Augen wie Bernstein von Eshek (Der Neuanfang) ================================================================================ Kapitel 16: Ein unerwarteter Verbündeter ---------------------------------------- Kapitel 16 - Ein unerwarteter Verbündeter Dumbledore war wütend. Seine Emotionen bestimmten nun sein ganzes Handeln. Seine Befehle waren konfus und widersprüchlich und er neigte zu unkontrollierten Wutausbrüchen. Seit seine Feinde seinen Ersten Unterschlupf gefunden hatten waren nun eineinhalb Monate vergangen. Harry war seit etwas über zwei Monaten in seiner Gewalt, aber das Hochgefühl, ihn endlich gefasst zu haben wurde überschattet. Schuld daran waren diese verfluchten Werwölfe. Er wusste nicht, wie es ihnen möglich war, ihn immer wieder aufzuspüren, aber irgendwie schafften sie es. Sie hetzten ihn von einem Ort zum Anderen und langsam gingen ihm die Alternativen aus. Übrig waren nur noch zwei Hütten und die beiden Häuser in London. In die Stadt konnte er auf keinen Fall. Sollte Harry ihm dort entwischen hatte er keine Möglichkeit, ihn wieder einzufangen. Erneut ertönte der Alarm und der Alte fluchte. Er eilte los und stieß die Tür zu Harrys Zelle auf. Bedrohlich stürmte er auf ihn zu und packte seinen Arm. Sein Gefangener hatte die Frechheit, ihn anzulächeln. Das wiederliche Monster war sehr blass, da Dumbledore ihn im inneren eingesperrt hielt und er war stark abgemagert, obwohl er ihn zum Essen zwang. Tiefe Schatten lagen um die goldenen Augen und dadurch, dass er so dünn war konnte man bereits jetzt erkennen, dass er ein Kind trug. Trotz der Schwäche hatte Harry aber trotzdem noch genug Kraft und Mut, ihm die Stirn zu bieten und ihn zu verhöhnen. „Wir ziehen aber häufig…um“ stichelte der Werwolf, als der Sog des Apparierens ihn losließ. Dumbledore holte aus und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. Harry zuckte nicht zusammen und wandte den Blick nicht ab. Er sah ihm herausfordernd in die Augen, was Dumbledore beinahe zum explodieren brachte. Er winkte zwei Männer herbei und befahl ihnen, Harry wegzubringen. „Schafft ihn mir aus den Augen!“ bellte er und stürmte dann selber aus dem Raum. Harry sah sich um, während er von den Zauberern durch ihre neue Unterkunft bugsiert wurde. Das hier war viel kleiner, als die Burgen, in denen sie vorher waren. Ein kleines Waldschloss. Die Wände und der Boden waren aus Holz und die Fenster waren breiter. Man stieß ihn unsanft in ein Zimmer und verriegelte die Türe hinter ihm. Er sah sie aufleuchten und wusste, dass sie zusätzlich magisch versperrt war. Auch vor dem Fenster erkannte er das Flackern der Schutzzauber. Er zuckte, als er Stimmen hörte. Neugierig sah er sich um und bemerkte, dass die Stimmen vom Bett her kamen. Er kniete sich davor und sah darunter. In der Wand, knapp über dem Boden befand sich ein Lüftungsgitter. Er lauschte und hörte die Stimme des Alten. Ein normaler Mensch hätte wahrscheinlich nichts gehört, aber seine geschärften Sinne ermöglichten ihm, alles zu verstehen, was geredet wurde. Harry erhob sich und setzte sich aufs Bett. Das war etwas, womit er arbeiten konnte. Er konnte sie belauschen und sie hatten keine Ahnung. Er würde gewarnt sein, wenn sie etwas vorhatten. Sein Blick schweifte erneut durch das Zimmer und er ging mehrmals auf und ab. Er musste eine Möglichkeit finden, zu entkommen. Irgendetwas. Sein Blick viel auf den Fußboden und er ließ sich langsam darauf nieder. Die Nägel standen hervor und die Dielen