jemand aus meiner Familie gemacht haben. Nur wenige Menschen hatten Zugang zu unserem Anwesen. Ich wusste offenbar, dass jemand eine Kamera benutzt." "Die Frage die sich mir stellt ist, wieso jemand von der Yakuza ein solches Foto mit solchen Informationen von dir besitzt." Vegeta runzelte die Stirn, nahm ihr dann die Mappe ab und legte sie auf den Tisch, ehe er sich erneut in den Ledersessel vor ihr fallen ließ. "Wieso sammelt die Yakuza Informationen über Broly und fügt dem ganzen ein Foto von dir bei?" Bulma schwieg einen Augenblick und wurde dann in ihrem Gedankengang jäh unterbrochen, als es laut an der Tür klopfte. "Ja." Seine Stimme klang monoton und er sah zu jener schwarzhaarigen Frau die eintrat, sich kurz verneigte und dann sagte: "Ihr habt Besuch Vegeta-sama. Sie steht draußen." Vegeta Gesichtszüge verhärteten sich. Etwas an der Art wie die Frau gesprochen hatte, schien ihn zu verärgern. "Lass sie eintreten." Der Körper der dunkelhaarigen Frau schob sich durch die Tür und Bulma sah wie sich an ihrer Stelle jetzt der Körper einer wunderschönen, jungen blonden Frau zeigte, die zu Boden blickte. "Ich wusste nicht, dass du heute kommst." Sie erwiderte nichts, sah dann kurz auf und entging seinem Blick indem sie Bulma stumm ansah. "Geh in mein Schlafzimmer. Ich komme gleich." Sie nickte und warf dabei noch einmal einen Blick auf Bulma, ehe sie den Raum wieder verließ. "Wer war das?" Vegeta drehte sich gequält lächelnd zu ihr um. "Das war meine Frau." Sein Grinsen wurde breiter. "Das ich verheiratet bin, weißt du ja bereits." "Sie ist wunderschön." Bulma konnte nicht umhin darüber nachzudenken, wie ein Mann sich derartig abscheulich verhalten konnte, wenn er eine solche Frau neben sich wusste. "Ja das ist sie. Zugegeben." Seine Mundwinkel versteiften sich. "Aber schön alleine, reicht leider nicht." Seine Hände klammerten sich abermals an die Sessellehnen. "Sie ist langweilig und kalt." Er erhob sich jetzt und begann sein Jacket abzustreifen. "Als ich sie geheiratet hab, dachte ich, ich könnte sogar etwas für sie empfinden. Ich dachte es wäre möglich sie nach meinen Vorstellungen zu formen, weil kein andere Mann sie jemals hatte." Er ließ das Sakko jetzt auf die Stuhllehne fallen. "Aber ich unterlag einem Irrtum. Sie erwärmte sich nicht für mich. Sie betrachtet das ganze als einen Job, als Schuld gegenüber ihrer Familie. Du siehst ja wie sehr sie sich auf mich freut." Er ballte jetzt seine Fäuste leicht. "Sie hat Angst vor mir und lässt mich das spüren. Sie liegt da und sieht mich mit diesen kalten Augen an, als ob sie um einen Erben bettelt, damit das Ganze endlich aufhört." Sein Kiefer verspannte sich. "Glaub mir, es fällt mir von Mal zu Mal schwerer ihr beizuwohnen."   Er schwieg einen Augenblick und sah dann wieder zu Bulma: "Aber ich werde mir einfach vorstellen wie ich dich heute Abend zum schreien bringe. Ich werde mir vorstellen, dass du an ihrer Stelle liegst. Das wird das Ganze vielleicht erträglicher machen. Vielleicht bekommen wir dann beide was wir wollen und können endlich diese Treffen sein lassen." Bulma schwieg. Der Blick der blonden Frau hatte sie nicht Angst sondern an Hass denken lassen. Aber es schien ihr Gegenüber nicht zu kümmern. Wortlos verließ er den Raum und ließ sie alleine zurück. -- Die blonde Frau saß auf dem Bett und sah zur Tür als er hereinkam. Wortlos lockerte er seine Krawatte und ließ sich dann auf einem Stuhl fallen, der neben dem Bett stand. "Wie geht dir Lazuli?" "Gut. Danke." "Ich war in letzter Zeit häufig weg." Er rieb den Stoff seiner Krawatte jetzt vielsagend zwischen seinen Händen. "Ich hatte keine Gelegenheit dir mein Beileid für den Tod deines Bruder auszudrücken." "Danke." Vegeta erhob sich schwerfällig, ließ dann die Krawatte auf den Sessel fallen und sah sie an. Ihre ausdruckslosen Augen schienen ihnen aufzufordern, es hinter sich zu bringen. Er setzte dazu an sein Hemd zu öffnen und sie senkte den Blick. Als er es abstreifte und sich neben sie setzte, hörte er leise ihre Stimme. "Wer war die Frau?" "Welche Frau?" "In deinem Arbeitszimmer." Wie in einem Automatismus nestelte der schwarzhaarige Mann jetzt am Reißverschluss des dunklen Kleides, das sie trug und