Ein süßer Groupie von MarryDeLioncourt ================================================================================ Kapitel 19: Finnland II ----------------------- Auf einmal öffnete sich die Tür erneut und ich saß sofort im Bett. Kyo kam zurück, nickte seinem Freund zu, worauf hin sich der Blonde erhob und mein Sänger wieder zu mir ins Bett gekrochen kam. An seinen geröteten Augen sah auch ich, dass er geweint haben musste. Er schälte sich aus dem Bademantel und zog mich in seine Arme. Der Knoten in meiner Brust lockerte sich wieder ich sank gegen seine muskulöse Brust. Spürte sein Herz an meinem Ohr wild pochen. Wollte ihn küssen, widerstand dem Drang jedoch, aus Angst es könnte ihm zu viel sein. „Kannst du mir bitte sagen, weshalb du weggerannt bist?“, fragte ich schließlich mit all meinem Mut. Sein Brustkorb hob und senkte sich, als er tief einatmete. „Und wenn du mich dann nicht mehr willst?“, wisperte er mir zu und diese Verletzlichkeit in seiner Stimme brach mir fast das Herz. Also doch, da schien irgendwas zu sein. Die kannte seinen Freund ziemlich gut. „Kyo…mein Herz…der einzige Grund, weshalb ich dich nicht mehr wollen würde, wäre, wenn du mich mit einem anderen betrügst…ist dem so?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein…aber es ist mindesten genauso schlimm…krank und abstoßend…“ „Das kann ich mir nicht vorstellen…“ „Nicht mal Shinya weiß davon…“, lenkte er ein. „Aber du hast doch mit ihm geredet oder nicht?“, fragte ich etwas verwundert. „Ja, schon, aber ich hab nicht direkt ausgesprochen, um was es geht…weil er würde mich dafür definitiv verachten…“ Okay, Kazuki, denk nach. Denk nach, denk nach. Ich hab ihn gefragt, worauf er beim Sex steht und darauf hin ist er zu seinem besten Freund gerannt, hat ihm aber nicht erzählt, weshalb. Das ergab doch alles keinen Sinn. Und Die meinte, es könnte etwas mit Kyos Vergangenheit zu tun haben. Ich überlegte, was ich alles über meinen Liebsten wusste. Da war die Sache mit Kami, die ihn sehr mitgenommen hatte, doch welche Parallelen gab es da mit seinen sexuellen Vorlieben? Und weshalb war das für ihn so schlimm? Verflucht, warum musste dieser Mann nur so kompliziert sein? Noch immer spiegelte sich dieser ängstliche Ausdruck in seinen Augen und ich wurde das Gefühl nicht los, dass er kurz davor war diesen Dämon beim Namen zu nennen. „Ich bin aber nicht Shinya und ich verspreche dir, ich werde dich nicht verachten und ich werde es auch keinem sagen, wenn du es nicht möchtest…“ Kyo schloss seine Augen einen Moment und blinzelte die Tränen weg. Schon wollte er wieder aufspringen, doch ich ergriff seinen Arm und zog ihn zurück. „Wage es nicht jetzt wieder abzuhauen…rede mit mir…bitte…“ „Ich bin nicht gut für dich Kazuki…nicht so und erst recht nicht, wenn ich dir das jetzt sage…“ „Verflucht noch Mal Kyo, was denn sagen? Sprich es endlich aus…dann kann ich immer noch entscheiden, wie beschissen ich dich danach finde!“, fuhr ich ihn jetzt an, weil ich mit meiner Geduld am Ende war. Er schluckte. Meine Hand umklammerte noch immer seinen Arm. „Erinnerst du dich an den Morgen…nach deinem Geburtstag…was wir da getan haben?“ „Oh ja, wie könnte ich das nur vergessen…aber was ist damit?“ „Du erinnerst dich, was ich mit dir angestellt habe?“ Ich zog meine Augenbrauen hoch und wusste noch immer nicht, worauf er hinaus wollte. „Ähm…ja. Und? Es hat mir gefallen.“ „Alles?“ „Ja, warum…jetzt red endlich Klar…text…“, stammelte ich, weil ich jetzt ahnte, worauf er anspielte und auch mein schöner Sänger schien zu merken, dass es bei mir Klick gemacht hatte. Puh, das war in der Tat heftig, aber nicht unmöglich. Ich räusperte mich und schaute ihm tief in die Augen, denn meine nächsten Worte hingen vermutlich davon ab, ob wir zusammenbleiben würden. „Manchmal raubst du mir wirklich den letzten Nerv…sorry, das war nicht so gemeint…na schön. Noch Mal von vorne…was sind seine sexuellen Vorlieben?“ Ich wollte es von ihm hören. „Kazu bitte, du machst alles kaputt…“ „Du glaubst, nur weil du den Fetish hast andere…nein mich gern leiden zu sehen…mich vielleicht auch ein bisschen zu quälen und mir hin und wieder Schmerzen zuzufügen, könnte mich das davon abhalten mit dir zusammen zu sein?“ Und auf einmal zerbrach seine Fassade, die er bis eben noch so tapfer aufrecht gehalten hatte. Kyo hielt sich die Hände vor’s Gesicht und weinte bitterlich. Schnell schlang ich meine Arme um meinen schönen Sänger, damit er ja nicht wieder auf die Idee kam zu flüchten. „Ich bin so ein schlechter Mensch…ich hab dich nicht verdient und ich könnte dir niemals weh tun…“, schluchzte er. Ich tupfte seine Tränen weg und sah ihn wieder eindringlich an. „Kyo…so ein Bullshit…erstens bin ich noch immer davon überzeugt, dass unsere Begegnung Schicksal war. Zweitens: hör auf dir einzureden, wen du verdient hast und wen nicht, denn da hab ich auch ein Wörtchen mitzureden und drittens…ich fürchte ich bin durchgeknallt genug und komme mit deinen Vorlieben klar…ich verachte dich nicht dafür und werde dich deshalb nicht weniger lieben…“ „Kazu…aber warum?