Schulfieber III von Karokitty (Fortsetzung aus I und II) ================================================================================ Kapitel 17: Part 5 Endo und Suwa - Abschnitt 5 ---------------------------------------------- Müde hatte ich die Visite über mich ergehen lassen. Die jungen Studentinnen hingen über meinem demolierten Bein, als könnten sie es kaum abwarten als nächstes daran herum zu sägen. Nachdem ich nun selbst wieder essen durfte, vermisste ich meine Küche Zuhause. Das Essen in diesem Krankenhaus war nämlich nicht auszuhalten. Wenn die Menschen sich deswegen früher entließen auf eigene Gefahr, konnte ich es sogar verstehen. Bei mir wuchs dieser Wunsch auch allmählich. An der Tür klopfte es und Inspektor Minami kam nun den zweiten Tag in Folge. Er unterhielt sich mit mir, wollte wissen wie es mir geht und wie die weiteren Schritte aussehen würden. Leider war die Polizei bisher erfolglos geblieben, obwohl sie auf Hochtouren arbeitete. Sie wollten diesen Kerl bekommen, doch sein Komplize der bereits im Gefängnis war schwieg eisern. “Manchmal würde ich mir wünschen, die Foltermethoden wären legal”, knurrte er und warf seine Motorradjacke über den Stuhl. “Endo, die kleinste Kleinigkeit könnte uns vielleicht behilflich sein! Kollegen suchen bereits neue Anhaltspunkte an ihrem Auto und auch um ihre Wohnung herum. Bisher, ist niemand verdächtiges aufgekreuzt”. Minami rieb sich durch das Gesicht, sah mich entschuldigend an und lehnte sich dann zurück in den Stuhl. “Wir werden diesen Kerl bekommen. Schließlich muss er sich auch für die anderen Verletzten bei dem Autounfall verantworten!”. Der Inspektor war ziemlich verbissen an der Sache dran. Das Gefiel mir schon mal ziemlich gut. “Vielleicht sollte ich wenn das Schuljahr herum ist, nochmal einen Neuanfang wagen? Und alle um mich herum außer Gefahr wissen”, murmelte ich vor mich hin und gab nach. “Das ist eine von vielen Optionen. Zunächst wurde das Krankenhaus Personal angewiesen gut für sie zu sorgen. Schließlich beginnt bald auch der Prozess gegen den anderen Kerl. Und da sind sie nun einmal ein wichtiger Zeuge und nicht nur das Opfer”. Ich nickte, ließ den Inspektor wissen das ich müde war und dieser zog resigniert das Weite. Schnaufend malte ich mir aus wie das ganze vonstatten gehen würde. Ich sagte aus, der Kerl kam ein paar Jahre hinter Gittern, kommt wieder raus und schlitzt mir die Kehle auf. Na das waren ja Aussichten. Die Schwester kam mit der nächsten Ladung Medikamente, lagerte mein Bein etwas höher und fragte ob ich noch etwas brauchte. Ich verneinte dies und sah ihren tadelnden Blick bezüglich des Essens. “Wieder keinen Hunger?”, fragte sie und ich bekam es einfach nicht über die Lippen zu gestehen das dass Essen mies war. Das Telefon auf meiner Ablage begann zu klingeln und die Schwester entfernte sich unweigerlich mit dem ekelhaften Essen. Ihr dankend griff ich nun nach dem Telefon ohne zu achten was draufstand. “Bitte sag mir, dass wenn du nachher vorbeikommst etwas zu Essen dabei ist!”, lachte ich und war umso erstaunter das nicht Hide mir antwortete. “So mies?”, fragte Yui und mein Herz hüpfte vor lauter Aufregung. “Du weißt gar nicht wie schlimm. Ich kann es kaum in Worte fassen!”, schmunzelte ich und eine unangenehme Stille setzte ein. War es zwischen uns vor dem Unfall auch schon so merkwürdig gewesen? “Wie geht es dir Yui?”, wollte ich wissen doch der Junge schien gedanklich