Der Teufel steckt im Detail von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Der Teufel steckt im Detail -------------------------------------- Ich glaube es nicht. Es war alles gut geplant. Eigentlich konnte nichts schief gehen. Außer einer Sache. Daran habe ich nicht gedacht. Wie auch? Es spielt schließlich keine Rolle. Wie doof ich doch war. Natürlich spielte diese Sache eine Rolle bei einem Picknick am Strand. Na gut, wer konnte an so etwas denken? Wir haben einen wunderschönen Spätsommer. Wer rechnet mit dem Scheiß, der uns passiert ist? Ich fange mal von vorne an: Kari und ich sind mittlerweile vier Jahre ein Paar. Anfangs hatte ich Tais Unmut auf mich gezogen. Seine kleine Schwester hatte einen Freund, oh weia. Da ich der Bruder von Matt bin hat dies zu vielen Streitereien zwischen den Beiden geführt. Die ein oder andere Auseinandersetzung wegen unseren Brüdern zwischen Kari und mir mal außen vor gelassen. Trotzdem sind wir heute an dem Punkt angekommen, an dem man sich fragt, wie es weiter gehen soll. Soll die Beziehung weiter vertieft werden? Sollen wir den nächsten Schritt wagen? Bleibe ich am Leben, wenn ich mich traue Kari zu fragen? Wie heißt es so schön: ‚No Risk - No fun.‘ Wobei der Einsatz sehr hoch ist. Ich liebe mein Leben. Warte, es gibt doch den Joker. Ich habe zwei. Matt würde Tai in Schach halten, während Kari ihm mit ihrem scheuen Blick anschauen und auf ihn einreden würde. Matt und Kari sind in der Hinsicht ein eingespieltes Team geworden. Diesen beiden Menschen vertraute ich am meisten auf der Welt. Es konnte eigentlich nichts schief gehen. Nachdem ich alle Fragen sorgfältig abgewogen hatte und ich mir meiner Sache mehr als sicher war, kam ich zu einer Entscheidung. Wie konnte ich nur so bescheuert sein ein gewisses Detail vergessen? Ich könnte mir immer noch in den Hintern beißen, warum ich ausgerechnet diese Sache vergessen hatte. Heute war es soweit: Sora und Mimi lenkten Kari ab. Matt hatte sich mit Tai verabredet. Während ich alles am Strand vorbereitete. Ich wählte mit Absicht die kleine Bucht, an der wir uns das erste Mal geküsst hatten. Natürlich ist uns auch hier ein kleiner Faupax unterlaufen. Okay, kein kleiner Fehltritt, eher die ultimative Katastrophe, oder besser gesagt: ‚The Worst case‘. Wir hatten Tai und Mimi nicht bemerkt, die sich ebenfalls hierher verzogen hatten, weil sie auf die gleiche Idee wie Kari und ich gekommen waren. Meine Güte, so schnell bin ich in meinem ganzen Leben noch nicht gelaufen. Gelaufen? Nein, eher gerannt, geprescht oder gerast trifft es eher. Ich glaube, ich konnte den Shinkansen Konkurrenz machen. Selbst der Strandsand machte mir nichts aus. Wie gut, dass ich hier mein Lauftraining oft abhielt. Na ja, in Anbetracht der Tatsache, dass Tai Fußballer ist … Ach, lassen wir das. Ich habe überlebt. Dank meiner zwei Joker und Mimi. Wo war ich? Genau, der Platz für das Picknick. Ich breitete die Decke aus, stellte den Korb auf diese. Da es ein wenig windig war, baute ich einen Windschutz auf. Dieser sollte den feinen Strandsand ein wenig fern halten. Die feinen roten Rosenblätter sollten so nicht weggeweht werden. Ein prüfender Griff in meine Hosentasche. Das Wichtigste hatte ich nicht vergessen. Oder war die Schatulle leer? Ich zog diese hervor und öffnete sie. Erleichtert atmete ich aus, alles war da. Ob Kari sich freuen wird? Schnell blickte ich auf meine Uhr. Kari musste bald kommen. Ich klappte das Schmuckkästchen zu. War ja klar, dass das in meiner Aufregung passieren musste: Die Schatulle fiel mir aus der Hand. Schnell hob ich diese auf und steckte sie wieder in die Hosentasche. Ich hatte gerade die Fackeln entzündet, als ich Kari hörte. Ihre liebliche Stimme rief nach mir. Als wir uns in die Augen schauen konnten sah ich wie ihre braunen Augen strahlten. Die