Er ist so gar nicht wie mein Ex von Kyo_aka_Ne-chan ================================================================================ Kapitel 15: Verschüttete Erinnerungen ------------------------------------- Wellenartige Schmerzen überliefen Makotos Rücken und sie keuchte leise auf, noch während sie das Bewusstsein langsam wiedererlangte. Ihre Haut schien noch immer in Flammen zu stehen und die Schmerzen waren kaum auszuhalten. Doch sie wollte nicht mehr in der Dunkelheit verharren, sie musste wissen, was mit ihren Freundinnen passiert war und ob es allen gut ging. Auch die Sorge um Kunzites Wohlergehen war ein Grund, warum sie sich hartnäckig an die Oberfläche kämpfte, bis sie die Augen endlich öffnen konnte. Sie versuchte, sich aufzurichten, doch Amis Stimme ließ sie in ihren Bemühungen innehalten. „Du musst noch kurz stillhalten, Mako-chan.“ Also zügelte Makoto ihre Ungeduld und hielt still. Sie wartete ab, obwohl die Unruhe sie schier umbrachte. Sie machte sich selbst Mut, dass es möglich war, dass alle in Sicherheit waren und so klammerte sie sich an diesen Gedanken. Sie spürte Wärme, die strahlenförmig über ihre verletzte Haut glitt und diese heilen ließ. Es fühlte sich an wie eine sanfte Umarmung und Makoto wusste dadurch, dass es Bunnys Werk war. Bestimmt nutzte sie wieder den Silberkristall, opferte sich auf und das über ihre eigenen Grenzen hinweg – so wie immer. Makoto richtete sich auf, sobald sie sich sicher genug fühlte, obwohl die Wunden sich gerade so geschlossen hatten. Aber sie wollte nicht, dass Bunny schon wieder über ihre Kräfte ging, also biss Makoto die Zähne zusammen und zwang sich zu einem Lächeln. „Das reicht, danke“, sagte sie und hoffte, dass sie überzeugend genug war. Makoto schaute sich um und ihr Herz zog sich einerseits erleichtert und dann angstvoll zusammen. Erleichtert war sie, weil Kunzite am Leben war, ängstlich wurde sie, als sie sah, wie Uranus ihr Schwert an Kunzites Hals hielt. Ohne Zweifel war Uranus dabei, den General gefangen zu nehmen und Makoto wusste, wie gnadenlos Haruka oftmals sein konnte. Das musste sie auch, schließlich hatte sie schon so viel mehr durchgemacht als ihre jüngeren Gefährtinnen und Neptun und Pluto teilten garantiert ihr Ansinnen. Sie alle wollten dem Bösen zuvor zu kommen, ehe es dem gesamten Planetensystem Schaden zufügte wie sooft. Aber ein kleiner egoistischer Funken in Makoto sorgte sie dafür, dass sie zu Sailor Uranus ging, sich vor ihr aufbaute und die Freilassung Kunzites forderte. Die Blonde stutzte und Makoto hörte hinter sich, wie die ruhigen Gespräche abbrachen. „Was sagst du, Jupiter?“, fragte sie und in ihrem Gesicht zeigte sich deutliches Missfallen. Aber darauf konnte Makoto keine Rücksicht nehmen, denn sie glaubte daran, dass Kunzite in Wahrheit einer der Guten war. Jemand, der sich so um jemand anderen sorgte und der sie oft genug gerettet hatte, konnte nichts Böses im Sinn haben. Deshalb musste sie ihn vor der Gefangenschaft bewahren und ihm helfen, es gab keinen anderen Weg. „Du musst ihn freilassen. Er arbeitet mit uns zusammen, wir haben einen gemeinsamen Feind“, informierte Makoto also die Ältere, welche jedoch keinerlei Absichten hegte, die Klinge vom Hals des Generals zu nehmen. Dieser schaute stur