Ein süßer Groupie von MarryDeLioncourt ================================================================================ Kapitel 22: eine verherende Partynacht -------------------------------------- Nachdem wir uns angezogen hatten, begaben wir uns in Richtung Auto. Von dem Kaffee, den ich noch getrunken hatte, rumorte es ein bisschen in meinem Magen, doch mit Sicherheit lag das nicht nur am Koffein. Mein Gehirn stellte mir zum gefühlt hundertsten Mal die Frage, ob das alles gerade wirklich passierte und ob mir Kyo tatsächlich die Frage alle Fragen gestellt hatte? Nicht, dass ich jemals übers Heiraten nachgedacht hatte. Wirklich nicht. Schon gar nicht, als ich damals feststellte, dass ich mehr an Männern als an Frauen interessiert war, hatte sich diese Frage ohnehin erübrigt, weil Japan in dieser Hinsicht nicht gerade zu den fortschrittlichsten Ländern gehörte. Homoehen waren hierzulande nicht gerade weit verbreitet, aber scheinbar gab es doch das eine oder andere Schlupfloch. Etwas nervös trommelten meine Finger auf meinen Oberschenkeln und auf einmal umschloss Kyos Hand die meine. Ich strich mit der freien Hand über seine Finger. Prägte mir jeden tätowierten Zentimeter ein. Da erinnerte ich mich daran, wie ich früher fast ein bisschen besessen alles über Dir en Grey sammelte. Insbesondere, wenn diverse Zeitschriften Mal wieder einen Artikel über die Jungs veröffentlichten. Doch hatte ich auch versucht, via Eigenrecherche, alles über meine liebste Band in Erfahrung zu bringen. Und nun saß ich hier im Auto, mit dem für mich schönsten Mann der Welt, auf dem Weg zu irgendeinem Tempel, der uns zu Mann und Mann machen sollte. Dieses Schwindelgefühl, das gerade durch meinen Körper ging, konnte ich unmöglich beschreiben. Vor wenigen Stunden noch hatten wir uns unschöne Worte an den Kopf geknallt und dann fragte mich Kyo, ob ich auf immer und ewig an seiner Seite bleiben wolle? Wie um Himmels Willen war das passiert? Mein Herz schlug Purzelbäume und jede Faser meines Körpers befand sich in diesem Zustand der endgültigen Glückseligkeit. So stellte ich mir das zumindest vor. Während ich so über alles nachdachte, bekam ich gar nicht mit, dass wir unser Ziel erreicht hatten. Kyo öffnete mir die Tür und verbeugte sich kurz, nicht ohne mich bis über beide Ohren anzugrinsen. Diese Geste übertrug sich augenblicklich auf mich und ich schüttelte belustigt mit dem Kopf. Er verflocht seine Hand wieder mit meiner und wir betraten das Gelände des Tempels. „Woher kennst du den Tempel eigentlich?“, fragte ich dann doch neugierig. „Shinya hat mich nach meinem Suizidversuch hier her gebracht“, erklärte mir mein schöner Sänger recht knapp und ich schluckte. Dennoch schienen seine Erinnerungen an diesen Ort nicht negativ behaftet zu sein. Im Innenhof hielt er kurz inne und besah die Statur, die dort stand. Ein Mönch in Übergröße. Vielleicht der Gründer des Tempels? Kyo verharrte davor und verbeugte sich. Ich tat es im gleich, auch wenn ich nicht genau wusste, weshalb. Oder wer dieser Mann gewesen war. „Meister Kenzo…und ich dachte schon er lebt ewig“, amüsierte sich mein Liebster ein bisschen. „Wer war er?“ „Naja, in gewisser Weise der Mönch, der diesen Tempel ins Leben rief.“ Während wir hier so standen, näherte sich uns ein anderer Mönch. Kyo schritt ihm entgegen und einen kurzen Moment standen sich die beiden Männer gegenüber, ohne auch nur ein Wort zu sagen. „Hiro?“, fragte mein schöner Sänger dann und der junge Mönch lächelte ihn liebevoll an. „Lang ist es her Tooru-sama…was verschafft mir die Ehre?“ Auf einmal verdunkelte sich seine Miene. „Wann ist er von uns gegangen?“ Der Jüngere schien genau zu wissen, um wen es sich handelte und auch seine Gesichtszüge nahmen eine traurige Miene an. „Vor fünf Jahren…nun hab ich das Kommando hier…oh wie unhöflich, ich bin übrigens Hiro“, stellte er sich mir jetzt vor und reichte mir seine Hand. „Freut mich, ich bin Kazuki“, entgegnete ich. „Aber jetzt spann mich Mal nicht so lange auf die Folter“, sprach Hiro wieder an Kyo gerichtet und grinste. „Ich würde dich gerne um einen Gefallen bitten, mein Lieber.“ „Sehr gerne…benötigst du wieder einen Zufluchtsort? Du bist hier immer willkommen und ebenso deine Freunde.“ Mein Liebster zögerte einen Moment. Scheinbar fiel ihm das doch nicht so leicht. Er seufzte tief. „Würdest du uns trauen? Ich weiß, dass das nicht dasselbe wäre, wie eine Vermählung zwischen Mann und Frau…ob du es überhaupt möchtest Hiro…aber…“ Der Mönch legte seine Hand auf Kyos Schulter und lächelte warmherzig. Dann wand er seinen Blick mir zu. „Sehr gerne…und es freut mich, dass du jemanden gefunden hast, der dich glücklich macht…ihr beide gebt ein wundervolles Paar ab.“ „Danke“, antwortete mein schöner Mann jetzt sichtlich erleichtert. Wir folgten Hiro in das Gebäude und vereinbarten einen Termin. Dann führte er uns noch zu einem Zimmer und Kyo grinste. „Mh, hat sich ja nicht viel verändert.“ „Wenn ihr wollt, können wir hier auch gern eine kleine Feier ausrichten. Weißt du schon, wie viele Leute kommen werden?“ „Ich denke nicht mehr als zehn Gäste…oder Kazu?“ Mein Gehirn war gerade unfähig zu denken und deshalb nickte ich nur. Es passierte also wirklich? Wir verabschiedeten uns und als wir wieder am Auto ankamen, fiel ich meinem schönen Sänger um den Hals. Umarmte ihn und spürte die Tränen, die meine Wangen benetzten. „Alles in Ordnung mein Liebling?“, fragte Kyo etwas besorgt und ich nickte nur. Ich versuchte mich wieder zu fangen. „Es ist nur…ich kann das gerade nicht glauben…du und ich für immer?