“ „Weil wir gerade in Finnland sind, weil Katzen miauen…weil…ich hab keine Ahnung…vielleicht funktioniert Liebe eben so…man vertraut sich einander an, teilt seine Bedürfnisse miteinander oder so…ich kann dir nicht versprechen, dass ich das dauernd machen will, aber wenn du das Gefühl verspürst, du musst dich austoben, bitte.“ Ungläubig schüttelte mein Liebster mit dem Kopf und meine Worte machten ihn sichtlich sprachlos. „Hast du denn keine Angst, ich könnte dich verletzten? Ich meine wegen deinem Drang, dir selbst weh zu tun…“ „Ich glaub das ist was anderes…lass es uns einfach ausprobieren und wenn es zu viel wird, werde ich es dir sagen…“ „Fuck…ich komm gerade sowas von nicht mehr klar…Kao bringt mich vermutlich um, weil ich morgen sowas von zerstört sein werde…“ „Hättest du früher mit mir geredet und nicht son Drama gemacht würden wir jetzt schon lange schlafen…oder andere Dinge tun.“ „Ja…da muss ich dir Recht geben, aber woher soll ich denn wissen, dass du noch verrückter bist, als ich gedacht hab…oh fuck Kazuki, du machst mich fertig, ohne scheiß…“ Ich nahm meinen verwirrten Schatz in die Arme und schmiegte mich an ihn. „Ich liebe dich…immer“ „Dir ist schon klar, dass ich dich jetzt noch nicht schlafen lassen kann…“, raunte er mir zu. „Ich muss ja morgen nicht auf der Bühne stehen…“, ärgerte ich ihn und gab ihm dennoch grünes Licht. Ein bisschen aufgeregt war ich auch, weil ich nicht genau wusste, was mich erwartete. „Bist du dir wirklich sicher, worauf du dich da einlässt?“, fragte er noch ein letztes Mal nach und ich nickte nur. Darauf hin küsste er mich hart und mir war klar, dass alles, was jetzt kommen würde auch ein Teil von meinem Kyo war. Wahrscheinlich der intimste von allen und ich sollte mir auch bewusst werden lassen, dass es mein Bild von Kyo für immer verändern würde. Oh Fuck! Kyos Zähne bohrten sich leicht in meine Haut und ein leichter Schmerz durchzuckte mich. Sofort ließ er ab von mir, doch ich zog ihn wieder zu mir. „Mach weiter…irgendwie steh ich drauf…“ Jetzt, da ich wusste, was mich erwartete, konnte ich mich drauf einlassen. Die Bisswunden würden in ein paar Tagen wieder verheilt sein, doch das Verrückte war tatsächlich, dass es mich noch mehr in Extase versetzte. Kyo umkreiste meine Nippel, spielte mit dem Ring, saugte daran, dass sie hart wurden und schließlich gruben sich seine Zähne auch dort mehr rein, als sonst. Ich schrie auf, doch nicht vor Schmerz, sondern vor Lust. Das waren auf einmal ganz andere Sphären in denen wir uns da bewegten und ja verflucht, es gefiel mir. Mein Liebster reizte meine Knospen noch mehr und ich krallte meine Fingernägel eher unbewusst in seinen Rücken. Irgendwo weit weg, in einer anderen Realität hörte ich Kyo amüsiert lachen. Noch während er meine Nippel reizte, hörte ich das vertraute Geräusch der Gleitgeltube und konnte es kaum erwarten ihn in mir zu spüren. Seine Hände tasteten nach meinem Eingang und er lockerte den Muskelring, schob seine Finger langsam in mich und bewegte einen zweiten hinein. Es fühlte sich so wundervoll an, wenn mich Kyo vorbereitete und sich in mein Inneres vortastete. In diesen Momenten waren wir uns so nahe und ich spürte seine Liebe, sein Verlangen und sein Vertrauen. Ich öffnete meine Augen, weil ich sein Gesicht sehen wollte und nicht wie sonst wirkte er beherrscht, sondern eher, als würde er sich ähnlich wie ich weit weit weg befinden. Ich lächelte, weil ich mir so sehr gewünscht hatte ihn endlich auch Mal so weit zu bekommen, dass er los ließ. „Kazu…geht’s dir gut?“, fragte er ein letztes Mal und ich konnte nur nicken, weil mein Sprachzentrum mir seine Dienste verweigerte. Jetzt spürte ich seine Eichel an meinem Eingang, doch vorher drehte er mich auf den Bauch, hob meinen Hintern ein Stück an und drang in mich ein. Ich wusste nicht warum, aber wahrscheinlich lag ich anders als sonst, denn er traf meine empfindlichste Stelle sofort mit einer solchen Intensität, dass ich Sternchen sah und erneut aufschrie. Doch Kyo gab mir nicht die Genugtuung meiner Erlösung, sondern bewegte sich quälend langsam in mir, wohl wissend, dass mich das vermutlich an den Rande des Wahnsinns trieb. Wieder stöhnte ich, als er endlich wieder meinen Lustpunkt traf und die nächsten Stöße stoppten kurz davor. Mein Herz raste und mein Verstand befand kurz vorm Durchdrehen. Die Lustwelle baute sich immer mehr auf und ich hatte das Gefühl, wenn mich Kyo das nächste Mal dort streifte, würde mein Körper explodieren. Seine Lippen