zu Boden, während in ihm jedoch ein wahrer Aufruhr stattfand. Wieso setzte sich Sailor Jupiter so für ihn ein? Was steckte dahinter? Sie waren doch quitt, also wieso legte sie sich für ihn mit ihren Kameradinnen an? Und warum rührte es den Part in ihm, wo sein dunkles Herz sitzen sollte? Warum „freute“ es ihn, dass sie sich für ihn einsetzte? Kunzite erfasste ein Schwindelgefühl, Erinnerungen wollten an die Oberfläche dringen, doch sie schafften es nicht. Schwarze Punkte tanzten vor seinen hellen Augen, sein Kopf begann zu schmerzen, doch er wollte nicht aufgeben, weil diese Erinnerungen so wichtig schienen. Doch eine unsichtbare Sperre aus Dunkelheit verwehrte ihm den Zugang und er hätte am liebsten seiner Frustration darüber Luft gemacht. „Das kann nicht dein Ernst sein“, mischte sich nun Neptun ins Geschehen ein und stellte sich an Harukas Seite. Makoto wich keinen Meter zurück und auf einmal spürte sie, wie Venus neben sie trat. „Das ist ihr voller Ernst und ich fordere das Gleiche. Er hat uns schon mehrfach geholfen und uns Informationen gegeben“, sagte sie, was eine faustdicke Lüge war, aber Makoto würde den Teufel tun und Minako berichtigen. Das war ihre einzige Chance und sie würde sie ergreifen, auch, wenn sie die äußeren Sailorkriegerinnen dafür anlügen musste. „Ich bin dagegen. Man kann ihnen nicht trauen“, wiegelte Haruka ab und sie zerrte Kunzite hoch, während sie nach wie vor das Schwert nicht von seinem Hals nahm. „Wir sind schon einmal mit ihnen fertig geworden. Traust du uns nichts zu?“, mischte sich nun Sailor Mars ein und trat zu Venus und Jupiter. „Ihr habt einen hohen Preis dafür bezahlt, soweit ich weiß“, meinte Michiru und das konnte keiner von der Hand weisen. „Wenn ihr ihn mitnehmt, können wir nicht verhindern, dass noch Schlimmeres geschieht“, warf Makoto ein und Haruka lachte daraufhin humorlos. „Du meinst schlimmer als eine riesige Fledermaus der Dunkelheit?“ Bunny konnte es nicht mehr ertragen und stellte sich zwischen die Fronten. „Streitet bitte nicht. Wir finden eine Lösung“, sagte sie schlichtend, wobei sie alle Sailorkriegerinnen nacheinander anschaute. Plötzlich wurden sie von Schritten unterbrochen, die eilig auf sie zuhielten. Wenig später kam Mamoru um die Ecke, mit Chibiusa auf den Armen. Er sah erleichtert aus, als er Bunny und die anderen einigermaßen unversehrt sah und seine Schritte verlangsamten sich, bis er ruhig und entspannt auf alle zukam. „Alles in Ordnung?“, wollte er wissen, als er sah, dass die Situation wohl nicht so entspannt war wie er. Seine Stimme ließ Kunzite aufhorchen und der Hellhaarige hob leicht den Kopf. Er zuckte zusammen, als er den jungen, dunkelhaarigen Mann sah, der ein kleines Kind auf den Armen hielt. Noch dazu kam er nun näher und stellte sich in die Nähe von Sailor Moon. //Ich kenne ihn... aber woher?