Verlassen von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Hier ist meine erste, fertig geschriebene Gravitation-FanStory! Geht natürlich um Yuki und Shuichi, aber nicht happy! Shuichi hat Yuki verlassen und dieser kämpft nun mit den Konsequenzen; Stille, Einsamkeit, Sehnsucht... Ich hoffe, euch gefällt die Geschichte und ich würde mich wahnsinnig über Kommentare freuen! ^-^ MysticLight ------------------------------------------------- Als ich meine Augen aufmache sehe ich auf eine leere Betthälfte neben mir und starre eine Weile ins Leere. Schon seit geraumer Zeit wache ich morgens alleine im Bett auf. Schließlich seufze ich und stehe auf. Aber ich habe keine Lust, keine Lust zu irgendwas. Die Stille in meinem Appartement hallt unglaublich laut in meinen Ohren wieder, sie ist so unnatürlich und fremd, wobei sie einst mein ständiger Begleiter war. Doch nun... nun ertrage ich sie nicht. Ich verlasse das Schlafzimmer und will ins Wohnzimmer gehen, als mein Blick ins Arbeitszimmer fällt. Ich sehe zu meinem zugeklappten Laptop und senke leicht den Blick. Ich will nicht schreiben, ich habe keine Lust dazu, wie schon seit Tagen nicht. Ich will nie wieder an dieses Ding, wobei ich früher nie davon wegzukriegen war. Und du hattest es früher immer so verzweifelt versucht und es nie geschafft. Nicht wahr, Shuichi? ,,Yuki! Nun komm schon!" Ich sehe dich an, während du an meinem Arm ziehst und mich mit deinen großen Augen ansiehst. ,,Du sitzt schon seit Stunden hier! Du musst doch auch mal was essen! Ich hab Abendbrot gemacht, also komm!" Du ziehst verzweifelt an meinem Arm und ich beobachte dich eine Weile, bevor ich dir meinen Arm entreiße und weiter tippe. ,,Lass mich zu frieden, Baka, siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin?" ,,Yuki!" wimmerst du und ziehst eine Schnute neben mir. ,,Yuki!" ,,Jetzt reicht es!" schimpfe ich und schlage mit meiner Faust auf den Schreibtisch. Du zuckst zusammen und senkst sofort den Blick. Ich sehe dich wütend an. ,,Hör endlich auf, Shuichi! Du nervst! Kannst du mich nicht einmal in Ruhe lassen?!" ,,Aber, Yuki...," setzt du an, doch ich wende mich wieder dem Laptop zu. ,,Los, verschwinde." Ich beachte dich nicht weiter, höre aber schließlich die Tür zufallen und seufze. Immer wieder das gleiche Theater, es ist unerträglich. Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen? Inzwischen war ich in der Küche angekommen und hatte mir einen Kaffee gemacht, mit dem ich mich ins Wohnzimmer setze und eine Zigarette hervor hole. Du mochtest nie, das ich rauche und batest mich, es nicht zu tun. Doch jetzt ertönt keine Widerrede von dir. Ich nehme einen Zug und senke die Zigarette schließlich wieder. Du hattest mich mal gefragt, warum ich eigentlich rauche. Ich hatte dir gesagt, ich wolle es einfach und es würde mich beruhigen. So ehrlich hatte ich dir selten geantwortet, doch mit der Zeit hatte ich gelernt, dass es einige Fragen gibt, auf die ich dir ehrlich antworten kann und einige, auf die ich es nicht kann. Und solche Fragen hast du immer gerne gestellt, Shuichi. ,,Antworte, Yuki!" Mit tränenerfüllten Augen siehst du mich an, während ich dir lässig gegenüber stehe und mir eine Zigarette anzünde. ,,Yuki... Jetzt sag mir..." Du schluchzt und ich seufze genervt. Wann würdest du endlich erwachsen werden und dich nicht mehr wie ein kleines Kind benehmen? ,,Sag mir... was bedeute ich dir?" wiederholst du deine Frage und ich sehe dich an. ,,Du immer mit deinen Fragen...," antworte ich und hauche den Rauch aus, bevor ich wieder neuen ziehe. ,,Bitte..." Langsam rollen die Tränen deine Wangen runter und durch das traurige Schimmern wirken deine Augen größer. Gott, warum musst du nur immer so theatralisch sein? Ich drücke die Zigarette aus und stelle den Kaffee auf dem Tisch ab. Mein Blick schweift zum Fenster und sieht hinaus in die Stadt, die vom Schein der Mittagssonne erhellt wird. Es ist so furchtbar still hier und diese Stille ist bedrückend. Kein gewohntes Lachen, keine gewohnte Stimme, kein gewohntes Du. Ohne dich hatte sich so vieles geändert und doch war irgendwie immer noch alles gleich. Und so war auch dieses Appartement mir zugleich vertraut und