senkten sich in meinen Nacken und er küsste mich. Saugte an meiner Haut und verpasste mir die wer weiß wievielte Bisswunde. Schmerz und Lust waren mittlerweile eins ich war kaum noch imstande Realität und Trance auseinander zu halten. Die Hand meines schönen Sängers legte sich um meine Erektion und er pumpte diese in der gleichen Geschwindigkeit seiner Stöße. Dieses Mal hielt er nicht inne und traf mich wieder. Ein Vulkan in mir explodierte und einen kurzen Moment wurde mir schwarz vor Augen. Ich kippte seitlich um und vergrub mein Gesicht in den Kissen. Auf meinem Bauch ertastete ich das Ausmaß meiner Explosion. Konnte weder reden, noch mich bewegen. Auch Kyo schien es nicht anders zu gehen. Innerlich jubelte ich. Yes, Tagesziel erfüllt. Doch ich sollte mich kurz säubern, nur wie kam ich jetzt vom Bett ins Bad? Der Weg dorthin erschien mir so unendlich weit und anstrengend. Eine Hand tastete nach meiner und drückte diese. Mit aller Kraft erhob ich mich schließlich und wankte ins Bad. Hinter mir hörte ich es nur kichern und ohne zu schauen streckte ich meinem Liebsten den Mittelfinger entgegen. Auf dem Klo erleichterte ich mich und sprang dann doch kurz unter die Dusche. Das warme Wasser brannte ein bisschen auf den Wunden, die mein schöner Mann auf meine Körper hinterlassen hatte. Ich grinste. Da öffnete sich die Tür und Kyo stand vor mir. „Darf ich auch zu dir unter die Dusche kommen?“, fragte er etwas zurückhaltender als sonst. „Klar“, krächzte ich und ergriff seine Hand. „War das okay für dich mein Süßes?“ Ich ließ mich gegen ihn fallen und genoss seine Streicheleinheiten am Rücken. „Frag mich morgen noch Mal…ich kann nicht mehr reden…Gehirn ist Matsch…“ Kyos Brust vibrierte unter seinem Lachen und er hauchte mir einen Kuss auf’s Haar, seifte uns ein und trocknete uns ab. Endlich wieder im Bett. Endlich schlafen. Naja, das davor war auch mehr als aufregend gewesen und mein Körper kribbelte noch immer bei dieser Erinnerung. Kyo gab mir noch einen Kuss und wir schliefen endlich ein.   Ich erwachte irgendwann, weil ich ausgeschlafen hatte. Auch Kyo schlummerte noch neben mir. Mein Körper fühlte sich erstaunlich fit an und alles, was letzte Nacht passiert war, kam mir vor wie ein surrealer Traum. Ich betrachtete diesen wunderschönen Mann neben mir im Bett und versuchte zu verstehen, was letzte Nacht in ihm vorgegangen sein konnte. Oder, was ihm widerfahren sein musste, dass er plötzlich solche Zweifel an uns hegte und aus diesem selbstbewussten Mann auf einmal ein verzweifelter, ängstlicher Mensch wurde, den ich so noch nicht kennengelernt hatte. Nahm ihn seine Vergangenheit noch so sehr mit, dass ihn diese Verlustängste noch immer quälten? Mir war dieses Gefühl nicht unbekannt, doch hatte ich gedacht, dass Kyo diese Phase mittlerweile überwunden hätte, doch jetzt wurde mir klar, dass das viel tiefer gehen musste, als ich bisher glaubte. Und in diesem Moment passierte etwas mit mir, als würde sich ein Schalter in meinem Hirn umlegen und mir sagen, dass auch ich von nun an strak sein wollte, um auf meinen Geliebten aufzupassen. Wie süß und friedlich er so dalag und schlief, als wäre alles in Ordnung und er im reinen mit sich selbst. Ich beobachtete ihn noch ein bisschen und hauchte dann zarte Küsschen auf seine Haut. Zuerst auf den goldenen Kranich, dann entlang seines Armes und schließlich zogen mich auch seine süßen vollen Lippen an. Diese verzogen sich automatisch zu einem Grinsen und er schlang seine Arme um meinen Körper. „Guten Morgen mein Hübscher“, säuselte er mir ins Ohr und ich musste meinen schönen Mann einfach noch Mal küssen. „Selber hübsch…ich fürchte wir haben das Frühstück verschlafen…gehen wir irgendwo essen? Ich hätte da auch schon so ne Idee wo…“ „Ich glaub ich muss dich wirklich öfter mit auf Tour nehmen…allein fehlt mir oft die Zeit und die Lust andere Städte zu erkunden, dabei kann das wirklich schön sein. Mein persönlicher Guide.“ „Ja, ich muss dir ja die Welt zeigen. Also los, beweg deinen sexy Arsch aus dem Bett.“ Ich schwang meine Beine über die Bettkante, doch Kyo zog mich zurück. „Kazu…das was du die Nacht alles gesagt hast…“ „Ist mein voller ernst und ja mir geht es gut und ja ich fand das, was du mit mir gemacht hast verdammt geil…bitte mehr davon. Und jetzt hör auf über die Vergangenheit nachzudenken. Ich bin nicht deine Vergangenheit Kyo, ich bin deine Zukunft und mir ist es egal, was wer früher zu dir gesagt hat…naja, nicht egal und falls du drüber reden willst, kannst du das jeder Zeit tun…aber was ich sagen will, ich bin ich. Ich bin kein Kami oder sonst wer und das solltest du dir bewusst machen. Ich hatte es nicht immer einfach, aber ich bin auch nicht aus Zucker. Also lass uns Spaß haben, verrückte Sachen ausprobieren und das wichtigste von allen, wir müssen uns gegenseitig vertrauen.