“ „Ja, du und ich für immer…Kazuki…nichts hat sich jeh richtiger angefühlt. Naja…bis auf die Gründung von Dir en Grey…ich will dich haben. Immer, weil du mich glücklich machst. Und du bist schuld, dass sich das Wort süß wieder in meinem Wortschatz befindet, doch das bist du mein Schatz, unglaublich süß…“ Mir entfuhr ein Lachen zwischen dem ganzen Geheule. „Ich glaube mein Körper dreht gerade völlig durch…ist etwas überfordert mit all dem, aber okay…“ „Komm mal mit“, erwiderte Kyo und griff nach meiner Hand. Wir gingen ein Stück und kamen zu einer Wiese, liefen noch ein bisschen weiter und endeten bei einer alten verwitterten Bank, versteckt an einem kleinen Teich, den das Schilf rings herum fast verbarg. Mein schöner Mann setzte sich hinter mich und ich ließ mich gegen ihn sinken. Genoss die frische Brise und die warme Sonne, die jetzt hinter den Wolken hervor kam. Ich schloss die Augen einen Moment und bekam eine leichte Gänsehaut, als Kyos kühle Hand unter meinen Pulli schlüpfte und meinen Bauch streichelte. Sie wanderte noch ein Stück höher und ruhte auf meinem wild pochenden Herzen. Seine Brührungen drückten reine Zuneigung für mich aus und hatten keinerlei sexuelle Hintergedanken. Seine Lippen streiften meinen Hals und ich hielt die Augen noch immer geschlossen. Zarte Küsse verteilte er auf meiner Haut und so langsam reagierte mein Körper dann doch etwas mehr. Ich konnte seinen Liebkosungen einfach nicht lange standhalten, weil ich beim besten Willen nicht der Typ für Streicheleinheiten und Kuschelsex war. „Oh Kazu, ich liebe es so sehr, wie dein Körper auf meine Berührungen reagiert…du fühlst dich so pfirsichweich an…doch dann deine süßen Nippel, an denen ich kaum vorbeikomme, auch wenn ich dich gerne nur stricheln würde…“ Und kaum hatte er das gesagt, streiften seine Finger meine mittlerweile harten Brustwarzen und ich biss mir leicht auf die Unterlippe. „Fuck…Kyo…dir ist schon klar, dass du mich schon wieder verdammt geil machst…“, wisperte ich gegen seinen Hals. „Jaaa und ich kann nicht anders…kann meine Hände einfach nicht von deinem schönen Körper lassen…selbst Schuld, wenn du dich gerade auch an den Stellen piercen lässt, die ich ohnehin ziemlich erregend finde“, sagte er und zog kleine Kreise über meiner Körpermitte. Ich biss mir doller auf die Unterlippe, weil ich es kaum mehr aushielt. Er fuhr die Konturen nach und öffnete den Knopf meiner Hose. Sogleich zeigte sich meine erregte Spitze. „So wunderschön…ab jetzt verbiete ich dir übrigens jemals Unterwäsche zu tragen…“, hauchte er mir zu und ich streckte meine Arme nach hinten aus, fing ihn ein und zog ihn in einen Kuss. Seine schlanken Finger an meinem Schwanz und seine Zunge, die meine jagte. Ich stöhnte in den Kuss, als Kyos Hand tiefer in meine Hose glitt. „Oh ja, stöhne für mich…ich will mehr davon hören Süßer.“ Und als er das sagte, bewegte sich seine Hand auf und ab. Sein Daumen umkreiste meine Eichel und ich verging fast vor Lust. „Ahhh Kyo…ich komm gleich…du machst mich so verflucht heiß…“, keuchte ich und spürte, wie er in den Kuss grinste. Er musste seine Finger nicht schneller bewegen, denn seine Berührung hatte eine solche Intensität, dass es mich anders als sonst mitriss. Es erstaunte mich immer wieder auf’s Neue, dass er genauestens zu wissen schien, was er tat oder wo er mich anfassen musste. „Ja…komm für mich…“ Und das tat ich dann auch, mit einem erstickten Laut. Und bevor ich mich in seiner Hand ergoss, öffnete er meine Hose noch en Stück mehr, damit diese nichts ab bekam. Aus seiner Jackentasche zauberte mein Liebster eine Packung Taschentücher und säuberte mich. Ich erhob mich, um meine Hose wieder hoch zu ziehen. Kyo grinste mich ein wenig selbstgefällig an. Ich legte den Kopf etwas schief und warf ihm einen fragenden Blick zu. „Das ist mir neu…“ „Was ist dir neu?“ Eine kaum merkliche Röte zierte seine Wangen und ich musste schmunzeln. „Naja…das ist auch eine Art von Unterwürfigkeit, die mich befriedigt. Dich an mehr oder minder öffentlichen Orten ein bisschen heiß zu machen…zu sehen, dass du in meinen Händen wie ein Stück Butter zerfließt. Das hatte ich vorher noch nie Kazu…ich fand alle meine Affären oder Partner zwar toll und so, aber du? Dass ich meine Finger nicht von dir lassen kann, meine ich ernst und es gibt mir so viel, wenn du so reagierst wie eben.“ Ich machte es mir auf Kyos Schoß bequem, nahm sein Gesicht zwischen meine Hände und küsste ihn. „Dann weiß ich ja, was ich zu tun habe“, erwiderte ich und küsste ihn sanft. „Lass uns zurück fahren…laden wir die Jungs ein und verkünden die frohe Botschaft?“ Ich nickte.   Zu Hause bereiteten wir eine Auswahl an Snacks vor und gegen fünf Uhr Nachmittags trudelten unsere Freunde ein. Ich hatte meinen Pulli gegen eines meiner bauchfreien Tops eingetauscht, da in unserer Wohnung eine mollige Wärme herrschte. Der Abend zog sich ein bisschen hin, mit netten Gesprächen und am liebsten hätte ich allen sofort erzählt, dass Kyo und ich verlobt waren, doch ich wollte nichts ohne sein Einverständnis tun. Sota und ich gingen auf den Balkon, eine rauchen und er grinste mich an, wie ein Honigkuchenpferd. „Willst du mir irgendwas sagen?“, fragte ich belustigt und schon ein wenig angetrunken. „Der Sex mit Shinya ist der Wahnsinn…hätte nicht gedacht, dass er so fordernd sein kann.“ Ich prostete ihm zu. „Was hab ich dir gesagt?“ „Jaja…ich weiß…darf ich dich was fragen?“ Ich nickte und steckte mir eine Zigarette zwischen die Lippen. „Wie ist es gerade bei euch? Ich meine…ich weiß ja, dass du ungern der unterwürfige Part bist, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Kyo keine Dominanz zeigt.“ Ich musste lachen. „Tja…es ist genau so…ein aufregender Machtkampf, wer denn jetzt nun die Oberhand hat und wer nicht…naja weitaus mehr…ich gebe mich schon hin und wieder geschlagen, weil mich Kyo komplett verrückt macht…aber ich versuche, dass meine Dominanz nicht ganz untergraben wird…“ „Leider ohne Erfolg…armer kleiner Kazuki, du bist mir hoffnungslos verfallen…bist mir willenlos untergeben…und dir gefällt es, nicht wahr?“ Kyos Stimme an meinem Ohr hinterließ ein leichtes Kribbeln und seine Worte? Naja, was die bei mir bewirkten, muss ich ja kaum laut aussprechen. „Ja und du bist der Teufel persönlich…“, antwortete ich, ohne mich umzudrehen. „Wolltest du Sota nicht etwas sagen?“ Jetzt drehte ich mich doch zu meinem schönen Sänger, doch er lächelte mich nur an. „Ähm…Sota-chan…ich wollte dich fragen, ob du mein Trauzeuge sein willst…weil, ich hab meinen liebsten Kyo nämlich doch ein bisschen in der Hand, ob er will oder nicht…und naja, er ist mir mindestens genauso verfallen…also?“ Der leicht bestrafende Biss in meinem Hals ließ mich zusammenzucken. Ich wusste, dass Kyo es nicht so sehr mochte, wenn man ihn vor anderen als schwach bezeichnete, doch Sota war nun Mal mein bester Freund und vor ihm wollte ich das nicht geheim halten. Diesem blieb im Übrigen der Mund offen stehen. Und weil es einfach passte und als hätte er uns gehört, gesellte sich auch Shinya zu uns. Der Drummer musterte uns alle und fragte seinen Sota, weshalb er uns so verdutzt ansah. Mein Freund zeigte nur mit dem Finger zuerst auf mich und dann auf Kyo, ohne ein Wort über die Lippen zu bekommen. Mein schöner Sänger löste sich von mir und tat einen Schritt auf Shinya zu. Plötzlich veränderte sich seine Miene und seine Gesichtszüge wurden weicher, so wie ich sie auch kannte. Nur Sota schien mit all dem einfach völlig überfordert zu sein. „Shin-chan…ich war mit Kazu heut beim Tempel…weißt du noch, was du mir damals dort gesagt hast?