// Es lag Kunzite auf der Zunge, sein Gehirn erinnerte sich an das gleiche Gesicht, an einen Namen, doch es kam einfach nicht über seine Lippen. Die Dunkelheit überlagerte alles, was seine Vergangenheit betraf, außer seiner Feindschaft zu den Sailorkriegerinnen. Dabei fiel ihm nicht einmal der Grund ein, wieso er überhaupt gegen sie kämpfte. Was war die Ursache und der Grund gewesen, dass sie begonnen hatten, auf unterschiedlichen Seiten zu stehen? Bunny hatte Mamoru kurz im Flüsterton darüber unterrichtet, was geschehen war und er nickte verstehend. Er drückte ihr die schlafende Chibiusa in die Arme, hauchte der Kleinen einen sanften Kuss auf die Stirn und bedachte sie und Bunny mit einem warmen Lächeln. Als er sich jedoch zu Haruka und Michiru umdrehte, wurde sein Gesichtsausdruck ernst. Er ging an Minako, Makoto, Rei und Ami vorbei und stellte sich direkt vor Sailor Uranus und Sailor Neptun. Sein Blick glitt kurz zu Kunzite und das Schwert an dessen Kehle ließ ihn die Stirn runzeln. „Ich kann ihn euch nicht überlassen, es tut mir leid“, sagte er mit fester Stimme, die eines Königs würdig gewesen wäre und Kunzites Kopfschmerzen nahmen zu. Wer war dieser Mann? Warum kam er ihm nur so bekannt vor? Haruka und Michiru warfen sich einen Blick zu, welcher vollkommen ausreichte, um sich zu verständigen. „Dieser Mann ist eine Bedrohung. Er muss weg von hier“, meinte Michiru stellvertretend für sie beide, doch Mamoru schüttelte den Kopf. „Er mag eine Bedrohung sein, aber das ist ein Problem der Erde“, sagte er und Haruka und Michiru wollten aufbegehren, als Setsuna sich einmischte. „Ihr wollt euch selbst um ihn kümmern?“, fragte sie und Mamoru nickte. Makoto hielt unbewusst den Atem an und entließ ihn erst wieder aus ihren Lungen, als Sailor Uranus das Schwert von Kunzites Hals nahm. Sailor Uranus wandte sich brüsk ab und ging ohne ein Wort, während Michiru eine kurze verabschiedende Verbeugung machte und ihr dann folgte. Setsuna verbeugte sich ebenfalls und ließ ihren ruhigen Blick einen Moment auf Mamoru und den inneren Sailorkriegerinnen ruhen. Sie wirkte, als wolle sie noch etwas sagen, doch im letzten Moment überlegte sie es sich anders und folgte ihren beiden Kameradinnen. Mamoru schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Seine königliche Aura verschwand dahin, woher sie gekommen war und ein normaler, freundlicher Ausdruck zierte nun sein Gesicht. Er wandte sich an Kunzite, der immer noch schwach auf dem Boden kniete. „Ist alles in Ordnung?“, stellte er die gleiche Frage, die er vorhin an die anderen Sailorkriegerinnen gerichtet hatte und ein Hauch von Besorgnis erschien nun auf seinen Gesichtszügen. Kunzite konnte nicht antworten. Normalerweise hätte er jetzt aufbegehrt und sich einem aussichtslosen Kampf gegen die Übermacht der Sailorkriegerinnen gestellt, doch er wagte es nicht. Er konnte nur stumm dahocken, während er das Gefühl hatte, dass er besser nichts sagte, wenn es nichts Gutes war. Verwirrung benebelte ihn, je mehr er versuchte, hinter das Geheimnis dieses Umstands zu kommen. Irgendwo im hintersten Winkel seines Gehirns lag die Antwort, doch sie blieb ihm verwehrt, egal, wie sehr er sich auch anstrengte, diese so wichtigen Erinnerungen zurück zu erhalten. Schwindel ergriff ihn und noch ehe er weiter reagieren konnte, flackerte seine Sicht und er konnte sich nicht mehr aufrecht halten. Er fiel und das Letzte was er sah und hörte war Sailor Jupiter, die seinen Namen rief. Mamoru reagierte geistesgegenwärtig und fing den hellhaarigen Mann gerade so auf, bevor dieser auf dem harten Boden aufschlagen konnte. Verwundert sah er sich nach Makoto um, die sich nun erschrocken die Hände auf den Mund presste. Ihre Freundinnen sahen sie an, nur Bunny und Minako wirkten wenig überrascht. „Makoto... kann es sein, dass du...?