nicht ganz bei der Sache zu sein. “Ist alles in Ordnung?”, fragte ich nun und Yui begann wie ein Wasserfall auf mich einzureden. “Weißt du eigentlich, wie schwer es mir fällt diese Nummer zu wählen? Auch ohne das du deinen Pitbull auf mich hetzt?” Ehm, bitte was? Ich verstand nicht was er damit meinte. Niemanden hatte ich auf ihn gehetzt, wieso sollte ich auch? “Wovon sprichst du bitte?” Mein Liebster begann mit seiner Schilderung, wie er in der Schule hinterrücks von Nowak in die Mangel genommen wurde nur um mich anzurufen. Ob ich mich denn nicht einfach gedulden könnte, bis er soweit sei. “Moment Yui. Ich habe ihn nicht dazu angewiesen. Wie kommst du darauf? Es ist trotzdem schön deine Stimme zuhören!”, lenkte ich von der Wut die ich gerade auf meinen Besten Freund hatte ab. “Es ist auch schön deine zuhören. Ich dachte das könnte ich nie wieder!” Yui blieb stark, machte deutlich das er es bereute wie es zwischen uns gelaufen war vor dem Unfall. “Da kannst du nichts für. Das war dieser Idiot! Und er wird Fehler machen und dann wird die Polizei ihn zu fassen bekommen! Glaub mir Yui, mach dir keine Sorgen mehr. Hauptsache du bist außer Gefahr!”, lächelte ich matt was er natürlich nicht sehen konnte. Doch die Ruhe in meiner Stimme ließ den Jungen aufatmen. “Haru, ich möchte eine Auszeit von alldem. Lass mich ein wenig darüber nachdenken, in Ordnung?”, fragte er und ich merkte das mich der Gedanke wahnsinnig machte. Was sollte ich machen? Es ihm verweigern und diese Beziehung war zum scheitern verurteilt, ihm zustimmen und wir distanzieren uns weshalb diese ebenfalls scheitern könnte. “Ist gut”, antwortete ich knapp und auch schon war das Telefonat beendet. Ich ließ das Handy auf die Decke fallen und vergrub das Gesicht in meinen Händen. Wo waren wir nur hingekommen? *** Nachdem Hideki die Standpauke seines Lebens von mir bekommen hatte, war ich ziemlich flott wieder allein gewesen. Ich grübelte viel zu viel darüber ob Yuichiro und ich uns nun entzweiten. Hätte man mir vor nicht einmal einem Jahr gesagt, dass ich mich in einen meiner Schüler verlieben würde, wäre ich in lautes Gelächter ausgebrochen. Die Stadt war wieder hell erleuchtet, weshalb ich in dieser Nacht wohl keine Sterne zusehen bekommen würde. Fast schon frustriert darüber, zog ich die Decke ein Stückchen höher. Meine Zimmertür ging auf und ein Pfleger kam herein. Schien wohl jemand zu sein der seinen Rundgang drehte. “Entschuldigung. Möchten Sie ein weiteres Kopfkissen?”, fragte dieser und ich schüttelte den Kopf. Er kam dennoch mit einem näher an mein Bett. “Nein danke. Ich brauche kein weiteres !”, erwiderte ich nun und sah wie er dennoch an mein Bett kam. “Das ist aber schade!”, zischte er und diese Stimme kam mir so bekannt vor. Panik stieg in mir auf und ehe ich um Hilfe schreien konnte, donnerte das Kissen in mein Gesicht und ich wurde nach unten gedrückt. “Du kleine Made meinst also mich ans Messer liefern zu müssen? Du hättest ruhig tot bleiben können bei dem Unfall. Bist wohl ein Phönix! Jedesmal zurück aus der Asche!”, knurrte er. Ich krallte meine Finger in seine Hände, spürte wie die Haut unter meinen Nägeln riss, das Blut mir in den Kopf schoss und sich die Tränen aus meinen Augenhöhlen drückten. Ich strampelte mit den Beinen unter Schmerzen. “Und deinen Jungen hole ich mir hier nach! Vielleicht hab ich auch vorher was Spaß mit ihm”, lachte dieser nun boshaft . “Was tun Sie denn