“ „Wie könnte ich das jemals vergessen…und sie dich an, du hast dein Glück gefunden.“ „Das ist wahr und ich würde es gern behalten…für immer…Hiro würde die Trauungszeremonie übernehmen…und es wäre mir eine Ehre, wenn du mein Trauzeuge bist…weil auch dir habe ich dieses Glück zu verdanken…“ Sota legte seinen Kopf auf meine Schulter und ich legte meinen Arm um ihn. „Ist das ein ja?“, fragte ich und er nickte. „Ja…natürlich…ich bin nur gerade echt geflasht…ich freue mich so für euch und diese Seite an Kyo ist so wundervoll…“, flüsterte er mir zu. Shinya schlug die Hände über seinem Mund zusammen und schien sichtlich mit einem heftigen Gefühlsausbruch zu kämpfen. Das konnte ich nur zu gut nachvollziehen. Kyo nahm seinen Freund in die Arme und die beiden flüsterten sich irgendwas zu, dann löste sich mein schöner Sänger, schnappte Sota am Arm und zog ihn mit sich. „Ich glaub ihr beiden solltet kurz reden.“ Der Diru Drummer schien den Tränen nahe, doch er weinte vor Freude und fing sich langsam wieder. „So ähnlich ging es mir heute Morgen auch…ich kann es noch immer nicht glauben.“ „Wie ist das passiert?“, fragte Shinya mit etwas erstickter Stimme. Ich zündete mir noch eine Zigarette an. „Naja…nach unserem Streit hat er so gesagt, dass es eine Möglichkeit gäbe, wie er solche Ausbrüche vermeiden könnte…und das ist, wenn wir heiraten…oh fuck, das klingt echt schräg…aber ich wünsche mir nichts mehr und ich werde stark sein…wenn es sein muss auch für uns beide…“ „Kazu, ich mag dich, das weißt du hoffentlich, aber bist du dir da ganz sicher? Sowas wie gestern kann immer wieder vorkommen. Mal weniger schlimm Mal extrem…es könnten auch Zeiten nahen, wo das extrem überwiegt…ich meine, ich weiß wovon ich spreche, weil ich es kenne und ich möchte dir die Hoffnung nicht nehmen. Nur jetzt sind wir schon so weit, doch ich habe ab und zu noch immer Angst um ihn. Ich fürchte auch, diese Angst bleibt und verzeih mir meine Vorsicht, aber ich möchte am Ende nicht, dass ihr beide ins Verderben stürzt.“ Ich ergriff die Hand des Drummers und drückte diese. „Shini…ich weiß was du meinst und ich gebe dir hier und jetzt mein Versprechen, dass es nie mehr soweit kommt. Ich meine, ich kann nicht versprechen, dass es nicht zu Konflikten zwischen Kyo und mir kommt…aber ich werde ihn niemals aufgeben…ich weiß alles über seine Vergangenheit…jedes Detail über Kami und Juka…wie es ihn fast zerstört hätte und, dass er Juka vergewaltigt hat…sich anschließend umbringen wollte…Shin, Kyo hat mir alles erzählt und ich weiß, dass ihn das viel Kraft gekostet hat…ich hab am letzten Tourtag Bilder auf seinem Laptop gefunden, von Kami und Juka…deshalb kam es zum Streit und er wollte mir weis machen, dass ich ihn nicht liebe, ihn ausnutze und schlimmeres. Ich war kurz echt am Boden und war versucht das Handtuch zu werfen…aber nachdem ich kurz mit dir gesprochen habe, wusste ich, dass ich das nicht kann. Ich werde ihn niemals allein lassen oder ihn verlassen. Mir ist es egal, was vor mir passiert ist. Jetzt gehört Kyo zu mir…“ Der Drummer lachte ein bisschen zwischen den ganzen Tränen und zog mich in eine sanfte Umarmung. „Ich weiß noch nicht genau wie, aber du hast ihn ganz schön in der Hand, weißt du das?“ „Ich weiß…aber das würde er niemals zugeben.“ „Natürlich nicht. Aber ich lasse ihm gern den Glauben, dass er der dominante Part in unserer Beziehung ist…dabei merkt er gar nicht, dass ich das nur tue, weil ich es will…doch ich könnte ihn auch rumkriegen.“ „Das bezweifle ich nicht…ich bin ja froh, dass sich das mit Sota erübrigt hat…er ist das eine Mal völlig ausgeflippt, wegen eurer Vergangenheit eben…ja Tooru ist sehr besitzergreifend“, sagte Shinya schon fast etwas besorgt. „Dann haben wir wohl etwas gemein…mir geht es ähnlich Shini…wenn ich mitbekomme, wie ihn die Fans anhimmeln und, was sie alles sagen, könnte ich ausflippen…ich will nicht, dass ihn jemand anderes hat oder anfasst!“ „Dann habt ihr euch ja scheinbar gesucht und gefunden…ich bin so froh Süßer…es wird wundervoll und ich freue mich schon.“ Ein leicht angetrunkener Kyo gesellte sich wieder zu uns, küsste mich kurz und zündete sich eine Zigarette an. „Hallo schönster Mann…lässt du Shini und mich kurz allein?“ Diese Worte brachten mein Herz zum Schmelzen und ich grinste ihn nur voll verliebt an. „Klar.“   „Machst du dir noch immer Sorgen?“ Der Drummer schüttelte heftig mit dem Kopf und wischte sich die Tränen weg. „Nein…ich kann es nicht glauben, dass ich dich zurück habe…lange befürchtete ich, dieser Tag kommt nie mehr…tut mir leid.“ „War ja nicht ganz unbegründet, ich kann es selbst kaum fassen…aber Kazuki ist…ich weiß nicht…ich liebe ihn so sehr Shin-chan.“ Dem Größeren entfuhr ein herzhaftes Lachen und freundschaftlich legte er die Hand auf die Schulter seines Sängers. „Warst du es nicht, der Mal hoch und heilig beteuert hat, dass er nie etwas mit einem Fan anfangen würde?“ Kyo rollte mit den Augen. „Halt einfach die Klappe…und Kazu ist weit mehr als das…“ „Ich weiß doch und er hat dich ganz schön in der Hand“, witzelte Shinya und heimste sich somit einen Klaps auf dem Hinterkopf ein. „Shini, das Verrückteste ist wirklich, dass er mich zu verstehen scheint…mich schätzt, toleriert und trotzdem liebt. Also nicht nur, weil ich der Sänger von Dir en Grey bin meine ich…da ist so viel mehr…Gefühle, die ich weder bei Kami noch bei Juka verspürt habe.“ Der Drummer grinste süffisant. „Mh, der Kleine scheint wahrhaftig zu wissen, wo deine Schwachstellen liegen.“ „Ja, das tut er, doch es fühlt sich so richtig an.“ „Das ist doch die Hauptsache…und…natürlich bin ich dein Trauzeuge…willst du es den anderen heute auch erzählen?“ Kyo nickte und zündete sich noch eine Zigarette an. Erfreut klatschte Shinya in die Hände.   Zero winkte mich zu sich, als ich wieder rein kam und zog mich kurz vor die Tür. Dort wedelte er mit einem Joint vor der Nase herum. „Na, hast du Bock?