“, fragte Ami unsicher, wagte aber nicht die Frage zu Ende zu bringen. Die Antwort war sowieso klar, da in Makotos angstvollem Aufschrei alle Gefühle gelegen hatten, die sie empfand. „Wir sollten gehen“, beschloss Rei und alle kamen diesem Vorschlag nur allzu gern nach. Sie machten ihre Verwandlungen rückgängig und flüchteten sich ins Innere des Aquariums. Überall kamen die Menschen wieder zur Besinnung und es war damit einfach, in der Menge unterzutauchen. „Und jetzt?“, fragte Bunny, als sie sich eine ruhige Ecke im Park gesucht hatten. Mamoru legte Kunzite auf einer Bank ab und Ami kümmerte sich um dessen Kopfverletzung, die wieder angefangen hatte zu bluten. Makoto sah ihr dabei zu, in der Hoffnung, selbst ein wenig zur Ruhe zu finden, während sie den routinierten Handbewegungen der jungen Ärztin mit den Augen folgte. „Was machen wir nun mit ihm?“, fragte Rei und wies auf Kunzite. „Wir müssen ihn an einen Ort bringen, wo wir ihn unter Kontrolle haben und wo er sich erholen kann.“ „Ich kann ihn wieder bei mir aufnehmen“, sagte Makoto und alle Blicke richteten sich auf sie. „Bist du sicher?“, wollte Minako wissen, während Rei sogleich einhakte. „Kann es sein, dass du emotional befangen bist, Makoto? Ich denke, wir wissen nun alle, wie viel dir an ihm liegt... aber du darfst nicht vergessen, dass er immer noch der Feind ist.“ Makoto biss sich auf die Unterlippe, denn sie hätte nur zu gerne widersprochen. Aber was hatte sie für Beweise dafür, dass Kunzite eigentlich auf der guten Seite stand? Er hatte sie zwar gerettet, aber dennoch hatte er sie auch bekämpft... Kunzites Gesinnung war ein Rätsel und Makoto war sich unsicher, ob sie nicht vielleicht doch zu blauäuigig war, was ihn betraf. „Vielleicht bin ich befangen... aber ich werde niemals zulassen, dass er euch allen etwas antut, das könnt ihr mir glauben“, sagte sie mit fester Stimme und sie sah ihre Kameradinnen dabei entschlossen an. „Makoto ist die beste Option“, meinte nun Bunny und alle sahen zu ihr. „Was meinst du damit?“, fragte Rei verwirrt und auch Makoto wusste nicht so recht, warum Bunny sie in dieser Sache unterstützte. „Er hat auf sie reagiert... vorhin, als Makoto verletzt wurde. Ich glaube, dass sie ihn erreicht und wenn es jemand schafft, ihn auf unsere Seite zu bekommen, dann ist Makoto unsere beste Option, das meine ich damit“, erklärte die Mondprinzessin und alle schauten sie überrascht an. „Bunny, das ist ja... das war ein wirklich guter Einwurf“, lobte Rei und konnte ihre Verwunderung darüber kaum verhehlen. Bunny errötete. „Jetzt tu mal nicht so, als hätte ich nie gute Ideen!“, rief sie und das sorgte dafür, dass ihre Freundinnen sich erheiterten. Sogar Mamoru konnte sich ein breites Lächeln nicht verkneifen, auch, wenn er es versuchte zu verstecken. Sehr viel später saßen Makoto und Minako in Makotos Laden und tranken gemeinsam schweigend einen Tee, ehe Minako wieder vom gleichen Thema anfangen musste. „Und du hältst das wirklich für eine gute Idee?