Süßer Duft und Raue See von Kupferhaeschen ((arbeitstitel)) ================================================================================ Kapitel 12: ------------ Genervt. Dieser Ausdruck reichte nicht mal annähernd für seinen momentanen Zustand. Er war wütend. Bebte förmlich vor Zorn. Kurz vor dem Unheilvollsten Tag des Jahres war er in die Hochburg des Unglücks gereist. Hatte sich auf zur Hexe gemacht. Hat eine junge Frau verführt und getötet. Okay. Genau genommen hatte Dazai letzteren Part übernommen. Nur um Nimue ein Herz zu bringen. Für eine Information die ihm rein gar nichts nützte. Die Götter waren Legenden. Geschichten an die, die Leute glauben wollten. In der Hoffnung, dass sie nach dem Tod eine bessere Welt betreten durften. Ja, auch er war einst in dem Glauben der alten Götter erzogen worden. Allerdings wandte er sich mit dem Verlust seines Armes schnell wieder ab. Mittlerweile hatte er zu viel gesehen. Zuviel erlebt um noch an eine Welt zu glauben, in der Götter existieren konnten. Dante lehnte sich zurück und schloss die Augen. Das Licht brannte ihm etwas in den Augen. Die Medikamente zeigten eine ihrer schlimmeren Nebenwirkungen. Migräne. Dazai saß auf dem Sessel neben dem Fenster und sah zum Bett. Würde sein alter Freund sehen können, würde er sich sicher unwohl fühlen. Allerdings musste man sich bei ihm nur unwohl fühlen, wenn man längere Zeit nicht gebadet hatte. "Ich verstehe nicht was sie mit ihrem letzten Satz gemeint hatte.", murrte Dazai zornig. Anders als der Drache war Dazai wütend, weil er Nimues kleines Rätsel nicht verstand. Ihm war es stehts wichtig viele Informationen zu sammeln und zu behalten. Vermutlich, weil er in einer Bibliothekars Familie aufgewachsen war. "Was meinst du? Das Rätsel über die Götter?" Dazai nickte. Das wusste Dante auch mit geschlossenen Augen. Seufzend richtete er sich wieder auf. "Wurdest du nicht dem Glauben zugewandt erzogen?" Der Wolf lachte. Nur leise. Kaum hörbar. So selten er es auch tat. Aber er lachte. "Jedes Buch, in jedem Regal war offen für mich. Nur die Lehren der Götter sollten wir meiden. Vater war ein Mann der nicht an solche Dinge glaubte. Also hatten wir auch nicht daran zu glauben." "Den Schriften nach können die Götter vier Dinge. Leben geben. Leben nehmen. Kranke heilen. Krankheiten geben.", begann Dante leise und dachte über die Geschichten seiner Kindheit nach. "Einst lebten sie hier bei uns. Doch begannen die Menschen die Götter um Hilfe zu bitten... Nein. Sie forderten Hilfe. Wollten Tote zurück ins Leben holen. Krankheiten heilen. Töten und Seuchen verbreiten. Doch die Götter nahmen und gaben, wie die Natur es forderte. Nicht wie wir es forderten." Dazai hörte aufmerksam zu und Dante stand auf um das Licht zu löschen. Als nach einer Zeit keine Ergänzung auf Dantes Geschichte folgte, hakte Dazai nach. "Und dann?" "Keine Ahnung. Offensichtlich sind sie nicht mehr hier." Dante zuckte mit seiner Schulter. "Es ist nur eine Geschichte. Ein Schreiber aus sehr alten Zeiten konnte offensichtlich sehr Gut schreiben." Erneut schwiegen die beiden Männer, bis Dante irgendwann geplagt von Kopfschmerzen einschlief. Dem Rum sei Dank. Erst als die ersten Sonnenstrahlen in die schmutzigen Fenster des Gasthauses drangen, reckte Dante sich und gähnte. Dabei zeigte er seine großen Reißzähne und wischte sich den Sabber von der Wange. Noch immer plagten ihn leichte Kopfschmerzen. Was nur eines Bedeuten konnte. Schon bald würde die aktuelle Dosis nicht mehr ausreichen und seine kleine Apothekerin musste sich was Neues einfallen lassen. "Guten Morgen, Prinzessin." Dante richtete sich auf, packte sein Kissen und warf es in Dazais Richtung. Der noch immer im Sessel saß. Natürlich wich dieser Bastard gekonnt aus, indem er sich etwas nach links lehnte. "Falls es dich interessiert, vor etwa fünf Minuten kam der Geruch der Geisha ganz deutlich von der Straße." Unbeeindruckt stand er auf und ging zum Fenster. "Und wieso sollte es mich