All i want is... von Cherrie ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- **Prolog** "Bis Morgen.", verabschiedet er sich freundlich von seinem Chef, als er den Laden in dem er Aushalf verlies. Als er vor dem kleinen Supermarkt an der Ecke stand und die Tür hinter ihm ins Schloss viel, zog er gleich die Jacke am Hals fester zu. Wie sehr er es hasste, wenn es draußen kalt wurde. Es war jetzt mitte Oktober und bald würde es sicher auch anfangen zu schneien. Ehe er sich die Kaputze über die braunen lockigen Haare ziehen konnte, hörte er sein Smartphone in der Tasche klingeln. Gleich suchte er danach und hielt es sich ans Ohr. "Schwesterchen! Schon angekommen?", fragte er und schmunzelte etwas. "Jep, gerade eben. Ich warte aber noch auf Pacifica. Sie verspätet sich etwas. Alles gut bei dir BroBro?", der Angesprochene verdrehte die Augen. Selbst Heute wo sie beide neunzehn Jahre alt waren, konnte sie ihre Spitznamen nicht lassen. "Ja, ich habe gerade Feierabend und gehe jetzt nach Hau...", er hörte es plötzlich auf der anderen Seite quietschen und überschwänglich einen Namen rufen. Scheinbar war die Freundin von Mabel angekommen. "Ich muss auflegen, ich melde mich später, Dipper!", damit hörte er nur noch das gleichbleibende Tuten, ehe sein Handy die Verbindung trennte. Sehr nett. Da wurde er einfach abgewürgt - dachte er sich und zog nun endgültig die Kaputze über den Kopf. Wärend Dipper auf dem Weg nach Hause durch die Straßen von Manhatten lief, sah er bereits hier und dort, die ersten weihnachtlichen Aktivitäten in den Schaufenstern. Er blieb an einem stehen, in der ein großer pinker Plastikbaum mit in blautönen lackierten Christbaumkugeln stand. Das würde seiner Schwester bestimmt gefallen. Aber wahrscheinlich war sie dieses Jahr gar nicht zu Hause und er alleine. Dipper war eh kein Fan mehr von Familienfesten seitdem ihre Eltern sich Geschieden hatten. Mabel und er standen seitdem eigentlich ziemlich alleine da, wenn man die Menschen aus Gravity Falls weglies. Gronkel Stan und Ford und die ganze Clique an Verrückten. Vielleicht sollte er einfach zu ihnen fahren? So gedankenverloren änderte sich sein Blickfeld von dem Baum, auf sein eigenes Spiegelbild. Noch immer war er alleine. Das mit Wendy war nur so eine Liebelei gewesen. Heute sind sie nur noch befreundet und schnell hatte Dipper sich doch eingestehen müssen, dass er auf Männer stand. Aber da lief es auch nicht sonderlich berauschend. Wer will schon etwas, mit einem Nerd wie ihm anfangen? Auch wenn er sich eigentlich nicht als Hässlich empfand, war sein Selbstbewusstsein nicht so schnell gewachsen, wie das seiner Zwillingsschwester. Diese hatte weder Probleme mit ihrem Outing noch mit ihrer Beziehung zu Pacifica, auch wenn sie sich nicht so häufig sehen konnten. Seufzend ging der Brünette weiter. Er sollte wenigstens Mabel ein Weihnachtsgeschenk besorgen, oder? Irgendwas... nutzloses, kitschiges? Oder eine ganze Kiste mit Stickern und Glitzer, da sie noch immer nicht Erwachsen geworden war. Er fragte sich wie Pacifica das mit ihr aushielt. Wie hielt er es eigentlich mit ihr aus? Während er den Kopf schüttelte und die Straße zu ihrem Wohnhaus einschlug, spürte er plötzlich ein seltsames Gefühl in seiner Magengegend. Es war vertraut, warm und fühlte sich nach mehr an. Auf der anderen Seite jagte es ihm unglaubliche Angst ein. Ein kalter Schauer jagte ihm über den Rücken wodurch er sich schütteln musste. Verwirrt sah sich der Brünette um und schob die Kaputze mit dem Fellkragen an seiner bräunlichen Jacke, von seinem Kopf. "Irgendwie...", murmelte er vor sich hin, konnte aber niemanden sehen. Irgendwie kam ihm dieses Gefühl bekannt vor, aber sein Kopf schien es nicht einordnen zu können. Sein Herz in der Brust schlug aber deutlich schneller und aufgeregter. Nach einem kurzen Moment zuckte der Brünette mit den Schultern. Seltsam. Auch wenn seine Neugierde geweckt war, die in den sechs Jahren für Übernatürliches in keinster Weise geschrumpft war, konnte er es sich nicht erklären. Er ging weiter, doch das Gefühl in seinem Körper wurde stärker. Als er an einer dunklen Gasse zwischen seinem und einem anderen Haus entlang kam, hatte er das Gefühl wie vor eine Wand zu laufen. Er hätte auch weiter gehen können, aber er konnte es nicht ignorieren. Vorsichtig sah er zur Seite und ging in die Gasse, in der eigentlich nur die Mülltonnen der beiden Mehrfamilienhäuser standen. "Hallo?", fragte er vorsichtig und schlug sich innerlich selber. "Mensch Dipper, sei nicht so ein Feigling. Was soll passieren? Eine Leiche in der Mülltonne?", während er zu sich selber Sprach und an einer der Müllcontainer vorbei ging, zuckte er gleich darauf zusammen und musste einen aufkommenen Schrei unterdrücken. Zwischen den Containern, lag ein junger Mann mit dem Rücken an die rote Backsteinfassade gelehnt. Deutlich angeschlagen mit seiner aufgeplatzen Unterlippe und der aufgeplatzen Stelle unterm Auge. Aber trotzdem sah er wirklich gut aus. "Hallo? Leben sie noch?", fragte er und hockte sich ein wenig zu ihm. Er erkannte, dass dieser Atmete und scheinbar auch zu sich kam. "Ich sollte einen Krankenwagen rufen.", murmelte der Student zu sich selber und zog sein Smartphone aus der Tasche. Seine Augen hafteten immernoch auf dem Fremden der erschöpft die Augen öffnete und sich ein wenig umsah. "Können sie mir ihren Namen nennen?", versuchte es Dipper erneut und sein Blick traf auf Augen vor sich. Leicht schienen sich die stahlblauen Seen zu weiten, als er ihn an, was Dipper mulmig werden lies und er spürte erneut dieses warme, vertraute Gefühl in sich. "Pine...tree!", kurz darauf verlor der Blonde wieder das Bewusstsein und Dipper rutschte wie versteinert das Mobilphone aus der Hand. **Prolog Ende** Kapitel 1: Schadenfreude ------------------------ **Kapitel 1: Schadenfreude** Da sass er nun oder eher kniete. Vor der Badewann. In der einen Hand den Duschkopf, in der anderen ein