unglaublich fremd, denn du warst nicht länger da. Du hattest mich verlassen, warst einfach zur Tür hinaus marschiert und nie zurück gekehrt. Weißt du, wie sehr du mir damit das Herz gebrochen hast, Shuichi? ,,Empfindest du nichts für mich?" Noch immer fließen diese Tränen über deine Wangen, diese Tränen, die dich so zerbrechlich machen. Diese Tränen, die mein Herz erweichen. Diese Tränen, die mich dazu verführen, dich in den Arm nehmen zu wollen. Diese Tränen, die ich so hasse. Du siehst mich an und ich erwidere deinen Blick kalt. Plötzlich ändert sich etwas, deine Augen werden dunkler und ich sehe überrascht auf. Was ist passiert? Du senkst den Blick und dein voriges Zittern erstirbt. Schlaff hängen deine Arme herunter und ich sehe, wie die Tränen von deinem Gesicht zu Boden fallen. ,,Ich hab verstanden...," murmelst du plötzlich und ich starre dich verwirrt an. ,,Vielleicht ist es dann besser, wenn ich gehe..." Langsam sickert die Bedeutung deiner Aussage in mein Gehirn und urplötzlich werde ich wütend. ,,Dann geh doch endlich! Dann habe ich endlich meine Ruhe vor dir und deinem Rumgeplärre!" Erschrocken siehst du auf und deine weiten Augen sehen mich verletzt an. Der Schatten in deinen Augen wird dunkler und du weichst schluchzend zurück. Wieder diese Tränen... Ich hasse sie! ,,Was?" fragst du plötzlich zittrig und ich merke, dass ich laut gesprochen habe. ,,Du hasst...?" fragst du ungläubig und dann erfüllt dein Gesicht sich mit trauriger Wut. ,,Du... ich..." Du kneifst die Augen zusammen und ballst die Hände zu Fäusten. ,,Ich hasse dich!" rufst du plötzlich und ein tiefer Stich bohrt sich in mein Herz. Du drehst dich um und läufst zur Tür hinaus, die langsam hinter dir wieder zufällt und uns für immer trennt. Das Klingeln reißt mich aus meinen Gedanken und ich sehe zur Tür. Warum sollte ich öffnen? Du wirst nicht davor stehen, du wirst nicht zurück kommen. Und dennoch... dennoch hoffe ich es jeden Tag. Ich seufze und erhebe mich schließlich, als das Klingeln nicht verstummt. Langsam schlurfe ich zur Tür und öffne sie. Zwei grüne Augen sehen mich traurig an und ich erwidere kurz den Blick, bevor ich mich umdrehe und zurück ins Wohnzimmer gehe. Dort lasse ich mich wieder aufs Sofa fallen und nehme mir eine neue Zigarette. Aus dem Augenwinkel hinaus sehe ich, wie er ins Zimmer tritt und in einem gewissen Abstand von mir entfernt stehen bleibt. Ich spüre deutlich seinen Blick auf mir, doch ich beachte ihn nicht. ,,Eiri-san." Ich zucke kaum merkbar zusammen und hebe leicht den Blick. Er wird durch meinen Blick leicht verunsichert, als er leise seufzt und den Blick senkt. ,,Eiri-san, so kann es nicht weiter gehen." ,,Es geht gar nichts weiter, Tohma, alles ist stehen geblieben." Tohma hebt den Blick und sieht mich überrascht an. ,,Eiri-san..." ,,Er kommt nicht wieder, Tohma," spreche ich aus, was wir beide nur zu gut wissen. ,,Und ohne ihn geht es nicht weiter." ,,Überwinde es endlich, Eiri-san," sagt Tohma plötzlich ernst und sein Blick bohrt sich in meine Augen. ,,Er hat dich verlassen, er wird niemals zu dir zurück kommen und du kannst ihm nicht immer nach trauern. Willst du wieder für Jahre verloren sein wie damals nach Yuki?" Ich sehe leicht auf und er merkt, dass er etwas falsches gesagt hat und ich senke den Blick. ,,Welch Ironie... Sensei ließ mich in ein endlos tiefschwarzes Loch fallen, in dem ich verloren schien. Dann kam er und holte mich daraus, ließ mich das Licht wiedersehen. Er war mein Licht. Doch nun ist er fort und erneut stürze ich in ein Loch, von ihm losgelassen falle ich zurück, von wo er mich zuvor geholt hat. Erst holt er mich raus, dann lässt er mich dort wieder zurück. Das ist nicht fair von ihm." ,,Eiri-san..." Ich seufze etwas und drücke schließlich meine Zigarette aus. ,,Aber was sage ich das dir? Vielleicht sollte ich es ihm sagen." Ich stehe auf und sehe in Tohmas überraschtes Gesicht, dessen Augen sich weiten, als er das traurige Lächeln auf meinem Lippen erkennt. ,,Ich sollte ihm wenigstens einmal sagen was ich fühle und mich von ihm verabschieden, nicht?" Das bin ich dir doch schuldig, Shuichi. Ich sitze auf dem Sofa und trinke einen Schluck aus der Dose Bier in