waren lose. Er konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Das war seine Chance, aber er brauchte etwas, um die Nägel aus dem Boden zu ziehen. Er stand wieder auf, gerade rechtzeitig, den im nächsten Moment wurde die Türe erneut aufgestoßen und eine Hexe stand darin. Sie trug ein Tablett in den Händen und stellte es scheppernd auf den kleinen Tisch, ehe sie wortlos das Zimmer verließ. Harry würdigte das Essen keines Blickes und setzte sich aufs Bett. Er dachte nach und so absurd es klang, hoffte, dass Fenrir und die Anderen ihn diesmal nicht so schnell finden würden. Er brauchte Zeit für seinen Plan. „Das kannst du nicht tun! Das ist viel zu gefährlich!“ Narzissa Malfoy stand mit verschränkten Armen vor ihrem Mann und sah ihn aufgebracht an. Lucius sah sie ruhig an und legte seine Hände auf ihre Schultern. „Wir müssen den Alten stürzen. Das ist doch der Plan.“ versuchte er, sie davon zu überzeugen, dass sein Plan richtig war. Narzissa sah das aber nicht ein und begann erneut zu schimpfen. „Wir waren all die Jahre in Australien, um frei zu sein und du willst jetzt mitten ins Ministerium rennen?“ Er wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als die Türe aufging und Draco gefolgt von Severus und Fenrir eintrat. „Was ist hier los? Ihr brüllt ja das ganze Dorf zusammen.“ sagte Fenrir nur und sah die beiden Streithähne abwechselnd an. „Lucius will sich umbringen lassen.“ fauchte Narzissa und sah ihren Mann böse an. „Das ist doch nicht wahr, Zissa…bitte.“ sagte Lucius beschwichtigend, aber sie schüttelte nur den Kopf. Er seufzte. „Ich hab keine Ahnung, was los ist.“ sagte Draco nur und sah seine Eltern an. Severus nickte zustimmend und erhob dann die Stimme. „Lucius, was meint Narzissa damit?“ fragte er nun seinen ältesten Freund. Sie setzten sich und Lucius erklärte ihnen seinen Plan. Als er geendet hatte herrschte kurzes Schweigen, dann sagte Fenrir: „Das könnte funktionieren.“ und Lucius nickte dazu. „Das denke ich auch!“ sagte er, froh einen Verbündeten zu haben. Severus schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht. Meinst du wirklich, sie werden dich sprechen lassen?“ „Sie werden ihn sofort einsperren!“ rief Narzissa und sah Severus flehend an. Draco schwieg. Er hatte die Hände im Schoß gefaltet und knibbelte nervös an seiner Nagelhaut herum. Severus bemerkte die Nervosität des Jüngsten als erster und sah ihn mit schief gelegtem Kopf an. „Draco, was ist los?“ Das Verhalten war wirklich seltsam. Der junge Mann hatte nie Probleme damit, seine Meinung zu sagen, oder sich zu äußern. Ganz im Gegenteil. Er könnte ein großartiger Politiker werden, mit seinem Geschickt für Ansprachen und Argumentationen. Jetzt aber wirkte er beinahe eingeschüchtert und Severus ahnte, dass es etwas mit der Familie zu tun hatte. Draco seufzte, dann sagte er, ohne aufzusehen: „Ich denke, ich weiß, wer uns helfen kann.“ Lucius zog eine Braue hoch und auch Fenrir und Narzissa sahen ihn direkt an. Ihre bohrenden Blicke ignorierend sprach Draco weiter zu seinen Knien. „In Australien hattest du einen Mitarbeiter. Victor Romanoff.“ Lucius nickte. „Ich erinnere mich. Der Anwalt und Vampir.“ Fenrir knurrte. „Aber warum sollte der uns helfen?“ Draco knetete seine Hände und seufzte dann. „Er hilft uns, wenn ich ihn darum bitte.“ sagte er und sah dann schließlich auf. Lucius und Narzissa sahen einander ratlos an, dann blickten sie wieder zu ihrem Sohn. Warum sollte der Vampir Dracos Wunsch erfüllen? „Wie meinst du dass? Du hast ihn doch kaum gesehen? Warum sollte er das tun?