Tag und Nacht von Summerrains ================================================================================ Kapitel 8: Entwischt oder Erwischt? ----------------------------------- Sie machten sich wieder auf den Weg durch die düsteren Gänge und während sie zum Ausgang eilten, sprachen sie kein Wort. Harry drehte sich mehrmals besorgt um, wenn er Snape stolpern und Stehenbleiben hörte. Als er sich einmal umwandte und zu Snape gehen wollte, um ihm weiterzuhelfen, baute sich zwischen ihm und Snape plötzlich eine schwarze Gestalt auf und blickte auf ihn hinab. Harry schluckte und zog seinen Zauberstab. Doch bevor er ihn auch nur erhoben hatte, flog er ihm aus der Hand zu dem Mann, der jetzt aus dem Schatten trat. ,,Kingsley!“, rief Harry, ,,Du hast mich so erschreckt! Ich...“ Doch Kingsley unterbrach ihn: ,,Harry, was machst du hier? Nachts im Ministerium und dann nimmst du auch noch einen der Hochsicherheitsgefangen mit?“ Harry seufzte. ,,Ich wollte ihn eigentlich mit zum Grimmauldplatz mitnehmen. In seiner Zelle liegt ein Brief an dich. Ich wollte ihn halt rausholen und verstecken, bis alles geklärt ist, weil es ihm in den Zellen da unten“, er deutete den Gang hinab, ,,ganz bestimmt nicht so gut geht, dass er sich erholen kann“ Kingsley runzelt die Stirn und drehte sich zu Snape um, der dem Gespräch still und mit den Augen gefolgt war. Als Kingsley jetzt aber seinen Blick suchte, blickte er sehr interessiert irgendwo hinter ihm den Gang entlang. Kingsley seufzte. ,,Okay, Harry. Du kommst mit Snape jetzt mit und ich lese diesen Brief und schaue, was ich machen kann. Und dann gehe ich wieder ins Bett…“ ,,Wie, ins Bett?“, fragte Harry und runzelte die Stirn. ,,Ich habe ein Schlafzimmer hier im Ministerium mit Zaubern, die mich auf seltsame Aktivitäten aufmerksam machen. Heute wurden sie das erste Mal ausgelöst…“ ,,Tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe, King.“, entschuldigte Harry sich und wirkte niedergeschlagen. ,,Ist schon gut, Harry, konntest du ja nicht wissen…“, beruhigte der Minister ihn und drehte sich jetzt zu Snape um. ,,Mitkommen“ befahl er, der freundliche Ton, den er bei Harry benutzt hatte, war vergessen. Snape fügte sich und setzte sich langsam in Bewegung. Seine aufrechte Haltung war allerdings schon nach wenigen Metern verschwunden und er bewegte sich träge voran. Harry warf einen Blick auf Kingsley und beeilte sich dann, an Snape’s Seite zu kommen. Ohne auf dessen Gegrummel zu achten legte er ihm einen Arm um die Schultern und half ihm die Gänge entlang. Als sie an der Tür zu den Zellen ankamen, ging Kingsley hinein, bedeutete ihnen, sich in ein Nebenzimmer zu setzen und ging den Brief holen. Harry warf Snape einen prüfenden Blick zu, doch dieser ignorierte ihn und besah sich den Raum, während sie warteten. Harry seufzte und gab es auf, Blickkontakt mit Snape aufzunehmen. Stattdessen schloss er die Augen und legte seinen Kopf auf seine Arme. Warum? Es hätte so viel einfachen sein können, wenn Kingsley nicht hier wäre. Wenigstens war es Kingsley und nicht jemand anderes gewesen, der sie gefunden hatte. Es klapperte und Kingsley kam mit dem Brief durch die Tür hinein. Harry hob den Kopf und starrte den Brief in Kingsleys Hand an. Der wandte sich jetzt der Tür zu und verschloss sie mit einem Zauber, damit niemand sie belauschen konnte. ,,Harry, du kannst dich nicht erst die ganze Zeit verkriechen und dann plötzlich auftauchen und einfach einen Gefangenen befreien, bei dem keiner weiß, woran wir bei ihm sind. Die Leute wollen sich bei dir bedanken, dass du sie gerettet hast und du verkriechst dich und zeigst dich nicht mehr in der Öffentlichkeit.