da? HILFE! WACHDIENST!!”, kreischte plötzlich eine Frauenstimme und man ließ von dem Kissen ab. Ich riss es herunter, was nun Blut verschmiert war, weil ich mir auf die Lippe gebissen hatte. Schleunigst, griff ich nach meinem Telefon, auch wenn der dazugekommene Arzt mich beiseite nehmen wollte. Ich schob ihn weg, keuchte und würgte. Hideki ging ans Telefon. “Was ist los Haru?”, knurrte er und ich begann zu kotzen. “Haru?”, schrie er in den Hörer. “Yui! DU musst.. Yui holen!”, schaffte ich noch zu sagen, als alles um mich herum schwarz wurde und ich nach vorne kippte. Den Schmerz vom Aufprall bekam ich nicht mehr mit. Y Am Abend Klingelte meine Telefon immer und immer wieder. Allerdings ignorierte ich es, stellte das Gerät nach dem vierten Anruf in den Flugzeugmodus und machte stattdessen die Musik daran an. Um mich mit lautem Gegröle über die Kopfhörer berieseln zu lassen. Trank dabei gelegentlich verstohlen einen Schluck aus der Flasche, welche ich unter meiner Jacke versteckte und versuchte dabei das um mich herum auszublenden. Das Schaukeln und Schütteln des Busses hatte eine beruhigende Wirkung und die verschwommenen Lichter ,welche an der Scheibe vorbei gingen tauchten alles in schummriges buntes Licht. Jedes Kind vom Land würden dabei die Augen übergehen und die Freude und Faszination heraus strahlen. In mir bewirkte es jedoch nichts. Seid dem Anruf fühlte ich mich wie betäubt. War vom Gelände geschlichen und fuhr nun mit dem Bus ein und dieselbe Strecke auf und ab. Ohne wirkliches Ziel... einfach nur in Bewegung und dabei nicht nachdenken zu müssen. Eine Hand schnippte vor meiner Nase und etwas berührte meine Schulter. Ich zog einen der Kopfhörer ab und sah zur Seite. Mit einem nervösen Lächeln, nahm der Fahrer die Hand weg. Ich hatte gar nicht gemerkt das wir standen. „Würden Sie bitte aussteigen? Sie sitzen jetzt schon seit zwei Stunden auf diesem Platz...“, bevor er es zu weiteren kam, schnalzte ich leise mit der Zunge und setzte mich auf. Mit einem leichten Schwanken fasste ich nach meiner Tasche, schob mich an dem Busfahrer vorbei und verließ das Fahrzeug. Trank mit drei großen Zügen die Flasche leer und lies sie wieder in meine Tasche verschwinden, dabei schaute ich mich um und überlegte wo ich war. Die Schilder der Läden kamen mir bekannt vor und bald darauf wusste ich es. Mit einem leisen Stöhnen wusste ich das ich nicht unweit vom Sometimes war. Warf die Gedanken über Bord zum Internat zurück zu fahren und stand nur wenige Minuten später vor dem Laden. „Sorry, wenn ich das sagen muss, aber kann ich einen Ausweis sehen?“, raunte mir der bullige Türsteher zu und ich kniff genervt die Augen zusammen. „Willst du mich verarschen Oushiza?! Du weißt genau das ich hier Arbeite!“, knurrte ich den massigen Mann an und der fing schelmisch an zu grinsen. „Sorry Kleiner, ohne deine schicke Kellnerkluft hab ich dich gar nicht erkannt.“, stichelte er und ich zischte ihn an das er sich das “Kleiner” sonst wo hinschieben konnte. Kurz hielt er mich fest. „Wenn du nur zum Ärger machen hier bist…..!?