“ Kyo zog mich in einen liebevollen Kuss. „Shinya hat mal vor ein paar Jahren zu mir gesagt, dass auch ich irgendwann Mal glücklich werden würde…wie Recht er damit hatte…ich liebe dich so sehr Kazuki.“ „Ich dich doch auch…und jetzt steh auf, ich hab Hunger, weil mir die Nacht so ein heißer Kerl den Verstand aus dem Hirn gevögelt hat…und jetzt muss ich meine leeren Zellen wieder neu aufladen.“ „Haha, du bist süß…aber ich muss dir Recht geben, der Sex letzte Nacht mit dir war jenseits von Gut und Böse. Ich fürchte jetzt kann ich meine Finger noch weniger von dir lassen.“ „Na das will ich doch hoffen.“ „Ähm…Kazu, vielleicht solltest du heute nicht ganz so freizügig rumlaufen…ist wohl besser für uns beide…“ Ich grinste. „Ich könnte auch sagen, dass mich ein skandinavische Säbelzahntiger angefallen hat…aber klar, vermutlich hast du Recht.“ Das schien meinen hübschen Sänger zu beruhigen. Vor dem großen Spiegel am Kleiderschrank inspizierte ich meinen Körper und Kyos Bissspuren. Dann wägte ich ab, was ich anziehen konnte und was eher nicht. Schließlich entschied ich mich für die schwarze enge Jeans mit den löchrigen Knien, ein ärmelloses Top und meinem grünschwarz karierten Hemd, dessen Ärmel ich hochkrempelte. „Genehm so?“, wand ich die Frage an Kyo und auch er schlüpfte gerade in seine schwarze Jeans. „Wunderhübsch…schon fast ein bisschen zu süß“, ärgerte er mich und küsste mich schon wieder. Während er sich fertig anzog, verschwand ich noch kurz im Bad, um mich zu schminken und meine zerzausten Haare irgendwie in Form zu bringen.  „Ist es okay, wenn ich Shinya frage, ob er auch mitkommt?“ „Klar.“ „Dann geh ich schon mal rüber, wir warten im Flur auf dich.“ Wenn meine Wahl der Kleidung schon als süß befunden wurde, sollte wenigstens mein Make-up etwas provokanter ausfallen. Deshalb entschied ich mich für schwarz mit ein bisschen Glitzer und fummelte die grünen Kontaktlinsen in meine Augen. Krass. So ganz anders, aber ich gefiel mir und schlüpfte noch in meine Chucks. Mein schöner Sänger und sein Drummer redeten sehr vertraut miteinander, sodass ich mich schon fast nicht traute so einfach dazwischen zu platzen, doch als mich Shinya erblickte, winkte er mir zu. Das Memphis war nicht weit von unserem Hotel entfernt und nach zehn Minuten Fußweg hatten wir das Restaurant erreicht. Uns wies die freundliche Bedienung ein Tisch zu und brachte sogleich die Speisekarte. Wir bestellten alle drei den Burger mit Halumikäse und eine selbst gemachte Limonade. An Alkohol war noch nicht zu denken. „Oh Gott, essen…das ist gerade voll toll.“ Ich hatte keinen blassen Schimmer, was der Drummer wusste oder nicht wusste und er ließ sich auch nicht in die Karten gucken. Nur ein leichtes Schmunzeln umspielte seine Lippen. Mein Liebster schien heute besonders zutraulich, denn seine Hand fand öfter als sonst den Weg zu meiner oder hin und wieder tätschelte er mein Bein, grinste mich liebevoll an oder gab mir einen Kuss auf die Wange. Die Bedienung kam erneut und fragte, ob wir noch einen Nachtisch bestellen wollten. Ich entschied mich kurzerhand für den Schokokuchen. Kyo stibitzte mir ein Stück und zuckte unschuldig mit den Schultern. Seine Art, wie er gerade mit mir umsprang berührte mich zutiefst. War das diese Blockade gewesen, die es noch galt zwischen uns zu lösen? Und nun bekam ich den wahren Kyo zu Gesicht? Der mir all seine Liebe schenkte? Das traf mich tief, aber im positiven Sinne. Auch der Drummer schien die nicht ganz unauffällige Veränderung seines besten Freundes zu bemerken. „Ich komm gleich wieder“, flötete Kyo bester Laune und verschwand auf dem Klo. Oh Gott, jetzt war ich mit Shinya alleine und er warf mir einen fragenden Blick zu. „Wir haben geredet…sehr sehr lange…ein paar Grenzen abgesteckt und naja…haben uns versöhnt, falls du weißt, was ich meine…und dann wieder geredet. Vermutlich ist das auch der Grund, weshalb wir das Frühstück verpennt haben…“ „Es muss gestern sehr schlimm für ihn gewesen sein…so hab ich ihn lang nicht erlebt…“ „Glaub mir das war es Shin…aber ich habe beschlossen für ihn zu kämpfen und all die bösen Geister seiner Vergangenheit zu vertreiben. Ich liebe Kyo so sehr und ich werde nicht zulassen, dass er je wieder fällt…“ „Er kann sich glücklich schätzen dich zu haben Kazu-chan…das können wir alle. Irgendwie schaffst du es uns alle bei Laune zu halten. Es ist schön dich hier bei uns zu haben.“ „Hör auf, sonst fang ich wieder an mit Heulen…ich hab euch auch verdammt gern…ihr seid so wundervolle Menschen Shinya…jeder auf seine Weise…sag mal, kann ich dich was fragen?“ „Klar.“ „Naja, auch wenn es mich vermutlich nichts angeht, aber hast du denn jemanden?“ Der Drummer grinste nur und nippte an seiner Limo. „Sagen wir es Mal so…da bahnt sich gerade was an. Nach der Tour wollen wir uns treffen.