How to: Slytherin a Wedding von Writing_League ================================================================================ How to: Slytherin Everything else --------------------------------- Blaise warf einen gewichtigen Blick in sein Longdrinkglas. In der Dämmerung fluoreszierte die Flüssigkeit in einem mystischen Pink. Schwenkte er es in Richtung des aufgehenden Mondes, glitzerten in jeder Woge silberne Magiepartikel. Das wichtigste jedoch waren die Früchte: Halbierte Erdbeeren, diverse Orangenstückchen und Gurkenscheiben. Sie stammten vom Boden eines überdimensionalen Bowlekessels, den die Hauselfen nach dem Dinner ins Festzelt geschleppt hatten, und bestanden, den Barkeepern des Thirteen Unicorns sei Dank, zu großen Teilen aus Gin. Eigentlich, so befand er, lässt es sich auf Potters Hochzeit doch aushalten. Wenn man aus dem Festzelt geflohen war, kaum, dass die Band den ersten Tanz angestimmt hatte. Das hieß - solang man in angemessener Slytheringesellschaft floh. Und man anschließend den kleinen Spielplatz kaperte, den der Pub bereitstellte, um am Wochenende Eltern mit ihren Kindern anzulocken. Und man sich vorstellte, wie die Braut ihrem frisch angetrauten Göttergatten bei jedem Schritt aus Frust über dessen miserable Tanzkünste auf die Füße trat. Und mit genügend Pimm’s No. 1 im Drink. Vor allem mit genügend Pimm’s No. 1 im Drink. Mittlerweile hatte Blaise einen Level erreicht, auf dem er nicht mehr darüber nachdachte, wie er das Fünf-Gänge-Menü hatte überstehen können. Selbst die Erinnerung an all die gryffindorigen Reden, die jeden Gang begleitet hatten wie ein besonders langwieriger Trauermarsch, kratzte nur noch vage an seinem Bewusstsein. Gemächlich lehnte er sich auf der Drachenrutsche nach hinten, nippte an seinem Drink und seufzte zufrieden. „Hey, es war mein Pfau! Du wirst mir doch wohl einen Freundschaftspreis machen können!“ „Beeeedaure, Dray-Dray“, flötete Pansy vergnügt in Richtung der Feenschaukel. „Ich bin freiberufliche Fotografin, nicht Helga Hufflepuff. Und ich habe zwar die oberste Etage dieser furchtbar süßen Sahnetorte, aber die ersetzt mir auch kein Vitamin F.“ „Wa- Die hast du?!“ „Weiß nicht? Aber für drei Sickel kannst du mal an dem Stück lecken, dass mir runtergefallen ist.“ Blaise zog die Augenbrauen zusammen und starrte die Glitzerpartikel in seinem Pimm’s Cup an, als könnten sie etwas dafür. Ah, ja. Richtig. Den Punkt mit der angemessenen Slytheringesellschaft musste er bei der nächsten Hochzeit unbedingt besser planen. Viel besser. Theodore mitzunehmen, war natürlich Ehrensache gewesen. Aber Theodore war auch selten das Problem - immerhin wusste der sich selbst dann zu benehmen, wenn er mit einem Longdrink voller Gurkenscheiben auf einem Einhornklettergerüst saß. Pansy hingegen wirbelte auf ihrer Feenschaukel mit jedem Schaukelschwung, den sie tat, etwas auf, das entweder falscher Feenstaub oder Doxymist sein musste. Und Draco... „Ich hätte Mr. Brocklehursts Leber doch mitbringen sollen.“ War Draco. „Dir würde hier nicht mal sein kaltes Herz helfen, Draco“, warf Blaise ein, den Blick starr auf das Gurkenscheibchen gerichtet, das auf seinem Glas steckte. „Das sagst du nur, weil du es noch nicht gerochen hast.“ Blaise nahm einen großzügigen Schluck. „Der Bräutigam auch noch nicht.“ „Ihr lenkt ab.“ Pansy schaukelte. Vermutlich mit blanker Absicht. Dieses Mal wirbelte sie so viel Feenstaub auf, dass Blaise sich genötigt sah, sein Glas zuzuhalten. Draco, der sich neben Theodore auf das Einhorn gequetscht hatte, hustete theatralisch. „Also, Malfoy.