Er ist so gar nicht wie mein Ex von Kyo_aka_Ne-chan ================================================================================ Kapitel 1: Alles auf Anfang --------------------------- Makoto Kino hatte es geschafft, zumindest konnte man ihr das im Beruflichen nachsagen. Ihr Laden war eine Mischung aus Bäckerei und Imbiss und sie liebte die direkte Lage in der Innenstadt. So konnte sie den Kindern und Jugendlichen beim Gang zur Schule beobachten, die älteren Leute bei ihren Einkaufstouren und Spaziergängen und natürlich die Pärchen, die Hand in Hand die Straße entlang schlenderten als gäbe es nichts Schöneres. Sie alle waren Makotos Kundschaft und sie hatte sich mit ihrem ausgewählten Essensangebot schon längst einen Namen gemacht. Namhafte Agenturen bestellten bei ihr ebenso wie Privatpersonen, ihre Kreationen waren auf Partys und Events feste Bestandteile der dortigen Esskultur. Letztens erst hatte ein großer Artikel in der Tokioter Zeitung gestanden, der ihre Koch- und Backkünste in den Himmel gelobt hatte und das hatte ihr einen solchen Schwung an Kundschaft beschert, dass sie für die nächsten Monate genug zu tun hatte. Makoto lehnte sich auf die Verkaufstheke und sah durch die Fensterfront sehnsüchtig einem vorbeigehenden Paar hinterher. Sie selbst hatte in dieser Hinsicht leider kein Glück und nur die regelmäßigen Lieferungen an Hochzeitsgesellschaften ließen sie an solchen Feierlichkeiten teilhaben. Sie hatte sogar bei den Hochzeiten ihrer Freundinnen die Backfee gespielt und war mehrfach Trauzeugin gewesen. Aber selbst eine Braut? Leider Fehlanzeige. Die junge Frau seufzte und wandte sich der Uhr zu. Sofort brach Hektik in ihr aus, denn sie hatte nur noch zehn Minuten, um zum Treffen mit ihren Freundinnen zu kommen. Schnell hastete Makoto in den hinteren Bereich des Ladens, zog ihre grüne Schürze aus und hängte sie an einen Haken neben der Tür. Danach lief sie eine schmale Treppe hinauf, um zu ihrer Wohnung zu kommen, die sich direkt über dem Laden befand. Fünf Minuten später hatte Makoto sich umgezogen, hatte ihre Tasche geschnappt und verließ die Wohnung und anschließend den Laden. Sie schloss ab und eilte dann die Straße hinab zum Fruits Parlor Cafe, welches immer noch der Treffpunkt der Sailorkriegerinnen war. Nun ja, eigentlich waren sie das ja nicht mehr, denn seit Chaos besiegt war, hatten die Sailorkriegerinnen nach und nach ihre Kräfte verloren, weil sie nicht mehr gebraucht wurden. Sie waren endlich ganz normale Frauen und die Erde schien endlich für immer sicher. Makoto öffnete die Tür zum Fruits Parlor Cafe, welches inzwischen ihrer Freundin Unazuki gehörte. Ebenfalls gehörte ihr das CROWN, in welchem ihr Bruder Motoki lange gearbeitet hatte. Dieser war inzwischen mit seiner Reika verheiratet und lebte mit ihr in Europa. „Makoto, da bist du ja endlich, deine Freundinnen warten schon“, rief Unazuki überschwänglich wie immer. Sie hatte sich ihre Art von damals bewahrt und Makoto lächelte wie immer, als ihr das auffiel. Sie ging zum gleichen Tisch wie immer und sah sich ihren Freundinnen gegenüber. „Tut mir leid, ich habe die Zeit vergessen“, murmelte Makoto entschuldigend und setzte sich auf den gleichen Platz wie immer. „Schon wieder? Dabei hast du doch den kürzesten Weg“, meinte Rei kopfschüttelnd. „Bei Minako bin ich das ja langsam gewöhnt, aber bei dir?“ Die blonde Schönheit, ehemals Sailor Venus, fuhr empört zu der Schwarzhaarigen herum. „Hey, was soll das denn heißen, Rei?“ „Nicht weiter. Nur, dass es bei dir nichts Neues ist, wenn du zu spät kommst“, meinte Rei. Bunny mischte sich nun ebenfalls ein. „Ach komm schon Rei, das kann doch mal passieren“, versuchte sie den Frieden wieder herzustellen, doch damit erreichte sie genau das Gegenteil. „War ja klar, dass du das entschuldigst. Du warst ja auch immer zu spät, als du zur Schule gegangen bist“, warf Rei ihr vor und schließlich war es Ami, die Rei den Wind aus den Segeln nahm. „Entschuldigt Rei. Seit sie verlobt ist, ist dieses Verhalten Dauerzustand“, informierte sie ihre Freundinnen und alle schauten mit offenem Mund zu Rei, welche flammend rot anlief. Erst jetzt schaute Makoto auf die Finger ihrer Freundin und tatsächlich blinkte da ein schmaler Goldreif an ihrem Finger. Glückwünsche wurden laut und Rei wurde von allen Seiten umarmt und natürlich wollten es ihre Freundinnen genauer wissen, doch die Schwarzhaarige verriet nur das Nötigste, wie es eben ihre Art war. Makoto saugte förmlich alles in sich auf und sie freute sich sehr für Rei, auch, wenn ein wenig Wehmut mitschwang. //Jetzt sind nur noch Mina und ich übrig//, dachte sie und hätte am liebsten geseufzt. Bunny hatte gleich als Erste ihren Mamoru geheiratet, gleich nachdem sie mit der Schule fertig gewesen war, gefolgt von Ami, die sich mit Ryo Zeit gelassen hatte und erst ihr Medizinstudium abgeschlossen hatte. Nun würde Rei sich mit Yuichiro zum Kreis der Verheirateten dazu gesellen und in Makoto entstand wieder dieses ziehende Gefühl von Sehnsucht. Sie wollte auch ihre zweite Hälfte kennenlernen, am besten jemand, der genauso wie ihr erster Exfreund war. Makoto wusste eigentlich, dass es nicht gut war, immer noch den Senpai zu Rate zu ziehen, doch sie konnte nichts dagegen tun. Noch immer war er genau der Mann, den sie sich wünschte und da führte kein Weg daran vorbei. Eine ganze Zeit lang waren die fünf Freundinnen damit beschäftigt, über die nächste Hochzeit zu sprechen und als Makoto wieder mit der Aufgabe betraut wurde, eine Hochzeitstorte zu backen, besserte sich auch ihre Laune. Sie würde wie immer ihr Bestes geben und etwas kreieren, dass zu diesem Ereignis passen würde. „Das wird so toll“, schwärmte Bunny und Minako pflichtete ihr bei. „Vorausgesetzt, ihr werdet eingeladen“, sagte Rei und versetzte die beiden goldblonden Frauen in stummes Entsetzen. Rei lachte, denn natürlich war das ein Scherz gewesen, denn niemals würde Rei etwas ohne ihre Freundinnen feiern, nachdem sie so viel miteinander durchgestanden hatten. „Wer hätte gedacht, dass wir je so normal leben können“, meinte Ami leise neben Makoto und die Braunhaarige stimmte ihrer Freundin zu. „Stimmt. Endlich ist alles gut“, lächelte sie und Ami lächelte, während sie beide das lustige Treiben um Rei, Bunny und Minako beobachteten. Makoto kehrte nach dem Treffen mit ihren Freundinnen noch nicht nach Hause zurück. Sie ging eine extragroße Runde durch den Park, um sich abzulenken. Die frische Luft und die Pflanzen würden ihr guttun, denn das tat es immer, egal, wie schlecht es ihr ging. Momentan schwankte sich immer noch zwischen Freude für Rei und Wehmut für sich selbst. Natürlich war sie mit ihrem „Problem“ nicht allein, schließlich hatte auch Minako noch niemanden gefunden. Tatsächlich hatte dies aber andere Gründe, denn Minako hatte sich aufgrund ihrer Gesangstätigkeit bewusst dazu entschieden, keine Beziehung einzugehen. Lange wanderte Makoto durch den Park und hing ihren Gedanken nach. Erst, als die Laternen angingen, trat sie den Heimweg an, weil es sein musste. Sie konnte nicht ewig von ihrer Wohnung und ihrem Laden fortbleiben, auch, wenn die Einsamkeit dort nach heute noch spürbarer sein würde. Abermals seufzte die Braunhaarige und beschloss, sich nicht herunterziehen zu lassen. Das Problem löste sich so nicht und Makoto beschloss, optimistisch nach vorne zu schauen. Irgendwann würde auch ihr Traummann vor ihr stehen und er würde so sein, wie sie sich ihn immer erträumt hatte. Bis dahin würde sie abwarten und sich auf ihre Pflanzen und ihre Kochkünste konzentrieren. Mit neuem Optimismus schlenderte Makoto zurück und erreichte kurz nach dem letzten Sonnenstrahl ihr Heim. Sie wollte gerade die Tür zum Laden öffnen, als sie Geräusche hörte, die aus der Nebenstraße drangen, dort, wo die Mülltonnen standen. Zuerst war es nur ein Scheppern und Makoto schrieb es einer Katze zu, die sich verirrt hatte, doch dann drang auch ein Schmerzensschrei zu ihr und da überlegte Makoto nicht lange. Schnell hastete sie um die Ecke und sah, wie ein Mann auf einen anderen Mann einprügelte, direkt hinter ihrem Laden. Das konnte sie auf keinen Fall zulassen, so viel stand fest. „Hey, hier wird sich nicht geprügelt“, rief Makoto streng und lief auf die beiden Männer zu, deren Gesichter sie im Dunklen nicht sehen konnte. Aber sie wusste, dass sie sich auf ihre Kraft verlassen konnte und so ging sie furchtlos weiter. Der Mann, der ihr am nächsten stand, ließ den anderen los, welcher mit einem leisen Stöhnen zu Boden sank. Wut sammelte sich in Makotos Bauch. Sie konnte es nach wie vor nicht sonderlich leiden, wenn jemand leiden musste und danach sah es hier sehr wohl aus. Sie hob die Fäuste, denn sie hatte die feste Absicht, diesem gemeinen Menschen eine Lektion zu erteilen. „Wie wäre es, wenn du dich mit mir anlegst!“, rief Makoto zu dem Mann herüber, der sich nun zu ihr drehte und dabei dämonische Gesichtszüge zeigte. Makotos Augen weiteten sich und ihre Gedanken rasten. War dieser Mann besessen oder war es gleich ein Dämon? Fest stand, dass sie es mit übernatürlichen Vorgängen zu tun hatte und das, obwohl sie bis vor ein paar Momenten noch gedacht hatte, ein ganz normales Leben zu führen. Die Gestalt des Mannes verzerrte sich und kurz darauf stand wirklich ein Dämon vor Makoto. Rein aus Reflex griff sie in die Tasche ihres Kleides und ihre Finger legten sich um ihren Verwandlungsstift, den sie immer bei sich trug. Er mochte zwar seine Kraft verloren haben, doch er war für Makoto dennoch unersätzlich. //Wenn ein Dämon hier ist, könnte es vielleicht klappen//, mutmaßte sie jetzt und sie zog den Stift, hielt ihn in die Höhe und rief ihren Verwandlungsspruch... doch wie immer geschah nichts. Der Dämon grinste höhnisch und kam näher und näher, doch Makoto wich nicht zurück. Sie steckte den Stift wieder in ihre Tasche und nahm erneut beide Fäuste hoch, um sich sowohl zu verteidigen, als auch anzugreifen. Das Wesen hatte sie erreicht und packte sie unvermittelt mit einer Hand am Hals. Die Bewegung war so schnell, dass sie mit dem bloßen Auge nicht ersichtlich gewesen war. Der Dämon hob Makoto hoch und sie wehrte sich, trat und schlug und biss, bis es dem Wesen zu bunt wurde. Es schleuderte Makoto von sich und sie landete schmerzhaft hart an der Rückwand ihres Ladens. „Du... besiegst mich... nicht“, keuchte Makoto und kämpfte sich wieder hoch, denn Aufgeben kam nicht in Frage. Das Monster kam abermals zu ihr, versuchte sie wieder zu packen, doch Makoto war vorbereitet und wich aus. Sie würde den gleichen Fehler nicht noch einmal machen, so viel stand fest. Sie duckte sich unter einem erneuten Angriff weg, umrundete das Monster und griff selbst an, doch ihre sonst so kraftvollen Faustschläge schienen keine Wirkung zu haben. Makoto biss sich frustriert auf die Unterlippe. Hatte sie denn trotz ihrer Kraft keine Chance? Würde ihr nur die Flucht bleiben? Ihr Blick flog zu dem Mann, der reglos im Müll lag und sich nicht rührte. //Niemals... ich gebe nicht auf!//, dachte sie sich da und erneut stellte sie sich dem Monster, welches höhnisch lachte. Mit jeder verstreichenden Minute wurde das Monster größer, furchterregender und stärker, aber Makoto wich immer wieder aus, griff an und sah nicht ein, aufzugeben. Sie würde dieses Monster irgendwie besiegen, egal wie. Über ihnen ballten sich plötzlich die Wolken zusammen und ehe Makoto sich versah, zuckte ein Blitz vom Himmel und schlug auf dem Boden ein. Kleinere Blitze zuckten über den Boden und hielten wie von Geisterhand gelenkt auf das Wesen zu. Grausige Laute entkamen den fleischigen Lippen mit den rasiermesserscharfen Zähnen, als der Dämon gelähmt wurde und Makoto schaute staunend auf das Schauspiel. In ihrer Tasche presste sich der Füller heiß gegen ihre Seite und sie zog ihn schnell hervor. Erneut zuckte ein Blitz von oben auf sie herab und wurde vom Füller in ihrer Hand angezogen. Das goldene Etwas lud sich auf und verströmte grünes Licht, welches Makoto kurz darauf voll und ganz einhüllte. Worte formten sich in ihrem Mund und sie stieß sie machtvoll hervor: „Macht der Jupiternebel, mach auf!“ Ihr Ruf wurde von einem gewaltigen Donnern begleitet und sofort spürte sie die Macht der Verwandlung, die sie ergriff. Als Makoto ihre Augen kurz darauf öffnete, war sie nicht mehr Makoto Kino, 20-jährige Ladenbesitzerin, sondern Sailor Jupiter und als sie die Fäuste ballte, spürte sie die Stärke von Jupiter tief in sich. Makoto lächelte entschlossen und sie konzentrierte sich auf die Macht, die endlich wieder zurückgekehrt war. Sie konzentrierte sich auf die pulsierende Kraft, die nur von ihr gerufen werden musste und rief sie zu sich. „Macht des Donners...“ Über ihr ballten sich die Wolken erneut und gaben ein unheilvolles Grollen von sich. Dunkel und schwer sanken sie tiefer, positionierten sich über dem immer noch gelähmten Monster und die Luft um Sailor Jupiter vibrierte förmlich, so dass ihre Haare nur so flogen. „...Sieg!“ Der Donner hatte sich mit dem Blitz vereinigt, viele kleine Kugeln waren entstanden, die aus beiden Energien geformt waren und als Makoto ihren Befehl rief, flogen sie auf das Monster zu. Zerstörerisch schlugen sie zahlreiche Wunden in den Körper und letztendlich blieb nichts außer Staub und Asche übrig. Makoto sank in die Knie, ihre Verwandlung machte sich von selbst rückgängig und auch die Wolken verzogen sich, als wären sie nie da gewesen. Nur das sanfte Nachklingen ihres Verwandlungsstiftes bewies, dass das eben wirklich geschehen war und dennoch konnte Makoto es kaum glauben. Aber ihre Verwunderung musste warten, denn zuerst musste sie sich um den Verletzten kümmern, der sich nach wie vor nicht rührte. Sie kämpfte sich also trotz ihrer Schwäche erneut hoch, lief zu dem Mann hinüber und versuchte, ihn zu Bewusstsein zu bekommen. „Mist“, sagte sie verzweifelt, als sich nichts tat und sie auch nicht das Ausmaß seiner Verletzungen sehen konnte. Sie zog ihn vom Boden hoch und trug ihn aus der Nebengasse, was Makoto noch mehr Kraft kostete. Aber letztlich war es geschafft und sie konnten den Mann nun im klaren Schein der Straßenlaternen sehen. Erneut traf sie der Blitz und sie hätte ihn beinahe fallengelassen, denn dieser Mann war kein Unbekannter. „Kunzite...?“ Kapitel 2: Mein Geheimnis, dein Geheimnis ----------------------------------------- Makotos Herz setzte kurz aus, als sie den Mann erkannte und beinahe hätte sie ihn fallen lassen, doch da er so ramponiert aussah, siegte ihr Mitgefühl. //Vielleicht irre ich mich auch//, dachte sie unschlüssig, während sie ihn stützte und mit einer Hand versuchte, die Ladentür aufzuschließen. Endlich klappte es und sie bugsierte ihn zur nächstbesten Sitzgelegenheit. Zum Glück hatte sie ein gemütliches kleines Sofa im Laden stehen, wo sie Kunzite kurz ablegen konnte, um die Ladentür wieder zu schließen. Direkt danach schaltete sie das Licht an und nochmals sah sie zu dem jungen Mann und trat näher zu ihm heran, um sich ganz sicher zu sein, dass es sich um den damaligen Feind der Sailorkriegerinnen handelte. Das Gesicht glich dem General wirklich, doch da seine Augen geschlossen waren, war Makoto sich immer noch unsicher, zumal der Mann, der wohl 25 oder 26 sein musste, schwarze, lange Haare besaß. Makoto war unsicher, was sie nun tun sollte. Sie hatte womöglich Kunzite entdeckt und sowohl auch eine neue Bedrohung in Form eines Dämons. Weiterhin hatte sie ihre Kräfte wiedererlangt und somit hatte sie drei gute Gründe, um Bunny und den anderen hiervon zu erzählen. Doch alles sträubte sich in Makoto dagegen und auch das hatte gute Gründe. Erst vor wenigen Stunden hatte Rei ihre Verlobung gefeiert und sie würde das Auftauchen einer neuen Gefahr sicher als schlechtes Omen für ihre Heirat sehen. Ami hatte sich endlich an dieses normale Leben gewöhnt und Makoto wusste, dass Ami es nun noch schwerer fallen würde, zu kämpfen, nachdem die junge Frau nun an den Eid der Ärzte gebunden war. Und der triftigste Grund war Bunny, die sich mit Mamoru eine gemeinsame Zukunft aufgebaut hatte und mittlerweile Mutter der kleinen Chibiusa war. Makoto atmete tief durch und versuchte, ihre Gedanken und Gefühle zu beruhigen. Sie konnte es den anderen nicht sagen, solange es nicht dringend notwendig war. Sie war vorhin spielend mit dem Dämon fertig geworden, aber womöglich war das erst der Anfang gewesen und ein weiteres Problem stellte Kunzite dar. Wenn er es wirklich war und den Sailorkriegerinnen immer noch feindlich gesinnt war, würde sie kaum eine Chance gegen ihn haben, solange sie nur allein war. Demnach stand fest, dass sie Unterstützung brauchte und dafür gab es nur eine logische Wahl. Die Braunhaarige erhob sich also entschlossen und ging zum altmodischen Wandtelefon, um ihre Sorgen zu teilen. Eine Gestalt in einem ockerfarbenen Trenchcoat und einem dazu passenden Schlapphut eilte durch die Stadt, immer darauf bedacht, allzu volle Plätze zu meiden. Eigentlich war es recht spät, doch das hielt so einige Leute nicht auf, die Straßen von Tokyo zu füllen. Es war gefährlich, um diese Zeit hier draußen zu sein, doch die Verkleidung erfüllte ihren Zweck. Recht bald kam die Gestalt vor ihrem Ziel an und klopfte schwungvoll an die Ladentür. Diese wurde kurz darauf einen Spalt geöffnet, so dass die Gestalt eintreten und damit ins sichere Innere schlüpfen konnte. „Minako, was soll diese Verkleidung?“, erkundigte sich Makoto kopfschüttelnd, aber nicht fähig, ein amüsiertes Lächeln zu verbergen. Minako Aino löste die Schlaufen ihres Trenchcoats und schlüpfte heraus. Darunter kam ein verspieltes buntes Kleid zum Vorschein, welches wohl nur Minako tragen konnte, ohne dass es unpassend wirkte. Sie zog schwungvoll den Schlapphut von ihrem Kopf und ihre blonden Haare ergossen sich sanft über ihren Rücken. Wie immer wusste Minako, wie sie sich gut in Szene setzte, beziehungsweise war es ihr als wiedergeborene Sailor Venus wohl einfach in die Wiege gelegt. „Du hast dich am Telefon so verschwörerisch angehört, da musste ich einfach zur Verkleidung greifen. Es geht bestimmt um Reis Junggesellinnenabschied, habe ich Recht?“, erkundigte sich die Blonde und strahlte puren Tatendrang aus. „Leider nicht“, seufzte Makoto und schüttelte den Kopf. Sofort wich Minakos verspielte Art und sie spiegelte die gleiche Besorgnis in ihrem Gesicht, die Makoto sich nun anmerken ließ. „Was ist passiert?“, wollte die Blonde wissen und Makoto begann mit den weniger aufwühlenden Nachrichten. „Ich habe mich wieder verwandelt...“ „Was?!“ „Ja. Es ging plötzlich wieder und ich konnte den Dämon besiegen, den ich hinter dem Laden überraschte“, erzählte Makoto und Minako ergriff ihre Hände. „Und du konntest ihn auch wirklich besiegen? Dir ist nichts passiert?“, fragte die blonde Frau und Makoto nickte beschwichtigend. „Ja, es ist alles ok. Aber dass ich mich verwandeln konnte und einem Dämon begegnet bin... das sind nicht die einzigen Dinge, die mir passiert sind“, leitete sie das viel größere Problem ein. „Du meinst, aller schlimmen Dinge gibt es drei?“, scherzte Minako, doch das Aufblitzen ihres Humors wurde sofort wieder erstickt, als Makoto auf das Sofa deutete. Minako ging direkt dorthin und sie hielt die Luft an, als sie sah, was sich dort befand. Ihr erster Scan der Gestalt, die dort lag, erwies deutlich, dass es sich um einen Mann handelte und noch dazu um ein Prachtexemplar. Obwohl er lag, konnte sie recht gut die tatsächliche Größe einschätzen und diese dunklen, langen Haare ließen sie an den Darsteller in einem Vampirfilm denken. Sie beugte sich etwas herab, um das Gesicht besser sehen zu können, als sie der Schlag des Erkennens traf und sie taumelte zurück, um sich hinter Makoto zu verstecken. „I- is- ist das...?“, stammelte sie entsetzt und die Braunhaarige bestätigte ihre Vermutung. „Ja, ich glaube schon, dass er es ist.“ „Aber wieso? Warum sollte er wieder hier sein, er ist doch-“ „Das dachte ich auch, Minako. Aber wie du siehst, ist er genau hier und er wurde von diesem Dämon angegriffen. Ich musste... ich musste ihn doch retten oder nicht?“ Unsicherheit zeigte sich bei Makoto und Minako wusste nicht, was sie ihrer Freundin raten sollte. „Wir wissen ja nicht, ob er uns feindlich gesinnt ist... vielleicht ist er ja jetzt unschuldig?“, meinte die Blonde und schob dann den Ärmel ihres Kleides hoch, um ihren Kommunikator in Form einer Uhr zu enthüllen. „Ich werde die anderen rufen“, sagte sie, doch Makoto hielt sie auf. „Nein!“ Minako blinzelte verwirrt. „Wieso? Das sind doch ernst zu nehmenden Fakten, wir dürfen das nicht ignorieren. Die anderen müssen wissen, dass uns eine neue Gefahr bevorsteht.“ Makoto biss sich auf die Unterlippe. Sie wusste, dass Minako Recht hatte, aber sie wollte gegen dieses Schicksal ankämpfen. Die anderen hatten jetzt Familie, einen Mann, einen Beruf... ein ganz normales Leben eben und diese Nachricht würde all das kaputt machen. „Nein“, wiederholte Makoto bestimmt. „Solange keine direkte große Gefahr droht, werden weder du noch ich etwas sagen. Wir müssen dafür sorgen, dass sie dieses normale Leben weiterleben und glücklich sind, ganz ohne Kämpfe und Dämonen. Ami würde daran zerbrechen, Rei würde das als willkommene Ausrede sehen und Bunny... sie hat genug durchgemacht. Bitte Minako, wir müssen das für uns behalten... lass mich das machen, ich bin bisher die Einzige, die sich scheinbar wieder verwandeln kann, also müssen die anderen nichts davon erfahren. Ich werde euch alle beschützen, das verspreche ich.“ Minako schaute Makoto überrascht an, dann nickte sie langsam, ehe sie ihre Freundin an sich zog und umarmte. „Du musst da nicht allein durch. Ich werde dir helfen, so gut ich kann und vielleicht kann auch ich mich bald wieder verwandeln, dann kann ich auch etwas ausrichten“, sagte sie und Makoto erwiderte die Umarmung. Sie hatte einfach nur ihre Sorgen mitteilen wollen, doch innerlich hatte sie wahrscheinlich auch darauf gehofft, dass Minako ihre Hilfe anbieten würde. Jedenfalls war sie gerade so erleichtert, dass sie jemanden auf ihrer Seite hatte und sie diese Fülle an neuen Informationen nicht allein bewältigen musste. „Danke, Minako.“ „Keine Ursache, Mako-chan. Und ich denke, dass du Recht hast... wir können das zusammen sicher regeln und die anderen sollen sich auf sich konzentrieren. Dieses Mal retten wir beide die Welt“, lächelte Minako und Makoto schöpfte dadurch sehr viel Hoffnung. Die beiden Frauen ließen sich los und atmeten erst einmal durch. „Ok, also was machen wir mit deiner äh... Fundsache?“, erkundigte sich Minako dann und Makoto stand damit auch ein wenig ratlos da. „Ich würde sagen, wir warten ab, bis er aufwacht und finden heraus, ob er der ist, der uns Probleme machen könnte. Und wenn das der Fall ist, dann mache ich ihn einfach fertig“, überlegte Makoto und machte eine entsprechende Geste, indem sie eine Faust in ihre flache Hand schlug. „Das klingt nach einem Plan. Aber was ist, wenn er keine Gefahr darstellt?“, warf Minako ein. „Dann wird uns etwas einfallen. Das wird ja wohl noch etwas dauern, bis er zu sich kommt.“ Ein leises Stöhnen drang gerade da zu den beiden Frauen und sie sahen sich alarmiert an. Anscheinend hatten sie doch weniger Zeit, als die gedacht hatten und schnurstracks gingen sie zu dem jungen Mann, den sie für Kunzite hielten und der gerade das Bewusstsein wiedererlangte. Dunkelheit... überall. Sie machte ihm Angst... warum nur? In sich verschwimmende Bilder von Feuer, flüchtenden Menschen, Tod und Zerstörung kamen auf und gestalteten den schwarzen Tunnel, der ihn gefangen hielt. Immer mehr wirkten die unsichtbaren Mauern des Tunnels auf ihn ein und sorgten für ein beklemmendes Gefühl in seinem Inneren. Die Eindrücke wurden zu viel, er wollte schreien, doch kein Laut drang über seine Lippen. Er hatte das Gefühl an seinem Schrei zu ersticken und ein Keuchen entwich seinem Mund, mehr jedoch nicht. Verzweifelt sah er sich um, um einen Fluchtweg zu entdecken, doch als Antwort rückten die Bilder näher, rückten ihm zu Leibe und die Geräusche nahmen zu, betäubten ihn und lösten ein panisches, enges Gefühl in ihm aus. Er ging in die Knie, presste die Hände auf die Ohren, doch die Geräusche kümmerte das wenig, ihr Drängen nahm zu und er hielt es einfach nicht mehr aus. „Hil...fe“, presste er aus seinem Hals hervor, seine Stimme nicht mehr als ein mühevoll herausgepresster Hauch. Er brauchte Hilfe... irgendwer musste ihm helfen! Gerade als er dies dachte, wichen die Bilder zurück und ließen ihn in Dunkelheit und Stille zurück. Diese Einsamkeit war das krasse Gegenteil zum vorherigen Zustand und war damit ebenso anstrengend für ihn, denn nun versuchte die Dunkelheit ihn zu erdrücken. Er verstand es nicht... warum geschah das mit ihm? Was hatte er getan, dass ihm so etwas widerfuhr? „Hi... Hilfe“, presste er erneut hervor und streckte blind die Hand aus. Irgendetwas erwischte er und er hielt sich krampfhaft daran fest wie an einem letzten Strohhalm. Von weit her hörte er einen leisen Aufschrei. Im Gegensatz zu den lauten Geräuschen von eben war dieser überraschte Laut eine Wohltat für seine Sinne, eine Art kleine Streicheleinheit für seine geschundene Seele und er wünschte sich plötzlich, dem Urheber dieses Lauts zu begegnen. Er hatte diesen Gedanken kaum gedacht, als er ein kleines Licht in weiter Ferne sah. Es blinkte nur kurz und magisch auf und versank dann wieder im dichten Nebel der Dunkelheit, doch er hatte sich den Standort gemerkt und er zwang seine müden Glieder, ihm zu gehorchen. Er hielt sich immer noch an der unsichtbaren Stütze fest und zwang sich, zu gehen, zu laufen und schließlich zu rennen, mit dem Strohhalm in den Händen, der sich wie eine echte Hand anfühlte. Das Licht flackerte nochmals auf und der Schein berührte ihn, sein Herz und seine Seele, machte ihm Mut, so dass er weiter darauf zu laufen konnte. Er lief weiter und weiter und weiter... und endlich umgab ihn der wärmende Schein des Lichts. Er blieb abrupt stehen und er musste die Augen zukneifen, um die Helligkeit zu ertragen... und als er die Augen wieder öffnete, befand er sich nicht mehr in der Dunkelheit, sondern in einem kleinen, gemütlichen Raum. „Er lässt meine Hand nicht los“, flüsterte eine Frauenstimme panisch. „Er wacht auf“, flüsterte eine andere ebenso aufgeregt und es kostete ihn immense Anstrengung, seinen Kopf in die Richtung der Stimmen zu drehen. Helle, blonde Haare fielen ihm auf, sie blendeten ihn wie das Licht der Sonne. Er verfolgte dem Verlauf der Haare, bis er bei einem Gesicht ankam, welches nur die Götter in Auftrag gegeben haben konnten. Sie war wunderschön mit dem eleganten Gesicht und den klaren blauen Augen, die ihn beunruhigt anstarrten, als wüsste sie nicht, mit wem sie es zu tun hatte. Sein Gehirn vermeldete ihm, dass er sie kannte, doch er konnte absolut nicht zuordnen, wie das sein konnte. Eine ruckartige Bewegung lenkte ihn von ihr ab und riet ihm dazu, mal nach seiner Hand zu sehen, die tatsächlich eine andere Hand umklammert hielt. Er wollte sie loslassen, aber sein Körper gehorchte ihm noch nicht, zu verwirrt war er noch vom Anblick der Schönheit mit den blonden Haaren und den blauen Augen. Eher zufällig richtete sich sein Augenmerk auf die andere Frau, die näher an ihm dran saß. Sein Inneres stockte, als er ihre Augen sah, die ein ruhiges, verlässliches Grün ausstrahlten und ihn an ruhige, tiefe Wälder erinnerten. Ihre Haare waren braun und ähnelten von der Farbgebung her an Holz. Sie war wie ein Fels in der Brandung, eine Kriegsgöttin vielleicht sogar, wenn er es sich genau überlegte... und obwohl sie unnahbar, stark und unabhängig wirkte, leuchteten ihre Wangen gerade in einem satten Rotton. Schämte sie sich? War es ihr peinlich, dass er ihre Hand hielt? Sein Mund verzog sich zu einem minimalen Lächeln und es fühlte sich fremd an, als hätte er bisher nicht viel Grund zum Lachen gehabt. „Ge- geht es dir gut?“, sprach ihn die Braunhaarige an und wieder erbebte sein Inneres wohlig, als hätte er nur darauf gewartet, dass sie mit ihm sprach. Er war nur zu einem Nicken fähig und sie nickte brüsk. „Dann kannst du mich ja l- l- loslassen“, stammelte sie und die Röte ihrer Wangen nahm zu, was ihn noch mehr belustigte. Aber er wollte sie nicht verärgern, schließlich hatte sie ihn gerettet. Sie hatte ihn aus seinem dunklen Tunnel befreit, der ihn gequält hatte und da durfte er ihre Gunst nicht verspielen. Er zwang seine Hand, sich zu bewegen und war letztlich fähig, sie freizugeben. Sie zog sich sofort ein wenig zurück und sah ihn nicht direkt an, während die Röte sich hartnäckig auf ihren Wangen hielt. „Erinnerst du dich, was passiert ist?“, wurde er von der Blonden gefragt, die jedoch nicht mehr so betörend wie am Anfang auf ihn wirkte. Seine Sinne reagierten nur noch auf die große Frau neben ihr, die immer noch den Blick abwandte. Seltsamerweise wünschte er sich, sie solle ihn wieder anschauen und seine Hand vermisste sofort das Gefühl ihrer Hand in seiner. „Vielleicht hat er eine Gehirnerschütterung“, mutmaßte die Braunhaarige jetzt an ihre Freundin gewandt und er entsann sich, dass er noch eine Antwort schuldig war. Er wollte etwas sagen, doch stattdessen befreite sich nur ein krächzender Husten aus seiner Kehle, der ihn eine Weile beschäftigt hielt. Tränen schossen ihm in die Augen von der Anstrengung her und sein Hals fühlte sich an, als hätte er Sand geschluckt. „Hier, trink etwas.“ Er sah auf und die Kriegsgöttin stand über ihm und hielt ihm ein Glas mit Wasser hin. Er nahm es entgegen und ihre Finger streiften kurz seine, was sie wieder erröten und ihn lächeln ließ. Sie wich hastig vor ihm zurück und das Misstrauen stand ihr ins Gesicht geschrieben, doch das konnte er durchaus verstehen, schließlich kannten sie sich nicht. Er leerte das Glas in zwei schnellen Zügen und räusperte sich, ehe er einen ersten Versuch wagte, sich zu verständigen. „Ich... erinnere mich nicht“, sagte er mit rauer Stimme und wieder hustete er. Das Glas wurde ihm abgenommen und dieses Mal ging die Blonde nach nebenan, um ihm Wasser zu holen. Als sie ihm das Glas gab, berührten sich auch ihre Finger und seine, doch es löste nur den Hauch des Erkennens in ihm aus, nicht diese bebende Freude wie bei der Kriegsgöttin. //Merkwürdig...//, dachte er. „Weißt du, wie du in die Straße kamst und wer dich angegriffen hat?“, fragte die Blonde und er verneinte das. „Weißt du deinen Namen?“, fragte die Braunhaarige und abermals verneinte er, worauf sich die beiden Frauen einen Blick zuwarfen. Sie entschuldigten sich kurz und zogen sich zurück, wodurch er kurz Zeit hatte, über das eben Geschehene nachzudenken. Er wurde den Eindruck nicht los, dass sie ihn womöglich kannten und das quälte ihn. Er konnte sich an gar nichts erinnern und wenn sie auch nur den Hauch einer Ahnung hatten, woher er stammte und wie sein bisheriges Leben verlaufen war, dann wollte er es unbedingt wissen. Alles war besser als diese quälende Ungewissheit und die Träume von Dunkelheit, Feuer, Tod und Zerstörung, die ihm hartnäckig anhafteten. Er hörte die leisen Stimmen der beiden Frauen, konnte aber nicht hören, was sie sagten, also gab er es auf und wartete, bis sie wieder zu ihm kamen. Sie wirkten unschlüssig, als wüssten sie nicht, was sie tun sollten und er konnte es ihnen nicht verdenken. „Wisst ihr, wer ich bin?“, fragte er direkt nach und wieder tauschten sie einen Blick miteinander, bei dem ihm dieses Mal unwohl wurde. „Also ja“, bemerkte er leise mit einem hohlen Lächeln. Als sie nichts darauf sagten, beschloss er, hartnäckig zu bleiben. „Ich weiß, es ist merkwürdig, aber... ich kann mich an nichts erinnern, wirklich an gar nichts. Es wäre mir eine enorme Hilfe, wenn ihr mir sagen könntet, wer ich bin... ich wäre für jede Information sehr dankbar“, sagte er leise, ehe er ein eindringliches „Bitte“ folgen ließ. Die Blonde zögerte und konnte ihn kaum ansehen, während die Kriegsgöttin nicht lange nachdachte. „Du siehst jemandem ähnlich, der... den wir mal flüchtig gekannt haben.“ Sie log, das spürte er sofort, aber er wartete dennoch ab. Hinter der Bekanntschaft mit den beiden Frauen steckte mehr als es den Anschein hatte und er vermutete, dass er den beiden etwas angetan hatte. Er wusste nicht was, aber ihren Reaktionen nach zu urteilen, musste es etwas Schlimmes gewesen sein. „Wenn du es bist, dann... dann ist dein Name...“, sagte die Braunhaarige weiter, doch ihre Stimme versagte. //Hat sie Angst... vor mir?//, fragte er sich und er hätte sie nur zu gerne beschwichtigt, vielleicht sogar in den Arm genommen. Die Erkenntnis, dass er es nicht ertrug, dass sie Angst vor ihm hatte, überraschte ihn, aber auch das nahm er vorerst hin. „Dann ist dein Name Kunzite“, sagte die Blonde jetzt für ihre Freundin und der Name schlug so unvermittelt in seinem Inneren ein, dass er überrascht zusammenzuckte. Bilder wollten in ihm hochsteigen, doch irgendetwas in ihm verhinderte das. Aber die Reaktion sagte ihm bereits, dass es wohl stimmen musste. „Kunzite...“, probierte er den Namen aus und irgendetwas in ihm stimmte dem erhaltenen Wissen zu. Womöglich war dies wirklich sein Name und das war so beruhigend, dass er sich ein wenig erleichtert fühlte. Ein Name war besser als gar nichts... Kapitel 3: Umdenken ------------------- Makoto sah verwirrt zu, wie der Mann, den sie für Kunzite hielten, nun lächelte. Es wollte nicht so recht in das Bild passen, dass sie zuvor von ihm gehabt hatte und ihr Misstrauen blieb erhalten. Vielleicht war das nur eine neue Masche, um ihr Vertrauen zu erschleichen und sie fiel direkt darauf herein. Sie wusste, wie gerissen und rücksichtslos Kunzite war und daher war Makoto weiterhin auf der Hut. „Und was machen wir jetzt?“, wandte sich Minako leise an sie, doch die Braunhaarige blieb ihr eine Antwort schuldig. So sehr sie auch auf der Hut sein wollte, sie hatte einfach das Gefühl, dass sie es dennoch mit einem Unschuldigen zu tun hatte. Er wirkte so nett, sanft und rücksichtsvoll, dass es einfach nicht mit dem Bild des Generals übereinstimmen wollte. Es war eher so, als würde sein guter Zwilling hier sitzen und Makoto schwirrte der Kopf. Was sollte sie mit ihm machen...? „Mako-chan?“, fragte Minako, die das Zögern der anderen bemerkte und die Blonde wurde ebenfalls nervös. Kunzite, der irgendwie auch nicht Kunzite war, bewegte sich und machte Anstalten dazu, aufzustehen. Doch er schaffte es nur kurz, denn er verzog augenblicklich das Gesicht und sank wieder zurück, was Makoto alarmierte. Sofort war sie bei ihm und ihr Misstrauen war kurz vergessen. „Was tut dir weh?“, erkundigte sie sich, aber brauchte eigentlich keine Antwort, denn er presste gerade eine Hand an seine Seite. „Ich muss mir das ansehen“, sagte Makoto und ihr Ton duldete da keine Widerrede. Er nahm langsam die Hand von der schmerzenden Stelle und sie schob seinen grauen Pullover etwas nach oben, um sich die mögliche Verletzung anzusehen. Die Stelle, die ihn peinigte, war deutlich erkennbar, zeichnete sie sich doch durch deutliche Blutergüsse aus. Die Haut hatte sich schon rot-blau verfärbt und die Verletzungen zogen sich über seine gesamte rechte Seite im Brust- und Bauchbereich. Die Verletzungen trugen sogar die Handschrift des Dämons, denn seine Faustschläge waren gut sichtbar, als hätte man Kunzite schwache Tätowierungen zugefügt. Makotos Inneres verzog sich mitfühlend, schließlich hatte sie selbst schon einige Schläge wegstecken müssen und konnte damit in etwa nachspüren, wie sich das anfühlen mochte. Sie wandte sich an Minako. „Im Tiefkühlschrank in der Küche sind Eispacks. Kannst du zwei in Küchentücher einwickeln und mir bringen?“ Die Blonde nickte und lief sofort los, während Makoto sich bei Kunzite nach weiteren Beschwerden erkundigte. Als er verneinte, atmete sie auf, aber gleichzeitig ergriff sie das Gefühl von Schuld. Sie hätte die Verletzungen verhindern können, wenn sie eher da gewesen und sich dem Dämon eher gestellt hätte. Doch dieses Denken und Bedauern brachte gar nichts und es blieb Makoto nur, zukünftige Schäden an anderen Menschen zu verhindern, jetzt, da sie sich wieder verwandeln konnte. Minako kehrte mit dem Verlangten zurück und Makoto nahm die Kühlpäckchen entgegen und drückte sie vorsichtig auf die Blessuren Kunzites. Dieser zuckte nur minimal aufgrund der Kälte zusammen, ansonsten zeigte er keinerlei Reaktion. „Du hast Glück gehabt, ich denke, das wird schnell wieder verheilt sein“, wandte sich Makoto an ihn und automatisch lächelte sie Kunzite an. Er erwiderte ihr Lächeln und Makoto bemerkte erst da ihren Fehler. Ihre Wangen erhitzten sich und sie nahm schnell seine Hände, um sie auf die Kühlpäckchen zu legen. „Halte sie fest, ich bin gleich wieder da“, presste sie hervor, dann sprang sie auf, schnappte sich im Vorbeigehen Minako und zog die Blonde mit sich in die Küche, wo sie außerhalb Kunzites Hörreichweite waren. „Das kann unmöglich Kunzite sein... oder?“, fragte Makoto total verunsichert, doch Minako konnte ihr da auch nicht weiterhelfen. „Wenn er es ist, dann muss er einen sehr harten Schlag auf den Kopf bekommen haben.“ „Amnesie?“ „Ich schätze schon. Oder wie erklärst du dir dieses Verhalten?“, fragte Minako und deutete auf den Verkaufsraum nebenan. „Keine Ahnung, ich weiß nicht, was ich denken soll“, gab Makoto zu und Minako stimmte ihr seufzend zu. „Da sind wir ja schon zwei.“ Ihr Blick fiel auf ihre Uhr und sie hatte es plötzlich eilig. „Ich muss los, morgen früh sind die Aufnahmen für das Cover meiner ersten CD, da muss ich ausgeschlafen sein. Ich komme danach sofort hierher und dann planen wir unser weiteres Vorgehen. Kommst du solange klar oder soll ich das Ganze lieber abblasen?“ Makoto schüttelte lächelnd den Kopf, obwohl ein mulmiges Gefühl sie ergriff. „Nein, keine Sorge, ich werde schon mit ihm fertig. Solange er sich nicht an etwas erinnert, was mit uns als Sailorkrieger zu tun hat, dürfte ich sicher sein“, meinte die Größere der beiden Frauen und sie bekam dafür einen besorgten Blick serviert. „Bist du sicher?“ Makoto nickte bekräftigend. „Mach dir keine Sorgen, Minako. Es wird alles gut gehen, bis du wiederkommst“, sagte sie und damit war Minako ein wenig beruhigt. „Ok. Aber ruf mich sofort an, wenn es Probleme gibt, versprochen?“ „Versprochen.“ Die beiden gingen in den Ladenvorraum zurück, wo Kunzite sich keinen Zentimeter bewegt hatte. Minako und Makoto verabschiedeten sich voneinander und kurz darauf war Makoto mit dem jungen Mann allein. Sie getraute sich kaum, zu ihm zu sehen, aus Angst, dass er eine erneute Reaktion zeigte, die nicht zu dem eigentlichen Bild von ihm passte, doch letztlich ließ es sich nicht mehr aufschieben. Sie musste morgen früh den Laden aufmachen und da konnte er nicht weiter hier sitzen, zudem war das Sofa sowieso viel zu klein und bestimmt nicht komfortabel genug für einen Verletzten. „Kannst du gehen? Wir müssen die Treppen hoch“, wandte sie sich an ihn und sofort richtete er sich auf, die Kühlpacks noch an seine Seite pressend. Dieses Mal ging das Aufstehen schon besser, wobei er nur einmal geräuschvoller Luft holte, sich ansonsten aber nichts anmerken ließ. Makoto ging voraus und sie spürte ihn dicht hinter sich. Ihr Misstrauen war vollauf da und sie nahm sich vor, in seiner Nähe niemals die Schutzschilde niedriger zu fahren. Auch, wenn er sich nicht erinnern konnte, so war er doch nach wie vor ein Feind, vor dem sie sich hüten musste, so menschlich und harmlos er auch jetzt erschien. Sie erreichten den ersten Stock und damit Makotos Wohnung und sie wandte sich in dem kleinen Flur nach links, wo ein kleines Gästezimmer lag. Es befand sich zum Glück ein ganzes Stück weit entfernt von ihrem eigentlichen Schlafzimmer und das gab Makoto wenigstens ein bisschen Sicherheit. Sie freute sich schon auf die Abgeschiedenheit, denn sie musste dringend allein über das Geschehene nachdenken. Kunzite ließ seinen Blick durch die kleine Wohnung schweifen, erhaschte hier und da einen Blick auf gemütliche Räume, Bilder und diversen Kleinkram, der zu einer Frau gehörte. Aber was ihn wirklich erstaunte, war die Vielzahl an Pflanzen, die überall standen. Es hatte fast den Anschein eines kleinen Waldes und ein kleines Wohlgefühl entstand in ihm. Anscheinend mochte er Pflanzen...? „Da sind wir“, sagte Makoto und stoppte, ehe sie die Tür zu einem kleinen Raum aufmachte und ihn einen Blick hineinwerfen ließ. Der Raum war klein, aber nicht beengend. Die Wände waren in einem sanften Grünton gestrichen, ausgestattet war der Raum mit einem Bett, einen Schreibtisch, einem Schrank und einem Stuhl, also gerade mal dem Nötigsten. Ein Fenster zeigte auf die Vorderfront des Hauses, auf dem dazugehörigen Fensterbrett standen drei Pflanzen, deren Namen er nicht kannte. Er fragte Makoto danach und sie schaute ihn irritiert an, ehe sie zu den Pflanzen ging. Mit den Fingern berührte sie sanft ein Blatt jeder einzelnen Pflanze, nannte den Namen der Blume oder Grünpflanze und zählte ein paar Eigenarten der Gattung auf. Er nickte und prägte sich die Details ein, einfach weil er das Interesse verspürte. Makoto verlor sich beinahe in ihren Ausführungen, doch mittendrin stockte sie und errötete. Was tat sie hier überhaupt? Sie führte Blumengespräche mit dem Feind, war sie jetzt komplett verrückt geworden? „A- also hier wirst du schlafen. Wenn du etwas brauchst, dann musst du einfach nur rufen. Bis morgen“, erklärte sie noch hastig, dann lief sie schnell an ihm vorbei, flüchtete sich aus dem Zimmer in den Flur und dann schnurstracks in ihr eigenes Zimmer, welches sie vorsorglich verschloss. Ihre Wangen brannten noch immer, nachdem sie sich umgezogen und bettfertig gemacht hatte und sie vergrub ihr erhitztes Gesicht nun in ihrem kühlen Kissen. Da hatte sie sich noch groß vorgenommen, bloß nicht die Deckung fallen zu lassen und genau das Gegenteil passierte. //Ich darf nicht leichtsinnig werden. Er ist Kunzite!//, schärfte sich Makoto ein und nach einer Weile beruhigte sich ihr aufgewühltes Inneres. Es war einfach so schwierig, in diesem ruhigen, sanften Mann den Feind von damals wieder zu entdecken und Makoto bezweifelte mittlerweile ehrlich, dass er wirklich Kunzite war. Es war schließlich nicht ungewöhnlich, dass Menschen einander wie Zwillinge glichen, obwohl sie nicht im Geringsten miteinander verwandt waren oder Ähnliches. Möglicherweise hatte er einfach nur den Namen, den Minako und sie ihm suggeriert hatten, angenommen, weil er sonst keinen hatte. Mitgefühl wallte in Makoto auf. Sie konnte sich kaum vorstellen, wie es sein würde, würde sie alles vergessen, was sie ausmachte. Makoto seufzte. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, aber es kam ihr immer falscher vor, den Mann, der sich nicht erinnern konnte, von vorneherein so zu verurteilen. Damals hatte es das Dark Kingdom noch gegeben und Kunzite hatte unter dem Einfluss einer bösen Macht gestanden. Beides existierte nicht mehr, also konnte es durchaus möglich sein, dass er nun einfach ein normaler Mann war, der nichts Böses mehr im Sinn hatte. Wenn dem so war, musste sie wirklich netter zu ihm sein, auch, wenn es sich merkwürdig anfühlte. //Außerdem muss ich die neue Gefahr herausfinden, die uns droht, damit ich die anderen beschützen kann//, dachte die Braunhaarige noch, ehe sie seufzend die Augen schloss und in den erholsamen Schlaf driftete. Minako machte sich währenddessen auch ihre Gedanken. Sie befand sich Zuhause und hatte soeben ihre Sachen nach ihrem Verwandlungsstift durchforstet, den sie auch recht schnell gefunden hatte. Er lag vertraut in ihrer Hand, während sie sich im Badezimmer einschloss, um Artemis auszuweichen, der im Wohnzimmer schlief. Aber sollte er aufwachen, wollte sie nicht mit seinen Fragen konfrontiert werden, sonst würde das Geheimnis, welches sie nun bewahren musste, viel zu schnell auffliegen. „Macht der Venusnebel, mach auf“, flüsterte Minako mit festem Blick auf den Verwandlungsstift und äußerster Konzentration... doch nichts tat sich. Seufzend ließ sich die Blonde auf den Badewannenrand sinken und ihre Finger fuhren die Konturen des Stiftes nach, der weder leuchtete, noch vor Macht vibrierte, so wie er es damals immer getan hatte. //Vielleicht ist es, weil der Stift weiß, dass ich ein schlechter Mensch bin//, dachte Minako betrübt und sie bereute, dass sie Makoto angelogen hatte. Sie hatte gar keine Coveraufnahmen, diese waren schon vorgestern gewesen. In Wahrheit hatte sie einfach nur schnell da weg gewollt, weil in ihr Gefühle aufgekommen waren, die sie einfach nicht verstand. Kunzites Nähe hatte sie durcheinander gebracht und verwirrt, sie hatte ständig das Gefühl verspürt, sich an etwas erinnern zu wollen, was mit dem Mondkönigreich von damals zu tun hatte, aber es wollte einfach nicht aus den Tiefen ihres Unterbewusstseins hervorbrechen. Dieser Mann war auf jeden Fall Kunzite, da war Minako sich sehr sicher. Aber was waren diese Erinnerungen, die in ihr hochsteigen wollten, es aber nie schafften? //Ist das eine Warnung?