“, redete er auf ihn ein und Harry senkte den Kopf, während Snape ausdruckslos das Geschehen betrachtete und einfach nur zuhörte. ,,King, lass gut sein, okay? Ich bin gerade erst wieder auf den Beinen und ich hab einen verdammten Krieg hinter mir, den es eigentlich nicht geben sollte! Ich fühle mich schrecklich, weil ich so vielen beim Sterben zugesehen habe und am Ende sogar jemanden habe sterben sehen! Verdammt, King, ich bin gestorben, verstehst du? Das muss man erstmal verarbeiten!“, redete sich Harry in Rage. ,,Und dann kommst du aus der Schlacht zurück und weißt nur noch, dass du so viel Blut an den Händen hast, dass es gar nicht nötig gewesen wäre, zu verschütten, wenn du dich von Anfang an geopfert hättest. Und dann hab ich nur noch das Bild von ihm gesehen…“, Harry stockte und deutete auf Snape, der dem Gespräch uninteressiert gefolgt war und jetzt die Augen zusammenkniff, als Harry auf ihn zu sprechen kam. ,,Ich hab ihn gesehen….sein Blut….überall...an meinen Händen….und ich konnte nur noch daran denken….wie er mir unter meinen Händen weggestorben ist….und dann...dann bin ich in die Hütte….und...d-da lag er...und hat mich einfach nur angesehen! Ich wusste nicht, was….was ich sonst hätte machen sollen! Ich hatte seine Erinnerungen gesehen….er hatte uns gerettet...und jetzt hatte ich die Chance ihn zu retten...und die musste ich einfach nutzen!“, berichtete Harry zögerlich und verstört und hielt den Blickkontakt, den er während des ersten Satzes mit Snape aufgebaut hatte so lange er konnte. Kingsley warf einen prüfenden Blick zu Snape, dann legte er Harry eine Hand auf die Schulter und drehte ihn zu sich um. Harry schluckte und blickte in Kingsleys Augen, dann ließ er sich in die Umarmung ziehen und begann zu beben bis er langsam begann seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Er weinte. Das erste Mal seit Ewigkeiten… Plötzlich spürte er Snapes Blick, der sich in seinen Rücken bohrte und Harry wischte sich über die Augen und drehte sich langsam um. Mit einem entschuldigenden Blick zu Kingsley, der ihm nur zunickte, wandte er sich an Snape und holte tief Luft, bevor er ihn direkt ansah. ,,Wollen Sie erzählen, was passiert ist oder soll ich das tun?“, fragte er leise und Snape überlegte kurz, bevor er zu Kingsley hinüber sah und einen Entschluss fasste. ,,Tun Sie es, Potter“, begann er leise und starrte Harry durchdringend an, ,,ich vertraue darauf, dass Sie meine Privatsphäre beachten!“ Harry starrte ihn an, das hatte er nicht erwartet...Snape vertraute ihm. Er traute ihm zu, dass er ein eigenes Urteil über ihn fällte! Harry nickte und starrte Snape trotzdem weiterhin an. Harry drehte sich zu Kingsley und begann zu erzählen immer darauf bedacht, Snape im Auge zu behalten und keinen Fehler zu begehen und sein Vertrauen zu missbrauchen. Es gab schließlich nicht Viele, denen Snape sowas erlaubt hätte. Als er geendet hatte, nickte Snape ihm kurz zu und er atmete erleichtert auf. Jetzt mussten sie nur noch darauf hoffen, dass Kingleys Urteil fair fiel. Der saß allerdings nur da und schien über das Erzählte nachzudenken. Schließlich seufzte er und wandte sich an Snape. ,,Es tut mir leid! Es tut mir wirklich sehr leid, dass wir Sie gefangen genommen haben und sie unter diesen Bedingungen hier behalten haben. Ich denke, ich kann es erstmal verantworten Sie gehen zu lassen und den Rest erstmal ohne Sie zu klären. Allerdings nur unter diesen Bedingungen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)