“, zischte er mir zu und ich rollte mit den Augen. Nickte zu einem der leeren Tischen in einer hinteren Nische und er ließ los. Die lauter werdende Musik, welche durch den Laden dröhnte, beschallte mich und endlich passte sich das Licht, meiner Stimmung an. Keine grelle Farben, kein blinken und funkeln, nur eine gedimmtes Etwas was einem gerade genug Sicht gab. Um zu sehen was hier passierte, aber genauso gut einiges verdeckte. In der Woche war nie viel los. Hier und da saßen ein oder zwei Gäste unterhielten sich, wurden von den Host bespaßt oder tranken still alleine. Den letzteren wollte ich mich anschließen. Verschwand an dem Tisch und sank in dem bequemen Stuhl zusammen. Überlegte was das billigste von der Karte war. „Es wäre einfacher in einen 24h Store zu gehen...“, knurrte ich mehr zu mir selbst. Allerdings würden sie mich hier nicht kontrollieren. Das war ein Vorteil! „Aki?“, vernahm ich es gegen der Lärm und Patron tauchte an meinem Tisch auf. „Du kommst doch immer nur zum Wochenende? Wobei, versuchst du heute einen auf Gast zu machen?“, fragte er erst verdutzt, anschließend belustigt. „Ich bin heute eher weniger zum Reden hier...“, murrte ich. „Verstehe... Soll ich mich zu dir setzen? Heute ist so wenig los.“, seufzte der Host, stich sich durch die Haare und schaute sich um. „Ich glaube nicht dass ich mir das leisten kann.“, gab ich mit einem gespielten Lachen von mir und lächelte dabei recht künstlich. „Aki... Ich würde dir ne halbe Stunde schenken.“, versuchte es Patron und legte eine Hand auf die Stuhllehne gegenüber von mir, aber ich schüttelte den Kopf. Fragte ob er mir eine Flasche Wasser und Sake bringen lassen könnte und war froh als der Host mit eleganten Schritten verschwand. „Ich hab gesagt, zisch ab!“, knurrte ich den Kerl an, der seit zehn Minuten versuchte mich in ein Gespräch zu verwickeln und dabei keine Anstalten machen wollte zu gehen. „Komm schon. Ich geb dir einen aus.“, lächelte der Mann der seine schwarzen kurzen Haare zu einem Seitenscheitel trug. Ich wusste genau dass es einer der Gäste waren, die man als Stammgast bezeichnen konnte. Und als einen der nicht sehr angenehmen Art. In meiner gerade recht Alkohol vernebelten Erinnerung, wusste ich dass er schon ein paar mal anzüglich Bemerkungen zu mir gemacht hatte und auch einmal seine Finger nicht hatte bei sich behalten können. Bei dem Gedanken daran stieß es mir sauer auf. „Ich brauch nichts!“, zischte ich erneut laut und schüttete das kleine Glas mit Sake nach, um ihm zu demonstrieren das ich versorgt war. „Ich würde dir was richtiges bestellen und wir könnten uns nett unterhalten.“, grinste er breit. Stumpf hob ich die Hand, ballte sie zur Faust, streckte den Mittelfinger aus und kippte das Glas in einem Zug, fühlte wie sich brennend die Flüssigkeit seinen weg den Hals hinunter bahnte und setzte zwei Schlücke Wasser nach. Der Mann rümpfte die Nase und zog endlich ab. „Oh je... Was ein unangenehmer Genosse... “, hörte ich es und verzog genervt das Gesicht, weil mir der nächste jetzt auf die Eier gehen wollte! „Aki. Ich glaub das reicht für Heute...“, seufzte jemand und ich nahm endlich den Kellner wahr, der sich seitlich zum Tisch gestellt hatte. Ich verschluckte mich am Wasser. Satzuko lächelte leicht und hatte ein Tablett in der Hand. Ihm stand die Kellneruniform deutlich besser als mir, zumindest hatte ich so das Gefühl. Kurz sah er sich um. „Keine Uni morgen?“, fragte er gegen den Lärm. Ich musste kurz überlegen was er meinte, schüttelte dann schnell den Kopf. Grummelte unverständlich etwas vor mich hin. „Wenn du willst, ruf ich dir ein Taxi?“, fragte er und in seinem Gesicht war leichte Sorge abzulesen. „Lass mich einfach!