//, rätselte die Blonde und der Griff um ihren Verwandlungsstift wurde noch eine Spur angespannter. Sie musste sich verwandeln können, sonst konnte sie Makoto weder helfen, noch sie beschützen, wenn es brenzlig wurde. Minako vermisste ihre Kraft und sie fühlte sich momentan so hilflos. Ihr Verwandlungsstift reagierte nicht auf sie und sie fragte sich, woran es wohl liegen mochte. Lag es daran, dass ihre „Liebe“ nun nicht mehr der Verbrechensbekämpfung galt so wie damals als Sailor V? Oder lag es daran, dass Bunny - oder besser gesagt Sailor Moon – keinen Schutz mehr brauchte? Gab es einfach keinen Nutzen für Sailor Venus und reagierte das Verwandlungsitem deshalb nicht auf sie? Minako gab ein weiteres Seufzen von sich. Nie hätte sie gedacht, dass sie ihre Macht so sehr vermissen würde. Nur deshalb hatte sie sich in ihren Traum, ein Idol zu sein, hineingestürzt. Sie liebte es, zu singen, zu schauspielern und in der Welt der Prominenten zu sein, die sie als Schulmädchen immer bewundert hatte. Nachdem sie sich ewig mit kleinen Jobs über Wasser gehalten hatte, hatte sie den Schritt ins Showbusiness endlich vollzogen und ging voll darin auf. Vorher war ihr Sailorkriegerinnendasein immer ein Hindernis gewesen, weshalb sie ihren Traum immer wieder auf Eis gelegt hatte, doch nachdem drei Jahre vergangen waren und keine neuen Gegner sich gezeigt hatten, hatte auch Minako endlich akzeptiert, dass sie sich nun um sich selbst kümmern konnte. Nun war sie seit einem Jahr in dieser schillernden Welt und sie genoss es sehr, doch der Preis dafür schien nun ihre Identität als Sailor Venus zu sein und das schmerzte Minako unendlich. Sie hob den Verwandlungsstift an ihre Stirn, schloss die Augen und sandte ein Gebet zu ihrem Schutzplanet. Wenigstens das lag in ihren Möglichkeiten und das würde sie nutzen. „Venus, bitte schütze uns alle, vor allem Makoto und mach, dass ich ihr bald helfen kann“, bat sie leise, dann ließ sie den Stift in die unscheinbare Tasche ihres Kleides gleiten und verließ das Badezimmer. Dort, wo kein Sonnenstrahl sich verirrte und wo immer absolute Dunkelheit herrschte, war ein Plan entstanden. Das Ziel war die Vernichtung der Erde und die vorherige Inbesitznahme des Silberkristalls, der irgendwo hier auf dieser Erde verweilte. Sie hatte sogar schon den Ort herausgefunden, wo das sein konnte, aber ihr fehlten die Anhaltspunkte. Wenn sie das Reich des Mondes an sich reißen wollte, musste sie unbedingt an den Silberkristall kommen, aber sie wusste, dass es schwierig sein würde. Genau deshalb hatte sie sich Hilfe organisiert, doch das war nicht ganz so verlaufen, wie es geplant gewesen war. Sie war nach dem langen Dunkelschlaf noch nicht im vollen Besitz ihrer Kräfte und es war leichtsinnig gewesen, ausgerechnet den Stärksten der Generäle des Dark Kingdom zu sich zu rufen. Aber gut, er würde sich nicht erinnern können und wandelte nun als schwacher Mensch über den Erdball, das war kein Problem. Zumindest hatte sie das gedacht, bevor eine Sailorkriegerin ihr heißgeliebtes Monster zerstört hatte. Noch ein Problem, dass sie beseitigen musste. Wo eine war, konnten viele Sailorkriegerinnen sein und das passte nicht so ganz in ihren Plan. Aber sie würde auch mit dieser kleinen Schwierigkeit fertig werden. Sie berührte das Emblem an ihrer Stirn, welches an einen Kristall erinnerte und rief einen neuen Untertan, der nicht so stark wie Kunzite war, aber doch stark genug. Sie ließ Dunkelheit in seine Seele fließen und recht bald konnte er sich ihrem Ruf nicht mehr entziehen. „Komm zu mir, Zoisite“, flüsterte sie sanft und lockend und letztendlich kam seine von ihr angefütterte schwarze Seele zu ihr in das dunkle Domizil, dass sie ihr Eigen nannte. Seine Gestalt materialisierte sich und er ging augenblicklich in die Knie und presste seine Faust auf sein Herz, ein Gruß ihr zu Ehren und ihre vollen Lippen verzogen sich zu einem siegesgewissen Lächeln. „Zoisite... ich habe einen Auftrag für dich. Du wirst den Silberkristall für mich finden und du wirst alles töten, was dich bei dieser Aufgabe behindert“, sagte sie und er antwortete mit „Ja, meine Königin!“ „Bevor du gehst, habe ich noch ein Geschenk für dich“, säuselte sie und damit sandte sie die verlorenen Mächte von Jadeite und Neflite in ihn, die sie nicht hatte aktivieren können. Zoisite keuchte auf, als die Macht in ihm explodierte und er sich tausendmal stärker fühlte als zuvor. Er lachte vor Glück, dass ihm diese Ehre zuteil wurde und dass er endlich so mächtig – nein, noch mächtiger – als Kunzite war. Er würde diesen Auftrag mit Leichtigkeit erfüllen und er wusste schon genau, wie er das anstellen würde. „Verlasst Euch ganz auf mich, meine Königin“, sagte er heiser und sie belohnte ihn mit einem weiteren Lächeln. „Oh, das werde ich, Zoisite. Also enttäusche mich nicht“, warnte sie und er nickte eifrig, ehe er sich zur Erde teleportierte. Sie sank in ihren Stuhl, der mit der Dunkelheit verbunden war und sie beschloss, abzuwarten. Je mehr Seelen Zoisite zu ihr schickte, umso stärker würde sie werden. Und dann war es nur noch eine Frage der Zeit sein, ehe alles und wirklich alles, allein ihr gehören würde. Kapitel 4: Zögerliche Annäherung -------------------------------- Leise dudelte Musik im Hintergrund, während Makoto früher als üblich durch die Küche wirbelte, um ihren Kunden auch heute wieder frische Dinge zu kredenzen. Sie hatte zwar geschlafen, doch sie war früher aufgewacht und war dann einfach so ruhelos gewesen, dass sie seit drei Uhr statt vier Uhr im Koch- und Backbereich unten im Laden werkelte. Inzwischen war es fünf Uhr und Makoto war mit ihren täglichen Aufgaben schon fertig, als der Sprecher in der Radiosendung gerade mal einen guten Morgen wünschte. Makoto lehnte sich gegen die Küchentheke und hörte mit halben Ohr den Nachrichten und dem Wetterbericht zu. Sie tippte mit einem Fuß auf den Boden und überlegte, was sie nun tun konnte, als vertraute Musik an ihr Ohr drang. Sie musste sofort lächeln, als sie ein Lied der Three Lights erkannte und sofort drehte sie die Lautstärke ein wenig nach oben. Ihre Augen schlossen sich und sie wippte im Takt des Liedes mit, während sie sich an die Zeit vor 4 Jahren erinnerte. Die Three Lights – bestehend aus Seiya, Yaten und Taiki – waren an Makotos, Bunnys, Amys und Minakos Schule gekommen und hatten reichlich für Aufsehen gesorgt. Was niemand gewusst hatte, war, dass hinter den drei jungen Männern in Wahrheit Frauen und noch dazu Sailorkriegerinnen gesteckt hatten, auf der Suche nach ihrer Prinzessin Kakyuu. Mithilfe ihrer Musik hatten sie versucht, sie zu finden und waren dabei zwangsläufig auf Makoto und ihre Freundinnen getroffen. Natürlich waren ihre Identitäten aufgeflogen, aber dennoch hatten sie es geschafft, trotz erst unterschiedlicher Absichten zu Freunden zu werden und letztlich auch das Unheil von der Erde abzuwenden, welches ihnen durch Chaos gedroht hatte. Makoto sang leise mit und ein Lächeln lag auf ihren Lippen. Sie hatte schon so viel erlebt, so viele Leute getroffen, die sie nachhaltig tief bewegt hatten und sie wollte keine Sekunde davon missen. Sie war gerne eine Sailorkriegerin und auch, wenn es oft genug schwer gewesen war, sie bereute keins der vielen Male, an denen sie Menschen geholfen hatte. Ein bisschen war es schon so, dass sie eine Superheldin gewesen war, wenn auch nur heimlich. Das Lied endete und andere Musikstücke wurden gespielt, was Makoto aus ihren Gedanken weckte. Noch immer war es zu früh, um den Laden zu öffnen, also schnappte sie sich Stift und Papier, um erste Entwürfe für Reis Hochzeitstorte zu sammeln. Sie war so vertieft darin, dass sie das leise Klopfen an der Ladentür zuerst gar nicht wahrnahm. Erst, als eine Stimme nach ihr rief, ruckte Makotos Kopf nach oben und sie konnte von hier aus sehen, wie drei bekannte Gesichter sich vor ihrem Laden versammelt hatten. Makoto schaltete das Radio aus, ließ ihre Entwürfe Entwürfe sein und lief schnell nach vorne, um die Ladentür zu öffnen und weitere Freunde zu begrüßen. Nacheinander betraten Michiru Kaioh, Haruka Tenno und Setsuna Meio den Laden und sie begrüßte sie herzlich. Auch die drei waren Sailorkriegerinnen und lebten außerhalb der Stadt, zusammen mit Hotaru Tomoe, ebenfalls eine Sailorkriegerin. „Michiru, Setsuna, Haruka, was macht ihr denn hier?“, fragte Makoto überrascht und sie freute sich über den Besuch. „Wir haben schon viel von deinem Laden gehört und wir waren noch nicht einmal da, seit du ihn eröffnet hast, daher wollten wir das jetzt nachholen“, sagte Michiru lächelnd und sah sich um. „Außerdem hatten wir Lust auf Süßes“, lächelte Haruka ebenfalls und auch sie sah sich um, während Setsuna sich zu Makoto gesellte. „Ein interessanter Standort“, meinte sie und Makoto pflichtete ihr bei. „Allerdings sollte man hier sehr vorsichtig sein“, warf Michiru ein und Haruka nickte. Makoto überkam ein mulmiges Gefühl. Wussten die drei etwa mehr, als sie vorgaben? Waren sie nicht nur zufällig hier? „Wieso sagt ihr das? Ist etwas passiert?“, fragte die Braunhaarige unsicher. Haruka lachte kurz. „Ich denke, du weißt, was wir meinen, Makoto.“ „Sagen wir, es ist schon recht auffällig, wenn sich Gewitterwolken an genau jenem Punkt versammeln, wo du deinen Laden hast“, meinte Michiru lächelnd und Setsuna legte beruhigend eine Hand auf Makotos Schulter. „Wir wollten nur nach dem Rechten sehen, aber zum Glück geht es dir gut“, sagte sie einfühlsam und Makotos Anspannung ließ etwas nach. „Ja, es ist alles gut“, bestätigte die Braunhaarige und die drei Frauen nickten ihr erleichtert zu. „Das freut uns. Aber sag, wie kommt es, dass du dieses Gewitter herbeirufen konntest? Hast du dich etwa verwandelt?“, wollte Haruka wissen und Makoto bestätigte die Annahme. „Ja... ein Dämon war hinter meinem Laden aufgetaucht und er hätte mich beinahe besiegt. Aber ich konnte mich verwandeln und das Ruder herumreißen“, berichtete sie und die drei Frauen warfen sich einen kurzen Blick zu. „Ein Dämon?“ „Ja. Er sah zuerst aus wie ein Mensch, doch dann hat er sich verwandelt und wurde immer größer und stärker.“ „Warum haben wir nichts gespürt?“, fragte Michiru, doch ihre Freundinnen wussten darauf auch keine Antwort. „Wir sollten alle die Augen aufhalten“, sagte Setsuna dazu und Makoto sah das genauso. „Wenn ich etwas bemerke, werde ich euch sofort kontaktieren. Tut mir leid, dass ich nicht gleich daran gedacht habe“, sagte sie, aber Michiru, Haruka und Setsuna sahen es ihr nach. „Schon okay, du warst sicher vollkommen von der Rolle, als du entdeckt hast, dass du dich wieder verwandeln konntest“, sagte Haruka und hatte damit zumindest teilweise Recht. Aber Makoto beschloss, ihnen das Auftauchen von Kunzite nicht unbedingt auf die Nase zu binden. Zumindest nicht so lange, bis sie wusste, ob sich die schlechten Annahmen über seine Person bestätigten, denn sie wollte sich absolut sicher sein, bevor sie etwas unternahm. „Ich würde euch nur bitten, dass ihr noch niemand anderem etwas von der Sache erzählt. Bunny und die anderen sollen ihr normales Leben weiterführen dürfen. Ich möchte das vorerst allein regeln, falls noch andere Dämonen auftauchen. Erst, wenn es nicht mehr anders geht, will ich es ihnen sagen, vorher nicht“, bat sie abschließend und Haruka, Michiru und Setsuna stimmten zu, was Makoto unglaublich erleichterte. Die vier Frauen plauderten noch ein wenig, dann trennten sich ihre Wege und Makoto schloss die Ladentür tief durchatmend, als die drei wieder weg waren. Bestimmt konnte sie Kunzites plötzliche Wiederauferstehung nicht lange verstecken, schließlich konnte sie ihn nicht ewig hier behalten. Doch sie hatte ihn vor dem Dämon gerettet und befand sich selbst als für ihn verantwortlich, schließlich hatte er sein Gedächtnis verloren und konnte nirgendwo hin. //Mir muss bald etwas einfallen//, dachte Makoto und atmete nochmals tief durch. Irgendwie würde sie das schon schaffen und vielleicht lag die Lösung schon in greifbarer Nähe. Erst einmal konnte sie nur abwarten und schauen, was der Tag mit sich brachte. Kunzite saß unschlüssig auf der Schlafgelegenheit in diesem kleinen gemütlichen Zimmer. Es war schön hier, aber gleichzeitig zog es ihn nach draußen. Er verspürte so etwas wie Sehnsucht, sich in einem Wald aufzuhalten, auch, wenn er nicht wusste, warum das war. Anscheinend mochte er Pflanzen wirklich oder das Ganze hatte einen anderen Grund. Es war, als würde der Wald nach ihm rufen, aber vermutlich war das nur Einbildung. Aber ein Spaziergang klang nicht schlecht, vielleicht brachte das etwas Klarheit in seiner verwirrten Gedanken. Er hatte nur kurz geschlafen und war sehr zeitig wieder wach gewesen, aber anscheinend war er nicht die einzige schlaflose Seele an diesem Morgen gewesen. Er hatte Makotos leise Schritte gehört und wie sie unter der Wohnung hantiert hatte. Er hatte auch die Musik gehört und die Gespräche mit drei anderen Leuten, denn die Wände waren nicht sonderlich dick. Gerade war es wieder ruhig und so sehr er sich auch anstrengte, er konnte nichts vernehmen. Am liebsten wollte er das Zimmer verlassen und nachsehen, auch, wenn bestimmt alles in Ordnung war. Makoto wirkte wie eine starke, junge Frau, die selbst auf sich aufpassen konnte und er wollte ihr keine Probleme machen. Deshalb zögerte er, dieses Zimmer zu verlassen, obwohl es ihn wirklich nach draußen trieb. Kunzite seufzte abermals unschlüssig. Es war wirklich Schwachsinn, sich hier zu verbarrikadieren, aber er wollte auch nicht noch einmal diesen nachdenklichen und besorgten Ausdruck auf Makotos Gesicht sehen. Seiner Meinung nach war das gestern Abend viel zu häufig passiert und dass er der Grund dafür war, setzte ihm zu. Natürlich konnte er nichts dafür, dass er hier war und sich nicht erinnern konnte, aber dass er eine Person gewesen war, die zwei junge Frauen in Angst und Schrecken versetzte, war eine beunruhigende Situation. Er hatte keine Ahnung, wie er damit umgehen sollte und solange sein Gedächtnis nicht auf wundersame Weise wieder aufkam, so musste er abwarten. Immerhin schien er sehr geduldig zu sein, wenn er es schon Stunden in diesem kleinen Raum aushielt. Auf einmal hörte er Schritte, die die Treppe heraufkamen und er spitzte die Ohren. Die Schritte wandten sich nach rechts, entfernten sich und kehrten wenig später wieder zur Treppe zurück. Dort zögerten sie, dann hielten sie auf die Tür des Gästezimmers zu und er erhob sich leise, um ebenfalls dorthin zu gehen. Die Schritte waren mittlerweile verstummt, aber er spürte, dass sich jemand vor der Tür befand und sein Gefühl war richtig, denn einen Augenblick später klopfte es zaghaft an. Kunzite öffnete die Tür augenblicklich und Makoto, die davor stand, schrak heftig zusammen. Sie presste eine Hand auf ihr heftig schlagendes Herz und als sich ihre Blicke begegneten, errötete sie peinlich berührt. „Ich wollte dich nicht erschrecken, verzeih“, sagte er leise und sie beruhigte sich auch schnell wieder. „Schon okay, ich lebe ja noch“, sagte sie ebenso leise, ehe sie kurz durchatmete und ihn dann geradeheraus ansah. Ihre Entschlossenheit war quasi spürbar und da war sie wieder, die Kriegsgöttin in ihr. Sie war ein Rätsel für ihn, wenn auch ein angenehmes. Sie war sowohl sanft als auch kriegerisch und er hatte gestern so einige Facetten dieser beiden Arten gesehen. Einerseits war sie entschlossen, ihre Freunde zu beschützen und ihm gegenüber misstrauisch, aber dann schimmerten Seiten an ihr hervor wie ihr Mitgefühl oder ihre Hilfsbereitschaft gegenüber ihm. Makoto hatte ein großes Herz und das zeigte sich auch jetzt, als sie ihn ansprach. „Ich dachte, du... hast vielleicht Hunger.“ Jetzt da sie es ansprach, spürte er es auch und er nickte. „Ich habe dir etwas in die Küche gestellt. Ich muss jetzt in den Laden, aber heute Mittag können wir zusammen essen, in Ordnung?“ Damit wandte sie sich von ihm ab und ging wieder zur Treppe, um ihrer Arbeit nachzugehen. Doch da stoppte sie nochmals und drehte sich zu ihm um. „Die Küche ist schräg gegenüber von meinem Zimmer auf der rechten Seite des Flurs. Wenn dir langweilig ist, kannst du ins Wohnzimmer gehen, da sind Bücher und auch ein Fernseher“, meinte sie, dann war sie weg und Kunzite stand noch immer an der gleichen Stelle. Wieder hatte er ihre Großherzigkeit zu spüren bekommen, denn sie hatte ihm Essen gemacht und ihm sogar erlaubt, sich in ihrem Domizil nahezu frei zu bewegen. Und dabei wusste sie nicht einmal genau, ob er nun Freund oder Feind war. Kunzite hoffte auf Ersteres, denn er konnte sich momentan keinen Grund vorstellen, warum er einen Groll gegen Makoto und Minako hegen sollte. Er wurde nicht wie ein Gefangener behandelt und auch sonst ging Makoto offen mit ihm um, was er als einen Fortschritt sah. Anscheinend wusste sie nun, dass er sich wirklich nicht erinnern konnte und damit ein anderer Mensch war, als der, den sie befürchtet hatte. Kunzite setzte trotzdem zögernd einen Schritt auf die Türschwelle und erst nach einer ganzen Weile einen weiteren auf den Flur. Mit jedem nachfolgenden Schritt wurde er sicherer und erreichte bald darauf die Küche. Auf dem Tisch war ein riesiges Aufgebot an verschiedenen Essen aufgebaut, außerdem verschiedene Getränke, da Makoto ja nicht wissen konnte, was er mochte. Er bezweifelte, dass er all das schaffen konnte, aber der Gedanke dahinter erwärmte sein Herz. //Sie hat sich Gedanken um mich gemacht//, erkannte er und dieses Wissen ließ ihn lächeln. Er setzte sich und begann zu essen, um dieses freundliche Angebot gebührend zu nutzen. Makoto schloss glücklich lächelnd den Laden zur späten Mittagsstunde. Ihre Kreationen waren weggegangen wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln und sie war einfach in ihrem Element, wenn sie mit anderen Menschen reden und ihnen Dinge empfehlen konnte, die zu ihren Vorlieben passten. Auch ihre Probierplatte war restlos leer und sie hatte nur noch gängige Sachen im Angebot, die aber eher zur Nachmittagszeit gekauft wurden. Jetzt hatte sie sich erst einmal eine Pause verdient und so erklomm sie die Treppenstufen zu ihrer Wohnung über dem Laden. Ihre ersten Schritte lenkten sie in die Küche und sie sah zufrieden, dass Kunzite auch wirklich etwas gegessen hatte. Kein Wunder, er musste förmlich ausgehungert gewesen sein, nachdem er sich so lange im Gästezimmer aufgehalten hatte. //Anscheinend hat er wirklich auf meine Erlaubnis gewartet//, dachte sie und ihr schlechtes Gewissen regte sich. Er war kein Gefangener, aber anscheinend hatte sie ihm das Gefühl dazu vermittelt und das tat ihr nun leid. Makoto suchte Kunzite also, um sich dafür zu entschuldigen und sie fand ihn im Wohnzimmer, wo er in einem Sessel saß und sich einen Bildband von den Wäldern um Tokyo anschaute. Es war eine ungewöhnliche Wahl, aber er war so vertieft darin, dass sie ihn nicht stören wollte. Sie wollte gerade wieder in die Küche zurück, als er auf sie aufmerksam wurde. „Oh, ich habe dich nicht bemerkt“, sagte er mit einem kleinen Lächeln und sie fand, dass es ihm gut stand. Wieder überkamen sie Zweifel, ob sie wirklich DEN Kunzite hier vor sich hatte, denn schon die sanfte Persönlichkeit war ein starker Widerspruch zur Grausamkeit des ursprünglichen Kunzites, der ihre Freundinnen und sie in eine andere Dimension geschickt und mit seinen brutalen Angriffen gebeutelt hatte. Makoto erschauderte, als sie an die Vergangenheit dachte und sie setzte sich auf das Sofa, um kurz zu pausieren und diese schlimmen Bilder wieder aus ihrem Kopf zu bekommen. „Ist alles in Ordnung?“ Selbst seine Stimme war so sanft, dass es sich einfach um einen anderen Mann handeln musste und Makoto wollte es so gern glauben, dass er nichts mit den neuen Dämonen zu tun hatte. Sie sah auf, direkt in das Gesicht, dass eindeutig Kunzite gehörte und wieder ergriff sie ein Erschaudern. Sie musste sich selbst wieder zur Ordnung rufen und sie konzentrierte sich auf den besorgten Ausdruck in seinen hellen Augen. „Ja, alles in Ordnung“, bestätigte sie und bemühte sich um ein halbwegs stabiles Lächeln. „Ich mache dir Angst, nicht wahr...?“ Seine Frage traf sie unvermittelt und sie zögerte, was ihm Antwort genug war. „Es tut mir leid, dass mein Anblick ungute Erinnerungen hervorruft. Aber glaube mir, wenn ich dir sage, dass ich dir nichts tun werde.“ So ernst wie er es sagte, war Makoto geneigt, ihm zu glauben. „Das weiß ich. Du machst nicht den Eindruck eines Bösewichts“, rutschte es ihr heraus und biss sich einen Moment später auf die Unterlippe, weil sie beinahe zu viel verraten hätte. „So... ich war also ein... Bösewicht?“, fragte er und Makoto musste sich nun schnell etwas einfallen lassen. „So nennt man doch diejenigen, die anderen Böses tun, oder nicht?“, redete sie sich schnell heraus. „Ich weiß, dass du nicht dieser Bösewicht bist. Aber du siehst diesem Mann wirklich zum Verwechseln ähnlich, als wärst du er... ich weiß, du kannst nichts dafür, aber diese Bilder lassen sich nicht einfach verscheuchen.“ Kunzite nickte verstehend. „Was hat er dir und Minako angetan...?“, wollte er wissen und es war die schlimmste Frage von allen. Makoto fühlte sich besonders an jenen Moment zurückerinnert, als Kunzite ihre eigene Attacke auf sie zurückgeworfen hatte. Sie hatte sich so machtlos und schwach gefühlt, nicht fähig, ihre Prinzessin zu schützen. „Ich... ich möchte nicht darüber reden. Sag mir lieber, wie es deinen Verletzungen geht“, sagte sie leise und auch das verstand er. „Es tut nur bei bestimmten Bewegungen weh, ansonsten geht es mir gut“, meinte Kunzite und strich nachdenklich über die noch aufgeschlagene Seite des Bilderbandes, die er sich angesehen hatte. „Das ist ein sehr schöner Park, nicht weit von hier. Ich war schon dort“, sagte Makoto, dankbar für dieses neue Thema. „Könnten wir vielleicht dorthin...?“, fragte Kunzite, auch, wenn er sich keine großen Chancen ausrechnete, dass Makoto ihn dahingehend unterstützen würde. Doch sie überraschte ihn. „Ich kann dich hier schlecht festhalten. Und vielleicht kommen ja deine Erinnerungen wieder oder jemand erkennt dich und kann dir sagen, wer du bist“, meinte sie überlegend. „Heißt das, wir könnten dorthin?“, fragte er und wies auf das Bild vor sich. Makoto nickte. „Ja. Wenn du möchtest, können wir das heute Abend in Angriff nehmen. Ich werde Minako Bescheid geben“, sagte sie und schon lief sie aus dem Zimmer zum Telefon in der Küche. Kunzite blieb nachdenklich zurück, seine Augen hingen nach wie vor an dem Bild von einer speziellen Lichtung, die abgelichtet worden war. Irgendetwas an diesem Bild sagte ihm etwas und rief förmlich nach ihm und er war sehr geneigt, diesem Ruf nachzugeben. Natürlich hatte er auch Angst vor dem möglichen Ergebnis, dass er vielleicht wirklich jener „Bösewicht“ war, den Makoto so fürchtete. Dass sie nicht über das Erlebte reden wollte, gab ihm zu Denken und er war fest entschlossen, jegliches Unheil von ihr fernzuhalten. Aber gleichzeitig wollte er auch wissen, wer er war und dazu musste er zu diesem Park auf genau diese Lichtung. Also Makoto zu ihm zurückkam und ihm sagte, dass Minako an diesem Abend ebenfalls mit von der Partie sein würde, stand sein Entschluss fest. Er würde nicht zulassen, dass den beiden Frauen etwas passierte, aber er würde mit der gleichen Entschlossenheit versuchen, sich zu erinnern und herausfinden, wer er war. Und wenn sich herausstellen sollte, dass er jener Kunzite war, dann würde er alles tun, um wieder gut zu machen, was auch immer er getan hatte. Kapitel 5: Der Ruf des Waldes ----------------------------- Minako kam überpünktlich zu Makotos Laden und hatte dieses Mal auf eine aufwendige Verkleidung verzichtet. „Du besserst dich, Minako“, lächelte Makoto humorvoll und Minako lachte, ehe sie abwinkte. „Da es nicht um Reis Junggesellinnenabschied geht, geht das schon klar.“ Makoto nahm ihre Küchenschürze ab und ergriff eine kleine Tasche. „Ich habe uns etwas zu essen gemacht, nur für den Fall“, meinte sie und Minako fand, dass Makoto wieder einmal wie eine fürsorgliche Mutter handelte. //Bestimmt wird sie das irgendwann auch sein//, dachte die Blonde und lächelte. „Ich hole kurz... du-weißt schon“, meinte die Braunhaarige dann und Minako erkannte, dass es ihr ebenso erging wie ihr selbst. Diesen Mann „Kunzite“ zu nennen, war eine schwierige Angelegenheit, denn sie wussten ja nicht, ob er es nun wirklich war oder nicht. Am liebsten hätten sie ihm wohl beide einen anderen Namen gegeben... Wenig später kam Kunzite zu ihnen. Er trug die gleichen Sachen, die er schon getragen hatte, als sie ihn gefunden hatten und Minako beschloss, bald etwas dagegen zu tun. Solange er bei Makoto war, wurde er verköstigt und hatte ein Bett, aber die Frage der Kleidung war auf jeden Fall ihr Metier und schließlich musste sie auch etwas beisteuern. Da der Park nicht weit weg, hätten sie laufen können, doch Makoto bestand darauf, mit ihrem Auto zu fahren, mit welchem sie sonst ihre Auslieferungen tätigte. Da sie nicht wussten, wie lange sie unterwegs sein würden, war es sicherer, einen fahrbaren Untersatz zu haben und die anderen gaben ihr Recht. Minako stieg schnell hinten ein und rutschte hinter den Fahrersitz, da ihr Kunzites Nähe noch immer nicht geheuer war. In ihr hatte sich schon wieder dieses Gefühl aufgebaut, welches sie nicht definieren konnte. So war Makoto mit ihm konfrontiert und sie merkte, dass sie nicht so konzentriert aufs Fahren war wie sonst. Es war ungewohnt, einen Mann neben sich sitzen zu haben und noch dazu einen, der ihrem ehemaligen Todfeind sehr ähnlich war. //Reiß dich zusammen//, dachte Makoto für sich und atmete tief durch. Vor wenigen Stunden erst hatte sie die Erkenntnis gehabt, dass er vollkommen anders war als damals und von diesem Standpunkt würde sie nicht abweichen. Sie würde erst glauben, dass es Kunzite war, wenn es hieb- und stichfeste Beweise dafür gab. Dennoch war es ungewohnt für sie, dass ein Mann neben ihr im Auto saß. Zum Glück begann Minako recht bald von ihrer Musik und ihrer Arbeit als Sängerin zu erzählen und so lenkte das auch die Braunhaarige recht gut ab. Sie kamen gut voran trotz des regen Verkehrs und erreichten eine halbe Stunde später ihr Ziel. Die Dämmerung hatte ansatzweise eingesetzt, aber die Straßenlaternen und damit auch die Laternen im Park erleuchteten bald darauf ihren Weg. Viele Paare waren noch unterwegs oder auch einzelne Menschen mit Hunden oder auf dem Fahrrad, so dass sie keineswegs die Einzigen waren, die zu vorgerückter Stunde den Park besuchten. „Um zu der Lichtung zu kommen, müssen wir tiefer in den Park und ein Stück weit von den Hauptwegen herunter. In der Nähe war ein Denkmal, ich denke, ich weiß, wo das ist“, informierte Makoto, während sie den Bildband auf einer Hand balancierte und ihn Minako und Kunzite zeigte, wobei sie jedoch nicht nach vorne schaute. Plötzlich lief sie gegen jemanden und das Buch fiel ihr aus der Hand, wurde jedoch von einer anderen Hand aufgefangen, welche nicht ihr gehörte. „Hoppla“, sagte eine angenehme, helle Stimme und eine weitere Hand legte sich in Makotos Rücken, damit sie nicht fiel. Sie blinzelte verwirrt, als ihr Blick von unten nach oben glitt und ein braunhaariger Mann sie amüsiert anlächelte. Seine Augen hatten die gleiche Farbe wie ihr erste große Liebe und ihr schoss augenblicklich die Röte ins Gesicht. Verträumt sah sie eine Zeitlang in diese Augen, die eine fast hypnotische Wirkung auf sie hatten. „D-danke“, sagte sie irgendwann und der Mann ließ sie vorsichtig los, allerdings legte er ihr mit Nachdruck nun das Buch in beide Hände. „Geht es Ihnen gut?“, fragte er noch und Makoto bekam kaum eine anständige Antwort zustande. Da schob sich plötzlich ein breiter Männerrücken in ihr Sichtfeld und sie braucht eine Weile, ehe sie realisierte, dass es sich dabei um Kunzite handelte. „Es geht ihr gut. Bitte entschuldigen Sie uns“, meinte Kunzite an den anderen Mann gewandt, der irgendwie sein Missfallen erregte, dann schnappte er sich Makotos Hand und zog sie mit sich, damit sie wieder aus ihrer Traumwelt erwachte. Minako bedankte sich nochmals bei dem braunhaarigen Mann und lief den anderen beiden hastig hinterher. Sie bemerkte nicht, wie der Mann ihnen verwirrt nachschaute, sich dann fasste und von einem Moment auf den anderen plötzlich verschwand. Sobald Zoisite in die Gefilde seiner Herrin Veseria zurückkehrte, fiel sein Verwandlungszauber von ihm ab und er nahm seine eigentliche Gestalt wieder an. Seine kurzen braunen Haare wurden lang und etwas heller, seine Augen nahmen ihr ursprüngliches Grün wieder an und seine Uniform von damals erschien an seinem Körper, ehe er sich zu seiner neuen Königin begab. Sobald er sie sah, ging er in die Knie, presste eine Faust an seine Brust und begrüßte sie damit ehrfürchtig. „Meine Königin... ich habe Kunzite ausfindig gemacht. Er scheint sich nicht daran zu erinnern, dass er euch dienen sollte... und er ist mit zwei Frauen unterwegs, die starke magische Energien in sich bergen. Mein Kristall reagierte darauf...“, berichtete er und er konnte noch immer nicht fassen, dass Kunzite ihn nicht erkannt hatte. Veseria lehnte sich auf ihrem Thron etwas nach vorne und bedachte ihn mit einem ruhigen Blick aus ihren schwarzen Augen. „Ist das ein Problem für dich, Zoisite?“ Zoisite zögerte, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, meine Königin.“ „Dann mach dich ans Werk. Ich denke, du weißt, was du zu tun hast“, meinte sie noch, dann machte sie eine fortscheuchende Handbewegung, als wäre er nicht mehr als eine Fliege. Zoisite verbeugte sich nochmals, dann entfernte er sich, um wieder in die Welt der Mensch zu wechseln. Er wusste selbst nicht, warum er eigentlich zögerte, das Richtige zu tun. Es war wie ein inneres Gefühl, dass irgendetwas merkwürdig war, aber er konnte es nicht benennen, daher ignorierte er es also und rief lieber einen Dämon herbei, der ihn unterstützen sollte. //Ich sorge dafür, dass du dich erinnerst, Kunzite//, dachte er und ließ den Dämon auf die Menschen im Park los. Makoto, Minako und Kunzite hatten derweil das Denkmal passiert und standen nun auf der Lichtung, die Kunzite in dem Bildband gesehen hatte. Kunzite betrachtete die Szenerie nun in der Realität und ihm war so, als wolle gleich eine Erinnerung in sein Gehirn vordringen, doch letztlich tat sich nichts. Etwas enttäuscht sah er sich nach Makoto und Minako um und schüttelte dann den Kopf. „Es tut mir leid... wir sind den ganzen Weg hierher gekommen und dann erinnere ich mich doch nicht.“ Er wirkte niedergeschlagen und Minako tat das leid. Sie kam zu ihm und legte ihm tröstend eine Hand auf die Schulter. „Mach dir keine Gedanken deshalb. Vielleicht musst du nur öfter hierher kommen, dann erinnerst du dich schon. Vielleicht ist diese Lichtung auch nur eine Kopie einer anderen, die du in Wahrheit kennen könntest“, überlegte sie und nahm dann ihre Hand schnell von seiner Schulter, weil jenes Gefühl in ihr wieder aufkam und stärker wurde, solange sie ihn berührte. Verwirrt zog sich Minako vor ihm zurück. Warum fühlte sie sich nur so in seiner Nähe? Was sollte das bloß? Makoto reagierte hingegen kaum, weil sie immer noch in jenem Gefühl schwelgte, welches in ihr vorgeherrscht hatte, als Kunzite ihre Hand ergriffen und sie mit sich gezogen hatte. Ihr Herz klopfte leicht schneller, als sie sich daran erinnerte und sie kämpfte das Gefühl nieder. Er hatte gar nichts von ihrem Sempai, von daher konnte sie sich derartige Gefühle nicht erklären... Makoto seufzte leise und schüttelte den Kopf. Sie musste wieder klar werden, damit sie Kunzite dabei helfen konnte, sich zu erinnern. Erst, wenn sie ihm geholfen hatte, würde sie weitersehen und solange durfte sie sich nicht von ihm durcheinander bringen lassen. Plötzlich wurden aus weiterer Entfernung Schreie laut und Makoto sah alarmiert zu Minako. Sie wies auf Kunzite und aufgrund ihrer langen Freundschaft wusste Minako, was sie zu tun hatte. „Vielleicht sollten wir noch etwas tiefer in den Wald gehen, vielleicht gibt es die Lichtung zweimal“, meinte sie und lenkte Kunzites Aufmerksamkeit auf sich, während Makoto sich heimlich davonstahl, um nach dem Rechten zu sehen. Kunzite schien sowieso tief im Überlegen versunken zu sein, weshalb er den Aufruhr überhaupt nicht mitbekam und Minako fasste sich ein Herz, packte ihn sanft am Arm und zog ihn weiter ins Innere des Parks hinein, weg von dem Chaos, in welches sich Makoto stürzen musste. Minakos Gefühl sagte ihr, dass sie sie unterstützen musste, doch wie konnte sie das, wenn sie gar keine Kräfte hatte? Sie würde Makoto nur im Weg stehen... //Aber ich bin doch trotzdem eine Sailorkriegerin... ich kann doch nicht einfach nur weglaufen!//, wehrte sie sich innerlich und sie blieb abrupt stehen. Kunzite wachte dadurch aus seinen Gedanken auf, denn die Blonde hielt ihm noch am Arm und sorgte damit dafür, dass auch er stehenblieb. Er sah sich verwundert um und entdeckte, dass Makoto gar nicht mehr bei ihnen war. „Wo ist-“, setzte er an, doch da hörten sie erneut Schreie und Kunzite sah Minako alarmiert an. „Ist sie dorthin gegangen?“ Minako biss sich auf die Unterlippe. Sie musste sich entscheiden, ob sie den Mann allein hier ließ und Makoto half oder ob sie ihn anlog und bei ihm blieb, während Makoto auf sich gestellt war. Weitere Schreie folgten und Minako verließ sich auf ihr Gefühl, dass ihr die eindeutige Richtung wies. „Warte hier. Ich gehe sie suchen und wir kommen gleich wieder“, sagte sie hastig und schon lief auch sie los. //Halte durch, Mako-chan!//, dachte Minako und sie mobilisierte all ihre Kräfte, um so schnell zu rennen, wie sie nur konnte. Kunzite hatte keine Gelegenheit, etwas einzuwenden und er blieb zuerst stehen, weil er auf Minako hören wollte. Doch diese Unruhe in ihm stellte die Anweisung in Frage und er hatte das Gefühl, dass er etwas tun musste. Nur was? //Wenn ich mich nur erinnern könnte...//, dachte er frustriert, ehe er heftig den Kopf schüttelte. Was hatte das mit der aktuellen Situation zu tun? Da schrien Menschen, sie brauchten Hilfe und soweit er das überblicken konnte, war er stark genug, um diese Hilfe bieten zu können. Und selbst, wenn er scheiterte, er hatte es immerhin versucht... Makoto war dankbar, dass sie sich heute für Grün- und Brauntöne entschieden hatte und damit nicht weiter auffiel, während sie durch das Gebüsch ging, um nachzusehen, was die Ursache der Schreie war. Sie fand die Quelle dessen schnell, dein ein Monster, welches fast so aussah, wie das, was sie damals angegriffen hatte, saugte den Menschen Energie ab. Ruhig, fast stoisch, stand ein junger Mann daneben, welcher Makoto sehr bekannt vorkam. Diese hellen,langen Haare, irgendwo zwischen blond und braun, die Uniform und das fast androgyne Äußere ließen nur einen Schluss zu. //Zoisite!//, schoss es Makoto durch den Kopf und ihre Hand umklammerte den Verwandlungsstift in ihrer Hosentasche. Wenn Zoisite hier war, dann bestimmt nicht, um etwas Gutes zu tun. Vielleicht war er sogar auf der Suche nach Kunzite, um den lieben Mensch, der er geworden war, wieder umzukehren und erneut Chaos auf der Welt zu verbreiten. „Das lasse ich nicht zu“, flüsterte Makoto entschlossen und sie lief weiter zu einer Baumgruppe, die in einer Art Dreieck zueinander standen. Sie quetschte sich dazwischen, damit niemand sie sehen konnte und rief die Mächte des Jupiters zu sich. „Macht der Jupiternebel mach auf!“ Die Verwandlung setzte ein und Makoto spürte diese große Kraft in sich, was ihr neue Sicherheit und Mut gab. Sie war stark genug, auch, wenn sie allein war und sie würde Zoisite und diesem Monster zeigen, dass die Erde nicht ungeschützt war. Makoto ballte die Fäuste, nachdem sie völlig zu Sailor Jupiter geworden war und kleine Blitze tanzten über ihre Finger. Sie war bereit und so stellte sie sich den Widersachern entgegen, die völlig mit ihrer Menschenjagd beschäftigt waren. „Macht des Donners sieg!“, rief Makoto schnellstens ihre Blitz- und Donnerkugeln, die auf beide Gegner zuschnellten. Zoisite wich im allerletzten Moment aus, während das Monster von den Kugeln durchlöchert wurde und sich in Asche und Staub verwandelte. //Einer weniger//, dachte Makoto zufrieden, aber sie blieb auf der Hut, denn Zoisite war der Hinterhältigste der vier Generäle, das hatte sie nicht vergessen. „Sieh an, sieh an. Sailor Jupiter, nicht wahr?“, lächelte Zoisite und dieses Lächeln ließ sämtliche Alarmsirenen in Makoto anspringen. Sie ließ den Mann nicht aus den Augen, der für ihre Verhältnisse viel zu entspannt wirkte und machte sich auf alles gefasst. „Ich hatte zwar mit Sailorkriegerinnen gerechnet, aber nicht, dass nur du auftauchst. Sag, wo hast du Sailor Moon gelassen? Ich benötige dringend ihren Silberkristall“, sagte Zoisite im Plauderton und seine grünen Augen glitzerten verschlagen. „Den wirst du nicht bekommen! Das werde ich nicht zulassen!“, rief Makoto entschlossen. Zoisite legte leicht den Kopf in den Nacken als er lachte. „Dann halte mich auf“, rief er und streckte die Hand aus, so dass ein Blütensturm Makotos Sicht beeinträchtigte. Durch den Blütenregen getarnt hielten spitze Eiskristalle auf sie zu, denen Makoto im letzten Moment entkommen konnte. Doch sie war nicht in Sicherheit, denn Zoisite ging schnell in die Knie und legte eine Hand auf den Boden. Ein Beben rüttelte den Boden durch und plötzlich drangen starke Wurzeln aus der Erde und schlangen sich um Makotos Arme und Beine. „Nein!“, rief sie und wehrte sich, doch es war bereits zu spät. Die Wurzeln hielten ihre Arme und Beine gefangen und bei jeder Bewegung spannten sie sich noch mehr um ihre Gelenke. Trotzdem dachte Makoto nicht daran, aufzuhören. Sie war die einzige Chance der Menschen, die im Park weilten und nichts von der drohenden Gefahr ahnten. „Macht des Donners-“ Blitzschnell war Zoisite bei ihr und schob ein Taschentuch zwischen ihre Lippen, dass sie nicht mehr sprechen konnte. „Das war fast zu einfach“, lachte er belustigt, doch das Lachen erreichte seine grausamen Augen nicht. Makoto wehrte sich erneut, doch die Wurzelstränge quetschten ihr nun so sehr die Gelenke ab, dass sie sich schon fast taub anfühlten. „Sailorkriegerinnen! Ich habe eure Gefährtin gefangen! Kommt heraus und händigt mir den Silberkristall aus, dann werde ich sie verschonen!“, rief Zoisite nun in die Dunkelheit hinaus, doch er erhielt keine Reaktion. Makoto gab ein Lächeln von sich und Zoisite fuhr herum, entfernte ihr den Knebel und fuhr sie an. „Wo sind sie?“, knurrte er feindselig und jetzt lachte Makoto wirklich. „Sie werden nicht kommen. Deine Mühen sind vergebens.“ Zoisite knirschte mit den Zähnen und packte Sailor Jupiter am Matrosenkragen. „Dann stört es sie sicher nicht, wenn ich dich beseitige“, sagte er unbeherrscht und in seiner freien Hand erschien ein großer, spitz zulaufender Eiskristall. „Jupiter!“, schrie jemand und Makotos Augen flogen zu Minako, die nun zwischen den Bäumen aufgetaucht war. „So, es wird also niemand kommen, hm?“, fragte Zoisite mit einem spöttischen Lächeln und stopfte Makoto den Knebel wieder in den Mund, ehe er sich der blonden Frau widmete. Minako sah sich nach einer Waffe um und packte wenig später einen dicken Ast, um sich zu verteidigen. Makoto versuchte nun umso mehr freizukommen, doch die Wurzeln gaben keinen Millimeter nach. //Minako, lauf!//, dachte sie verzweifelt, denn sie wollte keinesfalls, dass ihre Freundin etwas geschah. Zoisite ließ auch auf Minako den Blütenregen herabregnen, mit welchem kleinere Eiskristalle kaschiert wurden. Minako war als normaler Mensch zwar schnell, aber nicht schnell genug, so dass einige der Kristalle ihre Haut aufschürften. Es war ein Leichtes für Zoisite, die junge Frau zu fangen und ebenfalls am Kragen zu packen, wie er es wenige Minuten zuvor mit Sailor Jupiter getan hatte. Er hob Minako hoch, ihre Beine zappelten in der Luft und sie schnappte nach Luft. „Warum verwandelst du dich nicht, hm? Kannst du es etwa nicht?“, fragte er spöttisch nach und packte noch fester zu, was Minako aufkeuchen ließ. Die Luft erreichte nur noch minimal ihre Lungen und sie sah schon schwarze Flecken vor ihren Augen tanzen. //Das kann doch nicht das Ende sein//, dachte sie verzweifelt und dachte nur daran, wie verzweifelt sie Makoto helfen wollte. //Bitte Venus, hilf mir. Hilf mir, Makoto zu retten!// Ein kleiner Lichtstrahl fiel direkt vor Minakos Füße und Zoisite sah verwirrt auf. Am Himmel waren auf einmal viele Sternschnuppen zu sehen. „Venus... hilf“, keuchte Minako kaum hörbar und die Sternschnuppen hielten auf Zoisite und sie zu, um zu ihren Füßen niederzuprasseln. Jede Sternschnuppe, die auf dem Boden einschlug, ließ ein Quäntchen Energie frei, welches in Minakos Körper kanalisiert wurde. Sie spürte ihre alte Stärke in sich und so schaffte sie es, ihre Hände um Zoisites Hand zu legen, die ihren Kragen umklammert hielt. Weiter prasselten die Sternschnuppen herab, gaben ihr noch mehr Kraft und sie schaffte es, Zoisites Hand zu öffnen, der sie daraufhin loslassen musste. Minako sank zu Boden und kurz darauf umklammerte sie den Verwandlungsstift in der Tasche ihres Kleides. „Macht der Venusnebel mach auf!“ Grelles Licht blendete Zoisite und Minako lächelte glücklich, als die Macht der Sailorkriegerin in ihr wieder zum Leben erwachte und sie mit purer Power erfüllte. Es fühlte sich an, als wäre der andere Teil von ihr endlich wieder nach Hause gekommen und Minako dankte ihrem Schutzplaneten vom ganzen Herzen. Sie baute sich vor Zoisite auf und machte ihm eine entschlossene Kampfansage. „Du störst diesen friedlichen Abend im Park und bedrohst meine teure Freundin? Das werde ich dir heimzahlen. Jetzt hast du es auch mit mir zu tun und im Namen der Venus werde ich dich bestrafen!“, rief sie und Zoisite fluchte, ehe er neue Eiskristalle auf sie abfeuerte. Sailor Venus hielt ihrer Macht der Herzen dagegen, welche die Kristalle sofort schmelzen ließ, doch Zoisite gab noch lange nicht auf. Mit einer Handbewegung ließ er die Fesseln um Sailor Jupiters Gelenke noch enger werden und Makoto schrie trotz des dämpfenden Knebels laut auf. „Gib auf oder sie ist Geschichte“, zischte Zoisite und Sailor Venus sah, dass sie keine Wahl hatte, wenn sie ihre Freundin retten wollte. „Na schön“, sagte sie und Zoisite lächelte siegessicher und ließ die Fesseln innehalten. Doch Makoto spuckte das Taschentuch aus, als sie eine Atempause bekam und sah das Ganze völlig anders. „Sailor Venus, besiege ihn! Kümmere dich nicht um mich, denke an die anderen, denk an die unschuldigen Menschen hier überall!“, rief sie, was Zoisite wieder dazu veranlasste, seine Foltermethode anzuwenden. Wieder schrie Makoto auf, aber Minako hatte bereits eingesehen, dass sie Recht hatte und erneut feuerte sie ihre Macht der Herzen in Richtugn Zoisites ab, der mit knapper Not ausweichen konnte. Doch das Lächeln war ihm völlig vergangen, denn dieser Übermacht hatte er nichts entgegen zu setzen, das wusste er. Aber er wusste ebenfalls, dass er seine Königin nicht enttäuschen durfte, also kämpfte er verbissen weiter und ließ zwei größere Eiskristalle erscheinen, die er in beide Richtungen verschoss. Sailor Venus konnte ausweichen, doch Sailor Jupiter konnte sich nach wie vor nicht rühren, also raste der Kristall direkt auf sie zu. „Jupiter!“, schrie Sailor Venus entsetzt und Makoto schloss die Augen. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass es so schnell passieren würde... Ein schmerzvolles Aufkeuchen unterbrach das Arrangement mit dem baldigen Tod und ihre Augen flogen wieder auf. Erneut sah sie an diesem Tag einen männlichen Oberkörper vor sich. Sie erkannte sonnengebräunte Haut, einen schmalen Mund, helle Augen und dunkles, langes Haar. „Makoto... geht es dir gut?“, fragte die dunkle Stimme Kunzites nach und Makotos Augen wurden groß. „Kunzite... ? Was-?“ Warum wusste er, wer sie war? Warum hatte er sich vor die Attacke geworfen, die jetzt dafür sorgte, dass er die Lippen aufeinanderpresste und seine Augen sich schmerzvoll zusammenkniffen? „Du bist es...“, lächelte er erleichtert, als ob er sich nicht sicher gewesen wäre. „Ich wusste, dass du eine Kriegsgöttin-“ Seine Stimme erstarb und er kippte plötzlich ohnmächtig zu ihren Füßen „Kunzite! Kunzite!“, rief Makoto panisch, als sie den Kristall in ihm stecken sah, welcher nun verschwand und eine heftig blutende Wunde zurückließ. Zoisite stockte und sah mit geweiteten Augen zu ihm. „Nein“, flüsterte er entsetzt, dann kniff er die Augen zusammen, als ob er die Szene so ausblenden könnte und verschwand von jetzt auf gleich in einem Meer aus Blüten. Sailor Venus rannte zu Sailor Jupiter und befreite sie von den festen Wurzeln, ehe sie sich gemeinsam um den ohnmächtigen Kunzite kümmerten. „Wieso hat er das bloß getan?“, sagte Makoto verzweifelt. „Wieso nur?