“ Minako sah Makoto an und ihr Unbehagen war nur allzu verständlich. Dennoch nickte Makoto entschlossen und setzte erneut zu einer Erklärung an. „Ich bin die Stärkste von uns, wozu ich mich nicht einmal verwandeln muss. Sollte er mich angreifen, bin ich vorbereitet“, sagte sie. Minako seufzte unglücklich, weil sie in dieser Situation nichts machen konnte. Makoto hatte Recht und irgendwo musste Kunzite ja bleiben. Dass er im gleichen Haus wie Bunny, Chibiusa und Mamoru war, war keine Option, ebenso fielen Ami und Rei aus, weil diese ihre menschlichen Partner nicht in Gefahr bringen wollten. Minako war zwar stark, aber nicht so stark wie Makoto, also lag es auf der Hand, dass Kunzite wieder im Gästezimmer einquartiert werden würde. „Ich habe trotzdem kein gutes Gefühl, wenn ich dich allein lasse, Mako-chan“, meinte die Blonde schließlich und machte keinerlei Anstalten sich von ihrem Stuhl zu erheben. Wenn Makoto ehrlich war, wollte sie am liebsten auch nicht, dass Minako ging, doch die andere hatte auch noch ein anderes Leben, welches auf sie wartete. „Du hast morgen wichtige Termine und ich könnte es mir nie verzeihen, wenn dein Traum scheitert, nur, weil du mir die Hand gehalten hast“, sagte Makoto mit einem schiefen Lächeln. Minako lachte leise. „Du weißt, dass ich alles für meine Freunde stehen und liegen lassen würde.“ „Ja. Und genau deshalb bitte ich dich zu gehen. Deine Träume sind auch wichtig und du hast die Menschen mehr als nur einmal beschützt. Lass mich auch meinen Teil beitragen, in Ordnung? Ich verspreche, dass ich nicht unvorsichtig sein werde. Aber es ist auch wichtig, dass wir Kunzite nicht in die Ecke drängen. Er muss uns freiwillig helfen wollen und dazu sollte er sich willkommen fühlen“, erklärte Makoto und Minako nickte seufzend. „Du hast Recht.“ Die Blonde leerte ihre Tasse und stand anschließend auf. „Dann gehe ich mal. Aber versprich mir-“ „Ja, ich melde mich, wenn es Schwierigkeiten gibt. Und nun geh, ich muss schlafen, wenn ich morgen pünktlich den Laden aufmachen will“, lächelte Makoto und Minako lächelte zurück. Die beiden Frauen verabschiedeten sich und Makoto schaute Minako noch eine Weile hinterher, bis die Blonde hinter der nächsten Biegung verschwunden war. Dann kehrte sie ins Innere des Ladens zurück, welches gespenstisch still auf sie wartete. Sie schloss die Türen ab und erklomm dann die Treppe nach oben, um zu ihrem Zimmer zu gelangen, in der ihr weiches Bett auf sie wartete. Doch bevor sie die Klinke herunterdrücken konnte, hörte sie ein Geräusch aus dem Gästezimmer. Makoto fuhr herum und lief dorthin, während ihr Herz begann, angstvoll gegen ihre Rippen zu pochen. Sie hatte heute schon so viel mitgemacht, mehr ertrug sie bald nicht mehr, daher hoffte sie, dass sie sich das Geräusch nur eingebildet hatte. Sie öffnete die Tür zum Gästezimmer. Sie hatte vorhin die Nachttischlampe angelassen, damit Kunzite sich besser orientieren konnte, sollte er aufwachen und die Lichtquelle zeigte ihr, dass der Hellhaarige sich nach wie vor auf seinem Lager befand. „Merkwürdig...