“, knurrte ich und winkte ein wenig unkontrolliert ab. Drehte die Sake Flasche in der Hand ein bisschen und wunderte mich wie verschwommen der Text war. Als ich wieder aufsah war Satzuko verschwunden und stand an einem anderen Tisch. Dabei wanderten mein Blick leicht durch den Raum und blieb an der Bar hängen. Ich musste an Haru denken. Wie er mich einen Abend lang beobachtet hatte, von seinem Hocker aus. Ich hatte damals förmlich seinen Blick im Nacken gespürt. Fühlte jetzt gerade wieder die Aufregung welche ich damals verspürte, welche recht schnell von dem der letzten Tage wieder abgelöst wurde. Ein Tief sitzender Schmerz... „Ist doch alles scheiße!“, hörte nur ich mich selbst sehr blechern, trank noch einen von dem widerlichen Schnaps und sank nach hinten. *** Kopfschmerz... ein lautes Geräusch... mein eigenes Stöhnen... Ich rollte mich zur Seite, zog die Decke ein Stück weiter über den Kopf und hatte das Gefühl das es immer lauter wurde. Eine leichte Übelkeit machte sich breit und ich musste aufstoßen. „Shit!“ Das Rauschen wurde lauter. Ist das ein Wasserkocher? Ich versuchte meine schweren Augen aufzumachen. Hatte fremde Gerüche in der Nase und als es laut klackte, wurde das Rauschen leiser. Das erste was ich sah, war ein Schrank mit Büchern, Unterlagen und Papieren. Bilderrahmen mit Personen drauf die mir absolut Fremd waren. Eine halb vertrocknete Topfpflanze und eine kleine Anime Figur. Ich schreckte auf. Das war weder das Zimmer im Wohnheim, noch die Wohnung von Haruma. Der stechende Kopfschmerz wurde heftiger und ich fasste mich am Kopf, sah mich jedoch zeitgleich sehr erschrocken um. Ein winziger Raum, kaum größer als das Zimmer was ich mir mit Nezumi teilte. Leicht unordentlich lagen Papiere und Bücher auf den Boden. Hier und da das eine oder andere Kleidungsstück und eine leer Chipstüte. Eine schmaler Flur welcher keine zwei Schritte lang sein konnte, führte wohl zur Wohnungstür. An dem einzigen Fenster war eine winzige Küchenzeile verbaut an der Jemand stand. Ich brauchte einen Moment um zu verstehen wer es war. „Tut mir leid wegen der Unordnung. Ha.. Hab ich dich wach gemacht?“, seufzte Satzuko mit einem leicht beschämten Grinsen. „Ich wollte ein paar Nudeln machen, allerdings dachte ich nicht dass das Ding so laut ist.“, seufzte er. Ich fasste mir an den Kopf. Versuchte mich zu erinnern wie ich hierher gekommen war. Aber das Einzige was ich noch im Kopf hatte war das ich versucht hatte mich fast schon Wortwörtlich im Alkohol zu ertränken. „Wie...“, gab ich von mir und zuckte wegen meiner krächzenden Stimme zusammen. Der ganze Hals fühlte sich an wie Schmirgelpapier. Was hatte ich bloß angestellt!?! „Ich hatte dich gegen 2 Uhr recht rasch zur Toilette schwanken sehen. Dabei ist dir dieser Kerl, welchen du den Mittelfinger gezeigt hast hinterher gelatscht.“, fing Satzuko an zu erzählen und rümpfte die Nase. „Er dachte wohl dass es seine Chance wäre. Als du dabei warst eine innige Umarmung mit dem Klositz einzugehen, wollte er dir an die Pelle.“, knurrte der Student und schüttete das Wasser in den Becher der Instantnudeln. Ein Schaudern erfasste mich und ich zog die Decke von mir weg um dann feststellen das ich nicht mein eigenes T-Shirt an hatte. Er machte sofort eine beruhigende Geste. „Es ist nichts passiert. Tequila hat ihm ziemlich in die Eier getreten und ich hab ihn mit wem anderes zusammen rausgeworfen. Soba wollte dich erst in ein Krankenhaus bringen lassen, damit sie dir den Magen auspumpen, allerdings hast du wie wild angefangen rumzuschreien und ein Höllen Theater gemacht. Wir wollten dich nach oben bringen oder zum Wohnheim. Aber das wolltest du auch nicht...