“ Die Wunde blutete unaufhörlich, die sonnengebräunte Haut wurde bereits blasser und auch seine Lippen wirkten bleich. „Wir können nichts tun“, sagte Minako verzweifelt und Tränen schossen in ihre Augen, als sie aus einem Impuls heraus seine Hand ergriff, um ihm im Tod nicht allein zu lassen. Das Gefühl in ihr explodierte förmlich, das Wiedererkennen setzte so plötzlich ein, dass ihr einen Moment der Atem stockte. Sie sah den Mondpalast und Prinzession Serenity vor sich, einen großen Garten, die anderen Sailorkriegerinnen... und zuletzt Kunzite, der sie an sich zog und ihr einen sanften Kuss gab. „Prinz Kunzite...“, wisperte Sailor Venus und ihr fiel alles wieder ein, was bisher in ihrem Inneren verborgen gewesen war. Sailor Jupiter verstand nicht, was hier los war, sie sah ihre Freundin nur fassungslos an, von der nun ein seltsames Leuchten ausging. Das Leuchten übertrug sich nun auf Kunzites Körper, bis er förmlich glühte und die Blutung der Wunde stagnierte, um schließlich ganz zu stoppen. Mit einem leisen Stöhnen öffnete er die Augen und richtete sich langsam auf, während zwei seiner Haarsträhnen plötzlich im satten Weiß erstrahlten. Verwirrt sah er sich um, sein Blick blieb zuerst an Makoto hängen, dann wandte er sich wie hypnotisiert zu Minako um. „Prinzessin... Venus“, sagte er leise, seine Stimme voll des Erkennens. Ihre Hände verschränkten sich vertrauensvoll miteinander und Makoto fragte sich, woher der Schmerz plötzlich kam, der ihr Herz umklammerte und sie leise aufkeuchen ließ... Kapitel 6: Einsichten --------------------- Makoto schaute ausschließlich auf die Straße, während im Inneren ihres Autos nahezu gespenstische Stille herrschte. Niemand getraute sich, etwas hervor zu bringen, nicht einmal Minako, die eigentlich die Gesprächigste von ihnen allen war. Keiner verstand so recht, was vorhin passiert war, aber es hatte mit lang verschütteten Erinnerungen und einer gemeinsamen Verbindung zu tun, die den schwer verletzten Kunzite wie durch Zauberhand geheilt hatte. Nur ein paar blutige Flecken auf seiner Kleidung waren übrig geblieben, sonst nichts und natürlich die beiden weißen Haarsträhnen, die der junge Mann neben Makoto gerade kritisch im Rückspiegel beäugte. Ohne Zweifel handelte es sich bei ihm um den echten Kunzite und dieses Wissen bereitete Makoto Unbehagen. Natürlich hatte er bisher keine Anzeichen des Generals aus der Vergangenheit gezeigt, denn er war weder grausam noch rachsüchtig oder hinterhältig. Im Gegenteil, er war sanft, gütig, hilfsbereit und er hatte Makoto gerettet. Leichte Kopfschmerzen deuteten sich bei der Braunhaarigen an, während sie durch die Straßen fuhr und versuchte, einen klaren Kopf zu behalten. Das war gar nicht so leicht, wenn man sich die Geschehnisse vor wenigen Augenblicken noch einmal ins Gedächtnis rief. Auch Minako dachte immer wieder daran, was die Berührung von Kunzites Hand ihr für Bilder in den Kopf geschickt hatte. Wieder und wieder sah sie den Mondpalast vor sich, die Gärten, ihre Freundinnen... und wie sie in Kunzites Armen lag, der sie sanft anlächelte. //Mein vorheriges Leben...?//, fragte sie sich und schaute auf Kunzites Hinterkopf. Ihre Blicke trafen sich durch den Rückspiegel und hastig schaute Minako wieder weg, während ihr Herz sehr viel schneller schlug. Sie wollte am liebsten weg von hier und allein über ihre verworrenen Gedanken nachdenken, aber zuhause war da immer noch Artemis. Bisher hatte sie alles verschweigen können, doch dieses Mal war sie sich unsicher, ob sie ihn täuschen konnte. Sie wusste auch nicht, ob es in Anbetracht der Tatsache, dass sie sich wieder verwandeln konnte, nicht besser gewesen wäre, den weißen Mondkater ins Vertrauen zu ziehen. Doch das Problem dabei war, dass Artemis ihr auf Schritt und Tritt folgen würde, was Luna misstrauisch machen würde. Dann würde er es Luna erzählen und Luna würde es den anderen Sailorkriegerinnen sagen, was das normale Leben der anderen von jetzt auf gleich beenden würde. „Wir... dürfen es niemanden sagen“, sagte Minako, als Makoto später vor der Wohnung der Blonden hielt. Makoto sah sich nach ihr um und sie nickten einander entschlossen zu. Sie mussten jetzt eine Einheit bilden und die anderen beschützen. „Aber was machen wir mit...?“, fragte Makoto und stoppte, ehe sie zu Kunzite herübersah. Minako folgte ihrem Blick und der dunkelhaarige Mann mit den beiden weißen Strähnen schaute aufmerksam auf. Es war nicht schwer, darauf zu kommen, dass es wohl um seinen zukünftigen Verbleib ging. „Du hast die Wohnung, du kannst ihn dort weiter verstecken. Ich kann ihn nicht aufnehmen wegen Artemis. Dann kommt alles raus...“, bemerkte Minako und sie sah Makoto bittend an. Diese nickte halbherzig und die Blonde dankte ihr dafür, ehe sie ausstieg, kurz eine Verabschiedung in Kunzites Richtung murmelte und dann auf ihre Wohnung zueilte, um die Abgeschiedenheit dort zu suchen. Makoto atmete kurz durch, dann startete sie den Wagen erneut und fädelte sich in den Verkehr ein. Sie schaute wieder stur geradeaus und getraute es sich nicht, Kunzite anzusehen, der hingegen sehr oft ihren Blick suchte. //Warum tut er das...? Er scheint doch eine Verbindung zu Minako zu haben? Wieso sieht er mich so an?//, dachte die Braunhaarige und der Schmerz in ihrem Herzen ließ sie kaum atmen. „Makoto...“, sagte er plötzlich neben ihr und sie zuckte heftig zusammen, aber sie sah weiter nach vorn. Er sprach sie nicht noch einmal mit ihrem Namen an, schaute aber unausgesetzt in ihre Richtung. Er schien sehr stur zu sein, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, das musste man ihm lassen. Makoto stoppte den Wagen und parkte ihn am gleichen Platz wie immer, dann schaltete sie den Motor aus und zog den Schlüssel. Sie atmete wieder durch, schaute auf und erwiderte Kunzites eindringlichen Blick. Sie mochte diesen hellen Ton seiner Augen, gleichzeitig jagte es ihr Angst ein. Alles an diesem Kunzite verwirrte sie nun, seit sie wusste, dass es sich um den echten Kunzite handelte. Sie hatte seine bisherigen guten Eigenschaften nicht vergessen, aber ebenso hatten sie die Schrecken der Vergangenheit wieder eingeholt. Sie schwankte zwischen Zuneigung und Angst und so etwas hatte Makoto noch nie zuvor gefühlt. Sie war einfach überfordert mit dieser Situation und es fiel ihr schwer, Kunzite lange anzuschauen. „Makoto“, sagte er wieder, dieses Mal etwas sanfter und sie biss sich leicht auf die Unterlippe, weil ihr Herz daraufhin schneller schlug. Was war nur mit ihr los? „Was ist?“, fragte sie. „Geht es dir gut?“, fragte er und wirkte aufrichtig besorgt um sie. „Ja... es ist alles in Ordnung“, erwiderte sie und sah erstaunt, wie er erleichtert aufatmete und lächelte. „Ich dachte schon, ich komme zu spät“, sagte er und brachte damit die Ereignisse zurück in Makotos Kopf. Sie stieg aus dem Auto aus und warf fahrig die Tür zu und besorgt, wie Kunzite war, tat er es ihr nach und umrundete das Auto. „Makoto“, sagte er und machte noch einen Schritt auf sie zu, doch sie wich zurück, hob abwehrend die Hand und schüttelte den Kopf. „Woher wusstest du, dass ich es bin?“ Kunzite zögerte, brach aber den Blickkontakt nicht ab. „Ich hatte einfach das Gefühl, dass du es sein musst“, sagte er und Makotos Herz schlug wesentlich heftiger weiter als vorher. „Du darfst nicht-“ „Ich weiß. Ich werde kein Wort darüber verlieren, dass ihr euch in Kriegsgöttinnen verwandeln könnt“, meinte er mit einem leichten Lächeln. „Sailorkriegerinnen“, korrigierte Makoto ihn automatisch und er stutzte kurz. „Sailor... kriegerinnen?“, fragte er und sie nickte. Er hob eine Hand an den Kopf, weil eine Erinnerung hervorbrechen wollte, doch sie schaffte es nicht durch den dichten Nebel. „Ich kenne diesen Begriff“, sagte er frustriert und seufzte. Makoto zögerte. Sie hätte ihm sagen können, woher er diesen Begriff kannte, aber das hieß, dass sie ihn in Zukunft noch mehr mit dem Kunzite von damals in Verbindung gebracht hätte. Das wollte sie auf keinen Fall, denn diesen grausamen Kunzite wollte sie auf keinen Fall in der Nähe von sich und ihren Freundinnen haben. Also schwieg sie und wandte sich dem Fußweg zu, um zum Laden und ihrem Zuhause zu gelangen. Kunzite folgte ihr und grübelte weiter nach, doch nichts durchdrang diesen dichten Nebel seines Bewusstseins, der sämtliche Erinnerungen vor ihm verbarg. Er hatte sich dank Minako oder Sailor Venus an ein kleines Bruchstück erinnert, doch es kam ihm eher wie aus einem Märchen stammend vor. Es ergab einfach keinen Sinn, was er da gesehen hatte und er hielt es eigentlich für einen Traum. Doch da Minako anscheinend das Gleiche gesehen hatte, musste es wohl wahr sein und Kunzite wusste, dass er mit der anderen jungen Frau reden musste. Doch vorher wollte er es nochmals bei Makoto probieren. „Kannst du mir vielleicht sagen, was... was ich gesehen habe?“, fragte er und unvermittelt stoppte die junge Frau vor ihm. „Was hast du denn gesehen?“, fragte Makoto und wieder krampfte sich ihr Herz zusammen. Sie wusste, dass sie nicht neidisch auf Minako sein sollte, die diese Verbindung zu Kunzite hatte. Eine Verbindung, die sich Makoto auch für sich selbst wünschte und das mit einem Seelenpartner, der allein für sie gedacht war. Sie freute sich zwar für Minako, aber es war andererseits auch schwer für Makoto, kurz darauf zu hören, was Kunzite gesehen hatte. „Da war ein riesiges Schloss... man konnte die Erde von dort aus sehen. Ich habe riesige Gärten gesehen und schemenhafte Gesichter. Am deutlichsten konnte ich Minako vor mir sehen, ich... ich war viel mit ihr zusammen... dabei kann das gar nicht sein. Es... es muss ein Traum gewesen sein... oder?“, fragte er und Makoto war froh, dass sie mit dem Rücken zu ihm stand. Sie holte unauffällig Luft, während sie die Verzweiflung auf ihrem Gesicht einfach nicht unter Kontrolle hatte. Es tat weh, es wirklich bestätigt zu bekommen, dass da eine tiefe Verbindung zwischen Kunzite und Minako existierte. Natürlich war diese Verbindung eine Verbindung der Vergangenheit, doch auch Bunny und Mamoru hatten sich nach ihrem vergangenen Leben wieder hier in dieser Zeit gefunden, also musste das doch auch für Kunzite und Minako gelten? „Es ist kein Traum gewesen... es ist eine Erinnerung aus einem früheren Leben“, sagte Makoto und ihre Stimme klang dünn, was Kunzite bemerkte. „Makoto? Was ist los?“ Er kam näher, berührte Makoto am Arm und wollte sie zu sich herum drehen, doch sie ließ es nicht zu, sondern befreite sich aus seinem Griff, um weiter zu gehen. Sie erreichten den Laden und auch hier versuchte Kunzite alles, damit Makoto ihn endlich ansah. „Makoto“, sagte er und wieder fühlte es sich wie ein Stromschlag an, wenn er sie so vertraulich ansprach und noch dazu am Arm berührte. „Es reicht!“, rief Makoto nun laut und ihr Körper reagierte automatisch auf ihr seelisches Befinden. Sie packte seinen Arm und seinen Kragen, ehe sie ihn in Karatemanier über ihre Schulter warf. Kunzite landete auf seinem Rücken auf dem Boden und schaute überrascht zu Makoto auf. Ihm ging von jetzt auf gleich die Luft aus und doch hatte er noch genug Kraft, um in ihre verzweifelten, grünen Augen zu schauen und die Tränen wahrzunehmen. Aber sie war nicht nur verzweifelt und traurig, sie war auch wütend und verletzt. Ihre Haare hatten sich aus ihrem hohen Zopf gelöst und einzelne Strähnen umrahmten ihr Gesicht. Kunzite wollte Makoto am liebsten die Sorgen nehmen, sie umarmen und ihr sagen, dass alles in Ordnung war, doch kein Wort kam über seine Lippen. Makoto konnte hingegen nicht fassen, dass sie derart die Kontrolle über sich verloren hatte. Kunzite konnte nichts dafür, dass es diese Vergangenheit gab und gerade hatte sie mit ihrer unbeherrschten Reaktion wahrscheinlich jede Sympathie verspielt, die er vielleicht für sie gehegt hatte. „Es tut mir leid“, sagte sie hastig und stürmte nach oben in ihre Wohnung, wo sie sich in ihrem Zimmer einschloss. Tränen liefen über ihr Gesicht und Makoto fühlte sich innerlich erschüttert. Sie ahnte, warum ihr das alles so zusetzte, aber sie verleugnete diese Einsicht. Sie konnte sich nicht in Kunzite verliebt haben, es ging einfach nicht. Einmal war er damals einer ihrer Feinde gewesen, zum Zweiten gehörte er in gewisser Weise Minako und zudem hatte sie keine Zeit für die Liebe, wenn sie doch alle Hände mit der Bekämpfung von Dämonen zu tun haben würde. Und trotzdem sah Makoto immer wieder Kunzites helle Augen vor sich und wie er sie eben angeschaut hatte. Vielleicht war es nur Einbildung gewesen, aber ihm schien auch etwas an ihr zu liegen... //Das kann aber nicht... es darf nicht sein//, verbot sich Makoto diesen Gedanken und schüttelte heftig den Kopf. Kunzite hatte nur ein paar kleine Stücke seiner Erinnerungen wieder und schon bei dem kleinen Bruchstück hatte er sie ignoriert und stattdessen Minako angestarrt, die er als Prinzessin Venus wiedererkannt hatte. Wenn er alle Erinnerungen wieder hatte, würde er sich nicht mehr an diese Momente erinnern, dessen war sich Makoto sicher. Also brachte es nichts, wenn man sich Hoffnungen machte, egal, wie zuvorkommend und sanft er auch gerade zu ihr sein mochte. Es klopfte bald darauf leise an ihrer Tür und die Braunhaarige hielt den Atem an. „Makoto?“ Kunzites Stimme drang warm und dunkel zu ihr und Makoto schloss die Augen, während ihr Herz wieder schneller in ihrer Brust schlug. „Ich wollte dich mit meinen Fragen nicht verärgern“, sagte er weiter und sie wollte so gern mit ihm reden und ihr beruhigen, dass es nicht an ihm lag, aber sie konnte sich nicht dazu durchringen. Es war besser, wenn sie den Kontakt zu ihm auf das Minimalste beschränkte, damit es später keine Schwierigkeiten mit Minako gab. Makoto wollte dem Glück ihrer Freundin keinesfalls im Weg stehen und noch dazu war ja noch nichts geklärt. Außerdem war Zoisite irgendwo da draußen und deshalb galt es zuerst andere Dinge zu klären als ihre eigenen verworrenen Gefühle. „Verzeih mir, wenn du kannst, Makoto“, sagte Kunzite jetzt noch und wenig später hörte sie, wie er sich von ihr entfernte. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie hinter ihm hergehen und dieses Missverständnis aus dem Weg räumen musste, doch sie fand keine Kraft dafür. Also blieb sie noch lange Zeit an ihre Zimmertür gelehnt stehen und versuchte, dem Tränenstrom zum Versiegen zu bringen, der ihre Wangen benetzte. Weit weg in der Zuflucht gab Zoisite sich seiner Wut hin. Kunzite war erneut gestorben, wieder unter dem Einfluss der Sailorkriegerinnen und Mordlust jagte durch seine Adern. Keiner seiner Freunde lebte noch, er war der Einzige der vier Generäle. Nur er konnte der neuen Königin Untertan sein, Energie sammeln und noch weiter an Kraft gewinnen, um den Silberkristall zu bekommen und die verdammten Sailorkriegerinnen auszuradieren. Sie hatten ihm alles genommen und nun war er an der Reihe. „Zoisite, du bist schon zurück? Hattest du Erfolg?“, fragte die Stimme seiner Königin und er drehte sich zu ihr. Er sank vor ihr auf die Knie und verbeugte sich demütig. „Leider noch nicht, Königin Veseria. Der Dämon wurde von Sailor Jupiter und Sailor Venus vernichtet. Ich hatte nicht mit so viel Gegenwehr gerechnet und es war allein mein Fehler, dass ich sie unterschätzt habe“, sagte Zoisite und ein bitterer Zug um seinen Mund verkrampfte seinen Kiefer. „Erhebe dich“, sagte seine Königin und er tat zögernd, was sie sagte. Kam etwa seine Bestrafung schon so schnell? „Es tut mir leid“, entschuldigte er sich sofort, doch sie schüttelte nur lächelnd den Kopf. „Nicht doch, mein treuer Zoisite. Ich habe den Kampf gesehen und ich kann verstehen, dass du noch keinen Erfolg hattest. Sie waren in der Überzahl und viel mächtiger als du... und noch dazu haben sie deinen Freund auf dem Gewissen. Du warst sicher sehr wütend, da war es besser, dass du geflüchtet bist“, sagte sie sanft, ehe sie ihn umarmte und sanft an sich drückte. Er versank mit dem Gesicht in dem Fell am Kragen ihres Kleides und eine Ruhe, wie er sie noch nie gekannt hatte, durchfloss ihn leicht wie eine sanfte, kleine Welle. „Du hast nun mich, Zoisite und du wirst nie wieder allein sein. Ich habe vollstes Vertrauen in dich“, säuselte Veseria und sandte noch mehr Energie in Zoisites Körper, der sich darunter vollkommen anspannte. Sie würde ihn mit so viel Energie versorgen, dass er jeden vernichten würde, der sich ihm und ihrer Sache in den Weg stellen würde. Die Welt würde für ihre Nichtachtung bezahlen und Veseria würde bald im Staub des toten Planeten tanzen, so viel stand fest. „Ich werde alles für euch tun, meine Königin“, sagte Zoisite wie ferngesteuert und sie ließ ihn zufrieden los. „Dann hole mir den Silberkristall, beseitige die Sailorkriegerinnen und am Ende werden wir gemeinsam über die Erde und all die Menschen darauf regieren. Nur du und ich, Zoisite“, hauchte Veseria betörend und Zoisite verneigte sich so tief, dass seine Haare bald den Boden berührten. Damit verschwand er und Veseria wusste, dass er unterwegs war, um ihr dunkles Werk zu vollbringen. Kapitel 7: Kunzite und Zoisite ------------------------------ Makoto hatte sich sehr früh am Morgen aus ihrer Wohnung und aus dem Laden geschlichen und hatte beschlossen, dass die Bleche heute kalt bleiben würden. Nach den letzten Ereignissen war sie einfach zu unkonzentriert und sie spürte, dass sie eine völlig normale Situation brauchte, um wieder mit sich zurecht zu kommen. Daher lenkten ihre Schritte sie nun zu einem hübschen weißen Haus, welches außerhalb des Stadttrubels im Grünen lag. Allein der kleine Garten, der an das Haus anschloss, vermittelte Makoto ein Stück Ruhe und Geborgenheit und schlagartig besserte sich ihre Laune auch schon. Doch sie wusste, dass dieser Moment sehr schnell wieder vergehen würde, wenn sie jetzt wieder umgekehrt wäre, also behielt sie ihr Ziel fest im Blick. Makoto öffnete das kleine Eingangstor, dass von zwei ebenso kleinen Säulen umgeben war und klingelte an der Eingangstür. Eine sanfte Melodie erklang und auch das versetzte Makoto in eine viel angenehmere Stimmung. Sie lauschte der Melodie und schaute auf den gepflegten Garten, ehe die Eingangstür für sie geöffnet wurde. „Mako-chan!“, sagte Bunny freudig und sie fiel ihrer Freundin erst einmal um den Hals. Makoto erwiderte die Umarmung und Bunnys fröhliches Gemüt war wie Balsam für ihre aufgewirbelte Seele. „Komm rein, es ist schön, dass du uns besuchst. Wir haben uns ja lange nicht mehr hier getroffen und du hast Chibiusa auch gar nicht mehr gesehen“, sagte Bunny und schob Makoto ins Innere des Hauses. Sie durchquerten den hellen Flur und begaben sich ins Wohnzimmer, wo die kleine Chibiusa auf dem weichen Teppichboden herumkrabbelte. Bunny hob die Kleine auf ihre Arme und kam mit ihr zu Makoto. „Sieh mal, Chibiusa, wir haben Besuch“, sagte sie und machte das kleine Mädchen auf Makoto aufmerksam. Chibiusa quietschte begeistert und streckte ihr Händchen begierig nach Makoto aus. Bunny überreichte Makoto die Kleine und so setzten sie sich auf das gemütliche Sofa. Doch sie hatten sich kaum gesetzt, da klingelte es schon wieder an der Tür und Bunny stand wieder auf. „Einen Moment“, sagte sie und war auch schon auf und davon, wobei ihre langen blonden Haare nur so flogen. Sie hatte nach wie vor die gleiche Frisur wie damals und Makoto war froh, dass sich einige Sachen einfach nicht veränderten. Bei anderen Dingen hingegen waren Veränderungen gut und so eine kleine Veränderung war das Baby in Makotos Armen, welches sie mit großen Augen anschaute. „Hey Chibiusa, du bist ja schon wieder gewachsen“, sagte die Braunhaarige und das kleine Mädchen lachte begeistert, als würde sie verstehen und diesen Umstand auch ganz toll finden. Makoto lächelte und sah dann aber auf, als Bunny mit dem nächsten Besucher hereinkam. Makoto schaute überrascht auf Minako, die ebenso verwundert schien, die Braunhaarige mit den Rosenohrringen hier vorzufinden. „Mako-chan“, sagte Minako und Makoto nickte einfach nur. Anscheinend hatten sie beide nach gestern die gleiche Idee gehabt und hatten Bunny als ihren sicheren Hafen angesehen. Minako setzte sich sogleich neben Makoto und sie lächelten sich unsicher zu, während Chibiusa unruhig wurde und lieber wieder zu Bunny wollte. Mit einem sanften Lächeln nahm sie ihre Tochter und wiegte sie in ihren Armen, bis der Kleinen die Augen zufielen. In diesem Moment sah Bunny so glücklich und in sich ruhend aus, dass Makotos und Minakos Entschluss, das normale Leben ihrer Freundin zu beschützen, sich noch einmal mehr festigte. „Ich bringe sie kurz in ihr Zimmer“, sagte Bunny und verließ den Raum und Makoto und Minako hatten einen kurzen Moment, um miteinander zu sprechen. „Ist bei dir alles in Ordnung?“, fragte Minako leise. „Alles ok. Ich mache mir nur Sorgen um die Zukunft.“ „Du meinst Zoisite und die Dämonen, nicht?“ „Ja. Und ich frage mich, was er will“, meinte Makoto. „Außerdem wüsste ich zu gern, ob er der Einzige ist, der uns in der nächsten Zeit Schwierigkeiten machen will.“ „Meinst du, er hat noch Komplizen?“ „Möglicherweise will er Kunzite auf seine Seite ziehen...“ Die beiden Frauen sahen das als durchaus plausible Möglichkeit an und das vergrößerte ihre Sorgen. „Er wirkt nicht wie der Kunzite von damals“, sagte Makoto und Minako gab ihr Recht. „Das stimmt. Aber wir müssen trotzdem vorsichtig sein.“ „Kannst du das denn?“, fragte Makoto und spielte damit auf die gemeinsame Vergangenheit von Kunzite und Venus an. Minako nickte entschlossen. „Ja. Der Schutz der anderen geht vor und außerdem bin ich jetzt Minako Aino, nicht mehr Prinzessin Venus. Ich bin ihre Wiedergeburt, das mag sein... aber sie macht nicht das aus, was ich heute bin“, lächelte sie dann und Makoto bewunderte diese Sichtweise. Sie hingegen hatte immer noch nicht verdaut, dass sie möglicherweise mehr für Kunzite empfand. Diese Gefühle machten ihr Angst, zumal sie sie für einen Mann empfand, der sich möglicherweise wieder als Feind entpuppen konnte. Aber vielleicht war es auch gar keine Verliebtheit, sondern nur ein Abklatsch davon, etwa so, als sie noch jünger gewesen war und sich in jeden netten Jungen verliebt hatte, der nur halbwegs nett zu ihr gewesen und sie wie ein Mädchen behandelt hatte. Bunny kehrte zurück und ließ sich zu ihren Freundinnen aufs Sofa fallen. Gemeinsam redeten sie über alles Mögliche und Minako und Makoto genossen es sehr, diesem vollkommen normalen Aspekt ihres Lebens nachzugehen. Kunzite starrte in den Badezimmerspiegel über dem Waschbecken und hielt die zwei weißen Haarsträhnen zwischen den Fingern. Nachdenklich versuchte er sich vorzustellen, wie er wohl mit komplett weißen Haaren aussehen würde, so wie in der Vision, die er mit Minako zusammen erlebt hatte. Die Vorstellung fühlte sich zwar völlig richtig an, doch gleichzeitig empfand Kunzite es als vollkommen unpassend. Dieses Bild von sich selbst fühlte sich fremd an und das war ein noch viel verwirrenderes Gefühl. War diese Vision vielleicht nur eine Vorstellung dessen gewesen, was Minako sich gewünscht hatte? Hatte das am Ende gar nichts mit ihm zu tun und er war gar nicht dieser Mann aus der Vision, der Minako in inniger Umarmung hielt? „Mach dir nichts vor...“, sagte Kunzite seufzend zu sich selbst. Ohne Zweifel war er dieser Mann, dieser Kunzite, auch, wenn er sich dessen noch nicht vollends bewusst war. Aber es stand fest, dass er genau der war, für den Minako und Makoto ihn gehalten hatten. Zusätzlich zu der Frage, wer er überhaupt war, musste er sich nun also auch mit der Frage befassen, was er den beiden Frauen angetan hatte und wie es überhaupt dazu gekommen war. Es kam ihm immer noch so vor, als würden ihm wichtige Puzzleteile zu seinem Selbst fehlen und er wollte sie so dringend und verzweifelt wieder, um endlich nach vorne schauen zu können. Kunzite seufzte, dann verließ er das Badezimmer und kehrte ins Wohnzimmer zurück, um sich dort erneut den Bilderband vom Park anzusehen. Er hatte hatte das Gefühl, dass er noch einmal dorthin zurück musste und das am besten bei Tageslicht. Er wusste, dass Makoto und Minako ihn sicher begleitet hätten, wenn er diesen Wunsch erneut hervorgebracht hätte. Doch nach dem letzten Mal wollte er sie einfach nur beschützen und genau aus diesem Grund wollte er allein in den Park um eine Katastrophe wie letztes Mal zu verhindern. //Vielleicht wäre es sowieso insgesamt besser, wenn ich Makoto nicht zur Last falle//, dachte Kunzite weiter und schon lenkten ihn seine Schritte aus dem Wohnzimmer und hinunter in den Laden. Er fand die Hintertür unverschlossen vor und nutzte diese, um nach draußen zu gelangen. Er nutzte die Hinter- und Seitengassen, um dem Trubel der Einkaufsstraße zu umgehen und fand aus der puren Erinnerung den Weg zum Park. Er musste ein ganzes Stück laufen, aber dennoch war er nicht einmal aus der Puste, als er einen der Zugänge zum Park betrat. Er hielt sich dieses Mal auf den Hauptwegen und spazierte durch den gesamten Park. Er wusste nicht genau, was er suchte, aber er war entschlossen, etwas zu finden und seinem Leben und seiner Existenz eine Richtung zu geben. Als er den Park einmal umrundet hatte, verließ er den Hauptweg und tappte blind in die Tiefe des Waldes. Er besuchte noch einmal das Denkmal und besah es sich von allen Seiten, als er dort angekommen war, doch noch immer tat sich nichts in seiner Erinnerung. Also ging Kunzite weiter, bis er die Stimmen der anderen Parkbesucher nicht mehr hören konnte. Der dichte Wald schien sämtliche Geräusche zu schlucken, während er einfach weiter und weiter ging und darauf hoffte, dass ihm irgendetwas einfallen würde. Doch nichts tat sich, so dass Kunzite irgendwann aufgab. Er kehrte um, näherte sich stückweise der Zivilisation und kehrte auf einen der Hauptwege zurück. Tief in Gedanken versunken trat er den Weg zu Makotos Laden an und stieß wenig später gegen jemanden. Sein Blick wanderte nach oben und seine Augen weiteten sich kurz überrascht, ehe sie sich misstrauisch zusammenzogen. Er wich zurück und nahm instinktiv eine Kampfhaltung ein, die ihm sehr vertraut vorkam, ehe er sich an den Widersacher von gestern Abend wendete, dessen Name Zoisite war. „Was machst du hier? Willst du wieder Unschuldigen wehtun?“, wollte Kunzite wissen und ließ den Mann mit den hellbraunen Haaren nicht aus den Augen. Zoisite hatte auf seine Verkleidung vom letzten Mal verzichtet und zeigte sich so, wie er eigentlich aussah. Er hatte im Park nach Spuren der Sailorkriegerinnen suchen wollen, doch stattdessen hatte er etwas wesentlich Interessanteres gefunden. //Kunzite lebt...// Freudige Erregung kam in Zoisite auf, doch er wusste, dass er gerissen vorgehen musste, um seinen Freund, der ihn nun als Feind erachtete, auf seine Seite zu ziehen. „Wenn du im Besitz all deiner Erinnerungen wärst, würdest du es verstehen“, meinte der Mann mit den tiefgrünen Augen also. „Und woher willst du das wissen? Kennst du mich etwa?“, fragte Kunzite und Zoisite nickte lächelnd, denn er wusste, er hatte Kunzite am Haken. „Du sagst es. Ich kann dir helfen, deine Erinnerungen wieder zu beschaffen“, meinte Zoisite schmeichelnd. „Wieso solltest du das tun?“ „Weil ich mehr als alles andere will, dass du nach Hause kommst. Du warst damals einer meiner besten Freunde, Kunzite und ich will, dass du wieder du bist“, sagte Zoisite und endlich sah er das Zögern in Kunzites Blick. „Du tust das aus purem Eigennutz, obwohl du gestern noch Menschen verletzt hast?“, fragte er ungläubig. „Das tut mir auch sehr leid. Aber das sind kleine Opfer, wenn man bedenkt, was die Sailorkriegerinnen vorhaben“, meinte Zoisite. Kunzite konnte sich nicht vorstellen, dass Makoto und Minako irgendetwas vorhaben könnten, was anderen schaden konnte. Doch es lag auch auf der Hand, dass sie genau wusste, was er getan hatte und sie sagten ihm nur Halbwahrheiten oder gar nichts. „Was weißt du über mich?“, fragte Kunzite schließlich und Zoisite spürte sein Herz heftig und nervös schlagen. Nur ein kleiner Fehler und er würde auffliegen, das durfte er nicht zulassen. „Das sage ich dir heute um Mitternacht. Komm hierher und ich werde dir alles sagen, was ich über dich weiß. Aber jetzt muss ich gehen, sonst werde ich ein Opfer des Silberkristalls“, sagte Zoisite und wandte sich ab, um zu gehen. „Warte! Was... wer bist du?“, fragte Kunzite und Zoisite drehte sich wieder um. „Ich bin Zoisite, einer der vier Generäle und einer deiner besten Freunde“, meinte er zum Abschied, dann ging er und löste sich letztendlich in Blütenblätter auf, wie er es immer tat. Jetzt konnte er nur noch abwarten, aber zumindest hatte er die Saat des Zweifels gesät und er hatte das Gefühl, dass er Kunzite bald in den eigenen Reihen begrüßen konnte. Makoto und Minako waren wesentlich besserer Laune, als sie Bunny und Chibiusa verließen. Mamoru hatten sie leider nicht gesehen, denn dieser würde heute noch bis spät im Krankenhaus gebraucht. Jedoch hatten sie sich schon das nächste Treffen ausgemacht, wo alle Freunde dabei sein sollten und die beiden Frauen freuten sich sehr darauf. „Ihre Nähe ist wie ein Sonnenstrahl“, lächelte Minako und streckte sich, während sie neben Makoto herlief. „Du sagst es. Es war eine gute Idee, zu Bunny zu gehen. Ich fühle mich schon viel besser“, sagte die Braunhaarige ebenfalls mit einem Lächeln. „Ich hätte ihr so gerne alles erzählt, aber dann hätte sie niemals Ruhe gegeben, sondern hätte uns begleitet, wir kennen ja unsere Bunny.“ Makoto seufzte, denn ja, das hörte sich ganz nach Bunny an. Aber solche Aktionen durften nicht sein, weil es jetzt Chibiusa gab. „Wir werden ihr von ihm erzählen, wenn wir diesen Kampf überstanden haben. Wir müssen Augen und Ohren offenhalten und dann werden wir Zoisite besiegen. Wir lassen nicht zu, dass er sich den Silberkristall holt.“ Die beiden jungen Frauen machten bei Minako Halt und verabschiedeten sich voneinander, als der Blonden noch etwas einfiel. „Wartest du kurz? Ich habe Kleidung für Kunzite besorgt, damit er nicht mit seinen blutigen Sachen herumlaufen muss“, sagte sie und schon war sie weg. Makoto wartete und wenig später war Minako wieder da, um ihr eine große Tasche mit Kleidung zu übergeben. „Ich wollte auch etwas tun, wenn er schon die ganze Zeit bei dir haust“, sagte sie lachend und Makoto nahm die Sachen entgegen. „Ich habe gar nicht mehr daran gedacht“, gestand Makoto und Minako verstand das gut. „Vielleicht waren wir beide nicht darauf eingerichtet, dass er länger bei uns ist.“ Makoto zögerte und stellte dann die Frage, die ihr ein wenig auf dem Herzen brannte. „Minako... meinst du, er könnte sich genauso geändert haben wie wir? Ich meine... er ist so anders als der Kunzite von damals und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er uns verletzen würde. Ich...“ Makoto stoppte und wusste nicht weiter, aber Minako hatte bereits verstanden, was hinter alldem steckte. „Du wünschst dir, dass er wirklich so ist, wie er jetzt ist, nicht wahr?“ Makoto nickte als Antwort und Minako lächelte ihre Freundin an. „Ich würde es mir auch wünschen, Makoto. Aber wir müssen dennoch vorsichtig sein, denn er hat noch nicht alle seine Erinnerungen zurück. Wer weiß, ob sich sein Wesen nicht grundlegend ändern würde, wenn er sie wieder zurück hat? Lass uns einfach vorsichtig sein, ok?“ „Du hast Recht. Entschuldige.“ „Du brauchst dich nicht entschuldigen, Makoto. Ich wünsche mir auch, dass er in Wahrheit so ist, wie wir ihn jetzt kennengelernt haben“, sagte die Blonde und Makoto getraute sich nicht, sie zu fragen, ob Minako vielleicht doch Gefühle für den Mann hatte, der ihr damals vor ihrer Wiedergeburt so zugetan gewesen war. Die beiden Frauen verabschiedeten sich nochmals voneinander und Makoto trat den Heimweg an. Sie kam recht spät an und so stellte sie Tasche mit der Kleidung einfach vor das Gästezimmer, welches Kunzite nach wie vor bewohnte. Makoto hätte zu gern noch mit ihm geredet und sich bei ihm entschuldigt, dass sie ihn die ganze Zeit allein gelassen hatte. Zu dieser vorgerückten Stunde wollte sie ihn aber nicht weiter belästigen, also zog sie sich in ihr Zimmer zurück. Doch sie fand keine Ruhe und wollte die Dinge nicht ungeklärt lassen, also ging sie doch noch zurück zum Gästezimmer und klopfte an. Sie erhielt keine Antwort, aber dennoch drückte sie die Klinke nach unten. Es war nicht abgeschlossen und so schaute sie ins stockdunkle Zimmer. Das Fenster stand weit offen und der Wind fuhr nicht gerade sanft herein, so dass sie ins Zimmer ging und es schloss. Sie machte Licht und sah, dass Kunzite gar nicht da war. Ein ungutes Gefühl ergriff sie, denn es sah ganz danach aus, als hätte er sich das Fenster als Fluchtmöglichkeit ausgesucht und es offen gelassen, um heimlich zurückzukehren. //Ob er sich heimlich mit jemanden trifft? Vielleicht mit Zoisite? War alles nur eine Lüge?// Makoto wollte das nicht glauben, aber es sah alles ziemlich danach aus. Seine Sachen waren nicht da und auch sonst gab es keine Spur von ihm, als sie sich genau umsah. Im Wohnzimmer fand sie den noch aufgeschlagenen Bildband vom Park und mit großer Wahrscheinlichkeit war er dort. Ohne lang zu überlegen machte sich Makoto auf den Weg. Sie musste es mit eigenen Augen sehen, um zu verstehen, was hier los war. Kunzite hatte lang mit sich gehadert, ob er zum Treffpunkt im Park gehen sollte und sich mit dem Mann treffen sollte, der Minako und Makoto bedroht hatte. Aber da dieser Mann namens Zoisite über so einige Antworten zu verfügen schien, die Kunzite so dringend benötigte, hatte er keine andere Wahl gehabt. Er hatte das Fenster genutzt, um aus der Wohnung zu entkommen, um ganz sicher zu gehen, dass er Makoto nicht in die Arme lief. Er hätte es ihr nie erklären können, warum er diesen Weg einschlug, denn das hätte viel zu viel von ihm preisgegeben. Sie hätte sicher nicht verstanden, dass er seine Erinnerungen wieder wollte, um zu verstehen, warum er ihr und Minako wehgetan hatte, denn das hatte er ohne Zweifel. Er konnte es an der vorsichtigen Art der beiden ihm gegenüber spüren und dass diese Vorsicht nie völlig verschwand, war ein Zeichen, dass seine Vergehen größer waren, als er es sich je hätte vorstellen können. Entschlossen ging Kunzite also durch den Park zu der Stelle, wo er Zoisite begegnet war und wartete, bis er in der Ferne eine Glocke Mitternacht verkünden hörte. Genau in diesem Augenblick bildete sich ein Blütenregen aus dem Nichts und auf einmal stand Zoisite vor ihm. „Du bist gekommen, Kunzite. Das freut mich“, sagte er und Kunzite konnte an dieser Aussage nichts Unaufrichtiges feststellen. Dennoch blieb er vorsichtig, schließlich hatte er nicht vergessen, was der andere Mann Minako und Makoto angetan hatte. Er war ohne Gnade, ohne jegliches Erbarmen und mit solcher Arglist vorgegangen, dass Kunzite jeden Moment damit rechnete, auch selbst ein Opfer dieser Tücke zu werden. Zoisite lachte leise. „Ich kann dein Misstrauen vollkommen verstehen, Kunzite... aber es gibt keinen Grund dafür. Wir sind Freunde, vielleicht sogar mehr als das. Brüder der gemeinsamen Sache trifft es vielleicht eher“, sagte er leise und in einer unbewussten Geste spielte er mit den eigenen hellbraunen Haaren. Es wirkte eher feminin, aber seltsamerweise passte das zu ihm und es kam Kunzite sehr vertraut vor. Er traf diesen Mann nicht zum ersten Mal, kannte ihn vielleicht wirklich schon länger als ihm bewusst war. Er verspürte keinerlei Gefahr von ihm ausgehend, sondern eher ein Gefühl von Vertrautheit. //Aber wenn er so grausam ist... was bin dann ich?//, dachte Kunzite und seine schlimmsten Befürchtungen sahen sich bestätigt. „Ich weiß, diese ganze Sache ist sicher furchtbar verwirrend für dich. Aber ich werde dir helfen, dich zu erinnern, wenn du das wünschst. Ein Wort von dir und ich gebe dir all deine Erinnerungen zurück... oder ich lasse dich in Ruhe, ganz wie es dein Wunsch ist“, sprach Zoisite nun, dann wartete er ab. Kunzites Gedanken rasten und er verstand nicht, wie dieser Mann, der Makoto und Minako hatte töten wollen, ihm gegenüber so ein Verständnis entgegen brachte. Was war der Haken? Er konnte keinen erkennen, aber da musste doch etwas sein? „Was willst du dafür? Hast du keine Gegenleistung, die ich dafür erfüllen muss?“ „Das liegt bei dir. Wenn du all deine Erinnerungen wiederhast, wirst du dich an alles erinnern, was je war und dann liegt die Entscheidung bei dir, was getan werden muss. Mein größtes Glück wäre es, wenn du wieder bei mir wärst... unsere anderen Brüder sind bereits tot, von daher bin ich ohne dich allein und du weißt sicher, was das für ein trauriges Gefühl ist, nicht wahr?“, sagte Zoisite leise und seine grünen Augen blickten wehmütig beiseite. Nicht einmal das war gespielt und Kunzite war vollkommen verwirrt. Es war wirklich wahr, er fühlte sich allein und kannte dieses Gefühl der Einsamkeit und des Ausgeschlossenseins sehr gut. Ja, er war sogar traurig, wenn er merkte, dass er Makoto und Minako Angst machte, denn das tat er ohne Frage, vor allem, seit diese beiden weißen Strähnen in seinen Haaren aufgetaucht waren. Er hatte eigentlich keine Wahl. Wenn er verstehen wollte, warum er den beiden Frauen so eine Angst einjagte, musste er sich an seine Taten erinnern und das ohne Gnade an jede Einzelheit. „...Was muss ich tun? Wie kann ich mich erinnern?“, fragte er mit tonloser Stimme und Zoisite lächelte aufmunternd, ehe er einen schwarzen Kristall aus der Tasche seiner grauen Uniform zog und ihn Kunzite präsentierte. „Dieser Kristall vermag das wahre Wesen eines jeden hervorbringen. Wenn du ihn berührst, wird er dir all die verborgenen Erinnerungen wiederbringen.“ Mit diesen Worten hielt Zoisite den schwarzen Kristall in Kunzites Richtung. Der andere musste lediglich die Hand ausstrecken, mehr nicht. Kunzite zögerte und Makotos Bild flackerte vor seinem geistigen Auge auf. Er hatte ohne Zweifel kein gutes Gefühl dabei, sich völlig zu erinnern, weil er dann womöglich gänzlich zu demjenigen wurde, der ihr wehgetan hatte. Aber wenn er verstehen wollte, warum die Angst in ihrem Blick mitschwang und wenn er genau das wieder gut machen wollte, dann blieb ihm wirklich keine andere Wahl als diesen unheimlich aussehenden Kristall zu berühren. „Kunzite!“ Er sah auf und sah Makoto auf sich zu laufen. „Makoto?“, fragte er, als sie in die Nähe von ihm und Zoisite kam. „Was machst du hier?“ „Ich habe dich nicht gefunden und der Bildband... ich dachte mir, dass du hier bist“, sagte die junge Frau völlig außer Atem. Sie war den ganzen Weg hierher gerannt... und das wegen ihm. Kunzite lächelte deshalb, doch es währte nicht lang. „Was machst du hier?“, fragte er nochmals. „Ich habe mir Sorgen gemacht“, gestand Makoto und Kunzite sah es in ihren grünen Augen. Statt der sonstigen Stärke und Wärme sah er Angst und Sorge in ihnen und indirekt bekräftigte das seinen Entschluss. „Es kann nicht so weitergehen, Makoto... ich mache dir Angst und ich muss verstehen, warum. Ich will wissen, was ich getan habe, ich muss wissen, warum mir Zoisite bekannt vorkommt und ich will Klarheit, damit ich Wiedergutmachung leisten kann“, sagte er und sein Blick kehrte kurz zu Zoisite und dem schwarzen Kristall zurück. Dann schaute er Makoto wieder ins Angesicht und prägte sich alles an ihr ein. Er wollte sie auf keinen Fall vergessen und auch nicht, was sie und Minako bisher für ihn getan hatten. Dennoch ging es nicht anders. „Ich muss das hier tun, Makoto. Ich brauche meine Erinnerungen“, sagte er entschlossen. „Ich weiß“, sagte Makoto und plötzlich traten Tränen in ihre Augen. Sie wusste es sehr gut und sie wünschte sich auch, dass Kunzite sich wieder erinnern konnte. Doch sie hatte auch Angst, dass die sanfte Persönlichkeit, die sie kennengelernt hatte, nun vielleicht verschwinden würde. „Bitte... vergiss mich nicht“, stieß sie einen völlig egoistischen Wunsch aus und Kunzite lachte leise, als würde er sich darüber freuen. Er trat zu ihr, schenkte ihr einen sanften Blick, dann beugte er sich zu ihr, um ihr einen ebenso zarten Kuss auf die Stirn zu geben. „Niemals“, sagte er leise und Makoto wollte ihm so gerne glauben. Sie betete zu Jupiter, ihrem Schutzplanet und hoffte auf das Beste, während die Angst zurückkehrte und sie zusah, wie Kunzite wieder zu Zoisite ging. Es lag kein Zögern mehr in seinen Handlungen und er streckte ohne Zaudern seine Hand aus und berührte den Kristall. Ein blaues Leuchten ging plötzlich von dem Kristall aus und hüllte Kunzite ganz und gar ein. Er presste die Augen zusammen, fühlte, wie die Erinnerungen alle auf einmal zurückkamen und sein Inneres durchfluteten. Ungefiltert brachen sie über ihn herein, ein Schmerzenslaut verließ seine Lippen und er ballte die Fäuste, um es erträglich zu machen. Der Kristall leuchtete heller, brachte noch mehr Erinnerungen zurück und dieses Mal konnte er den Schmerz nicht ertragen. All diese Bilder, all diese Gefühle... Liebe, Verrat, Tod... so viele Namen... so viele Schmerzen... Kunzite schrie auf und ging in die Knie, während alles auf ihn einwirkte, bis er glaubte, sein Schädel würde zerbersten. Doch mit einem Mal war es vorbei und sein Inneres beruhigte sich ebenso plötzlich. Er hörte einen ängstlichen Laut, der von einer Frau stammte und gleichzeitig ein zufriedenes „Endlich“, welches von einem Mann stammen musste. Sein Körper gehorchte ihm nicht richtig, aber letztendlich trugen ihn seine Füße und er stemmte sich hoch. Er hatte seinen Kopf noch gesenkt, starrte auf seine Hände, in denen die pure Macht wohnte und die nur darauf wartete genutzt zu werden. Seine Haare fielen bei seiner Betrachtung nach vorne, sie kehrten dem Schwarz den Rücken und er erkannte das satte, vertraute Weiß. Seine Kleidung hatte sich ebenso verändert, als hätte auch sie sich erinnert und es fühlte sich alles so vertraut an. Kunzite sah hoch und begegnete als Erstes Zoisites Blick. Er erkannte ihn sofort und spürte das brüderliche, enge Band, dass sie miteinander verband. Er erinnerte sich, dass Queen Beryll ihn getötet hatte, vor seinen Augen und dass er nichts hatte tun können. Doch nun hatte er ihn wieder und er wusste, er würde ihn beschützen, egal, vor was. Wieder hörte er einen Laut, der nur von einer Frau kommen konnte und er wandte sich in jene Richtung um. Er sah braune Haare, grüne Augen, die ihn verzweifelt anschauten und er wusste, dass sie in irgendeiner Form wichtig für ihn war, doch er konnte absolut nicht sagen, warum. Plötzlich wischte sie sich die Tränen weg und ein helles Gleißen von Licht umschloss sie, nachdem sie irgendetwas gerufen hatte. Blitz und Donner grollten und auf einmal erinnerte er sich, als sie verwandelt vor ihm stand. Sie war Sailor Jupiter... sie war der Feind. Kapitel 8: Die kalte Schulter ----------------------------- Wieder wollten Tränen in ihre Augen steigen, doch Makoto drängte sie hartnäckig zurück. Sie durfte jetzt keine Schwäche zeigen, hier ging es um Leben und Tod. Ihre schlimmsten Befürchtungen waren wahr geworden, denn als Kunzite sich nach ihr umdrehte, sah sie nur den harten, wie in Stein gemeißelten Gesichtsausdruck, den sie oft in ihren Träumen gesehen hatte. Seine langen Haare waren weiß geworden, seine Kleidung war einer ebenso grauen Uniform gewichen, wie Zoisite sie trug, nur, dass ein Umhang diese ergänzte. Makoto wusste, dass alle Zeichen dafür sprachen, dass sie den sanften Kunzite verloren hatte und der Kunzite von damals, vierter General des Bösen, an seine Stelle getreten war. Makoto war froh, jetzt Sailor Jupiter zu sein, denn so hatte sie die Stärke ihres Schutzplaneten auf ihrer Seite. Sie wusste, dass sie keine Chance gegen die geballte Macht von Zoisite und Kunzite haben würde, aber auf den Versuch kam es an. Entschlossen richtete sie ihren Blick nach vorn und ließ die beiden Generäle des Bösen nicht aus den Augen. Sie musste auf alles gefasst sein und ihre Gefühle durften ihr nicht im Weg stehen, sonst würde das ihr sicheres Ende sein. „Was für eine Nacht“, äußerte sich Zoisite jetzt und er lachte befreit. „Königin Veseria wird erfreut sein, wenn ich ihr die frohen Botschaften mitteile. Zuerst kommt Kunzite zurück und dann erledigen wir noch eine Sailorkriegerin. Das nennt man wohl Erfolg auf ganzer Linie.“ Makoto verspannte sich und sie ballte kampfbereit ihre Fäuste. Sie würde es ihren Gegnern nicht leicht machen, das stand fest. Kunzite war derweil abgelenkt von der Macht, die sich immer stärker in ihm meldete. Es war die pure Kraft der Dunkelheit und er erinnerte sich Stück für Stück daran, wie man sie einsetzen musste und wozu er eigentlich fähig war. Die dunkle Macht pulsierte in ihm, drohte ihn schier zu überwältigen und so langsam ergaben seine Erinnerungen einen Sinn. Alles kam wieder... Der Hellhaarige schloss die Augen, er gab sich der Macht hin und es war so unglaublich befreiend, auf diesen nicht endenden Quell der Macht in seinem Inneren zurückzugreifen. Pure Kraft durchfloss ihn, er fühlte sich unbesiegbar und ein unsichtbarer Stoß an Macht fegte von ihm ausgehend zu seinem Gegner. Makoto hielt sich die Arme schützend vors Gesicht, als eine Böe der düsteren Macht ihr entgegen wehte und ihr Inneres fröstelte, als sie die Tiefe der Dunkelheit dahinter fühlte. Es war ohne Frage Kunzites Macht und sie konnte kaum atmen, als all die Begebenheiten aufkamen, bei denen der General ihr und ihren Freundinnen das Leben schwer gemacht hatte. „Du hast keine Chance, Sailor Jupiter!