Flammen der Fackeln spiegelten sich in diesen wieder und es sah aus, als funkelten mich zwei Sterne an. Ihre Augen haben mich schon immer verzaubert. Ihr fliederfarbenes Sommerkleid umschmeichelte ihren Körper. Dieses raffinierte Detail das ihre Schultern und Oberarme trotz Ärmel nackt hervorblitzen – ich glaube das heißt Cold Shoulder – raubte mir meinem Atem. In ihren Händen hielt sie ihre weißen Schuhe. Sie blickte sich um. Fassungslos schaute mein Engel mich an. Sah ich ein Glitzern in ihren Augen? Momentmal! Wieso fassungslos? Freute sie sich etwa nicht? Irgendwie wurde ich unsicher. Sollte ich meinen Plan über Bord werfen und einfach ein romantisches Date am Strand mit meiner Hika verbringen? Wieso zum Teufel war ich so aufgeregt und unsicher? Vielleicht waren es ihre Worte: „Keru, ist das dein Ernst?“ Ähm … natürlich ist es mein voller Ernst. Sonst würde ich den Aufwand nicht betreiben. „Wenn du denkst, dass ich einen schönen Abend mit meiner Freundin am Strand verbringen möchte, dann ist es mein Ernst.“ „Deine Idee ist wunderschön. Du weißt, dass ich dich liebe. Für ein Picknick am Strand ist heute der falsche Tag.“ Wumm – das hatte gesessen. Hatte ich ein Detail vergessen? Angestrengt überlegte ich. Mir fiel beim besten Willen kein Grund ein. Wieder so ein Windhauch, diesmal stärker und dieser fühlte sich kälter an. Kari musste mit ihrem Kleid kämpfen, da der Wind unter dieses wehte. Gut, ich hätte nichts dagegen ein Blick darunter zu erhaschen. Was für ein böser schmutziger Gedanke. Jetzt musste ich grinsen. Das lassen wir besser. Dafür haben wir unsere gemeinsame Wohnung und die kommende Nacht. Ich blickte mich um, wir waren alleine hier. Oder doch nicht bis zu Hause … Stopp: Alleine? Wieso waren wir an einen wunderschönen Sommertag fast ganz alleine am Strand? Es lag vielleicht an der Bucht. Immerhin war diese ein wenig abseits. Verlegen lächelte ich sie an. „Mir ist kein Grund eingefallen, warum nicht.“ Meine bessere Hälfte fing an zu lachen. „Gut, dann also ein Picknick am Strand. Auf deine Verantwortung. Ich hoffe, dass du mit deinem Auto da bist. Ich bin es nämlich nicht.“ Ihr verschmitztes Lächeln entging mir nicht. Natürlich war ich nicht mit dem Auto da. Im Korb war jeweils eine Flasche Wein und Sekt. Zum französischen Essen gehörte nun mal Wein. Zum Anstoßen braucht man nun mal Sekt. Summa summarum: Alkohol und Autofahren ist zusammen ein Tabu. „Nein, bin ich nicht. Ich wollte mit dir nach Hause spazieren.“ Ein undurchdringlicher Blick traf mich. Unwillkürlich zuckte ich zusammen. So schaute Kari mich nur an, wenn ich etwas ausgefressen hatte. Was hatte ich falsch gemacht? Kari kam auf mich zu nahm mein Gesicht in ihre Hände und zog mich zu sich herunter. Die weichen Lippen trafen auf meine. Dieser Kirschgeschmack von ihrem Lippenbalsam ist mir so vertraut geworden. Ich merkte wie sich ihr Mund leicht öffnete. Ihre Zunge leicht meine Lippen streifte. Ich wollte den Kuss gerade vertiefen, als ich merkte wie etwas Nassen meine Wange traf. Verwirrt löste ich den Kuss. Meinen süßen Engel liefen Tränen über ihr hübsches Gesicht. Sanft wischte ich mit meinem Daumen die Nässe von ihren Wangen. „Freust du dich nicht über meine Überraschung?“ „Doch, sehr sogar. Ich wunder mich, wie du es nach all den Jahren immer noch schaffst, mich so zu überraschen.“ „Freut mich zu hören.