“ „Mann oder Frau?“, fragte ich jetzt, weil ich meine Neugier kaum mehr zügeln konnte. „Mann!“, flüsterte mir Kyo zu, der zurück war und sich wieder neben mich setzte. Shinya steckte ihm die Zunge raus. „Komm schon Shin-chan…Kazu kannst du es doch nun wirklich erzählen…“ „Ich darf nicht…aber ich sorge dafür, dass er es die Tage erfährt okay?“ Jetzt war ich erst Recht gespannt wie ein Flitzebogen, denn das klang sehr verdächtig danach, dass ich diesen Kerl kannte. „Ich will ja nicht drängeln, aber wir sollten langsam los“, lenkte mein Hübscher vom Thema ab. Also zahlten wir und kehrten zum Hotel zurück. Kyo packte seine Tasche mit den Klamotten für’s Konzert. Da piepte mein Handy und eine Nachricht von Saara flog ein. Ah stimmt, da war ja noch was. „Ähm…Kyo…“, begann ich und er schaute mich fragend an. „Was denn?“ „Ich hab gestern in der Bar son Mädel getroffen und sie würde mit mir gern auf euer Konzert. Wäre das für dich okay? Sie müsste sonst allein hin.“ Der Diru Sänger zuckte gelassen mit den Schultern und grinste mich an. „Klar. Ich muss jetzt los Süßer, dann bis später.“ Wir küssten uns eine halbe Ewigkeit. Immer wieder suchten seine Lippen die meinen und er ließ sich auch nicht aus der Ruhe bringen, als Kaoru ins Zimmer platzte, um seine Schäfchen einzusammeln. „Immer diese knutschenden Pärchen“, beschwerte er sich. „Halt die Klappe Kao…nur weil du gerade untervögelt bist, kannst du anderen ihren Spaß lassen“, neckte ihn der Sänger und ich musste lachen. Ein bisschen tat mir Kao trotzdem leid. „Bis später Kazu…“, winkte er mir zu und verließ mit meinem Liebsten das Zimmer. Ich antwortete Saara und wir verabredeten uns anderthalb Stunden vor dem Einlass am Circus, damit wir auch einen Platz ganz vorne ergatterten. Sie freute sich riesig. Eine zweite Nachricht von Sota kam und er musste unbedingt mit mir reden. Das klang verdächtig. Ich rief ihn über Skype an. „Was gibt’s?“ Mein bester Freund druckste rum und erst dann wurde mir klar, dass es in Japan mitten in der Nacht sein musste. „Sota, alles klar bei dir? Ist was passiert?“ Er hockte auf seinem Bett und wippte unruhig mit dem Knie. „Nun ja, irgendwie schon…ich hab mich verknallt…und das ziemlich heftig.“ „Freut mich, kenn ich deinen angebeteten zufällig?“, fragte ich neugierig. Sota wurde knallrot, wie eine Tomate und er schluckte verlegen. „Mhh…er ist zufällig gerade mit dir unterwegs…naja vermutlich nicht immer, aber die meiste Zeit…“ Und jetzt fiel es mir wie Schuppen von den Augen und ich vollführte einen wahren Freudentanz. „Ohhhhh mein Gott…du und Shinya? Ahhhhhh ich flipp aus…das ist voll toll!!!!“, quietschte ich ins Telefon und mein bester Freund schien sichtlich erleichtert, mir das endlich gestanden zu haben. „Ja, es ist noch nicht so offiziell...glaub Kyo weiß es, aber sonst niemand…“ „Das wäre so schön…“ „Kannst du mir nachher einen Gefallen tun und ihm einen Kuss von mir geben? Er fehlt mir schrecklich…du auch, ein bisschen“, stellte er noch schnell hinten an, doch ich lachte und winkte mit der Hand ab. „Das mach ich versprochen…aber ich muss jetzt los. Soll ich ein paar Bilder machen und sie dir schicken?“ „Ohh das wäre traumhaft…dann bis später…“ Er warf mir noch einen Luftkuss zu, den ich auffing. Dann schloss ich ab und machte mich auf den Weg zur Konzertlocation. Sara wartete schon und wir waren gerade Mal die vierten, die hier standen. Perfekt. Pool-Position war gesichert. Ich zündete mir eine Zigarette an und bot auch ihr eine an, die sie jedoch ablehnte. „Später vielleicht…ich rauche manchmal, wenn ich was getrunken habe.“ „Haha okay, verstehe.“ „Was hast du heute schönes gemacht?“, fragte sie mich. „Wir waren im Memphis essen…echt lecker dort und dann sind wir noch ein bisschen durch die Stadt geschlendert.“ Das war immerhin nicht ganz gelogen. „Und deine Freunde, mögen sie Dir en Grey auch nicht so sehr?“ Etwas nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum und nahm einen tiefen Zug. Ich hasste es zu lügen. „Naja nicht direkt…sie kennen ein paar Mitglieder der Crew und wollten da mit anpacken und helfen.“ „Oh cool…aber du kennst die Band nicht oder? Immerhin könnten dich deine Freunde ja mal mit ihnen bekannt machen.“ Ahhhh, verdammt. Es wurde nicht besser. Nervös wippte ich mit dem Fuß und nickte nur. „Ja, genau das hab ich ihnen auch schon gesagt…vielleicht später, wenn es klappt. Die Jungs sollen sehr zurückhaltend sein.“ „Schade…viele finnische Bands treffen sich später noch im Riff. Ist eine coole Bar vom Drummer der 69 Eyes. Also, falls du Lust hast.