“, lachte Zoisite und mit einem Fingerschnippen ließ er große Eiskristalle in der Luft erscheinen, die auf Makoto zuflogen. Es gelang ihr gerade so, den spitzen Geschossen auszuweichen und einen kurzen Moment war sie abgelenkt. Das nutzte Zoisite und griff an, als das letzte Geschoss Jupiter verfehlt hatte und erbittert kämpften die beiden miteinander. Makoto hatte keine Zeit, Blitz und Donner zu rufen, also griff sie mit den Fäusten an, während Zoisite zuerst blitzschnell auswich. Erst nach und nach fing er an, ihre Attacken zu erwidern und er setzte Makoto sehr zu. //Seit wann ist er so stark?//, dachte sie angestrengt und sie wusste, dass sie hoffnungslos unterlegen war. Wenn es doch nur eine Möglichkeit gegeben hätte, Zoisite lange genug abzulenken, um mithilfe des Kommunikators Minako zu benachrichtigen! Doch Zoisite ließ Sailor Jupiter nicht einmal eine Pause, seine Schlagkombinationen wurden immer vielfältiger und schneller und er traf Makoto nicht nur einmal am Körper. Nach und nach verließen Makoto die Kräfte, was auch damit zu tun hatte, dass Kunzites dunkle Macht sie absorbierte. Er stand mit verschränkten Armen noch am gleichen Fleck, an welchem er vorhin schon gestanden hatte und beobachtete Zoisite und Sailor Jupiter, während die Luft um ihn herum erzitterte und vibrierte. Seine Augen blickten kalt zu ihr und etwas erstarrte in Makoto. Sollten all die letzten Tage und all die Erinnerungen eine Lüge gewesen sein? Ihr Körper rebellierte, sie schwankte und Zoisite schickte sie mit einem Faustschlag in ihren Bauch zu Boden. Er gönnte Makoto keine Pause, sondern zog sie am Kragen ihres Kriegerinnenmatrosenkleides nach oben. Dank seiner unmenschlichen Kraft war das ein leichtes Unterfangen und der Kragen schnitt sich tief in Makotos Nacken, deren Kopf leicht nach hinten kippte. Vor ihren Augen verschwamm alles, ihre Kraft schwand völlig dahin und sie fühlte sich völlig kraftlos, während Zoisite siegessicher lachte. „Das ist fast zu einfach“, säuselte er hämisch und er konnte es kaum erwarten, Sailor Jupiter zur Strecke zu bringen und den Erfolg seiner neuen Herrin berichten. Er ließ einen dicken Eiskristall mit einer mörderischen Spitze erscheinen, packte diesen und wollte ihn in Jupiters Brust rammen, doch in diesem Moment mischte sich Kunzite ein. „Lass den Unsinn, Zoisite“, sagte er kalt und noch immer bewegte er sich nicht von seiner ursprünglichen Position hinweg. Zoisite sah verwirrt zu ihm. „Was? Wieso?“ Kunzite verzog keine Miene, während sein Blick verächtlich zu Makoto glitt. Er sah sie an, als wäre sie nichts als ein minderwertiger Käfer, den er gleich zertreten würde und ihr wurde noch kälter, schwächer und elender zumute. „Sie bringt uns nichts... sie hat den Silberkristall nicht, also ist das hier Zeitverschwendung“, sagte der Hellhaarige, womit er sich von der Szenerie abwandte. Zoisite haderte mit sich selbst. Einerseits war Sailor Jupiter mit seinen neuen Kräften ein leichtes Ziel, doch gleichermaßen hatte Kunzite Recht. Sie brauchten Sailor Moon, denn nur diese hatte die Macht des Silberkristalls in ihren Händen. Er seufzte schließlich, ließ den Eiskristall zu Boden fallen, wo dieser in abertausend Stücke zersprang, dann warf er Sailor Jupiter zu Boden. Die junge Frau landete schmerzhaft auf der Erde, Steine schabten über ihre Haut und feine Risse bildeten sich, die leicht bluteten. Makoto gab aber noch längst nicht auf, sie stemmte sich wieder hoch und nahm erneut Kampfhaltung ein. Sie konzentrierte sich und rief Blitz und Donner zu sich, doch eine mächtige Böe Kunzites machte ihre Bemühungen zunichte. „Zoisite... erteile ihr eine Lektion, so dass ihre Kameradinnen Bescheid wissen, dass man sich nicht mit den Generälen anlegt“, bestimmte dieser und Zoisite kam dieser Idee nur zu gerne nach. Ranken glitten aus dem Erdboden, fesselten Sailor Jupiter und zogen sie wieder zu Boden. Zoisite konzentrierte sich auf eine weitere Fähigkeit und zwischen seinen Fingern blitzte es mehrfach auf, ehe sich viele kleine Funken entluden und sich auf Sailor Jupiter übertrugen. Sonst hätte es ihrem Körper neue Kraft verliehen, doch diese Funken waren mit dunkler Macht gespeist und so verursachte es nur Leid und Schmerz. Makoto schrie laut auf, wehrte sich, doch die Fesseln gaben nicht nach. Wieder und wieder vollführte Zoisite hämisch lächelnd diese Prozedur, machte kurze Pausen, nur um noch mehr Funken über Makotos Körper wandern zu lassen und irgendwann wehrte sich die Kriegerin nicht mehr. Makotos Blick war die ganze Zeit auf Kunzite gerichtet, doch dieser stand mit dem Rücken zu ihr und schien die Ruhe selbst zu sein. Anscheinend war sie es nicht einmal würdig, dass er sie ansah... so waren ihre Verhältnisse also nun. So weit war es gekommen. Zoisite ließ nach scheinbar endloser Folter endlich von ihr ab, als Makoto sich gar nicht mehr rühren konnte und nur noch apathisch hingenommen hatte, was ihr geschah. Der General lachte amüsiert, völlig versunken in seine bösartige Energie und ging zu Kunzite, der sich ihm halbseitig zuwandte. „Wir können gehen, Kunzite... ich habe deinen Auftrag zu deiner vollsten Zufriedenheit ausgeführt“, lächelte er und Kunzite lächelte kaum merklich, was Zoisite nur noch mehr freute. Endlich hatte er denjenigen wieder, der ihm am wichtigsten war. Kunzite war wieder er selbst und hatte sich nicht durch die Sailorkriegerinnen korrumpieren lassen, was für seine Charakterstärke sprach. Es hätte durchaus schiefgehen können, doch Zoisite hatte darauf vertraut, dass der Mächtigste der vier Generäle wieder zu ihm zurückfinden würde. Schon immer hatte der andere wie ein großer Bruder auf ihn aufgepasst und endlich konnte er ihm etwas von all diesen Taten zurückgeben. „Gut. Dann lass uns gehen... ich möchte unsere Herrin nicht warten lassen“, meinte Kunzite und bereitwillig ließ Zoisite ein schwarzes Tor erscheinen, welches sie zu Königin Veseria bringen würde. Gemeinsam durchschritten sie das Portal und keiner von beiden warf einen Blick zurück zu Sailor Jupiter, die sich kaum rühren konnte. Makoto war einer Ohnmacht sehr nahe und mit letzter Kraft drückte sie blind die Hilferuftaste ihres Kommunikators. Danach wurde alles schwarz... Veseria genoss die Dunkelheit in ihren Hallen, sie entspannte sie am meisten. Sie hatte schon so lange im Exil gelebt, dass sie das Licht sowieso verabscheute und so war auch dieses Mal alles abgedunkelt. Ein plötzlicher Ruck ging durch ihren Körper, als sie spürte, wie ihr Untergebener Zoisite mithilfe eines Portals zu ihr zurückkehrte. Ein erregendes Kribbeln folgte, denn Zoisite hatte jemanden mit großer Macht zu ihr gebracht und sie lachte leise, als sie Kunzites Energiestrom erkannte. Ja, er war es, ohne Zweifel... der Mächtigste der vier Generäle, welcher die Handhabung der Macht der Dunkelheit nahezu perfektioniert hatte. Er war genauso machtvoll wie Veseria selbst und demnach ein sehr potenzieller Kandidat auf ihrer Liste derer, die sich zum König eigneten. //Wenn Endymion sich nicht bewegen lässt, habe ich immerhin noch Kunzite und Zoisite... es schadet nie, einen Plan B und C zu haben//, dachte sie und wartete darauf, dass ihre beiden Besucher zu ihr in den Thronsaal kamen. Genau da, als die beiden am Fuße ihres Throns standen, ließ Veseria viele kleine Flammen entstehen, die sich in der Luft verteilten und den Raum erhellten. Sie beleuchteten sanft ihre schlanke, wohlgeformte Gestalt, ihre aufwendigen Kleider und ihre dunkelroten Haare, sowie ihre schwarzen Augen und sie wusste, dass sie Eindruck hinterließ. Genau das hatte sie all die Jahre, die sie lebte, perfektioniert und sie wusste, wie man jemanden verführte, selbst, wenn der andere es nicht einmal wollte. „Willkommen Kunzite“, schnurrte sie und ihr Lächeln wurde breiter, als sie seine hellen Haare, die hellen Augen und seine dunkle Aura vor sich hatte. Er verbeugte sich ohne ein Wort und wartete auf ihre Erlaubnis, sich wieder aufrichten zu können, doch sie ließ ihn warten. Zuerst stand sie auf, ging leichtfüßig zu ihm und umrundete ihn einmal, um ihn voll und ganz betrachten zu können. Noch immer gab sie keine Erlaubnis, dass er aufstehen durfte, denn sie wollte ihn noch ein wenig schmoren lassen, so wie er sie hatte schmoren lassen. Sie wandte sich also an Zoisite, hauchte diesem einen zarten Kuss auf die Wange und strich im nächsten Augenblick mit den Fingern darüber. „Gut gemacht, Zoisite“, lobte sie ihn und er verbeugte sich noch ein wenig tiefer vor ihr, was ihr sehr gefiel. Genau so tief wollte sie Endymion und Serenity vor sich knien sehen, wenn sie den beiden alles entriss und dieses Ziel war nicht mehr weit entfernt. Mit Kunzites Hilfe würde es ein Klacks sein, den Silberkristall zu erobern und dann würde Veseria alles und noch mehr gehören. Kunzite rührte sich nicht in seiner Position und Veseria lächelte. Sie umrundete ihn noch einmal, dann glitt sie wieder zum Thron hinauf und setzte sich. Erst dann ließ sie ihn aufstehen und er nahm eine stolze Position ein, begleitet von einem fast arroganten Gesichtsausdruck. Veseria lächelte, denn das gefiel ihr und sie zog in Betracht, Kunzite Endymion vorzuziehen, aber das hatte ja noch ein wenig Zeit. „Beschafft mir den Silberkristall, ihr beiden. Ihr werdet jegliche Monster von mir bekommen, die ihr dazu braucht... und wenn ihr erfolgreich seid, dann werde ich euch jeden Wunsch erfüllen, den ihr euch nur vorstellen könnt“, säuselte sie und ein Lächeln begleitete ihren Befehl. Zoisite und Kunzite nahmen ihn entgegen und schon machten sie sich auf in eine der Kammern, in welchem zahlreiche Monster in ihren Brutkapseln nur darauf warteten, zum Einsatz zu kommen. Makoto kam langsam zu sich und ihre Augen blieben an ihrer Freundin Ami hängen, die sich sorgenvoll über sie gebeugt hatte und mit einem kühlen Waschlappen über ihre Stirn tupfte. „Ami..?“, krächzte Makoto leise und die blauhaarige Frau nickte. „Es ist alles gut, du bist in meiner Praxis“, informierte Ami sie und Makoto versuchte, sich aufzusetzen, wurde aber von einem anderen Paar Hände in die Kissen zurück gedrückt. „Untersteh dich, dich zu rühren. Du bist verletzt und warst ohnmächtig, Makoto“, sagte Rei streng, doch in ihren Augen zeichnete sich deutlich ihre Sorge ab. „Ein Glück bist du aufgewacht“, meldete sich Minako zu Wort und trat zum Bett und sie bat stumm um Verzeihung, was Makoto kurz irritierte. „Mako-chan, du hast uns einen riesigen Schrecken eingejagt“, sagte Bunny und tauchte neben Ami auf, um Makotos Hände zu ergreifen. „Ihr alle...? Warum seid ihr alle hier?“, wollte Makoto wissen und ohne Reis bedrohlichen Blick zu beachten, richtete sich die Braunhaarige in eine sitzende Position auf. Ihr ganzer Körper schmerzte, ihre Arme waren bandagiert und sie spürte die vielen kleinen und großen Schrammen auf ihrer Haut. Sie hatte keine ernsthaften Verletzungen, obwohl Zoisite wirklich schlimm mit ihr umgesprungen war, aber scheinbar hatte sie noch Glück gehabt. „Du hast das Notsignal ausgesendet“, meinte Luna nun, die nun auf das Bett sprang, dicht gefolgt von Artemis. „Wir haben es alle bekommen.“ Makotos Blick flog zu Minako, die sie hilflos anschaute. Anscheinend würde ihre Geheimniskrämerei nun auffliegen und Makoto wollte am liebsten lügen, wollte sagen, dass alles nur halb so schlimm war und sonstige Ausflüchte erfinden, doch sie sah ein, dass es keinen Sinn hatte. Allein ihre Verletzungen sprachen eine eindeutige Sprache und ihre Freundinnen waren schließlich nicht auf den Kopf gefallen. „Makoto... was ist passiert?“, fragte Bunny und sie drückte die Hände ihrer Freundin mit den Rosenohrringen. „Wir haben dich im Wald gefunden... du warst ohnmächtig und noch dazu warst du verwandelt in Sailor Jupiter“, sagte Rei jetzt und verschränkte streng die Arme vor der Brust. Makoto gab auf, es hatte keinen Sinn. Also atmete sie tief durch, besah sich ihre bandagierten Hände und beschloss, ihren Freundinnen alles zu sagen. Sie begann mit dem Dämon, wegen dem sie sich wieder verwandelt hatte und erzählte weiter von dem bewusstlosen Mann im Müll, der sich später als Kunzite herausgestellt hatte. Sie erzählte davon, dass sie ihre Freundinnen hatte beschützen wollen und die ganze Sache allein hatte regeln wollen. Sie redete sich alles von der Seele, doch als sie bei den Ereignissen von vor ein paar wenigen Stunden ankam, versagte ihr die Stimme. Sie sah immer wieder, wie Kunzite sich in ein altes Selbst zurückverwandelte. Sie sah seinen eiskalten Blick, seine stoische Haltung und wie er sich einfach von ihr abgewandt hatte, obwohl er vorher noch versprochen hatte, dass er sich an sie erinnern würde. Tränen liefen über Makotos Wangen, alles brach aus ihr hervor und als Minako plötzlich bei ihr war und sie umarmte und damit tröstete, war alles vorbei. Makotos Hände verkrampften sich in Minakos Pullover und die Braunhaarige schluchzte laut in die Schulter ihrer Freundin. Minako strich sanft über Makotos Schultern und sie bekam allein dadurch die Bestätigung dafür, dass ihre schlimmsten Befürchtungen wahr geworden waren. Kapitel 9: Aufeinander verlassen -------------------------------- Zoisite hielt sich die Nase zu, während er umsichtig durch die Kanalisation schritt, immer darauf achtend, nicht in Exkremente oder tote Tiere zu treten. Es war bei der kaum vorhandenen Beleuchtung ein eher sinnloses Unterfangen, aber dennoch wollte der Braunhaarige es tunlichst vermeiden, nachher selbst wie die Hinterlassenschaften von irgendwem zu riechen. „Kunzite, muss das denn wirklich sein?“, fragte er zum wiederholten Male, doch sein Kumpan antwortete schon längst nicht mehr darauf, sondern sandte dunkle Macht nach allen Seiten hin aus. Zoisite seufzte und überlegte ein weiteres Mal, ob er nicht doch lieber etwas Macht aufwenden sollte, um einfach durch die Kanalisation zu schweben, doch bei den niedrigen Gängen überlegte er es sich lieber anders. Da oben war es noch dunkler und im Halbschatten erkannte er dünne weißliche Fäden. Da hatte er dann doch lieber nur verschmutzte und stinkende Stiefel als irgendwelches Krabbelgetier und Spinnenweben in den Haaren. Plötzlich setzte sich Kunzite in Bewegung und Zoisite stolperte, als er überstürzt versuchte, dem anderen zu folgen. Er fing sich schnell wieder und ging dicht hinter dem Mann her, der in den letzten Tagen immer mehr er selbst geworden war. Doch was ein Grund zur Freude sein sollte, versetzte Zoisite auch ein bisschen in Unruhe. //Er war ja schon immer stolz und sehr kühl... aber diese Rastlosigkeit ist neu//, dachte der Braunhaarige nachdenklich, während er versuchte, mit Kunzite Schritt zu halten. Abrupt blieb dieser stehen und sandte erneut ein paar Quäntchen Macht in verschiedene Richtungen, um das zu finden, was er suchte. Zoisite seufzte leise und versuchte, nur durch den Mund einzuatmen, doch auch das war ein sinnloses Unterfangen. Als Kunzite sich eine Weile lang nicht rührte, ging Zoisite um ihn herum und suchte die Nähe des Mannes, der ihm wie ein Bruder war. Er schmiegte sich an die Vorderseite Kunzites und automatisch legte dieser einen Arm um ihn. Kunzite atmete tief ein und bemerkte, wie er durch die Umarmung ein wenig ruhiger wurde. Zoisite spürte seine Unruhe wie immer instinktiv und er hasste es, dass er den anderen dazu brachte, sich um ihn zu sorgen. „Verzeih Zoisite...“ Eine kleine, flüchtige Berührung erfolgte auf Zoisites Kopf und ließ diesen nach oben schauen und lächeln. „Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest, Kunzite. Ich vertraue deinem Urteil und wenn du meinst, dass das hier nötig ist, dann ist das so. Ich werde kein Risiko eingehen, wenn es vermeidbar ist“, meinte er leise und Kunzite schenkte ihm dafür ein angedeutetes Lächeln. Zoisite trat einen Schritt zurück und ließ dem anderen General wieder ein wenig Luft für seine Gedanken. Kunzite konzentrierte sich daraufhin wieder, sandte seine dunkle Macht aus und führte sie dann weiter in eine bestimmte Richtung. Nach einer Weile blieb Kunzite erneut stehen und zeigte auf einen noch schmaleren Tunnel. Zoisite schluckte schwer und nickte. „Ja... ja, das ist dieser Tunnel, ich erkenne ihn wieder.“ Nie würde er das Grausen vergessen, welches ihn erfasst hatte, als er diesen Tunnel zum ersten Mal betreten hatte. Dennoch schluckte er sein Unbehagen hinunter, schließlich war er dieses Mal nicht allein und er würde mit seiner neuen Macht garantiert nicht zeigen, dass er Angst hatte. Er war ein neuer Zoisite, also musste er sich auch so verhalten. Er hangelte sich nach oben, ergriff den Absatz und zog sich hoch. Kunzite folgte ihm und die Präsenz des anderen verschaffte ihm neuerlichen Mut. Hier gab es kein Licht, also musste er sich weiter nach vorn tasten und eine Weile lang blieben es glatte, feuchte Steine, die er erfühlte. Seine Handschuhe wurden klamm und es war ein abartiges Gefühl, wie sie immer weiter von der Nässe durchdrungen wurden, je weiter der Tunnel ging. „Wir sind fast da“, flüsterte Kunzite und im nächsten Moment griff Zoisite in etwas Weiches und Warmes. Ja, er konnte es selbst bestätigen, dass sie an der richtigen Stelle waren und das Unbehagen kratzte an seinen Nerven. Er atmete tief durch, zog seine Hand betont langsam zurück und griff in seine Tasche, um eine Kapsel herauszuholen. Sie war so groß wie eine Fingerkuppe und Zoisite biss sie mit den Zähnen auf, ehe er sie zu Boden legte, eine kleine Menge seiner Macht in sie fahren ließ und flüsternd den Namen des Dämons sagte, den er beschwören wollte. „Sinister, komm zu mir.“ Eine dunkle Welle aus böser Macht ging von der Kapsel aus und Nebel verdunkelte den Tunnel noch mehr, dass Zoisite nicht einmal die Umrisse Kunzites erkennen konnte. Kunzite zog Zoisite zurück aus dem Tunnel, bis sie wieder in dem größeren Gang standen. Währenddessen materialisierte sich der Dämon in dem kleinen Tunnel und grollte unheimlich vor sich hin. „Gib ihm einen Befehl“, sagte Kunzite, wandte den Blick aber nicht vom Tunnel ab. Zoisite nickte und tat, was der andere ihm gesagt hatte. „Sinister, töte diese Viecher.“ Sofort machte sich der Dämon ans Werk und eine Weile lang hörte man nichts außer das kreischende Fiepen zahlreicher Ratten, die dem blutigen, dunklen Werk Sinisters zum Opfer fielen. „Er tut, was ich sage. Damit dürften deine Zweifel ausgeräumt sein“, meinte Zoisite, doch Kunzite schüttelte den Kopf. „Befiehl ihm erst, aufzuhören“, sagte er und Zoisite tat es. „Sinister, hör auf.“ Der Dämon hörte nicht auf, auch nicht, als Zoisite den Befehl lauter und eindringlicher wiederholte und Kunzite sah sich schließlich gezwungen, den Dämon selbst zu töten. Er rief gedanklich nach seinen zwei Bumerangklingen und schleuderte sie zielsicher in den Tunnel. Das Grollen des Dämons erstarb einen Augenblick später und blutige Klingen kehrten auf Gedankenruf in Kunzites Hände zurück, der sie kurz darauf wieder verschwinden ließ. Zoisite schaute Kunzite entsetzt an. „Aber... wieso hörte er nicht auf mich?“, wollte er wissen. Kunzite hob ratlos die Schultern. „Ich weiß es nicht. Aber du siehst nun hoffentlich ein, dass wir den Sailorkriegerinnen noch eine kleine Pause gönnen müssen, bis wir diese Dämonen unter unsere Kontrolle gebracht haben. Sie sind anders als die, die wir früher befehligt haben.“ Zoisite nickte und versuchte, sein Unbehagen nicht allzu deutlich zu zeigen, doch das war vergeblich. Er konnte nichts vor dem anderen General verbergen und Kunzite wusste auch warum. Sie hatten die letzten Tage damit verbracht, ihre Fähigkeiten zu trainieren und sich mit den Dämonen in jener tiefen Kammer in Veserias Reich bekannt gemacht. Diese Monster hatten sich jedoch als unberechenbar herausgestellt und als keine große Hilfe. „Mach dir keine Sorgen, Zoisite. Ich beschütze dich“, versicherte Kunzite jetzt und Zoisite nickte nach einer Weile ermutigt. „Aber wie sammeln wir dann Energie?“, fragte er dennoch und auf seinem Gesicht zeigten sich Sorgen. „Wir müssen mit unseren eigenen Kräften auskommen. Vielleicht brauchen wir diese Dämonen gar nicht. Die Königin lässt uns völlig freie Hand, also können wir uns auch auf unsere eigenen Fähigkeiten verlassen“, meinte Kunzite und Zoisite stimmte diesen Plänen zu. Sie machten sich auf den Rückweg, doch entgegen der Tatsache, dass der Weißhaarige seinem Kumpanen Mut gemacht hatte, regten sich in ihm selbst die Zweifel. Irgendetwas an diesen Dämonen kam ihm spanisch vor, aber er konnte nicht sagen, was es war. Er konnte die Königin nicht fragen, die ihnen diese Monster überlassen hatte, denn das kam ihm nicht über die eigenen stolzen Lippen, außerdem hätte sie ihm wohl auch keine Antwort gegeben. Kunzite würde es vor Zoisite nicht zugeben, aber er traute Veseria nicht über den Weg. Sie verbarg etwas vor ihnen beiden und das gefiel ihm nicht. Sie war keine aktive Bedrohung wie die Sailorkriegerinnen, aber wohl eine Passive, die ihm ebenso wenig Ruhe ließ. Wie er die Situation einschätzte, war er bis auf Zoisite von Feinden umgeben und das hieß, dass er umso besser auf den anderen aufpassen und ihn nicht aus den Augen lassen durfte, damit er nicht noch einmal mit dem Tod des anderen konfrontiert wurde. Kunzites Gesichtsausdruck wurde finster, während er die Möglichkeiten durchging, die ihm zur Verfügung standen. Sie waren übersehbar... er konnte sich den Silberkristall nicht zu eigen machen, denn er konnte ihn nicht nutzen. Er konnte sich nicht mit den Sailorkriegerinnen verbünden, weil sie ihn und Zoisite als Feinde betrachteten und auch er konnte wohl kaum über seinen dunklen Schatten springen. Er konnte Königin Veseria nicht trauen und auf sich allein gestellt, reichten seine Kräfte keinesfalls aus, um Zoisite und sich zu schützen. Er hatte nur eine Wahl: Er musste stärker werden und diese unberechenbaren Dämonen unter seine Kontrolle bringen. Dann konnte er der Königin die Macht entreißen und ein neues Reich des Dunkeln aufbauen, welches Zoisite und ihm gehören würde. Dann würden auch die Kämpfe endlich aufhören... Die Stille in ihrer Wohnung war unerträglich und dennoch bemühte sich Makoto tagein und tagaus um ein Lächeln. Dennoch war es nicht leicht, für ihre Kunden da zu sein, wenn alles andere sich so trostlos anfühlte. Sie hatte es nicht einmal geschafft, das Gästezimmer aufzuräumen, seit Kunzite weg war und eine dumme kleine Hoffnung von ihr war, dass er wiederkommen und die Aufräumerei nicht nötig sein würde. Sie hatte es nicht einmal geschafft, die Tüte mit den Sachen für ihn wegzuräumen, also stand diese noch immer wie ein Mahnmal vor der Gästezimmertür. Makotos Verletzungen waren soweit verheilt, nur die Abdrücke, die Zoisites Ranken hinterlassen hatten, waren noch deutlich zu sehen und Makoto konnte nur Sachen mit langen Ärmeln anziehen, um dies zu kaschieren. Die dunkle Macht schien immer noch auf ihrer Haut zu ruhen und oftmals tat es weh, als würden die Ranken sie immer noch auf den Boden fesseln. Makotos Lächeln fiel sofort in sich zusammen als ihr letzter Kunde vor der Ruhephase ihren Laden verließ und sie schloss hinter dem älteren Mann die Ladentür ab. Für zwei Stunden musste sie ihre Mundwinkel nicht mehr nach oben zwingen, sondern konnte ihren wahren Gefühlen nachgehen, die sie nun tagtäglich begleiteten. //Schon acht Tage...//, dachte die braunhaarige junge Frau und schloss einen Moment betrübt die Augen. Sie fühlte sich müde und erschöpft und nur der Gedanke, dass sie für ihren Laden und ihre Kunden da sein musste, trieb sie jeden Morgen zur gewohnten Zeit aus dem Bett, seit ihre Verletzungen einigermaßen verheilt waren. Makoto zog die Jalousien an den Ladenfenstern herunter und setzte sich an einen der beiden kleinen Tische, die im Laden standen. Sie lehnte sich zurück, wobei ihr Körper noch ein wenig mit Schmerzen protestierte, aber sie drängte es in den Hintergrund. Gerade wollte sie erneut ihren trüben Gedanken nachhängen, als es geräuschvoll an die Hintertür klopfte. Makoto stand langsam auf und ging zur Tür in der Küche, um diese zu öffnen. Vor ihr stand Rei und Makoto braucht einen kleinen Moment, um die Enttäuschung in sich zurück zu drängen. //Wieso vermisse ich ihn nur so... er ist doch der Feind//, versuchte sie sich zuzureden, doch es half nichts. Kunzite war so unauslöschlich in ihren Gedanken und Gefühlen, dass sie einfach keine Chance dagegen hatte und es somit hinnehmen musste. „Lass uns spazieren gehen“, sagte Rei einfach und schon zog sie an Makotos Arm, um sie mit sich zu ziehen. Es war nur Makotos nach wie vor geschwächten Zustand zu verdanken, dass Rei das schaffte und die Braunhaarige erlaubte sich nur den Einwand, dass sie wenigstens eine Jacke mitnehmen und die Tür abschließen wollte. Rei ließ das zu und anschließend machte Makoto das, was die Schwarzhaarige verlangte. Sie redeten zuerst nicht miteinander, während sie die belebte Einkaufsstraße hinabliefen. Sie ließen Gamecenter und Fruits Parlor Cafe hinter sich, spazierten am Park vorbei und kamen irgendwann an der Juban-High an. „Ich war ewig nicht mehr hier“, sagte Makoto mit einem Lächeln und Rei erwiderte es. Sie suchten sich eine Bank und setzten sich, während sie die Schüler und Schülerinnen beobachteten, die dem Pausenhof den Rücken kehrten und ins Innere strebten, um die nächste Unterrichtseinheit nicht zu verpassen. „Makoto... wie geht es dir?“, wollte Rei schließlich wissen und die Frage schmerzte wie immer ein wenig. „Es geht mir gut.“ Die Lüge kam Makoto fast zu einfach über die Lippen und sie biss sich auf die Unterlippe. Sie wollte ihre Freunde nicht mehr anlügen, aber wie würde es ankommen, wenn sie wirklich zugab, dass sie Kunzite vermisste? Bis auf Minako kannte niemand den Kunzite, den sie kannte und so waren ihre Gefühle für ihre Freundinnen nicht nachzuvollziehen. „Ich kenne dich eine lange Zeit, Makoto. Ich weiß, wann du mich anlügst... aber gut, vielleicht passt das einfach zu dir. Du willst uns immer beschützen und die Starke sein. Das bist du auch, aber du bist auch eine normale, junge Frau, so wie wir anderen auch. Du darfst ruhig auch an dich denken, vergiss das nicht“, sagte Rei leise, während sie weiter auf das Schulgebäude blickte. Makoto sprang auf und wirbelte zu ihrer Freundin herum. „Was hätte ich denn tun sollen?! Wir haben uns alle ein normales Leben gewünscht, wie hätte ich euch das nehmen können?!“ „Genau das meine ich!“ Auch Rei sprang auf und stemmte dazu ihre Hände in die Hüften. „Du hast ebenso ein Recht auf ein normales Leben, aber komischerweise bist du die Erste, die freiwillig darauf verzichtet! Du scheinst nicht einmal wütend deshalb zu sein und das verstehe ich einfach nicht! Du nimmst diese Pflicht einfach allein auf dich, merkst du nicht, wie egoistisch das ist? Du schulterst eine Aufgabe, die für ein Team gedacht ist und schließt uns alle aus. Selbst Minako hättest du ausgeschlossen, wenn du gekonnt hättest, nicht wahr?!“ Makoto schwieg und schaute beiseite. Natürlich hätte sie Minako da herausgehalten, wenn sie es gekonnt hätte, aber sie wollte nicht zugeben, dass Rei Recht hatte. Also schwieg sie und wagte es nicht, die Schwarzhaarige anzuschauen. „Hör mal, Makoto. Ich verstehe deine Beweggründe, dass du Bunny schützen wolltest, weil sie Chibiusa hat. Sie hat wirklich genug ihr Leben aufs Spiel gesetzt und ich hätte in ihrem Fall bestimmt genauso gehandelt wie du... aber sobald die Erde in Gefahr ist, egal, durch wen oder was... dann musst du dich wenigstens auf uns, deine Kameradinnen, verlassen, denn du kannst das nicht allein schaffen, egal, wie stark du auch bist.“ Rei ließ die Hände seufzend sinken, kam auf Makoto zu und schloss sie in ihre Arme. „Ich will dich nicht noch einmal so schwer verletzt und allein im Wald finden... bitte, versprich mir das“, sagte sie und Makoto konnte darauf noch weniger erwidern. Wenn Rei so ernste und zugleich sanfte Töne anschlug, konnte sie nichts dagegen tun oder sagen. Also schwieg sie, erwiderte die Umarmung jedoch und entschloss sich, sich wirklich mehr auf ihre Freundinnen zu verlassen. Plötzlich unterbrachen Schreie diesen Moment zwischen den Freundinnen und beide fuhren zur Schule herum. Der Himmel verdunkelte sich und Rei zuckte zusammen, als sie die böse Macht spürte, die plötzlich an ihren Sinnen zerrte. Kapitel 10: Zweifel ------------------- Die dunkle Macht war bald darauf für jeden zu spüren und wie ein süßlicher, schwerer Geruch lag sie in der Luft. Makoto und Rei warfen sich nur einen Blick zu, dann stürmten sie auf das Gebäude zu, in dessen Inneren vorhin die ganzen Schüler und Schülerinnen verschwunden waren. Sie waren alle in Gefahr, wenn der Herd des Ganzen hier zu finden war. Im Eingangsbereich befand sich keine Menschenseele, die Schließfächer waren verlassen, ein paar Schultaschen lagen einsam herum. Leise und vorsichtig gingen Rei und Makoto weiter, auf alles gefasst. Rei ging bald darauf voraus, denn sie konnte die Dunkelheit deutlich spüren und je weiter sie ging, umso mehr setzte ihr diese Macht zu. Sie ließ sich nichts anmerken und sie war froh, dass Makoto sie nicht darauf ansprach. Ihre Kräfte waren nahezu fast verschwunden, die sie einst als Sailor Mars gehabt hatte und das zehrte an Reis Selbstbewusstsein und ihrem Stolz. Selbst als normaler Mensch hatte sie seither über ein paar kleine Fähigkeiten verfügt, doch auch diese Fertigkeiten gingen nun nach und nach zurück, egal, wie sehr sie sich dagegen wehrte. Aber ihr feines Gespür hatte sie nicht verloren und dieses warnte sie nun eindringlich vor der Gefahr, die in der Luft lag. Makotos Wunden brannten, je tiefer sie ins Schulgebäude drangen, als hätte man Säure auf diese Stellen geträufelt und es zehrte an ihren Kräften. Sie wusste nicht, wie lange sie diesem dunklen Einfluss standhalten konnte und so zog sie Rei in ein verlassenes Schulzimmer, dessen Tür offenstand. „Ich werde Minako rufen und du musst auf dem Hof auf sie warten. Ich halte diese Macht so lange auf, wie ich kann“, bestimmte sie, doch Rei sah sie nur störrisch an. „Das kannst du vergessen. Du kannst Minako Bescheid sagen, aber dann müssen wir weiter. Wir müssen so schnell wie möglich zur Quelle dieser bösen Macht, ehe sie auf die Umgebung umgreift. Du bist noch verletzt und ich kann dir zumindest mit meinen Bannzetteln helfen, also lass uns weitergehen und nicht mehr von deiner dummen Idee reden, ok?“ Makoto musste gegen ihren Willen lächeln. Sie hatte ganz vergessen, wie willensstark Rei war und sie hatte diese Eigenschaft vollkommen unterschätzt. „In Ordnung. Aber sobald es gefährlich wird, gehst du“, bestimmte sie und Rei stimmte widerwillig zu, ehe sie Minako und die anderen benachrichtigten. Sie sah selbst ein, dass sie als Mensch keine Hilfe war, aber auf den Versuch kam es schließlich an und vielleicht konnte sie mit ihren begrenzten Kräften noch etwas tun, um wenigstens eine kleine Hilfe für Sailor Jupiter zu sein. Die beiden Frauen gingen weiter, die Luft wurde immer süßlicher, dicke Nebelschwaden hingen in der Luft und noch immer begegnete ihnen keine Menschenseele. Sie durchquerten den langen Hallengang und Rei deutete in eine bestimmte Richtung. „Dort ist die Energie am stärksten“, erkannte sie und Makoto versuchte, sich zu erinnern, was in dieser Richtung lag. „Dort ist die Sporthalle. Dieser Gang wurde später gebaut, um das Schulgebäude direkt damit zu verbinden“, sagte sie und Rei und sie liefen etwas schneller, wobei sie aber bemüht waren, keine Geräusche von sich zu geben, um den Überraschungseffekt auf ihrer Seite zu haben. Sie erreichten den Doppeleingang, der in den hinteren Bereich der Sporthalle führte und sie lauschten. Sie konnten nichts hören, also mussten sie noch weiter hinein. Makoto öffnete die Tür einen Spalt breit, so dass die beiden Frauen nacheinander hindurchschlüpfen konnten. Rei wurde übel bei der ganzen dunklen Macht, die ihr nun entgegen drang und Schweißperlen rannen ihr die Stirn herab, während sie gegen die Übelkeit ankämpfte. Hier war das Zentrum des Bösen und sie und Makoto drückten sich geistesgegenwärtig gegen die Wand, die zum Hauptraum der Sporthalle führte. Sie bewegten sich so leise wie möglich, die Ohren gespitzt und endlich vernahmen sie Geräusche. Die beiden Frauen hielten bei einem schmalen Durchgang inne und spähten um die Ecke, wo sie Zoisite sahen. Er schwebte in der Luft und saugte mithilfe eines schwarzen Kristalls die Energie vieler Schüler und Schülerinnen ab. Ein paar Lehrer lagen schon am Boden, die Mädchen und Jungen folgten recht schnell und der schwarze Kristall glühte immer heller in einem grünlichen Licht. „Hach, das war viel zu einfach“, ließ sich der Hellbraunhaarige vernehmen und er gähnte gelangweilt, während er in der Luft saß wie auf einem Thron und den Kopf auf eine Hand stützte. Makoto sah sich hektisch um, konnte Kunzite jedoch nicht entdecken und sie begann, ein klein wenig Hoffnung zu schöpfen. Obwohl sie durch ihre Wunden geschwächt war, hatte sie dennoch genug Kraft, um es mit Zoisite allein aufzunehmen, dessen war sie sich sicher. Dieses Mal gab es keine Ablenkung und Minako war auf dem Weg, um ihr zu helfen. Sie musste nur dafür sorgen, dass Zoisite eine Weile beschäftigt war und nebenbei konnte Rei ihr helfen. „Ich werde mich verwandeln und ihn aufhalten. Ich werde ihn nach draußen locken und dann kannst du dich um die Menschen hier kümmern“, flüsterte sie und Rei nickte nach kurzem Zögern. Es war ihr nicht recht, dass Makoto sich allein dem Bösewicht stellen musste, aber sie musste damit leben, solange sie sich nicht auch verwandeln konnte. „Pass auf dich auf“, war alles, was sie zur Situation beitragen konnte und sie zog sich etwas zurück, um Makoto nicht im Weg zu sein. Es war höchst unbefriedigend, dass sie nichts anderes tun konnte und Rei ballte frustriert die Fäuste. //Warum kann ich mich bloß nicht verwandeln? Makoto und Minako können es doch auch, also warum?//, dachte sie und sie schaute aus ihrem Versteck zu Makoto, die ihren Verwandlungsfüller aus ihrer Hosentasche holte und die magische Zauberformel sprach, die ihr die Mächte von Jupiter verliehen. Grünes Leuchten umfing Makoto, sie schloss die Augen und akzeptierte die Macht, die sie einen Augenblick später kraftvoll ereilte. Ihre Sailorkriegerinnenuniform erschien einen Augenblick später und als die Verwandlung abgeschlossen war, eilte sie in den Hauptraum. Zoisite war noch abgelenkt von ein paar letzten Menschen, die seinen Kristall speisen sollten und so ballte Makoto Blitz und Donner zu machtvollen Kugeln und griff an. Sie hatte sowieso noch eine Rechnung mit dem General des Bösen offen und ein wenig Elektrizität hatte Zoisite mehr als verdient. Doch der Angriff verpuffte zu einem Nichts und einen Moment lang war ein kugelförmiger Schutzschild um Zoisite zu sehen. Der Angriff wurde ins Innere umgeleitet und der schwarze Kristall glomm hell auf, als er sich auch diese Energie einverleibte. Zoisite wandte sich zu Sailor Jupiter um und lächelte gerissen. „Ich lerne dazu, Sailor Jupiter. Aber du hast immer noch die gleichen Blitzzaubertricks, wie ich sehe“, meinte er und Makoto spannte ihren Körper kampfbereit an. Zoisite blieb jedoch in der Luft und lachte nur. „Weißt du... es ist wirklich zu einfach, dich zu beseitigen. Dieses Mal werde ich keine Gnade walten lassen, denn eigentlich ist es mir ziemlich egal, ob es mir etwas bringt oder nicht. Ich werde es einfach genießen, dich zu töten, man gönnt sich ja sonst nichts“, meinte er und mit diesen Worten griff dieses Mal er an. Er nutzte die Kräfte im Kristall, um sich selbst zu verstärken und er überwand Sailor Jupiters Verteidigung blitzschnell. Seine Faust donnerte geradezu in Makotos Bauch und sie wurde an die gegenüberliegende Wand geschleudert. Sie traf hart auf und ihr Schmerzenslaut ließ Rei in ihrem Versteck das Blut zu Eis gefrieren. „Makoto“, flüsterte sie entsetzt, als sie sah, was ihrer Freundin widerfahren war und schnell versuchte sie, mit ihrem Kommunikator die anderen zu erreichen. Doch in dem kleinen, kreisrunden Display zeigte sich nichts anderes als ein schwarz-weißes Rauschen und Rei fluchte. Verzweifelt schaute sie in den Gang zurück, lauschte mit all ihren Sinnen auf Schritte oder andere Geräusche, doch nichts. Minako verspätete sich und die einzige Hilfe, die Makoto hatte, war nun Rei. Entschlossen erhob sich die Schwarzhaarige und zog ein paar Bannzettel aus ihrer Umhängetasche. Sie hatte zwar versprochen, dass sie flüchten würde, wenn es brenzlig wurde, doch sie hatte es sich anders überlegt. Niemals würde sie Makoto im Stich lassen, egal, was es sie auch kostete. Makoto erhob sich derweil vom Boden, während sie sich schon jetzt schwächer fühlte. Der Kristall in Zoisites Hand glomm durchgehend und schien ihre Energie aufzusaugen, so dass sie schwankte und bereits schwarze Punkte vor Augen sah. Zoisite lachte. „Na? Fühlst du dich bereits schwach? Machtlos?“, fragte er spöttisch und schwenkte den Kristall in seiner Hand. „Es hat sich doch ausgezahlt, dass ich dich damals im Wald mit der schwarzen Macht meiner Ranken infiziert habe. Jetzt wirst auch du mir deine Kraft schenken.“ Makoto schwankte und sie ging wieder in die Knie. Ihre Verletzungen brannten nun wie die Hölle und das alles verhieß nichts Gutes. //Wie konnte ich nur so dumm sein?//, fragte sie sich und blinzelte angestrengt. Sie konnte nur hoffen, dass Rei geflohen war, denn sie konnte sie nun nicht mehr beschützen, das spürte sie deutlich. Wieder lachte Zoisite und er beobachtete genüsslich, wie Sailor Jupiter vor ihm in die Knie ging. Nicht mehr lange und er würde all ihre Kraft haben, was ihn und Kunzite in ihrer Energiesuche erheblich voranbringen würde. Er freute sich schon jetzt auf das Gesicht des anderen, wenn er ihm sagen würde, dass er im Alleingang eine Sailorkriegerin erledigt und eine Menge Energie gesammelt hatte. „Hey!“, rief plötzlich eine weibliche Stimme und er fuhr herum, nur um im nächsten Moment einen Bannzettel mitten auf der Stirn zu haben. Die weibliche Stimme rief für ihn unverständliche Worte, doch sie zeigten unsagbare Wirkung, als sie „Weiche, böser Geist“ aussprach. Schmerzen breiteten sich explosionsartig in seinem gesamten Körper aus und er war wie gelähmt, während eine junge, schwarzhaarige Frau zu der Sailorkriegerin lief. „Makoto!“, rief Rei und sie stürzte zu ihrer Freundin, die schwach am Boden lag. „Rei... lauf“, keuchte Makoto, denn sie war schon einen Großteil ihrer Energie los und konnte sich kaum noch rühren. „Ich gehe nicht ohne dich, Makoto, also versuch es gar nicht erst“, schüttelte Rei den Kopf und sie versuchte, Makoto hoch zu zerren, doch diese hatte nicht die Kraft, um aufzustehen. Zoisite erholte sich soweit wieder, um sich wieder bewegen zu können. Diese Schmerzen hallten noch immer in ihm nach und er wollte nichts mehr als Rache. Mit einem großen Schritt war er bei der anderen Frau, packte sie an ihren Haaren und zog sie schroff hoch. Er ließ einen Eiskristall per Gedankenkraft erscheinen und dieser schwebte zielsicher auf die Brust der Frau zu, die er hielt. Makoto kämpfte sich vom Boden hoch. „Lass sie los, sie hat nichts getan!“, rief sie, doch noch immer konnte sie kaum etwas tun. Ihr Körper sank wieder nach unten, wieder musste sie sich hoch kämpfen, während Rei sich gegen Zoisites Griff wehrte. „Diese Schmerzen nennst du nichts?!“, rief Zoisite erbost und der Kristall berührte nun fast Reis Kleidung und die Haut darunter. „Dieses kleine Miststück hat eine Lektion verdient!“ „Von mir aus, bring mich um. Aber ich werde nicht zulassen, dass du Sailor Jupiter etwas tust!“, mischte sich Rei ein. „Wahrlich dumme Worte von einer noch dümmeren Frau, die glaubt, dass sie alles im Griff hat“, zischte Zoisite und immer weiter bohrte sich der Kristall in Reis Brust, bis diese vor Schmerz stöhnte. „Rei... Rei...“, murmelte Makoto immer wieder wie ein Gebet und sie zwang sich, aufrecht stehen zu bleiben. Als das geschafft war, wandte sie sich an Zoisite. „Lass sie gehen, ich werde alles tun, was du sagst!“ Ihre Angst um Rei trieb sie weit, sie wollte auf keinen Fall, dass Rei etwas passierte. Sie musste jetzt einfach etwas tun, um ihrer Freundin zu helfen, die sich so selbstlos darbot. „Gar nichts wirst du, Sailor Jupiter! Lass diesen Mann nicht ungestraft davon kommen! Sieh, was er getan hat, du musst ihn aufhalten!“, rief Rei und Makoto wurde blass. „Aber- aber was ist mit dir?“ „Kümmere dich nicht um mich. Du bist eine Sailorkriegerin, du musst die Prinzessin und diese Welt beschützen, alles andere ist unwichtig“, rief Rei angestrengt und erinnerte ihre Freundin an die gemeinsame Aufgabe. Trotz ihrer verzweifelten Lage war der Stolz der Sailorkriegerin ungebrochen und Makoto spürte, wie sich die Kraft ihrer Freundin auf sie übertrug. „So ein Geschwätz“, sagte Zoisite verächtlich und er sorgte dafür, dass sich der Eiskristall weite rund weiter in Reis Brust bohrte, die nun kaum mehr sprechen konnte. „Nimm meine verbleibende Kraft und besiege ihn, Makoto“, hauchte Rei schwach und mithilfe eines Gebets schickte sie ihre letzten verbleibenden magischen Kräfte an ihre Freundin, die sich sofort viel machtvoller fühlte. Makoto schloss die Augen und betete zu Jupiter. //Oh Jupiter, höre meine Worte und leihe mir und Rei deine Macht//, dachte sie voller Inbrunst und ein lauter Donner grollte draußen. „Was soll das?“, fragte Zoisite und war kurz abgelenkt, als die Wände der Sporthalle bedrohlich wankten. Plötzlich schlug ein Blitz ein und krachte durch ein Dachfenster. Er traf auf den Boden auf, seine Elektrizität spaltete den Boden und setzte den hölzernen Boden in Brand. Reinigende Energie durchdrang Makoto, während das Feuer auf Rei zuhielt und die junge Frau ebenfalls in Energie hüllte. Zoisites Eiskristall schmolz und aufgrund des Feuers musste er sich in Sicherheit bringen, während die Energien von Makoto und Rei noch einige andere Wunder bewirkten. Die Macht der Dunkelheit verblasste immer mehr und die Lebensgeister kehrten in Makoto zurück, welche vor Energie nur so übersprudelte. Ihr Blick flog zu Rei, welche förmlich in Flammen stand. „Rei!“ Doch Rei hörte sie gar nicht, viel zu dicht war das Geäst der Macht in ihr und sie fühlte sich wie damals, als sie noch Sailor Mars gewesen war. //Halt... gewesen? Ich bin es doch immer noch//, dachte Rei entfernt und ihre Lippen wisperten die Zauberformel. „Macht der Marsnebel, mach auf!“ Sengende Hitze entfaltete sich inmitten der Halle, Flammen tobten an der Stelle an welcher Rei stand und sie genoss die vertraute und wärmende Energie, die ihr Schutzplanet zu ihr sandte. Ein paar Augenblicke später stand sie in Sailorkriegerinnenuniform da und konnte es nicht fassen. Sie hatte sich wirklich und wahrhaftig verwandelt. „Sailor Mars“, rief Sailor Jupiter freudig und sie lief zu ihrer Freundin. „Das habe ich dir zu verdanken“, lächelte Rei und die beiden hatten über diesem ganzen Glück Zoisite völlig vergessen, der sich jedoch bald darauf zu Wort meldete. „Ihr solltet eure Umgebung im Blick behalten!“, rief er und sandte eine Wand aus vielen großen und kleinen Eiskristallen los, um seine Widersacherinnen zur Strecke zu bringen. Makoto stürmte vor, doch Rei stellte sich ihr lächelnd in den Weg. „Lass mich das machen“, sagte sie und schloss die Augen, ehe sie die Macht des Feuers beschwor. Pfeile aus Feuer entstanden und fingen die Eiskristalle noch im Flug ab, wo sie zu Wasser und Rauch zerschmolzen. Zoisite gab einen frustrierten Schrei von sich. „Dann töte ich eben zwei Sailorkriegerinnen! Ihr habt keine Chance!“, rief er, doch da unterbrach ihn eine weitere Stimme. „Vielleicht solltest du noch einmal nachzählen“, rief Minako und gesellte sich als Sailor Venus zu Sailor Jupiter und Sailor Mars. Zoisite sah dieser Übermacht entgegen und er gab einen wüsten Fluch von sich. Doch er wich nicht zurück, denn er würde Kunzite keinesfalls enttäuschen. Flink zog er eine kleine Kapsel aus einer seiner Taschen, biss sie auf und ließ die Energie des schwarzen Kristalls hineinfließen. „Memoria, erscheine und töte sie alle!“ Die Kapsel entfaltete sich plötzlich und schwarze Energie entkam ihr, ehe ein Monster an die Stelle der Kapsel trat. Es war ein Monster in Form einer Wolke mit grausig spitzen Zähnen, ohne jegliche Gliedmaßen. Es sah einfach aus wie ein riesiger Wurm aus schwarz-lila Wolken und wie Zoisite es befohlen hatte, griff der Dämon kreischend an. Minako, Rei und Makoto wichen aus, doch der Dämon war schnell und jagte sie. „Es bringt nichts, wir müssen angreifen!