meiner Hand. Nicht lange zuvor warst du durch die Tür hinaus aus meinem Leben verschwunden. Und du bist noch nicht zurück gekommen. Auch hat sich nicht dein Freund hier blicken lassen, Hiro-kun, zu dem du immer läufst und der mich dann zusammen staucht. Nichts ist seit dem passiert und ich sitze hier und warte. Warte, dass du zurück kommst und mich um Verzeihung bittest. Warte, dass Hiro-kun hier auftaucht und mir sagt, dass ich dich nie wieder zum Weinen bringen soll. Warte... Ja, ich warte auf dich. Warum habe ich dich nur wieder rausgeschmissen? Ich wollte doch nicht, dass du gehst. Doch dieses Mal war alles anders. Du hast gesagt, du hasst mich und ich glaube, du meintest es ernst. Du hasst mich nun wirklich, nicht wahr? Dann kann ich vielleicht für immer hier warten. Du machst mir egal wie immer nur Ärger, Shuichi. Doch das plötzliche Klingeln des Telefons verscheucht die Gedanken. Vielleicht habe ich mich doch geirrt und ich gehe seufzend zum Telefon. ,,Tja, jetzt stehe ich doch hier," murmele ich und sehe dich an. ,,Eigentlich wollte ich ja nicht kommen, du weißt ja, ich bin nicht der Typ dafür, Fehler einzugestehen. Ja, Fehler... ich habe einen Fehler gemacht. Ich hatte dir nie gesagt, was ich wirklich empfinde. Du hast mich immer gefragt, was ich für dich empfinde, doch ich habe nie geantwortet. Das war mein Fehler." Ich senke den Blick und du schweigst. ,,Weißt du, die letzten Jahre verbrachte ich in Finsternis und Einsamkeit. Ließ nichts und niemanden an mich ran, schob alles von mir. Doch dann standest du plötzlich vor mir und warfst dich mir in die Arme. Alles Eis war gebrochen und ich fürchtete darum, dass die Splitter schmelzen und ich schutzlos bleibe. Deine Wärme brachte die Splitter dazu zu schmelzen und um sie zu schützen, stieß ich dich fort. Deine Wärme durfte den Splittern nicht zu nahe kommen, du durftest mir nicht zu nahe kommen. Es hat lange gedauert bis ich begriff, dass ich nicht Angst davor hatte, dass die Splitter durch deine Wärme schmelzen, sondern ich hatte Angst davor, dass ich schmelze. Solange in Eis eingeschlossen hatte ich das Gefühl, selbst Eis zu sein und so hatte ich vor deiner Wärme Angst. Doch jetzt habe ich endlich begriffen, dass ich kein Eis bin und deine Wärme mich nicht schmelzen, sondern nur wärmen kann. Jetzt ist es aber zu spät, nicht wahr, Shuichi?" Du schweigst weiterhin und ich seufze lächelnd. ,,So oft habe ich mir dein Schweigen gewünscht und nun hasse ich es. Ich hasse die Stille. Denn sie sagt mir, dass ich dich verloren habe. Es tut mir leid, aber nun ist es vorbei. Ich sollte auch besser wieder gehen, es wird langsam kalt. Es mag komisch klingen, aber ich fürchte mich vor der Kälte. Ich will sie nicht spüren, lieber würde ich deine Wärme spüren. Naja, ich hab dir eh alles gesagt, was ich dir sagen wollte, also kann ich gehen. Obwohl..." Ich sehe dich wieder an mit einem sanften Lächeln auf meinen Lippen und schwache Tränen schimmern in meinen Augen. ,,Ich wollte dir ja noch antworten. Antworten auf die Frage, die du mir so oft gestellt hast. Willst du es noch immer wissen? Was ich für dich empfinde?" Ich hole eine rote Rose aus meiner Jackentasche hervor, die ich auf dem Weg hierher gekauft habe und gebe sie dir. ,,Ich liebe dich, Shuichi." Damit drehe ich mich um und gehe, gehe fort von dir. Und zurück bleibt nur die Rose, die Rose auf deinem Grab. ,,Moshi moshi." ,,Eiri-san..." ,,Tohma, was ist denn? Warum rufst du an?" ,,Eiri-san... ich..." ,,Was denn? Ich habe wirklich keine Lust dazu jetzt, also komm endlich zur Sache oder leg auf." ,,Eiri-san, es ist..." ,,Ich weiß meinen Namen und du kennst ihn auch genau, also hör auf ihn ständig zu wiederholen und sag endlich, was du willst." ,,Shindou-kun... er..." ,,Shuichi? Was ist mit ihm? Was hat er wieder angestellt?" ,,Es... es tut mir leid, Eiri-san, aber Shin... Shuichi... Shuichi ist tot, Eiri-san." ,, ... " ,,Er... er hatte einen Unfall... Ein Auto hat ihn... Die Ärzte haben alles versucht, aber sie konnten nichts für ihn tun. Er..." ,,Er hat mich verlassen ... ?" ,,Eiri-san? ... Ja, er hat dich verlassen... für immer." ~~~ Verlassen ~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)