zog diesen langsam auf. "Sie hilft mir bei etwas." "Ist sie deine Geliebte?" Ihre Augen sahen auf und Vegeta ließ den Reißverschluss los. "Spielt das eine Rolle?" Langsam schüttelte die blonde Frau den Kopf, streifte sich dann mechanisch ihr Kleid über und schob sich weiter auf das Bett. Vegeta beugte sich über sie und half ihre dabei sich von ihrem Slip zu trennen, ehe er sich seiner Hose entledigte. Er hockte sich zwischen ihre Beine und winkelte sie an, ehe er seine Augen schloss und an jene blauen Augen dachte, die mit Verlangen nach ihm und seinen Berührungen geschrieen hatten. "Du denkst an sie oder?" Vegetas Gesicht verzog sich wütend. "Du machst es mir nicht einfacher, wenn du mich dabei unterbrichst." Sie schwieg und wartete bis er schließlich seine Länge in ihr versenkt hatte und sich dann ohne weitere Bemühungen nur wenige Augenblicke später in ihr ergoß. "Ich hoffe jedes Mal, dass es das letzte Mal ist." Ihre kalte Augen taxierten ihn. "Du solltest dich vorsehen Lazuli." Vegeta zog sich aus ihr zurück, griff ihr dann mit einer Hand ins Gesicht und presste ihren Kiefer zusammen. "Nur weil du meine Frau bist, heißt das nicht, dass du dir alles erlauben kannst. Und wenn ich dich dazu bringen muss mich zu verlassen, um dich dann umzubringen..." sie seufzte schmerzhaft aus, als er seine Hand noch fester zuzog "...dann werde ich das mit Vergnügen tun." Er entließ sie aus seinem Griff und erhob sich dann. "Es wäre besser für dich bald schwanger zu werden. Ich habe keine Lust mehr mich derart zu demütigen." Sie erwiderte nichts, sondern blieb stumm liegen bis er den Raum verlassen hatte. -- Vegeta wusch wütend seinen Körper. Seine Haut war rot von der Kälte des Wassers und er erschauderte beim Gedanken an das, was er zuvor hatte tun müssen. Es war seine Pflicht und Pflichten galt es zu erfüllen. So wie er von seiner Familie Gehorsam verlangte, verlangte er diesen auch von sich selbst, auch wenn das bedeutete, dass er dieser Frau bis zum Rest seines Lebens beiwohnen musste. Das weiße Handtuch, das er Minuten später um seinen Körper schlang bildete einen starken Kontrast zu seiner Haut. Als er vorm Spiegel stand, betrachtete er die lange, tiefe und rötlich schimmernde Narbe auf seiner Brust. Er würde Rache nehmen. Rache für den Verrat den Broly an ihm begangen hatte. Er war wie sein Bruder gewesen, sein einziger Freund, ein ebenbürtiger Gegner. So viele Jahre hatten sie Seite an Seite im Norden gelebt, hatten Pläne geschmiedet wie sie ganz Japan einnehmen würden. Broly hatte gewusst, dass Vegetas Mord an seiner Mutter ein Auftrag seines Vaters gewesen war. Das er keine Wahl gehabt hatte. Und dennoch hatte er sich in der Nacht danach an ihm vergangen, hatte ihm diese Narbe verpasst, die Tag für Tag die Erinnerungen an die hasserfüllten Augen seines einstigen Wegbegleiters wachriefen. Wieso nur, hatte die Yakuza sich um ihn bemüht? Wieso hatte es jemand im Norden für nötig gehalten ihn ausfindig zu machen? Vegeta schüttelte den Kopf und fuhr sich dann durch das noch feuchte Haar. Er konnte es sich nicht erklären. Es machte keinen Sinn und das machte ihn rasend. Wieso dieses Foto? Das Foto von ihr. Als habe jemand wahllos nach Informationen über seinen Feind gesucht, ohne zu wissen, was genau er da in der Hand hielt. Seine Miene verdunkelte sich. Offenbar war er nicht der einzige gewesen, der von Broly´s Existenz Kenntnis gehabt hatte. Oder war es am Ende nicht um ihn, sondern um die Frau gegangen? Aber welches Interesse konnte die Yakuza im Norden an der Tochter eines reichen Unternehmers im Süden gehabt haben? Und wieso gerade sie, wenn doch ihre Schwester das Erbe antreten würde? Abermals fuhr er sich durchs Haar und löste dann das Handtuch, um sich anzuziehen. Er brauchte dringend mehr Informationen. Und die einzige Quelle dafür schien vollkommen unbrauchbar zu sein. Etwas an dieser ganzen Sache schien nicht zusammen zu passen und Vegeta spürte, dass ihm die Zeit davonlief, um mehr darüber herauszufinden. -- "Nein." Stur blickte er in ihre blauen Augen. "Man wird nach mir suchen. Ich..." "Ich sagte nein." "Du kannst mich hier nicht festhalten." "Kann ich das nicht?" Seine Augenbrauen hoben sich an. Ihre