“, rief Makoto und schon rief sie die Macht des Donners. Minako und Rei taten es ihr nach und ihre Attacken trafen das Monster mit immenser Wucht. Doch es trug keinen Kratzer davon, aber dafür wurde es sehr wütend. Ein kreischender Schrei war zu hören und abermals stürzte sich das Monster auf die drei Freundinnen. „Was ist das für ein Dämon?!“, rief Minako entsetzt, während sie nur mit knapper Not vor der nächsten Attacke entkommen konnte. „Ich weiß es nicht“, rief Rei zurück, aber definitiv war dies ein anderes Kaliber als die Dämonen, die sie in der Vergangenheit bekämpft hatten. „Schneller, Memoria, töte sie und lass nichts außer ihre leblosen Körper da, damit ich sie Kunzite und der Königin präsentieren kann“, wütete Zoisite noch immer und das Monster kreischte erneut, ehe es zu einer neuen Attacke ansetzte. //Königin? Welche meint er?//, fragte sich Makoto und schleuderte eine weitere Attacke auf das Monster, welches einfach nicht müde wurde. Doch als Memoria in die Nähe von Zoisite kam, griff das Monster auch ihn an und Zoisite reagierte nicht schnell genug. Er wurde durch die Luft geschleudert und landete hart auf dem Boden, als sich das Monster ihm erneut zuwandte. Im gleichen Moment zeugte ein Lufthauch aus dunkler Energie von einem Portal, dass in einer der Wände entstand. Ein hellhaariger Mann erschien an jener Stelle und er schätzte die Lage blitzschnell ein. „Kunzite“, keuchte Zoisite am Boden und der Dämon Memoria kreischte wild auf, ehe es Zoisite erneut angriff, der das Bewusstsein verlor. Kunzite war zu weit weg und er wusste es. Sein sonst so stoisches Gesicht verzerrte sich verzweifelt und Makoto sah es. Damit stand ihre Entscheidung fest... „Macht des Donners, sieg!“, rief sie und ihre Donnerkugeln lenkten das Monster lange genug ab, dass Makoto in Zoisites Nähe gelangen konnte. Sie packte ihn, wuchtete ihn hoch und sprang mit ihm aus der Gefahrenzone. Sie lief zu Kunzite, schob ihm Zoisite in die Arme und sah ihn ernst an, wobei ihr Herz wie verrückt klopfte. Er erwiderte ihren Blick, Verwirrung stand darin und Makoto wusste, dass ihre Kameradinnen diese Verwirrung teilen würden. Doch sie konnte nicht anders, denn ein Teil von ihr liebte Kunzite so absolut, dass sie nur so handeln konnte. Sie wollte dieses verzweifelte Gesicht nicht noch einmal sehen... „Geht! Ihr müsst hier weg!“, war alles, was Makoto noch hervorbrachte, dann wandte sie sich ab und stellte sich dem Monster erneut entgegen, welches wieder dazu überging Minako und Rei anzugreifen, die ihm näher waren. Wieder riefen sie alle ihre Mächte, doch es reichte nicht aus. Der Dämon wütete nur weiter und weiter und Rei, Minako und Makoto hatten alle Hände voll zu tun. Doch plötzlich hielt der Dämon inne, verfärbte sich rot und platzte dann explosionsartig, so dass sich sein wolkenartiger Körper zu kleinen ölartigen Spritzern überall verteilte. Überrascht sahen sich Minako, Makoto und Rei um und sie sahen Kunzite mit ausgestreckter Hand dastehen. Er hatte mithilfe seiner dunklen Macht das Monster zur Strecke gebracht und nahm Zoisite nun betont ruhig auf seine Arme. „Damit sind wir quitt“, äußerte er kühl, ehe er in das schwarze Portal entschwand. Die Sailorkriegerinnen sahen sich ratlos an, während in Makoto Hoffnung mitschwang. Zwar war diese Aktion Kunzites rein zweckmäßig geschehen, um keine Schulden beieinander anzuhäufen, aber dennoch hatte er sie gerettet. Vielleicht war doch noch ein wenig Gutes in Kunzite verblieben... sie wollte zumindest daran glauben. Kunzite legte Zoisite auf einer Liegemöglichkeit ab, die aus Fels bestand und endlich fiel alle Anspannung von ihm ab. Er ließ sich neben dem bewusstlosen Mann nieder und ballte die Fäuste. Er war so nahe daran gewesen, Zoisite zu verlieren und das alles nur wegen diesen unkontrollierbaren Dämonen, die ihnen die Königin überlassen hatte. //Was bezweckt sie damit...? Sind wir die Kollateralschäden?//, fragte sich der Hellhaarige und Wut durchströmte ihn, wenn er an diese Möglichkeit dachte. Er hatte natürlich keine Beweise dafür, aber dieser undurchsichtigen Königin traute er alles zu. Er vertraute ihr nicht, er war nur hier, weil Zoisite hier war und dieser Frau anscheinend sein Leben verdankte. Damit stand auch Kunzite in ihrer Schuld und es störte ihn, weil er seine Schulden gerne sofort beglich. Er dachte an die junge Frau mit den braunen Haaren, den grünen Augen und den Rosenohrringen, die ihm Zoisite einigermaßen wohlbehalten wiedergebracht hatte. Sie hatte ihr Leben riskiert, um ihren Feind vor einem Dämon zu retten und ihnen die Flucht zu ermöglichen, obwohl der Dämon von ihnen stammte. //Sailor Jupiter//, erinnerte er sich und sann über ihre Absichten nach, doch auch hier hatte er keinen Durchblick. Er schaute auf Zoisite und er empfand Dankbarkeit für einen weiteren Tag, den er mit ihm verbringen durfte, dank dieser Sailorkriegerin. Aber es stand fest, dass er weiterhin die Augen offenhalten musste und Zoisite und sich in Sicherheit bringen musste, sobald sich die Chance bot. Kapitel 11: Unterschiedliche Ziele ---------------------------------- Veseria saß nicht wie immer auf ihrem Thron, sondern zog unermüdlich ihre Runden in der großen Halle. Sie spürte instinktiv, dass die Sailorkriegerinnen nach und nach wieder erwachten und dass auch sonst nichts so lief, wie sie sich das vorgestellt hatte. Zoisite hatte sich nach anfänglicher Stärke als schwaches, nutzloses Werkzeug herausgestellt und Kunzite vertraute ihr nicht, während die Dämonen, die Veseria eigens herangezüchtet hatte, nicht mit ihnen kompatibel waren. Veseria hatte mehr erwartet, aber anscheinend waren die Generäle des Bösen von damals jetzt nur noch ein Schatten ihrer selbst. //Vielleicht sollte ich alles einfach selbst in die Hand nehmen und auf die Hilfe der Generäle verzichten//, dachte sie verstimmt und spürte, wie ihre andere Natur hervordrängte. Es war schon so lange her, dass sie der Verwandlung nachgegeben hatte, aber solange sie nicht allein in ihrem Domizil war, war das Risiko zu groß, erwischt zu werden. //Noch ein Grund mehr, die beiden zu töten//, schoss es Veseria durch den Kopf und langsam nahm ein Plan Gestalt an. Wenn sie es geschickt anstellte, würden sich beide Seiten einfach gegenseitig beseitigen und sie musste nicht einmal den kleinen Finger dafür krümmen. Sie musste die Sailorkriegerinnen und die Generäle einfach nur gegeneinander ausspielen und da sowieso eine gewisse Grundantipathie vorhanden war, bedurfte es nur ein paar kleiner Winkelzüge und Veserias Probleme lösten sich quasi von allein. Die Rothaarige lächelte nun zufrieden in sich hinein und sie beschloss, zur Tat zu schreiten. Mit Absicht rief sie nur Zoisite zu sich und er kam sofort, ergeben wie er nun mal war. Es war schon fast niedlich, wenn es nicht gleichzeitig total dumm gewesen wäre. Aber die Generäle waren auch nur Menschen, wenn auch mit unvergleichlichen Fähigkeiten... aber dennoch nur Menschen. „Zoisite, es tut mir leid, dass meine Kreaturen dich beinahe getötet hätten. Ich weiß nicht, warum sie sich deiner Kontrolle entziehen, ich habe einfach keine Antwort darauf. Ich hoffe dennoch, du kannst mir verzeihen“, hauchte Veseria und sie kniete sich vor Zoisite, der sich ebenfalls in dieser Haltung befand. Er bekam große Augen und sie wusste, sie hatte ihn am Haken. „Aber nicht doch, meine Königin. Ihr könnt nichts dafür, ich bin einfach noch nicht stark genug“, widersprach er und Veseria schüttelte lächelnd den Kopf. „Stell dein Licht nicht unter den Scheffel, Zoisite. Du bist der, auf den ich mich am meisten verlasse, du warst derjenige, der schon immer zu mir gehalten hat und die Sailorkriegerinnen als das erkannt hat, was sie in Wahrheit sind. Schon so oft haben sie auch dir das Leben schwer gemacht und es schmerzt mich, dass ich dir und Kunzite nicht helfen kann. Ich bin zu schwach... ich bin nichts weiter als eine schwache Königin im Exil, die nichts ausrichten kann“, sagte sie dann und senkte demütig den Blick nach unten. „Wenn wir den Silberkristall in den Händen halten, wird sich das ändern, meine Königin. Dann könnt Ihr aus diesem Planeten wieder das machen, was er früher war und die Sailorkriegerinnen und vor allem Sailor Moon werden nicht mehr das Wohl unseres Volkes beschmutzen. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um den Silberkristall zu finden und zu Euch zu bringen, verlasst Euch darauf“, sagte Zoisite leidenschaftlich und der Eifer brannte in seinen Augen. „Ich danke dir“, hauchte Veseria und küsste Zoisite sanft auf den Mund, um ihm noch mehr dunkle Macht einzuflößen. Sie wusste, dass er nicht mehr viel der bösen Kraft aushalten würde, aber damit rechnete sie. Er war ihre Geheimwaffe und sie wusste sehr gut, dass Zoisite sie nun zum letzten Mal enttäuscht haben würde. Verseria lächelte und hauchte ihren letzten Befehl, denn sicher würde sie ihn nicht mehr wiedersehen. „Geh, Zoisite. Bring mir so viel menschliche Energie für unseren Planeten, wie du kannst und den Silberkristall.“ Damit ging der junge Mann und Veseria war allein. Nun musste sie nur noch Geduld haben und all ihre Probleme würden sich von allein in Luft auflösen. Sie brauchte den Silberkristall nicht unbedingt, denn es würde reichen, wenn die Sailorkriegerinnen allesamt ihr Ende fanden und darum würde sich Zoisite unbewusst kümmern. Und dann, wenn all das erledigt war, konnte sie selbst die Erde beherrschen und von hier aus alle anderen Planeten vernichten. Makoto streckte sich in der warmen Sonne und genoss es, einen Tag im Freien zu verbringen. Neben ihr liefen Minako, Rei, Ami und sogar Bunny und Mamoru mit Chibiusa. Die kleine Mondprinzessin schlief gerade seelenruhig in Mamorus Armen und Makoto musste immer wieder hinschauen, weil der Anblick jedes Mal ihr Herz erwärmte. „Es war eine gute Idee, einen Spaziergang zu machen“, meinte Minako jetzt und auch sie genoss die wärmenden Sonnenstrahlen. „Genau das richtige Wetter, um einen freien Tag zu haben“, pflichtete Ami bei und alle schauten sie überrascht an, dass die junge Frau tief errötete. „Das kommt ausgerechnet von dir, Ami?“, hakte Rei belustigt nach und alle brachen in Gelächter aus. „Pscht, Chibiusa schläft endlich!“, zischte Bunny leise und schnell verstummten alle. Sie schauten alle auf das Baby, doch die Kleine schlief ungestört weiter und kuschelte sich noch ein wenig mehr an Mamoru, der lächelnd auf das kleine Bündel schaute. „Sie hängt nach wie vor an Mamoru. Es hat sich also nichts geändert“, meinte Rei und spielte damit auf die größere Chibiusa aus der Zukunft an, die oft nicht von dem Erdenprinz und zukünftigen Vater gewichen war, sehr zu Bunnys Missfallen. Bunny seufzte, lächelte aber. „So kann ich wenigstens ein bisschen zur Ruhe finden“, sagte sie, aber alle wussten, dass sie es nicht so meinte. Bunny liebte ihre Tochter abgöttisch und hatte sich anfangs damit schwer getan, sie in andere Arme zu geben. Mittlerweile hatte sich das gegeben, aber dennoch war die junge Frau manchmal sehr übervorsichtig, ohne Frage, weil sie immer wieder daran denken musste, wie die Chibiusa aus der Zukunft immer wieder in Gefahr geraten war. //Alte Gewohnheiten legt man nur schwer ab//, dachte Makoto, was sie automatisch an sich selbst erinnerte, als sie sich immer wieder in den Falschen verliebt hatte, weil jener Kerl so aussah wie der Junge, der sie damals sitzengelassen hatte. Jetzt hingegen hatte sie sich nicht in ein Abbild ihres früheren Schwarms verliebt, aber ob ihre Wahl nun besser war als vorher, das wusste wohl nur das Schicksal. Makoto dachte oft an Kunzite, fragte sich, ob es ihm gut ging und ob er sich vielleicht an sie erinnerte. Sie hoffte, dass er eines Tages wieder der Mann von vor einigen Wochen sein würde, aber gleichermaßen fand sie es vermessen, einen Mann umkrempeln zu wollen, der jetzt eigentlich er selbst war. Es war sowieso zwecklos, denn sie liebte ihn, egal, wie schlimm er auch zu ihr oder ihren Freundinnen war. Er war der Mann, den ihr Herz erwählt hatte und sie konnte nichts dagegen tun. „Ich habe übrigens gehört, dass in der Nähe ein Aquarium aufgemacht hat. Wenn es euch nichts ausmacht, würde ich gerne einen kleinen Umweg dahin machen“, sagte Ami plötzlich und alle wandten sich mit einem Blick zu ihr, der sie erneut erröten ließ. „Also doch Arbeit?“ „Nein, das ist privates Interesse. Sie haben Delfine“, verteidigte sich die Blauhaarige vehement und ihre Freundinnen kicherten. „Also auf zum Aquarium“, sagte Minako voller Tatendrang und lief ein wenig voraus. Makoto schloss zu ihr auf und hakte sich bei ihr ein. „Ist alles ok bei dir?“, wollte die Braunhaarige wissen und sie erntete einen belustigten Blick der Blonden. „Das Gleiche könnte ich dich fragen, Mako-chan“, sagte sie, aber sie war nur halb so freudig wie sonst, wenn sie einen Scherz machte. „Was hast du?“ „Ich mache mir Sorgen.“ „Um mich?“ „Ja. Du siehst manchmal so traurig aus und ich erkenne Liebeskummer, wenn ich ihn sehe“, bemerkte Minako. „Ich kann meine Gefühle nicht einfach abstellen, Mina.“ „Das verlangt auch keiner. Aber du solltest mit jemanden darüber reden.“ Makoto seufzte. „Ich komme mir einfach dumm vor. Ich meine, egal, wie ich fühle, ich muss ihn eigentlich als Feind betrachten. Aber ich kann es nicht und ich habe Angst, dass ich euch alle nicht schützen kann, weil mir meine Gefühle im Weg sind.“ „Dann schütze uns nicht alle, Makoto. Wir sind ein Team und wir haben jetzt auch noch Rei, du musst nicht mehr allein gegen das Böse kämpfen. Ich weiß, es ist nicht einfach... auch für mich ist es nicht einfach, gegen meinen ehemaligen Geliebten aus früheren Zeiten zu kämpfen“, gab Minako zu und ein Hauch von Eifersucht jagte durch Makotos Inneres, als Minako das Wort „Geliebter“ gebrauchte. „Hast du... hast du noch...“, fragte Makoto, doch sie kam sich dumm vor, diese Frage zu stellen, also brach sie wieder ab. Minako lächelte. „Keine Sorge, ich habe keine Gefühle mehr für ihn. Es ist mehr wie... als würde ich mich an einen Film erinnern, den ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Ich empfinde nichts für Kunzite, er gehört ganz und gar dir“, sagte sie und Makoto wurde über und über rot. „Aber er ist doch auf der Gegenseite. Er erkennt mich nicht einmal mehr“, wehrte sie ab, doch Minako lachte und warf einen Blick zurück zu Bunny und Mamoru. „Das war bei Bunny und Mamoru doch auch so. Und trotzdem haben sie zueinander gefunden, haben geheiratet und haben Chibiusa bekommen. Also wer sagt, dass es bei dir nicht auch so sein könnte?“, sagte Minako und zwinkerte ihrer Freundin zu. Automatisch drängte sich Makoto ein Bild auf, wie sie Hand in Hand mit Kunzite im Park spazieren ging und noch eins, auf dem sie ihn heiratete oder seine Kinder auf den Armen hielt. Makoto spürte die Hitze in ihrem Gesicht und sie schüttelte den Kopf, um diese verrückten Bilder wieder aus ihren Gedanken zu schütteln. Es waren schöne Vorstellungen... aber eben auch nicht mehr als das. Das Aquarium war gut besucht, aber man hatte dennoch viel Platz, um zahlreiche Meeresbewohner zu bewundern. „Der Umweg hat sich wirklich gelohnt“, staunte Minako und schaute ein paar weißen Rochen zu, wie sie durchs Wasser zu fliegen schienen. „Das war wirklich eine gute Idee“, lächelte Makoto Ami an und diese lächelte zurück. „Es gibt nichts Beruhigenderes als das Wasser“, meinte sie und fühlte sich schon etwas entspannter. Sie hatte schon immer gewusst, dass der Beruf als Ärztin sehr anspruchsvoll war, aber sie machte ihn gern. Sie wurde gefordert, ihr ganzes Wissen wurde gebraucht und sie hatte schon mehrfach schwierige Situationen gemeistert, ohne zu verzweifeln. Aber zur Zeit fiel es ihr schwerer, einfach, weil sie sich Sorgen um ihre Freundinnen machte. Sie war selbst eine Sailorkriegerin ohne Kräfte und konnte demnach nichts tun. Damals hatte sie die Kämpfe verabscheut, aber seit sie ihre Aufgabe vollauf verstanden hatte, wusste sie, dass es manchmal nötig war, aufzustehen und für eine Sache einzustehen. Nach dem letzten Kampf war ihr diese Aufgabe genommen worden, aber sie hatte es nicht so gesehen, schließlich war es ihren Freundinnen ebenso gegangen. Doch nun fiel der Unterschied auf und Ami fühlte sich nicht wie sie selbst, auch, wenn sie es nicht offen zugab. Die Zeit mit ihren Freundinnen zu verbringen war kostbar für sie und entspannte sie auf eine Weise, die sie nur vorfand, wenn sie durchs Wasser schwamm. „Danke, dass ihr mitgekommen seid“, lächelte die Blauhaarige nun, als sie in die Nähe der offenen Becken kamen, in denen unter anderem Delfine ihre Runden drehten und lautstark schnatterten. „Seht mal!“, rief Minako und wies auf zwei Delfine, die aus dem Wasser sprangen, nur um dann wieder einzutauchen. Chibiusa gab ein Lachen von sich und alle schauten zu ihr. Ihre kleinen Hände klatschten begeistert ineinander und als die Delfine sich nochmals in die Luft wagten und ihr Schnattern von sich gaben, lachte die Kleine erneut. //Dafür kämpfen wir... damit jedes Kind befreit lachen kann, solange es hier lebt//, dachte Makoto und sie warf ihren Freundinnen einen Blick zu, der erwidert wurde. Anscheinend dachten sie in diesem Moment alle das Gleiche. Sie würden alles tun, um dieses Glück auf Erden zu beschützen. Kunzite verließ mit Zoisite Veserias Versteck. Sie kamen mitten im Park durch ein Portal, von welchem es nicht weit war bis zum Aquarium, wo heute sehr viele Menschen waren. Zoisite hatte sich dieses Ziel ausgesucht und es war wirklich praktisch, so viele Menschen an einem Fleck zu haben. Damit würden sie eine Menge Energie einnehmen und dieses Mal würde Zoisite die Energie aus der Luft sammeln, indem er über dem Gebäude schwebte. Kunzite würde die Lage von unten angehen und dafür sorgen, dass ein Bannkreis um das Gebäude gezogen wurde, der weder jemanden ein- noch hinaus lassen würde. Damit würden die Sailorkriegerinnen sie nicht aufhalten können und keiner von ihnen würde ihn Gefahr schweben. Kunzite ging konform mit diesem Plan, welcher von Zoisite stammte, war aber dennoch vorsichtig. Es konnte immer zu Komplikationen kommen, das hatte ihn die Geschichte gelehrt und so beschloss er, aufmerksam und konzentriert zu bleiben. „Bist du bereit?“, fragte ihn Zoisite, welcher vor Energie und Tatendrang nur so sprühte. Kunzite stieß das ein wenig auf, weil es ungewöhnlich für Zoisite war. Der andere ging sonst ruhig und gelassen vor, doch nach seinem Gespräch mit der Königin war er berauscht und unruhig gestimmt. Kunzite machte sich Sorgen, aber er wollte den Tatendrang seines Freundes auch nicht schmälern, schließlich war die Strategie des anderen sehr gut. „Ja“, nickte Kunzite daher und sie machten sich damit auf zum Aquarium, um den Plan zu starten. Er schwor sich, Zoisite gut im Auge zu behalten und die Aufgabe zu einem schnellen Ziel zu bringen, denn erst dann würde er auch den normalen Zoisite wieder zurückerhalten. Es war klar, dass der andere bestrebter denn je war, der Königin zu beweisen, dass er nicht nutzlos war und Kunzite kam dieses Verhalten bekannt vor. Es war genauso wie an jenem Tag, als Zoisite den Tod durch Queen Beryll gefunden hatte und der Hellhaarige dachte nicht gerne daran. Kunzite konzentrierte sich. Er konnte jetzt keine Ablenkungen gebrauchen... aber dennoch hatte er ein ungutes Gefühl, während sie sich dem Schauplatz ihres Plans näherten. Kapitel 12: Gefangen in der Kuppel ---------------------------------- Eben noch war die Stimmung ausgelassen gewesen. Alle hatten die Sonne genossen und die Ausgelassenheit der Meerestiere, welche fröhlich und frei in ihren Becken schwammen und sich nicht an der Anwesenheit der Menschen gestört. Doch plötzlich verdunkelte sich der Himmel und alles verkehrte sich ins Gegenteil. Unsicher schauten sich die Menschen um, um die Ursache festzustellen, doch statt des blauen Himmels über ihnen sahen sie nur grau-schwarze Dunkelheit. Ein halbkugelförmiges Gebilde hatte sich wie eine Kuppel über das Freigehege des Aquariums gebildet. Viele der Meerestiere flüchteten sich in die dichten Pflanzen, die am Grund der Becken wuchsen, die Delfine gaben ängstliche Laute von sich und Ami und ihre Freundinnen waren sofort in Alarmbereitschaft. „Das sieht aus wie diese Kuppel, die uns damals die Energie abgesaugt hat“, erinnerte sich Rei und die anderen nickten, während sie das Schlimmste befürchteten. //Kunzite... bist du das?//, fragte sich Makoto und Sehnsucht erfüllte ihr Innerstes ebenso wie Bedauern. Sie wollte nicht gegen ihn kämpfen, doch wenn er die Menschen hier in Gefahr brachte, blieb ihr keine Wahl. Diese Kuppel war wie ein Zeichen der Vergangenheit, dass sich zwischen Gut und Böse wohl nichts verändern konnte. Makoto atmete tief durch, dann konzentrierte sie sich auf ihre Aufgabe. Sie schaute zur Kuppel hinauf und entdeckte das vertraute Pulsieren der Macht, die sich durch schwarze Blitze äußerte, die nur darauf warteten, losgeschickt zu werden und allen Insassen der Kuppel die Energie zu rauben. „Mamoru, Bunny, Ami! Ihr müsst euch in Sicherheit bringen!“, rief Makoto, während im gleichen Moment die Blitze zu Boden zuckten und ihr Werk verrichten wollten. Menschen, die von den Blitzen getroffen wurden, schrien auf oder auch nicht, aber sie zuckten unter der Macht der Dunkelheit zusammen und sanken zu Boden, als ihnen die Energie abgesaugt wurde. „Schnell, ihr müsst gehen!“, rief auch Minako und sie schob Bunny, Mamoru und Ami vorwärts, damit diese sich in Bewegung setzten. Man sah den dreien an, dass sie nicht gehen wollten, doch Chibiusa schrie nun vor Angst und das sorgte nun doch dafür, dass die drei Schutz suchten, begleitet von Rei, die ihn Geleitschutz gab. Minako und Makoto suchten kurz Schutz im Inneren des Gebäudes. Sie suchten sich einen Gang, in welchem keine Menschenseele war und verwandelten sich, ehe sie wieder nach draußen stürmten. „Wir müssen die Quelle finden“, sagte Makoto und Minako nickte. „Kunzite... nur er kann das vollbracht haben, nicht wahr?“, sagte sie und Makoto biss sich auf die Unterlippe, weil sich der Unwillen in ihr regte. Sie ballte die Fäuste und rief sich zur Ordnung. Sie durfte nicht zögern, es ging um den Schutz ihrer Freunde und der Menschen, die unschuldig hier hineingeraten waren. Blitze zuckten aus der Spitze der Kuppel und verfehlten Makoto um Haaresbreite. Die Luft war wieder geschwängert von einem süßlichen, dicken und schweren Geruch, dem Aroma der Dunkelheit und vernebelte Minako und Makoto bereits die Sinne. Sie mussten schnell handeln, um die Menschen zu retten, sonst würde es schlimm um sie alle bestellt sein. Bunny hielt die weinende Chibiusa fest an sich gepresst, um sie mit ihrem Körper abzuschirmen. Mamoru hatte einen Arm um sie geschlungen, schirmte wiederum seine Frau und sein Kind ab, während Ami dicht hinter ihnen lief und Rei die Vorhut bildete. Die Schwarzhaarige war noch nicht verwandelt, aber das war auch noch nicht nötig, denn sie spürte auch so die unheilvolle Macht und wo sie am stärksten und am schwächsten war. Endlich fand sie einen Ort, der einigermaßen geschützt war und der genug positive Energie bot, damit sie ihre Bannzettel einsetzen konnte. Sie winkte die anderen heran und deutete auf eine Tür, während sie im gleichen Atemzug Ami ein paar der Bannzettel in die Hand drückte. „Versteckt euch in diesem Raum und bringt die Bannzettel von innen an, das wird euch eine Zeit lang Schutz gewähren. Ich werde die Barriere von außen verstärken und dann werde ich den anderen helfen. Je schneller wir das beenden, umso eher holen wir euch wieder da raus“, gab Rei die Anweisungen und Mamoru zog Bunny, Chibiusa und Ami sofort in den kleinen Raum, der eine Art Besenkammer war und gerade so Platz für sie alle bot. Ami hatte große Angst und sie war sich sicher, dass man es ihr ansehen konnte. Doch gleichermaßen sorgte die Kriegerin in ihr für das Gefühl, dass sie kämpfen wollte und als Rei sich nun konzentrierte und die Bannzettel sanft leuchteten, schrie alles in Ami auf. Sie schaute zu Chibiusa, Mamoru und Bunny und dann zu Rei, welche im Begriff war, die Tür zu schließen. //Ich kann und darf mich nicht verstecken... ich kann die anderen nicht allein kämpfen lassen//, dachte Ami und ehe Bunny und Mamoru sie aufhalten konnte, legte sie die Bannzettel in Bunnys Schoß und schlüpfte durch den kleinen Spalt zurück zu Rei, ehe die Tür zufiel. „Ami!“ Die Bannzettel begannen zu leuchten und Ami fühlte den zarten Luftstoß, der davon ausging. Rei schaute sie erschrocken an, doch Ami ließ sich davon nicht ins Wanken bringen. Sie würde für ihre Freundinnen da sein, sie begleiten und ihnen eine Hilfe sein, egal ob mit ihren Kräften oder ohne. „Es ist die richtige Entscheidung, ich werde mit euch gehen. Ich kann etwas tun, glaub mir“, sagte Ami zu Rei und der anderen blieb keine andere Wahl, als die Blauhaarige mit zu den anderen zu nehmen. Während Ami Rei folgte, nagten Zweifel an ihr, doch sie kämpfte sie nieder. Sie konnte nicht an der Seitenlinie stehen, sie musste sich der Gefahr stellen. Und wer wusste es schon, vielleicht war sie ihren Freundinnen eine Hilfe, sie musste nur ruhig bleiben und die Situation analysieren, so wie damals, als sie noch Sailor Merkur gewesen war. Makoto und Minako staunten nicht schlecht, als Sailor Mars mit Ami auftauchte und natürlich bestürmten sie die Blauhaarige, Schutz zu suchen, doch Rei schüttelte bereits den Kopf. „Versucht es gar nicht erst. Ami hat ihre Entscheidung schon gefällt, genauso wie wir alle“, meinte sie und Ami nickte bekräftigend, ehe sie nach der Lage fragte. „Konntet ihr schon etwas herausfinden?“ „Nicht wirklich. Keine Spur von Kunzite“, berichtete Minako und Ami nickte abermals nachdenklich. Wenn der Gegner nicht in der Kuppel war, so war es die gleiche Lage wie vor ein paar Jahren. Sie waren innerhalb der Kuppel gefangen und ihr Gegner war außerhalb der Kuppel und saugte ihnen die Energie ab. „Wir müssen eine Schwachstelle finden“, meinte Ami also und ihre Freundinnen schauten sie ratlos an. „Eine Schwachstelle? Die letzte Kuppel dieser Art hatte keine einzige Schwachstelle, oder?“, überlegte Makoto und Rei gab ihr Recht. „Ja, das mag sein, aber diese Kuppel ist wesentlich größer und erfordert viel mehr Energie unseres Gegners. Und je größer die Kuppel ist, umso instabiler ist sie, vor allem an dem Punkt, der am weitesten von der Energiequelle entfernt ist.“ Minako schaute etwas hilflos in die Runde. „Ich verstehe ehrlich gesagt kein Wort.“ Ami lächelte nachsichtig wie immer, ehe sie eine einfachere Antwort wählte. „Die Stelle unmittelbar am Boden ist die schwächste Stelle, vor allem, wenn sie weit von unserem Gegner weg ist. Wir müssen also unseren Gegner finden. Wenn wir ihn haben, wissen wir, wo wir hin müssen, nämlich ans entgegengesetzte Ende der Kuppel. Und dann müssen wir unsere Energie bündeln und sie auf die Schwachstelle konzentrieren, dann sind wir frei“, erklärte sie und so wurde es gemacht. Die Kriegerinnen schwärmten paarweise aus und versuchten, Kunzite zu finden, doch es war nicht so einfach. Die Umgebung wurde mittlerweile von dichten schwarzen Nebelschwaden bedeckt und machte die Weitsicht schwierig. Ami wünschte sich ihren Computer, den sie als Sailor Merkur besessen hatte, denn dann wäre es leichter gewesen, das Ziel zu finden, doch so leicht machte man es ihr anscheinend nicht. „Ist alles ok, Ami?“, wollte Minako wissen und Ami gab ihr mit einem Lächeln zu verstehen, dass alles in Ordnung war, wie schon vor fünf Minuten, als die Blonde das letzte Mal gefragt hatte. „Mit mir ist alles ok. Aber ich mache mir Sorgen um Bunny, Mamoru und Chibiusa. Ich hoffe, Reis Bannzettel halten diese dunkle Energie von ihnen fern... ich hätte vielleicht doch bei ihnen bleiben sollen“, entgegnete Ami unsicher. Minako wandte sich zu ihr um und ergriff ihre Hände. „Es geht ihnen ganz sicher gut. Und je eher wir die Schwachstelle dieser Kuppel finden, umso eher können wir uns in echt davon überzeugen“, lächelte die Blonde und Ami fasste neuen Mut. „Du hast Recht. Also dann, lass uns weitergehen“, sagte die Blauhaarige und so geschah es. Sie gingen weiter und weiter, bis Minako gegen ein großes Hindernis stieß. „Ich glaube, wir haben das eine Ende der Kuppel erreicht“, befand sie und versuchte, durch die Kuppel zu sehen, doch es klappte nicht, so dunkel war deren Beschaffenheit. „Wir müssen die Wand abgehen. Dort, wo der Energiefluss herkommt, müsste die Kuppel dunkler und konzentrierter sein“, vermutete Ami und so ging die Suche weiter, bis sie die gesuchte Stelle wirklich fanden. „Und jetzt?“, wollte Minako wissen und schaute ratlos auf die dunkle Wand, die undurchdringlich schien. „Ein kleiner Schockimpuls müsste reichen, um die Wand kurz zu irritieren. Du musst sie angreifen, dadurch müsste sie uns kurz die Sicht nach draußen ermöglichen“, überlegte Ami und Minako nickte, ehe sie die Macht der Herzen beschwor. Die Attacke erschütterte die Kuppel und gewährte einen kurzen Blick nach draußen, wo sie Kunzite in die Beschwörung der Kuppel vertieft sahen. „Kann er uns sehen?“, flüsterte Minako, während sie instinktiv in eine Kampfhaltung wechselte, um auf alles vorbereitet zu sein. „Ich weiß es nicht. Wir sollten zu den anderen gehen und ihnen von der Entdeckung erzählen.“ Doch bevor Minako und Ami dieses Vorhaben in die Tat umsetzen konnten, zuckten Blitze vom Himmel und dieses Mal sogar mehr als zuvor. Einer hielt direkt auf Ami zu und sie konnte sich vor Schreck nicht rühren, während der schwarze Blitz direkt auf sie zuhielt, um ihr die Energie zu nehmen. Plötzlich spürte Ami einen Stoß und sie landete hart auf dem Boden, wo sie sich den Kopf stieß. Im gleichen Moment hörte sie, wie Sailor Venus aufschrie und sie schaute benommen auf. Die Blonde lag auf dem Boden und zuckte, während ihr jegliche Energie abgesogen wurde. „Minako!“ Ami sprang auf und eilte zu ihrer Freundin, doch diese hielt sie auf. „Nein... komm nicht zu mir... du musst... zu den... anderen. Ami... du kannst es schaffen... Ami...“, sagte Minako, ehe sie das Bewusstsein verlor. „Nein, Minako!!!“, rief Ami entsetzt, doch ihre Freundin konnte sie in den Tiefen der Bewusstlosigkeit nicht mehr hören. Ami war vor Schreck wie gelähmt, ihr Kampfgeist erlosch augenblicklich und die Angst ermächtigte sich ihres Körpers. Sie hatte für einen Augenblick vergessen, wie gefährlich das Kriegerinnendasein war, doch nur wurde ihr das volle Ausmaß der Gefahr erneut vor Augen geführt. „Minako...“, flüsterte Ami und rüttelte an der Schulter ihrer Freundin, als der schwarze Blitz ihre Freundin verlassen hatte. Nichts. Keine Reaktion. Amis Blickfeld verschwamm, Tränen nahmen ihr die Sicht, während sie einfach nicht aufstehen und sich auch nicht rühren konnte. Der Schmerz und die nackte Angst umklammerten ihr Inneres und ließen sie erstarren, hier neben Minako, die kein Lebenszeichen von sich gab. Ami wusste, dass Minako nur bewusstlos war, aber dennoch hatte sie das Gefühl, als könne sie jeden Augenblick aufhören zu atmen. Sie konnte hier nicht weg... sie durfte Minako nicht allein lassen, nicht, wenn die andere ins Lebensgefahr schwebte. Kunzite konzentrierte sich vollkommen darauf, die Kuppel am Leben zu erhalten. Zeitgleich ließ er seinen Geist wandern und beobachtete die Geschehnisse in der Halbkugel, die sich über dem Aquarium spannte. Die Menschen darin waren fast alle den Blitzen der bösen Energie zum Opfer gefallen und Kunzite wahr wahrlich überrascht über die Macht, die Zoisite in die Kuppel gespeist hatte. Nahezu alle Energien waren in der Kuppel erloschen, nur noch ein paar einzelne Kraftfelder existierten und sie waren sehr mächtig. //Ob die Sailorkriegerinnen dort drin sind?//, überlegte der General des Bösen. Augenblicklich fiel ihm die Kriegerin des Jupiter ein und er fragte sich, warum. Es beeinträchtigte seine Konzentration und er fokussierte sich wieder auf seine Aufgabe... doch ihre grünen Augen verfolgten ihn, als ob sie ihn verhext hätte. Ein ärgerliches Geräusch von sich gebend, schüttelte Kunzite erneut die Gedanken an die Frau ab, die ihm und Zoisite nun schon mehrfach in die Quere gekommen war. Er schuldete ihr nichts mehr und wenn sie in dieser Kuppel war, dann war das ihre eigene Schuld. //Ihr Energie wird dabei helfen, dass wir schneller von Veseria wegkommen und nebenbei räumen wir sie und ihre Kameradinnen aus dem Weg. Vielleicht ist sogar Sailor Moon unter ihnen, dann könnten wir uns den Silberkristall schnappen und Veseria hat, was sie will... und ich bekomme Zoisite und die Freiheit//, dachte Kunzite und somit schaffte er es, sich wieder auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Und dennoch ließ ihn jenes ungute Gefühl einfach nicht los. Es war, als würde er etwas sehr Wichtiges übersehen und als würde er gerade einen riesigen Fehler begehen. Aber warum...? //Zoisite... lass uns gehen. Wir haben mehr als genug Energie//, wandte er sich gedanklich an Zoisite, doch er erhielt keine Antwort. Es war, als würde seine Stimme durch einen dichten Nebel gleiten, doch sie fand nicht das Ziel und damit nicht das Ohr, welches ihn hören sollte. Sein ungutes Gefühl verstärkte sich und er schaute hinauf zum Himmel, wo Zoisite gerade ins Innere der Kuppel hinabglitt. „Zoisite, was hast du vor?“, fragte Kunzite leise und verwirrt. Irgendetwas stimmte nicht, dessen war sich der Hellhaarige sicher, denn Zoisite handelte niemals gegen einen ausgemachten Plan. Kunzite konzentrierte sich wieder auf die Kuppel und auf das Geschehen im Inneren. Er musste wissen, was mit Zoisite los war. „Wie traurig... bist du ganz allein?“, fragte eine dunkle Stimme und Ami hob erschrocken ihren Kopf. Ihre schreckgeweiteten Augen nahmen den Feind von damals, Zoisite, wahr und obwohl sie nicht über die Macht des Merkurs verfügte, stellte sie sich schützend vor die ohnmächtige Sailor Venus und breitete die Arme aus, um die Freundin einmal mehr abzuschirmen. Zoisite lachte amüsiert und mit einer Handbewegung ließ er seine Eiskristalle erscheinen, die er mit einer weiteren Handbewegung zu Ami schickte. Doch die junge Frau bewegte sich nicht, sondern kniff nur die Augen zusammen, während die Geschosse auf sie zu hielten. Aber sie würde sich nicht bewegen, nicht, wenn Minako zu ihren Füßen lag und ihre Hilfe brauchte. Die Eiskristalle streiften ihre Haut und rissen sie auf, der metallische Geruch von Blut mischte sich mit der süßen Schwere der Dunkelheit, aus der Zoisites Stimme drang. „Da ich weiß, dass es Sailor Jupiter, Sailor Venus und Sailor Mars gibt, musst du wohl Sailor Merkur sein. Das heißt, das Versteckspiel ist zu Ende und du kannst mir deine wahre Gestalt zeigen, Sailorkriegerin“, forderte der General des Bösen, doch Ami antwortete nicht. Erneut erschienen Eiskristalle in der Luft, wieder wurden sie auf sie geschleudert, doch Ami wich noch immer nicht zurück. Sie biss sich auf die Unterlippe, während sich die Geschosse in ihre Haut bohrten und den Schmerz in und an ihrem Körper explodieren ließen. Und dennoch... sie wich keinen Zentimeter zurück. //Ich beschütze dich, Minako//, dachte sie entschlossen und obwohl ihr Körper sie im Stich lassen wollte, ließ sie nicht nach. Für Angst war hier keinen Platz mehr. „Bestimmt sind deine Kameradinnen bald hier, also beenden wir das Ganze“, meinte Zoisite, nachdem er das Spiel noch ein paar Mal wiederholt hatte, die Blauhaarige aber noch immer aufrecht auf den Beinen stand. Seine Stimme klang gelangweilt und grausam, aber es machte Ami keine Angst mehr. Sie würde bis zum Letzten hier stehen und Minako beschützen, bis ihre Freundinnen hier waren. Amis Sicht verschwamm, ihr Körper schwankte, aber ihre Willenskraft hielt sie dennoch aufrecht, während ein besonders langer Eiskristall und dünner, scharfer Spitze in ihre Richtung geworfen wurde. „Ami!“, hörte Ami da Makotos und Reis Stimmen, doch sie waren zu weit weg und der Kristall so nah. Kapitel 13: Verwandlungen ------------------------- Chibiusa hatte sich beruhigt und war in Bunnys Armen eingeschlafen. Es beruhigte die Blonde, ihr Kind anzuschauen und nebenbei an Mamorus Brust zu lehnen, welcher die schützende Umarmung nicht abgebrochen hatte. In der Besenkammer war es dunkel und nur das stetige Leuchten der Bannzettel an der einzigen Tür sorgte für ein wenig Licht. „Du machst dir Sorgen um die anderen, nicht wahr?“, hörte Bunny auf einmal die angenehme Stimme ihres Geliebten und sie wandte den Blick von ihrer Tochter zu ihm. „Du kennst mich viel zu gut“, meinte die Mondprinzessin leise und betrübt lächelnd. „Und deshalb weiß ich auch, dass es dir sehr schwer fällt, hier zu sitzen und einfach nur zu warten. Du willst etwas tun, um ihnen zu helfen“, erkannte Mamoru und auch damit traf er ins Schwarze. Bunny nickte also und schaute abermals auf Chibiusa, welche ruhig in ihren Arm schlief. Natürlich wollte sie bei ihren Freunden sein, aber sie hatte auch eine neue Verantwortung, die mit diesem kleinen Wesen zu tun hatte. Aber durfte sie deshalb so egoistisch denken und ihre Freundinnen sich selbst überlassen, obwohl diese gegen das Böse kämpften, etwas, was Bunny vor einigen Jahren ebenso getan hatte? „Ich kann Chibiusa doch nicht allein lassen... sie braucht mich“, sagte die Mondprinzessin leise und ihr kamen die Tränen. „Bunny“, sagte Mamoru leise und er küsste sanft die Stirn der Blonden. Die Mondprinzessin schmiegte sich an ihren Mann und genoss die Umarmung, die er ihr nun zuteil werden ließ. Aus diesen Umarmungen ging sie jedes Mal stärker hervor, als würde er ihr einen Teil seiner Macht überlassen. Es war ein tröstliches Gefühl, auch, wenn es vielleicht nur eine Einbildung war. „Chibiusa hat auch noch mich... aber ungeachtet dieser Tatsache wirst du wiederkommen. Du bist jedes Mal zu mir zurückgekommen und ich glaube auch dieses Mal daran. Mach dir keine Sorgen, ich kümmere mich um Chibiusa. Und du wirst gehen und deinen Freundinnen helfen... also los... geh, Sailor Moon“, sagte Mamoru nun und Bunny sah ihn überrascht an, doch dann lächelte sie, als sie das vertraute Gefühl der Stärke in sich spürte. „Du hast Recht“, stimmte sie zu, dann legte sie ihm Chibiusa in die Arme, gab ihrer Tochter einen sanften Kuss auf den Kopf und wandte sich entschlossen zur Tür. Makoto und Rei rannten auf Ami zu, welche sich schützend vor der ohnmächtigen Minako aufgebaut hatte. Ein spitzer Eiskristall war dabei, sie bald zu durchbohren und Makoto wusste tief in ihrem Inneren, dass sie zu spät kommen würde. „Ami!“, schrie sie verzweifelt und sie hoffte auf ein Wunder, dass ihre Freundin retten würde. Ami hörte zwar den Aufschrei Makotos, doch sie schaute nicht zu ihr. Sie hatte die Augen geschlossen und sie bereute, dass sie Ryo nicht noch einmal angerufen hatte, wie sie es vorgehabt hatte, ehe sie zu dem Treffen mit den anderen aufgebrochen war. Doch sie war spät dran gewesen und so hatte sie den Anruf auf später geschoben, ein Fehler, wie sich nun herausstellte. Nun würde sie von einem Eiskristall durchbohrt werden... … zumindest dachte das Ami so lange, bis sie plötzlich ein ganzes Stück weit von ihrer vorherigen Position auf dem Boden abgesetzt wurde. Verwirrt öffnete sie die Augen und sie sah als Erstes, dass Minako neben ihr lag. Anschließend sah sie Sailor Neptun, Sailor Uranus und Sailor Pluto, die sie anschauten. „Ist alles in Ordnung, Ami?“, erkundigte sich Sailor Neptun, doch die Blauhaarige konnte kaum darauf reagieren, weil sie zuerst einmal nachvollziehen musste, was passiert war. „W- was...?“ „Pluto hat die Zeit angehalten und wir konnten dich und Sailor Venus retten. Das war wirklich knapp“, informierte sie Haruka, ehe sie sich Zoisite zuwandte. Dessen wutverzerrtes Gesicht sagte Ami alles und sie sah sich nach Makoto und Rei um, die jetzt auf sie zugelaufen kam. Die Braun- und die Schwarzhaarige fielen Ami um den Hals, weil sie froh waren, dass die Blauhaarige überlebt hatte. „Geht es dir gut, Ami?“, fragte Makoto besorgt, während sie die Verletzungen abschätzte, die die Freundin davongetragen hatte. „Nur ein paar Kratzer“, lächelte Ami, obwohl es wesentlich schlimmer war, aber sie wollte nicht so viel Aufmerksamkeit, wenn der Gegner noch nicht besiegt war. Minako erlangte nun ebenfalls langsam das Bewusstsein wieder, aber sie war noch sehr schwach, so dass Makoto sie stützte. Nun schauten die sieben Sailorkriegerinnen zu Zoisite, der sich der Übermacht aber anscheinend noch nicht geschlagen geben wollte. Plötzlich verschwand die Kuppel um sie herum und stattdessen erschien Kunzite an Zoisites Seite. Makotos Herz machte einen schmerzhaften wie auch freudigen Satz in ihrer Brust und es fiel ihr schwer, ihre Gefühle nicht allzu offensichtlich zu zeigen. Hier standen sie nun, jeder auf einer Seite des Ganzen... Kunzite ließ nun ein Portal erscheinen und er berührte Zoisite an der Schulter. „Lass uns gehen. Sie sind in der Überzahl...“, sagte er und versuchte, den anderen mitzuziehen, doch dieser bewegte sich keinen Millimeter. Er schlug Kunzites Hand weg und starrte voller Feindseligkeit und Mordlust zu den Sailorkriegerinnen hinüber. „Ich werde nicht einfach gehen und den Schwanz einziehen! Sie müssen sterben!“, sagte Zoisite heftig und ließ unzählige Eiskristalle entstehen, die sich auf seine Gegner richteten. „Wir haben genug Energie. Es hat keinen Sinn, sich jetzt noch um sie zu kümmern. Wir würden verlieren, Zoisite, sei vernünftig“, sagte Kunzite. „Nie wieder werde ich verlieren, das lass ich nicht mehr zu! Sie werden hier und heute sterben!“, rief Zoisite wütend und das ungute Gefühl in Kunzite wurde daraufhin stärker. Alle seine Sinne verrieten ihm, dass das hier nicht der echte Zoisite war, aber er wollte es nicht glauben. Nochmals versuchte Kunzite, Zoisite an der Schulter mit sich zu ziehen, doch der andere befreite sich und stieß Kunzite von sich. Der Stoß hatte eine unheimliche Kraft und schleuderte Kunzite weit von Zoisite weg. Er traf voller Wucht auf ein Becken mit Meerestieren darin und rutschte daran herab, ehe er an dessen Fuße liegen blieb. Ein schmales Rinnsaal Blut lief ihm die Stirn herab und er sah angestrengt zu Zoisite, sagte seinen Namen und bat ihn, aufzuhören. Doch Zoisite steigerte sich nun erst recht in seine Rage und plötzlich schien etwas in seinem Inneren darauf zu reagieren. „Da stimmt etwas nicht“, sagte Rei, die sofort den Anstieg schwarzer Macht spürte und sie deutete zu Zoisite, welcher sich nun äußerlich zu verändern begann. Sein langes Haar wurde dunkler, seine Haut verfärbte sich dunkelgrau und er wuchs. Seine Finger wurden zu Krallen, sein Körper wurde massig und strotzte nur so vor Kraft, während seine Kleidung zerriss und auf seinem Rücken Flügel wuchsen. Recht bald hatten die Sailorkriegerinnen ein fledermausartiges Wesen vor sich, welches gar nichts mehr mit der fast androgynen Gestalt von Zoisite gemein hatte. Kunzite schaute verzweifelt zu ihm, weil sein schlechtes Gefühl sich bewahrheitete, doch er konnte nichts tun. Sein Körper gehorchte ihm nicht, er konnte nicht aufstehen und nichts tun, um zu verhindern, dass Zoisite nun einen großen Fehler beging. Er wusste nur, dass dies Veserias Werk war und er bereute, dass er nicht schon eher vor ihr geflüchtet war. „Zoi...site“, keuchte Kunzite und versuchte abermals, aufzustehen, doch es war zwecklos. Hilflos musste er mit ansehen, wie das fledermausähnliche Wesen sich auf die Sailorkriegerinnen stürzte und zum Angriff überging. Bunny brauchte gefühlt ewig, ehe sie den Zugang zum Außenbereich fand. Das Gefühl in ihr, welches ihr sagte, dass sie ganz dringend zu ihren Freundinnen musste, verstärkte sich noch mehr und sie wusste, dass sie sich beeilen musste. Ein lautes Brüllen durchdrang die Stille und Bunny rannte noch schneller, bis sie mitten in ein Kampfgeschehen stolperte. „Was...?“ Ein riesiges, fledermausähnliches Monster hieb mit krallenbesetzten Händen nach ihren Freundinnen, während deren Attacken an der steinartigen Haut des Wesens abprallten. Nicht einmal die Sailorkriegerinnen der äußeren Planeten schienen eine Chance zu haben und Bunny stockte der Atem, als Makoto von einer Klaue des Monsters erwischt und weggeschleudert wurde. Bunny erspähte Ami und sie rannte zu ihr. „Bunny, was machst du denn hier?“, fragte die Freundin entsetzt und Bunny konnte es ihr nicht verdenken. „Das Gleiche wie du“, antwortete die Blonde dennoch und Ami schwieg schuldbewusst. Das Monster kreischte angriffslustig und Haruka und Michiru griffen erneut an, doch wieder hatte es keinen Effekt. „Was ist das für ein Wesen?“, fragte Bunny entsetzt. „Das ist Zoisite.“ „Was?“ „Dieses Monster ist Zoisite.“ Und während Ami Bunny aufklärte, landete Makoto derart hart auf dem Boden, dass ihr der Atem aus den Lungen gepresst wurde. Sie versuchte sofort, sich wieder aufzurichten, aber es war schwerer als gedacht. Als sie es endlcih schaffte, rief sie bereits wieder Blitz und Donner, doch eine Hand griff nach ihrem Arm und sorgte damit dafür, dass der Angriff abgebrochen wurde. Makoto sah sich um und entdeckte Kunzite, der sie festhielt und sie grimmig ansah. „Ich lasse nicht zu, dass ihr ihn tötet. Hörst du? Ich kann das nicht zulassen... also wenn du ihn töten willst, musst du erst an mir vorbei!