“ Da ich früher hin und wieder gekifft hatte, sagte ich nicht nein dazu. Mein Freund zündete die Zigarette besonderer Art an, nahm ein paar Züge und reichte sie mir dann. Doch da ich schon lange kein Gras mehr konsumiert hatte, stieg mir die Droge schnell zu Kopf und versetzte mich in dieses schwerelose alberne Gefühl. Wir kicherten über alles Mögliche, dazu noch der Alkohol, eine durchaus amüsante Kombination. Doch plötzlich wurde die vordere Haustür geöffnet und Sota stand vor uns. „Ich glaub dein Verlobter sucht nach dir“, kam es über seine Lippen und Zero schaute mich mit einer Mischung aus Entsetzen und Überraschung an. „Waaaaaas? Wie jetzt?“ „Jaaaa, ich werde meinen schönen Kyo heiraten“, flötete ich und merkte, wie ich ziemlich schwankte, als ich mich erhob. „Okay….krass…was sagt man da, herzlichen Glückwunsch?“, kicherte der andere Bassist und ich auch musste schon wieder lachen. Sota schaute etwas skeptisch zwischen uns hin und her. Ich zog Zero hoch und wir torkelten wieder zurück ins Wohnzimmer. Ziemlich berauscht ließ ich mich neben Kyo fallen und auch mein schöner Sänger beäugte mich etwas skeptisch. Und meine etwas verklärten Augen sprachen wohl Bände. Doch noch bevor er meckern konnte, küsste ich ihn. „Kazuki…“, nuschelte er in den Kuss und schob mich leicht von sich. „Was hast du mit Zero getrieben?“ Etwas schuldbewusst zuckte ich mit den Schultern. „Ich weiß, dass er ab und zu kifft…also…allerdings muss das nicht zur Gewohnheit werden…“, mahnte er mich und ich nickte nur. „Er hat es übrigens mitbekommen, fehlen also noch Die, Toshi und Kaoru…“ „Na schön…jetzt oder nie“, sagte mein schöner Sänger und sammelte alle seine Schäfchen um sich und bat um ihre Aufmerksamkeit. „Wie ihr alle wisst, bin ich keiner, der große Reden schwingt und doch muss ich euch was sagen…doch zuvor möchte ich euch allen hier danken, dass ihr mich all die Jahre unterstützt, ertragen und nie aufgegeben habt…ihr wisst, wie schwer ich mich tue, meine Gefühle vor anderen zu offenbaren und doch gibt es einen Menschen in diesem Raum, der immer wieder an der Oberfläche gekratzt hat. So lange, bis er in die Tiefe meiner Seele drang…“ Mein Herz setzte für einen Moment aus und ich biss mir heftig auf die Unterlippe, um nicht schon wieder loszuheulen. Warum auch fand Kyo immer so rührende Worte, die mich völlig aus der Bahn warfen? „Ich wollte euch einfach nur mitteilen, dass ich meinen Kazuki nie mehr hergeben werde, komme was wolle und deshalb muss ich ihn zu meinem Mann machen…“ Liebevoll zog mich mein schöner Sänger an sich und im Raum herrschte komplette Stille. Nur das Geräusch unseres Kusses brach diese. „Und ich wäre ein ziemlicher Idiot, wenn nicht ja gesagt hätte“, sagte ich grinsend in die Runde und lehnte mich an Kyos Schulter. Noch immer brachte keiner der Jungs ein Wort über die Lippen, doch als ich loslachte, musste auch Zero kichern. Die und Toshiya knuddelten erst ihren liebsten Sänger und dann mich, nur der Diru Leader hielt sich sehr bedeckt. Das Lächeln auf seinen Lippen drückte zwar seine Freude aus, doch etwas schien ihn zu beschäftigen. Auch dem Ex D’espairsRays Bassisten schien das nicht zu entgehen und deshalb flüsterte er ihm irgendwas zu. Kyos ruhiger Blick lag auf seinem Leader und irgendwie schien mein schöner Sänger der Einzige zu sein, der hinter Kaorus Fassade zu blicken vermochte. „Wow…tut mir leid Leute, mehr fällt mir dazu gerade nicht ein…diese Information überrollt mich völlig.“ Kyo erhob sich, ging auf seinen Freund zu und zog ihn hoch. Dann umarmte er ihn. „Schon okay…ich kann es selbst noch nicht glauben, dass ich das tatsächlich tue…aber Kao…das ändert nichts. Ich kenn doch deine Gedanken und weiß, was gerade in deinem Kopf vor sich geht…ich gebe uns trotzdem nicht auf. Ihr seid meine Familie, das wird sich nie ändern und solange ich noch stehen kann, werde ich mit euch auch auf die Bühne gehen…was anderes kann ich gar nicht und will ich auch nicht können…“ Er ließ wieder von seinem Leader ab, blieb jedoch stehen. „Und jetzt, gehen wir feiern?“, warf mein Liebster amüsiert in Runde und stieß natürlich auf Begeisterung.   Wir fuhren mit der Metro zum Club und scheinbar schienen die Jungs hier keine Unbekannten zu sein, denn sobald der Security die Band erblickte, winkte er und führte uns zu einem separaten Eingang. Von dort führte eine breite Treppe mit, die mit einem roten Teppich überzogen war nach oben. An der Wand hingen kerzenleuchteratige Lampen, die ein romantisches Licht spendeten. In der VIP- Lounge befand sich eine Bar und man konnte durch die Lautsprecher die Musik vom Club unten gut hören. Außerdem standen hier noch zwei Stehtische und ein paar Sessel sowie Sofas und kleine Tische. Einen weiteren Vorteil hier begrüßte ich ebenso, denn es war erlaubt zu rauchen. Alle wollten tanzen gehen, nur Kyo nicht. „Warum gehst du dann hier her, wenn du nicht tanzt?“, fragte ich verwundert und er zog mich auf seinen Schoß. „Vielleicht schau ich einfach gern zu“, gab er grinsend zu. Da ertönte plötzlich ghost hotel von 8P-SB durch die Lautsprecher und ich erhob mich blitzschnell, drückte Kyo einen Kuss auf den Mund und rannte auf die Tanzfläche. Sota und Die freuten sich und wir bewegten und gemeinsam zum Takt der Musik. Mein bester Freund und ich grölten aus vollem Hals mit, da wir heimliche Liebhaber von den Ex Mejibray Members waren, vor allem von Koichi und Tzuzuku. Durch meinen Pegel ging ich mehr aus mir raus als sonst und spürte, wie mir der Schweiß den Rücken hinab floss. Der Beat der Musik trieb mich und augenblicklich schwebte vor mir wieder ein Drink, den ich ergriff und Sota zuprostete. Ich wackelte mit den Hüften und zog den einen oder anderen Blick auf mich, was ich jedoch sichtlich genoss und mit einem Mädel lieferte ich mir auch einen Tanzbattle, den ich natürlich gewann und mir einen kleinen Applaus einheimste. Von der drohenden Gefahr bekam ich nichts mit und so auch nicht die anzüglichen Blicke von dem Mann an der Bar. Ziemlich betrunken schwankte ich zu den Toiletten, sah im Augenwinkel, wie mir jemand folgte, doch das war ja an sich nichts Ungewöhnliches. Das Licht hier war noch schummriger als im Club und nachdem ich meinen Toilettengang beendet hatte, machte ich mich ein wenig frisch. Dann passierte es. Viel zu schnell und ohne, dass ich wirklich Zeit hatte, darüber nachzudenken. Ich wurde wieder in die nicht mehr ganz so saubere Klokabine gedrückt und mit dem Rücken gegen die Wand gepresst, was bedeutete eine Flucht war ausgeschlossen. Mein Herz begann zu wummern und ich wusste nicht so richtig, was hier eigentlich gerade geschah. Nur nahm ich die fremden Hände, die mir doch irgendwie vertraut