Gesichtsausdruck belustigte ihn. Sie versuchte ihn seit einer halben Stunde davon zu überzeugen, dass sie in ihr altes Leben zurückkehren musste. Ein absurder Gedankengang, jetzt da sie soviel wusste. "Marron wird..." Er lachte auf. "...glaubst du ich gefährde dich, weil deine kleine Kellnerfreundin die Polizei ruft? Ein Anruf von mir und niemand wird dich mehr vermissen." "Meine Wohnung muss bezahlt werden." "Das erledige ich." "Aber... ich arbeite in der Bar, ich kann nicht einfach..." "Ich sagte dir bereits, dass ich diese Arbeit nicht billige. Du gehörst nicht in so eine Umgebung. Dieses verseuchte Drecksloch ist viel zu gefährlich." "Niemand weiß von meiner Verbindung zu... dir..." "Glaubst du ich wäre darum besorgt?" Er legte jetzt den Kopf schief. "Ich will nicht, dass diese widerlichen Bastarde von der Yakuza dich anstarren und nach dir geifern." Bulma biss sich auf die Lippe. "Du wirst hier bleiben. In meinem Haus." "Bitte..." Abermals biss sie sich auf die Lippe und spürte wie Tränen der Verzweiflung in ihr aufstiegen. "Vegeta. Ich... bitte... es gibt für mich nichts schlimmeres als eingesperrt zu werden. Ich bin mein ganzes Leben hinter den Mauern unseres Anwesens versteckt worden. Ich brauche... Luft zum atmen... ich brauche... Freiheit." "Luft hast du draußen genug und deine Freiheit hast du an jenem Abend verloren, als du mir gefolgt bist. Es war deine Entscheidung. Ich habe dich zu nichts gezwungen." "Du glaubst, dass ein Mal dich berechtigt, mir vorzuschreiben wo ich sein muss? Ich habe dich nicht darum gebeten..." "Oh doch. Das hast du. Deine Augen taten es. Dein Körper tat es. Du wolltest gerettet werden. Jede Faser deines Körper hat sich danach gesehnt, dass jemand kommt und dich aus diesem Leben befreit." Bulma schwieg. Sie hatte ihr Leben gehasst. Hatte die Wohnung jedes Mal mit Abscheu betreten und sich auf dem Weg zu Arbeit gequält gefühlt. Es war anstrengend gewesen alleine klar zu kommen. Aber sie hatte es geschafft. Nach all den Jahren in denen sie so behütet worden war, hatte sie es geschafft sich selbst zu versorgen. Und sie hatte diesen Aspekt zu schätzen gewusst. "Als ich dich sah, hätte ich dich beinah nicht erkannt. Du siehst auch jetzt dieser Frau auf dem Foto nicht ähnlich. Du hast dich fast zu Tode gearbeitet. Du hattest nichts. Und jetzt hast du mich." "Ich will..." "Du hast keine Ansprüche zu stellen. Du wirst tun was ich sage. Du kannst dein altes Leben wieder haben, sobald ich mit Broly fertig bin. Solange wirst du bei mir bleiben. Du bist meine Versicherung. Solange ich dich habe, habe ich etwas gegen ihn in der Hand." Er grinste jetzt. "Und glaub mir, es wird ein Vergnügen sein, ihm zu zeigen, wem du jetzt gehörst." Bulma resignierte. "Ich brauche mein Telefon." "Wozu?" "Ich werde meinem Chef sagen, dass ich nicht mehr in die Bar komme. Ich werde Marron sagen, dass..." "Hälst du mich für dumm?" Er trat jetzt an sie heran und fixierte sie mit seinen Augen. "Glaubst du wirklich ich wüsste nicht, wen du dann anrufst?" Sie sah ihn an und ihre Augen verengten sich. "Ich verstehe nicht..." Er nippte jetzt an einem Glas, das er in der Hand hatte und sah sie dann lange an. Der Gedanke, dass sie vielleicht ihn anrufen würde, ließ ihm keine Ruhe. Er versuchte sich zu konzentrieren, als er weitersprach: "Ich kenne den Grund nicht, aber dieser Bericht... dieses Foto... der Mann der die Informationen sammelte, war nicht hinter Broly her." Abermals nippte er an seinem Glas und atmete dann ruhig aus. "Jemand hat ihn auf dich angesetzt. Auf dich allein, ohne zu wissen wer Broly ist." "Warum sollte jemand das tun?" Bulma hörte Glas splittern und spürte dann seine Hand an ihrem Arm. Er hatte das Glas zum bersten gebracht. Sein Blut sammelte sich an ihrem Ellenbogen als er ihren Arm zu sich zog. "Das wüsste ich auch gerne. Aber der einzige Mensch der es wissen könnte bist du. Und du versuchst mit allen Mitteln von hier weg zu kommen." Er presste jetzt seine Lippen aufeinander und sein Griff wurde fester. "Ich kann dir nicht vertrauen. Und solange das der Fall ist wirst du hier bleiben. Du wirst als meine Geliebte an meiner Seite sein und ich werde dafür sorgen, dass Broly davon Wind bekommt. Und