“ Ihrem Tonfall nach zu urteilen, hätte er in Pansys Augen immer noch Galleonen glänzen sehen, hätte er aufgeblickt. Blaise verzichtete dankend auf den Anblick und das nicht nur wegen des falschen Feenstaubs. „Ich will neun Galleonen und dreizehn Sickel. Du willst die Bilder, die ich vom Wiesel geschossen habe, wie es von deinem Schoßgockel um die kopulierenden Einhornstatuen da drüben gejagt wurde. Die Sache ist einfach: Erst Geld, dann Ware.“ „Neun Galleonen für ein paar Bilder? Aber Theo hast du einen Freundschaftspreis gemacht!“ Neben Draco rutschte Theodore ein ganzes Stück weiter Richtung Kletterhorn. Blaise und er tauschten einen Blick miteinander, dann nahmen sie jeder einen kräftigen Schluck aus ihren Gläsern. „Theo hat auch an meinen Geburtstag gedacht.“ „Hey! Das ist nicht fair! Ich habe auch an deinen Geburtstag gedacht!“ „Ja, drei Tage später. Neun Galleonen, dreizehn Sickel und einen Knut, Draco.“ „Jetzt sei mal nicht so-“ Was auch immer Pansy nicht sein sollte - es ging in einer wüsten Schimpftirade unter, von der Blaise nur Bröckchen verstand, während sein Gehirn immer noch um den silbernen Glitzer in seinem Drink kreiste. Es war Theo, der sprach. „Granger?“ Blaise blinzelte, träge. Silberner Glitzer wurde zu Bowle, wurde zu dem mickrigen Spielplatz des Thirteen Unicorns, wurde zu einer Gestalt, die im Mondlicht golden glänzte. Ohne überdimensionalem Schnatz auf dem Kopf. Nur mit dunklem, streng in Form gehextem Haar, aus dem sich erste Locken lösten, die wirr in alle Richtungen abstanden. „Nein, Morgan Le Fay. Argh! Diese Schuhe bringen mich um!“ Ja, befand Blaises Gehirn, diese Stimme, die klang tatsächlich wie Hermione Granger. Nur von der Vertrauensschüler-Attitüde war nicht viel übrig geblieben. Ihren Worten jedenfalls folgten Schuhe. Zwei goldene Pumps, um genau zu sein, die - Tock! Tock! - zwischen ihnen im Sand landeten. „Granger?“, wiederholte Draco, den Blick auf das Paar Schuhe gerichtet. „Bist du betrunken?“ Sie griff nach seinem Glas und nahm einen ordentlichen Schluck. „Glaub mir, noch nicht gen- ... halt mal“, sie starrte auf das Glas in ihrer Hand, „ist das Saft?“ Draco zuckte mit den Achseln. „Ich muss noch apparieren.“ „Irgh. Verdammt.“ Die Energie, mit der sie sich Dracos Glas gegriffen hatte, verpuffte. Wie ein aufblasbarer Löwe, dem man einen gezielten Pieks mit dem Zauberstab verpasst hatte, sackte sie auf einem Schaukelhippogreif zusammen. „Sorry.“ Das Bedauern, das in Dracos Stimme mitschwang, hielt sich in Grenzen. Andererseits hätte es das bei Blaise auch getan, wäre er immer noch nüchtern. „Aber Granger ... Du weißt, dass das hier die einzige Schlangengrube auf der ganzen, verdammten Hochzeit ist? Sogar Pansy ist hier! Du kennst Pansy-“ „Hey!“, kam es erbost aus Richtung Feenschaukel. „Was soll das denn heißen?!“ Granger jedoch schnaubte nur, klang dabei halb belustigt, halb erschöpft. „Erst hat er Luna die Tischkarten überlassen, weil er zu faul war, um sie selbst zu schreiben. Dann zieht er diesen furchtbaren, roten Umhang an, ‘Damit er zu Harry passt!’ und dass, obwohl ich ihm drei dutzend Mal gesagt habe, dass er damit aussieht, wie der Lieblingshydrant seines Vaters. Als wäre das nicht genug, lässt er sich von einem Pfau quer durch diesen Garten jagen und dabei auch noch picken! Und jetzt will er nicht einmal tanzen!“ Pansy lehnte sich vor. Feenstaub stob in alle Richtungen davon, glitzernd genug, um selbst Granger aufsehen zu lassen. „Ey, Granger? Du weißt schon, dass ich zumindest im letzten Punkt Abhilfe schaffen kann, oder?“ „Du willst ihn verfluchen, oder?“ „Das vielleicht auch.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)