“, berichtete er. „Ich konnte Soba überreden früher Schluss zu machen. Es war eh nicht mehr viel los und hab dich mit zu mir genommen. So betrunken wie du warst bist du sofort eingeschlafen, nachdem ich dir was anderes angezogen hatte.“, murmelte er verlegen. „Du hast...“ „Deine Shorts hast du noch an!“, ging er schnell dazwischen, was es zwar besser machte, aber irgendwie auch nicht. Dennoch mir schoss das Blut in die Ohren und ich konnte fühlen wie ich rot anlief. „Ich kann mich überhaupt nicht erinnern...“, murmelte ich vor mich hin. „Bei dem was du getrunken hast. Also mich würde es nicht wundern wenn du einen Filmriss hast.“, gab der Student von sich und rührte in den Nudeln. „Ich weiß es geht mich nichts an aber...“, Satzuko stoppte kurz und schien zu überlegen wie er es formulierte. „Irgendwas ist doch bei dir zurzeit im Argen.“ „Genau das! Es geht dich nichts an!“, knirschte ich. Strubbelte mir durch die Haar und sah mich prüfend um. Suchte nach einer Uhr oder meinem Handy. Sicherlich war es bei meinen anderen Sachen. Ich fühlte wie die grünen Augen mich musterten und er ein leises Seufzen von sich gab. „Viertel nach neun. Ich muss jetzt gleich los ich wollte nur schnell etwas essen.“ Ich hörte ihn noch murmeln das er zu einer Vorlesung wolle allerdings war mein Kopf dabei Amok zu laufen, was den Kopfschmerz bei weitem nicht linderte. Ich war zu spät und hatte die ersten Stunden verpasst! Noch mehr Hektik machte sich in mir breit. „Handy! Wo ist es!!!“, gab ich Erklärungslos von mir wieder und Satzuko zeigte auf die Küchenablage. Da war es! Ich versuchte aufzustehen. Sackte aber direkt wieder zurück auf die Schlafmatte. „Oh...“, entwich es mir. „Restalkohol?“, gab der Student von sich, nahm das Smartphone und brachte es mir rüber. Anschließend fing er an seine Nudel zu schlürfen. „Heiß!“, zischte er. Ich holte das Gerät aus dem Standby, stellte den Flugmodus aus und als der erste Empfang sich aufbaute, schien es förmlich zu explodieren. Ein Dutzend Nachrichten sammelten und scheinbar hatte mir jemand einige male auf die Mailbox gesprochen. „Was zum Henker?!“, wisperte ich leise und wusste nicht wo ich anfangen sollte. Öffnete jedoch die Nachrichten aus Nezumis Chatverlauf. Yui? Wo bist du hin? Kommst du heute wieder oder muss ich den Futon präparieren? Hide fragt nach dir, wo bist du!! Meld dich ganz schnell! Yui ist dir was passiert?! Es ist wichtig! Ruf mich an!!! Ich runzelte die Stirn. Von Hide las ich ähnliches nur das die Sätze mit allerlei Beleidigung geschmückt waren. „Ich.. ähm... muss jetzt los! Zieh einfach die Tür hinter dir zu wenn du gehst.“, hörte man Setzuko und ich sah kurz von meinem Handy auf. Er entsorgte den Becher. Hob kurz die Hand und schnappte sich seine Tasche. „Satzuko!“, rief ich laut als er an der Tür war. Der Student wand sich ein wenig, hielt aber die Türklinke immer noch fest. „Danke!“, sagte ich was leiser, was ihn zum Lächeln brachte. Kurz darauf war er verschwunden und ich fragte mich kurz weshalb er das alles machte. Vertiefte mich aber schnell wieder in mein Telefon. Nezumi hatte 2 Nachrichten auf der Mailbox hinterlassen. Hide ganze 3. Noch einmal checkte ich die Uhrzeit. Sie müssten jetzt Pause haben, also tippte ich das Rufwahl Symbol an und hielt das Telefon ans Ohr. Das Wahlsignal war zu hören, anschließend hörte man ein Klicken und Nezumis Stimme rief schon fast schrill meinen Namen. „Yuichiro!!! Wo bist du?! Ich dachte mein Herz bleibt stehen...