Er ist so gar nicht wie mein Ex von Kyo_aka_Ne-chan ================================================================================ Kapitel 6: Einsichten --------------------- Makoto schaute ausschließlich auf die Straße, während im Inneren ihres Autos nahezu gespenstische Stille herrschte. Niemand getraute sich, etwas hervor zu bringen, nicht einmal Minako, die eigentlich die Gesprächigste von ihnen allen war. Keiner verstand so recht, was vorhin passiert war, aber es hatte mit lang verschütteten Erinnerungen und einer gemeinsamen Verbindung zu tun, die den schwer verletzten Kunzite wie durch Zauberhand geheilt hatte. Nur ein paar blutige Flecken auf seiner Kleidung waren übrig geblieben, sonst nichts und natürlich die beiden weißen Haarsträhnen, die der junge Mann neben Makoto gerade kritisch im Rückspiegel beäugte. Ohne Zweifel handelte es sich bei ihm um den echten Kunzite und dieses Wissen bereitete Makoto Unbehagen. Natürlich hatte er bisher keine Anzeichen des Generals aus der Vergangenheit gezeigt, denn er war weder grausam noch rachsüchtig oder hinterhältig. Im Gegenteil, er war sanft, gütig, hilfsbereit und er hatte Makoto gerettet. Leichte Kopfschmerzen deuteten sich bei der Braunhaarigen an, während sie durch die Straßen fuhr und versuchte, einen klaren Kopf zu behalten. Das war gar nicht so leicht, wenn man sich die Geschehnisse vor wenigen Augenblicken noch einmal ins Gedächtnis rief. Auch Minako dachte immer wieder daran, was die Berührung von Kunzites Hand ihr für Bilder in den Kopf geschickt hatte. Wieder und wieder sah sie den Mondpalast vor sich, die Gärten, ihre Freundinnen... und wie sie in Kunzites Armen lag, der sie sanft anlächelte. //Mein vorheriges Leben...?//, fragte sie sich und schaute auf Kunzites Hinterkopf. Ihre Blicke trafen sich durch den Rückspiegel und hastig schaute Minako wieder weg, während ihr Herz sehr viel schneller schlug. Sie wollte am liebsten weg von hier und allein über ihre verworrenen Gedanken nachdenken, aber zuhause war da immer noch Artemis. Bisher hatte sie alles verschweigen können, doch dieses Mal war sie sich unsicher, ob sie ihn täuschen konnte. Sie wusste auch nicht, ob es in Anbetracht der Tatsache, dass sie sich wieder verwandeln konnte, nicht besser gewesen wäre, den weißen Mondkater ins Vertrauen zu ziehen. Doch das Problem dabei war, dass Artemis ihr auf Schritt und Tritt folgen würde, was Luna misstrauisch machen würde. Dann würde er es Luna erzählen und Luna würde es den anderen Sailorkriegerinnen sagen, was das normale Leben der anderen von jetzt auf gleich beenden würde. „Wir... dürfen es niemanden sagen“, sagte Minako, als Makoto später vor der Wohnung der Blonden hielt. Makoto sah sich nach ihr um und sie nickten einander entschlossen zu. Sie mussten jetzt eine Einheit bilden und die anderen beschützen. „Aber was machen wir mit...?“, fragte Makoto und stoppte, ehe sie zu Kunzite herübersah. Minako folgte ihrem Blick und der dunkelhaarige Mann mit den beiden weißen Strähnen schaute aufmerksam auf. Es war nicht schwer, darauf zu kommen, dass es wohl um seinen zukünftigen Verbleib ging. „Du hast die Wohnung, du kannst ihn dort weiter verstecken. Ich kann ihn nicht aufnehmen wegen Artemis. Dann kommt alles raus...“, bemerkte Minako und sie sah Makoto bittend an. Diese nickte halbherzig und die Blonde dankte ihr dafür, ehe sie ausstieg, kurz eine Verabschiedung in Kunzites Richtung murmelte und dann auf ihre Wohnung zueilte, um die Abgeschiedenheit dort zu suchen. Makoto atmete kurz durch, dann startete sie den Wagen erneut und fädelte sich in den Verkehr ein. Sie schaute wieder stur geradeaus und getraute es sich nicht, Kunzite anzusehen, der hingegen sehr oft ihren Blick suchte. //Warum tut er das...? Er scheint doch eine Verbindung zu Minako zu haben? Wieso sieht er mich so an?//, dachte die Braunhaarige und der Schmerz in ihrem Herzen ließ sie kaum atmen. „Makoto...