“, sagte Makoto leise zu sich selbst, auch, wenn sie innerlich aufatmete. Sie ging näher zum Bett und setzte sich kurz zu Kunzite. Ein Verband befand sich an seinem Kopf, falls die Wunde noch einmal anfangen würde mit bluten und er war noch genauso blass wie vorhin. Garantiert war er erschöpft und Makoto wünschte sich auch jetzt, dass sie irgendetwas für ihn tun könnte. „Wie gerne würde ich dir Zoisite zurückgeben... anscheinend ist er der Einzige, dem du vertraust“, sagte Makoto leise, während sie prüfte, ob der Verband noch richtig saß. Es tat gut, mit ihm zu reden, auch, wenn er sie wahrscheinlich nicht wahrnahm. Es gab Makoto aber ein tröstliches Gefühl und so erzählte sie noch mehr. „Ich wünschte, du könntest auch mir vertrauen. Wir könnten auf der gleichen Seite stehen und einander helfen. Wir könnten befreundet sein, wir könnten zusammen ... ach, was rede ich da?“, seufzte Makoto und schüttelte den Kopf. „Wahrscheinlich wird es nie dazu kommen. Aber irgendwie tröstet mich der Gedanke. Verrückt, oder?“ Natürlich gab der ohnmächtige oder auch schlafende Mann keine Antwort und Makoto hatte das auch nicht erwartet. Sie strich ihm eine verirrte Haarsträhne aus seiner Stirn, die zum Glück nicht von Fieber zeugte und verweilte dann noch ein wenig länger mit der Hand an seiner Wange, weil es ihr neue Kraft gab. Anschließend gab sie sich einen Ruck und verließ das Zimmer, um endlich ins Bett zu gehen. Es herrschte noch nicht lange Ruhe im Haus als Kunzite sich leise im Bett aufrichtete. Er war vorhin nicht vorsichtig genug gewesen, als er versucht hatte, das Fenster lautlos zu öffnen. Zum Glück hatte er Makotos Schritte gehört und war schnell wieder ins Bett gegangen, um sich dort schlafend zu stellen. Sein Gesicht fühlte sich an den Stellen merkwürdig an, die sie berührt hatte, aber es war kein unangenehmes oder beklemmendes Gefühl. Vielmehr fühlte es sich gut an, auch, wenn er nicht so recht verstand, warum das so war. Er ertappte sich dabei, wie er die gleichen Stellen mit seiner eigenen Hand berührte, ehe er die Hand ruckartig sinken ließ. Wahrscheinlich war er härter mit dem Kopf aufgeschlagen als er gedacht hatte, wenn er es begrüßte, von einer Feindin berührt zu werden. Kunzite schaute zum Fenster hinüber und wägte seine Chancen ab, doch dann verwarf er seinen Fluchtplan. Er wusste zwar etwa, wo Zoisite sich befand, aber er hatte keinen Plan, wie er den anderen zurückholen sollte. Er brauchte zuerst etwas, dass seine Chancen verbesserte, sonst hatte es keinen Sinn. Kunzite überlegte, während er sich wieder in die Kissen sinken ließ. Es musste einfach etwas geben, wie er Zoisite retten konnte und solange, wie er die Antwort darauf nicht wusste, blieb er besser hier und studierte den Feind. Der Hellhaarige war zufrieden mit diesem Vorgehen und er schloss die Augen, um sich auszukurieren, weil er all seine Kräfte brauchen konnte. Doch seine Augen öffneten sich kurz darauf wieder und er starrte stattdessen die Zimmerdecke an. Er fluchte leise, weil er ein schlechtes Gewissen deshalb empfand, weil er seine Retterin hinterging, doch es musste sein. Kunzite knurrte leise in sich hinein und beschwor sich selbst, sich nicht so anzustellen. Doch das schlechte Gewissen blieb, ebenso wie die Wärme an den Stellen seines Gesichtes, die sie angefasst hatte. Sein Inneres war vollkommen aufgewühlt, je mehr er darüber nachsann, warum dem so war und schließlich sah er es ein: Ihre Berührung hatte ihm gut getan und etwas in ihm sehnte eine weitere herbei. Warum auch immer... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)