blauer flauschiger Waschlappen seiner Schwester. Vor ihm ein ziemlich angeschlagener junger Mann, der eindeutig das war, für das er ihn hielt. Ein Dämon und nicht irgendeiner, sondern sein Erzfeind. Bill Cipher, den er eigentlich vernichtet haben sollte. Scharf zog der Blonde die Luft zwischen die Zähne, als Dipper mit dem Lappen in seinen Finger über die Schnittwunden am Rücken strich. Alles in allem ergaben die Wunden das Wheel mitdem sie Bill damals verbannen wollten. "Erzählst du mir endlich was los ist? Oder warum du hier bist?", fragte Dipper ein weiteres mal, seitdem sein Vordermann das Bewusstsein wiedererlangt hatte. Doch seine Neugierde musste sich damit begnügen, dass der Dämon schwieg und das ganz gegen seine üblich überhebliche Natur. **Rückblick** Das aufschlagen des Smartphones auf dem Betonboden, holte Dipper aus seiner kurzen starre heraus. Sofort machte er einen Satz nach hinten und kroch auf dem Po, von der bewusstlosen Person weg. "B... B... Bill?!", kam es ihm ungläubig über die Lippen. Jeden Anderen hätte der Brünette ausgelacht, aber diesen Spitznamen kannte und benutzte nur ein einziges Wesen im ganzen Kosmus. Bill Cipher. Seines Zeichens Dämon, Masochist und Arschloch in einer Person. Dipper strich sich durch die Locken. "Okay... ganz ruhig... Logisch denken!", meinte er zu sich selber und begann zu lachen. "Logisch denken? Schwachsinn...", Dipper erhob sich und klopfte sich den Dreck vom Po. "Ich sollte es einfach ignorieren und ihn liegen lassen. Was auch immer er hier soll.", kurz viel sein Blick auf den Bewusstlosen. Schüttelte aber gleich den aufkommenden Gedanken wieder ab. "Nein... Nicht mein Problem.", er schulterte erneut seine Umhängetasche und verlies die Gasse. Stolz auf sich, seiner Neugierde nicht nachgegeben zu haben. Er stieg die Stufen zum Eingangsbereich empor, schloss die Türe auf und hinter sich wieder zu und hörte, als er den ersten Fuß auf die Treppe stellte, wie es draußen begann zu regnen. Genervt legte er die Stirn gegen die nicht ganz saubere Wand des Treppenaufgangs. "Dein dämliches Gewissen, bringt dich noch mal um Pines.", jammerte er leise. Dabei kam ihm das Bild des Blonden wieder in den Sinn. Er hatte nur einen dünnen schwarzen Pullover, eine Jeans und Turnschuhe an. Er wird sich den Tot holen. Was nicht mal das schlimmste wäre. Ein erneutes Donnern von draußen, lies ihn stöhnend sich umdrehen und die Kaputze dabei über den Kopf ziehen. "Verdammt noch mal..". Dipper verlies das Haus erneut. Ging zurück nebenan in die Gasse und hockte sich trotz regen vor den Blonden. "Bill!", sagte er deutlich energischer und klopfte ihm vorsichtig gegen die nicht verletzte Wange. Als dieser die Augen erneut aufschlug, legte sich Dipper einen Arm des Anderen um den Nacken und zog ihn auf die Beine. "Mach dich nicht so schwer! Du kannst selber laufen.", konnte er das überhaupt? Wusste der Dämon wie man Beine benutzt? Schließlich konnte sich Dipper genau daran erinnern, dass dieser immer nur geschwebt war. Sie stiegen die Treppe hinauf und kaum das hinter ihnen die Türe ins Schloss viel, ging draußen das Unwetter erst richtig los. Aber Dipper hatte andere Sorgen, er musste den Kerl neben sich in den dritten Stock bekommen. Es dauerte deutlich, bis sie oben angekommen waren und Dipper die Tür aufschloss und Bill gleich ins Badezimmer dirigierte. Dort lies er ihn auf dem geschlossenen Klodeckel nieder. Dipper holte tief Luft, während er seine Jacke auszog und sie einfach, wie auch seine Tasche, zur Seite auf den Boden warf. "Was machst du hier überhaupt?", fragte er den noch immer deutlich Orientierungslosen. Dipper griff nach desse Kinn und drehte Bills Gesicht erst in die eine, dann in die andere Richtung. Das blaue rechte Auge, die Platzwunde genau unter diesem und die aufgesprungene Lippe, deuteten eigentlich darauf hin, dass er verprügelt worden ist. Fragt sich nur, warum Bill sich nicht gewehrt hatte. "Erst mal raus aus den nassen Klamotten.", sagte der Brünette und griff nach dem Pulloversaum, ehe er ihn hoch schob. Doch kaum, dass Bill seine Arme hob, zog dieser schmerzverzehrt die Luft ein, dass Dipper gleich alles wieder sinken lies. Verwirrt blinzelten die Augenlider über den braunen Pupillen. "Hast du noch mehr Verletztungen?", fragte er eher an sich gerichtet, da Bill noch immer keine Anstallten machte mit ihm zu sprechen. Also zog er dessen Oberteil wiederhoch und dieses mal auch aus. Erst dann besah er sich den Rücken. "Ach herrje....", kam es ihm über die Lippen. **Rückblick ende** Irgendwie hatte es Dipper schließlich geschafft Bill die Jeans auszuziehen und ihn in die Wanne zu bekommen. Das teilweise verkrustete Blut war er gerade dabei abzuwaschen. Allerdings spürte Dipper auch eine gewisse Genugtuung, wenn nicht sogar auch Schadenfreude, jedesmal wenn Bill eindeutige Zeichen von Schmerzen von sich gab. Geschah ihm ja auch irgendwie Recht. Nachdem was alles passiert war und nachdem was Bill alleine damals mit Dipper angerichtete hatte, als dieser seinen Körper übernommen hatte. Noch Heute trug er eine Narbe von einer der Gabeln, die in seinem Arm gesteckt hatte, mit sich herum. Trotzdem hatte Dipper die Sorge, dass sich Bill durch die großflächige Wunde eine Infektion eingehandelt haben könnte. "Sitzen bleiben...", deutete er an und erhob sich. Begann im Badezimmerschrank nach dem Erstehilfekasten zu suchen. Er wusste noch nicht einmal ob da noch was drin war. Irgendwie konnte Mabel ja alles gebrauchen. Er zog den weißen Koffer aus dem oberen Fach und öffnete ihn. Wenigstens war noch Jod und Verbände da. Das sollte ersteinmal reichen. Er kniete sich wieder neben den Blonden der mitlerweile zu zittern begonnen hatte. Doch darauf eingehen wollte er nicht direkt. Erst Wundversorgung, dann alles andere. Er tupfte das Wasser mit einem Handtuch von der hellen Haut am Rücken, ehe er mit einem Tupfer das Jod aufzutragen begann. Immer wieder hörte er das Zischen