“ Draco sah seinen Vater direkt an. Er reckte die Schultern und nahm seinen ganzen Mut zusammen. „Weil wir ein Paar sind. Er sagt, ich sei sein Gefährte.“ wumms. Das hatte gesessen. Fenrir knurrte wieder und Lucius wurde ganz blass. Narzissa klappte der Mund auf und Severus verdrehte darüber nur die Augen. „Fenrir, lass das Knurren. Vampire und Werwölfe sollten endlich Frieden schließen. Immerhin haben wir denselben Feind. Lucius, finde dich damit ab. Narzissa, du kannst trotzdem noch Großmutter werden.“ Jetzt war er es, der angestarrt wurde. „Frieden schließen?“ brummte Fenrir. „Ja, die Vampire werden als nächstes auf die Abschussliste gesetzt.“ schnarrte der Tränkemeister und brachte Fenrir so zum Nachdenken. Nach einiger Zeit des Schweigens erhob sich Fenrir schließlich und sah Draco direkt an. „Schreib deinem Vampir. Bitte ihn nach London zu kommen. Das Rudel hat dort ein Haus.“ Severus sah ihn vorwurfsvoll an. „Nur weil ich einverstanden bin, gilt das nicht für das ganze Rudel. Das braucht Zeit. Zeit, die wir nicht haben. Hier wäre er nicht sicher.“ erstickte der Alpha die Diskussion im Keim und nannte Draco noch die Adresse, ehe er das Haus verließ, um Kontakt zu den Spähern aufzunehmen. Nachdem die Späher nichts Neues zu berichten hatten, entschloss Fenrir sich dazu, selbst nachzusehen. Nacheinander apparierte er zu den Posten der Späher und witterte. Er hoffte, Harrys Fährte aufzunehmen oder wenigstens eine Regung ihrer Bindung zu spüren, aber wohin er auch ging, er roch und fühlte nichts. Er stand erneut kurz vor der Verzweiflung. Harry war nun seit über zwei Monaten verschwunden. Was musste sein Gefährte ertragen? Was tat der Alte mit ihm? Lebte er noch? Lebte das Kind noch? All diese Fragen prasselten auf ihn ein und trieben ihn immer weiter in die Angst und die Hoffnungslosigkeit. Er musste ihn finden. Fenrir apparierte zurück zum Rudel, um nachzusehen, ob alles Einsatzbereit war, wenn sie den neuen Unterschlupf fanden. —-zwei Wochen Später—- Ein Klopfen an der Türe ließ sie aufsehen. Draco erhob sich als erster und Fenrir wirkte mit einem Mal sehr angespannt. Die Türe zum Wohnzimmer ging auf und eine kleine Hauselfe trat herein. „Master Romanoff, Sirs.“ piepte das kleine Wesen, aber hinter der Elfe stand niemand. Die Kreatur sah sich ebenfalls verwirrt um. Draco trat hinaus auf den Flur und sah Victor an der offenen Haustüre stehen. Lächelnd kam er ihm entgegen. Der Vampir sah gut aus. Nicht älter als dreißig und mit Schulterlangen braunen Haaren, die er zu einem Zopf im Nacken gebunden hatte. Er trug einen dunkelgrauen Reiseumhang und einen Koffer. Hätte er noch einen Zylinder und einen Stock würde er aussehen, wie ein Muggle im victorianischen Zeitalter. Als Draco bei ihm angelangt war blieb er stehen. Nur wenige Schritte trennten sie, aber Draco war irgendwie nervös geworden. Sie hatten einander seit fast fünf Monaten nicht mehr gesehen und er wusste zum ersten Mal in seinem Leben nicht, wie er sich verhalten sollte. Victor bemerkte diese Unsicherheit und es machte ihn traurig, dass sein Gefährte sich in seiner Gegenwart so unwohl zu fühlen schien. Er lächelte ihn an und hoffte, die Spannung so zu mildern. Ein großer breiter Mann trat hinter Draco auf den Flur und näherte sich ihnen von hinten. Jetzt wusste Victor, was ihn so sehr gestört hatte. Das Haus roch nach Werwölfen und der Hühne mit den goldenen Augen