“ „Das klingt nach einem Plan. Ich check das mal ab“, antwortete ich und schrieb Kyo eine Nachricht. Dieser antwortete auch erstaunlich schnell und meinte ich solle kurz zum Hintereingang kommen. Ich flitzte und bat Saara darum, die Stellung zu halten. Kyo und Die empfingen mich und der Gitarrist war natürlich Feuer und Flamme für meinen Vorschlag. Mein schöner Sänger war nicht ganz abgeneigt, wollte es allerdings davon abhängig machen, wie fertig er nach dem Auftritt war. Das leuchtete mir ein. Die drückte mir noch zwei Bier in die Hand und zwinkerte mir zu. Mit den Drinks kehrte ich zu Saara zurück. Die staunte nicht schlecht. „Deine Freunde sind wirklich super. Na dann auf einen schönen Abend. Kippis!“ „Kippis? Cheers auf Finnisch?“, fragte ich und das blonde Mädchen nickte. „Cool, dann hab ich ein neues Wort gelernt. In Japan sagen wir kanpai dazu.“ „Na dann kippis und kanpai“, scherzte sie und ich fing wirklich an, sie zu mögen. „Schade, dass du morgen schon zurück musst.“ „Ja, schon. Aber vielleicht komm ich mal wieder, Finnland scheint echt schön zu sein.“ „Und jetzt kennst du ja auch jemanden. Sind deine Freunde auch aus Japan?“ Ich nickte und trank noch einen Schluck. „Jepp, sie fliegen mit mir zusammen. Wo ist diese Bar, in die du heut noch willst?“ „Nicht sehr weit. Etwa 20 Minuten von hier.“ „Cool, ja, das klappt sicher…und die Band kennenlernen wäre wirklich super.“ „Ich hab mir mal ein paar Konzerte angeschaut und der Sänger scheint ja ziemlich verrückt zu sein…aber ich mag sowas.“ Ich verschluckte mich am Rauch meiner Zigarette. Oh ja, verrückt traf es mehr als gut. „Schon.“ „Sind alle japanischen Bands so?“ „Einige schon, aber nicht alle glaub ich…Dir en Grey ist da schon eine krasse Ausnahme.“ Endlich wurden wir eingelassen. Ich zeigte wie immer mein Bändchen vor, wurde durchgewunken und wartete auf Saara. Sie warf mir einen leicht verwirrten Blick zu. „Oha, ist das ein Backstagebändchen?“ Ich nickte etwas verlegen und kam mir blöd vor. Versuchte mich aus der Affäre zu ziehen und schob es auf meine Freunde, die ich kannte und so. Sie schien es zu glauben. Ich holte uns noch einen Drink und wir schossen blöde Selfies. Tatsächlich standen wir in der ersten Reihe. Hilfe ich würde sterben. Bisher hatte ich immer in der dritten oder vierten Reihe gestanden, doch ganz vorne? Kyo konnte mich quasi berühren. Und schon allein der Gedanke, ihn da halb nackt so nahe vor mir zu haben und ihn dennoch nicht anfassen zu können, trieb mich schier in den Wahnsinn. Okay, schnell an was anderes denken. Um uns herum füllte sich der Raum, der weniger groß als die Locations ins Japan oder Russland war. Doch hatte er wahrscheinlich von seiner Form den Namen, denn der runde Raum erinnerte an eine Manege. Und inmitten des Saales hing eine Art Metallgestell. Das Licht auf der Bühn war noch an und die Crew war mit dem Soundcheck beschäftigt. Warum nur war ich heute so aufgeregt? Nach einer Stunde ging das Licht aus und die Lasershow mit dem Intro setzte ein. Saara hüpfte aufgeregt neben auf und ab. Mein Herz schlug schneller und schneller. Ich leerte meinen Drink und stellte die Dose auf den Boden. Und wieder das Ritual. Shinya kam auf die Bühne, gefolgt von Die und Toshi. Moment Mal, hatten die beiden eben Händchen gehalten? Mutig, mutig und zuckersüß. Der arme, einsame Kaoru und dann erst Mal nichts. Musik erklang und dann seine Stimme, die mir durch Mark und Bein ging. Kyo sprang direkt vor mir auf das Podest und sah mir tief in die Augen. Wenn ich nicht von Menschen umringt gewesen wäre, wäre ich vermutlich einfach umgefallen. Es fühlte sich so an, als würde ich ihn zum ersten Mal richtig echt auf der Bühne erleben. Doch zum Glück war er noch angezogen. Die Betonung lag ganz klar auf noch. Oh ich würde dieses Konzert nicht überleben und im Moment wünschte ich mir, ich könnte vom Backstage aus zuschauen. Auch Saara schien nicht zu entgehen, wie ich meinen hübschen Sänger anschmachtete. Sie stieß mir freundschaftlich in die Seite. „Na…sag bloß du stehst auf den Sänger?“ „Ich fürchte ich bin ihm willenlos verfallen.“ Ups, hatte ich das gerade laut gesagt? Doch sie lachte nur und tat es als Scherz ab. Glück gehabt. Unsere Blicke trafen sich immer wieder und jedes Mal durchzuckte mein Körper erneut dieser elektrische Impuls. Seine Hände auf meinem Körper und seine Male schienen fast wieder zu brennen. Oh du süße Leidenschaft. Kyo, warum musst du so verflucht heiß sein. Ich schoss ein paar Bilder von Shinya und drehte ein Video für Sota. Dann verschwand Kyo während Kaorus Solo kurz und ich wollte nicht, dass er zurückkam. Das war doch viel zu früh. Sonst zog er sich erst bei der Zugabe aus. Na warte, dachte ich bei mir. „Wow…der ist echt heiß…Kazu, du schaust ja gar nicht…du verpasst was.