“, sagte er plötzlich neben ihr und sie zuckte heftig zusammen, aber sie sah weiter nach vorn. Er sprach sie nicht noch einmal mit ihrem Namen an, schaute aber unausgesetzt in ihre Richtung. Er schien sehr stur zu sein, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, das musste man ihm lassen. Makoto stoppte den Wagen und parkte ihn am gleichen Platz wie immer, dann schaltete sie den Motor aus und zog den Schlüssel. Sie atmete wieder durch, schaute auf und erwiderte Kunzites eindringlichen Blick. Sie mochte diesen hellen Ton seiner Augen, gleichzeitig jagte es ihr Angst ein. Alles an diesem Kunzite verwirrte sie nun, seit sie wusste, dass es sich um den echten Kunzite handelte. Sie hatte seine bisherigen guten Eigenschaften nicht vergessen, aber ebenso hatten sie die Schrecken der Vergangenheit wieder eingeholt. Sie schwankte zwischen Zuneigung und Angst und so etwas hatte Makoto noch nie zuvor gefühlt. Sie war einfach überfordert mit dieser Situation und es fiel ihr schwer, Kunzite lange anzuschauen. „Makoto“, sagte er wieder, dieses Mal etwas sanfter und sie biss sich leicht auf die Unterlippe, weil ihr Herz daraufhin schneller schlug. Was war nur mit ihr los? „Was ist?“, fragte sie. „Geht es dir gut?“, fragte er und wirkte aufrichtig besorgt um sie. „Ja... es ist alles in Ordnung“, erwiderte sie und sah erstaunt, wie er erleichtert aufatmete und lächelte. „Ich dachte schon, ich komme zu spät“, sagte er und brachte damit die Ereignisse zurück in Makotos Kopf. Sie stieg aus dem Auto aus und warf fahrig die Tür zu und besorgt, wie Kunzite war, tat er es ihr nach und umrundete das Auto. „Makoto“, sagte er und machte noch einen Schritt auf sie zu, doch sie wich zurück, hob abwehrend die Hand und schüttelte den Kopf. „Woher wusstest du, dass ich es bin?“ Kunzite zögerte, brach aber den Blickkontakt nicht ab. „Ich hatte einfach das Gefühl, dass du es sein musst“, sagte er und Makotos Herz schlug wesentlich heftiger weiter als vorher. „Du darfst nicht-“ „Ich weiß. Ich werde kein Wort darüber verlieren, dass ihr euch in Kriegsgöttinnen verwandeln könnt“, meinte er mit einem leichten Lächeln. „Sailorkriegerinnen“, korrigierte Makoto ihn automatisch und er stutzte kurz. „Sailor... kriegerinnen?“, fragte er und sie nickte. Er hob eine Hand an den Kopf, weil eine Erinnerung hervorbrechen wollte, doch sie schaffte es nicht durch den dichten Nebel. „Ich kenne diesen Begriff“, sagte er frustriert und seufzte. Makoto zögerte. Sie hätte ihm sagen können, woher er diesen Begriff kannte, aber das hieß, dass sie ihn in Zukunft noch mehr mit dem Kunzite von damals in Verbindung gebracht hätte. Das wollte sie auf keinen Fall, denn diesen grausamen Kunzite wollte sie auf keinen Fall in der Nähe von sich und ihren Freundinnen haben. Also schwieg sie und wandte sich dem Fußweg zu, um zum Laden und ihrem Zuhause zu gelangen. Kunzite folgte ihr und grübelte weiter nach, doch nichts durchdrang diesen dichten Nebel seines Bewusstseins, der sämtliche Erinnerungen vor ihm verbarg. Er hatte sich dank Minako oder Sailor Venus an ein kleines Bruchstück erinnert, doch es kam ihm eher wie aus einem Märchen stammend vor. Es ergab einfach keinen Sinn, was er da gesehen hatte und er hielt es eigentlich für einen Traum. Doch da Minako anscheinend das Gleiche gesehen hatte, musste es wohl wahr sein und Kunzite wusste, dass er mit der anderen jungen Frau reden musste. Doch vorher wollte er es nochmals bei Makoto probieren. „Kannst du mir vielleicht sagen, was... was ich gesehen habe?“, fragte er und unvermittelt stoppte die junge Frau vor ihm. „Was hast du denn gesehen?