musste ein Alpha sein. Er strahlte so viel Autorität und Macht aus, dass er kein einfaches Rudelmitglied sein konnte. Unwillkürlich leuchteten die Augen des Vampirs rot auf und seine Fangzähne verlängerten sich ein kleines Stück. Er trat über die Schwelle und wollte sich zwischen Draco und den Alpha schieben, aber der heftige Schmerz des alten Vampirfluchs brachte ihn zum Stöhnen. Er sackte zusammen und sein Körper verkrampfte sich. Es sah aus, als würde der Vampir unter einem Cruziatus stehen. Draco stürzte zu ihm und packte seinen Arm, um ihn nach draußen zu bugsieren. „Fenrir! Du musst ihn herein bitten!“ rief er und sah den Alpha panisch an. Fenrir hatte angespannt im Wohnzimmer gewartet. Er hatte Draco den Vortritt gelassen und wollte ihn erst mal alles klären lassen, dann hatte es ihm aber zu lange gedauert. Er war in den Flur getreten und hatte sofort die Beklemmung des jungen Zauberers gespürt. Sein Blick war den Flur entlang bis zur Türe gewandert und da hatte er ihn gesehen. Der Vampir stand da in der Tür. Kein einziger Fuß berührte die Schwelle und er lächelte Draco an. In seinen Augen und seiner Körperhaltung las Fenrir die Sorge um den Blonden. Er trat näher, als es geschah. Die sanften blauen Augen des Fremden leuchteten blutrot auf und er trat ein, wohl um Draco vor ihm zu beschützen. Natürlich, er war ein dominantes Wesen, Draco würde wohl devot sein und seine Art war der Erzfeind der Vampire. Er hätte nicht anders gehandelt, wenn ein Vampir auf Harry zugegangen wäre. Ein stich in seinem Herzen erinnerte ihn daran, dass Harry fort war. Er schweifte mit seinen Gedanken kurz ab, als er Dracos panische Stimme vernahm. Ihn herein bitten? Aber der Vampir war ja schon drinnen. Dann entsann er sich an die Uralten Flüche. Für ihre Macht und Unsterblichkeit wurde den Vampiren vor Urzeiten auferlegt, nicht unter der Sonne wandeln zu können und nicht in die Häuser Lebender einzutreten. Er haderte mit sich. Auf der einen Seite brauchten sie den Vampir und er war der Gefährte von Harrys bestem Freund, auf der anderen Seite: Wollte er wirklich einem Vampir gestatten, in sein Haus einzutreten? Früher hätte er den Vampir einfach krepieren lassen, aber Harry hatte ihn verändert. Er trat noch etwas vor. „Victor Romanoff, tritt ein und sei Willkommen.“ sagte er und schlagartig hörte der Vampir auf, sich zu winden. Er kniete keuchend auf dem Boden. Draco war bei ihm und er spürte die Wärme seines Gefährten auf seiner Haut. Eine Hand streichelte über seinen Rücken und jemand sagte etwas. Mühevoll rappelte er sich auf, nur um Draco im nächsten Moment zu packen und hinter sich zu zerren. Der Werwolf war näher heran getreten und alles in ihm schrie danach, ihn anzugreifen, um Draco zu beschützen. Hinter ihm regte sich etwas und Draco trat hinter ihm hervor. Er wollte erneut nach ihm greifen, aber Draco wich ihm aus. „Victor. Fenrir ist ein Freund. Das hier ist sein Haus. Er wollte, dass du kommst.“ sagte Draco und sah Victor eindringend an. Verwirrt sah der Vampir zwischen Fenrir und Draco hin und her. Er verstand nicht, warum ein Werwolf und dazu noch ein Alpha ihn hier haben wollte, ihn sogar eingeladen hat, dessen Haus zu betreten. Er selbst hätte jeden Werwolf in Stücke gerissn, der in sein Haus gekommen wäre. Fenrir bemühte sich, möglichst wenig angespannt auszusehen und nickte zustimmend. Eine zweite Gestalt trat in den Flur und schnarrte: „Wie lange sollen wir noch warten?