“ Das Konzert war die reinste Folter und doch wunderschön. Ich musste aufpassen, dass ich nicht in meinem imaginären Teich aus Speichel ertrank. Okay, cool bleiben. Ich beobachtete Shinya eine Weile und fuhr mich ein bisschen runter. Dafür, dass unsere Nacht so turbulent gewesen war, merkte man den Jungs nichts an. Das war mal professionell und irgendwie erfüllte mich das auch mit Stolz. „Du musst unbedingt ein Treffen klar machen Kazu…ich würde die Jungs zu gern kennenlernen…die sind der Wahnsinn…“ „Ja, ich weiß…“ „Wie du weißt?“ „Ähm, naja, weil ich sie schon ein paar Mal live gesehen habe“ zog ich mich aus der Affäre. Verdammt, ich musste meine Worte wirklich bedachter wählen. Nach der Zugabe verschwanden die Jungs und ich beschloss Saara einen Gefallen zu tun und zog sie mit Richtung Backstage. Sprach kurz mit der Crew und sie bekam ein neues Bändchen. Da ich ja wusste, dass die Band nach dem Auftritt noch kurz kam, um Fotos zu machen und mit den Fans zu quatschen. Saara umarmte mich spontan und voller Freude. Bedankte sich tausend Mal und hüpfte wie ein kleiner Flummi auf und ab. Alle tauchten auf, außer Kyo. Natürlich nicht. Unter dem Vorwand auf’s Klo zu müssen beschloss ich ihn zu suchen. Doch das musste ich gar nicht, denn als ich um die Ecke bog, kam er mir grinsend entgegen. Gerade war mir völlig egal, wer uns sehen konnte, ich presste ihn gegen die Wand und küsste ihn voller Begierde. Zog ihn weiter, Richtung Umkleide. Küsste ihn wieder. Nestelte an seinem Reisverschluss herum, zog seine Hose ein Stück nach unten, ohne von seinen Lippen abzulassen und nahm ihn hart. Schon nach wenigen Minuten überrollte mich mein Orgasmus wie ein Tsunami. Wir zogen uns wieder an und Kyo zog mich in seine Arme. Er lachte. „Wow…nicht übel…wenn das unser Gespräch bewirkt hat, hätte ich das schon früher tun sollen.“ „Tut mir leid, dass ich dich so überfallen habe, aber ich konnte nicht anders…du bist so verflucht schön Kyo und ich liebe dich…so sehr…aber jetzt geh noch schnell zu den Jungs…falls Kao schimpft, sag es war meine Schuld.“ Kyo lachte und verschwand noch kurz auf dem Klo. Saara schaute mich glücklich und fragend an. Ich sagte, dass ich auf der Toilette war. Da zog mich der Leader zu sich und fragte, wo Kyo blieb. Ich versicherte ihm, dass er jeden Moment hier auftauchen würde. Natürlich wusste Die Bescheid und hob anerkennend den Daumen. Ich steckte ihm die Zunge raus. Und da bog mein schöner Sänger auch schon um die Ecke. Streifte meine Hand kurz und widmete sich seinen Fans, so auch Saara. Schoss Fotos mit ihnen und führte kurze Gespräche. Dann verschwanden die Groupies, nur Saara warf mir einen unsicheren Blick zu. Ich trat näher zu meinem Schatz. „Das ist das Mädel, von dem ich dir erzählt habe…sie ist echt nett…ich würde ihr gern die Wahrheit sagen, wenn das für dich in Ordnung geht…“ Kyo grinste mich an, zog mich in einen Kuss und nickte. Die Augen des blonden Mädchens wurden immer größer und jetzt schien sie gar nichts mehr zu verstehen. Die Jungs gingen duschen und ich hakte mich bei ihr unter und führte sie in den Umkleideraum, weil auch Kaoru mir sein Einverständnis gegeben hatte. „Sorry wegen der ganzen Geheimnistuerei, aber du bist dir sicher im Klaren, dass das nicht unbedingt an die Öffentlichkeit treten sollte?“ Sie nickte. „Das heißt jetzt also, du kennst die Band doch…soso. Und du und der Sänger, seid ihr zusammen?“ Ich nickte etwas verlegen und fühlte mich noch immer ein bisschen schlecht, doch Saara schien das locker zu sehen. „Voll cool. Und bist du nur bei diesem Konzert dabei gewesen?“ „Nein, ich bin schon die ganze Tour dabei, weil mich Kyo gefragt hat, ob ich mitkomme.“ „Haha, deshalb hast du ihn vorhin so verliebt angeschaut, verstehe…und wie steht es mit den Partyplänen?“ „Mh, ich denke nicht schlecht. Zwar weiß ich nicht, ob alle mitkommen, aber bei drei der Jungs bin ich mir ziemlich sicher.“ Saara klatschte vor Freude in die Hände, da kamen Kyo und Shinya auch schon zu uns. Der Drummer stellte sich dem Mädchen jetzt noch Mal persönlich vor und sie grinste nur. Für mich war das fast Routine, aber ich konnte nachvollziehen, wie es ihr ging, denn das erste Mal, als ich näher Kontakt mit der Band knüpfte, war für mich sehr aufregend. Doch im Grunde waren die Diru Jungs auch nur Menschen. Nun fanden die anderen drei den Weg auch wieder in die Umkleide und Daisuke war in bester Partylaune. Toshi eher weniger, doch vermutlich würde er seinen Trunkenbold nicht allein in die Bar gehen lassen. „Also ich gehe definitiv schlafen, ihr könnt tun und lassen, was ihr wollt…so lange…ich sag das jetzt nicht noch Mal, ihr wisst Bescheid. Die? Das gilt vor allem für dich!