wenn er herkommt, werde ich ihn töten. Und wenn ich herausfinden sollte..." er zog sie jetzt noch näher an sich und presste sein Gesicht an ihr Ohr "...das du irgendetwas im Schilde führst, dann werde ich dich ebenfalls töten." Er entließ sie aus seinem Griff und besah seine blutende Hand. "Du bringst mich dazu die Beherrschung zu verlieren Bulma und das gefällt mir ganz und gar nicht." "Ich schwöre dir, dass ich nichts..." "Dein Schwur ist nichts wert. Du hast nichts zu verlieren, weil du alles was dir wichtig war, hinter dir gelassen hast." Bulma wischte sich das Blut ab, dass rot und dick aus seiner Wunde ihren Arm benetzt hatte. "Mag sein, dass du Recht hast. Aber zumindest habe ich noch mein eigenes Leben, dass mir etwas wert ist." Sie blickte auf und taxierte ihn jetzt frustriert aus ihren blauen Augen heraus. "Du kannst nicht über Menschen entscheiden, als seien sie dein Eigentum. Jedenfalls nicht über mich." "Die Menschen um mich herum benehmen sich freiwillig so." Er presste jetzt seine verletzte Hand zu einer Faust zusammen. "Ich gebe ihnen ein zu Hause. Ich gebe ihnen Sicherheit. Ich gebe ihnen ein lebenswertes Leben. Und dafür erwarte ich, dass sie mir, so wie meinem Vater und Großvater davor, die Treue schwören." "Und dazu ist es notwendig sie für die kleinsten Vergehen beinah zu Tode zu foltern?" Vegeta blickte jetzt von seiner Faust auf und sah sie grinsend an. "Glaubst du, dass ich das tue?" Bulma nickte stumm. "Hat dich Chichi so etwas glauben lassen?" Wieder nickte Bulma, diesmal zaghafter, weil die fürchtete die schwarzhaarige Frau abermals in Schwierigkeiten zu bringen. "Dann siehst du leider nur, was du sehen willst. Aber ich beweise dir gerne das Gegenteil." "Was meinst du damit?" "Hast du gedacht ich nehme mir die Frau eines anderen, quäle sie dann vor seinen Augen und erfreue mich an ihrem Leid?" Bulma schwieg. "Als ob es den Frauen etwas ausmachen würde. Als ob Chichi nicht unter mir ebenso viel Vergnügen hatte, wie du es hattest. So sehr sie es auch unterdrückt hat, um ihrem Partner nicht weh zu tun..." er grinste jetzt wieder "...mag sein, dass sie die Scham danach als Strafe empfand. Dass sie die Tatsache, dass er wusste, dass ich es ihr besorge, sie gequält hat. Aber glaub mir, es liegt mir fern Frauen in meinem Bett Schmerzen zuzufügen." Er setzte sich jetzt und besah abermals seine noch immer blutende Handfläche. "Es geht dabei um Macht. Es geht darum den Männern zu zeigen, dass ich ihnen alles nehmen kann. Die Frauen sind nur ein Mittel zum Zweck. Ich erlaube ihnen ihre Partnerinnen, damit sie nicht durchdrehen. Jeder Mann sollte seiner Bestimmung nachkommen können. Erst wenn wir etwas haben, dass wir schützen wollen, zeigt sich unsere wahre Stärke." "Und was willst du schützen?" "Ich schütze meine Macht. Mit allem was ich tue, mit meinen Entscheidungen...es geht einzig darum meine Macht zu erhalten. Ich glaube nicht an Gut und Böse. Ich stehe auf keiner Seite. Ich tue das alles einzig aus dem Bestreben, alles was ich besitze, alles was mir vermacht wurde, vor anderen zu schützen." Bulma sah ihn lange an. "Wenn das der einzige Grund ist, warum du dieses Dasein fristet, hast du nur Mitleid verdient." Er erwiderte nichts und stierte sie an. "Wenn ich dir helfe Broly zu dir zu locken, lässt du mich dann gehen?" "Ja." Er schluckte. "Wenn du mir hilfst Rache zu üben, dann lasse ich dich gehen." "Gut." Sie erhob sich jetzt und machte einige Schritte auf das Bücherregal zu, aus dem sie heute Mittag wahllos eines seiner Bücher gezogen hatte. Sie schritt eine Reihe der Bücher ab, ehe sie vor einem ledernen Einband zum stehen kam, der ihr bereits heute Mittag ins Auge gefallen war. "Vielleicht..." Sie zog das Buch hervor und betrachtete es, ehe sie sich umdrehte und es ihm wortlos hinhielt. "Ilias?" Bulma nickte und betrachtete seine blutende Hand, die ihr jetzt das Buch abnahm. "Der trojanische Krieg." Er schlug das Buch auf und besah die Schriftzeichen. "Ich las es als kleiner Junge." "Du sagtest, dass es für dich keinen Sinn machen würde, dass die Yakuza Informationen über Broly sammelte, weil sie von seiner Existenz nichts wissen konnten." "Ich verstehe nicht ganz..." "Was wäre wenn dir diese