Träume der Erinnerung von KimAnn ================================================================================ Kapitel 20: Das Gespräch mit den Eltern --------------------------------------- Noch immer war es still im Raum und seine Eltern waren wie erstarrt. Toru wartete geduldig bis einer von ihnen das Wort ergreifen würde, da sie sicherlich einen Moment brauchen würden. Doch hoffte er, dass sie es verstehen würden und nicht durchdrehen. "Was soll das heißen?", fragte sein Vater nach kurzer Zeit und er schluckte. Seine Stimme bebte vor Wut. "So wie ich es gesagt habe. Sie kann sich an gar nichts erinnern und weiß erst seit ein paar Tagen, dass sie eigentlich kein Mensch ist und dass ich ihr Bruder bin", versuchte Toru zu erklären und war bemüht ruhig zu bleiben, denn auch ihm tat es nach wie vor weh. "Sie kennt uns nicht?", erklang plötzlich die brüchige Stimme seiner Mutter, die versuchte ihre Tränen zurück zu halten. "Es tut mir leid, Mutter. Es ist wahr. Sie kennt euch nicht." Nach diesen Worten fing seine Mutter an unkontrolliert zu weinen und es tat ihm schrecklich weh sie so zu sehen. Verstand sie aber. Kagome war ihr kleines Mädchen und kannte ihre eigene Mutter nicht. Nicht mehr. "Aber warum ging sie mit dir, einem Dämon, mit? Wenn sie dich nicht kannte?", hörte er plötzlich seinen Vater fragen. Unbewusst biss Toru sich auf die Lippe und überlegte was er sagen konnte, um es zu erklären ohne, dass sein Vater komplett außer sich vor Wut wäre. "Das ist so... am besten fang ich von ganz vorne an, aber bitte lasst mich ausreden", fing er an und schaute seinen Vater direkt an. Als dieser dann nickte, sprach er weiter. "Kagome erzählte mir, sie erwachte verletzt an einem Fluss und konnte sich nur an ihren Namen erinnern. Nach einiger Zeit fand sie ein Dorf und wurde dort von einer Miko aufgenommen, bei der sie auch lebte. Sie hatte immer Sehnsucht gehabt, wusste aber nicht woher diese kam. Irgendwann hatte sie Träume und konnte darin mich sehen und erkennen. Sonst erkannte sie nichts. Sie erzählte mir davon und es sind Erinnerung, die sie im Schlaf erneut durchlebte. Ich glaube, dass ihr Biest wieder heraus kommen möchte und schickt ihr diese Erlebnisse, damit sie sich erinnern und wieder sie selbst sein kann. Und aufgrund der Träume machte sie sich auf die Suche und so fand ich sie und wir waren seit dem im Westen. Doch es ging nicht mehr und daher entschied ich mich dazu mit ihr nach Hause zu kommen." Nach seiner Erzählung holte er erstmal tief Luft und beobachte seine Eltern, die wirklich geschockt waren. Aber wer konnte es ihnen verübeln. So lange hatten sie ihre Tochter vermisst und nun wo sie diese wieder hatten, kannte sie die beiden nicht. Auch erzählte er noch von seinem Verdacht, warum sie ein Mensch war. "Verstehe. Und ich gebe dir recht, mein Sohn. Das ist ein Schutzmechanismus, welches das Biest nur in Ausnahme Situation benutzt. Sie muss wirklich gelitten haben. Doch sag, was ist im Westen geschehen. Warum musstet ihr abreisen? Und was hat Sesshomaru dazu zu sagen", kam es von seinem Vater und Toru schloss die Augen, bevor er davon erzählte. "Kagome hatte immer Alpträume, wenn der Sichelmond am Himmel stand und hatte dadurch Angst vor ihm. Und... außerdem konnte Sesshomaru sein Biest in ihrer Nähe kaum in Schach halten. Was natürlich verständlich ist, doch Kagome hatte dadurch nur noch mehr Panik und deshalb reisten wir ab. Obwohl sie nicht wusste wer ich war, vertraute sie mir von Anfang an und erfuhr auf der Reise das ich ihr Bruder bin. Auch von euch erfuhr sie, Mutter", beendete er seine Rede und schaute zu ihr. Diese schaute ihn mit weit aufgerissenen Augen auf, in denen er Hoffnung und Sehnsucht, wie auch eine stille Frage erkennen