“, ermahnte ihn der Leader. Der Gitarrist warf diesem einen beleidigten Blick zu und strich sich seine langen Haare nach hinten, wie eine kleine Diva. Ich amüsierte mich köstlich. „Warum musst du immer auf mir rumhacken? Ich weiß, wie viel ich vertrage“, murrte der Blonde und ich lachte. Klärte Saara auf, über was die Jungs gerade redeten. Kyo, der neben mir saß, ließ sich in meinem Schoß fallen und ich strich ihm durch seine noch leicht feuchten Haare. Er führte meine Hand an seine Lippen und küsste sie. Mich durchströmte wieder diese Wärme und dieses Glücksgefühl, welches ich kaum in Worte fassen konnte. „Ich werde glaub auch schlafen gehen“, kam es von dem Drummer, doch ich konnte mir denken, dass er vielleicht noch mit Sota Kontakt aufnahm. Da fiel mir wieder ein, worum mich mein bester Freund gebeten hatte. „Shin-chan, komm Mal kurz her“, bat ich ihn den Drummer und er folgte der Bitte und kniete sich vor mich. Ich zückte mein Handy und schoss ein Selfie von uns, dann drückte ich ihm ein Kuss auf die Wange. „Mit besten Grüßen von Sota“, flüsterte ich ihm zu und er grinste verliebt. Da kam mir plötzlich noch eine andere Idee, deren Umsetzung jedoch bis morgen warten musste. „Also dann, gehen wir? Kommst du eigentlich auch mit?“ richtete ich meine Frage an meinen schönen Sänger. „Als ob ich dich alleine feiern gehen lassen würde…“ Saara wies uns den Weg und wir erreichten die Bar recht schnell. Dort war schon viel los, doch wir ergatterten noch einen Tisch im hintersten Eck auf der Ledercouch. Hier war es wirklich gemütlich. An den violetten Wänden hingen Bilder von Musikern. Ich erkannte HIM und meine neue Freundin klärte mich über die anderen Bands auf. Einer war der Drummer der 69 Eyes, dann gab es da noch Santa Cruz und wie gesagt, HIM kannte ich ja. Wir tranken wieder diesen Cranberry Loncoro und Toshiya hielt seinen Liebsten davon Schnaps zu bestellen. Zu Recht. Bis zum nächsten Konzert blieben uns zwei Tage Zeit und wir hatten keinen Stress. Zwei Freundinnen von Saara stießen dann noch zu uns und irgendwie waren die Mädels total angetan von mir und wir machten Blödelbilder, scherzten miteinander und die Zeit verging wie im Fluge. Gegen halb drei kündigte der Barkeeper die letzte Runde an und wir verließen die Bar. Brachten Saara noch nach Hause, da das nicht weit von hier lag und verabschiedeten uns von ihr. „Es war so schön euch kennenzulernen…danke für den tollen Abend ihr zwei.“ Sie umarmte erst Kyo und dann mich. „Das kann ich nur zurück geben und falls ich mal wieder hier bin, meld ich mich auf jeden Fall. Oder du kommst uns in Kyoto besuchen.“ „Wenn ich Zeit dazu habe, auf jeden Fall. Ich wünsch euch einen guten Flug und passt auf euch auf.“ „Immer doch. Gute Nacht.“ Ein letztes Winken zum Abschied, dann trennten sich unsere Wege und ich bedauerte den Abschied etwas. Dennoch freute ich mich jetzt auch auf weitere Städte. Kyo verflocht seine Hand mit meiner und wir schlenderten durch die Stadt. Genossen die Nähe des anderen und noch nie in meinem Leben hatte ich mich glücklicher gefühlt. „Kyo…meinst Kao vermisst Zero“ „Klar tut er das, aber du kennst doch unseren Leader-sama. Lieber würde er sich die Zunge abbeißen, als das zuzugeben.“ „Ich hab mir überlegt, ob ich Zero nicht frage, ob er zu den letzten Konzerten kommen will. Dachte an Paris, London, München und Köln…was hältst du davon?“ Mein schöner Sänger zündete sich eine Zigarette an und bot auch mir eine an. „Mh, glaub er würde sich schon freuen, nur von allein käme er nie auf die Idee…allerdings musst du dir auch bewusst machen, dass es voll nach hinten los gehen kann. Kao ist wirklich mit seiner Arbeit verheiratet und hasst es abgelenkt zu werden. Er duldet es nicht, dass uns bei Konzerten auch nur ein Fehler unterläuft…manchmal echt anstrengend, aber sonst wären wir vermutlich nicht wir.“ „Ich denke, Zero kann das ganz gut abschätzen…ich frag ihn Mal.“ Kyo warf mir ein verliebtes Lächeln zu und schüttelte den Kopf. „Oh Kazu…es ist wundervoll, wie du dich um alle sorgst…mein zuckersüßer Schatz…ich bin so froh dich hier bei mir zu haben.“ Seine Worte berauschten mich und ich musste ihn einfach küssen. „Zuckersüß also? Bist du jetzt auf den Geschmack gekommen?“, neckte ich ihn, doch er verstand mich. „Oh ja…und ich habe schon ganz viele andere Ideen in meinem Kopf, wie ich dich vernaschen kann…“ „Erzähl mir mehr davon…“, wisperte ich nahe seinen Lippen und stahl mir einen weiteren sanften Kuss. „Alles zu seiner Zeit mein Liebling…wo bleibt denn sonst der Spaß…“ „Oh Baby…du machst mich verrückt, weißt du das? Schon allein deine Worte bewirken, dass das Kopfkino einsetzt…“ „Gut so…mir geht es nicht anders…“ Ich schüttelte meine obszönen Gedanken ab und wir waren mittlerweile am Hotel angekommen. Leise schlichen wir durch die menschenleeren Gänge zu unserem Zimmer. Dort schälte ich mich aus meinen Klamotten, nachdem ich mich abgeschminkt hatte und kroch ins Bett. Kyo folgte mir wenige Minuten später.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)