“, ehe sie wieder verschwand. Draco nahm Victors Hand und sah ihn bittend an. Fenrir räusperte sich und folgte dem Mann mit der schnarrenden Stimme durch die Tür, die vom Flur abging. Victor fixierte die Türe noch einen Moment, ehe er sich an die warme Hand in seiner erinnerte und schließlich Draco sein Gesicht zuwand. Er musterte ihn eindringlich, als würde er nachsehen wollen, ob er verletzt war. Seine freie Hand hob sich und legte sich in Dracos Nacken, ehe er ihn an sich zog und verlangend küsste. „Ich habe dich vermisst.“ schnurrte der Vampir gegen Dracos Lippen und hielt die Augen geschlossen. Er hörte den Herzschlag und den Atem seines jungen Gefährten und es war wie Musik in seinen Ohren. Die letzten Monate waren die Hölle gewesen. Er hatte seinen Gefährten 400 Jahre lang gesucht und dann wurden sie fast ein halbes Jahr lang getrennt, ohne dass sie gebunden waren. „Dieses halbe Jahr war länger als mein ganzes bisheriges Leben.“ flüsterte er und sog den Geruch von Draco gierig in sich auf. Der junge Zauberer erschauderte und schloss ebenfalls die Augen. Auch er hatte den Vampir schrecklich vermisst. Sie hatten einander geschrieben, aber das war nicht dasselbe. Er lehnte sich gegen die Brust des Unsterblichen und genoss das Gefühl der starken Arme um sich. Irgendwo in seinem Kopf erklang diese nervige kleine Stimme, die ihm sagte, dass sie noch etwas zu tun hatten. Widerwillig löste er den Kuss und sah Victor durch seine Wimpern an. „Wir…“ seine Stimme versagte. Er räusperte sich. „Wir sollten rein gehen.“ sagte er nun etwas fester. Victor ließ ihn ungerne los, nahm dann aber seine Hand. „Was beschäftigt dich?“ fragte der Vampir, der spürte, dass da noch etwas war. Etwas, was seinen zukünftigen Gefährten quälte. Draco zögerte einen Moment, dann seufzte er und sah auf die Türe. „Meine Eltern sind auch da.“ sagte er schließlich und Victor drückte seine Hand. Überrascht sah Draco zu ihm auf, aber anstatt Sorge erkannte er nur ein Lächeln in dem ebenmäßigen Gesicht, was ihn entspannte. Sie traten zusammen ein. Victor ließ seine Hand los und ging direkt auf Lucius Malfoy, seinen ehemaligen Kollegen, zu. Er blieb vor ihm stehen und sah ihn ruhig an. „Es ist schön, Sie wieder zu sehen, Lucius.“ sagte er und sah dann zu Narzissa. „Und Sie auch, Narzissa.“ Die beiden Malfoys wussten nicht ganz, was sie sagen sollten und sahen den Vampir in ihrer kühlen Art an. Schließlich ergriff Lucius die Initiative und trat einen Schritt auf den Vampir zu. Er packte seine Hand, etwas fester, als nötig und sah ihm fest in die Augen. „Wenn du ihm weh tust, oder ihn gegen seinen Willen verwandelst, bringe ich dich um. Ich schwöre es. Ich werde dein unsterbliches Leben beenden.“ Lucius Stimme war kalt und schneidend, wie Eis. Draco klappte der Mund auf und er starrte seinen Vater etwas fassungslos an. Rasch sah er zu Victor. Wie würde er darauf reagieren? Lucius hatte ihn hier gerade vor aller Augen und auch noch vor einem Werwolf Alpha direkt bedroht. Victor erwiederte den Händedruck und wich dem Blick des Malfoyoberhauptes nicht aus. Er hob eine Hand und legte zwei Finger gegen seine Lippen. Bei den Vampiren war dies die Einleitung für einen Schwur. „Ich hätte nichts anderes erwartet. Ich schwöre, dass ich ihm nie weh tun werde und dass ich mein Leben selbst beende, sollte ihm etwas geschehen.“ Jetzt war es an Lucius, fassungslos zu sein. Er ließ es sich aber nicht anmerken und nickte nur. Sie setzten sich und Victor begann zu sprechen. „Also, Draco hat mir nicht viel erzählt. Warum bin ich hier?