des Verletzen: "Ich bin gleich fertig...", versuchte er sich zu rechtfertigen was er da tat. Nachdem er fertig war, half er Bill umständlich wieder auf die Beine und aus der Wanne. Setzte ihn wieder auf den Klodeckel und begann ihn weiter abzutrocknen. Anschließend legte er ihm einen Verband an und verarztete auch das Gesicht. Dabei tupfte er das Wattebällchen über die Lippe und die Wange, während er mit der anderen Hand das Gesicht daran hinderte immer wieder wegzuziehen. Eins musste der Brünette aber leider zugeben. Bill sah gut aus. Mehr als gut. Diese blauen Augen und die blonden Haare. Das war doch keine Strafe für jemanden der fast eine ganze Welt ausgelöscht hätte. Er sollte aussehen wie Quasimodo, nicht wie Brad Pitt. Er legte alles anseite und verfrachtete den Blonden in sein Zimmer. Leider blieb ihm sonst kein Schlafplatz. Mabel würde ihn wahrscheinlich umbringen, wenn sie wüsste Wer in ihrem Bett läg und Bill würde sicher von dem ganzen Pink und Glitzer schlecht werden. Das Sofa war auch keine Option für einen Verletzten. "Ab ins Bett.", aber erst... raus aus der nassen Boxershorts. Das Schicksal meint es scheinbar ziemlich mies mit ihm, denn Dipper stand vor seinem Kleiderschrank in dem nur Nerdshirts lagen und suchte nach etwas was Bill anziehen konnte. Schließlich nahm er einfach das dunkelantrazitfarbene T-Shirt mit dem NASA-Logo und eine Boxershorts aus dem Schrank. Er hatte die ganze Zeit versucht zu umgehen den Neuling gänzlich zu entkleiden, aber wenn dieser in sein Bett sollte, sicher nicht in nassen Klamotten. Bill hatte er kurzzeitig gegen den Türrahmen gelehnt und stellte sich wieder vor ihn. Musste sogar zu dem Blonden aufsehen, da Bill gut einen halben Kopf größer war als er selber. "Hier... kannst du die alleine anziehen?", fragte er als er ihm die Shorts hinhielt. Bill sah Müde auf den Stoff und schob ohne darüber nachzudenken den nassen Stoff von seinen Hüften. Allerdings auch nur ein Stück, da sein Kreislauf dem ganzen nicht zustimmte. Eigentlich wollte Dipper sich hochrot werden wegdrehen, musste Bill aber daran hindern nach vorne zu kippen. "Okay... das war eine miese Idee.", der Dämon dachte aber in seinem benebelten Zustand nicht daran aufzuhören. Er lehnte die Stirn an die Schulter des Kleineren, wodurch er nicht umkippen konnte und zog sich den Stoff von den Beinen. Anschließend den anderen mehr oder weniger über und lehnte sich dann wieder an das Holz. Da dem Verletzen gänzlich jede Farbe aus dem Gesicht gewichen war, verfrachtete Dipper ihn gleich ins Bett. Das Shirt lies er erstmal auf dem Schriebtisch direckt daneben liegen. "Versuch zu schlafen..", sagte er und legte die Decke über den geschafften Körper. "Pinetree...", kam es Bill nochmal über die Lippen. ".. du hättest mich einfach liegen lassen können.", sagte dieser und schloss die Augen. Ja, hätte er. Aber Dipper war kein Arschloch. **Kapitel 1 ende** Kapitel 2: Fieber ----------------- **Kapitel 2: Fieber** Das Gewitter am Nachmittag war über den Abend hinweg immer mehr verschwunden und schließlich in einen nebligen Regen übergegangen. Es war ungemütlich geworden und die Dunkelheit verbreitete eine seltsame Kälte. Dipper schüttelte sich, ehe er die Tasse vor sich mit beiden Händen umschloss um die Finger zu wärmen. Eigentlich musste er lernen. Schließlich ist Dipper Physikstudent um später mal Erfindungen bauen zu können, um weiteren rätselhaften Ereignissen - wir in Gravity Falls - auf die Spur zu kommen. Doch anstatt sich auf seine Unterlagen zu konzentrieren, drifteten seine Gedanken immer wieder ab. Mittlerweile was es Mitternacht. Er stellte die Tasse wieder vor sich ab, nachdem er einen Schluck des Inhaltes genommen hatte und sah neben sich auf die schlafende Person. Auf die mehr oder weniger schlafende Person. Denn über die Stunden, die Bill jetzt im Bett lag, schien er zu allem Überfluss doch noch Fieber bekommen zu haben. Dipper seufzte und drehte sich gänzlich Richtung Schlafstätte mit seinem Bürostuhl. Er stützte die Ellbogen auf die Knie ab und beobachtete das Gesicht des eigentlich ganz hübschen Mannes. Er würde Bill ja so in seinem Alter schätzen. Vielleicht sogar ein oder zwei Jahre älter aber nicht mehr. Trotz allem waren die Wangen des Blonden gerötet, während der Rest des Gesichtes schon beinahe bleich wirkte. Es war ja auch irgendwie vorhersehbar gewesen. Die Kälte des Oktobers, die dünnen Klamotten und die große Wunde auf dem Rücken. Wer wusste schon wie lange Bill schon in dieser Welt war. Ob er je gegessen oder geschlafen hatte. Er konnte in diesem Körper nun mal nicht mehr machen was er wollte. Sollte ihm wohl jemand beibringen und in just dem Moment wo er diesen Gedanken hatte, meldete sich eine innere Stimme ganz hinten in seinem Kopf, dass es wohl an Dipper hängen bleiben würde. Der Brünette seufzte erneut und erhob sich. Ging hinüber ins Bad. Dort wusch er einen weiteren Waschlappen mit kaltem Wasser aus und ging wieder in sein Zimmer. Fiebermittel hatten sie nicht mehr im Haus. Erst letztens hatte seine Schwester und er die Hausapotheke in den Müll gepfeffert. Das meiste war abgelaufen gewesen oder brauchte sie nicht mehr. Also musste er am Morgen etwas besorgen. Als Dipper zurück in sein Zimmer kam, lag Bill unruhig im Bett und brabbelte irgendwas vor sich her. Der Brünette verstand es nicht, setzte sich aber dazu und legte den Lappen auf die heiße Stirn. "Schttt...", kam es ihm über die Lippen und er wusste nicht mal warum. Instinkt? Mitgefühl? Eigenschaften, die ihn in diese Situation gebracht hatten. Schließlich heulte er sogar bei Romanzen im Fernsehen. Bill öffnete die Augen, als er das Kühle auf der Stirn bemerkte und blinzelte kurz, ehe er Dipper wahrnahm. "Doch kein Traum...", murmelte er und versuchte zu lächeln und zu Dippers Leidwesen, sah das sogar in dem Zustand gut aus. "Wenn du mich damit meinst, dann nicht. Ich bin aus Fleisch und Blut.", antwortete Dipper und musterte