“, zischte er, obwohl er sich kaum rühren konnte. Das Blut lief ihm ins Auge und er schloss es, was ihn genug ablenkte, damit Makoto sich von ihm losreißen konnte. Sie wollte erneut Zoisite angreifen, doch sie zögerte, als sie erneut Kunzites Stimme hörte. „Bitte!“ Die Stimme des Hellhaarigen war derart verzweifelt, dass es in ihrer Seele wehtat und sie ließ die Fäuste sinken, brach erneut den Angriff ab. Sie wandte sich Kunzite zu und kniete sich zu ihm, ehe sie sanft die behandschuhte Hand hob und ihm das Blut aus dem Auge und von der Stirn wischte. Ihre grünen Augen sahen ihn bedauernd an und sein Inneres reagierte darauf, was Kunzite einfach nur verwirrte. Wer war diese Frau und was stellte sie mit ihm an? Warum kam sie ihm nur so bekannt vor? Und warum fühlte er sich nur so wohl in ihrer Nähe, dass er gar nicht mehr kämpfen wollte? „Ich kann nichts tun... ich würde gern, weil ich weiß, wie wichtig er dir sein muss... aber ich kann ihn nicht zurückverwandeln, das kann nur-“ „Makoto!“ Die Braunhaarige fuhr in Richtung der Stimme herum und sah tatsächlich Bunny auf sich zulaufen, gefolgt von Ami. Doch das Monster hatte ebenfalls die beiden jungen Frauen erspäht und wandte sich für einen Angriff zu ihnen. Seine Krallen hieben in die Richtung und nebenbei spuckte er rotgrünes Feuer in ihre Richtung. Makotos Inneres krampfte sich vor Angst zusammen und sie lief zu Bunny und Ami, ehe sie die beiden packte und aus der Reichweite des Angriffs wegdrehte. Dafür bekam sie das Feuer auf und sie schrie gepeinigt auf, als die Flammen ihre Kleidung und ihre Haut versengten. Kunzite zuckte bei ihrem Schrei zusammen. Hätte er es gekonnt, wäre er aufgesprungen und hätte ihr beigestanden... auch, wenn er nicht verstehen konnte, wieso. „Makoto!“, riefen Bunny und Ami, doch die Braunhaarige hörte sie nicht mehr, denn sie fiel in tiefe Dunkelheit und brach zusammen. Immer wieder sagte Bunny Makotos Namen, rüttelte an der Schulter ihrer Freundin, doch sie bekam keine Rückantwort. Ami hingegen stand auf und wandte sich dem Monster zu. „Du hast meiner Freundin wehgetan... das wirst du bereuen!“, rief Ami, während ihr Tränen über die Wangen liefen. Und inmitten dieses Wagemutes und des Leids begann eine Träne ein blaues Leuchten auszusenden und tauchte letztendlich Ami völlig in blaues Licht. Die ins Hintertreffen geratene Zauberformel verließ wie von allein ihre Lippen und ihr Schutzplanet Merkur reagierte darauf, indem er sie mit längst verlorenen Kräften ausstattete. Die vertraute Macht der Sailorkriegerin erfüllte Ami mit neuer Zuversicht und nachdem die Verwandlung abgeschlossen war, rief sie die Unterstützung der Macht des Wassers. Eine riesige Welle raste auf den Widersacher Zoisite zu und schloss ihn in ein Wassergefängnis ein, was ihn für eine Weile beschäftigte. Ami rief nach ihren Freundinnen und sie nickten einander zu, um ihre Kräfte zu bündeln. Das war die einzige Methode, um diesen machtvollen Gegner zu besiegen, das war ihnen allen bewusst. „Wartet!“, rief Kunzite und sie sahen sich misstrauisch nach ihm um. Er sah sie flehend an, etwas, was eigentlich unter seiner Würde war, doch hier ging es um Zoisite, der Einzige, der einer Familie in seinem Leben nahe kam. „Bitte... ihr dürft ihn nicht töten...“, bat er und er ballte die Fäuste, weil er wusste, dass seine Bitte wahrscheinlich auf taube Ohren stieß. Sein Blick glitt zu Sailor Jupiter... sie hätte es verstanden... sie hätte ihn bestimmt verstanden und hätte ihn unterstützt, obwohl er es eigentlich nicht verdient hatte. Sein Blick verweilte auf ihr, während er innerlich bereits den bitteren Abschiedsschmerz gegenüber Zoisite aufwallen fühlte. „In Ordnung...“ Die Stimme der blonden Frau, welche Sailor Jupiter geschützt hatte, ließ ihn aufhorchen. Er sah sie an, konnte nicht fassen, dass noch jemand so sein sollte wie Sailor Jupiter. „In Ordnung, ich helfe dir“, sagte Bunny und mit diesen Worten erhob sie sich und wandte sich dem Monster zu. „Keine Sorge, Zoisite. Wenn du noch dort drin bist, dann werde ich dich zurückholen“, sagte Bunny, dann schloss sie die Augen und rief die Macht des Mondes. Ihre Kräfte waren ebenfalls nach dem letzten Kampf zurückgegangen, doch sie waren noch zur Genüge vorhanden. Sie war die Mondprinzessin, daran änderte nichts etwas und sie trug diese Rolle mit Stolz. Ein goldenes Glühen ging von Bunny aus und blendete alle Anwesenden. Sie rief die Macht des Silbermondes und schickte sie zum Wassergefängnis und zu Zoisite, während sie hoffte, dass alles gut werden würde und dass die Gefühle, die sie bei Kunzite und Makoto gesehen hatte, wahrhaftig werden würden. Noch dazu wollte sie Zoisite von ganzem Herzen retten, denn auch er bedeutete Kunzite viel. In Kunzite steckte wirklich das Gute, aber anscheinend war es ihm noch nicht bewusst, aber Bunny wusste dafür, dass Makoto es erkannt hatte. Das reichte ihr auch als Grund und deshalb wollte sie ihre Macht nutzen. Der goldene Lichtstrahl hielt auf das Monster zu, doch plötzlich löste sich das Wassergefängnis auf und Zoisite war frei. Er wich dem Lichtstrahl aus und brüllte, als ihm ein schmaler Lichtstreif noch den Flügel versengte. Doch er flog unbeirrt weiter in die Höhe, wo nun ein rundes Portal entstand und ihn letztlich in sich aufnahm. Das Monster war nicht mehr zu sehen, die letzten Reste der Kuppel verschwanden und zurück blieben nur die Sailorkriegerinnen, Kunzite und eine Menge Fragen. Kapitel 14: Zwischenspiel: Verserias wahres Ich ----------------------------------------------- Der Ausgang des ganzen Spektakels beim Aquarium war nicht zu Verserias vollkommener Zufriedenheit gewesen, schließlich waren die Sailorkriegerinnen wieder vollständig und sie hatte die widerwärtige Macht des Mondes durch und durch gespürt. Es hatte sich angefühlt wie Säure, die ihre Haut langsam aber sicher verätzte und Verseria hatte sich in die dunkelsten Bereiche ihrer Zuflucht zurückgezogen, um den gleißend hellen Licht zu entgehen. Die Macht der Mondprinzessin schien ungebrochen, auch, wenn sie nicht die Stärke von damals erreichte. Doch allein die Erinnerung reichte, um Veseria unterdrückt fauchen zu lassen und ihre wahre Natur wollte zum Vorschein kommen. Veseria biss sich auf die Unterlippe und atmete tief und kontrolliert durch. Nur noch ein paar Momente musste sie durchhalten, nur noch ein wenig, dann konnte sie sich verwandeln. Doch vorerst musste sie noch einen Besucher abwarten, der ihr in Zukunft noch ein wenig Arbeit abnehmen würde. Schwere Schritte kündigten ihren Gast an, unruhiges Schnaufen begleitete die fledermausähnliche Erscheinung und die Krallen klickten auf dem steinigen Boden ihres Versteckes. Leises Knurren erklang und Verseria lächelte. Nun, da Zoisite sich in einer tierischen Gestalt befand, erkannte er auch ihr animalisches Wesen und damit war Veserias Maskerade umsonst. Aber da Zoisite mit ihrer Macht gespeist war, konnte er sich ihrem Gehorsam nicht mehr entziehen und Veseria war sogar froh, dass sie ihre Maske ablegen konnte. Veseria schloss die Augen und konzentrierte sich auf ihre Verwandlung. Sie ließ zu, dass ihre tierischen Merkmale ihren Körper veränderten und sie erfreute sich wenig später an ihrer wahren Gestalt. Ihre langen Haare waren nun von rostroter Farbe. Ihre Augen waren nach wie vor schwarz, doch ihre Form hatte sich verändert. Ihre Gelenke waren dünner und geschmeidiger geworden, ihre Hände und Füße endeten in langen Krallen. Ihre Ohren waren an ihrem Kopf nach oben gewandert und liefen spitz zu, während der Farbverlauf von rostrot zu schwarz reichte. Das Fell, welches um ihren Körper als Kleid geschwungen gewesen war, hatte sich zurückgezogen und offenbarte sich nun hinter ihr als neun Schweife. Ihr Gesicht wies längliche Merkmale auf und alles an ihr glich einem Fuchsmenschen. Veseria lächelte, wobei sie zwei Reihen spitzer Zähne entblößte und sie ging auf Zoisite zu, wobei sie nahezu keine Geräusche machte. Sie schien sich anzuschleichen, obwohl sie das gar nicht beabsichtigte und all ihre Bewegungen waren anmutig und schnell. Schließlich stand sie vor Zoisite in seiner Fledermaus-Gargoyle-Erscheinung und ohne Scheu streckte sie ihre Krallen nach ihm aus. Er zuckte kurz zurück, doch sie war schneller. Mit einer Kraft, die er ihr wahrscheinlich nicht zugetraut hätte, zwang sie seinen Kopf in eine bestimmte Position und begann, mit der anderen Kralle seine steinerne Haut zu kraulen. Sein Knurren erstarb tief in seiner Kehle, er hielt vollkommen still und gab keine Äußerung von sich. Wachsam schauten seine gelben Augen zu ihr, doch sie lächelte noch immer und streichelte ihn weiter, als wäre er nichts weiter als ihr Haustier. „Die Mondprinzessin hat mir alles genommen, Zoisite...“, begann Veseria. Ihre Stimme war etwas rauer geworden, was ihr einen lasziven Unterton garantierte. Dennoch war ihre Wut klar herauszuhören und Veseria machte sich auch keine Mühe, diese nun noch zu verstecken. „Sie nahm mir meine Heimat, meine große Liebe... sie hat alles kaputt gemacht und jetzt ist die Zeit gekommen, mich an ihr zu rächen. Ich werde ihr alles nehmen, was sie liebt und alles, was ihr wichtig ist“, schwor sie und nun knurrte Zoisite protestierend. Da sie nun beide in tierischer Gestalt waren, wusste sie, was er sagen wollte und sie lachte leise. „Oh, keine Sorge. Auch du wirst dich rächen dürfen. In deiner jetzigen Gestalt haben sie keine Chance gegen dich und mit meiner Unterstützung kannst du dir Kunzite zurückholen. Wobei ich glaube, dass er schon von allein zu uns zurückfinden wird“, säuselte Veseria. Zoisite gab einen fragenden Laut von sich und Veseria lächelte, ehe sie ihn mit beiden Händen kraulte. Eine Weile schwieg sie, gab sich vollkommen dieser Tätigkeit hin, ehe sie ihm antwortete. „Er hasst die Mondprinzessin genauso sehr wie ich... er muss sich nur wieder daran erinnern“, lachte Veseria listig und sie wusste, dass das für Kunzite in der Gesellschaft der Sailorkriegerinnen wohl eine zeitnahe Angelegenheit werden würde. „Und nun lass uns von schönen Dingen reden, Zoisite. Lass uns darüber reden, was wir mit diesem Mond anstellen, wenn wir ihn in unseren Händen halten“, sagte Veseria dann und Zoisite knurrte zustimmend... Kapitel 15: Verschüttete Erinnerungen ------------------------------------- Wellenartige Schmerzen überliefen Makotos Rücken und sie keuchte leise auf, noch während sie das Bewusstsein langsam wiedererlangte. Ihre Haut schien noch immer in Flammen zu stehen und die Schmerzen waren kaum auszuhalten. Doch sie wollte nicht mehr in der Dunkelheit verharren, sie musste wissen, was mit ihren Freundinnen passiert war und ob es allen gut ging. Auch die Sorge um Kunzites Wohlergehen war ein Grund, warum sie sich hartnäckig an die Oberfläche kämpfte, bis sie die Augen endlich öffnen konnte. Sie versuchte, sich aufzurichten, doch Amis Stimme ließ sie in ihren Bemühungen innehalten. „Du musst noch kurz stillhalten, Mako-chan.“ Also zügelte Makoto ihre Ungeduld und hielt still. Sie wartete ab, obwohl die Unruhe sie schier umbrachte. Sie machte sich selbst Mut, dass es möglich war, dass alle in Sicherheit waren und so klammerte sie sich an diesen Gedanken. Sie spürte Wärme, die strahlenförmig über ihre verletzte Haut glitt und diese heilen ließ. Es fühlte sich an wie eine sanfte Umarmung und Makoto wusste dadurch, dass es Bunnys Werk war. Bestimmt nutzte sie wieder den Silberkristall, opferte sich auf und das über ihre eigenen Grenzen hinweg – so wie immer. Makoto richtete sich auf, sobald sie sich sicher genug fühlte, obwohl die Wunden sich gerade so geschlossen hatten. Aber sie wollte nicht, dass Bunny schon wieder über ihre Kräfte ging, also biss Makoto die Zähne zusammen und zwang sich zu einem Lächeln. „Das reicht, danke“, sagte sie und hoffte, dass sie überzeugend genug war. Makoto schaute sich um und ihr Herz zog sich einerseits erleichtert und dann angstvoll zusammen. Erleichtert war sie, weil Kunzite am Leben war, ängstlich wurde sie, als sie sah, wie Uranus ihr Schwert an Kunzites Hals hielt. Ohne Zweifel war Uranus dabei, den General gefangen zu nehmen und Makoto wusste, wie gnadenlos Haruka oftmals sein konnte. Das musste sie auch, schließlich hatte sie schon so viel mehr durchgemacht als ihre jüngeren Gefährtinnen und Neptun und Pluto teilten garantiert ihr Ansinnen. Sie alle wollten dem Bösen zuvor zu kommen, ehe es dem gesamten Planetensystem Schaden zufügte wie sooft. Aber ein kleiner egoistischer Funken in Makoto sorgte sie dafür, dass sie zu Sailor Uranus ging, sich vor ihr aufbaute und die Freilassung Kunzites forderte. Die Blonde stutzte und Makoto hörte hinter sich, wie die ruhigen Gespräche abbrachen. „Was sagst du, Jupiter?“, fragte sie und in ihrem Gesicht zeigte sich deutliches Missfallen. Aber darauf konnte Makoto keine Rücksicht nehmen, denn sie glaubte daran, dass Kunzite in Wahrheit einer der Guten war. Jemand, der sich so um jemand anderen sorgte und der sie oft genug gerettet hatte, konnte nichts Böses im Sinn haben. Deshalb musste sie ihn vor der Gefangenschaft bewahren und ihm helfen, es gab keinen anderen Weg. „Du musst ihn freilassen. Er arbeitet mit uns zusammen, wir haben einen gemeinsamen Feind“, informierte Makoto also die Ältere, welche jedoch keinerlei Absichten hegte, die Klinge vom Hals des Generals zu nehmen. Dieser schaute stur zu Boden, während in ihm jedoch ein wahrer Aufruhr stattfand. Wieso setzte sich Sailor Jupiter so für ihn ein? Was steckte dahinter? Sie waren doch quitt, also wieso legte sie sich für ihn mit ihren Kameradinnen an? Und warum rührte es den Part in ihm, wo sein dunkles Herz sitzen sollte? Warum „freute“ es ihn, dass sie sich für ihn einsetzte? Kunzite erfasste ein Schwindelgefühl, Erinnerungen wollten an die Oberfläche dringen, doch sie schafften es nicht. Schwarze Punkte tanzten vor seinen hellen Augen, sein Kopf begann zu schmerzen, doch er wollte nicht aufgeben, weil diese Erinnerungen so wichtig schienen. Doch eine unsichtbare Sperre aus Dunkelheit verwehrte ihm den Zugang und er hätte am liebsten seiner Frustration darüber Luft gemacht. „Das kann nicht dein Ernst sein“, mischte sich nun Neptun ins Geschehen ein und stellte sich an Harukas Seite. Makoto wich keinen Meter zurück und auf einmal spürte sie, wie Venus neben sie trat. „Das ist ihr voller Ernst und ich fordere das Gleiche. Er hat uns schon mehrfach geholfen und uns Informationen gegeben“, sagte sie, was eine faustdicke Lüge war, aber Makoto würde den Teufel tun und Minako berichtigen. Das war ihre einzige Chance und sie würde sie ergreifen, auch, wenn sie die äußeren Sailorkriegerinnen dafür anlügen musste. „Ich bin dagegen. Man kann ihnen nicht trauen“, wiegelte Haruka ab und sie zerrte Kunzite hoch, während sie nach wie vor das Schwert nicht von seinem Hals nahm. „Wir sind schon einmal mit ihnen fertig geworden. Traust du uns nichts zu?“, mischte sich nun Sailor Mars ein und trat zu Venus und Jupiter. „Ihr habt einen hohen Preis dafür bezahlt, soweit ich weiß“, meinte Michiru und das konnte keiner von der Hand weisen. „Wenn ihr ihn mitnehmt, können wir nicht verhindern, dass noch Schlimmeres geschieht“, warf Makoto ein und Haruka lachte daraufhin humorlos. „Du meinst schlimmer als eine riesige Fledermaus der Dunkelheit?“ Bunny konnte es nicht mehr ertragen und stellte sich zwischen die Fronten. „Streitet bitte nicht. Wir finden eine Lösung“, sagte sie schlichtend, wobei sie alle Sailorkriegerinnen nacheinander anschaute. Plötzlich wurden sie von Schritten unterbrochen, die eilig auf sie zuhielten. Wenig später kam Mamoru um die Ecke, mit Chibiusa auf den Armen. Er sah erleichtert aus, als er Bunny und die anderen einigermaßen unversehrt sah und seine Schritte verlangsamten sich, bis er ruhig und entspannt auf alle zukam. „Alles in Ordnung?“, wollte er wissen, als er sah, dass die Situation wohl nicht so entspannt war wie er. Seine Stimme ließ Kunzite aufhorchen und der Hellhaarige hob leicht den Kopf. Er zuckte zusammen, als er den jungen, dunkelhaarigen Mann sah, der ein kleines Kind auf den Armen hielt. Noch dazu kam er nun näher und stellte sich in die Nähe von Sailor Moon. //Ich kenne ihn... aber woher?// Es lag Kunzite auf der Zunge, sein Gehirn erinnerte sich an das gleiche Gesicht, an einen Namen, doch es kam einfach nicht über seine Lippen. Die Dunkelheit überlagerte alles, was seine Vergangenheit betraf, außer seiner Feindschaft zu den Sailorkriegerinnen. Dabei fiel ihm nicht einmal der Grund ein, wieso er überhaupt gegen sie kämpfte. Was war die Ursache und der Grund gewesen, dass sie begonnen hatten, auf unterschiedlichen Seiten zu stehen? Bunny hatte Mamoru kurz im Flüsterton darüber unterrichtet, was geschehen war und er nickte verstehend. Er drückte ihr die schlafende Chibiusa in die Arme, hauchte der Kleinen einen sanften Kuss auf die Stirn und bedachte sie und Bunny mit einem warmen Lächeln. Als er sich jedoch zu Haruka und Michiru umdrehte, wurde sein Gesichtsausdruck ernst. Er ging an Minako, Makoto, Rei und Ami vorbei und stellte sich direkt vor Sailor Uranus und Sailor Neptun. Sein Blick glitt kurz zu Kunzite und das Schwert an dessen Kehle ließ ihn die Stirn runzeln. „Ich kann ihn euch nicht überlassen, es tut mir leid“, sagte er mit fester Stimme, die eines Königs würdig gewesen wäre und Kunzites Kopfschmerzen nahmen zu. Wer war dieser Mann? Warum kam er ihm nur so bekannt vor? Haruka und Michiru warfen sich einen Blick zu, welcher vollkommen ausreichte, um sich zu verständigen. „Dieser Mann ist eine Bedrohung. Er muss weg von hier“, meinte Michiru stellvertretend für sie beide, doch Mamoru schüttelte den Kopf. „Er mag eine Bedrohung sein, aber das ist ein Problem der Erde“, sagte er und Haruka und Michiru wollten aufbegehren, als Setsuna sich einmischte. „Ihr wollt euch selbst um ihn kümmern?“, fragte sie und Mamoru nickte. Makoto hielt unbewusst den Atem an und entließ ihn erst wieder aus ihren Lungen, als Sailor Uranus das Schwert von Kunzites Hals nahm. Sailor Uranus wandte sich brüsk ab und ging ohne ein Wort, während Michiru eine kurze verabschiedende Verbeugung machte und ihr dann folgte. Setsuna verbeugte sich ebenfalls und ließ ihren ruhigen Blick einen Moment auf Mamoru und den inneren Sailorkriegerinnen ruhen. Sie wirkte, als wolle sie noch etwas sagen, doch im letzten Moment überlegte sie es sich anders und folgte ihren beiden Kameradinnen. Mamoru schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Seine königliche Aura verschwand dahin, woher sie gekommen war und ein normaler, freundlicher Ausdruck zierte nun sein Gesicht. Er wandte sich an Kunzite, der immer noch schwach auf dem Boden kniete. „Ist alles in Ordnung?“, stellte er die gleiche Frage, die er vorhin an die anderen Sailorkriegerinnen gerichtet hatte und ein Hauch von Besorgnis erschien nun auf seinen Gesichtszügen. Kunzite konnte nicht antworten. Normalerweise hätte er jetzt aufbegehrt und sich einem aussichtslosen Kampf gegen die Übermacht der Sailorkriegerinnen gestellt, doch er wagte es nicht. Er konnte nur stumm dahocken, während er das Gefühl hatte, dass er besser nichts sagte, wenn es nichts Gutes war. Verwirrung benebelte ihn, je mehr er versuchte, hinter das Geheimnis dieses Umstands zu kommen. Irgendwo im hintersten Winkel seines Gehirns lag die Antwort, doch sie blieb ihm verwehrt, egal, wie sehr er sich auch anstrengte, diese so wichtigen Erinnerungen zurück zu erhalten. Schwindel ergriff ihn und noch ehe er weiter reagieren konnte, flackerte seine Sicht und er konnte sich nicht mehr aufrecht halten. Er fiel und das Letzte was er sah und hörte war Sailor Jupiter, die seinen Namen rief. Mamoru reagierte geistesgegenwärtig und fing den hellhaarigen Mann gerade so auf, bevor dieser auf dem harten Boden aufschlagen konnte. Verwundert sah er sich nach Makoto um, die sich nun erschrocken die Hände auf den Mund presste. Ihre Freundinnen sahen sie an, nur Bunny und Minako wirkten wenig überrascht. „Makoto... kann es sein, dass du...?“, fragte Ami unsicher, wagte aber nicht die Frage zu Ende zu bringen. Die Antwort war sowieso klar, da in Makotos angstvollem Aufschrei alle Gefühle gelegen hatten, die sie empfand. „Wir sollten gehen“, beschloss Rei und alle kamen diesem Vorschlag nur allzu gern nach. Sie machten ihre Verwandlungen rückgängig und flüchteten sich ins Innere des Aquariums. Überall kamen die Menschen wieder zur Besinnung und es war damit einfach, in der Menge unterzutauchen. „Und jetzt?“, fragte Bunny, als sie sich eine ruhige Ecke im Park gesucht hatten. Mamoru legte Kunzite auf einer Bank ab und Ami kümmerte sich um dessen Kopfverletzung, die wieder angefangen hatte zu bluten. Makoto sah ihr dabei zu, in der Hoffnung, selbst ein wenig zur Ruhe zu finden, während sie den routinierten Handbewegungen der jungen Ärztin mit den Augen folgte. „Was machen wir nun mit ihm?“, fragte Rei und wies auf Kunzite. „Wir müssen ihn an einen Ort bringen, wo wir ihn unter Kontrolle haben und wo er sich erholen kann.“ „Ich kann ihn wieder bei mir aufnehmen“, sagte Makoto und alle Blicke richteten sich auf sie. „Bist du sicher?“, wollte Minako wissen, während Rei sogleich einhakte. „Kann es sein, dass du emotional befangen bist, Makoto? Ich denke, wir wissen nun alle, wie viel dir an ihm liegt... aber du darfst nicht vergessen, dass er immer noch der Feind ist.“ Makoto biss sich auf die Unterlippe, denn sie hätte nur zu gerne widersprochen. Aber was hatte sie für Beweise dafür, dass Kunzite eigentlich auf der guten Seite stand? Er hatte sie zwar gerettet, aber dennoch hatte er sie auch bekämpft... Kunzites Gesinnung war ein Rätsel und Makoto war sich unsicher, ob sie nicht vielleicht doch zu blauäuigig war, was ihn betraf. „Vielleicht bin ich befangen... aber ich werde niemals zulassen, dass er euch allen etwas antut, das könnt ihr mir glauben“, sagte sie mit fester Stimme und sie sah ihre Kameradinnen dabei entschlossen an. „Makoto ist die beste Option“, meinte nun Bunny und alle sahen zu ihr. „Was meinst du damit?“, fragte Rei verwirrt und auch Makoto wusste nicht so recht, warum Bunny sie in dieser Sache unterstützte. „Er hat auf sie reagiert... vorhin, als Makoto verletzt wurde. Ich glaube, dass sie ihn erreicht und wenn es jemand schafft, ihn auf unsere Seite zu bekommen, dann ist Makoto unsere beste Option, das meine ich damit“, erklärte die Mondprinzessin und alle schauten sie überrascht an. „Bunny, das ist ja... das war ein wirklich guter Einwurf“, lobte Rei und konnte ihre Verwunderung darüber kaum verhehlen. Bunny errötete. „Jetzt tu mal nicht so, als hätte ich nie gute Ideen!“, rief sie und das sorgte dafür, dass ihre Freundinnen sich erheiterten. Sogar Mamoru konnte sich ein breites Lächeln nicht verkneifen, auch, wenn er es versuchte zu verstecken. Sehr viel später saßen Makoto und Minako in Makotos Laden und tranken gemeinsam schweigend einen Tee, ehe Minako wieder vom gleichen Thema anfangen musste. „Und du hältst das wirklich für eine gute Idee?“ Minako sah Makoto an und ihr Unbehagen war nur allzu verständlich. Dennoch nickte Makoto entschlossen und setzte erneut zu einer Erklärung an. „Ich bin die Stärkste von uns, wozu ich mich nicht einmal verwandeln muss. Sollte er mich angreifen, bin ich vorbereitet“, sagte sie. Minako seufzte unglücklich, weil sie in dieser Situation nichts machen konnte. Makoto hatte Recht und irgendwo musste Kunzite ja bleiben. Dass er im gleichen Haus wie Bunny, Chibiusa und Mamoru war, war keine Option, ebenso fielen Ami und Rei aus, weil diese ihre menschlichen Partner nicht in Gefahr bringen wollten. Minako war zwar stark, aber nicht so stark wie Makoto, also lag es auf der Hand, dass Kunzite wieder im Gästezimmer einquartiert werden würde. „Ich habe trotzdem kein gutes Gefühl, wenn ich dich allein lasse, Mako-chan“, meinte die Blonde schließlich und machte keinerlei Anstalten sich von ihrem Stuhl zu erheben. Wenn Makoto ehrlich war, wollte sie am liebsten auch nicht, dass Minako ging, doch die andere hatte auch noch ein anderes Leben, welches auf sie wartete. „Du hast morgen wichtige Termine und ich könnte es mir nie verzeihen, wenn dein Traum scheitert, nur, weil du mir die Hand gehalten hast“, sagte Makoto mit einem schiefen Lächeln. Minako lachte leise. „Du weißt, dass ich alles für meine Freunde stehen und liegen lassen würde.“ „Ja. Und genau deshalb bitte ich dich zu gehen. Deine Träume sind auch wichtig und du hast die Menschen mehr als nur einmal beschützt. Lass mich auch meinen Teil beitragen, in Ordnung? Ich verspreche, dass ich nicht unvorsichtig sein werde. Aber es ist auch wichtig, dass wir Kunzite nicht in die Ecke drängen. Er muss uns freiwillig helfen wollen und dazu sollte er sich willkommen fühlen“, erklärte Makoto und Minako nickte seufzend. „Du hast Recht.“ Die Blonde leerte ihre Tasse und stand anschließend auf. „Dann gehe ich mal. Aber versprich mir-“ „Ja, ich melde mich, wenn es Schwierigkeiten gibt. Und nun geh, ich muss schlafen, wenn ich morgen pünktlich den Laden aufmachen will“, lächelte Makoto und Minako lächelte zurück. Die beiden Frauen verabschiedeten sich und Makoto schaute Minako noch eine Weile hinterher, bis die Blonde hinter der nächsten Biegung verschwunden war. Dann kehrte sie ins Innere des Ladens zurück, welches gespenstisch still auf sie wartete. Sie schloss die Türen ab und erklomm dann die Treppe nach oben, um zu ihrem Zimmer zu gelangen, in der ihr weiches Bett auf sie wartete. Doch bevor sie die Klinke herunterdrücken konnte, hörte sie ein Geräusch aus dem Gästezimmer. Makoto fuhr herum und lief dorthin, während ihr Herz begann, angstvoll gegen ihre Rippen zu pochen. Sie hatte heute schon so viel mitgemacht, mehr ertrug sie bald nicht mehr, daher hoffte sie, dass sie sich das Geräusch nur eingebildet hatte. Sie öffnete die Tür zum Gästezimmer. Sie hatte vorhin die Nachttischlampe angelassen, damit Kunzite sich besser orientieren konnte, sollte er aufwachen und die Lichtquelle zeigte ihr, dass der Hellhaarige sich nach wie vor auf seinem Lager befand. „Merkwürdig...“, sagte Makoto leise zu sich selbst, auch, wenn sie innerlich aufatmete. Sie ging näher zum Bett und setzte sich kurz zu Kunzite. Ein Verband befand sich an seinem Kopf, falls die Wunde noch einmal anfangen würde mit bluten und er war noch genauso blass wie vorhin. Garantiert war er erschöpft und Makoto wünschte sich auch jetzt, dass sie irgendetwas für ihn tun könnte. „Wie gerne würde ich dir Zoisite zurückgeben... anscheinend ist er der Einzige, dem du vertraust“, sagte Makoto leise, während sie prüfte, ob der Verband noch richtig saß. Es tat gut, mit ihm zu reden, auch, wenn er sie wahrscheinlich nicht wahrnahm. Es gab Makoto aber ein tröstliches Gefühl und so erzählte sie noch mehr. „Ich wünschte, du könntest auch mir vertrauen. Wir könnten auf der gleichen Seite stehen und einander helfen. Wir könnten befreundet sein, wir könnten zusammen ... ach, was rede ich da?“, seufzte Makoto und schüttelte den Kopf. „Wahrscheinlich wird es nie dazu kommen. Aber irgendwie tröstet mich der Gedanke. Verrückt, oder?“ Natürlich gab der ohnmächtige oder auch schlafende Mann keine Antwort und Makoto hatte das auch nicht erwartet. Sie strich ihm eine verirrte Haarsträhne aus seiner Stirn, die zum Glück nicht von Fieber zeugte und verweilte dann noch ein wenig länger mit der Hand an seiner Wange, weil es ihr neue Kraft gab. Anschließend gab sie sich einen Ruck und verließ das Zimmer, um endlich ins Bett zu gehen. Es herrschte noch nicht lange Ruhe im Haus als Kunzite sich leise im Bett aufrichtete. Er war vorhin nicht vorsichtig genug gewesen, als er versucht hatte, das Fenster lautlos zu öffnen. Zum Glück hatte er Makotos Schritte gehört und war schnell wieder ins Bett gegangen, um sich dort schlafend zu stellen. Sein Gesicht fühlte sich an den Stellen merkwürdig an, die sie berührt hatte, aber es war kein unangenehmes oder beklemmendes Gefühl. Vielmehr fühlte es sich gut an, auch, wenn er nicht so recht verstand, warum das so war. Er ertappte sich dabei, wie er die gleichen Stellen mit seiner eigenen Hand berührte, ehe er die Hand ruckartig sinken ließ. Wahrscheinlich war er härter mit dem Kopf aufgeschlagen als er gedacht hatte, wenn er es begrüßte, von einer Feindin berührt zu werden. Kunzite schaute zum Fenster hinüber und wägte seine Chancen ab, doch dann verwarf er seinen Fluchtplan. Er wusste zwar etwa, wo Zoisite sich befand, aber er hatte keinen Plan, wie er den anderen zurückholen sollte. Er brauchte zuerst etwas, dass seine Chancen verbesserte, sonst hatte es keinen Sinn. Kunzite überlegte, während er sich wieder in die Kissen sinken ließ. Es musste einfach etwas geben, wie er Zoisite retten konnte und solange, wie er die Antwort darauf nicht wusste, blieb er besser hier und studierte den Feind. Der Hellhaarige war zufrieden mit diesem Vorgehen und er schloss die Augen, um sich auszukurieren, weil er all seine Kräfte brauchen konnte. Doch seine Augen öffneten sich kurz darauf wieder und er starrte stattdessen die Zimmerdecke an. Er fluchte leise, weil er ein schlechtes Gewissen deshalb empfand, weil er seine Retterin hinterging, doch es musste sein. Kunzite knurrte leise in sich hinein und beschwor sich selbst, sich nicht so anzustellen. Doch das schlechte Gewissen blieb, ebenso wie die Wärme an den Stellen seines Gesichtes, die sie angefasst hatte. Sein Inneres war vollkommen aufgewühlt, je mehr er darüber nachsann, warum dem so war und schließlich sah er es ein: Ihre Berührung hatte ihm gut getan und etwas in ihm sehnte eine weitere herbei. Warum auch immer... Kapitel 16: Distanzen --------------------- Als der Wecker am nächsten Morgen sehr früh klingelte, war Makoto bereits wach. Ihr Rücken tat noch immer weh, aber sie ignorierte es, auch, als sie die Kleidung überstreifte. Sie biss sich auf die Lippen, schloss die Augen, atmete tief durch und beschloss, sich von dem Schmerz nicht unterkriegen zu lassen. Sie verließ ihr Schlafzimmer und ging ins Bad, um Zähne zu putzen, ihre Haare zu kämmen und ihre Rosenohrringe anzulegen. Sie lächelte ihrem Spiegelbild kurz zu und begann den Tag wie immer. Sie ging hinunter in ihre große Backstube und begann das zu tun, was sie liebte. Bis zur Öffnung des Ladens hatte sie noch eine Menge Zeit und so ging Makoto vollkommen ihrer Tätigkeit nach. Sie dachte weder an Schmerzen noch an die Dinge, die ihr Leben die letzten Tage vollkommen durcheinander gebracht hatten. Sie konzentrierte sich einfach nur noch auf den Moment und als sich die Ergebnisse ihrer Bemühungen in den Auslagen befanden und der vertraute Geruch von Backwaren den Laden erfüllte, fühlte Makoto sich endlich vollkommen im Reinen mit sich selbst. Die junge Frau machte ein bisschen sauber, weil das nun mal dazu gehörte, doch noch immer blieb ihr eine Menge Zeit. Nach und nach wurde sie nachdenklicher, das Lächeln schwand und die Schmerzen kehrten eindrücklicher zurück, so dass sie automatisch an die gestrigen Ereignisse dachte. Kunzite war nun wieder bei ihr, sie hatten es mit einer noch unbekannten Gegnerin zu tun, Zoisite war zu einem Monster geworden und der Ausgang dieser drei Problemlagen war noch ungewiss. Makoto ließ sich auf einen Stuhl sinken, als ihr all das klar wurde und sie starrte nachdenklich vor sich hin, weil ihr all das keine Ruhe ließ. Sie war sich mittlerweile sicher, dass es einen triftigen Grund hatte, dass sie ihre Kräfte wieder hatte und sie schwor sich, dass sie ihre Freundinnen beschützen würde. Doch um genau diesen Schutz zu gewährleisten, musste sie an die Informationen kommen, die nur Kunzite besaß. Makoto atmete tief durch und stand auf. Noch hatte sie Zeit, bis sie den Laden öffnen musste, also konnte sie genauso gut nach oben gehen und nachsehen, ob Kunzite endlich aufgewacht war. Also erklomm sie die Stufen der Treppe nach oben, um wieder in den Wohnbereich zu kommen. Auf dem Treppenabsatz angekommen zögerte sie das erste Mal, doch sie überwand sich und ging weiter. Die Tüte mit der Kleidung, die ihr Minako überlassen hatte, stand nicht mehr vor der Tür, da Makoto sie gestern noch ins Zimmer gestellt hatte. Sie war froh, dass dieses Mahnmal verschwunden war, obwohl es ihr gleichermaßen bewusst machte, dass Kunzite wieder bei ihr war und irgendwie auch nicht. Kunzite war jetzt wieder sein ursprüngliches Selbst und ihr und den anderen eigentlich feindlich gesonnen. Doch so sicher konnte man sich da auch nicht sein, schließlich hatte er sie gerettet, sie verschont und sich nicht einmal bei seiner Gefangennahme gewehrt. Das waren schon drei Indizien, dass noch Gutes in dem General vorhanden war und Makoto wusste selbst, dass da von ihrer Seite her auch sehr viel Wunschdenken dabei war. Sie wünschte sich einfach, dass Kunzite zu den Guten gehörte und noch dazu an ihre Seite, aber sie wusste selbst, wie illusorisch das war. //Reiß dich zusammen, Makoto Kino!//, rief die Braunhaarige sich nun zur Ordnung und ging weiter, bis sie ein weiteres Mal stehen blieb, dieses Mal vor der Gästezimmertür. Sie legte eine Hand auf die kühle Klinke, dann drückte sie sie herunter und öffnete die Tür. Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit dem Anblick von Kunzites nacktem Oberkörper. Er saß auf dem Bett und war augenscheinlich dabei, seine Kleidung zu wechseln. Eigentlich gebot es der Anstand, dass Makoto sofort das Zimmer verließ, doch ihr Blick klebte wie magisch angezogen auf seiner bloßen Haut. „D-du bist wach?“, fragte sie, während sie sich einfach nicht von dem Anblick lösen konnte. „Geht es dir auch gut?“ Es war so falsch, ihn so anzuschauen, als hätte sie das Recht dazu, aber Makoto konnte es nicht ändern. Hitze stieg in ihre Wangen, während ihre Augen weiter an ihm hafteten und so langsam drang die Peinlichkeit der Situation zu ihr durch. Hektisch überlegte sie, wie sie das Ganze noch retten konnte, ohne, dass er sie für eine Perverse hielt, doch ihr Gehirn war wie leer gefegt, während ihr Gedanken durch den Kopf schossen, die sie nie hätte denken dürfen, solange diese Kluft zwischen ihnen existierte. „Wie du siehst, bin ich wach und es geht mir gut“, entgegnete Kunzite nun ruhig und ließ sich von ihrem Verhalten nicht stören Seine kühle Art war wie eine eiskalte Dusche für Makoto und sie riss ihren Blick von ihm los. „Entschuldige. Ich- wir können später reden“, sagte sie hastig und verließ nun doch den Raum, um den Hellhaarigen in Ruhe zu lassen. Mit hochrotem Gesicht flüchtete sich Makoto wieder nach unten in ihre Backstube und fragte sich, was zum Teufel sie dazu getrieben hatte, ihn derart anzustarren. Sie gab einen unglücklichen Laut von sich und vergrub ihr Gesicht kurz in ihren Händen. Was hatte sie sich nur dabei gedacht?! Makoto arrangierte ihre Auslagen neu, um etwas zu tun zu haben, doch schon Kleinigkeiten ließen sie an den vorigen Anblick denken und warfen sie in ihrer Bodenständigkeit sehr zurück. Sie sah keine andere Lösung als den Laden früher zu öffnen. Sie brauchte einfach Ablenkung und eine bessere Ablenkung als Arbeit gab es gerade einfach nicht. Makoto hatte kaum das Schild mit der „geöffnet“-Seite nach vorn gedreht und den Schlüssel herumgedreht, als Mamoru vor dem Laden auftauchte. Makoto riss alarmiert die Tür auf, in der Annahme, dass wieder eine Notsituation eingetreten war, doch Mamoru lächelte sie wie immer an und wünschte einen guten Morgen, so dass sich Makotos flatternde Nerven wieder ein wenig beruhigten. Sie ließ Bunnys Mann herein und wünschte ebenfalls einen guten Morgen, ehe sie das Schild sicherheitshalber wieder auf die „geschlossen“-Seite drehte. Wenn Mamoru hier war, dann ging es garantiert um die gestrigen Ereignisse und das besprach man lieber in einem sicheren Rahmen. „Geht es Bunny und Chibiusa gut?“, wollte Makoto wissen und Mamoru lächelte sanft. „Ja, es geht ihnen gut. Sie sind beide hart im Nehmen, wie du sicher weißt“, meinte er und Makoto stimmte ihm nickend zu. Es entstand eine kurze einvernehmliche Pause, in welcher sie beide an die beiden dachten. Makoto dachte gerade an die mutige, ältere Version von Chibiusa aus der Zukunft, die für einige Überraschungen gut gewesen war, als Mamorus Stimme sie aus diesen Erinnerungen riss. „Kunzite...“, sagte er. Makoto sah auf und sah ihn überrascht an. „Kunzite... ich weiß, dass zwischen euch beiden etwas ist, weil Bunny es mir gesagt hat. Aber deshalb bin ich nicht hier, denn es geht mich nichts an. Das ist deine und seine Angelegenheit und ich werde mich keinesfalls einmischen.“ Makotos Herz flatterte wieder nervös, vor allem als Mamoru nun tief durchatmete und sie bittend ansah. „Aber?“, würgte sie irgendwie hervor. „Aber... ich muss dich bitten, nicht mit ihm über die Vergangenheit zu reden. Das ist meine Aufgabe, Makoto. Kunzite liegt in meiner Verantwortung“, sagte er und Makoto verstand erst nicht, was er damit meinte. „Ich soll mit ihm nicht darüber reden, was er getan hat?“ Mamoru schüttelte den Kopf. „Das meine ich nicht. Ich meine sozusagen die Vergangenheit der Vergangenheit“, half er ihr auf die Sprünge und nun verstand Makoto. Mamoru spielte auf jene Vergangenheit an, die alles in Gang gesetzt hatte, als sie noch Prinzessin des Jupiters gewesen war und er der Erdenprinz. Jene Vergangenheit, in welcher Kunzite mit Minako, oder besser gesagt mit Prinzessin Venus, liiert gewesen war. „Ich würde diesen Konflikt zwischen den Generälen und den Sailorkriegerinnen gerne beenden und wenn ich Kunzite alles erzähle, dann erinnert er sich vielleicht ebenfalls und es werden keine Kämpfe mehr nötig sein“, erklärte Mamoru indessen weiter, was dafür sorgte, dass Makoto ihm wieder aufmerksam zuhörte. Wenn er als Erdenprinz sie darum bat, konnte sie nicht anders als ihm diese Bitte zuzugestehen. Es war sowieso nicht so, dass sie Kunzites erste Wahl war, wenn es darum ging, um die Dinge der Vergangenheit anzusprechen. Alles, was Makoto eigentlich wollte, war, nach vorne zu schauen und die Bedrohung, die auf dieser Welt lastete, zu beseitigen, damit Bunny, Chibiusa, Mamoru, Ami, Rei, Minako und all die anderen Menschen auf dieser Welt kein Leid mehr geschah. Und Mamoru hatte als Erdenprinz das alleinige Recht, mit seinen ehemaligen Generälen so zu verfahren, wie er es wollte. //Es ist nicht meine Aufgabe, ihm zu helfen//, dachte Makoto betrübt, obwohl sie gerne diejenige gewesen wäre, der Kunzite am meisten vertrauen konnte. Doch anscheinend sollte es auch jetzt so sein, dass die Umstände Makoto erneut auf Abstand zu ihm hielten, obwohl ihr Herz in ihrem Inneren ziemlich lautstark seinen Namen wiedergab. Wahrscheinlich musste sie sich doch langsam an den Gedanken gewöhnen, dass all die kleinen Zeichen und Widerstände lauter kleine Indizien waren, die ihr sagen sollten, dass das mit ihr und ihm einfach nicht sein sollte. Kunzite lauschte mit angehaltenem Atem und während er sich in der Kurve der Treppe versteckt hielt, was Makoto und dieser Mamoru miteinander sprachen. Sein Gefühl hatte ihn also nicht getäuscht, dieser Mann hatte ebenfalls mit den Sailorkriegerinnen und der Vergangenheit zu tun, aber Kunzite wollte einfach der Zusammenhang nicht einfallen. Der Name Mamoru rief in ihm keinerlei Reaktion vor und das frustrierte ihn, da dieser Mann doch eine nicht unbedeutende Rolle zu spielen schien. //Dieser Mann kennt mich und weiß von meiner Vergangenheit... er kennt die Antworten, die ich suche//, dachte Kunzite aufgewühlt und lauschte weiter, obwohl gerade nicht gesprochen wurde. Aber der General wollte keinesfalls etwas verpassen, schließlich ging es hier um wesentliche Informationen zu seiner Person, das hier ging ihn also sehr viel an. „Ich verstehe... ich werde ihm nichts sagen. Ich überlasse es dir, Mamoru“, hörte er nun Makoto sagen und Enttäuschung und Wut wallten in ihm auf. Es fühlte sich an wie leibhaftiger Verrat und dieses Gefühl mutete sehr vertraut an. Die Stärke dieser Empfindung verwirrte Kunzite, doch dann verstand er. Er hatte Makoto innerlich vertraut, doch gerade verriet sie ihn und legte sein Schicksal in die Hände eines Mannes, den er weder kannte noch einschätzen konnte. „Wann... wann wirst du mit ihm reden?“, fragte Makoto nun und Kunzite fragte sich das ebenfalls. Es ging um seine Erinnerungen, seine Vergangenheit und er hatte ein sofortiges Anrecht darauf, alles zu erfahren. Doch stattdessen behandelten sie ihn wie ein Kind, bevormundeten ihn und versuchten, ihn zu kontrollieren, indem sie ihm dieses Wissen vorenthielten. Kunzite ballte die Fäuste, während er Mamorus Antwort hörte. „Er muss sich erst wohlfühlen und sich an uns gewöhnen. Sobald er uns nicht mehr feindlich gesonnen ist, werde ich mit ihm reden. Ich muss zuallererst an Bunny und Chibiusa denken“, sagte dieser und Kunzite wandte sich ab, weil er genug gehört hatte. Er musste sehr an sich halten, um nicht in den Laden zu rennen und sowohl Mamoru als auch Makoto wehzutun, bis sie ihm die Informationen gaben, die er so dringend benötigte. Aber das wäre dumm, denn noch wusste er nicht, wozu dieser Mamoru fähig war. Kunzite stürzte sich nicht in einen Kampf, der unberechenbar erschien, dazu hing er mittlerweile zu sehr am Leben. Er musste überleben, um Zoisite zurückzuholen und dazu musste er am Leben bleiben, egal, wie sehr er sich dafür verstellen musste. //Genau... ich muss einfach so tun, als wäre ich auf ihrer Seite. Und dann erfahre ich alles über mich und die Vergangenheit. Dann weiß ich wieder vollständig, wer ich bin//, dachte Kunzite, während er sich zurück ins Gästezimmer schlich und sich dort aufs Bett setzte. Noch vor ein paar Minuten war alles in Ordnung gewesen. Er war ursprünglich aus dem Zimmer gekommen, um Makoto im Laden zu helfen und sie vielleicht ein wenig aufgrund ihrer mädchenhaften Reaktion zu ärgern. Nun fragte er sich, wie er auf sie hatte hereinfallen können. Von wegen, sie würde alles tun, dass er Zoisite wiederbekommen konnte. Von wegen, sie wollte, dass er ihr vertraute. //Alles Lügen!// Kunzite presste wütend die Zähne zusammen und versetzte der Wand einen Schlag mit seiner Faust. Der Schmerz ließ ihn nicht einmal zusammenzucken, aber immerhin wurde er etwas klarer und ruhiger. Er durfte sich nicht anmerken lassen, dass er das Gespräch mitbekommen hatte, sonst konnte er vergessen, dass er an Informationen bekam. Kunzite atmete tief durch, atmete gegen das Gefühl des Verrats an, welches ein hässliches Stechen in seinem Inneren verursachte. Er schloss die Augen und Kopfschmerzen meldeten sich, als er plötzlich kurze Bilder vor seinem Inneren vorbeiziehen sah. Er hatte dieses Gefühl schon einmal gespürt, schon einmal Verrat erlebt und er wusste instinktiv, dass dieser Verrat noch nicht einmal die Spitze des Eisbergs gewesen war. Wieder war Kunzite kurz davor, sich zu erheben, um sich die Antworten zu holen, die er benötigte, doch er hielt sich eisern zurück. Es würde seine Chancen erheblich schmälern, einen Vorteil zu haben und er brauchte diesen Vorteil unbedingt, egal, für welche Seite er sich entschied. Sein Blick fiel nach draußen und er dachte an Zoisite, der irgendwo da draußen war und nicht er selbst war. Kunzite seufzte frustriert. Wie gerne hätte er jetzt die Unterstützung von Neflite oder Jedyte gehabt, doch die beiden gab es nicht mehr, also war er allein und in der Unterzahl, umgeben von Feinden, die sich als vermeintliche Freunde ausgaben... Kapitel 17: Kleine Dummheiten ----------------------------- Der Tag neigte sich einfach nicht dem Ende zu und Makoto war geschaffter als sonst, obwohl ihre zweite Schicht gerade erst begonnen hatte. Ihr Rücken brannte als hätten Feuerameisen sie attackiert und die Kleidung fühlte sich darauf störend an. Es kostete sie alle Selbstbeherrschung, um ihr Lächeln aufrecht zu erhalten, während sie gleichzeitig herbeisehnte, dass die Stunden doch schneller vergehen sollten. Sie konnte es kaum erwarten, den Laden endlich zu schließen und sich ein wenig Ruhe zu gönnen, doch noch hatte sie Kunden, die versorgt werden wollten. Also zwang Makoto sich weiterhin dazu ihr strahlendes Lächeln beizubehalten und die Leute, die ihren Laden betraten, in ein Gespräch zu verwickeln, wie sie es immer tat. Den gesamten Morgen hatte sie sich schon nicht wohl gefühlt, doch sie hatte es eher dem Gespräch mit Mamoru zugeschoben. Doch je länger sie gearbeitet hatte, umso schlechter hatte sie sich gefühlt, während ihr Rücken schier in Flammen zu stehen schien. Die kurze Pause, die sie sich mittags immer gönnte, hatte sie auch nicht in eine bessere Form versetzt, vielmehr hatte sie das Gefühl als würde es ihr noch schlechter gehen als vorher. Der Sekundenzeiger schlich dahin, der Minutenzeiger bewegte sich im Schneckentempo und der Stundenzeiger der Uhr schien Makoto einfach nur zu verhöhnen. Sie hatte das Gefühl zu verglühen, obwohl ihr Laden eigentlich immer gut klimatisiert war, allein schon wegen der Wärmeentwicklung der beiden Backöfen, die sie in ihrer Küche beherbergte. Ihre Stirn war bereits schweißnass und dennoch war Makoto nicht bereit, einfach aufzugeben, das lag einfach nicht in ihrer Natur. Die erste Stunde ihrer zweiten Schicht schlich schließlich vorbei und sie hatte immer noch vier Stunden vor sich. Es wurde schwerer, den Kunden zuzuhören und die geringsten Bewegungen sorgten dafür, dass die Schmerzen ausstrahlten. „Kino-san, ist alles in Ordnung?