erschienen, auf meinem Körper wahr. Doch je mehr ich mich versuchte aus dem Klammergriff zu befreien, desto fester schien dieser zu werden. Und dann der warme Atem an meinem Hals, ein leises bekanntes Lachen und die Hände, die gezielt über die Narben meines Bauches strichen. Verflucht, was ging hier gerade ab? Hatte ich einen heimlichen Stalker? „Du duftest noch immer betörend Kazuki“, raunte die Stimme des anderen zu mir und augenblicklich gefror mir das Blut in den Adern, weil ich diese Stimme viel zu gut kannte. Eine eisige Kälte kroch in mir empor und eine unsichtbare Hand schnürte mir die Kehle zu. Seine rauen Hände erkundeten noch immer meinen Körper und ein Gefühl des Ekels breitete sich in mir aus, sodass ich den Würgereiz nur mit Mühe und Not unterdrückte. Wobei, vielleicht wäre das die Lösung? Diesem Widerling vor die Füße kotzen. „Meiner Meinung nach sind das viel zu viele Piercings. Ich mochte deinen bezaubernden Körper immer ohne alles. Auch die Narben hätten doch nicht sein müssen oder?“ Ich sog die Luft scharf ein und biss mir auf die Unterlippe und mir blieben nur zwei Möglichkeiten, um ihm zu entkommen. „Mein Körper ist meine Sache…war’s schon immer“, gab ich mit erstickter Stimme zurück. Und dann schauten mich diese wütenden grauen Augen an. Auch nach all den Jahren sprühte aus ihnen noch immer die pure Verachtung. Ich schluckte. „Das sehe ich anders…du hast mir gefehlt und wie schön du bist…trotz der Verstümmelungen…oh Kazuki, du Gott von einem Mann…“, flüsterten seine Lippen diese Worte und bei jedem anderen Kerl hätte ich mich sicher geschmeichelt gefühlt, nicht so bei ihm. Deshalb startete ich einen Versuch ihn wegzudrücken. „Lass mich einfach gehen Kay…“ „Oh nein, sicher nicht…so lange habe ich auf diesen Tag gewartet…“ Er presste seine Lippen auf meine und erneut kämpfte ich gegen den Brechreiz an, drückte ihn weg und wollte mich aus dem Klo zwängen, doch er zog mich zurück. „Vergiss es du kleiner Bastard…du gehst erst, wenn ich dir deinen süßen Arsch wund gefickt habe, denn das bist du mir schuldig!“, beschwerte sich mein toller Ex jetzt und nestelte an meiner Hose umher, doch mit aller Kraft stieß ich ihn von mir, wollte wegrennen, doch er bekam meine Hand zu fassen. Ich rutschte aus und es haute mich mit voller Wucht zu Boden. Ich fiel direkt auf mein Knie und sofort durchzuckte mich dort, wo ich aufgeschlagen war, ein stechender Schmerz. Der Versuch aufzustehen missglückte, denn im selben Moment traf mich sein Körpergewicht und ich wurde unsanft gegen dir harte Wand geschleudert. An den Beinen zog mich Kay wieder zu sich und lag auf einmal über mir. „Spürst du das? Mein Schwanz will dich…“ „Ich ihn aber nicht…es ist vorbei…für immer. Ich bin vergeben Kay!“, stotterte ich und spürte seine Härte an meinem Oberschenkel. Wieder musste ich würgen und dieses kleine Manöver reichte, um mich unter ihm vor zu rollen. Ich humpelte zum Waschbecken und übergab mich. In dem Moment hörte ich meinen Namen von irgendwoher. Jemand rief nach mir oder suchte mich. Doch schon umfing mich diese widerwärtige Gestalt meines Exfreundes erneut, da flog die Tür auf und er wurde von mir weggezogen. Die! Von da an bekam ich nichts mehr mit, weil ich zu Boden sank und nur noch heulte. Das war einfach zu viel. Viel zu viel. Ich erschrak furchtbar, als sich zwei Arme um mich legten und schaute panisch auf, durch den Schleier aus Tränen, doch dieses Gesicht war mir mehr als Bekannt. Jetzt ließ ich los, sank gegen meinen wunderschönen Mann und krallte mich in sein Shirt. Kyo zog mich hoch, wischte mir die Tränen weg und legte mir seine Jacke über. Auf dem schnellsten Weg verließen wir den Club und fuhren mit dem Taxi nach Hause. Mein Liebster stützte mich die ganze Zeit, da mein Knie noch immer schmerzte.   Zu Hause angekommen, entblößte ich mich und warf alle meine Klamotten in die Wäsche. Dann drehte ich das Wasser der Badewanne auf und stieg sogleich hinein, um mich zu waschen. Diesen Dreck musste ich einfach von mir schrubben, nichts durfte von seinen schändlichen Berührungen übrig bleiben. Und in meinem Wahn kratzte ich mir sogar die Arme blutig. Ich wollte, dass es weg ging. Diese Erinnerung verschwand und als hätte er mich erhört, umklammerten mich Kyos starken Arme. „Kazu…nicht…das tut dir nicht gut mein Süßes. Komm her, ich bin ja da…“, flüsterte er mit fester beruhigender Stimme und allmählich beruhigte sich mein Körper. Seine Wärme erreichte jetzt auch meinen Körper, doch ich schluchzte noch immer. Behutsam und ganz vorsichtig wusch er mich, drehte mich um, da ich noch immer Make-up im Gesicht hatte, wenn auch sehr sehr verschmiert. Als ich scheinbar sauber war, zog mich Kyo wieder an sich und ich versuchte mich ein bisschen zu entspannen. Sanft strichen seine Finger über meinen Rücken. Noch immer rannen vereinzelte Tränen meinen Wangen hinab und meine Unterlippe schmeckte ein wenig nach Blut, weil ich die ganze Zeit darauf herum kaute. „Kyo…ich…ich wollte nicht…“, stotterte ich wie unbeholfenes Kind. „Shhhh…es ist alles gut…komm erst Mal runter…“. Still weinte ich noch vor mich hin und schließlich wurde ich von meinem schönen Sänger aus dem mittlerweile lauwarmen Wasser bugsiert, abgetrocknet und ins Bett getragen. Dort kuschelten wir uns unter die Decke. „Halt mich ganz fest…“, flüsterte ich kaum hörbar.     Lang hielt ich es jedoch nicht aus, zu sehr quälten mich die längst vergangenen Erinnerungen sowie die Bilder der letzten Stunden. Wie immer, wenn es mir nicht gut ging und ich mich so nah an der Grenze zur Selbstzerstörung befand, brauchte ich etwas, woran ich mich klammern konnte. Ich suchte mir eine von Kyos Unterhosen zum Anziehen und seinen Pulli, der über dem Stuhl im Schlafzimmer hing und zog die Klamotten an. An Schlafen war jetzt nicht mehr zu denken. Leise schlich ich auf Zehenspitzen zum Wintergarten, nahm meine Gitarre mit und spielte ein bisschen. Lenkte mich ab, um nichts Dummes zu tun. Irgendwann kochte ich mir einen Tee, weil es mich fröstelte, doch mir kam es nicht in den Sinn eine Decke zu holen. Ich lehnte am Fenster in der Küche und rauchte. Mein Gehirn war nicht in der Lage die letzten Stunden auszublenden, so tief trafen mich diese unschönen Erlebnisse. Ich gesellte mich wieder zu meiner Klampfe, fühlte mich irgendwie müde, doch fand keine Ruhe. „Das klingt wunderschön“, kam es auf einmal aus der Richtung vom Wohnzimmer und Kyo schritt im Morgenmantel zu mir. Im Schneidersitz ließ er sich mir gegenüber nieder. „Sorry, wollte dich nicht wecken“, entschuldigte ich mich so halb, doch er lächelte. „Es gibt schlimmere Methoden geweckt zu werden…Kazu…möchtest du vielleicht über das, was da im Club passiert ist, reden?