“, fragte Makoto und wieder krampfte sich ihr Herz zusammen. Sie wusste, dass sie nicht neidisch auf Minako sein sollte, die diese Verbindung zu Kunzite hatte. Eine Verbindung, die sich Makoto auch für sich selbst wünschte und das mit einem Seelenpartner, der allein für sie gedacht war. Sie freute sich zwar für Minako, aber es war andererseits auch schwer für Makoto, kurz darauf zu hören, was Kunzite gesehen hatte. „Da war ein riesiges Schloss... man konnte die Erde von dort aus sehen. Ich habe riesige Gärten gesehen und schemenhafte Gesichter. Am deutlichsten konnte ich Minako vor mir sehen, ich... ich war viel mit ihr zusammen... dabei kann das gar nicht sein. Es... es muss ein Traum gewesen sein... oder?“, fragte er und Makoto war froh, dass sie mit dem Rücken zu ihm stand. Sie holte unauffällig Luft, während sie die Verzweiflung auf ihrem Gesicht einfach nicht unter Kontrolle hatte. Es tat weh, es wirklich bestätigt zu bekommen, dass da eine tiefe Verbindung zwischen Kunzite und Minako existierte. Natürlich war diese Verbindung eine Verbindung der Vergangenheit, doch auch Bunny und Mamoru hatten sich nach ihrem vergangenen Leben wieder hier in dieser Zeit gefunden, also musste das doch auch für Kunzite und Minako gelten? „Es ist kein Traum gewesen... es ist eine Erinnerung aus einem früheren Leben“, sagte Makoto und ihre Stimme klang dünn, was Kunzite bemerkte. „Makoto? Was ist los?“ Er kam näher, berührte Makoto am Arm und wollte sie zu sich herum drehen, doch sie ließ es nicht zu, sondern befreite sich aus seinem Griff, um weiter zu gehen. Sie erreichten den Laden und auch hier versuchte Kunzite alles, damit Makoto ihn endlich ansah. „Makoto“, sagte er und wieder fühlte es sich wie ein Stromschlag an, wenn er sie so vertraulich ansprach und noch dazu am Arm berührte. „Es reicht!“, rief Makoto nun laut und ihr Körper reagierte automatisch auf ihr seelisches Befinden. Sie packte seinen Arm und seinen Kragen, ehe sie ihn in Karatemanier über ihre Schulter warf. Kunzite landete auf seinem Rücken auf dem Boden und schaute überrascht zu Makoto auf. Ihm ging von jetzt auf gleich die Luft aus und doch hatte er noch genug Kraft, um in ihre verzweifelten, grünen Augen zu schauen und die Tränen wahrzunehmen. Aber sie war nicht nur verzweifelt und traurig, sie war auch wütend und verletzt. Ihre Haare hatten sich aus ihrem hohen Zopf gelöst und einzelne Strähnen umrahmten ihr Gesicht. Kunzite wollte Makoto am liebsten die Sorgen nehmen, sie umarmen und ihr sagen, dass alles in Ordnung war, doch kein Wort kam über seine Lippen. Makoto konnte hingegen nicht fassen, dass sie derart die Kontrolle über sich verloren hatte. Kunzite konnte nichts dafür, dass es diese Vergangenheit gab und gerade hatte sie mit ihrer unbeherrschten Reaktion wahrscheinlich jede Sympathie verspielt, die er vielleicht für sie gehegt hatte. „Es tut mir leid“, sagte sie hastig und stürmte nach oben in ihre Wohnung, wo sie sich in ihrem Zimmer einschloss. Tränen liefen über ihr Gesicht und Makoto fühlte sich innerlich erschüttert. Sie ahnte, warum ihr das alles so zusetzte, aber sie verleugnete diese Einsicht. Sie konnte sich nicht in Kunzite verliebt haben, es ging einfach nicht. Einmal war er damals einer ihrer Feinde gewesen, zum Zweiten gehörte er in gewisser Weise Minako und zudem hatte sie keine Zeit für die Liebe, wenn sie doch alle Hände mit der Bekämpfung von Dämonen zu tun haben würde. Und trotzdem sah Makoto immer wieder Kunzites helle Augen vor sich und wie er sie eben angeschaut hatte. Vielleicht war es nur Einbildung gewesen, aber ihm schien auch etwas an ihr zu liegen... //Das kann aber nicht... es darf nicht sein//, verbot sich Makoto diesen Gedanken und schüttelte heftig den Kopf. Kunzite hatte nur ein paar kleine Stücke seiner Erinnerungen wieder und schon bei dem kleinen Bruchstück hatte er sie ignoriert und stattdessen Minako angestarrt, die er als Prinzessin Venus wiedererkannt hatte. Wenn er alle Erinnerungen wieder hatte, würde er sich nicht mehr an diese Momente erinnern, dessen war sich Makoto sicher. Also brachte es nichts, wenn man sich Hoffnungen machte, egal, wie zuvorkommend und sanft er auch gerade zu ihr sein mochte. Es klopfte bald darauf leise an ihrer Tür und die Braunhaarige hielt den Atem an. „Makoto?