“, erkundigte sich eine der Kundinnen, die beinahe jeden Tag hierher kam und Makoto setzte ein noch strahlenderes Lächeln auf und nickte. Niemand sollte sich um sie sorgen, sie bekam das schon hin. Sie bekam alles hin, sie musste einfach. Makoto konzentrierte sich auf die Bestellung der nächsten Kundin und bemühte sich um mehr Effizienz, damit man ihr nicht allzu sehr ansah, dass sie nicht auf der Höhe war. Etwas zu enthusiastisch verpackte sie die bestellten Anpan in eine Verpackung und es rächte sich sofort. Ihr wurde schwindelig und sie schwankte, die süßen Brötchen fielen aus ihren Händen und Makoto stieß rückwärts gegen die Wand. Ihr Rücken flammte auf, ein Schmerzenslaut entkam ihren Lippen und ihr wurde schwarz vor Augen. Sie kippte nach vorn und einige Kunden riefen erschrocken ihren Namen. Makoto sah sich bereits auf dem Boden liegen, doch irgendetwas stoppte ihren Fall. Mühsam sah die Braunhaarige auf und begegnete dem kühlen Blick Kunzites. Er sah stoisch auf sie herab, während er sie an den Oberarmen aufrecht hielt und Makoto wurde erneut schwindelig, dieses Mal jedoch deshalb, weil er ihr so nahe war. „Danke“, murmelte sie und versuchte, sich wieder aufzurichten, doch er hielt sie fest und ließ sie nicht weg. „Es geht dir nicht gut“, stellte er fest und eine Hand berührte flüchtig ihre verschwitzte Stirn. Makoto entwand sich der Berührung, weil es ihr im Herzen wehtat und erneut versuchte sie, von ihm wegzukommen. „Ich habe Arbeit“, meinte sie erklärend, doch noch immer ließ Kunzite sie nicht los. Dabei musste ihm diese Nähe unangenehm oder sogar lästig sein, so kalt und unberührt, wie er auf sie herabsah. Dieses Wissen tat weh und Makoto versuchte umso verzweifelter, Abstand zu dem Hellhaarigen zu gewinnen. „Das kann warten“, sagte er jetzt, womit er sie einfach auf seine Arme nahm. Er trug sie einfach an ihren Kunden vorbei und hinauf in den oberen Stock. Makoto hatte keine Kraft, sich zu wehren und so sehr sie auch wusste, dass dies hier eher aus der Not heraus geschah, konnte sie nicht anders, als sich an Kunzites Brust zu lehnen, die ihr eine tröstliche Stütze war. Nur einen Moment wollte sie sich seiner Wärme überlassen und seinen Duft einatmen. Nur einen kleinen Augenblick wollte sie träumen, dass sie ihm nicht egal war und dass sie beide eine Chance hatten, auch, wenn es wohl nur eine Illusion sein sollte. Makoto spürte, wie sie behutsam auf einem Bett abgesetzt wurde. Sie schlug die Augen auf und erkannte ihr Zimmer, ihr Bett und Kunzite, der jetzt vor ihr in die Hocke ging und ihr die flachen, grünen Schuhe von den Füßen streifte. Wie in Trance nahm sie wahr, wie er ihr erneut die Hand auf die Stirn legte und sie schaute ihn etwas entrückt an. „Du hast Fieber...“, sagte er und riss sie aus ihren Tagträumen. „Ich muss weiterarbeiten“, hielt sie dagegen und versuchte wieder aufzustehen. „In deinem Zustand solltest du dich ausruhen. Erst gestern wurdest du schwer verletzt“, bemerkte er und drückte sie zurück aufs Bett. „Es ist nichts.“ „Wenn nichts wäre, wärst du nicht fast ohnmächtig geworden.“ Makoto biss sich auf die Unterlippe, denn darauf konnte sie nichts sagen. Kunzite sagte die Wahrheit, aber was hatte sie denn für eine Wahl? „Ich muss trotzdem wieder arbeiten“, sagte Makoto verzweifelt. „Ich kann diese Menschen nicht im Stich lassen, die jeden Tag zu mir kommen und sich auf mich verlassen.“ „Sie würden dennoch nicht wollen, dass du dich aufopferst“, meinte Kunzite und Makoto kämpfte gegen die Tränen an, die in ihr hochsteigen wollten. „Ich will sie nicht enttäuschen“, sagte sie und ihr bittender Blick sorgte für ein kaum merkliches Zusammenzucken bei Kunzite. Seine hellen Augen nahmen alles an ihr überdeutlich war und er konnte sich noch genau daran erinnern, wie es sich angefühlt hatte, als ihr Kopf an seiner Brust geruht hatte. Diese Frau konnte doch nicht der Feind sein oder? Spielte sie vielleicht nur mit ihm? //Das kann ich mir nicht vorstellen//, dachte Kunzite sofort, während er Makotos Gesicht musterte. Sie quälte sich für völlig fremde Menschen, die unmöglich ihre Freunde sein konnten und er verstand es nicht. Aber vielleicht war es das, was die guten Menschen von den schlechten unterschied. Gute Menschen machten keine Unterschiede, sie halfen einfach jedem und opferten sich für sie auf, sogar über die eigenen Grenzen hinaus. „Du bist wirklich dumm...“, sagte Kunzite leise und kopfschüttelnd, dann wandte er Makoto den Rücken zu und ging zur Tür. Makoto sah ihm wehmütig hinterher, während seine Worte kratergroße Wunden in ihr Inneres schlugen. Dann hielt er inne und wandte sich halbseitig zu ihr um, so dass sie sein Profil sehen konnte, während er ihr noch etwas sagte. „Ruf deine Freundin an... du brauchst einen Arzt. Und dann wirst du dich ausruhen. Den Rest kannst du mir überlassen“, gab er von sich, dann verließ er das Zimmer und Makoto blieb allein in ihrem Zimmer zurück. Ami war in Rekordzeit bei Makoto, was bedeutete, dass sie ihre Praxis vorschnell geschlossen und zu ihr geeilt war. Während die Blauhaarige sie untersuchte, kämpfte Makoto sichtlich mit ihrem schlechten Gewissen. „Es tut mir leid, dass ich dir Umstände bereite“, entschuldigte sie sich, doch Ami winkte ab. „Schon in Ordnung. Aber es war wirklich dumm von dir, Bunny die Heilung nicht zu Ende bringen zu lassen“, sagte sie, doch Makoto schüttelte den Kopf. „Das sehe ich nicht so. Wenn sie die Macht des Silberkristalls nutzt, wird sie selbst schwächer und das kann ich nicht zulassen, wenn ich ihre Beschützerin bin. Du könntest es doch ebenso wenig, Ami“, erklärte sie und Ami musste ihr in diesem Punkt widerwillig zustimmen. „Das mag sein, aber war es leichtsinnig von dir, mit deinen Verletzungen zu arbeiten und es zu übertreiben. Du brauchst Ruhe, damit dein Körper sich erholen und heilen kann“, teilte sie ihrer Freundin das Ergebnis ihrer Untersuchung mit. „Ich habe einen Laden, falls dir das entgangen ist“, seufzte Makoto und zog sich wieder richtig an, doch Ami sah sie daraufhin mit dem strengen Blick einer Ärztin an. „Du brauchst dringend eine Pause, damit das Fieber heruntergeht. Wenn du nicht auf mich hörst, werden die Wunden schlimmer und das kannst du dir nicht leisten, Makoto. Wir brauchen dich und das weißt du genau.“ Makoto schwieg betroffen und Ami setzte sich zu ihr. „Ich meine es nicht böse, Makoto. Aber du darfst es nicht übertreiben, auch du bist nicht unbesiegbar und ich denke, das weißt du.“ „Ja... ich glaube, ich weiß das nur zu gut“, lächelte Makoto schwach und schaute auf ihre Hände. „Wenn du dich schonst, die Medikamente nimmst und die Haut jeden Tag mit einer Creme behandelst, bist du bald wieder hergestellt, vertrau mir. Aber du darfst nicht arbeiten und auch keinen Sport machen, bis sich die Wunden beruhigt haben, in Ordnung?“ Makoto nickte und beschloss, auf Ami zu hören. „Außerdem musst du ja nicht arbeiten. Kunzite schlägt sich wirklich gut“, sagte die Blauhaarige jetzt und Makoto schaute sie aus großen Augen an. „Was?“ „Du weißt es nicht? Kunzite bedient deine Kunden. Er ist zwar etwas schroff dabei, aber die Frauen sind dennoch hin und weg von ihm. Du musst dir also keine Sorgen um deinen Laden machen, Makoto“, lächelte Ami belustigt und Makoto wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Nachdem Ami gegangen war und die Braunhaarige allein war, nahm sie als Erstes die verschriebenen Tabletten und legte sich etwas hin, um dem ärztlichen Rat Folge zu leisten. Ihre Gedanken waren ganz verworren, während sie versuchte, sich Kunzite in ihrem Laden vorzustellen, was ihr aber einfach nicht gelingen wollte. Schließlich hielt sie es einfach nicht mehr aus und sie erhob sich auf ihrem Bett, weil sie keine Ruhe fand. Makoto stand auf und schlich sich leise aus dem Zimmer, ehe sie die Treppe hinab ging und vorsichtig um die Ecke lugte. Vor Überraschung blieb ihr der Mund offen stehen, als sie wirklich Kunzite hinter der Verkaufstheke erspähte. Es hätte komisch aussehen sollen, wie er in Makotos Verkaufsschürze zwischen den einzelnen Waren hin und herlief, um Bestellungen zu erfüllen und die Kunden abzukassieren. Es hätte witzig sein sollen, wie sich da eine konzentrierte Falte auf seiner Stirn zeigte und wie verbissen er dabei war, an alles zu denken. Aber es war weder komisch noch witzig für Makoto, deren Herz bei diesem Anblick nur heftig zu schlagen begann. Dieses Mal stieg die Hitze in ihre Wangen anstatt in ihren Rücken und in ihrem Bauch flatterte es unruhig, während sie sich innigst wünschte, dass sie diesen Ausblick nicht zum ersten und letzten Mal erblicken würde. Makoto zog sich zurück, nachdem sie mitbekommen hatte, dass Kunzite sehr wohl klarkam und kaum lag sie wieder in ihrem Bett, fielen ihr auch schon die Augen zu. Ihr Laden war in guten Händen, das war ihr nun sehr wohl bewusst. Es war spät in der Nacht als Makoto wach wurde. Ihr Mund und ihr Hals fühlten sich trocken an und sie fühlte sich ein wenig benommen. Beides waren Nebenwirkungen, die Ami ihr erklärt hatte und sie beschloss, in die Küche zu gehen und sich ein Glas Wasser zu genehmigen. Sie richtete sich vorsichtig und verließ das Zimmer wenig später in Richtung Küche, wo sie ihren Durst stillte. Nachdem das erledigt war, wollte sie wieder ins Bett, doch ein Geräusch von unten aus dem Laden ließ sie innehalten. Verwundert ging Makoto hinunter und ging nach dem Rechten sehen. Sie fand Kunzite in der unteren Küche vor. Er hatte sich das Haar zusammengebunden und studierte Makotos Rezeptbuch, während er versuchte, einen halbwegs anständigen Teig hinzubekommen. Gerade kippte er den Inhalt auf die Anrichte, wo der Klumpen natürlich haften blieb. Kunzite fluchte und hieb mit der Faust in den Teig, der daraufhin an seiner Hand haften blieb. Der General versuchte, die ganze Misere abzubekommen, doch das stellte sich als sehr schwierig heraus. Makoto konnte es nicht verhindern, ein Kichern glitt über ihre Lippen und sie hielt sich schnell die Hand vor den Mund, doch das dämpfte ihr Amüsement kein bisschen. Wenn ihr jemand vor Jahren gesagt hätte, dass der furchterregende vierte General des Bösen mal bei ihr in der Küche stehen würde, hätte sie demjenigen einen Vogel gezeigt. Kunzite wandte sich zu ihr und sein Blick verfinsterte sich. „Anscheinend geht es dir wieder besser?“, fragte er streng und Makoto nickte lächelnd, ehe sie sich ihm näherte. Sie half ihm, den Teig von der Hand zu bekommen und spürte bereits das Problem. Aber sie ließ sich dennoch von ihm erklären, was er gemacht hatte, um ganz sicher zu gehen. „Im Normalfall wäre es richtig, den Teig gleich zu verarbeiten. Aber bei diesem Rezept ist das anders, der Teig muss über Nacht in den Kühlschrank“, sagte Makoto und wies auf ein kleines Symbol, welches sie in eine Ecke des Rezeptes gezeichnet hatte. „Ansonsten ist alles richtig.“ Kunzite nickte brüsk und wandte sich dann ab, um die Küche zu säubern. Es war merkwürdig, ihn dabei zu beobachten, doch Makoto konnte ihren Blick nicht abwenden. Eigentlich hätte er nicht hierher passen sollen, doch er tat es und das sogar erschreckend gut. Makoto ließ ihre Gedanken schweifen. Sie dachte daran, wie sie und Kunzite gemeinsam den Laden leiten würden und wie ihre Kinder sie irgendwann dabei unterstützen würden. Diese Vorstellung war schön und traurig zugleich, schließlich würde es nichts weiter als ein Traum sein. Die junge Frau riss sich aus ihrem Tagtraum, nahm die Schüssel mit dem Teig und deckte diesen mit einem Tuch ab. Dann trug sie sie zum Kühlschrank und stellte die Schüssel betont langsam hinein, um Zeit zu schinden. Sie brauchte dringend ein Thema und einen Grund, noch weiter hier bei ihm zu bleiben und ihn vielleicht besser kennenzulernen, doch ihr wollte einfach nichts einfallen. Zudem machte er es ihr auch nicht leichter, schließlich hatte er ihr demonstrativ den Rücken zugewandt und strafte sie mit Nichtachtung. Makoto seufzte kaum hörbar und beschloss, wieder nach oben zu gehen. Es brachte sowieso nichts, auf Kunzite einzureden, wenn er beschlossen hatte, dass es kein Gespräch zwischen ihnen geben würde. Also machte sie den Kühlschrank wieder zu und ging zurück, ehe ihr etwas einfiel. Sie drehte sich noch einmal zu Kunzite, der sie in diesem Moment ansah. Einen Augenblick genoss Makoto ihre Verbindung, die sie durch den Blickkontakt herstellten und sie studierte seine hellen Augen, die nun auf einmal nicht mehr so unterkühlt auf sie herab sahen. Vielmehr sahen sie erschöpft drein, als ob er selbst diese ganze Kälte nicht mehr ertrug, die er ihr gegenüber versprühte. Makoto trat auf ihn zu und sie schenkte ihm ein kleines, vorsichtiges Lächeln, dass er jedoch nicht erwiderte. Sie ließ sich dennoch nicht abschrecken und streckte stattdessen die Hand nach seiner Wange aus, wo sie ein paar Streifen Mehl von seiner Haut wischte. Kunzite atmete geräuschvoll ein und seine Augen weiteten sich überrascht. Ihre Finger fühlten sich gut an und er spürte, wie Wärme ihn durchflutete. Er suchte in ihrem Gesicht nach etwas Bösartigem oder Hinterlistigem, doch stattdessen sah er nur ihr sanftes Lächeln und den warmen Grünton ihrer Augen. So sehr er sich das auch einreden wollte und egal, was er heute Morgen gehört hatte... sie konnte einfach kein schlechter Mensch sein, daran glaubte er einfach nicht und so konnte er seine Abneigung ihr gegenüber einfach nicht mehr aufrechterhalten. Er mochte sie, weil sie gleichzeitig stark und schwach sein konnte, weil sie sich für alle aufopfern wollte und weil sie einfach nicht aufgab. Er mochte Makoto, Sailor Jupiter und wer sie auch sonst noch war, an dieser Wahrheit konnte er nichts mehr rütteln. Ihre Finger verschwanden von seiner Wange und wurden wenig später von ihren Lippen ersetzt. Sein Inneres setzte aus wie bei einem vorübergehenden Stromausfall, als sie sanft seine Wange kontaktierten und er die Wärme ihres Mundes und ihres kurzen Kusses auf seiner Haut spüren konnte. Das Gefühl verflog so schnell wie es gekommen war und dafür hörte er ihre leise Stimme, die dicht an seinem Ohr erklang und einfach nur „Danke Kunzite“ sagte. Dann war sie weg und mit ihr ging ein Teil seines Herzens, den er ihr unwillkürlich abgegeben hatte. Kunzite sah Makoto nach, welche sich langsam entfernte und er wünschte sich in diesem Augenblick so sehr, dass es schmerzte, dass sie nicht der Feind sein möge. Doch anscheinend meinte es auch in diesem Leben das Schicksal nicht gut mit ihm... Kapitel 18: Es kann sein oder auch nicht ---------------------------------------- Minako erklomm die Treppen hinauf in Makotos Wohnbereich und bekam das amüsierte Lächeln nicht von ihren Lippen. Es war einfach so ein urkomisches Bild, wie Kunzite unten im Laden die Leute bediente und versuchte, halbwegs freundlich zu ihnen zu sein. Die Blonde erreichte Makotos Schlafzimmer, klopfte schwungvoll an und betrat im gleichen Atemzug das Zimmer, wo Makoto versuchte, sich auszuruhen. Minako kannte ihre Freundin gut genug um zu wissen, dass es der anderen unglaublich schwer fiel, stillzuhalten und nichts zu tun. „Ami hat uns allen Bescheid gesagt und du wirst in Zukunft häufiger Besuch bekommen, der dir die Langeweile vertreiben soll“, informierte Minako Makoto nach einer vorsichtigen Umarmung zur Begrüßung, ehe sie sich einen Stuhl ans Bett zog und darauf Platz nahm. „Das ist lieb von euch, aber das müsst ihr nicht.“ „Das wissen wir alle, aber wir wollen es so, Mako-chan“, lächelte Minako und bedachte Makoto mit einem besorgten Blick. „Du hättest dich schonen müssen, du warst doch sogar ohnmächtig.“ Makoto seufzte, schließlich hatte sie das auch schon von Ami gehört. Sie hatte daraus gelernt, aber dennoch war es ihr nicht recht, dies immer wieder auf die Nase gebunden zu bekommen. „Wie hast du eigentlich Kunzite dazu bekommen, dass er deinen Laden schmeißt?“, fragte Minako nun, um das Thema zu wechseln. Makotos Gesicht flammte sofort auf, da ihr der Kuss wieder einfiel, den sie auf Kunzites Wange hinterlassen hatte. Sie wollte nicht darüber reden, doch Minako registrierte ihre Reaktion und lehnte sich interessiert nach vorn. „Aha?“, sagte sie lauernd und sie brannte darauf, etwas zu erfahren. Einerseits wollte Makoto nicht darüber reden, aber andererseits wäre sie froh über einen Ratschlag gewesen, wie sie sich nun verhalten sollte. Sie brauchte dringend einen anderen Blickwinkel und Minako war als Sailor Venus, Prinzessin des Liebesplaneten, mehr als nur geeignet. „Es war nur ein Dankeschön“, sagte Makoto daher und aufgrund Minakos fragenden Gesichtsausdrucks rückte sie mit weiteren Informationen heraus. „Er hat mir gestern schon geholfen und... und ich habe ihn auf die Wange geküsst. Es kam einfach über mich.“ Minako schaute Makoto aus großen Augen an, pure Überraschung zierte ihr Gesicht. „Du hast was?!“, rief sie aufgeregt und Makoto hielt ihr den Mund zu, während sie ein eindringliches „Pscht!“ von sich gab. Minako brachte unter diesen erschwerten Bedingungen eine Entschuldigung hervor und Makoto ließ sie wieder los. Sie lauschten beide, doch außer dem Gerede unten im Laden und der vorbeifahrenden Autos auf der Straße vor dem Haus war kaum etwas zu hören. „Du hast was?“, wiederholte Minako nun leise, aber immer noch aufgeregt. Liebesdinge wurden nie langweilig, nicht einmal, wenn man älter war. „Ich habe ihn auf die Wange geküsst und nun weiß ich nicht, wie ich mit ihm umgehen soll. Er sagt ja selbst nichts, er ist einfach nur knurriger und in sich gekehrter als vorher, glaube ich“, sagte Makoto und spielte mit einer Hand am Ohrring ihres linken Ohres herum, um sich abzulenken. „Vielleicht ist er genauso verwirrt wie du? Normalerweise hat er die Oberhand und du hast den Spieß einfach umgedreht. Das kann verwirrend sein“, überlegte Minako. „Meinst du?“ „Es ist in Kunzites Fall wahrscheinlich. Aber sicher wirst du dir nur sein, wenn du ihn fragst.“ Makoto schüttelte den Kopf. Das konnte sie auf keinen Fall, weil sie Angst vor der Reaktion des Mannes hatte, der unter ihnen in ihrem Laden herumfuhrwerkte und sich vor allem bei den Kundinnen großer Beliebtheit erfreute. „Ich kann ihn nicht fragen...“, seufzte Makoto und vergrub ihr Gesicht in ihrem Kissen, während ihre Haut sich schon wieder erhitzte. Minako strich einfühlsam über die braunen Haare ihrer Freundin und lächelte nachsichtig. „Du meinst, dieser Umstand ist dir lieber? Ich würde lieber handeln, ehe die Frauen im Laden dir zuvorkommen“, meinte sie und lachte amüsiert, als sie sich das vorstellte. Makoto hob den Kopf vom Kissen an und sah Minako unglücklich an. „Kannst du ihn nicht fragen?“ „Makoto, du tust so als wärst du vierzehn“, lachte Minako amüsiert und ihre Freundin wurde abermals rot im Gesicht wie eine überreife Tomate. „Dabei wissen wir doch beide, dass du die Mutigste von uns allen bist. Du wirst es schaffen, da bin ich ganz sicher.“ Makoto hingegen war davon nicht überzeugt. Aber die Aussicht, dass eine der durchaus selbstbewussten älteren Frauen ihr Kunzite wegschnappte, weckte unangenehme Gefühle, so dass Makoto sich vornahm, ihre Ängste herunterzuschlucken. „Du hast Recht, Minako. Ich... ich frage ihn.“ „Gut so“, lächelte Minako und schenkte ihrer Freundin ein zuversichtliches Zwinkern. „Und nun erzähle ich dir den neuesten Klatsch und Tratsch, den ich bei den Stars und Sternchen aufgeschnappt habe, in Ordnung?“ Makoto stimmte belustigt zu und war froh, dass es nun erst einmal um andere Dinge gehen würde als um jene, über die sie sich die letzten Tage den Kopf zerbrochen hatte. Kunzite fühlte sich unwohl. Trotz der Theke zwischen ihm und den Kunden, rückten manche Frauen ihm etwas zu sehr auf die Pelle und die Arbeit schien kein Ende zu nehmen. Der Geruch von zu viel Parfum durchdrang seine Nase und verursachte Kopfschmerzen, seine Arme und Schultern taten weh, weil er diese Arbeit nicht gewöhnt war und die Wärme schien von Minute zu Minute zuzunehmen. Er war froh, als er pünktlich den Laden dichtmachen konnte und fragte sich, wie Makoto diese Arbeit nur jeden Tag mit einem Lächeln verrichten konnte. Noch nie war er im Training so ins Schwitzen gekommen wie jetzt und das Training war immer hart und beschwerlich gewesen. Kunzite ließ seine Schultern kreisen und bewegte seine Arme, was beinahe schon zu viel war. Selbst die kleinste Bewegung ließ seine Muskeln protestieren und er ließ sich völlig fertig an einem der Tische nieder, die im Verkaufsraum platziert worden waren. Leise Schritte kündigten Makoto an, welche die Treppe nach unten kam, wahrscheinlich um nachzusehen, ob er ihren Laden nicht zerlegt hatte. Kunzite war wirklich nahe daran gewesen, das musste er zugeben. Nur noch eine Berührung einer dieser aufdringlichen Frauen oder ein koketter Augenaufschlag und er hätte Gebrauch von seinen Kräften gemacht, um sich aus dem Staub zu machen oder den Laden in Rauch aufgehen zu lassen. Die Schritte kamen näher, aber er wandte sich nicht zu Makoto um, um sie nicht in Verlegenheit zu bringen. Seit sie ihn auf die Wange geküsst und ihm gedankt hatte, bekam sie kein vernünftiges Wort mehr heraus und wurde sofort rot. Er verspürte das Bedürfnis, ihr diese Reaktion erneut zu entlocken, aber heute fehlte ihm die Kraft dazu. Am liebsten hätte er sich hingelegt und wäre eine Woche lang nicht mehr aufgestanden. Aber er würde ihr trotzdem helfen und sich morgen früh wieder aus dem Bett begeben, unter anderem, weil er eine Aufgabe brauchte und er keine Frau arbeiten lassen würde, solange sie verletzt war. „Ist alles in Ordnung?“, hörte er ihre Stimme und schlagartig ging es ihm besser, wie er verwirrt zur Kenntnis nahm. Er antwortete nicht, sondern zuckte lediglich mit den Schultern, aber das erschien ihr Antwort genug zu sein. „An meinem ersten Tag ging es mir genauso... ich glaube, man gewöhnt sich erst nach einiger Zeit an diese Arbeit“, erzählte sie, wagte sich aber immer noch nicht an ihm vorbei, um ihn anzusehen oder sich zu ihm zu setzen. Stattdessen spürte er ihre Anwesenheit hinter sich und er musste zugeben, dass es ihm dadurch schon viel besser ging. „Darf ich?“, fragte sie und ehe er fragen konnte, was sie damit meinte, spürte er ihre Hände auf seinen Schultern. Er zuckte leicht zusammen, als sie damit begann, die Stelle zu massieren, aber er gab keinen Laut von sich. Er hätte sich von ihr fernhalten sollen, aber diese Behandlung tat gerade einfach so gut, dass er lieber den Mund hielt. Sie dankte ihm einfach nur damit... es war einfach nur ein Dankeschön und er nahm es an, mehr war da nicht. Eine Weile spürte er mit allen Sinnen die Tätigkeit ihrer Hände, genoss die gespenstische Ruhe im halbdunklen Laden und nahm ihren Duft war, der nicht aufdringlich sondern nur sanft und wohltuend war wie ihre Berührung. Seine Muskeln entspannten sich nach und nach und er fühlte sich ausgeruht als hätte er wirklich eine Woche durchgeschlafen. Obwohl er die Massage nach einer Weile nicht mehr gebraucht hätte, sagte er nichts und ließ einfach nur die Zeit verstreichen. Makotos Hände stoppten schließlich und er sah im Sitzen nach oben, um ihr Gesicht sehen zu können. Ihre Hände lagen noch immer auf seinen Schultern, aber es schien ihr nicht bewusst zu sein, als er sie ansah. Ihre Augen wurden etwas größer, sie schnappte kaum hörbar nach Luft und augenblicklich trat die Röte auf ihre Wangen. Er konnte ihre Gefühle an ihren Augen ablesen und es tat ihm in der Seele weh, dass er sie wohl nie würde erwidern können. Er war in der Pflicht, sie davon zu unterrichten, aber er brachte auf einmal kein Wort hervor. Er wollte nicht reden, er wollte sie einfach nur anschauen und sich ihren Anblick ins Gedächtnis einbrennen, bevor er das tun würde, was er tun musste. Er ließ seine hellen Augen über ihr Gesicht wandern. Er prägte sich jede Haarsträhne, jede Pore ihrer Haut, ihre Augen, ihre Lippen, die Form ihres Gesichts und einfach alles daran ein und er sah zu, wie sich der Rotton in ihrem Gesicht vertiefte. Am liebsten hätte er darüber gelacht, wenn er sich daran hätte erinnern können, wie man das machte, so ganz ohne Grausamkeit. Schließlich löste er sich von ihrem Anblick und stand auf. Er drehte sich zu ihr um, streifte sie nochmals mit seinem Blick und sie zuckte wie vom Blitz getroffen zusammen, als hätte er sie wirklich berührt, obwohl es nur in seiner Vorstellung geschehen war. Er setzte sich in Bewegung, ging an ihr vorbei und war gerade an der Treppe angekommen, als sie seinen Namen sagte. Er stoppte und sah zu ihr. Er wartete und gab ihr Zeit, ehe sie ihm eine Frage stellte. „Hast du morgen Nachmittag Zeit? Ich wollte mich mit den anderen treffen und Mamoru fragte, ob du mitkommen würdest“, sagte sie und daran, dass ihre Stimme ein wenig zitterte, erkannte er, dass es ihr sehr wichtig war. Er zögerte nicht lange und sagte zu, ehe er zusehen konnte, wie sich ein erfreutes Lächeln auf ihre Lippen schlich. Sie freute sich, dass er zugesagt hatte und dass er Zeit mit ihr und ihren Freunden verbringen würde, obwohl sie nach wie vor eigentlich auf unterschiedlichen Seiten standen. Oder standen sie auf der gleichen Seite? Er wusste es nicht, weil ihm die Erinnerungen an das volle Ausmaß der Vergangenheit fehlten und nur Mamoru Chiba konnte ihm die Antworten geben, die er suchte. Als Kunzite sich erneut daran erinnerte, was Mamoru zu Makoto gesagt hatte, kochte neuerlicher Ärger in ihm hoch. Morgen Nachmittag würde er Antworten verlangen und er würde sie bekommen, das stand fest. Und abhängig von diesen Antworten würde er entscheiden, wie es weitergehen würde und wer die wahren Feinde in diesem Spiel waren. „Kunzite?“ Ihre Stimme ließ ihn aufschrecken und zwang ihn, seine Aufmerksamkeit auf sie zu richten. Ihr Lächeln war verschwunden, das Funkeln ihrer Augen war gedämmt, dafür sah sie ihn besorgt an. „Es ist alles in Ordnung... bis morgen“, sagte er kurz angebunden und erklomm endlich die Treppen hinauf zum Gästezimmer. Möglicherweise war es die letzte Nacht, die er mit ihr unter einem Dach verbringen würde und als er sich dessen bewusst wurde, wäre er am liebsten zu ihr zurückgegangen und hätte dieses Gespräch anders gestaltet. Er hätte vielleicht länger mit ihr geredet oder ihr den besorgten Ausdruck wieder genommen, indem er sie aufzog, bis sie wieder errötete. Vielleicht hätte er ihr die Fragen gestellt, die ihn brennend interessierten, zum Beispiel, was sie noch gern machte, wenn sie nicht gerade in der Küche werkelte oder sich um die Pflanzen kümmerte oder böse Monster bekämpfte. Vielleicht hätte er sich sogar bedankt... aber wer wusste das schon? Kunzite seufzte leise in sich hinein und ging weiter, bis er die Tür des Zimmers hinter sich zu machte. Er konnte es sich nicht leisten, schwach zu sein und diesen verwirrenden Gefühlen nachzufühlen, wenn irgendwo da draußen Zoisite war und seine Hilfe brauchte. Solange der andere nicht glücklich war, galt dies auch für Kunzite und so würde diese Tür auch diese Nacht geschlossen bleiben. Kapitel 19: Verrat ------------------ Der nächste Tag war sehr frühlingshaft. Sanft wiegte der Wind die Äste der Kirschbäume hin und her und ein leichter Regen aus deren Blüten segelte zu Boden, so dass Makoto und Kunzite dem Weg und damit dem zartrosa Teppich zu ihren Füßen folgten. Sie redeten nicht miteinander, aber es war nicht unangenehm und beinahe hätte Kunzite so etwas wie Frieden empfinden können, wenn er innerlich nicht so aufgewühlt gewesen wäre. Mamoru Chiba. Dieser Mann stand zwischen ihm und seiner Vergangenheit. Dieser Mann wusste, was geschehen war und dieser Mann hatte anscheinend eine Verbindung zu dem Teil seines Lebens, der Kunzite bisher verwehrt geblieben war. Und ihm würde er bald gegenüber stehen... Ohne Frage war Kunzite also nervös und ungeduldig zugleich und es kostete ihn alles, um sich Makoto gegenüber nicht zu verraten. Sie durfte nicht wissen, dass er jenes Gespräch belauscht hatte, zumindest wollte Kunzite nicht, dass sie es jetzt schon erfuhr. Sein Blick verirrte sich zu ihr und er fing dabei ihren Blick auf. Ihre grünen Augen weiteten sich kurz, dann wandte sie den Blick ab, errötete tief und strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, obwohl diese nicht einmal gestört hätten. Ihre Reaktion berührte ihn tief und wenn er sie unter anderen Umständen kennengelernt hätte, hätte er in diesem Moment wohl ihre Hand ergriffen. Aber das hier waren keine normalen Umstände, das war nicht sein ihm vertrautes Leben und beileibe keine alltägliche Situation. Vielmehr fühlte sich Kunzite so als ginge er immer weiter auf einen Wendepunkt oder auch eine Sackgasse zu, wie das sprichwörtliche Schaf auf dem Weg zur Schlachtbank. Makoto und Kunzite erreichten bald darauf das Haus von Mamoru, Bunny und Chibiusa und Makoto freute sich sehr auf das Zusammentreffen aller, wobei sie hoffte, dass Kunzite bald einen Teil dieser für sie wertvollen Familie ausmachen würde. Sie war schon ein wenig aufgeregt, aber noch war sie äußerlich ruhig, wenn man von dem einen kleinen peinlichen Moment absah, als er sie erwischt hatte, wie sie ihn angeschaut hatte. Makoto war innerlich ebenfalls sehr aufgewühlt, da sie sich viel von diesem Ausflug versprach. Sie wollte, dass Kunzite sich aufgenommen fühlte und dass ihre Freunde ihn ebenso akzeptierten, wie sie selbst es tat. Sie wollte diesen Tag auch nutzen, um Kunzite näher zu kommen, denn sie war sich sicher, dass sie sich die Gefühle zwischen ihnen beiden nicht nur einbildete. Sie würde heute mutiger als sonst sein müssen, wenn sie den entscheidenden Schritt auf ihn zu machte und sie hoffte sehr, dass sich dieser Mut lohnte. Zudem hoffte sie, dass Mamoru das verschobene Gespräch mit Kunzite führen würde, damit Kunzite endlich die Ruhe fand, die er benötigte. Natürlich hatte Makoto nicht vergessen, dass sie sich eventuell auch eine Strategie einfallen lassen würden, was nun wegen Zoisite und der unbekannten Königin unternommen werden würde, doch angesichts des schönen Tages geriet diese Pflicht ein wenig ins Hintertreffen, wie sie zugeben musste. Sie erreichten das kleine Tor, welches den Eingang zum Grundstück bildete und griffen zeitgleich zur Klinke, um diese herunter zu drücken, wobei sich ihre Hände zufällig berührten. Makoto glaubte, Kunzites Atem stocken zu hören, ebenso, wie ihr selbst die Luft wegblieb, als sie seine warme Handfläche auf ihrem Handrücken spürte. Ihr Blicke trafen sich und kurz blieb die Zeit stehen, ehe sie beide hastig ihre Hände voneinander lösten. „Nach dir“, sagte Makoto leise und sie hoffte, dass man ihr wild klopfendes Herz nicht hören konnte. Kunzite öffnete das Tor, schob es auf und machte eine auffordernde Handbewegung. Makoto bedankte sich errötend und schlüpfte durch das Tor, während sie deutlich wahrnahm, wie Kunzite ihr folgte. Makoto zwang sich dazu, wieder einen klaren Kopf zu bekommen, doch es war nicht einfach, da ihre Wünsche und Träume auf diesen Tag konzentriert waren. Sie schlug einen Bogen ums Haus und strebte auf den Garten zu, wo sich Rei, Ami und Minako schon befanden. Mamoru und Bunny traten gerade aus dem Haus und insgesamt war der Garten für eine kleine Feier vorbereitet worden. Makoto lenkte sich damit ab, ihre Freunde zu begrüßen und konnte dadurch ihre Aufgeregtheit ein wenig bändigen. „Hallo Mako-chan“, lächelte Minako, welche Makoto als Letztes umarmte und die Neugier drang ihr aus allen Poren, wie sooft, wenn es sich um Liebesdinge handelte. Makoto schüttelte nur leicht den Kopf und wandte sich schnell Mamoru und Bunny zu, um den beiden zu helfen. Minako ging derweil ohne Scheu zu Kunzite, welcher allen nur kurz zugenickt hatte und sich nun im Hintergrund hielt. Er schaute gerade auf die Blumen im Garten und Minako war sich ziemlich sicher, dass es sich dabei nur um einen Vorwand handelte. „Hallo Kunzite“, grüßte sie und obwohl sie innerlich kleine Reste von Unbehagen in seiner Nähe verspürte, versuchte sie freundlich und unvoreingenommen zu sein. //Für Makoto//, dachte sie und lächelte ihn an, obwohl er nicht einmal hinsah. „Es ist schön, dass du mit Makoto mitgekommen bist“, bemerkte Minako und hielt den Blick auf ihn gerichtet. „Obwohl ich der Feind bin?“, bemerkte Kunzite leise. „Das habe ich nicht gemeint und ich denke, dass du das weißt.“ Kunzite warf Minako einen prüfenden Blick zu, der auf puren Optimismus traf. „Was meinst du dann?“, seufzte er, als würde er aufgeben, sie durchschauen zu wollen. Minako lächelte. „Makoto vertraut dir und deshalb ist es das Mindeste, dir eine Chance zu geben, so wie sie es tut. Ich würde gern verstehen, was dich ausmacht.“ Kunzite warf ihr einen misstrauischen Blick zu. „Und das ist alles?“, wollte er wissen. „Nicht ganz. Sagen wir, ich möchte Jupiter so unterstützen, wie sie es für alle außer sich tut“, meinte Minako, wobei ihr Blick zu Makoto glitt. Kunzite schwieg darauf. Er verstand, was Minako damit meinte, denn auch er hatte diese Eigenheit festgestellt. Sailor Jupiter war eine Kämpferin und sie konnte recht unbarmherzig mit ihren Feinden umgehen, aber sie war auch mitfühlend und gerechtigkeitsliebend, ehrlich und warmherzig, sowie verträumt. Es gab so viele Facetten an ihr, aber die stärkste Seite an ihr war ihre Opferbereitschaft. Sie hatte sich bis an die Grenzen gebracht, obwohl sie verletzt gewesen war und sie überspielte ihre Verletzungen auch jetzt, obwohl diese immer noch nicht gänzlich verheilt waren. Sein Blick suchte nach ihr, als er ihr Lachen vernahm und sein Herz schmerzte, als er sah, wie sie das Baby auf ihre Arme nahm, welches ihr von Sailor Moon gerade überreicht wurde. Makotos Gesicht drückte Wärme und Zuneigung aus, doch ihm entging auch nicht die Sehnsucht. Der egoistische Wunsch, ihr diese Sehnsucht zu erfüllen, kam in ihm auf und er verbot ihn sich schnellstens, weil er nach wie vor der Meinung war, dass er nicht das Recht dazu hatte. Er wandte sich wieder ab und den Blumen zu, die im sanften Wind vor sich hin schaukelten, doch dieses friedliche Bild lenkte ihn nicht mehr ab. „Bist du sicher, dass du den Menschen und besonders ihr nicht eine Chance geben willst?“, fragte Minako ihn und er gab keine Antwort. Die Prinzessin der Venus lächelte wissend, als könne sie ihn durchschauen, auch, wenn er sich sicher war, dass sie es nicht konnte. „Ich denke, du bist nicht so unnahbar wie du tust und dass Makoto dir unter die Haut geht. Du solltest es zugeben, solange du die Gelegenheit dazu hast“, sagte sie dann und wollte sich von ihm entfernen, als er doch etwas sagte. „Ist es nicht makaber, diejenige mit dem Feind verkuppeln zu wollen, die man als Freundin bezeichnet?“ Seine Stimme klang schärfer als beabsichtigt, aber Minako lächelte ihn einfach nur an. „Die Liebe kennt keine Feindschaft, Kunzite. Aber sie ist ziemlich dafür bekannt, Grenzen und Hindernisse zu überwinden“, sagte sie und das nahm ihm den Wind aus den Segeln. Minako lächelte noch strahlender und ließ ihn einfach stehen, während sein Blick erneut zu Makoto wanderte, die dem Baby jetzt einen Kuss auf die Stirn hauchte. Sein Herz schmerzte wieder und er unterdrückte nur mit Mühe den Impuls, mit der Hand die entsprechende Stelle zu massieren. Es würde den Schmerz nicht vertreiben, das wusste er ohnehin, denn was er fühlte, war verzweifelte Sehnsucht. „Manchmal denke ich, dass Makoto zaubern kann. Chibiusa ist jedes Mal hin und weg von ihr.“ Kunzite wandte den Kopf zur Seite, um Mamoru anzusehen, der diese Worte gesagt hatte. Er hatte ihn nicht kommen gehört und er schob es auf seine eigene Unachtsamkeit aufgrund seiner verworrenen Gefühle. Er sagte nichts, sondern wartete ab, denn der nächste Zug lag immer noch auf der Seite des Mannes, der so viel über ihn zu wissen schien. „Wollen wir uns einen ruhigen Ort suchen, um zu reden?“, fragte Mamoru und Kunzite nickte angespannt. Er wollte unbedingt wissen, was der andere wusste und das am besten sofort. Er folgte Mamoru ins Inneres des Hauses, hinauf in den zweiten Stock und durch eine Tür, bis sie beide in einem geräumigen Arbeitszimmer standen. Viele Medizinbücher waren fein säuberlich in Regale geordnet, diverse Aktenordner zeugten vom großen Arbeitseinsatz des Besitzers und noch dazu sprach die Ordnung in diesem Raum ihre eigene Sprache. „Setz dich, Kunzite“, sagte Mamoru. Seine Stimme war sanft, aber dennoch hatte es auf Kunzite die Wirkung, dass er sich nicht weigern konnte. Verwirrt nahm er dies wahr, versuchte zu ergründen, warum dem so war, setzte sich aber trotzdem in einen bequemen Sessel. Mamoru setzte sich ihm gegenüber und atmete tief durch, wobei er die Augen kurz schloss. Als er sie wieder öffnete, veränderte sich seine Haltung völlig. Er strahlte die ruhige und dennoch kraftvolle Aura aus, die Kunzite unmittelbar an einen König oder anderweitig mächtigen Herrscher denken ließ. „Mein irdischer Name lautet Mamoru Chiba...“, begann Mamoru langsam und Kunzite fragte sich, was das heißen sollte, doch er hatte schon wieder das Gefühl, dass er den anderen nicht unterbrechen durfte. Seine Hände verkrampften sich in die Armlehnen des Sessels, als ob sein Inneres bereits wusste, was ihm bevorstand. Kunzites Verstand jedoch war ahnungslos und so konnte er nur abwarten, was Mamoru wohl noch zu ihm sagen würde. „In einem früheren Leben war mein Name Endymion. Ich war und bin noch immer der Erdenprinz“, erzählte Mamoru. Etwas stockte in Kunzites Innerem und instinktiv wusste er, dass es die Wahrheit war, die er hier hörte. Bilder entstanden in seinem Kopf, sie rasten atemberaubend schnell durch seinen Verstand, so dass sich ihm ein Schmerzenslaut entringen wollte. Dennoch gab er keinen Laut von sich und wartete stattdessen angespannt, was Mamoru noch sagen würde. „Außer dir gab es noch Jedyte, Neflite und Zoisite. Ihr wart meine Freunde, Vertraute, Mitstreiter,... ihr wart keine bloßen Generäle, sondern Familie. Jedyte war der Jüngste, aber auch der Ambitionierteste. Neflite hat ihn gern aufgezogen und sie haben sich oft gestritten, dabei wollte Neflite nur, dass Jedyte am Boden der Tatsachen blieb. Neflite war gern im Hintergrund, aber wenn es um Taktik ging, hat er uns jedes Mal überrascht.“ Kunzite lauschte mit angehaltenem Atem den Ausführungen und es war, als hätte er die anderen Generäle vor sich wie luftige Erscheinungen. Mamoru beschrieb sie genauso wie sie wirklich gewesen waren und Kunzite wappnete sich innerlich. Doch der Schmerz setzte dennoch ein, als die Sprache auf Zoisite kam. „Zoisite... er ist der leidenschaftlichste Mensch, den ich kenne oder damals kannte. Er birgt mehr Gefühl in sich, als er jemals zeigen könnte und das stand ihm ab und zu auch sehr im Weg. Der Einzige, der oft zu ihm durchdringen konnte, warst du, Kunzite. Du warst der Älteste, Erfahrenste und durch und durch ein Anführer. Jeder kam zu dir, um sich Rat zu holen und du warst mein Lehrer und mein engster Freund“, lächelte Mamoru und Kunzite wollte dieses Lächeln sehr gern erwidern, doch er war wie versteinert. Er glaubte Mamoru Chiba oder auch Prinz Endymion, denn alles, was der andere sagte, klang überzeugend. Es konnte nicht einstudiert sein, denn Kunzite sah seine Kameraden so deutlich vor sich und er konnte nicht eine Sache dementieren, die Mamoru von sich gab. Es musste die Wahrheit sein, dass Mamoru der Erdenprinz gewesen war, nur so ergab es einen Sinn, dass der andere sie alle so gut kannte. Kunzites Hände bearbeiteten den Stoff der Armlehnen weiterhin, doch es schien Mamoru nicht zu stören. Er atmete tief durch und nahm sich eine Pause, ehe er zum Kern seiner Erzählungen vordrang. „Unser Königreich pflegte Beziehungen zum Königreich des Mondes... es sollte mehr eine Allianz sein, um beide Königreiche nach außen hin zu stärken. Andere Königreiche folgten und so lerntest du Prinzessin Venus kennen. Du hast nicht viel über sie gesprochen und ich weiß nicht genau, was zwischen wegen euch gewesen ist, aber in ihrer Nähe warst du entspannt und konntest deine zahlreichen Pflichten vergessen. Ich habe dich gern so gesehen, Kunzite“, erzählte Mamoru weiter. „Es war eine freudige Zeit des Friedens...wobei keiner damit rechnete, dass die Prinzessin des Mondes und ich... dass wir uns verlieben würden.“ Mamoru lächelte, doch Kunzite spürte die Trauer, die darin steckte. Er wollte nachfragen, was das Ganze mit seiner eigenen Vergangenheit zu tun hatte und warum die so hochgelobte Liebe ein Grund zum Trauern bildete, doch erneut versagte ihm die Stimme. Er bekam ein ungutes Gefühl, dass hinter der ganzen Geschichte mehr steckte als er vermutete und so ließ er Mamoru weiter reden. „Keiner von uns beiden sah die Gefahr, während wir uns heimlich trafen und unsere Liebe wuchs unaufhörlich. Wir rechneten nicht damit, dass etwas Schlimmes passieren würde.“ Mamoru machte einen weiteren Atemzug, um sich selbst zu sammeln und instinktiv machte Kunzite es ihm nach, um sich erneut zu wappnen. Immer neue Bilder tauchten in seinem Kopf auf und vervollständigten Mamorus Erzählungen. Kunzite konnte sich bruchstückhaft erinnern, wie er Endymion vor einem Treffen mit der Prinzessin gewarnt und ihn dann doch gedeckt hatte. Er hatte den Prinzen noch nie so verliebt gesehen und so hatte er ihm dieses Glück nicht schmälern wollen. Also hatte er geschwiegen und den beiden Verliebten so oft wie möglich die heimlichen Treffen ermöglicht. „Ich vernachlässigte mein Volk, ich vernachlässigte euch... mein Kopf und mein Herz waren voll mit den Gefühlen für Serenity, so dass ich die Intrige, die alles zu Fall bringen sollte, nicht bemerkte. Beryl, eine Zauberin der Erde, verbündete sich mit einer bösartigen Macht namens Queen Metaria. Sie beide hegten Groll gegen das Mondvolk und sie wollten den Silberkristall für sich. Sie schafften es, sehr viele Menschen davon zu überzeugen, dass das Mondvolk das Erdvolk ausbeuten und es versklaven wollte. Die Menschen begehrten auf... und so auch ihr, die vier Generäle, da ihr glaubtet, dass Serenity eine Gefahr für mich war.“ Noch mehr Bilder stürmten auf Kunzite ein und er sah die Wahrheit vor seinem inneren Auge ablaufen. Er erinnerte sich wieder und er fühlte wie damals. Er erinnerte sich daran, wie Jedyte, Neflite und Zoisite ihn davon überzeugt hatten, wie gefährlich das Mondvolk war und er hatte ihnen geglaubt. Er war enttäuscht von Prinz Endymion gewesen, aber vor allem war er sauer auf sich selbst gewesen, dass er die heimlichen Treffen zugelassen hatte und dem Mondvolk erst die Möglichkeit einer Einflussnahme gegeben hatte. In blinder Wut hatte er die Truppen gesammelt und war mit seinen Freunden losgestürmt, um die Erde und den Prinzen zu retten. Sie hatten das Mondreich gestürmt und Bewohner um Bewohner abgeschlachtet. „Was... was ist dann passiert?“, fragte Kunzite tonlos, denn dann ließen ihn die Erinnerungen im Stich und er sah nur endlose Dunkelheit vor sich. „Beryl griff Serenity an und ich warf mich dazwischen. Ich starb und kurz danach beging Serenity Selbstmord. Ich war erst in den letzten Jahren dazu in der Lage, weitere Ereignisse zusammenzutragen und die Lücken zu schließen. Ich erzähle es dir, damit auch du Ruhe finden kannst, Kunzite.“ Damit griff Mamoru in ein Regal und holte ein A4-Notizbuch heraus. Er schlug es etwa in der Mitte auf und zeigte Kunzite handschriftliche Aufzeichnungen, die die Ereignisse von damals auflisteten. „Der Krieg endete durch Queen Serenity. Sie gab all ihre Kraft für die Benutzung des Silberkristalls. So wurde Metaria versiegelt und alle in die Tragödie verwickelten Mond- und Erdenbewohner wurden wiedergeboren, so auch du und die anderen. Aber auch Beryl wurde wiedergeboren und sie erweckte Materia erneut. Sie fand Jedyte, Neflite, Zoisite und dich und brachte euch auf die Seite des Dunklen und machte aus euch die vier Generäle des Dark Kingdom. Eure Erinnerungen wurden manipuliert und deshalb saht ihr die Sailorkriegerinnen als eure Feinde an, da sie Vertreter des Mondes sind.“ Kunzite schwirrte der Kopf, aber es klang alles so plausibel, dass er keine Gegenargumente hervorbringen konnte. Er starrte Mamoru an und sah immer mehr Endymion vor sich, während die Gefühle von damals in ihm hochkamen. //Wenn all das wahr ist... was habe ich dann getan?