“ Heftig schüttelte ich mit dem und legte mein Instrument beiseite. „Ich…ich kann nicht…“ Mein schöner Sänger seufzte, doch sein ruhiger Blick lag auf mir. „Mh, ich weiß…doch das ist wichtig. Ich mach mir nur Sorgen und kann dir nicht helfen, wenn du nicht mit mir redest.“ „Es geht vorbei…“ „Nein Süßer, das wird es nicht und das weißt du. Komm mal zu mir“, bat er mich und ich ließ mich auf seinem Schoß nieder. „Kazuki, bitte!“ Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen und ich vergrub mein Gesicht in den Händen. „Ich hab das noch keinem erzählt…“, flüsterte ich und spürte seine warmen Finger, die zaghaft über meine Wange strichen. „Und genau deshalb ist es wichtig…Süßer, ich weiß wie schwer es dir fällt, aber ich verspreche dir, danach geht es dir besser.“ „Woher willst du das wissen?“, fragte ich unsicher. „Ich spreche aus Erfahrung…“ Ich zog die Kapuze von Kyos Pulli auf und vergrub mich noch mehr in dem Kleidungsstück meines Freundes, als würde das etwas ändern. „Das war…mein Ex…“, begann ich schließlich mit zittriger Stimme und hielt die Tränen nicht auf, die meine Wangen benetzten. „Hat er dir weh getan?“ Ich nickte und schluckte schwer. „Doch nicht nur körperlich…am meisten psychisch…Kyo…er ist an allem Schuld…er hat alles zerstört…“, schluchzte ich jetzt heftiger und ließ mich gegen meinen schöner Sänger sinken. „Und weiter? Was hat er zerstört Kazu…?“ Ich versuchte mich wirklich zu fangen, wischte mir die Tränen weg und schaute meinen Kyo an. „Ich muss von vorne beginnen…witziger Weise haben wir uns bei nem Dir en Grey Konzert kennengelernt…ich ging damals allein, weil keiner mitwollte. Dort traf ich Kay…was soll ich sagen, er hatte Charme, Witz, sah umwerfend aus und ich merkte zum ersten Mal, dass ich vermutlich nicht auf Mädels stehe. Wir gingen anschließend noch was trinken, quatschten und tauschten Nummern aus. Lange Rede kurzer Sinn, ich hatte mich in ihn verliebt und auch er merkte das wohl und gestand mir, dass auch er Gefühle für mich entwickelt hatte. Unsere Treffen fanden mehr heimlich statt und meinen Eltern erzählte ich nur, wir seien Freunde. Er weihte mich in die Liebeskünste ein und wir waren glücklich…eines Tages wollte er meine Eltern kennenlernen, doch ich hielt das für eine blöde Idee, denn meine Familie verabscheute Homosexualität…doch er belaberte mich, redete mir Mut zu, schließlich willigte ich ein und seitdem kam er immer öfter mit zu mir…übernachtete auch hin und wieder da, ohne dass meine Eltern Verdacht schöpften. Mich störte es auch nicht, dass wir das alles heimlich taten, im Gegenteil, irgendwie war es aufregend…“ Ich hielt inne, weil jetzt der schlimme Teil folgte, der mein Leben völlig kaputt gemacht hatte. Kyo nahm meine Hand und sein stummer Blick bat mich ohne Worte fortzufahren. Ich nickte. „Wir saßen alle beim Essen…das heißt meine Eltern, meine drei Schwestern, Kay und ich…da wand er sich plötzlich an meinen Vater und sagte…fuck, ich kann das nicht…“, wehrte ich mich und grub meine Fingernägel in die Handflächen. Kyo nahm mein Gesicht zwischen seine Hände. „Schau mich an…ich bin da…immer und ich will, dass du es aussprichst, um damit abschließen zu können. Ich hab dir damals vertraut, als ich dir alles über Juka und Kami erzählt hab und so möchte ich jetzt, dass du mir vertraust…bitte.“ „Er…er hat gesagt“, fuhr ich mit belegter Stimme fort „wissen Sie eigentlich Nakamura-san, dass Kazuki-chan auf Männer steht? Also ich meine damit, dass seine Liebe eher dem männlichen Geschlecht zugetan ist…ich versuche dauernd ihm das auszureden, weil das so gar in unser Weltbild passt.  Ich war mir nicht sicher, ob das gerade wirklich passierte…mein Vater schaute mich zornig an und auch meiner Mutter war dieses Geständnis so gar nicht Recht…seit diesem Tag hat mich meine Familie behandelt wie einen Ausgestoßenen…ich gehörte nicht mehr dazu…und Kay? Tja, der hatte mich trotzdem noch voll in der Hand, log das blaue vom Himmel und es gab nur eine Möglichkeit, wie ich ihn loswurde…da er immer beteuerte, wie toll er meinen makellosen Körper fand…begann ich mich selbst zu schneiden…mit Erfolg, denn zu verlieren gab es nichts mehr. Denn das hatte er mir ja bereits genommen…“ Kyo zog mich an sich und hielt mich einfach nur fest. Ich weinte bitterlich, weil ich dieses Gefühl nicht ertrug. Zu tief hatte sich der Schmerz in meine Seele gefressen. So saßen wir eine ganze Weile da und die Liebe und die Wärme meines schönen Sängers war gerade das einzige, was mich noch am Leben hielt. Es hatte mich viel Überwindung und jede Menge an Kraft gekostet ihm das zu erzählen. Deshalb fühlte ich mich ausgelaugt, leer und fast wie gefühlloser Zombie. Mein Tränen versiegten und zurück blieb nur die salzige Spur auf meinen Wangen sowie das Brennen in den Augen. „Hast du ihn jemals gefragt, warum er das getan hat?“, fragte Kyo schließlich. „Weil er Spaß daran fand, andere Menschen zu zerstören…Kay ist ein böser Mensch und es bereitet ihm Freude andere zu quälen“, wisperte ich und schaute meinem Liebsten nach gefühlten Stunden endlich wieder in die Augen. „Aber jetzt ist es vorbei Kazuki. Er wird dir nie mehr weh tun.“ Wieder schluckte ich schwer. „Ich weiß.“   „Im Kühlschrank gibt’s noch Ramen, magst zu was essen?“ Ich zuckte nur mit den Schultern und ohne eine Antwort abzuwarten, hob er mich hoch und trug mich in die Küche. Das Band seines Morgenmantels hatte sich gelöst und nun stand er nur in Boxershorts vor mir. So schön. Mit der Hand strich er sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht und auf seiner Stirn bildete sich eine kleine Sorgenfalte. Kyo griff nach dem Topf im Kühlschrank und stellte ihn auf die Herdplatte. Ich drehte am Knopf, um diesen einzuschalten und zündete mir eine Zigarette an. Mein Liebster beobachtete mich noch immer mit einer gewissen Besorgnis. Wieder öffnete ich das Fenster und lehnte mich raus. Noch immer schien mich diese Dunkelheit zu umhüllen und ich schob die Ärmel des Pullis hoch, um mein Werk der Zerstörung zu begutachten. Naja könnte schlimmer sein, immerhin würden dieses Mal keine Narben zurück bleiben. „Du musst später zur Probe oder?“ Kyo nickte. „Möchtest du mitkommen?