Mappe ganz gezielt in die Arme gespielt wurde? Wenn du nur glauben solltest, dass es reiner Zufall war, dass sie Broly beobachtet haben?" "Du meinst, dass sie mich bewusst auf die Fährte der schönen Helena bringen wollten?" "Broly wusste nicht wo ich war. Aber vielleicht wusste er, dass du es herausfinden würdest. Dass du mich hierher verschleppen würdest, sofern du dadurch nur eine Verbindung zu ihm herstellen kannst." "Und du glaubst er belagert dieses Haus demnächst mit einem großen hölzernen Pferd?" Er lächelte jetzt ungläubig. "Nicht direkt. Aber was ist, wenn er all das beabsichtigt hat, um einen Krieg führen zu können?" "Also bist du nur ein Mittel zum Zweck?" "Ich verschwand vom Erdboden. Ich bin mir sicher, dass er und meine Familie alles getan haben, um mich zu finden. Was wenn er dir diese Informationen zukommen ließen, damit du die Drecksarbeit für ihn erledigst? Wenn Broly darauf abzielte, dass du mich finden würdest und er somit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann?" Vegeta sah sie fragend an. "Vielleicht hat er einen Pakt mit den Yakuza geschlossen. Vielleicht hat man dir den Norden freiwillig überlassen, um dich in Sicherheit zu wiegen und dich dazu zu bringen das nächste Gebiet zu übernehmen?" "Die Yakuza würden nie..." "Die Yakuza sind käuflich. Das hast du selbst gesagt. Sie agieren nicht aufgrund eines Codex. Es geht ihnen darum sich der größtmöglichen Macht anzuschließen." "Du glaubst also, dass es ein Komplott gegen mich ist? Das diese Mappe das trojanische Pferd ist, dass mir die schöne Helena wieder wegnehmen will?" "Es geht dabei nicht um mich. Es geht..." "...um die ultimative Rache." Vegeta klappte das Buch zu und legte es auf den Tisch vor sich. "Du glaubst also er hat das geplant?" Bulma schluckte und nickte dann. "Er benutzt dich also als einen Köder?" Wieder nickte sie. "Hast du etwas davon gewusst?" "Nein." "Wieso sollte ich dir glauben?" "Ich kann dir keinen Grund nennen." "Was, wenn du versuchst mich in die Irre zu führen? Was, wenn du nicht die schöne Helena, sondern das trojanische Pferd bist?" "Ich kann dir nicht beweisen, dass es nicht so ist Vegeta." "Nein. Das kannst du nicht." Er sah sie lange an, erhob sich dann und zog sie zu sich. "Ich will glauben, dass du die unschuldige Helena bist. Aber wenn ich herausfinde, dass du etwas gegen mich im Schilde führst...dann werde ich dich dafür leiden lassen." Bulma atmete flach und nickte dann. "Es will mir nicht in den Kopf warum er diesen Aufwand betreibt." Vegeta entließ Bulma aus seinem Griff, schlenderte dann zu der kleinen Bar und goss eine klaren Flüssigkeit in ein Glas ein. "Wieso greift er mich nicht direkt an?" "Ich weiß es nicht." Sie griff nach dem vollen Glas, dass er ihr auffordernd hinhielt. "Im Norden sind wir offen zu Tage getreten. Er hätte die Chance gehabt mich dort abzupassen. Stattdessen wartet er ab, bis ich diese Mappe finde und mich in den Westen zurückziehe, wo ich quasi im Untergrund lebe." Er trank einen Schluck aus einem zweiten Glas, das er abermals mit der klaren Flüssigkeit gefüllt hatte. "Das macht für mich keinen Sinn, solange es ihm nur um Rache an mir und den JIN geht." Er bedachte Bulma jetzt mit einem langen Blick. "Es geht ihm nicht nur um mich, soviel steht fest." "Ich glaube nicht daran, dass er Rache an mir üben will. Als ich ging... als ich ihm sagte, dass ich gehen würde, um es meiner Schwester leichter zu machen, schien er erleichtert." "Er wusste, dass du gehst?" "Nicht genau wann und wie, aber ich sagte ihm kurz nachdem ich unsere Affäre beendete, dass ich mein zu Hause verlassen würde." "Verstehe." Abermals nippte er an seinem Glas und Bulma tat es ihm jetzt gleich. Die brennende Flüssigkeit fühlte ich wohltuend in ihrem Hals an. "Fest steht jedenfalls, dass du dieses Haus nicht verlassen kannst, solange ich nicht weiß, was Broly im Schilde führt." Abermals nippte er an seinem Glas, stellte es dann auf den Tisch und holte eine Packung Zigaretten aus seiner Sakkoatasche.   "Weißt du wie der trojanische Krieg endete?" Bulma schüttelte langsam den Kopf: "Ich kenne nur das trojanische Pferd und weiß, dass es dazu genutzt werden sollte Helena zurückzuholen. Das trojanische Pferd ist auch ein Fachausdruck, den man auch in Zusammenhang mit Computerprogrammen wählt. Man infiltriert so fremde Systeme." Vegeta nahm jetzt einen großen Schluck aus seinem Glas und leerte es so. "Nachdem der Krieg gewonnen war, sollte Helena nach Hause zurückkehren. Aber der Weg dauerte so viele Jahre, dass sie noch auf der Reise verstarb. Sie sah ihre Heimat nie wieder." Vegeta lächelte und sah dann auf den Einband des Buches, dass neben seinem Glas auf dem Tisch vor ihm lag. "Ich empfand es immer als eine gerechte Strafe für sie. Sie ließ sich entführen und lebte das Leben einer König und als sie endlich jenen Mann wiedersah, der all das auf sich genommen hatte, um ihr die Freiheit zu schenken..." Seine Hand griff nach dem Buch und schwieg dann. "Also war der trojanische Krieg letztlich umsonst?" Vegeta schüttelte den Kopf nur langsam und strich dann über den Ledereinband des Buches. Es war viele Jahre her, dass er es in die Hand genommen hatte. "Kein Krieg ist jemals umsonst. Jeder Krieg bringt einen Sieger hervor, egal wer dem Kampf zum Opfer fällt." Bulma trank ihr Glas nun ebenfalls leer und stellte es auf den Tisch zurück. Sie verfolgte Vegetas Blick, der noch immer auf den ledernen Einband des Buches geheftet war. "Ich habe Broly einst aus diesem Buch vorgelesen." Er verzog sein Gesicht zu einer beinah schmerzverzerrten Fratze. "Als wir jünger waren, kam er nachts oft zu mir. Immer dann, wenn sein Vater sich an seiner Mutter verging. Ich bewunderte meine Tante dafür wie stoisch sie diese Ehe ertrug, weißt du?" "Er hat mir nie etwas über seine Vergangenheit erzählt." "Natürlich nicht." Er stierte jetzt ins Leere. "Wer würde schon von so einem Leben sprechen wollen. Geächtet als ewig Zweiter, verlassen von der eigenen Mutter, vom Vater nur als Schlüssel zu einer unerreichbaren Macht benutzt." "Du kannst ihn also verstehen?" "Ich verstehe jede einzelne seiner Taten. Selbst jetzt... ich würde ihm den Sieg gegen mich fast gönnen, wenn er dafür nur endlich jene Ruhe findet, nach der er offenbar lechzt." "Wieso dann einen Krieg provozieren?" "Weil es keinen Ma-JIN mehr geben darf. Ihre Blutlinie muss aussterben. Jede Erinnerung an den Fehler meines Vaters..." Vegeta ballte die Fäuste "...er hat unsere Familie verkauft. Seine eigene Schwester wie Vieh an den Meistbietenden weitergegeben. Es war Unrecht, dass er meinen Onkel umgebracht hat." Er richtete jetzt seinen Blick auf ihr Gesicht: "Sie haben sich geliebt. Und er hat diese Liebe zerstört. Einfach so." Er schluckte und seine Augen schienen zu glühen als er weitersprach: "Ich sah es in den Augen meiner Tante, als ich sie tötete. Sie war dankbar. Sie war dankbar dafür, dass ich ihrem Leben ein Ende bereitete." Bulma spürte so etwas wie Mitleid für den Mann vor sich. "Ich schwor mir an diesem Tag, dass ich anders herrschen würde. Das meine Männer die Wahl haben würden, anders als ich. Sie sollen sich nehmen wen immer sie wollen. Deshalb führte ich das System mit den Partnerinnen ein." "Und dennoch nimmst du sie ihnen weg, nur um sie leiden zu lassen." Er nickte langsam. "Ich tue es nicht gerne. Aber es ist besser, als sie alle zu töten. Unter der Herrschaft meines Vaters dezimierte sich die Zahl seiner Männer drastisch. Ich hingegen entschied mich dafür meine Familie zu vergrößern. Aber auch dieses System besitzt Fehler. Die Frauen sind mit den JIN nicht vertraut. Sie müssen sich fügen. Und es ist meine Aufgabe als Oberster ihnen das beizubringen. Sie müssen wissen, dass sie nicht ihren Partnern gehören, sondern alleine mir. Das sie mit jeder Faser ihrer Körper nur dazu da sind, unserer Familie zu dienen." Bulma senkte jetzt den Blick und atmete dann langsam ein und aus, ehe sie sich erhob und ihn wieder ansah: "Wenn ich bei dir bleibe... wenn ich dir verspreche deine Geliebte zu sein, dann musst du mir versprechen, dass diese Strafen ein Ende haben. Du wirst keine andere Frau mehr berühren, solange ich an deiner Seite bin." "Ich sagte dir bereits, dass du keine Ansprüche..." "Es ist eine Bitte Vegeta, kein Recht, das ich einfordere." Seine Augen weiteten sich einen Augenblick. "Du wirst so oder so bei mir bleiben. Ob du willst oder nicht." "Ich weiß." Sie