//, dachte Kunzite bestürzt und starrte auf seine verkrampften Hände. Seine Gedanken wanderten zu seinen Taten und die Liste seiner Verfehlungen wurde länger und länger, bis ein bitteres Gefühl seine Kehle hinaufstieg und ihm kaum atmen ließ. Er dachte an die vielen Male, an denen er den Kriegerinnen das Leben schwer gemacht hatte. Er hatte durch seine Feindseligkeiten auch Endymion das Leben schwer gemacht, nicht ahnend, dass es sich dabei um seinen Prinzen handelte, dem er doch vor lange Zeit die Treue und seinen Schutz zugesichert hatte. Übelkeit kroch in Kunzite hoch und er sprang so heftig auf, dass der Sessel, in welchem er eben noch gesessen hatte, schwungvoll nach hinten kippte und ein markantes Geräusch erzeugte. „Kunzite?“, fragte Mamoru und er sah besorgt aus. Doch diese Besorgnis machte alles nur noch schlimmer und Kunzite verspürte das drängende Gefühl nach Sicherheit. Einem ersten Impuls folgend, wollte er ein dunkles Portal erschaffen, um Zoisite aufzusuchen, doch das erschien ihm sinnlos. Er hatte Zoisite im Stich gelassen, so wie er Endymion damals im Stich gelassen hatte und das Gleiche würde ihm wohl auch bei Makoto passieren, wie seine Fehler in der Vergangenheit ihm zeigten. Wie betäubt verließ Kunzite hastig das Arbeitszimmer. Er brauchte dringend Luft, die seine verengten Lungen füllen konnte und dazu musste er nach draußen. Er lief schneller, stolperte fast über eine Treppenstufe, fing sich wieder und rannte weiter, bis er den Garten durch die Terrassentür erreichte. Die Kirschblüten wirkten grau auf ihn, der Himmel bewölkt, er konnte nichts hören, da ihm seine verworrenen Gefühle ein stetes Rauschen in seinen Ohren verursachten. Die Vergangenheit erdrückte ihn und er fiel kraftlos auf die Knie, als ob all seine Kräfte ihn auf einmal verlassen hätten. Kunzite rang nach Luft, seine Hände ballten sich zu Fäusten, welche auf den Boden einhieben, bis seine Handrücken von Erde gezeichnet waren. Trotzdem half es nicht, dass er besser atmen konnte, vielmehr verengte es nur noch mehr seine Kehle und Kunzite glaubte zu ersticken. Was hatte er getan? Was hatte er bloß getan? „Kunzite!“ Makotos Stimme drang an seine Ohren und all seine Sinne klammerten sich an den Klang. Sie ging vor ihm auf die Knie und er nahm am Rande wahr, wie Gras- und Erdflecken sich an ihrer Kleidung zeigten. Sie schaute ihn besorgt an und er konnte nicht fassen, dass sie so mitfühlend war. Ihr Mitgefühl war vollkommen fehl am Platz und wenn er nur eine Möglichkeit gehabt hätte zu sprechen, so hätte er ihr schon längst erzählt, was für ein Monster er war. Doch sein Egoismus brach sich Bahn und seine fast schon tauben Finger griffen nach ihr. Ein letzter verzweifelter Gedanke durchdrang den Nebel seines Gehirns und er umarmte sie fest, bis ihre Wärme durch die Kälte seines eigenen Körpers drang. Seine Verzweiflung stürzte ihn in tiefe Dunkelheit und er wusste, dass er nur eine Möglichkeit hatte, um seine Verfehlungen in Ordnung zu bringen. Doch bevor er bereit war, das Richtige zu tun, musste er noch eine Sache tun, die er sich nahezu verzweifelt wünschte. Er kratzte die letzten Reste seines Mutes zusammen, drängte sich enger an sie, bis ihre weichen Kurven an seinem harten, angespannten Körper lagen. Dann senkte er den Mund auf ihre Lippen und nahm sich einen langen, verzweifelten Kuss. Makoto wurde sofort schwach zumute, während sie in seinen Armen lag und seine Lippen sich gegen ihre bewegten. Sie klammerte sich haltsuchend mit den Händen an seine Schultern, die vollkommen verkrampft waren und spürte den Kuss mit allen Sinnen. Ihr Herz zersprang bald in ihrer Brust und ihre Sehnsucht nach Kunzite floss in die Erwiderung ihres Kusses mit ein, bis man nicht mehr sagen konnte, wer den Kuss überhaupt angefangen hatte. Sein Griff um ihren Körper wurde so eng, dass Makoto ein Keuchen von sich gab und dennoch hätte sie es nicht anders haben wollen. Sie schmiegte sich an Kunzite und spürte endlich all die Gefühle, die er all die Zeit vor ihr verborgen hatte. Sein Mund verschlang ihren fast und einen kurzen Moment spürte sie seine tastende Zunge an ihren Lippen, was ihren eigenen Körper erzittern ließ. Dann war es auf einmal vorbei und er löste seinen Mund schwer atmend von ihr, doch die Umarmung löste er nicht. Er presste sie weiterhin an sich, so dass sie beinahe auf seinem Schoß saß und intensivierte den Druck noch weiter, als wolle er in sie hineinkriechen, um der Welt zu entfliehen. „Es tut mir leid, Makoto...“, hörte sie ihn sagen und die Worte brauchten eine Weile, um durch den Nebel zu ihr durchzudringen. Doch da hatte er sie bereits von sich gestoßen. Er lief blitzschnell zu ihren Freundinnen, schnappte sich Bunny und verschwand mit ihr in einem Wirbel aus schwarzem Rauch. Kapitel 20: Vertrauen --------------------- Veseria hatte ihrem neuen Haustier gerade hingebungsvoll den Nacken gekrault, als sie einen Impuls purer Macht spürte, der sich in ihren Gefilden bildete. So schnell wie diese Kraft gekommen war, flachte sie auch schon wieder ab und Zoisite in seiner verwandelten Form gab einen erkennenden Laut von sich. „Ist er das?“, fragte Veseria und er knurrte zustimmend, während seine Ohren aufmerksam in die Stille horchten. Ohne Zweifel war es Kunzite, der ihr Domizil betreten hatte und eine weitere Macht begleitete ihn. Verserias Lippen kräuselten sich zu einem siegessicheren Lächeln, denn genau das hatte sie vorhergesagt. Sie berührte die angespannten Muskeln im Nackenbereich Zoisites und wandte sich an ihn. „Geh zu ihm und begrüß unseren Ehrengast“, flüsterte sie und das Monster ließ sich das nicht zweimal sagen. Veseria machte es sich derweil auf ihrem Thron bequem und wartete auf die Dinge, die nun in Gang gesetzt werden würden. Bunny konnte kaum atmen, während Kunzites dunkle Magie sie umgab und ihre eigene unterdrückte. Abrupt ließ er sie los, als sie ihr Ziel erreicht hatten und der süßliche Geruch der Dunkelheit ließ etwas nach. Doch er war immer noch stark genug, um in Bunny Übelkeit zu verursachen. Sie rappelte sich schnellstens auf, doch sie machte keine Anstalten dazu, vor Kunzite weg zu rennen. Sie vertraute ihm, so wie Makoto ihm vertraute und ihr Gefühl sagte ihr, dass sie keine Angst zu haben brauchte, auch, wenn er sie nun gefährlich und kalt ansah. Doch sie sah auch noch etwas anderes in seinem Blick, was ihr verhieß, dass Kunzite keineswegs der Feind war. In ihm waren Zweifel aufgekommen, das konnte Bunny deutlich erkennen und ihn quälte es, dass er hier in diesem dunklen Gebiet war. Er stieß sie leicht vorwärts, damit sie sich in Bewegung setzte und Bunny tat es. Sie bemerkte, dass er ihr Freiraum ließ und es einige Schlupflöcher gegeben hätte. Sie hätte ihn mit einem Stein attackieren oder weglaufen können, doch Bunny ließ sämtliche Gelegenheiten verstreichen. Kunzite war nicht der Feind, das konnte sie sich einfach nicht vorstellen. „Du solltest kämpfen oder weglaufen... sobald wir bei ihr sind, wirst du keine Gelegenheit mehr dazu haben“, sagte er und klang dabei müde. „Ich kämpfe nicht gegen einen Freund und ich laufe auch nicht vor einem davon. Makoto vertraut dir und das sagt mir alles, was ich wissen muss. Es ist egal, was du tust, ich lege mein Leben in deine Hände“, sagte Bunny optimistisch, wie es ihre Art war. Kunzite schüttelte den Kopf und gab ein frustriertes Geräusch von sich. „Du solltest mir lieber nicht trauen. Ich habe dich soeben entführt.“ „Ich weiß. Aber du hast deine Gründe dafür, da bin ich mir sicher.“ „Ich werde dein Leben gegen das von Zoisite eintauschen. Ich werde dich einem Feind übergeben, der großen Groll gegen dich hegt und garantiert wird er dein Leben beenden, während ich mit Zoisite verschwinden werde. Sag mir, welcher gute Mensch macht so etwas?“, fragte er bitter und stieß sie erneut vorwärts, dass sie beinahe hingefallen wäre. Bunny blieb stehen und wandte sich zu Kunzite um. „Du willst einen dir wichtigen Menschen schützen, so etwas tun gute Menschen. Du bist nicht der Bösewicht in dieser Geschichte, Kunzite, das sind andere. Du hast keine Wahl, das weiß ich.“ „Hör auf, so verdammt verständnisvoll zu sein!“, schrie er sie plötzlich an und seine Ruhe war wie weggeblasen. „Du gehst hier in den Tod und die Menschen, die dich lieben, werden mich dafür hassen! Aber du tust so als wäre das ein Sonntagsspaziergang! Was stimmt nicht mit dir?!“ Seine wütenden Worte hallten durch die Höhlen, in denen sie sich befanden und wurden zurückgeworfen. Seine Brust hob und senkte sich heftig vor Ärger, sein Gesicht war vor Unverständnis und Verzweiflung verzerrt, doch es schien Bunny weder einzuschüchtern noch anderweitig zu beeinflussen. „Ich vertraue Mamoru und meinen Freunden. Sie machen mich stark und genau deshalb kann ich so ruhig bleiben. Ich vertraue darauf, dass sie uns helfen werden und dass du Zoisite zurückbekommst. Ich vertraue auch darauf, dass wir diese Krise ebenso überstehen werden so wie alles andere zuvor“, sagte Bunny, ehe ihre Gesichtszüge mitfühlend wurden. „Du solltest Makoto vertrauen, Kunzite. Sie kann dich retten.“ Bunnys Worte verwirrten Kunzite nur noch mehr und verstärkten den Selbsthass. Er sagte nichts mehr und stieß Bunny erneut vorwärts. Seine Gedanken wanderten zu Makoto und sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, weil sie jetzt nicht bei ihm war. Er liebte sie mit jeder Faser seines Körpers, aber nachdem er alles aus seiner Vergangenheit erfahren hatte, hatte er nicht das Recht, glücklich zu werden. Er hatte damals Endymion enttäuscht und nun ließ er Zoisite im Stich, nur, um mit Makoto zusammen zu sein? Nein, das konnte er nicht, das war nicht richtig... also hatte er die Konsequenz gezogen und sich endgültig gegen die Sailorkriegerinnen gestellt, indem er Sailor Moon entführte und somit Zoisite befreite. Wenn das geschafft war, würde er sich mit ihm irgendwo verstecken, wo sie keiner fand und ein Leben im Exil fristen, bis er seinen letzten Atemzug tun würde. So war der Plan, es sei denn, Veseria oder die Sailorkrieger beendeten sein Leben schon vorher. Aus der Ferne der Tunnel war plötzlich ein Brüllen zu hören und Kunzite wusste sofort, dass es sich um Zoisite handelte. Zielstrebig ging er mit Bunny darauf zu, bis sie nach einer gefühlten Ewigkeit in eine größere Höhle kamen. Zoisite wartete dort bereits auf sie und als er Bunny sah fauchte er triumphierend. Er machte einen Schritt nach vorn, seine Krallen hieben in die Luft, doch Kunzite stellte sich ihm in den Weg. „Du wirst ihr nichts tun. Ich werde sie zu Veseria bringen und dann werde ich ihr Leben gegen deins tauschen. Also warte hier und komm mir nicht in die Quere“, sagte er mit autoritärer Stimme, der das Monster zur Räson bringen sollte. Doch Kunzite hatte unterschätzt, wie sehr das animalische Wesen schon von Zoisite Besitz ergriffen hatte. Das Gargoylefledermauswesen stürmte kreischend nach vorn und versuchte, an Kunzite vorbei nach Bunny zu greifen, doch Kunzite wehrte die Zugriffe mithilfe seiner magischen Klingen ab, die er blitzartig erscheinen ließ. Messerscharfe Krallen schabten über die magischen Boomerangklingen und Kunzite hielt mit aller Kraft dagegen. Seine Gedanken wanderten automatisch zu Makoto und er haderte erneut mit sich selbst. Er zweifelte an der Richtigkeit seines Plans und er war sich sicher, dass Makoto ihn hassen würde, sollte Bunny Tsukino etwas geschehen. Sein Herz krampfte sich zusammen, denn er wollte auf keinen Fall, dass sie ihn hasste. Sie sollte den Kuss in Erinnerung behalten und seine Entschuldigung, ehe er verschwunden war, aber keinesfalls, dass er für den Tod von Sailor Moon verantwortlich war. „Es ist alles so verdammt falsch“, flüsterte er, ehe er sich über die Schulter nach Bunny umdrehte. Sie stand verschreckt hinter ihm und rührte sich nicht, obwohl das ihre Chance war. Sie vertraute ihm anscheinend wirklich, dass er sie beschützte und das sagte sehr viel über ihr Wesen aus. Sie war kein schlechter Mensch, sie glaubte an das Gute und an die Menschen und so jemand durfte Veseria nicht in die Hände fallen. „Lauf!“, rief Kunzite also und wehrte Zoisite ein weiteres Mal ab. „Was?“, fragte Bunny verwirrt. „Ich sagte, lauf! Du musst zu deinen Freunden zurück!“, rief Kunzite und rief das volle Ausmaß seiner Kräfte, um das Monster zurückzuschlagen. „Aber was ist mit dir? Was soll ich Makoto sagen, wenn du nicht zurückkommst!“ Kunzite konzentrierte die Macht in seinen Händen, so dass schwarze Blitze zwischen seinen Fingern und seinen Waffen hin und her zuckten. „Sag ihr, ich habe das Richtige getan“, sagte er noch, dann sorgte er mit einer Handbewegung dafür, dass Bunny in den Gang zurückbefördert wurde, von welchem sie gekommen waren. Weiterhin ließ er eine dunkle Barriere erscheinen, um ihr Eingreifen zu erschweren und dann stürzte er sich auf Zoisite. Wenn er ihn besiegte und ihn schwächte, konnte er ihn vielleicht wieder zurückholen, aber dafür musste er erst gegen seinen Freund, der für ihn wie ein Bruder war, kämpfen. //Ich werde ihn zurückholen... und wenn es mein Leben kostet//, dachte Kunzite entschlossen und schleuderte dunkle Blitze auf den Körper des Monsters. Dieses kreischte wütend auf und hieb mit den Krallen in Kunzites Richtung. Der Weißhaarige wich knapp aus, glitt blitzartig durch die Luft und begab sich hinter den Körper des Monsters, um von dort anzugreifen. Wenn er nur schnell genug war, dann konnte er es schaffen und er hatte auch gar keine andere Wahl. Hilflos konnte Bunny nur zusehen. Sie wusste, dass Kunzite auch für sie kämpfte, aber es war so nicht richtig. Er konnte verletzt oder getötet werden und wenn dies eintrat, wie sollte sie Makoto je wieder ins Gesicht sehen? Dennoch konnte sie nichts gegen die Barriere tun, die Kunzite erschaffen hatte, da sie nicht über das volle Ausmaß ihrer Kräfte verfügte. Bunny sah sich um, um ein Hilfsmittel zu finden, doch sie fand nichts, was sie hätte einsetzen können. Sie hieb verzweifelt mit den Fäusten gegen die Barriere, doch das schmerzte höllisch. Anscheinend wollte Kunzite unbedingt, dass sie dem Kampf fernblieb, doch das konnte Bunny nicht zulassen. Sie hieb weiter auf die Barriere ein, auch noch, als ihre Hände schon begannen zu schmerzen und durch viele kleine Einschnitte zu bluten. Sie durfte nicht aufgeben, sie musste Kunzite helfen! Das Monster brüllte wütend auf, als Kunzite es mit einem weiteren Stromschlag traf und die Druckwelle schleuderte Kunzite gegen eine der Höhlenwände. Er rappelte sich auf, doch er brauchte ein paar Minuten, um sich aus der Benommenheit zu befreien. Das nutzte das Monster und holte mit seinem Schwanz aus, um mit diesem nach Kunzite zu peitschen. Der Weißhaarige konnte gerade noch ausweichen, doch er strauchelte und ging zu Boden. Das Monster ergriff seine Chance und aus seinem Maul spuckte es feurige Flammen der Dunkelheit. Kunzite konnte nicht ausweichen und wurde an vielen Stellen getroffen. Das Feuer versengte seine Kleidung und seine Haut und entzog ihm gezielt Energie, was ihn noch benommener machte. Seine Sicht verschwamm und das erneute Gebrüll des Monsters ließ den Boden erzittern, was das Aufstehen nicht leichter machte. „Kunzite!“, rief Bunny entsetzt und sie warf sich mit aller Macht gegen die Barriere, doch diese gab einfach nicht nach. Verzweifelt versuchte es Bunny wieder und wieder, doch es half nichts und das Monster ging auf Kunzite zu. Seine Krallen waren in Angriffsstellung und wenn nicht bald etwas passierte, würde es Kunzite töten. //Das kann ich nicht zulassen! Wenn er stirbt, was wird dann aus Makoto?//, dachte Bunny verzweifelt und sie bat den Silberkristall mit all ihrer Kraft und Hoffnung um die Wiederherstellung ihrer Kräfte. Nichts geschah und das Monster ging näher und näher, während Kunzite immer wieder erfolglos versuchte, sich aufzurichten. „Silberkristall, ich bitte dich, rette ihn!“, rief Bunny und sie dachte vor allem an Makoto, die endlich ihr Glück gefunden hatte und es nun so schnell wieder verlieren sollte. Das Monster hatte Kunzite erreicht und legte den Kopf in den Nacken, um die Höhlendecke anzubrüllen. Das tat es wieder und wieder und die Höhlenwände erzitterten. Bunny riss es von den Füßen und sie verstand zuerst nicht, warum das Monster das tat, doch dann begannen, kleinere Steine von der Decke zu rieseln und Bunny sah, wie sich Risse in den zahlreichen Tropfsteingebilden über den Kontrahenten bildeten. Wieder brüllte das Monster und einige Stalaktiten fielen von der Decke, direkt auf Kunzite zu, welcher zu benommen war, um sich zu bewegen. Bunny schrie erschrocken auf und nochmals bat sie den Silberkristall zu helfen, während sie sich wieder und wieder gegen die Barriere warf. „Silberkristall, bitte!“ In diesem Moment glomm die Brosche auf, die Bunny immer um den Hals trug. Das lange verloren geglaubte und dennoch vertraute Gefühl der Verwandlung kam auf und Bunny ließ es zu. Sie war dazu geboren, Sailor Moon zu sein und um den Menschen zu helfen, egal, was mit ihr geschah. Ihre Mission war, den Silberkristall zu beschützen und ihn einzusetzen, um für Liebe und Gerechtigkeit zu sorgen. Genau das würde sie auch jetzt tun, indem sie Kunzite rettete, ebenso wie sie Zoisite aus den Fängen der Dunkelheit befreien würde. Die freigesetzte Energie der Verwandlung ließ Kunzites Barriere zerschellen, das Strahlen schien jeden Winkel der Höhle zu erleuchten und ließ die Gesteinsbrocken und die herunterschnellenden Tropfsteingebilde schmelzen. Das Monster brüllte erneut auf, dieses Mal vor Schmerz und Pein, da es das reinigende Licht kaum auszuhalten vermochte. Als Bunny ihre Augen wieder öffnete war sie ganz Sailor Moon und die Kraft der Zuversicht erfüllte sie. Sie konnte auch das hier schaffen und sie konnte dafür sorgen, dass Makoto und Kunzite nichts mehr trennte. Der Silberkristall in ihrer Brosche strahlte weiter und heller und heilte ihre Wunden, die sie von der Barriere davongetragen hatte, ebenso wie er Kunzite heilte, der erstaunt zu ihr sah. „Du solltest doch weglaufen“, sagte er, aber sie wusste, dass er froh war, dass sie es nicht getan hatte. „Du musst jetzt ganz fest auf Zoisite vertrauen. Er wird dich über eure innere Verbindung hören und er wird zurückkommen“, wies sie ihn an und ignorierte damit gekonnt seinen Einwand. Kunzite schaute zu dem sich windenden Monster und stellte sich mit aller Macht Zoisite vor. Er schloss die Augen und glaubte fest daran, dass alles gut werden und er alles wieder gut machen konnte. //Komm zurück, Zoisite... komm zurück zu mir. Ich muss wenigstens dich retten, wenn ich schon jeden anderen enttäuscht habe//, dachte er und das Strahlen des Silberkristalls nahm zu, da er Kunzites Gedanken und Gefühle transportierte. Bunny konnte Kunzites Hoffnungen spüren und sie bat den Silberkristall um seine Güte. Letztlich verstärkte sich das Leuchten umso mehr und drang in den Gargoylekörper Zoisites ein. „Silberkristall, verwandle ihn zurück!“, rief sie und der Silberkristall verrichtete sein Werk, während Kunzites noch einen letzten Gedanken dachte. //Zoisite... ich wünschte, du würdest auch anderen dein wahres Ich zeigen... und ich möchte, dass du Makoto kennenlernst//, schoss es ihm durch den Kopf und der Silberkristall reagierte mit einem gleißenden Licht. Das Monster veränderte sich, wurde kleiner und ließ die Umriss Zoisites erkennen, ehe der verwandelte Körper in einer Lichtsäule verschwand. Anschließend erlosch das Licht des Silberkristalls und Bunny brach auf dem Boden zusammen, während Kunzite keine Spur von Zoisite entdecken konnte. Zuerst dachte er, dass der Silberkristall Zoisite vernichtet hätte, doch er konnte nicht das Gefühl des Verlust spüren, welches er bei den letzten beiden Malen verspürt hatte. Er war sich nicht sicher, aber er glaubte, dass der Kristall und damit Sailor Moon ihn erhört hatten. Ein Fauchen drang aus sein Untiefen der Höhle und die Schatten vertieften sich. Rotglühende Augen leuchteten in der Dunkelheit und Kunzite eilte zu Sailor Moon, um mit ihr eine Einheit gegen die Düsternis zu bilden. Er konnte Veseria spüren, konnte ihre Macht fühlen, die wie kleine Blitze über seine Haut tanzten und er wusste, dass der nächste Kampf kein Kinderspiel werden würde. Er konnte nur hoffen, dass er mit Sailor Moon stark genug sein würde, um Veseria in die Knie zu zwingen, denn sonst versagte er ein weiteres Mal dabei, die Menschen zu beschützen und das durfte einfach nicht passieren. //Makoto... Zoisite... ich werde für euch kämpfen//, dachte Kunzite entschlossen und machte sich für eine finale Begegnung bereit. Makoto saß niedergeschlagen auf einem Stuhl, während Minako ihre Hände hielt. Sie fühlte sich innerlich vollkommen betäubt, während Kunzites Kuss noch immer auf ihren Lippen brannte, ebenso wie die Tränen, die unkontrolliert über ihre Wangen liefen. Im Geist ging sie immer wieder Kunzites letzte Worte an sie durch und sie drehte sie in ihrem Kopf hin und her, um deren Bedeutung zu erkennen. Hatte Kunzite sich entschuldigt, weil er gehen musste? Hatte er sich entschuldigt, weil er sich gegen sie entschieden hatte? Aber was hatte dann dieser gefühlvolle und fast verzweifelte Kuss zu bedeuten? Makoto verstand es einfach nicht und sie konnte noch weniger begreifen, warum er Bunny entführt und mit sich genommen hatte. Was versprach sich Kunzite davon? „Wir müssen hinterher“, sagte sie jetzt leise, doch keiner reagierte auf sie, denn kaum ein Murmeln bekam sie gerade zustande. Plötzlich erschien ein gleißender Lichtstrahl und alle sprangen erschrocken auf, während sie recht deutlich die vertraute Macht des Silberkristalls fühlten. Viel zu schnell verging der Lichtstrahl wieder und an der Stelle, wo er auf die Erde getroffen war, lag eine Gestalt, die sich nun langsam und schwankend erhob. Es handelte sich um eine junge Frau und hellen braunen Haaren, die einen minimalen Rotstich aufwiesen. Ihre Kleidung war die des Dark Kingdoms und ihre Augen funkelten smaragdgrün, ihr Gesicht war schön anzusehen und ihr schmaler Körperbau schwand fast in der weiten Generalskleidung dahin. Sie sah sich um und wirkte verwirrt, als sie den Garten, die Kirschblüten und das Haus, sowie Mamoru, Chibiusa, Ami, Minako, Rei und Makoto erblickte. Ihre Augen weiteten sich entsetzt und sich wich zurück, ehe sie einen Namen rief, der alles in Makoto zum Erstarren brachte. „Kunzite?! Kunzite, wo bist du?!“ Makoto machte instinktiv Schritte auf die Unbekannte zu und ergriff ihre Hände, woraufhin sich die Frau versteifte. „Nimm deine Finger von mir! Das ist alles nur deine Schuld!“, kreischte sie, ehe sie erstarrte und sich aus Makotos Griff losriss. Entsetzt blickte sie auf ihre Hände und weiter an ihrem Körper hinab, sie drehte und wendete sich und was sie sah, ließ sie erschrocken aufkeuchen. „Was ist mit mir? Wieso bin ich...?“ Makoto schaute die Frau genauer an und endlich drang zu ihr durch, was eigentlich unmöglich sein sollte. „Zoi... Zoisite?“ Kapitel 21: Die Möglichkeit zu retten ------------------------------------- „Was habt ihr mit mir gemacht?!“, schrie Zoisite und sie stürzte sich auf Makoto, um in blinder, verzweifelter Wut auf sie einzuschlagen. Während ihre Freundinnen daraufhin näher kamen, hatte Makoto nur ein Ziel. Sie musste wissen, was mit Bunny und Kunzite geschehen war und Zoisites Feindseligkeit war ihr gerade vollkommen egal. Mit Leichtigkeit hielt sie die andere an den Handgelenken fest und schaute ihr beschwörend in die Augen. „Zoisite, sag mir, was mit Kunzite geschehen ist. Wo ist Bunny und was ist passiert?“, fragte sie eindringlich. Die andere gab keine Antwort, aber ihr Blick wanderte zu der Stelle, wo sie selbst erschienen war. Makoto verlor die Geduld. „Jetzt sag schon! Vielleicht brauchen die beiden unsere Hilfe und du verschwendest gerade wertvolle Zeit!“, rief Makoto und schüttelte Zoisite. Zoisite erstarrte, denn die andere hatte völlig Recht. Sie mussten so schnell wie möglich zu Veseria, um Kunzite zu retten. Sie riss sich los, hechtete zurück zu der Stelle, wo sie selbst angekommen war und versuchte, ein dunkles Portal zu erschaffen. Sie dachte mit aller Macht an Veserias Gefilde, dachte an Kunzite und dass sie ihm helfen musste, doch nichts geschah. Zoisite fluchte verzweifelt. Sie wandte sich an Makoto. „Ich... ich weiß nur noch, dass wir kämpften und dann war da ein helles, warmes Licht, dass mich zu sich rief. Dann habe ich Kunzites Stimme gehört... ich weiß nicht, was er sagte, aber jetzt bin ich hier“, brachte sie irgendwie hervor. Ihre Informationen brachte niemanden weiter, wie sie fand, aber Makoto sah das Positive darin. „Das heißt, es geht ihnen gut. Ein Glück“, lächelte sie und sie ergriff ihre Hände um diese sanft und ermutigend zu drücken. „Keine Sorge, wir retten sie beide“, fügte sie hinzu und Zoisite war von dieser Großherzigkeit sehr beeindruckt. „Er ist dir wirklich wichtig...?“, fragte sie und Makoto nickte entschieden. „Ja, das ist er“, bestätigte sie und Zoisite entschied, dass sie ihr vertrauen konnte. „Wo finden wir sie?“, fragte Mamoru jetzt und Zoisite fasste alles zusammen, was er wusste. Rei, Ami, Minako und Makoto schauten einander an und nickten sich zu, denn daraufhin wussten sie, was zu tun war. Im Einklang holten sie ihre Verwandlungsstifte aus ihren Taschen und sagten die Zauberworte. Zoisite kniff die Augen zusammen, weil die bunten Lichter ihm nach der langen Dunkelheit zu viel waren und als er sie wieder öffnete, standen die Sailorkriegerinnen vor ihm. Entschlossenheit ging von ihnen allen aus und sie schöpfte ein wenig Mut daraus. Vielleicht war doch noch nicht alles verloren. Sailor Mars, Sailor Merkur, Sailor Jupiter und Sailor Venus fassten sich an den Händen und Makoto rief nach Zoisite. „Zoisite, du musst uns leiten. Du musst in die Mitte des Kreises kommen und fest an diesen Ort denken, wo wir hinmüssen. Dann werden wir beide retten, glaub mir“, sagte sie und wie ferngesteuert tat Zoisite genau das. Sie musste einfach an diese Frau glauben, die stolz wie eine Kriegsgöttin anmutete, so dass ihre Augen siegessicher funkelten. Dieser Frau konnte man vertrauen und Zoisite war sich sicher, dass auch Kunzite das tat. Er vertraute darauf, dass sie alle kommen und ihn unterstützen würden, denn nur deshalb hatte er Zoisite hierher geschickt, da verwettete Zoisite seine Uniform darauf. Zoisite ging in den Kreis, schloss die Augen und dachte erneut an Kunzite und was für ein Kampf bevorstand. Er stellte sich die dunklen Gefilde Veserias nahezu minimalistisch vor, während die Sailorkriegerinnen ihre Planeten um Kraft baten. Ein sanfter Luftzug und der vertraute schwere Geruch der Dunkelheit rief nach Zoisite, als sich wenig später ein Portal öffnete und ohne Zögern traten alle den alles entscheidenden Weg ins Dunkle an. Chibiusa wimmerte leise, als würde sie spüren, dass sie sich alle in große Gefahr brachten und Mamoru drückte sie schützend an sich, während die Sailorkriegerinnen und Zoisite in dem Portal verschwanden. Er machte sich Sorgen um Bunny und nur zu gerne wäre er den anderen nachgegangen, um sie unterstützen. Er fühlte sich verantwortlich, zumal alle die Erde schützen wollten und er als Erdenprinz blieb zurück, obwohl es mehrheitlich seine Aufgabe war. Er fühlte sich im Zwiespalt, einmal als Vater seines Kindes und zum anderen als Beschützer der Erde. //Hoffentlich geht es dir gut, Bunny//, dachte er und seufzte, während er Chibiusa in den Armen wiegte, bis sie die Augen schloss. Mamoru kehrte langsam zum Haus zurück und legte seine Tochter ins Kinderbett, über welchem ein Mobile mit Planeten angebracht war. Er schaute auf Chibiusa herab und lächelte, als es plötzlich an der Tür klingelte. Mamoru ging verwundert hin, schließlich erwartete er keinen weiteren Besuch und er staunte noch mehr, als die äußeren Sailorkriegerinnen vor ihm standen. Haruka schob sich sofort an ihm vorbei ins Innere des Hauses, während Michiru sich dafür entschuldigte, dann aber ihrer Freundin folgte. Setsuna grüßte Mamoru mit einem Nicken und folgte ihren Mitstreiterinnen, wandte sich dann aber in die andere Richtung um zum Kinderbett zu gehen. Ein sanftes Lächeln zierte das Gesicht der ältesten Sailorkriegerin und Mamoru beschloss, zuerst mit ihr zu reden. „Sie ist schon größer seit dem letzten Mal“, stellte Setsuna fest und brachte das Planetenmobile mit einem sanften Schubs ihres Zeigefingers in Bewegung. „Sie wächst sehr schnell. Nun... nicht so schnell wie Hotaru natürlich“, bemerkte Mamoru und Setsuna lächelte amüsiert. „Wo ist sie überhaupt?“ „In der Schule. Es war nicht nötig, dass sie mitkommt, zumindest sagte sie das“, entgegnete Setsuna ruhig. Sie warf einen letzten Blick auf die schlafende Chibiusa, dann ging sie zu Michiru und Haruka, die im Wohnzimmer auf dem Sofa saßen und darauf warteten, ein ernstes Gespräch zu führen. „Also? Hast du uns nicht etwas zu erzählen?“, forderte Haruka Mamoru auf. Michiru seufzte. „Haruka, wir haben gerade darüber geredet“, meinte sie sanft und legte vorsorglich eine Hand auf Harukas Oberarm. „Na schön...“ Haruka lehnte sich in den Sofapolstern zurück, verschränkte die Arme und sah Mamoru dennoch ungeduldig an. Mamoru konnte es ihr nicht verdenken und er setzte sich in den nahestehenden Sessel. Er sah zu Chibiusa hinüber, die ihn schon jetzt an Bunny erinnerte und er merkte die Sorgen, die nur darauf lauerten, sein sonst positives Denken zu trüben. „Mamoru?“ Setsunas leise Frage und die Sorge in ihrer Stimme brachten Mamoru zum Reden. Er sagte den äußeren Kriegerinnen alles, was er wusste und er hoffte, dass er damit nicht wertvolle Zeit verschwendete. Währenddessen schnürte die Dunkelheit Bunny die Kehle zu, aber sie hielt sich tapfer, weil sie wusste, was auf dem Spiel stand. Kunzite stellte sich vor sie, um sie vor der fremden Frau abzuschirmen, die wohl die neue Königin der Dunkelheit war. „So... du bist also wieder hier, Kunzite. Und wie ich sehe, hast du mir ein Geschenk mitgebracht“, säuselte Veseria und schlich katzenhaft um die beiden Besucher ihres Reiches herum. Ihre neue Erscheinung überraschte Kunzite wenig, passte sie doch viel besser zum verschlagenen Charakter der dunklen Königin. Er ließ sie nicht aus den Augen, weil er wusste, wie vorsichtig er sein musste und weil er deutlich ihre dunkle Aura spürte, die nur darauf wartete, auf ihn und Sailor Moon losgelassen zu werden. „Schade, dass dich dieses Geschenk nicht retten wird. Dafür stehst du zu sehr auf der Seite der Mondprinzessin“, zischte Veseria jetzt und auf einmal bewegte sich ihr Schatten auf Sailor Moon zu. Kunzite war dieses Mal schneller und schubste sie aus dem Weg, ehe dunkle Schattenarme aus dem Boden schossen. Bunny sah fassungslos auf die Stelle, wo sie eben noch gestanden hatte und wo die dunklen Schattenarm nun ins Leere griffen, ehe sie sich zurückzogen und wieder zum Schatten ihrer Herrin zurückkehrten. „Du wirst sie nicht ewig beschützen können und genau dann werde ich ihrem Leben ein Ende bereiten“, verkündete Veseria und schlich im Halbkreis um Sailor Moon und Kunzite herum. Die beiden taten es nach, um wieder aus ihrer Reichweite zu kommen, aber Kunzite wusste, dass es sowieso nichts bringen würde. Veseria wollte sie mürbe machen, so lange, bis sie beide am Ende ihrer Kräfte waren und bei Sailor Moon würde es in diesen Gefilden der Dunkelheit noch schneller gehen als bei ihm selbst, der die Dunkelheit gewöhnt war. Dennoch hatten sie keine Wahl und mussten durchhalten, wenn ihnen das eigene Leben lieb war. „Wir müssen nicht kämpfen“, brachte Bunny hervor, doch das ließ Veseria nur kalt auflachen. „Ach nein? Ich denke schon, Serenity. DU hast mir alles genommen und jetzt bin ich an der Reihe, dir alles zu nehmen“, sagte sie dann und wieder ließ sie ihren Schatten angreifen. Dieses Mal weitete sich der Schatten durch die Dunkelheit aus und nahm die feste Gestalt eines dunklen Schattenfuchses an, welcher rotglühende Augen besaß, genau wie Veseria selbst. Der Fuchs fletschte die Zähne und knurrte, ehe er sich auf Kunzite stürzte. Er war so lange abgelenkt, wie es Veseria brauchte, um Serenity anzugreifen. Bunny wehrte den Schlag gerade so mit ihren Armen ab, doch da griff Veseria weiter an, in der festen Absicht, ihr sehr weh zu tun. Kunzite konnte ihr nicht helfen, da er damit beschäftigt war den Schattenfuchs abzuwehren, der ein völlig eigenständiges Wesen entwickelte, obwohl er nur aus Schatten und Dunkelheit bestand. Doch hier in Veserias Gefilden herrschten andere Regeln und alles spielte allein ihr in die Hände. Bunny versuchte erneut, mit ihr zu reden und sich zu erinnern, was sie überhaupt verbrochen hatte, denn sie wusste es absolut nicht. Sie hatte Veseria noch nie zuvor gesehen und so wusste sie auch den Grund nicht, warum die andere ihr so dermaßen feindselig gesinnt war. Ein plötzliches Licht lenkte alle drei ab, blendete sie und sowohl Kunzite und Bunny als auch Veseria mussten die Augen abschirmen, während der Schattenfuchs sich kreischend in die Schatten zurückzog. Aus dem Leuchten wurden farbige Lichtgestalten und Bunny wusste sofort, um wen es sich dabei handelte. Das Licht ließ nach und ihre Freundinnen standen inmitten der Gefilde. „Kunzite!“, rief eine unbekannte Frau, die in der Mitte zwischen Makoto, Minako, Rei und Ami gestanden hatte und sie lief auf den General zu, um sich in seine Arme zu werfen. Bunny wusste im ersten Moment nicht, was sie dazu sagen sollte und ihr Blick glitt aufgewühlt zu Makoto, um ihre Reaktion zu sehen. Die hochgewachsene Kriegerin fing ihren Blick auf und machte eine unbekümmerte Handbewegung. „Das ist Zoisite“, erklärte sie und Bunnys Augen wurden groß vor Überraschung, ehe sie die Frau nochmals genauer ansah. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht“, sagte Zoisite gerade und Kunzite war nicht minder überrascht, er wusste es nur besser zu verbergen. //Ist mein Gedanke etwa wahr geworden durch die Macht des Silberkristalls?//, fragte er sich verdutzt. Natürlich hatte er nicht gemeint, dass Zoisite eine Frau werden sollte. Aber da der andere ein sehr sensibles Inneres besaß, dass er nur Kunzite zeigte, hatte es Kunzite oft an eine Frau erinnert, die geschützt werden wollte und genau das hatte er damit vor sich. Eigentlich musste er es Zoisite beichten... „Ich bin auch froh, dass es dir gut geht“, sagte Kunzite stattdessen und zog sich lieber aus der Affäre. Vielleicht würde es auch eine lehrhafte Lektion für Zoisite sein, wer wusste das schon. Doch jetzt hatten sie erst einmal andere Probleme, denn der Schattenfuchs materialisierte sich erneut, als das Licht nachließ. Kunzite schob sich entschieden vor Zoisite und stellte sich Veseria entgegen. „Gib auf, du hast keine Chance gegen alle von uns“, rief er ihr entgegen, doch sie lachte nur, ehe sie eine leisen Pfiff ausstieß. Der Schattenfuchs kam zu ihr gelaufen und lief in ihren Körper hinein. Veseria absorbierte die Kraft der Schatten und der Dunkelheit und ihr Körper bekam eine schwarze Färbung. Ihre roten Augen leuchteten rot auf, wurden eindringlicher vor Macht und die Kraft der Dunkelheit waberte machtvoll um sie herum. „Glaubst du wirklich, dass ihr eine Chance gegen mich habt? Ihr seid vielleicht in der Überzahl, aber ihr seid hier in meinem Reich und somit bin ich stärker“, erwiderte Veseria gelassen und ließ in ihren Händen schwarze Flammenbälle entstehen, die sie in schneller Abfolge auf die Sailorkrieger und die beiden Generäle abfeuerte. Makoto nickte Rei zu, ihnen beiden reichte es und sie gingen ebenfalls zum Angriff über. Makoto rief Blitz- und Donnerkugeln und Rei beschwor ihre Flammenpfeile. Die Attacken verbanden sich und rasten auf Veseria zu, doch im letzten Moment ließ sie Kugeln aus purer Dunkelheit entstehen, welche die Angriffe absorbierten. Ein triumphales Lächeln umspielte Veserias Lippen, ehe sie die Attacken mit Dunkelheit gefüllt zurück gab und auf die fassungslose Gruppe schleuderte. Dunkle Blitze und ebenso finsteres Feuer hüllten alle ein und ließen sie Schmerzen fühlen, die sie nie zuvor gefühlt hatten. „Ihr habt keine Chance“, lachte Veseria und setzte zu einer weiteren Attacke an, doch sie hatte nicht mit Zoisite gerechnet. Sie hatte das allgemeine Chaos ausgenutzt und sich von hinten an Veseria herangeschlichen. Magische Ranken schossen aus dem Boden und fesselten sie zur Bewegungslosigkeit, so dass ihre Kräfte blockiert wurden und Kunzite und die Sailorkriegerinnen aufatmen konnten. „Ich kann sie nicht lange halten, also greift an!“, rief Zoisite zu ihnen hinüber, doch Minako, Makoto, Rei, Ami, Bunny und Kunzite hatten noch mit den Folgen des dunklen Angriffs zu kämpfen. Veseria sammelte schon ihre Macht und sobald sie frei kam, würde sie Zoisite sehr wehtun, das stand fest. Doch in diesem Moment glomm ein weiteres helles Licht auf und drei weitere Gestalten standen in der Höhle, um sich diesem Kampf zu stellen. Veseria zögerte bei Mamorus Anblick zumindest lange genug, dass Zoisite erneut seine Bitte um einen Angriff wiederholen konnte. „Ihr müsst sie angreifen, los doch!“, rief sie und mobilisierte all ihre Kräfte, um Veseria festzuhalten. „Das brauchst du mir nicht zweimal sagen“, lächelte Haruka kämpferisch und rief die Mächte des Uranus. Michiru unterstützte sie sofort mit ihrer eigenen Kraft. „Uranus, flieg!“ „Neptun, flieg!“ Die beiden Planetenattacken verbanden sich und brachten bei ihrer Verschmelzung die gesamte Höhle zum Erbeben. Veseria konnte sich zwar im allerletzten Moment aus Zoisites Fesselung befreien, doch sie bekam die geballte Macht von Uranus und Neptun zu spüren. Man hörte ihren gellenden Aufschrei, der von den Wänden widerhallte und Bunny schaute erschrocken zu der Stelle, wo die Dämonin gestanden hatte. „Bunny“, sagte jemand und sie traute ihren Augen kaum. „Mamoru“, sagte sie, als er als Tuxedo Mask zu ihr kam und ihr aufhalf. „Was machst du hier?“ „Ich konnte dich nicht allein gehen lassen. Es ist unser Kampf, nicht nur deiner“, meinte er sanft und Bunny lächelte, während die Kraft ihrer Liebe sie erstarken ließ. „Wir müssen gehen, Bunny, die Höhle wird die Erschütterung nicht ewig aushalten“, sagte Mamoru und tatsächlich begannen erste Felsbrocken von der Höhlendecke zu fallen. Bunny betete zum Silberkristall und mit der Unterstützung ihrer Freundinnen, die ihr wie sooft ihre Kräfte liehen, schaffte sie es, ein Portal zu errichten. „Wir müssen alle durch das Portal, schnell!“, rief Mamoru und er half Bunny und Ami, während Rei sich um Minako und Zoisite kümmerte. „Makoto...“ Sailor Jupiter sah hoch und ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer, als sie Kunzite vor sich sah. Er bot ihr seine Hand und ohne lange zu überlegen, ergriff Makoto sie, um sich aufhelfen zu lassen. Gemeinsam gingen sie zum Portal und traten ohne Zögern hindurch, gefolgt von Haruka und Michiru. Wenig später fanden sie sich im Garten vor Bunnys und Mamorus Haus wieder, wo Setsuna mit Chibiusa im Arm auf sie wartete. Ein erleichtertes Lächeln nahm ihren Mund ein und erst da realisierten es alle: Sie hatten es geschafft. Zumindest dachten sie das so lange, bis ein heiseres Lachen hinter ihnen ertönte. Sie fuhren herum und sahen, wie Veseria mehr tot als lebendig durch den kleinen und gerade noch bestehenden Spalt des Portals glitt. Sie ging zu Boden und die Dunkelheit ihres Körpers ließ das Gras um sie herum welken. Sie konnte nicht mehr stehen oder gehen, aber ihre pure Willenskraft hielt sie am Leben und sie kroch auf Bunny zu. „Serenity, ich werde dich töten und wenn es das Letzte ist, was ich tue“, zischte sie und ihre langen Krallen hinterließen tiefe Rillen im Boden. Mamoru stellte sich vor Bunny und damit todesmutig vor die Herrscherin der Dunkelheit. Diese zögerte plötzlich. „Endymion“, hauchte sie und ihr Gesichtsausdruck wurde plötzlich weich. „Du bist hier...“ Verwirrt nahm Bunny die Gefühlsänderung in Veseria wahr und sie wusste durch die Wahl der Anrede, dass Veseria ihre früheren Identitäten gekannt haben musste. „Warum hasst du mich so?“, fragte sie und trat ohne Scheu auf Veseria zu, womit sie Mamorus Schutz umging. Er folgte ihr dennoch auf dem Fuße, um notfalls eingreifen zu können und Veseria sah es mit Trübsinn. „Du wirst immer sie wählen, habe ich Recht?“, flüsterte sie und gestand sich innerlich bereits ihre Niederlage ein, noch ehe Mamoru zustimmend nickte und zu einer Antwort ansetzte. „Ich liebe sie für immer“, sagte er und Veseria lächelte traurig. „Ich hatte wirklich nie einen Hauch einer Chance... und ich habe mich sehr gefreut, als unsere Eltern über unsere Verlobung verhandelten. Aber dann wurde bekannt, dass du dich heimlich mit Serenity trafst... ich war so unglücklich, so gedemütigt“, flüsterte sie und wurde von einem Hustenanfall geschüttelt. Bunny griff zum Silberkristall, doch Veseria schüttelte den Kopf. „Ich will nicht, dass du mich rettest. Ich hätte vor Jahren schon sterben müssen, als meine Familie während des Krieges getötet wurde. Nur der Hass auf dich hat mich zum Dämon werden und mich überleben lassen... aber das will ich jetzt nicht mehr...“, sagte sie immer schwächer werdend. Die Kraft, die in sie eingeschlagen hatte, forderte immer mehr Teile von ihr und zudem war sie so unglaublich müde. Sie beschloss, diese Welt zu verlassen und sich eine wohlverdiente Ruhepause zu gönnen, die für immer andauern sollte. „Aber denkt nicht, dass das das Ende ist... andere werden kommen“, lächelte sie auf einmal bösartig, dann wurde ihr Blick kurz darauf leer. Sie starb mit Stolz, so wie es einer Königin gebührte und mit ihrem letzten Atemzug entwich die Dunkelheit ihrer Seele und zog sich in die Schatten zurück. Ihr Körper zerfiel zu Staub und Bunny sah betrübt zu, wie dieser in alle Himmelsrichtungen zerstreut wurde. „Mach dir keine Gedanken, Bunny. Wir haben uns und Chibiusa und die besten Freunde auf der Welt. Wir brauchen keine Angst zu haben“, ermutigte Mamoru seine Frau und diese schöpfte neuen Mut. „Du hast Recht. Wir haben schon andere Dinge geschafft und das hier schaffen wir auch“, stimmte sie mit ihm überein und er umarmte sie fest. Makoto sah etwas neidisch auf Bunny und Mamoru und stieß einen minimalen Seufzer aus. Warum konnte sie nicht auch so mit Kunzite reden, der unmittelbar neben ihr stand und einfach nichts tat, um die Situation zwischen ihnen anzusprechen. Verlegen strich sie eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und schaute aus den Augenwinkeln zu ihm, wie er unbeweglich und mit verschränkten Armen neben ihr stand und sie scheinbar die Kirschbäume ansah, die in voller Pracht blühten. „Ist... ist alles in Ordnung?“, fragte sie und es erfolgte ein Nicken. Makoto verlor erneut den Mut und schaute zu Bunny und Mamoru. Sie beobachtete das Paar, welches sich in einer Umarmung empfand und diese zur Schau gestellte Nähe stimmte sie optimistisch. Auch sie empfand neue Stärke, so wie immer. Sie verstand nicht wirklich warum, aber sie hinterfragte es nach all den Jahren auch nicht mehr. Irgendwie war sie ebenfalls glücklich, wenn sie wusste, dass Bunny glücklich war und das nahm in diesem Moment eine ordentliche Last von Makotos Schultern. Es wurde Zeit, dass sie selbst auch endlich glücklich wurde und dazu musste sie für sich selbst einstehen. „Kunzite“, sagte sie und sofort richtete sich sein fragender Blick auf sie. „Ich danke dir...“, lächelte sie. „Danke, dass du auf Bunny aufgepasst hast, als ich es nicht konnte. Ich wusste, dass du auf unserer Seite stehst.“ Kunzite ließ die verschränkten Arme sinken und er wandte sich ihr zu. „Woher hast es gewusst? Ich war mir selbst nicht einmal sicher, was ich tun würde“, gab er zu und sah mit einem Mal gequält aus. Makoto lächelte sanft und legte eine Hand auf seinen Oberarm. „Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich dir vertrauen kann. Ich wusste, dass du die richtige Entscheidung treffen würdest“, sagte sie und seine Überraschung darauf war sehr erfrischend. „Aber ich habe dir und deinen Freundinnen schlimme Dinge angetan“, sagte er und glaubte nicht, dass sie ihm so leicht verzeihen konnte. „Du hast es so oft wieder gut gemacht, dass ich aufgehört habe zu zählen, Kunzite. Ich weiß sicher, dass du ein guter Mensch bist und somit sollten wir die alten Geschichten vergessen“, sagte Makoto mit innerer Überzeugung. Sie lächelte Kunzite offen und strahlend an und zum ersten Mal blickte auch er optimistisch in die Zukunft. Seine Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln, welches er nicht verhindern konnte und ermutigt von ihrem Vertrauen beugte er sich herab und küsste sie. Makoto erstarrte und sie spürte, wie flammende Röte ihr Gesicht eroberte. Ihr Herz begann, wilder zu schlagen und sein Mund verweilte auf ihrem, bis sie ganz erfüllt war von Gefühlen, die im Kern allein seinen Namen trugen. Nach all der Zeit war es nun endlich an Makoto Kino glücklich zu werden und sie würde diese Chance sicher nicht verstreichen lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)