“ Ich nahm einen tiefen Zug und schüttelte den Kopf. „Glaub nicht. Vielleicht frag ich Sota, ob er herkommt.“ „Das ist vermutlich keine so schlechte Idee.“ Er verschwand kurz im Schlafzimmer, um sich anzuziehen und ich tippte derweil eine Nachricht an meinen besten Freund ins Handy. Das Blubbern der Suppe lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf das Essen und ich holte ein Schälchen aus dem Schrank. „Kazuki…“ „Mhh?“ „Wir könnten auch in den nächsten Wochen ins Studio, um deine Songs aufzunehmen, wenn du das noch immer möchtest.“ Ich zuckte mit den Schultern und stocherte mit den Stäbchen in meiner Schale herum. „Ich bin nicht sicher, ob ich das noch möchte…ich glaube nicht, dass ich der Typ bin, der gern vor großen Menschenmassen auftritt…lieber halte ich mich im Hintergrund…“ Kyo schaute mich etwas irritiert an und in seinen Augen bildeten sich regelrechte Fragezeichen. „So? Was schwebt dir denn stattdessen vor?“ Diese Frage machte mir deutlich, dass er von mir verlangte, dass ich etwas tat und obwohl ich wusste, dass er damit Recht hatte, spürte ich diesen bitteren Beigeschmack. Doch ließ ich mich nicht beirren. „Ähm naja…ich dachte da eher an Friseur oder Make-up Artist…ich denke das ist eher mein Metier. Die Musik gehört dir…“ Endlich erreichte sein liebevolles Lächeln mein Herz und brachte es vielleicht auch ein wenig zum Schmelzen. Seine vollen Lippen hauchten einen zaghaften Kuss auf meine Stirn und er zog mich in die Arme. „Bist du dann mein persönlicher Stylingberater?“, wisperte seine Stimme nahe an meinem Ohr, sodass ich kicherte, weil sein Atem auf meiner Haut kitzelte. „Vielleicht? Wobei ich bezweifle, dass du Beratung brauchst.“ „Ah, sei dir da mal nicht so sicher, Kaoru kann dir bestimmt die eine oder andere Story zu meinen Fauxpas erzählen“, amüsierte sich mein schöner Sänger und auch ich musste lachen. „Okay, ich werde ihn danach fragen…ich glaub ich esse später noch was.“ „Versprichst du mir das?“ Ich nickte und schlang meine Arme um seinen Nacken, um ihn zu küssen. „Ja tue ich…nur irgendwie will mein Magen noch nicht so.“ „Kann ich dich jetzt allein lassen mein Süßes?“ „Denke schon…Sota kommt ja bald.“ Dieser Ausdruck in seinen dunklen Augen, so voller Liebe und Zärtlichkeit, als wollte er mir sagen, dass er mich unmöglich allein lassen kann. Mein Daumen fuhr dir Konturen seiner Lippen nach und er schnappte spielerisch nach meinem Finger. Meine Hände vergruben sich in seinen mittlerweile wieder blonden Haaren, während ich sanfte Küsse auf seiner Wange und seinem Hals verteilte. „Versuchst du schon wieder mich vom Gehen abzuhalten?“, raunte mir Kyo zu. „Vielleicht…“ Meine Hände wanderten weiter über seinen Nacken, am Rücken entlang unter sein Shirt und auch, wenn ich seinen Körper mittlerweile Inn und auswendig kannte, fühlte es sich himmlisch an, ihn zu berühren. Die feinen Linien der Tattoos unter meinen Fingerkuppen zu ertasten und seine definierten Bauchmuskeln, die sich leicht anspannten, als ich seinem Hosenbund näher kam. „Trotzdem muss ich jetzt los mein Hübscher…später bekommst du eine Massage und alles, was du willst, okay?“ „Oh das klingt wundervoll…und jetzt geh, bevor ich doch noch über dich herfalle“, witzelte ich. „Das darfst du Kao dann aber erklären.“ „Damit hab ich kein Problem.“ Kyo rollte mit den Augen, gab mir noch einen letzten Kuss und zog schließlich seine Jacke und die Schuhe an. Ich zog über die Unterhose eine Jogginghose, setzte neuen Tee auf und rauchte noch eine Zigarette. Hoffentlich ließ sich Sota nicht zu viel Zeit, denn gerade merkte ich wieder, wie schlecht mir das allein sein bekam. Würde sich das jemals ändern? Konnte ich irgendwann Frieden mit mir schließen und die Vergangenheit begraben? Bis vor kurzem war doch alles noch so schön gewesen und jetzt überschattete wieder diese Dunkelheit mein Gemüt. Und das, obwohl ich alles hatte. Naja bis auf einen Job, doch daran arbeitete ich mittlerweile. Das Wiedersehen mit Kay hatte alte Narben wieder aufbrechen lassen, aber wollte ich mich ernsthaft davon runterziehen lassen? Ich meine Kyo wollte mich zu seinem Mann nehmen und im Gegensatz dazu sollte die Freude darüber doch überwiegen oder nicht? Da sich der Wasserkocher ausschaltete, goss ich den Tee in die Kanne und nahm diese mit ins Wohnzimmer. Sollte ich vielleicht doch noch einmal einen Therapeuten aufsuchen? Dieser Gedanke schien mir viel zu absurd. Angeschlagen fuhr ich über die Kratzer auf meinem Unterarm und schämte mich, weil ich mich schon wieder dazu hatte verleiten lassen. Als es klingelte, öffnete ich. Sota stürmte auf mich zu und zog mich in eine Umarmung. Klar, auch er hatte mitbekommen, dass gestern irgendwas passiert sein musste. „Oh, oh, ich kenne diesen Blick…ist alles gut?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Irgendwie schon…will aber auch nicht drüber reden.“ „Klar. Was machen wir?“, fragte mein Freund, als wir uns auf das bequeme Sofa fläzten und er seinen Rucksack entleerte. „Dachte an bissl zocken oder irgendwas anschauen?“ Sota verteilte die Chips, Erdnüsse und die Schokolade auf dem Tisch und stellte seinen Rucksack beiseite. Ich musste ein bisschen grinsen. „Zocken klingt super. Tekken?“ „Warum nicht.“ Ich spielte meinen Lieblingscharakter Yoshimitsu und Sota entschied sich für den Bären. Die ersten Runden verlor ich, weil ich mich erst wieder einspielen musste, doch dann schlug ich mit voller Wucht zurück und da mein bester Freund alles andere als ein guter Verlierer war, warf er mit den tollsten Kraftausdrücken um sich. Da schlug ich vor, dass wir noch ein paar andere Charaktere freischalten könnten. „Danke, sehr nett von dir“ Ich öffnete die Chipstüte, weil ich Kyo ja versprochen hatte noch was zu essen. „Wie läuft‘s eigentlich mit Shinya?“, erkundigte ich mich und zündete mir eine Zigarette an. „Er ist sehr süß und zuvorkommend….ach vefickte Scheiße, schnell Kazu drück auf START…ich hab keine Lust mehr…“, murrte er und gab den Controller ab. Ich versuchte also mein Glück. „Bleibst du hier, wenn die nächste Tour los geht?“ „Mh schätze schon…was soll ich da auch…werde es schon überleben. Oh krass, du hast den echt besiegt, Respekt. Kann Kyo mittlerweile eigentlich damit umgehen, dass wir Freunde sind.“ Gelassen zuckte ich mit den Schultern. „Sonst wärst du sicherlich nicht hier oder?