“ Wieder schauten wir uns in die Augen. Kari versuchte vergebens mit ihren Händen ihre offen Haare aus ihrem Gesicht zu halten. Der Wind war schon wieder stärker geworden. Wir setzten uns auf die Decke und ich begann unter Karis neugierigen Blick den Korb auszupacken. Unser Picknickgeschirr und Besteck. Das Essen. Erleichtert atmete ich aus, ich hatte an alles gedacht. Sogar an den Korkenzieher. Stolz klopfte ich mir – in Gedanken – auf meine Schulter. Kari kramte kurz in ihrer Handtasche herum. Sie zauberte ein Haargummi hervor und band sich ihre Haare schnell zu einem unordentlichen Dutt zusammen. Diese, nennen wir es einmal Frisur, hatte sie eigentlich nur zum Duschen, oder nach einem sehr anstrengenden Tanztraining. Was soll´s, ich liebe meinen Engel, egal mit welcher Frisur. Dieser Wind ging mir mittlerweile auf die Nerven. Selbst meine Haare flogen mir ins Gesicht, dabei sind diese gar nicht so lang. Schnell wischte ich die kleine Sandschicht von dem Plastikteller und reichte diesen meiner Freundin. Lächelnd nahm Kari diesen entgegen. Sie wollte gerade etwas fragen, als der Wind den Windschutz aus den Angeln hob. Diesen anhob und wie ein Drachen durch die Luft blies. Ich hechtete schnell hinter dem Stück Stoff hinterher. Bekam eine kleine Ecke zu fassen und landete der Länge nach im Sand. Dummerweise hatte ich meinen Mund offen. Jetzt spürte ich die kleinen Körner knirschend in meinem Mund. Klasse, Sandkuchen – wie widerlich. Selbst der Kuchen von Yuuko schmeckte besser, auch wenn dieser wie Wackersteine im Magen lagen, da sie mit komischen Experimenten aufwartete. Fluchend erhob ich mich und ging zurück. Fuhr mir mit der Hand über den Mund und versuchte die Sandkörner von meiner Zunge zu entfernen. Jetzt erst hörte ich, wie Kari lachte. Sie lag schon halb auf der Decke und hielt sich ihren Bauch vor Lachen. Ich liebte dieses aufrechte Lachen von ihr. „Schön, dass ich dich erheitern konnte, mein Engel.“ „Jeder bekommt, was er verdient.“ Was war das bitte für eine Antwort? Ich ging auf unsere Decke zu und versuchte den Blickschutz wieder aufzubauen. Leider stieß ich mit meinem Hintern gegen eine Fackel. Ein spitzer Schrei erregte meine Aufmerksamkeit. Diese Stimme würde ich auch im Tiefschlaf erkennen. Hika! Ich blickte über meine Schulter und sah wie die Fackel der Schwerkraft trotzte und auf meinen Engel fallen wollte. Schnell ließ ich den Blickschutz, Blickschutz bleiben, griff nach der fallenden Fackel und schmiss diese in die entgegengesetzte Richtung in den Sand. Puh, das ist gerade noch einmal gut gegangen. In Gedanken winkte ich den Blickschutz hinterher. Noch einmal würde ich diesem Teil nicht hinter laufen. Dummerweise war ich mit meinem gesamten Gewicht auf meiner Hika gelandet. Das wurde mir gewusst, als ich ein Schnaufen unter mir hörte. Ich rappelte mich wieder auf. Reumütig sah ich in ein vor Wut verzerrtes Gesicht. Oh, Oh. So hatte mich Kari bis jetzt nur ein einziges Mal seit wir uns kennen angeschaut. So ein Schussel wie ich war, hatte ich unseren ersten Jahrestag vergessen. Den Gang nach Canossa bin ich in der Zeit mehr als einmal gegangen. Bei diesem vermaledeiten Date werde ich ihn wohl wieder gehen müssen. Nicht nur bei ihr. Wenn Tai davon erfährt werde ich wohl bis nach Timbuktu und zurück sprinten. Oder irgendwo zwischen Tokio und Timbuktu wird mein Grabstein stehen. Falls Tai sich die Mühe macht und mir einen aufstellt. „Bei allen Heiligen. Sonst bist du nicht so schwer, wenn du auf mir liegst. Geh jetzt endlich runter von mir“, fauchte mich Kari an. „Du solltest mir danken, dass -“ „… du mich in eine lebendige Fackel verwandeln wolltest? Oder sollte ich dir danken, dass du eine Briefmarke aus mir machen willst. Das kannst du vergessen, das werde ich nicht machen. Ich hänge an meinem Leben. Das verstehst du doch? Jetzt runter von mir. Diese Sache, die jetzt in deinem Kopf rumspukt, kannst du dir heute abschminken.