“ Kunzites Stimme drang warm und dunkel zu ihr und Makoto schloss die Augen, während ihr Herz wieder schneller in ihrer Brust schlug. „Ich wollte dich mit meinen Fragen nicht verärgern“, sagte er weiter und sie wollte so gern mit ihm reden und ihr beruhigen, dass es nicht an ihm lag, aber sie konnte sich nicht dazu durchringen. Es war besser, wenn sie den Kontakt zu ihm auf das Minimalste beschränkte, damit es später keine Schwierigkeiten mit Minako gab. Makoto wollte dem Glück ihrer Freundin keinesfalls im Weg stehen und noch dazu war ja noch nichts geklärt. Außerdem war Zoisite irgendwo da draußen und deshalb galt es zuerst andere Dinge zu klären als ihre eigenen verworrenen Gefühle. „Verzeih mir, wenn du kannst, Makoto“, sagte Kunzite jetzt noch und wenig später hörte sie, wie er sich von ihr entfernte. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie hinter ihm hergehen und dieses Missverständnis aus dem Weg räumen musste, doch sie fand keine Kraft dafür. Also blieb sie noch lange Zeit an ihre Zimmertür gelehnt stehen und versuchte, dem Tränenstrom zum Versiegen zu bringen, der ihre Wangen benetzte. Weit weg in der Zuflucht gab Zoisite sich seiner Wut hin. Kunzite war erneut gestorben, wieder unter dem Einfluss der Sailorkriegerinnen und Mordlust jagte durch seine Adern. Keiner seiner Freunde lebte noch, er war der Einzige der vier Generäle. Nur er konnte der neuen Königin Untertan sein, Energie sammeln und noch weiter an Kraft gewinnen, um den Silberkristall zu bekommen und die verdammten Sailorkriegerinnen auszuradieren. Sie hatten ihm alles genommen und nun war er an der Reihe. „Zoisite, du bist schon zurück? Hattest du Erfolg?“, fragte die Stimme seiner Königin und er drehte sich zu ihr. Er sank vor ihr auf die Knie und verbeugte sich demütig. „Leider noch nicht, Königin Veseria. Der Dämon wurde von Sailor Jupiter und Sailor Venus vernichtet. Ich hatte nicht mit so viel Gegenwehr gerechnet und es war allein mein Fehler, dass ich sie unterschätzt habe“, sagte Zoisite und ein bitterer Zug um seinen Mund verkrampfte seinen Kiefer. „Erhebe dich“, sagte seine Königin und er tat zögernd, was sie sagte. Kam etwa seine Bestrafung schon so schnell? „Es tut mir leid“, entschuldigte er sich sofort, doch sie schüttelte nur lächelnd den Kopf. „Nicht doch, mein treuer Zoisite. Ich habe den Kampf gesehen und ich kann verstehen, dass du noch keinen Erfolg hattest. Sie waren in der Überzahl und viel mächtiger als du... und noch dazu haben sie deinen Freund auf dem Gewissen. Du warst sicher sehr wütend, da war es besser, dass du geflüchtet bist“, sagte sie sanft, ehe sie ihn umarmte und sanft an sich drückte. Er versank mit dem Gesicht in dem Fell am Kragen ihres Kleides und eine Ruhe, wie er sie noch nie gekannt hatte, durchfloss ihn leicht wie eine sanfte, kleine Welle. „Du hast nun mich, Zoisite und du wirst nie wieder allein sein. Ich habe vollstes Vertrauen in dich“, säuselte Veseria und sandte noch mehr Energie in Zoisites Körper, der sich darunter vollkommen anspannte. Sie würde ihn mit so viel Energie versorgen, dass er jeden vernichten würde, der sich ihm und ihrer Sache in den Weg stellen würde. Die Welt würde für ihre Nichtachtung bezahlen und Veseria würde bald im Staub des toten Planeten tanzen, so viel stand fest. „Ich werde alles für euch tun, meine Königin“, sagte Zoisite wie ferngesteuert und sie ließ ihn zufrieden los. „Dann hole mir den Silberkristall, beseitige die Sailorkriegerinnen und am Ende werden wir gemeinsam über die Erde und all die Menschen darauf regieren. Nur du und ich, Zoisite“, hauchte Veseria betörend und Zoisite verneigte sich so tief, dass seine Haare bald den Boden berührten. Damit verschwand er und Veseria wusste, dass er unterwegs war, um ihr dunkles Werk zu vollbringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)