konnte. "Vor zwei Tagen träumte sie von meinem damaligen Abschied und erkannte zum ersten Mal eine andere Person, die nicht verschwommen war. Sie wusste nicht, wer es war, doch fühlte sie sofort eine enge Bindung zu ihr und eine Wärme, die sich in ihrem Inneren ausbreitete. Sie erzählte mir, wie diese Person ausgesehen hat und ich erklärte ihr, dass Ihr es wart. Sie hat euch gesehen, Mutter." "Sie... Sie hat mich gesehen?", fragte seine Mutter, deren Stimme immer noch etwas schwach war vom ganzen Weinen. Toru nickte und sah, wie sich ein Lächeln auf ihren Lippen formte. Leider sah er auch, dass sein Vater sehr nachdenklich war und traurig zu sein schien. "Es tut mir leid, Vater. Euch hat sie bisher nicht sehen können, doch das wird sie bestimmt", versuchte er ihn zu beruhigen, worauf dieser ihm antwortete: "Ich weiß, doch schmerzt es trotzdem." Wieder herrschte Stille und Toru dachte daran was Kagome zu ihm gesagt hatte. Sie hatte Angst, dass ihre Eltern sauer auf sie sein würden oder sie nicht als Mensch akzeptieren würden. Sein Vater erkannte sein plötzliches Zweifeln. "Gibt es noch etwas, was du uns sagen musst, oder warum schaust du so bedrückt?" "Nun ja. Sie hat Angst vor dem Treffen mit euch", sagte er schließlich und wollte weiter sprechen, als die Stimme seiner Mutter erneut ertönte. "Aber warum?" "Sie hat Angst, dass ihr sie nicht akzeptiert, weil sie derzeit ein Mensch ist. Sie erfuhr in diesem Dorf, dass viele Dämonen Menschen verabscheuen und sie sehnt sich so sehr irgendwo ein Zuhause zu haben. Ich habe es ihr erklärt, doch ihre Zweifel sind trotzdem da", erklärte er beiden und seine Eltern verstanden. Trotzdem erklärten sie ihm, dass Kagome ihre Tochter sei und sie diese immer akzeptieren würde. "Ja, das weiß ich. Doch muss sie es mit eigenen Augen sehen." "Dann hole sie bitte rein. Sie wartet schon lang genug, wie auch wir", bat sein Vater und Toru nickte. Auf dem Weg zur Eingangshalle, in der Kagome wartete, dachte er über das Gespräch nach. Es lief besser als er dachte und trotzdem war er froh, es hinter sich gebracht zu haben. Als er die Türen öffnete, wartete sie schon ungeduldig und zitterte vor Aufregung. "Kagome", erklang seine ruhige Stimme, woraufhin sie aus ihrer Trance hoch schreckte und zu ihm blickte. "Und? Wie ist es gelaufen?", fragte sie zögerlich und hatte Angst davor etwas zu hören, was sie verletzen könnte. "Sie möchten dich sehen", war das Einzige was er sagte, als er ihre Hand nahm und sie zu ihren Eltern führte. An den großen Türen des Saals angekommen, in denen sich ihre Eltern befanden, holte Kagome noch einmal tief Luft. Danach blickte sie zu Toru und nickte ihm zu. Sie war bereit. Er öffnete daraufhin die Türen und ließ Kagome eintreten. Nachdem sie beide im Raum waren, schloss er diese hinter sich und trat zu seiner Schwester, die nur stumm auf den Boden blickte. "Alles wird gut. Glaub mir", versuchte er ihr die Angst zu nehmen, doch nahm ihre Nervosität nicht ab. "Kagome", hörte sie plötzlich eine sanfte Stimme, die sie aus ihrem Traum kannte und schaute auf. Blickte direkt in die verweinten Augen der Frau, die sie in ihrem Traum gesehen hatte. Auch Kagome bekam nun Tränen in die Augen. Konnte sie jedoch gerade noch zurück halten und blieb abrupt stehen. War nicht mehr fähig ein Schritt zu gehen. Als sie noch merkte, wie ihre Mutter langsam auf sie zu kam, war es um die geschehen und sie weinte hemmungslos und schluchzte "Mutter." Nachdem sie spürte, wie diese sie in ihre Arme zog und fest an sich drückte. Die anderen beiden konnten nur stumm dabei zu sehen, wie sich Mutter und Tochter wieder gefunden hatten und ließen ihnen diesen Moment der Zweisamkeit.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)