den Liegenden. "Hm.. ich dachte schon. Dabei habe ich noch nie geträumt.", ja warum auch. Er war schließlich ein Traumdämon und ein fieser noch dazu. Der Dämon versuchte die Decke wegzuschieben, die der Student aber gleich wieder über ihn legte. "Es ist warm..", jammerte der Blonde und Dipper nickte zustimmend. "Du hast Fieber. Wahrscheinlich eine Infektion wegen deiner Rückenverletzung.", deutete er an und erhielt verwirrte Blicke. "Ich kann nicht Krank werden?" - "Dann erklär mir mal, warum du das Cipher-Wheel auf deinem Rücken eingeritzt hast.", es herrschte Stille. Kurz überlegte Dipper, ob sein Patient mit offenen Augen eingeschlafen war, aber dann versuchte sich dieser zu erheben. "Ich hab was?!", kam es überrascht über dessen Lippen. Sofort legte Pines seine Hände auf die nackten Schultern des anderen und drückte ihn wieder in die Kissen. "Liegen geblieben! Meinst du nicht, du machst schon genug ärger. Glaubst du, ich will einen Krankenwagen rufen, nur weil du mir zusammenklappst. Keine Alleingänge!", meinte er mit Nachdruck und registrierte wo seine Hände lagen. Sofort zog er erschrocken seine Finger zurück, aber die Wärme von Bills Körper spürte er immer noch. Dieser zog eine Augenbraue in die Luft und begann leicht zu grinsen. Er sagte aber nichts dazu, dafür genoss er lieber den roten Schimmer auf Dippers Wangen und den eindeutig peinlich berührten Blick. Der Brünette räusperte sich. "Seit wann bist du hier? Also... in der realen Welt?", fragte Dipper schließlich und schaffte es Bill wieder anzusehen. Dieser zuckte mit den Schultern: "Zwei Nächte.... oder Drei?". Er sagte das mit einer Gleichgültigkeit die Dipper schon Fassungslos machte. "Hast du in der Zeit überhaupt geschlafen oder gegessen?", wieso fragte er eigentlich? Bills Blick zeigte so viele Fragezeichen, wie Dipper sie hatte, warum der Dämon überhaupt da war. Er seufzte: "Okay... ich hol dir was!", meinte er und erhob sich. Sah aber nochmal auf Bill hinunter: "Du bleibst liegen!", die Tonlage seiner Stimme ließ keine Widerrede zu. Während Dipper den Rest der Suppe, die er am Abend selber gegessen hatte, um die Kälte in seinem Körper zu verjagen wieder aufwärmte, versuchte Bill die fehlenden Puzzleteile in seinem Kopf zusammen zusetzen. Er hatte Dipper gefunden, aber zu welchem Preis und warum wurde er ausgerechnet in die Menschenwelt verbannt? Ihm fehlte die Erinnerung an die Zeit zwischen dem Seltsamaggedon und dem aufwachen in dieser Welt. "Kannst du dich aufsetzten?", hörte er die warme Stimme des Brünetten, als dieser ins Zimmer kam. Schwerfällig tat der Dämon was Dipper wollte und dieser setzte sich zu ihm. Doch Bills Finger zitterten, sodass der Brünette den Kopf schüttelte. "Lass mich...", sagte er und nahm mit dem Löffel etwas Suppe auf und hielt diesen dann vor Bill. Dieser zog die Nase kraus. "Das ist essen. Du musst etwas essen, wenn du wieder zu kräften kommen willst. Außerdem ist das für uns Menschen lebensnotwendig.", erklärte der Brünette. Zögerlich öffnete der Blonde die Lippen. Nahm den Löffel auf und versuchte das alles auf sich wirken zu lassen. Dipper sagte dazu nichts, aber es amüsierte ihn den Blick des Dämons zu sehen. Er wusste nicht ob dieser ihm gleich alles wieder entgegenspucken würde oder das doch akzeptierte, wie es nunmal war. Doch Bill tat nichts von dem lies sich einfach füttern, dabei beobachtete er seinen Vordermann. "Du bist groß geworden.", sagte er und lies einen weiteren Löffel zwischen seine Lippen. "Tja, das ist bei uns Menschen so. Es ist sechs Jahre her, dass wir uns gesehen haben.", antwortete Dipper und tauchte den Löffel wieder in die Schüssel. "Sechs Jahre...", wiederholte Bill leise. Er konnte nicht glauben das seine Erinnerungslücke sechs Jahre lang sein soll. "Deine Stimme ist nicht mehr so nervig quitschig.", meinte der Dämon schließlich und Dipper zog skeptisch die Augenbrauen zusammen. "Wenn das ein Kompliment gewesen sein soll, dann war das mies.", doch Bill lachte leise und auch etwas heißer auf. Dipper jagte es gleich einen ungewohnt warmen Schauer über den Rücken. "Erzählst du mir eigentlich endlich warum die hier bist?", fragte Dipper noch mal nach und Bill zuckte wieder mit den Schultern. "Ich weis es nicht.", der Brünette zog eine Augenbraue in die Luft. "Verarschst du mich?", fragte er skeptisch und Bill schmunzelte. "So viel vertrauen... Aber nein. Ich habe ein Blackout. Ich weis die Zeit bis zu dem Punkt in Stans Gedanken. Bis zu dem als ich hier aufgewacht bin. Dazwischen ist nichts.". Dipper musterte Bill. Eine Minute. Zwei Minuten. Ein seltsames Gefühl sagte ihm, dass er das ruhig glauben konnte. "Dann nehme ich das so hin. Erstmal.", er hielt Bill erneut einen löffel voll hin. Nach ein paar weiteren Löffeln bemerkte der Kleinere, dass sich erneute kleine Schweißperlen auf der Stirn des Blonden bildeten. Überhaupt sah er eher so aus, als würde er jeden Moment einfach zusammenklappen. "Okay, ich denke das reicht fürs Erste.", er erhob sich etwas und stellte die Schüssel auf den Schreibtisch, ehe er Bill an den Schultern wieder in die Kissen schob. "Versuch zu schlafen. Alles andere schauen wir morgen.", sagte er und lächelte, ehe Bill fast sofort wieder einschlief. Einen Moment sah er noch auf den Schlafenden. Irgendwie war das ganze doch hier wie in einem billigen Roman. Der Erzfeind tauchte verletzt wieder auf und sie werden Freunde oder mehr. Daran wollte Dipper noch nicht einmal denken. Auch wenn der Gedanken erschreckender Weise nicht so schlecht klang, wie er es gerne gewollt hätte. "Ich sollte auch schlafen!", der Brünette erhob sich und zog die Vorhänge an seinem Fenster über dem Schreibtisch zu. Den Waschlappen wusch er im Badezimmer noch einmal aus und legte ihn wieder auf Bills Stirn ab. Anschließend löschte er das Licht am Tisch und verließ mit der Schüssel in der Hand das Zimmer. Die Türe schloss er nicht, lehnte sie nur an. In der Küche sorgte er kurz für Ordnung und dann legte er sich aufs Sofa. Hauptsache Bill würde nichts blödes Anstellen, aber mit dem Gedanken vielen auch dem jungen Pines die Augen zu. **Kapitel 2 ende** Kapitel 3: Du bleibst! ---------------------- Bin bis Kapitel 8 schon durchgerutscht. Mir gefällt der Story verlauf bis jetzt ganz gut. Bewusst habe ich mich dafür entschieden, dass ich mehr von dem Zwischenmenschlichen zeigen will, bevor ich zum "Spektakel" gehe. Was irgendwann auch noch kommen wird. Mal schauen. Mein Pla:. Erstmal müssen Bill und Dipper zueinander finden. Oder auch nicht xD Wer weis das schon *lol* Würde mich über Reviews freuen, falls es überhaupt Leser gibt D: lg und bis zum nächsten Kapitel ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ **Kapitel 3: Du bleibst!