ging jetzt um den Tisch herum und kniete sich vor ihn. "Ich bitte dich darum. Mach mich zu der einen anderen Frau an deiner Seite und ich werde alles tun, was du sagst." "Du hast mich bereits gebeten deine Schwester zu schonen. Und jetzt diese Bitte? Glaubst du, nur weil du es nicht als eine Forderung formulierst, würde ich mich erweichen lassen?" "Nein. Ich glaube, dass es dir zuwider ist andere Frauen so zu behandeln und es nur tust, weil du es nicht anders gelernt hast. Aber ich finde einen Weg, ich denke mir etwas aus, wie du sie strafen kannst, sofern es notwendig ist. Versprich mir, dass du keine Frau mehr berührst, solange ich deine Geliebte bin. Versprich es mir und ich gehöre dir." Er wollte etwas erwidern. Wollte ihr sagen, dass sie längst sein war. Dass er bereits die Entscheidung für sie getroffen hatte. Aber er konnte es nicht. Ihre blauen Augen sahen ihn hilfesuchend an und erinnerten ihn für einen Augenblick an die Augen seiner Tante. Wurde ihm die Ähnlichkeit dieser zwei Frauen erst jetzt bewusst? Oder hatte er sie nur verdrängt? "Gut." Er besah die Frau eingehend. "Ich verspreche es dir. Solange du dich mir fügst, werde ich keine andere Frau mehr berühren." Er erhob die Hand und griff ihr ins Haar. "Aber dafür wirst du alles tun, was ich von dir verlange. Du wirst meine Entscheidungen nicht hinterfragen und du wirst mir helfen Broly zu vernichten." Bulma nickte stumm und kam seiner stummen Aufforderung nach sich wieder in den Sessel vor ihm zu setzen. "Es gibt eine Sache dich mich interessiert." Er blickte sie an. "Wenn ich ehrlich sein soll, fällt es mir schwer dich als jemanden wahrzunehmen, der heimlich mit dem Ehemann ihrer Schwester schläft. Wie kam es dazu?" Bulma schluckte. "Es ist kompliziert..." "Fang von vorne an, ich bin sicher, mein Verstand wird in der Lage sein dir zu folgen." Er lächelte und ließ sich tiefer in den Sessel sinken. "Meine Eltern waren mein Leben lang enttäuscht von mir. Schon die Tatsache, dass ich kein Junge war, enttäuschte sie. Sie hatten sich immer gewünscht, dass die Firma eines Tages von einem männlichen Erben fortgeführt werden würde. Meine Geburt war sehr schwierig und meine Mutter war danach nicht mehr in der Lage weitere Kinder zu bekommen, also war klar, dass meine Schwester als die Erstgeborene das Erbe antreten würde." Bulma wünschte sich sehnlichst einen neuen Drink in ihrem Glas. "Leider hatte meine Schwester kein Interesse an Technik. Sie wäre viel lieber um die Welt geflogen und hätte fremde Kulturen entdeckt. Sie war sehr unglücklich über ihre Rolle. Und ich..." Bulma schloss einen Augenblick die Augen. "...ich war nichts weiter als die ewige kleine Schwester. Ein überflüssiges Familienmitglied. Und ausgerechnet ich habe den Verstand meines Vaters geerbt." Sie lächelte gequält. "Mein Vater ließ mich an allerlei Erfindungen mitarbeiten, aber mehr billigte er mir nicht zu. Als ich einmal versuchte ihm zu erklären, dass es Tights viel besser gehen würde, wenn ich die Firma übernehmen würde, wurde er sehr wütend. Er sagte mir, dass sein Unglück mit meiner Geburt begonnen hätte und erst enden würde, wenn ich eines Tages endlich aus dem Haus wäre." "Also hat er was er wollte?" Bulma schüttelte den Kopf. "So hat er sich das sicherlich nicht vorgestellt. Aber letztlich wird er dankbar sein, dass ich weg bin." "Wie kam es dazu, dass Broly deine Schwester kennengelernt hat?" "Als Tights 21 wurde, übergaben sie meiner Schwester offiziell die Firmenführung. Ich hingegen ging leer aus. Meine Eltern bemühten sich sowohl für sie als auch für mich einen Ehemann zu finden. Aber das war schwieriger als gedacht. Keiner der Männer gefiel meinen Eltern, viele waren offenkundig nur hinter unserem Vermögen her. Eines Tages aber sah ich einen jungen Mann, der relativ deplatziert zwischen all den wohlhabenden Leuten wirkte, die uns an diesem Abend besuchten. Er lächelte schüchtern und wir kamen irgendwann ins Gespräch." "Broly, nehme ich an?" Bulma nickte langsam. "Es fiel mir schwer ihn einzuordnen, weil er wenig von der feinen Gesellschaft zu verstehen schien. Als mein Vater sah, dass wir uns unterhielten, wurde er ganz komisch und zerrte mich weg von ihm. Wie ich im