“ „Stimmt auch wieder…aber Kazu, du weißt, dass du auch mit mir über alles reden kannst oder? Ich meine wegen gestern und so…ich merke doch, dass mit dir was ist und ich bin aus demselben Grund hier, weshalb ich schon früher oft bei dir war…oder?“ „Ach und welcher Grund sollte das sein?“, fragte ich genervter als beabsichtigt. „Weil du nicht allein sein willst…“, gab er recht leise zurück und ich seufzte. „Du hast ja Recht…ich kann nicht allein sein, obwohl ich sowas können müsste. Was stimmt mit mir nicht Sota? Warum fühle ich mich so verflucht beschissen, obwohl ich eigentlich glücklich sein sollte?“ „Vermutlich weil gestern irgendwas passiert ist, was dich an früher erinnert hat…das ist nicht ungewöhnlich.“ „Und warum passiert dann dauernd sowas?“, fragte ich weiter und zeigte ihm meinen Arm. Sota schluckte sichtlich geschockt. „Weil du ein großes Herz hast Kazu und das wurde wohl von gewissen Menschen ausgenutzt…deshalb tust du das…“ Verzweifelt sank ich gegen Sotas Schulter und schon wieder stiegen mir diese dämlichen Tränen in die Augen. „Ich will das nicht mehr Sota…ich will es endlich unter Kontrolle haben, verstehst du? Dir zuliebe…Kyo zuliebe…es trifft euch doch jedes Mal genauso…“ „Dann lass es einfach Kazuki…was war denn gestern der Auslöser dafür?“ Und er stellte mir die Frage nicht so, als hätte ich die Wahl auf eine Antwort, die ein nichts enthielt. „Mein Exfreund…er ist ein mieses Arschloch, der mich vor meiner Familie bloß gestellt hat und mich nicht gerade nett behandelte…da kam alles wieder hoch und es war so schlimm…“, schluchzte ich und Sota legte seinen Arm um mich. „Dann ist es okay, wenn‘s dir so beschissen geht…dann darf es dir so gehen, nur lass dich von uns umsorgen…wir sind für dich da Kazu-chan…alle…lass nicht zu, dass du zu tief fällst.“ „Ich versuch’s…es ist schön, dass du da bist. Allein wäre ich wirklich komplett durch gedreht…“ „Wollen wir weiterspielen oder lieber noch was anschauen?“ „Was anschauen…meine Daumen tun langsam weh.“ Sota lachte und auch ich grinste. „Kazu…gibt’s Bier?“ „Jepp im Kühlschrank. Bringst du mir eins mit, ich geh kurz auf’s Klo, dann können wir was aussuchen.“ Sotas Auswahl war quasi schon getroffen. Er wollte unbedingt Avatar- die Legende von Aang schauen und ich war mit dieser Auswahl zufrieden. „Ich muss dir was gestehen.“ Fragend schaute ich meinen besten Freund an und öffnete mein Bier. „Das da wäre?“ „Ich hab die Serie noch nie ganz bis zum Schluss geschaut.“ Ein schuldbewusstes Lächeln huschte über seine Lippen. „Dein ernst? Oh oh, lass das bloß nicht Shini hören. Dann also los, damit auch du mitreden kannst.“ Irgendwann in der Mitte der Serie wurde ich etwas schläfrig und musste wohl weggenickt sein. Um mich herum vernahm ich leise Stimmen, doch dann nichts mehr. Ich spürte irgendwann eine Hand auf meinem Bauch ruhen. Avatar schien noch immer zu laufen, denn die Stimmen erkannte ich. Doch Sota würde mich doch niemals da anfassen oder? Nein, da würde Kyo sicherlich ausrasten. Unter mir bewegte sich etwas und ich schätzte, dass ich mit dem Kopf auf den Beinen von irgendwem lag. Vorsichtig blinzelte ich durch einen Spalt meiner Lider und erhaschte einen Blick auf das bebrillte Gesicht meines schönen Sängers. Sichtlich interessiert verfolgte er die Handlung. Ich wünschte mir unsere Positionen wären vertauscht, da hätte ich ihn berühren können. Überall. Doch da das nicht ging, legte ich meine Hand auf die Seine und schob sie tiefer. Sogleich erschauderte mein Körper und mir entfuhr ein leises Stöhnen. Ich öffnete die Augen und Kyo grinste mich verschmitzt an. „Na Dornröschen, genug geschlafen?“, witzelte er und am Klang seiner Stimme hörte ich, dass er wohl ein wenig zu tief ins Glas geschaut hatte. Offensichtlich schien die Probe witzig gewesen zu sein. Und leider nahm er die Hand aus meiner Hose. „Und dein Dornröschen würde seinen Prinzen gern vernaschen“, raunte ich ihm zu und ließ mich auf seinem Schoß nieder. „Huch…was für ein kleines Flittchen.“ „Oh ja, das klingt nach mir…aber du hast was von massieren erzählt?“ „Na gut…aber erst möchte ich dir was zeigen“, erwiderte er und zog mich mit auf die Terrasse. Dort breitete er eine Decke aus und wir legten uns darauf, sodass wir in den sternenklaren Himmel schauten. „Willst du Mal was verrücktes hören Kazu?“ Kyo stützte sich auf seine Ellenbogen und schaute zu mir. „Was denn?“, fragte ich ihn und drehte mich auf die Seite, sodass ich meinen Kopf mit der Hand abstützen konnte. „Ich hab sowas noch nie gemacht…also mit einem meiner Freunde irgendwo gelegen, um die Sterne anzuschauen…“ Ich musste lächeln und fing seinen liebevollen, leicht betrunkenen Blick ein. „Du liegst mit mir hier.“ „Und das ist sehr schön…komm zu mir, ich mag dich in meinen Armen halten.“ Ich rückte näher zu Kyo und legte meinen Kopf auf seine Brust. Sein regelmäßiger Herzschlag drang an mein Ohr und meine Hand ruhte auf seinem Bauch. Sanft streichelte ich ihn und er tat es ebenso bei mir. Zaghaft strichen seine Finger über meine Seite. Keiner von uns wagte es diese wundervolle Stille mit Worten zu zerstören. Von ganz weit hörten wir die Geräusche der Stadt. Autos, Züge und Menschen. Doch wir lagen hier in unserer heilen kleinen Welt und genossen unser Glück. Nach einer Weile hob ich den Kopf, um zu schauen, ob mein Hübscher vielleicht eingeschlafen war, doch er schaute mich an. Und da lag so viel Liebe und Vertrauen in seinem Blick, der mein Herz zum Schmelzen brachte. „Kyo…morgen hat Juna Geburtstag…sie wünscht sich, dass ich vorbeikomme…mit dir, wenn du magst.“ „Möchtest du mich denn dabeihaben?“ „Klar. Meine Eltern sind wahrscheinlich auch da…ich glaub das wird nicht ganz leicht für mich. Meinen Vater hab eine ganze Weile nicht mehr gesehen.“ Kyo tätschelte liebevoll meine Wange und hauchte einen Kuss auf meine Nasenspitze. „Wir gehen da zusammen hin. Soll ich mich eher als der seriöse Anzugträger oder lieber als verruchter Rockstar präsentieren?“ Ich musste lachen und verflocht meine Hand mit seiner. „Seriöser Anzugträger? Um vor meinen Eltern seriös zu wirken, müsstest zum Anzug noch nen Schal und Handschuhe tragen, die deine Tattoos verdecken…die sind echt die absoluten Oberspießer.“ Wir lachten beide. „Dann würden sich unsere Eltern ja blendend verstehen…klären wir das Morgen…jetzt ab ins Bett, ich hab dir noch ne Massage versprochen.“ „Okay…Kyo…ich liebe dich so sehr…“ Mein Schöner lächelte mich nur an und zog mich mit ins Schlafzimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)