Wenn das Schicksal zum Verräter wird von ManamiSaitou ================================================================================ Kapitel 21: Manamis Entschluss ------------------------------ Ohne Takehito eine Antwort zu geben, die er eigentlich verdient hatte, verließ Manami auf schnellstem Wege das Haus der Akanishis. Sie war völlig in Gedanken versunken. Dieser Plan, den sich dieser Detektiv da ausgedacht hatte... Er war so überzeugt von seinem Plan. Er war der Meinung, dass es keine andere Möglichkeit für die beiden gab. Doch Manami hatte ernsthafte Zweifel an seinem Plan. Hatte er bei seinen Überlegungen auch mal über die Konsequenzen nachgedacht? Was es eigentlich für die beiden bedeutete? Klar war es erst einmal einfach gesagt... Aber den Plan dann auch tatsächlich in die Tat umzusetzen und mit allen Konsequenzen die dieser Plan mit sich brachte... war noch einmal etwas völlig anderes. Sie war sich nicht sicher ob er sich darüber überhaupt Gedanken gemacht hatte. Wie ein Häufchen Elend schlich sie die Straße zu ihrem Elternhaus hinunter. Kaum zu einem klaren Gedanken fähig. Als sie dann schließlich vor ihrem Elternhaus stand, richtete sie ihren Blick auf. Und plötzlich wurde ihr klar, dass ihr all das unheimlich fehlen würde. Ihr ganzes bisheriges Leben und alles was damit zu tun hatte, würden ihr fehlen. Natürlich würde sie lügen, würde sie sagen, dass sie mit ihrem momentanen Leben glücklich war. Es gab vieles womit sie unzufrieden war. Es gab auch Sachen, die sie vielleicht anders machen würde. Aber es war eben ihr Leben. Das Leben von Manami Saitou mit all seinen Höhen und Tiefen. Mit Erfahrungen und Erinnerungen, welche sie nicht missen wollte... die einfach zu ihrem Leben gehörten und sie zu dem Menschen gemacht hatten, der sie heute war. Ihre Gefühle fuhren Achterbahn. Sie konnte ihr Elternhaus jetzt nicht betreten. Das störte sie allerdings recht wenig. Wohlmöglich wäre ihr dort ohnehin die Decke auf den Kopf gefallen. Oder ihre Großmutter hätte direkt gemerkt, dass sie irgendetwas beschäftigte und hätte sie ausgequetscht wie eine Tomate. Deshalb lief sie doch lieber weiter die Straße hinab. Die frische Luft und das Alleinsein schienen ihr wirklich gut zu tun. Noch immer tief in Gedanken versunken, war ihr Blick stur auf den Boden gerichtet. Das junge Mädchen wusste... Was auch geschehen mag... Sie musste eine Entscheidung treffen. Doch welche? Welche Entscheidung war die richtige? Gab es in dieser Situation überhaupt eine falsche oder richtige Entscheidung? Und wenn ja... welche war falsch und welche war richtig? Ihre Gedanken überschlugen sich. Würde sie sich dafür entscheiden, so würde sie das Gefühl haben sie würde sich selbst verraten. Sie war nicht Yumi Hirofumi. Und sie wollte es eigentlich auch nicht sein. Würde sie sich allerdings dagegen entscheiden, so würde sie nicht nur sich, sondern auch alle Menschen in ihrer Umgebung in eine wahnsinnige Gefahr bringen. Takehito hatte ihr unmissverständlich klar gemacht wie gefährlich die schwarze Organisation war und welche Gefahren von ihr ausgingen. Sie wollte keineswegs, dass jemand ihretwegen zu Schaden kommen musste. Mit verzweifeltem Blick sah sie in den Himmel und ließ einen tiefen Seufzer von sich. „Was soll ich nur tun?", fragte sie in den Himmel, als wüsste dieser eine Antwort. Die Sonne war bereits untergegangen und Tokio war in tiefe Finsternis gehüllt. Einzig und allein das Strahlen des Vollmonds erhellte die Straßen. Bis jetzt war Manami durch die Straßen von Koto gelaufen. Lange hatte sie sich Gedanken über Takehitos Plan gemacht. Als sie ihr Elternhaus betrat, erwartete ihre Großmutter sie bereits sehnsüchtig. Sie schien sich um ihre Enkelin gesorgt zu haben. Verständlich. Schließlich war sie vor ein paar Stunden einfach so verschwunden und bis jetzt nicht wieder aufgetaucht. Umso erleichterter war Erie, als ihre Enkelin wohlbehalten in der Tür stand. Als ihr allerdings Manamis geknickte Haltung auffiel und ihr bedrücktes Gesicht ins Auge fiel, fragte sie besorgt: „Nami-Chan? Ist bei dir alles in Ordnung? Wo warst du denn bis jetzt? Ich habe mir wirklich Sorgen um dich gemacht. Wo kommst du denn jetzt erst her? Ist etwas passiert? Du wirkst so bedrückt?" Eries Sorge um ihre Enkelin wurde in den letzten Tagen immer größer, denn sie war ungewohnt verschlossen ihr gegenüber. Das kannte Erie nicht von ihrer Enkeltochter. Sie hoffte, dass Manami endlich mit ihr über das sprechen würde, was sie seit Tagen zu belasten schien. Aber ihre Hoffnung blieb vergebens. Wenig überzeugend entgegnete sie: „Es ist alles in bester Ordnung. Mach dir bitte keine unnötigen Sorgen. Ich war einfach nur etwas spazieren und habe dabei völlig die Zeit vergessen. Bitte verzeih. Das nächste Mal werde ich dir Bescheid geben, damit du dich nicht sorgst. Ich werde jetzt auf mein Zimmer gehen." Ohne ein weiteres Wort und ohne ihrer Großmutter eines Blickes zu würdigen, verschwand das traurige Mädchen in ihr Zimmer. Die Begegnung mit ihrer Großmutter und ihre spürbare Sorge um Manami, trafen das junge Mädchen mitten ins Herz. Neben Akiharu und Kazuhiro würde sie ihr am meisten fehlen... ihre Großmutter... Auch der Schlaf der Nacht blieb ihr versagt. Zu viele Gedanken kreisten in ihrem Kopf herum, die sie einfach nicht zur Ruhe kommen ließen. Sie hatte keine Ahnung wie es weiter gehen sollte. Immer und immer wieder sah sie sich den Ausweis von Yumi Hirofumi an. Ihr Ausweis... Noch immer konnte sie sich nicht vorstellen, als Yumi zu leben. Sie blickte aus ihrem Fenster, hinauf zum sternenklaren Himmelszelt. Die Morgendämmerung war schon in Ansätzen zu erkennen. Und Manami hatte endlich eine Entscheidung getroffen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)