Nachgang herausfand, wusste mein Vater das Broly ein sehr vermögender Mann war. Wir wussten zwar nicht wie er sein Geld verdient hatte, aber es hieß er sei vor kurzem in den Süden gekommen und suche nach einer geeigneten Ehefrau. Tja... mein Vater sah offenbar seine Chance gekommen, seine Firma durch einen geeigneten Mann an der Seite meiner Schwester fortleben zu lassen. Es dauerte gerade einmal drei Wochen, ehe die beiden verlobt waren." Bulma hielt inne und sehnte sich abermals nach einem Drink. "Aber ich sah wie er mich ansah. Er war der erste Mann der nicht meiner Schwester, sondern mir seine Aufmerksamkeit schenkte und mir das Gefühl gab, etwas wert zu sein." Sie schluckte. "Eines Abends ist es dann einfach passiert. Er war zu Besuch in unserem Haus und wir hatten mit meiner Familie zu Abend gegessen. Meine Schwester fühlte sich an diesem Abend nicht wohl und ging früh zu Bett. Es wurde spät und meine Eltern boten Broly an, die Nacht in einem unserer Gästezimmer zu verbringen..." "Ich verstehe schon..." "Es klingt erbärmlich, dass ich mich so sehr nach seiner Aufmerksamkeit gesehnt habe." "Ihr seid euch wohl sehr ähnlich, vielleicht hat er das gespürt." "Ja. Ich hatte manchmal den Eindruck, dass er mein Leid teilte. Nur wusste ich nicht wieso." Sie schluckte abermals. "Es passierte dann einfach. Ich wollte nur ein einziges Mal das Gefühl haben, meiner Schwester vorgezogen zu werden und er gab mir dieses Gefühl." "Wie lange ging das mit euch?" "Ein paar Wochen, vielleicht... ein bis zwei Monate... ich sagte ihm, dass wir es beenden müssten, bevor er meine Schwester heiratete. Ich wusste, es würde nicht lange geheim bleiben was wir taten." "Wie hat sie es herausgefunden?" Bulma atmete ein, schloss dann die Augen. "Er hat es ihr selbst gesagt. Er wollte ihr gegenüber ehrlich sein und sagte es ihr in der Nacht vor ihrer Hochzeit. Er sagte ihr, dass er mich liebt und nicht sie." "Und sie hat ihn trotzdem geheiratet?" "Ja. Sie tat als wäre nichts gewesen. Aber die Wochen danach..." "Du musst nicht weitersprechen...ich verstehe schon." "Ihr Blick machte mich fertig. Sie hatte nur noch Hass für mich übrig. Und sie konnte jeden Tag sehen, dass er sich nach mir verzehrte. Also beschloss ich das Haus meiner Eltern zu verlassen." "Und dann bist du hergekommen." "Ja. Ich wollte irgendwo hin, wo mich niemand kennt und wo ich frei sein kann. Wo ich vielleicht vergessen könnte, was ich meiner Schwester antat." Vegeta nickte. "Hast du ihn geliebt?" "Ich habe die Vorstellung geliebt, dass er mich meiner Schwester vorzieht. Auch wenn ich anfangs glaubte, dass ich ihn lieben würde. Aber als ich ging... nichts. Ich hatte nicht den Eindruck, dass meine Welt zerbrach, oder ich ohne ihn wirklich unglücklich wäre. Ich empfand es als Befreiung die Mauern meines Elternhauses zu verlassen. Auch wenn ich dort lauter Scherben zurückließ." "Nichtsdestotrotz war deine Entscheidung weniger egoistisch als ich dachte." Sie blickte ihn jetzt fragend an. "Du bist gegangen um es deiner Schwester leichter zu machen und den Frieden in deiner Familie wiederherzustellen. Ich glaubte zu Anfang, du hättest es dir einfach leicht machen wollen." "Es war wohl... eine Mischung aus beidem. Aber... ich kann nicht behaupten, dass das Leben hier leicht gewesen wäre." Er nickte abermals und erhob sich dann.   "Es ist spät. Ich reise morgen in den Norden zu einem meiner Mittelmänner. Du solltest dich ausruhen."   Bulma erhob sich ebenfalls und nickte dann überrascht.   "Dachtest du ich würde dich dazu zwingen mit mir zu schlafen heute Nacht?"   Bulma schüttelte langsam den Kopf und offenbarte mit ihrem Gesichtsausdruck, dass sie genau das geglaubt hatte.   "Ich zerre keine Frauen in mein Bett. Ich halte nicht von körperlicher Gewalt. Du hast heute genügend getan für mich. Du solltest dich ausruhen."   Sein Blick glitt sanft über ihr Gesicht.    "Ich werde dich besuchen, sobald ich zurück bin. Solange solltest du dich noch erholen. Und du solltest etwas essen. Jeden Tag." Er lächelte jetzt beinah milde.   "Gut." Sie nickte zustimmend und sah dann dabei zu, wie er ohne ein weiteres Wort den Raum verließ.      Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)