** Dipper war ein Langschläfer, wenn man ihn lies. Leider spielte an diesem Morgen sein Unterbewusstsein einfach nicht mit. Immer wieder spürte er den Drang aufzustehen und in sein Zimmer zu schauen. Nachzusehen, ob das was Gestern passiert war, wirklich passiert war. Vielleicht hatte er sich auch einfach nur irgendwo den Kopf gestoßen und die ganze Sache geträumt. Er zog die Decke über den Kopf und versuchte wieder einzuschlafen. Jedoch meldete sich seine Blase zu Wort und die Erkenntnis das er auf dem Sofa lag. Als Dipper sich erhob, spürte er seinen Rücken knacken. "Mist...", grummelte er und ging ins Bad. Nachdem er sich erleichtert und die Hände gewaschen hatte, linste er in sein Zimmer. Leider war es kein Traum gewesen. Leider lag da wirklich ein Mann in seinem Bett. Obwohk so furchtbar der Gedanke auch nicht sein konnte, nur die Sicherheit das es sich um Bill handelte. Als die schlafende Gestalt sich unter der Decke bewegte, schloss Dipper die Türe. Medikamente. Das war das erste, was ihm kurz darauf einfiel. Also zog er sich an, schnappte sein Portmonee und verlies die Wohnung. Er musste nicht weit laufen, um so schneller war er auch wieder Hause. Sicher war er sich nämlich nicht, ob man den Blonden wirklich alleine lassen konnte. Schnell wurde Medizin besorgt und Brötchen fürs Frühstück, ehe Dipper wieder nach Hause ging. Auf dem schnellsten Wege und mit genauso schnellen Schritten. Mit einem Glas Wasser in der Hand kam er schließlich wieder in sein Zimmer. Stellte alles auf seinem Schreibtisch ab und zog die Decke von dem blonden Haarschopf. Wieder musterte Dipper den Anderen. Er schlief etwas ruhiger, aber noch immer waren die Wangen gerötet und die Stirn heiß. "Bill? Du musst aufwachen.", versuchte er ihn zu Wecken, was nach ein wenig Zeit auch gelang. Deutlich murrend und nicht gut gelaunt, schaffte er es sich aufzusetzen. Dipper hielt ihm zwei Tabletten und das Wasserglas hin. "Das musst du nehmen, damit dein Fieber runtergeht.", erneut wie auch am Vorabend verzog Bill die Nase. Diese menschlichen Gepflogenheiten schienen dem Dämon nicht zu gefallen. "Wir müssen nachher auch deinen Verband wechseln. Aber erstmal... runter damit!", setzte Dipper nochmal an und Bill tat es. Legte sich die weißen Tabletten auf die Zunge und schluckte es mit dem Wasser hinunter. Er verzog angewidert das Gesicht, als sich eine der Pillen in seinem Mund begonnen hatte aufzulösen, ehe er sie runter hatte. Dipper hingegen grinste. Anschließend legte Bill sich wieder hin und schlief weiter. **Tag darauf** Sonntagmorgens. Normalerweise aß er sonntags zum Frühstück immer mit seiner Schwester. Für Mabel und ihn war es wichtig, sich wenigstens einmal am Tag irgendwie kurz zu unterhalten. Zu hören, welche Sorgen oder glücklichen Momente der andere hatte. Schließlich gingen sie nicht mehr auf dieselbe Schule. Nicht mehr in eine Klasse wie früher. Mabel hatte eine Freundin und Dipper arbeitete und gab Nachhilfe. Sie sahen sich nicht mehr so häufig wie frühe, auch wenn sie zusammen wohnten. Dipper seufzte. Dieses schnöde Alleinsein nervte ihn manchmal. Es wäre doch ganz schön, wenn auch er jemanden hätte, dem er alles anvertrauen konnte. In diesem Moment klopfte es hinter ihm. Erschrocken wand sich Dipper auf seinem Platz in der kleinen Küche, um zur Tür. In dieser Stand Bill. Noch immer etwas angeschlagen wirkend, aber scheinbar deutlich Fitter. "Hey...", meinte der Blonde und schien nicht so ganz zu wissen, was er eigentlich hier wollte. "Hi... Morgen. Du bist schon wach? Magst du dich setzen?", bot er ihm Mabels Platz an und Bill nickte. Was hatte er schon groß zu verlieren? Also setzte er sich Dipper gegenüber, der kurz darauf aufstand um einen Teller, Messer und eine Tasse für den Blonden aus dem Schrank zu holen. "Du musst was essen!" - "Warum willst du mich die ganze Zeit zum Essen zwingen.", grummelte der Dämon. "Ich zwinge dich nicht. Aber du musst.", just in diesem Moment knurrte Bills Magen. Mit dem Geräusch konnte er nichts anfangen und mit dem Gefühl schon mal gar nicht. Dipper zeigte auf dessen Bauch, über den Bill sich das NASA-Shirt gezogen hatte, bevor er zu Dipper kam. "Merk dir das. Das nennt man Hunger haben.". Der Student begann zu erklären was es mit Essen und dem was auf dem Tisch stand auf sich hatte. Irgendwie war er wieder in seinem Element und so gerne Bill auch einfach nur gelauscht hätte, je mehr der Kleinere sagte, umso verwirrter wurde er. Schließlich hielt Dipper ihm einfach eine Scheibe Brot hin. „Und jetzt leg irgendwas darauf, was du probieren willst.“, leider wussten ja beide nicht, was dem Größeren schmecken könnte. Bill nahm die Scheibe Brot in die Hand. Ihm wurde das Mensch-Sein von Minute zur Minute immer wider. Der Dämon musterte die Sachen, die auf dem Tisch standen und griff schließlich nach der Packung, in der Käsescheiben lagen. Eigentlich nahm er es auch nur, weil es Gelb war und die Farbe hatte ihn, bis Dato noch nicht im Stich gelassen. Also legte er eine Scheibe auf das Brot und führte es zum Mund. Biss ab und kaute. Widerlich! „Was ist das den?