“ Verdammt, dabei habe ich mich so darauf gefreute ihr ihre süßen Laute zu entlocken. Schnell setzte ich mich neben meiner Freundin. Ich zog ein kurzes Fazit: Bis jetzt ist alles außer der Begrüßung schief gelaufen. Kari ist mehr als sauer – verständlich. Ich würde heute nicht zum Zug kommen – etwas womit sie mich strafen konnte und sie wusste es. Ich sollte diese Frage heute nicht mehr stellten. Endgültig sah ich meine Felle davon schwimmen. Der Gedanke war noch gar nicht ganz zu Ende gedacht, da merkte ich den ersten Tropfen auf der Nase. Karis Tränen konnten es nicht sein. Ersten weinte sich nicht. Zweitens hatten wir auch keinen körperlichen Kontakt. Verwundert sah ich in den Himmel. Dieser war mit einen mal schwarz geworden und der Regen setzte ein. Verdammt, wieso hatte ich nicht die Wetter App gecheckt? Ich war der größte Idiot auf dem Planeten. Kari hatte schon alles zusammen gesammelt und rief mir zu, dass wir schnell ins Trockene mussten. Als wir unsere Wohnung erreichten war unsere Kleidung zu einer zweiten Haut geworden. Karis Kleid war eine Symbiose mit ihrem makellosen Körper eingegangen. So das ich ihre wunderschöne Oberweite nicht nur erahnen, sondern trotz BH sehen konnte. Frech blitzen mir ihre Burstwarzen entgegen. Ihre gelösten Haarsträhnen klebten in ihrem Gesicht. Sie sah so wunderschön aus. Meine untere Region meldete sich. Mist, da war ja ihre Ansage. Als die Wohnungstür mit einem lauten Krachen ins Schloss fiel, waren meine schönen Gedanken vergessen. Karis Blick gefiel mir gar nicht. Sie war so sauer. Es sah so aus, als wollte sie mich mit ihrem Blick aufspießen. Was hatte ich falsch gemacht? Gut, ich habe nicht daran gedacht, zu checken wie das Wetter ist. Aber alles andere war eine Kette unglücklicher Umstände. Plötzlich fing sie an zu lachen. Verwirrt schaute ich in die wunderschönen brauen Augen. Was war jetzt wieder los? „Keru, ich dachte immer, dass ich der Tollpatsch von uns beiden bin. Du hast heute eindrucksvoll bewiesen, dass du problemlos mit mir mithalten kannst.“ „Du lernst halt immer noch neue Seiten an mir kennen. Diese chaotische und tollpatschige Seite habe ich bis jetzt erfolgreich verstecken können. Bis heute. Es tut mir Leid, das alles schief gelaufen ist.“ Traurig blickte ich sie an. „Wir könnten das Picknick doch in der Wohnstube auf dem Boden machen. Was hältst du davon? Das Essen hat doch nichts abbekommen.“ Für diese Einfälle liebte ich meinen Engel immer einen Stück mehr. „Tolle Idee. Wir sollten nur vorher aus unseren Sache raus.“ „Keru!“ „Was? Wir sind pitschnass. Willst du dir eine Erkältung oder schlimmeres einheimsen? Außerdem wird uns in trockenen Klamotten schnell wärmer.“ „Ach so.“ Kurze Zeit später saßen wir gemeinsam auf unsere Picknickdecke im Wohnzimmer auf dem Boden. Wir hatten uns das Essen schmecken lassen. Beide hielten wir ein Glas Rotwein in der Hand und lachten über das verpatzte Date. Ihre braunen Augen funkelten mich wieder an. Den Schein der Kerzen fand ich schimmernd in diesen wieder. Da rutschte mir die Frage, die mir den ganzen Tag schwer im Magen gelegen hatte einfach so heraus. „Hika, möchtest du meine Frau werden?“ Sprachlos schaute sie mich an. Verdammt, es war der falsche Zeitpunkt. Wieso konnte ich nicht einfach meine Klappe halten? Ein kleines leises Wort aus zwei Buchstaben drang an meine Ohren und machten mich zum glücklisten Mann auf der ganzen Welt. Mein Herz klopfte so stark in meiner Brust, das ich dachte es springt heraus. Schnell fanden wir uns in einem zärtlichen Kuss wieder. Was soll ich sagen. Nur so viel: Ich bin in den Genuss ihrer süßen Laute gekommen. Die Ohrfeige, die folgte, als ich ihren Verlobungsring nicht finden konnte, spürte ich noch Tage später. Kari war zu Recht sauer auf mich. Ich war der Verzweiflung nahe. Wo war dieser Ring? Bis mich ausgerechtet Tai von meinen Leiden erlöste. Er hatte eine kleine Schatulle in der kleinen Bucht gefunden. Als er die Gravur las wollte er mich schmoren lassen. Ich wusste nicht, dass er Latein versteht. ‚Omnia vincit amor. Hika & Keru.‘ Jetzt weiß ich es. ‚Die Liebe besiegt alles. Hika & Keru.‘ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)