interessieren?" "Käpt'n... Du sprichst gelegentlich im Schlaf und dem nach zu urteilen, was du gesagt hast, interessiert es dich sehr. Oder ist die Beule in deiner Hose etwa meinetwegen?" Dante sah runter und knurrte. Woher wusste Dazai solche Dinge immer? "Woher?", knurrte Dante nur und warf sich seinen Mantel um. "Dein Gang ist anders. Ganz einfach." Nickend ging er zur Tür und sah nochmal nach seinem Freund. "Willst du nicht mitkommen?" Doch dieser schüttelte den Kopf und blieb sitzen. "Sie war nicht dabei.", war alles was er dazu sagte. Ohne auf weitere Antworten zu warten, verließ er das Zimmer und eilte, ganz lässig natürlich, auf die Straße. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er nicht wusste, in welche Richtung sie gegangen war. Genervt sah er in die eine Richtung und drehte sich dann doch in die andere. "Das soll ja wohl ein Witz sein oder?" Das kleine Füchslein stand keinen Meter von ihm entfernt. Hatte genervt ihre Arme vor der Brust verschränkt. Durch das eng geschnittene Kleid wurden ihre Brüste angenehm, aber nicht zu sehr, betont. Das Haar zu einem Fischgrätenzopf seitlich geflochten. "Dir auch einen guten Morgen.", ignorierte er ihre Frage grinsend. Dazai der Penner hatte sie also nicht vor fünf Minuten gerochen. Sondern schon seit fünf Minuten. Masuko sah ihn noch kurz genervt an, schloss dann für einen Augenblick die Augen und ging dann an ihm vorbei. "Wieso so bissig kleines?", fragte er und folgte ihr. Wieso so bissig? Wieso nicht?! War wohl die bessere Frage. Seit der Sache vom Vorabend in der Gasse, bekam sie sein Gesicht, seine tiefe, raue Stimme, seinen festen Griff... All das bekam sie nicht mehr aus dem Kopf. In der Nacht hatte sie sogar von ihm geträumt! Und er fragte einfach so, wieso sie so gereizt war. Na gut. Sie musste sich eingestehen, dass er all das nicht wissen konnte. Nicht wissen sollte! Er folgte ihr. Das wusste sie, weil sein intensiver, aber anziehender Duft, ihr in die Nase stieg und sie kurz die Augen schließen musste, um einen klaren Kopf zu wahren. "Du riechst gut." Ruckartig blieb sie stehen und drehte sich um. Durch ihren Plötzlichen halt lief Dante in sie hinein und legte seinen Arm um ihre Hüfte, damit er sie nicht umschubste. Doch statt ihn von sich zu drücken, wie sonst auch, sah sie zu ihm hoch. "Was?", hauchte sie. Offensichtlich verwirrt sah er sie an. "Dein Parfüm heute ist anders als sonst. Es riecht unglaublich gut." Verlegen legte sie ihre Ohren an und sie wusste, dass ihre Wangen leicht rot wurden. "Ich... Trage keins... Heute bin ich ohne aus dem Haus." Nun begann er zu lachen und durch das auf und ab seiner Schultern, begann sein Mantel zu rutschen. Reflexartig griff Masuko mit beiden Armen nach dem Kragen, um ihn festzuhalten. "Oho. Heute bist du aber angriffslustig, kleines Füchslein.", raunte Dante nun und sah sie plötzlich ernst an. "I-ich... Der Mantel..." Und wieder lachte er sie aus, aber diesmal war es leiser und sie merkte wie seine Hand nach oben wanderte, bis sie an ihrer Schulter Platz fand. "Also. Wohin wolltest du?" Widerwillig erklärte sie ihm von dem Problem und obwohl sie es nicht wollte. Ihn immer wieder versuchte davon abzuhalten, begleitete er sie. Und auch wenn sie zugeben musste, dass er ihr eine große Hilfe war, wollte sie es nicht. Eigentlich sollte sie nur herausfinden wieso die Preise gestiegen sind. Da diese so nicht mehr tragbar waren. Doch Dante hatte die Preise sogar noch gesenkt. Zwar mehr durch Einschüchterung als durch Verhandlungen. Aber das Ergebnis war grandios. Da es nun Mittag war und sie beide noch nichts gegessen hatten, gingen sie in ein kleines Restaurant, welches unglaubliche Steaks verkaufte, um zu essen. "Du willst wirklich ein Motten Medaillons?", fragte der Drache leicht angewidert und verzog das Gesicht. Masuko kicherte. "Sagt der Richtige. Ihr esst doch Drachen Entrecote. Wie... Ich meine... Igitt!" Dante grinste sie an. An seinem Blick erkannte sie sofort, dass er irgendetwas obszönes