“, fragte er und verzog den Mund. Dipper begann zu lachen. Die ganze Zeit hatte er seine Kaffeetasse in der Hand gehalten und den Dämon mit Faszination beobachtet. „Das nennen wir Käse. Es ist aus Milch gemacht.“ - „Es ist abartig eklig...“, noch immer kicherte Dipper und sah über den Tisch. Da Bill eher so aussah, als würde er das Essen ab jetzt verweigern, nahm sich der Brünette eine Scheibe, beschmierte sie mit Haselnusscreme und hielt sie Bill hin. „Hier!“, skeptisch musterten die stahlblauen Augen das braune Zeug. „Probier es erst. Dann kannst du immer noch meckern.“, wieso fühlte sich Dipper gerade, als würde er einem Kind etwas beibringen? Zögerlich hob der Dämon schließlich die Hand und nahm Dipper das Brot ab. Dabei berührten sich nur für wenige Augenblicke ihre Finger, was Dipper dazu veranlasste die Hand schneller wegzuziehen, als ihm lieb war. Das Brot kippte und Bill griff genau in die Haselnusscreme hinein. „Na danke... Was bist du den so schreckhaft?“, fragte der Fremde mosernd und begann sich die Finger einzeln abzulecken. Zu seiner Verwunderung schmeckte dieses seltsam schmierige Zeug erstaunlich... lecker. Dipper hingegen konnte nur leicht Rot werdend dabei zusehen, wie die schlanken Finger einer nach dem anderen zwischen den wohlgeformten Lippen des Dämons verschwanden. „Ähm...“, begann der Brünette und schüttelte leicht den Kopf um die Gedanken zu vertreiben. „... ich habe ganz vergessen dir was zu trinken zu geben.“, versuchte er sich rauszureden und stand auf, als sich ihre Blicke trafen. Gut eine Stunde hatten die Beiden an dem kleinen Tisch in der Küche gesessen um heraus zu finden, was dem Dämon schmecken konnte und was nicht. Dabei wurden Sachen wie Milch, Käse und Quark an seite geschoben. Alles schmeckte ihm zu sauer, was nach Dippers Meinung wohl einfach nur Gewohnheitssache war. Momentan war Bill da wohl eher auf Mabels Level. Süß, Zucker, Klebrig. Eine große Auswahl hatten sie allerdings auch nicht anzubieten, da das Geld doch recht knapp war. Nachdem Dipper den Tisch wieder abgeräumt hatte, gingen sie zurück in dessen Zimmer. „Wir sollten deinen Verband wechseln.“, gestern hatten sie es nicht getan, da Bill teilweise so fest geschlafen hatte, dass der Andere ihn nicht wecken wollte. Jetzt war das was anderes. Gleichzeitig suchte Dipper nach einer Hose in seinem Schrank für den größeren. Normalerweise würden dem Blonden seine Sachen wohl weniger passen, wenn die Modeindustrie nicht alles nur in Standardgrößen verpacken würde. So waren Dippers Hosen meistens für den Brünetten zu lang. Also konnte er eine Jogginghose aus dem Schrank ziehen, die dem Dämon definitiv passen konnte. Bill hatte sein T-Shirt in der Zwischenzeit schon ausgezogen und stand nur in der grauen Shorts und dem bandagierten Oberkörper da. Begutachtete sich in dem Körper-hohem Spiegel, der an der Wand hing. „Schon eine Frechheit, dass du so aussiehst.“, meinte Dipper und stellte sich daneben. Der Dämon sah ihn durch den Spiegel hin an. „Warum? Sehe ich schlecht aus?“, nun die Standards eines Dämons waren nun mal nicht mit denen der Menschen zu vergleichen. „Ähm...“, meinte Dipper und lief erneut Rot an, was Bill definitiv als Antwort reichte. „Könnten wir... uns erst um wichtigeres kümmern?“, pampte er den Blonden an und dieser zuckte mit den Schultern. „Nur wenn ich danach eine Antwort bekomme.“, grinste er erneut und wand dem Kleineren den Rücken zu. Dipper nahm sich eine Schere zur Hand. Er begann den Verband an einigen Stellen durchzuschneiden und dann abzuwickeln. Die Fetzen landeten gleich darauf im Mülleimer. Immer mehr legte er den Rücken des Blonden und das darauf abgebildete Zeichen frei. Vorsichtig strich er mit Zeige- und Mittelfinger am Rand entlang. Hier und dort konnte er stark gerötete Stellen erkennen, die wahrscheinlich auch das Fieber ausgelöst hatten. „Tut's noch sehr weh?“, fragte er und erhielt ein Kopf schütteln. „Nicht sonderlich.“, meinte Bill und ließ das alles über sich ergehen. Außerdem musste er sich eingestehen, dass sich die Hände auf seiner Haut gar nicht so schlimm anfühlten. Eher im Gegenteil. „Seltsam, dass du nicht weist, was passiert ist und trotzdem so ein Mal bekommen hast.“, gab Dipper zu und wischte mit dem flauschigen nassen Waschlappen, der mittlerweile wieder gewaschen wurde, über die Wunden. „Ich frage mich eher, was ich jetzt tun soll.“ - „Wie meinst du das?“ - „Als Mensch....“, Dipper schwieg und überlegte gleichermaßen. Gleichzeitig kam er aber auch zu einer Erkenntnis. So sehr er Bill eigentlich hassen sollte, genau so tat er ihm auch leid. Alleine in einer fremden Welt. Obwohl... „Du kannst erstmal hier bleiben.“, sagte er schließlich und Bill wand sich zu ihm herum, bevor der Brünette den ersten Tupfer mit Jod auftragen konnte. „Dein Ernst?“, fragte der Dämon ungläubig nach. „Warum?“, der Kleinere schob Bill wieder in die richtige Richtung und begann die Wunden zu versorgen. „Keine Ahnung. Vielleicht, weil ich kein Arschloch bin? Oder hoffe... das du doch netter bist, als damals vorgegeben.“, es herrschte Ruhe, bis der Student den Tupfer in die Mülltonne warf und sich vor Bill stellte. „Aber nur wenn dir klar ist, dass du hier nach meinen Regeln tanzt!“, er sah mit seinen braunen Augen ernst zu dem Blonden auf. „Du bist richtig niedlich, wenn du so schaust.“, meinte Bill gleich und kicherte, was Dipper nur wieder Rot werden ließ. „Idiot.“, grummelte dieser, begann den Verband anzusetzen und den hübschen Körper wieder verpacken. Verschwendung... aber notwendig. **Kapitel 3 ende** Kapitel 4: Liebchen...?! ------------------------ Dieses Kapitel ist meiner Besten gewidmet, da sie Rose so liebt XD **Kapitel 4: Liebchen...?!