“ „Ist das die Kröte?! Gib her!!“, fauchte es aus dem Hintergrund und ich wusste das es Nowak sein musste. Ein fassungsloses Geräusch von Nezumi war zu hören. Rascheln und Klacken. „Du kleiner Wichser! Wo bist du!“, schnauzte er und ich verzog das Gesicht. „Danke mir geht es gut. Haben wir nicht einen wunderschönen Morgen?“, fing ich an und legte dabei so viel Sarkasmus in meine Stimme das es geradezu triefte. „Verscheisser mich nicht! Ich meine es ernst ,wo steckst du!?“, fauchte er und Nezumi schien im Hintergrund beruhigende auf den Möchtegern Arzt einzureden. Noch einmal sah ich mich um, zog die Decke was enger. „Hier ist die Kacke am Dampfen! Mein Süßer stirbt fast vor Angst, weil du einfach abgehauen bist, Haru ist am Ende und da draußen rennt ein Irrer herum der euch ans Leben will! Was glaubst du was wir alle denken!?!“, wurde es sehr laut. „Er hätte Haru fast umgebracht!!!“, hörte ich es keifen. „Ich weiß... und deswegen..“ „NEIN weißt du nicht!!!“ „Hide beruhige dich!!! Man kann es auf dem Flur hören!“ „DAS IST MIR SCHEIß EGAL!“, schnauzte der Doktor. „Mein Freund wäre gestern fast drauf gegangen und diese kleine Göre versucht sich aus der Sache raus zu stehlen in dem ef untertaucht! Wenn ich ihn in die Finger bekomme werde ich ihm den Arsch bis zum Anschlag aufreißen!!!“ „Hide!!!“ Wovon redete er da?! Drauf gegangen?! War etwas passiert!? Mein Herz fing an zu rasen, der Kopfschmerz wurde schlimmer aber ich drängte es nach hinten. Fasste mich an die Schläfe. „Was soll das heißen?!“, ging ich dazwischen, allerdings setzte der Mann am anderen Ende seine Schimpftirade fort. „Hey!!! Was meinst du mit Gestern!!!“, schrie ich fast und eine Unterbrechung setzte ein. Rascheln und knistern. Dann hörte man es im Hintergrund krachen. „Yuichiro?“, hörte ich Nezumi. „Was ist gestern passiert?! Was ist mit Haru?!“, überschlug sich meine Stimme. „Ich... Hide meinte ihm gehe es den Umständen entsprechend. Der Mann... er war wohl im Krankenhaus..“, der Mitschüler hörte sich aufgebracht an. „Er hat versucht Herr Endo mit einem Kissen...“,brach Nezumi leicht ab. Mein Herz setzte aus. „Er lebt noch! Yuichiro! Wir dachten er hätte dich in die Finger bekommen. Du warst wie vom Erdboden verschluckt und hast auf die Nachrichten nicht geantwortet. Ich hab schon mit dem Schlimmsten gerechnet!“, wimmerte er und ich wusste das er sich die Tränen aus den Augen wischte. „Ich...“, meinte Stimme versagte vollkommen. Was sollte ich sagen? Was konnte ich sagen? Irgendwo hörte man Hide schimpfen und wieder ein Scheppern. Nezumi schluchzte leise und bedrücktes Schweigen setzte ein. Man hatte noch einmal versucht Haru... Ich konnte es nicht fassen. „Yuichiro. Der Mann ist auch hinter dir her! Das hat Endo gesagt! Wir haben Endo nichts gesagt davon dass du verschwunden bist, um ihn nicht noch mehr zu beunruhigen.“, hörte ich die Worte von dem Aschgrauen. Dann sagte er das er ziemliche Angst hätte und sie kurz davor gewesen waren die Polizei einzuschalten. „Sag ihm er soll seinen Arsch zum Internat bewegen!“, schnauzte Hide im Hintergrund und Nezumi wiederholte es, allerdings eher mit seinen nervösen und deutlich weniger negativen Worten. „Ich... melde mich...“, murmelte ich und drückte den Anruf weg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)