“ fragte er nun und sah Fenrir an. Er wurde zwar von der Familie Malfoy hergebeten, aber es war Fenrirs Haus und so sah Victor ihn als Wortführer an. Es gefiel ihm nicht wirklich, so nahe bei einem Werwolf zu sein, aber Draco hatte ihn darum gebeten. Fenrir hatte die Szene zuvor genau beobachtet und er musste sagen dass er von dem Vampir nichts anderes erwartet hatte. Natürlich waren ihre Wesen völlig unterschiedlich aber alle hielten sich an die Regeln und Maßstäbe, wenn es um Gefährten ging. Auf dieser Ebene konnte er den Fremden respektieren und das würde auch ihre gemeinsame Basis für Gespräche sein. Er beugte sich in seinem Sessel etwas nach vorne und begann zu erzählen. Er redete über Dumbledore, seine Machenschaften, wie er sich damals Lord Voldemort angeschlossen hat, um für die Rechte seines Volkes zu kämpfen. Er berichtete von der großen Enttäuschung, als Voldemort wahnsinnig geworden war. Victor hörte ihm aufmerksam zu. Er kannte zwar die groben Details von Voldemord und Dumbledore, aber es war interessant alles aus der Sicht eines Beteiligten zu hören, besonders, da dieser ein magisches Wesen war. Fenrir erzählte ihm von Dumbledores Plänen, von den geheimen Laboren, in denen auch Rose gearbeitet hatte, dann kam die Geschichte von Voldemorts Niedergang. Viele Andere hätten sich wohl gelangweilt und wären genervt davon, dass Fenrir so weit ausholte, aber der Vampir war geduldig und beherrscht und er wusste, dass Fenrir niemand war, der quasselte. Wenn er so viel redete, musste das alles wichtig sein und zusammenhängen. Jetzt machte der Werwolf eine Pause, aber Victor beging nicht den Fehler diese Pause als Ende zu sehen und blieb ruhig. Er nahm einen Schluck Wein, der ihm angeboten wurde und auch Fenrir trank etwas. „Ich habe lange geredet, aber diese Zusammenhänge sind wichtig für das, was eigentlich zählt.“ sagte er und der Vampir nickte. „Dumbledore hatte eine Waffe gegen Voldemort und er wollte diese Waffe auch gegen die magischen Wesen einsetzen.“ sagte Fenrir. Victor hob eine Braue. „Welche Waffe könnte so mächtig sein?“ fragte er jetzt doch und sah Fenrir neugierig und besorgt an. „Du kennst sicher die Geschichten von Harry Potter?“ Victor nickte. „Er ist diese Waffe. Oder besser, er war es. Vieles ist nicht ins Ausland gedrungen, aber Harry Potter tötete Lord Voldemort. Ein Junge von siebzehn Jahren.“ Victor war völlig irritiert und sah Draco nun fragend an. Als Draco nickte wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Werwolf zu. „Was ich weiß ist, dass Dumbledore Voldemort vernichtet hat.“ sagte er schließlich. Alle Anwesenden schüttelten den Kopf. Der schwarzhaarige Mann mit der schnarrenden Stimme schnaubte. „Das hätte der Alte wohl gerne.“ Fenrir sah Victor wieder an. Er erzählte ihm nun von Harry Potters Martyrium. Von der Misshandlung und den jahrelangen Qualen. Seine Augen begannen dabei golden zu leuchten und Victor merkte, dass es dem Alpha schwer fiel, ihm davon zu erzählen und er wunderte sich darüber. Werwölfe waren nicht zimperlich und so ein starkes Interesse an einem Fremden war eher unüblich. Fenrir schnaubte vor Anstrengung, als er geendet hatte. Alle verhielten sich ganz ruhig. Fenrir musste sich einen Augenblick lang sammeln, dann sah er den Vampir direkt an. Seine Augen sprühten Funken. „Harry Potter ist mein Gefährte und Dumbledore hat ihn entführt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)