** Nach Dippers Regeln tanzte Bill jedenfalls nicht. Eine Woche war der Dämon nun schon bei den Pines-Zwillingen. Mabel hatte den neuen Mitbewohner schneller akzeptiert, als es Dipper wahrscheinlich lieb war, aber nun hatte sie einen heißen Kerl zum herumscheuchen. Welche Frau würde das nicht genießen? Bill jedenfalls lernte schnell, allerdings rutschte er manchmal in ein paar deprimierende Gedanken ab, was er aber versuchte nicht all zu sehr zu zeigen. Es waren auch weniger Gewissensbisse den Geschwistern gegenüber, als eigene Existenzängste. Was sollte er hier? Warum ausgerechnet bei Dipper und Mabel? Und was sollte er mit sich anfangen? Das Leben als Mensch schien jedenfalls anstrengender zu sein, als er es gedacht hatte. Aus der Sicht eines unsichtbaren Dämons sah die Menschenwelt immer so... unwichtig aus. Jetzt war er aber mittendrin und musste damit klar kommen. Zwar hatte er noch die ein oder andere Fähigkeit, aber viele und vor allem wichtige sind einfach verschwunden. Trotz eines gewissen Unwohlseins, Bill den ganzen Tag alleine lassen zu müssen, mussten die Zwillinge trotzdem weiter machen. Sie mussten zur Uni und auch zur Arbeit. Dipper gab nach seinem eigenen Unterricht Mittelschülern Nachhilfe in Mathematik und Physik. Das war einfach sein Ding und ein paar mal in der Woche arbeitete er auch in dem kleinen Markt als Aushilfe. Na ja, es war eher ein größerer Kiosk. Mabel hingegen war Hundesitter Nachmittags. Sie war an der frischen Luft und hatte niedliche Tiere um sich herum. Mehr wollte sie gar nicht. An diesem Morgen sass Bill gelangweilt auf dem Sofa im Wohnzimmer und sah aus dem Fenster gegenüber. Das Fernsehprogramm hatte er, in der ganzen Zeit, nicht für sich entdeckt. Er spürte eh mit jeder Sekunde seine Intelligenz schwinden und diese Flimmerkiste trug nichts Positives zu diesem Gefühl bei. Sein Kissen und die Decke hatte er fein säuberlich an seite gelegt. Nachdem das Fieber wieder heruntergegangen war, hatte er Dipper sein Bett wieder überlassen. Freiwillig. Also schlief er nun auf dem Sofa. Jedoch merkte der Dämon von Tag zu Tag mehr, dass er eine Aufgabe brauchte. Irgendwas, damit er nicht gänzlich in diese deprimierende Stimmung verfiel. Außerdem wollte er seinen Mitbewohnern etwas zurückgeben. Das Mabel und Dipper nicht die vollsten Taschen hatten, hatte er schnell herausbekommen. Also stand der Blonde auf. Tauschte Jogginghose und Shirt gegen seine Jeans, den schwarzen Pulli und die Turnschuhe. Er schnappte sich den Ersatzschlüßel und eine Jacke seines Mitbewohners ehe er die Wohnung verließ. Schnell stieg er die Treppen hinab, auch wenn er keinen Plan hatte was er jetzt eigentlich machen sollte, aber besser als herumzusitzen. Unten angekommen, verließ er das rote Backsteingebäude und blieb auf dem äußeren Treppenabsatz stehen. Sein Blick ging umher und fiel vor sich auf der unteren Stufe auf eine Oma. Drei schwere Tüten standen vor ihr, während sie sich die Knie rieb. Ein Gepäckstück war sogar umgefallen und grüne runde Dinger lagen herum. Was würde Dipper oder Mabel jetzt tun? Dachte er sich, ehe er hinunterging und eine der Kugel aufhob. „Geht es ihnen gut?“, fragte er und sammelte auch die anderen ein. Legte sie zurück in die braune Papiertüte und stellte sie wieder aufrecht zu den anderen. Die alte Frau sah mit ihren Falten umrandeten Augen zu dem Blonden hinauf, ehe sie die Brille, die sie um den Hals hängen hatte, auf die Nase hob. Sie war fein gekleidet, schien aber nicht mehr die beste auf den Beinen zu sein. „Ach mein Liebchen. Ich brauche nur eine Pause. Meine alten Beine wollen nicht mehr, wie ich es gerne hätte.“, sie strich sich wieder über die Knie. Bill zog eine Augenbraue in die Luft. Liebchen? Hatte sie ihn wirklich gerade so genannt? Nächstenliebe war eine Eigenschaft, die bei Dämonen definitiv nicht in der Mode waren. Außerdem war sich der junge Mann sicher, wenn ihn jetzt einer Seinesgleichen sehen könnte, würden sie Ihn auslachen. Aber irgendwie tat ihm diese alte Frau schon wieder leid. Auf der anderen Seite... wie viel Dämon steckte wirklich noch in ihm? „Kommen sie. Ich nehme die Tüten und bringe sie nach Hause. Wo müssen wir hin.“, er bot ihr seine Hand an und zog sie anschließend auf die Beine. Durch seine verbliebenen Kräfte, wären die Tüten nicht so schwer wie sie eigentlich sein sollten, daher konnte er sie mit einer Hand tragen und gleichzeitig der Frau neben sich einen Arm als Stütze anbieten. „Das ist wirklich sehr lieb.“ - „Und das sind ganz schön viele Sachen für eine Oma.“, konterte Bill und brachte die Frau zum Lachen. „Meine drei Enkel kommen zu Besuch. Da muss ich doch etwas im Haus haben.“. Sie unterhielten sich ein wenig. Eigentlich fragte sie den Dämon eher aus. Ob er alleine sei. Oder Kinder hätte. Dies und das. Auf was hatte er sich da eingelassen. Schließlich kamen sie einige Häuser weiter an und stiegen die fünf Stufen nach oben. Rose, so hatte sich die alte Frau vorgestellt, schloss die Tür auf und führte Bill durch den Flur zu ihrer Wohnung und anschließend in die Küche. Er stellte die Sachen ab und während sie ihn bat zu warten, sah er sich in der Küche um. Sein Blick lag aber eher auf dem Backofen in der Augenhöhe der alten Frau und das darin schmorende etwas. „Hier.“, meinte sie, als sie wieder zurückkam und legte Bill Geld in die Hand. Verwirrt sah er auf die Scheine und dann auf die Frau und wieder zurück. „Aber...“ - „Nein nein... nichts aber. Nimm ruhig. Ich danke dir für die Hilfe, Liebchen. Ich könnte öfters Hilfe gebrauchen, gerade beim Einkaufen.“, in Bills Kopf klingelte es. Warum sollte er das nicht ausnutzen. So würde er vielleicht etwas weiter kommen. Also bot er seine Hilfe wieder an, wenn sie sie brauchen sollte. „Übrigens...“, meinte er und deutete auf den Ofen. „Was ist das?“. Eine Stunde später hatte Bill einen Supermarkt gefunden, den Rose ihm beschrieben hatte. Gleichzeitig hatte er einen Zettel mit einem Rezept in der Hand. Eigenartig. Er stand vor dem Gemüse und hatte keinen blassen Schimmer, was er eigentlich hier sollte. Innerlich kämpfte er gerade mit dem Gedanken einfach wieder zu gehen und das hier sein zu lassen. Das war doch... nicht mal sein Niveau. „Cipher... wie teif bist du gesunken?“, murmelte er zu sich selber und rieb sich den Nasenrücken. Aber alleine der Geruch, der in Roses Wohnung verbreitete war, war es Wert das er hier stand. „Okay... reiß dich zusammen. Das funktioniert schon.“, also begann er alles einzukaufen. Wer wusste schon, wann die Zwillinge das Letzte mal was richtiges Gegessen haben und vielleicht konnte er ihnen ja so helfen. Bills Glück war es, dass alle Lebensmittel beschrieben waren. Weswegen er auch nur das kaufte, was er für das Rezept brauchte. Anschließend ging er mit seiner eigenen braunen Tüte wieder nach Hause. Orientierungssinn sei Dank. Wer wusste, wie oft er sich in einer Gedankenwelt wie der von Stan sonst verlaufen hätte. Es war bereits neunzehn Uhr, als Mabel ihren Bruder vor seiner Arbeit abholte. Sie liefen gerade die Straße nach oben, als ihnen ein herrlicher Geruch um die Nase schwebte. „Diiiiipper... ich habe Hunger!“, meinte Mabel und lehnte sich an eine Laterne. Auch der Brünette seufzte. Sein Magen hing ihm wirklich in den Kniekehlen. „Warte bis wir zu Hause sind.“ - „Kannst du nicht was kochen?“ - „Ich war aber nicht einkaufen.“, meinte der Brünette. Es dauerte bis die Blauhaarige und hier Bruder ihr Haus erreichten. Mabel fand einen Apfel auf der Straße. „Schau mal? Hier wachsen Äpfel jetzt schon auf dem Boden.“, sie lachte und hob ihn auf. Er sah so frisch aus. Anschließend gingen sie nach oben. Erst in der zweiten Etage roch es wunderbar nach essen. „Ich hasse es, dass alle hier im Haus so mega kochen können.“, jammerte die Ältere der Zwillinge, als sie vor ihrer Wohnung standen. Sie schlossen auf und... der Geruch nach Braten Empfang sie. Beide sahen sich ungläubig an. „Sind zu Hause.“, rief Dipper einfach mal. „Küche.“, bekam er die eher gleichgültige Antwort. Beide hingen sie ihre Jacken auf und sahen vorsichtig um den Türbogen. Bill saß mit einem Buch am Tisch und lass. Ansonsten hatte sich nichts verändert. „Was riecht hier so gut?“, fragte Mabel und hockte sich vor den Ofen. „Essen!“, sagte Bill wieder und sah das erste mal auf. „Moment... du hast... gekocht?“, fragte Dipper und blinzelte verwirrt. Bill zog ein wenig beleidigt eine Augenbraue hoch und versteckte gleichzeitig seine eine Hand unter dem Tisch, an dessen Finger eindeutige Pflaster klebten. „Darf ich nicht? Mir war langweilig.“ - „Wenn du kochst, wenn dir Langweilig ist, darf dir gerne immer langweilig sein.“, sagte das Mädchen und band sich ihre blau gefärbten Haare zusammen. „Ich gehe Händewaschen.“, sagte sie noch und grinste. Freute sich sichtlich auf das, was kommen wird. Dipper sah ihr kurz nach und dann wieder zu Bill. Er hatte die Finger des anderen durchaus gesehen, bevor die Hand unterm Tisch verschwunden war und lächelte leicht. Dieser wand allerdings verlegen den Blick wieder aufs Buch. Wurde da jemand Rot um die Nase? Der Brünette schmunzelte breiter, ehe Mabel hereinkam. „Sag mal... hast du auch aufgeräumt?“, jetzt wurde Bill erst recht Rot und wäre am liebsten in dem Buch versunken. Schließlich stand er auf: „Ich dachte ihr wolltet essen.“, pampte er sie an und holte den Topf aus dem Ofen. Zehn Minuten später saßen die Drei am Esstisch und starrten auf das dampfende Fleisch mit Soße und Kartoffeln. Irgendwie traute sich niemand, den ersten bissen zu machen. Mabel griff schließlich nach dem Besteck. „Das ist so albern, dass wisst ihr.“, sie schnitt sich ein Stück ab und schob sich die Gabel in den Mund. Kaute und machte ein genießerisches Geräusch. Erst dann begann auch Dipper, bis Mabel nach dem Wasserglas griff. „Gott ist das scharf.“ - „Ist das schlecht?“, fragte der Blonde am Tisch und musterte die Beiden. Unter dem Kommentar, dass Mabel wahrscheinlich einfach nur empfindlich sei, probierte auch Dipper. Verdammt es schmeckte so gut, aber ja es war mega scharf. „Kann es sein das du dich in den Gewürzen vergriffen hast?“, fragte der Brünette und trank auch einen Schluck. Bill ließ die beiden Gewürzgläser heranschweben. Sie unterschieden sich nur von der Farbe, da die Etiketten abgefallen waren. „Sieht doch alles gleich aus.“, meinte Bill und aß selber. Aber selbst für den Dämon war es scharf und er gleich ein wenig geknickt. Bill saß erneut auf dem Sofa und lass das Buch, was er sich aus dem Supermarkt mitgenommen hatte. Ein Klopfen holte ihn aus den Gedanken, ehe er zur Tür sah. Mabel war schon ins Bett verschwunden aber Dipper stand im Türbogen. „Stör ich?“, fragte er und Bill schüttelte langsam den Kopf. Er setzte sich vor ihn auf den Sofatisch. „Ich wollte mich nochmal bedanken. Fürs Essen und.... das du aufgeräumt hast.“, er schmunzelte, worauf Bill wieder verlegen wegsah. „Kein Ding.“, sagte er schnell. „Doch ist es.“, konterte Dipper. „Ich weis, das du dir Gedanken machst, wie es weiter gehen soll und was du hier tun sollst. Das kriegen wir schon irgendwie hin. Du musst da nicht alleine durch.“, lächelte er und strich sich eine Locke hinters Ohr. Bill beobachtete die Gehste und fand sie irgendwie... niedlich. „Warum willst du mir helfen?“ - „Lies meine Gedanken.“, Bill schnaufte. „Du weist, dass ich, das nicht mehr kann.“ - „Jep. Genau wie jeder andere Mensch auch.“, er schmunzelte und trotzdem wusste er auf die Frage keine Antwort. „Also, wenn was ist, komm zu mir. Okay?“, stellte der Brünette klar. Kurz schwieg der Dämon, ehe er nickte. „Okay...“, kam die leise Antwort. Dipper erhob sich und wollte den Raum verlassen, als Bill ihn am Handgelenk festhielt und am Gehen hinderte. „Danke... und... es tut mir leid. Das von damals und...“, er brach ab und biss sich leicht auf die Innenseite seiner Unterlippe. Kurz stand Verwunderung in Dippers Gesicht geschrieben, ehe er lächelte und seine Hand, auf die des anderen legte. „Ich bin nicht so nachtragend, wie man meinen würde. Gute Nacht.“, er löste die Finger von seinem Handgelenk und ging. „Gute Nacht.“, kam es leise über Bills Lippen, während er Dipper nachsah. **Kapitel 4 ende** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)