Entgegnen würde. Doch dann wich sein angriffslustiger Blick einem... traurigen. "Hör mal... Gleich... Wenn das essen kommt...", begann er leise und das erste Mal, wich er ihrem Blick aus. "Ich soll es schneiden.", schlussfolgerte sie und er nickte. "Kein Problem. Ich... Kenn das Gefühl ja. Aber dafür will ich eine Gegenleistung." Neugierig sah der Drache sie nun wieder an. "Aha? Und was denn? Ich verkaufe mich nicht für geschnittenes Fleisch." Überrascht von seiner Aussage, begann die Füchsin zu kichern. "Ich will nur eine Kleinigkeit." Die Tatsache, dass sie ihm ihren Wunsch immer noch nicht erläutert hatte, machte ihn offensichtlich neugierig. Denn nun sah er sie mit festem Blick an, aber leicht schmunzelnd. "Was willst du, Füchschen?" Gelassen nahm sie ihr Glas und trank einen Schluck von ihrem Getränk bevor sie antwortet. "Kein 'kleines'. Kein 'Füchschen'. Kein was auch immer mehr. Ich habe einen Namen und bei dem will ich genannt werden." Sie konnte es ihm ansehen. Erst die Überraschung, wie einfach ihr Wunsch wirklich war. Und dann... Die Erkenntnis, dass er ihren Namen nicht mehr wusste. Sie konnte förmlich sehen, wie die Zahnräder in seinem Kopf zu rattern begannen. Doch dann nickte er, knurrte ein "Alles klar." und trank seine Sake Schale leer. Während sie wartete, dass er nach ihrem Namen fragte, kam auch schon das Essen. Der Kellner sah leicht verwirrt zu den beiden, als Masuko beide Teller an sich nahm. Doch ohne darauf einzugehen begann sie Dantes Steak zu schneiden und der Kellner drehte ab und ging zum nächsten Tisch. Als alles in Mundgerechte happen geschnitten war, schob sie den Teller wieder in seine Richtung und reichte ihm die Gabel. "Lasst es euch schmecken, Piratenlord." Grinsend bedankte er sich und sie begannen beide zu essen. Niemals würde sie es zugeben, aber die Motte schmeckte scheußlich, während Dantes Gericht unglaublich lecker duftete. Aber auch er schien nicht sonderlich angetan zu sein. Zwar aß er es auf, doch schien auch ihm das Essen nicht zu schmecken. "Wollen wir dann langsam wieder los? Wir sollten in den Gaststätten sein, ehe es dunkel wird.", fragte Masuko dann, als auch er seine Gabel zur Seite gelegt hatte. Er nickte und winkte den Angestellten des Restaurants zu sich. "Wollen sie getrennt oder zusammen bezahlen?", fragte dieser. "Zusammen." "Getrennt." Der Kellner sah nun verwirrt zu den beiden. Dante sah sie ebenfalls etwas irritiert an, doch sie ließ sich nicht beirren. "Getrennt." Nickend gab er ihnen die Rechnungen und beide bezahlten. Als sie das Wirtshaus verließen, legte Dante den Arm um Masuko und sie seufzte. Konnte er das nicht endlich mal lassen? Ständig suchte er diese Nähe. Dieses Mal sagte sie aber nichts. Denn dieses mal war es anders. Sie hatte heute wirklich spaß mit ihm. Ja sie hatte den Abend am Herbstblütenfest auch genossen. Aber heute hatte sie auch lachen können. An jenen Abend waren die Stimmungen eher betrübt. Und plötzlich fiel es ihr ein. "Was wollt ihr eigentlich von mir? Immerhin habt ihr die Angelegenheit für mich heute im Lagerhaus geregelt." Kurz überlegte er und begann dann zu lachen. Wohl über seine eigene Idee. Dann sah sie ihn fragend an und wartete auf eine Antwort. "Einen Kuss." Sie zog eine Augenbraue hoch. "Einen Kuss?" Er nickte. Sie seufzte. Dann lachte er erneut. "Keine Sorge. Das war nicht ernst gemeint. Ich überleg mir was anderes." "Nein. Schon okay.", murmelte Masuko nun und drehte sich in seine Richtung. Langsam ließ sie ihre Hand hoch an seine Wange wandern und ging leicht auf Zehenspitzen. Sie spürte seinen Atem an ihrer Wange, während sie ihm immer näherkam. Er rührte sich keinen Zentimeter. Blieb ganz starr stehen. Und kurz bevor sich ihre Lippen berührten, drehte sie sich etwas und drückte ihre Lippen an seinen Mundwinkel. Nur ganz kurz. Nur einen Augenblick. Dann nahm sie sofort wieder abstand und grinste. "Zufrieden?", fragte sie verspielt und er nickte nur ganz leicht. "Naja... Ich... Hab das eigentlich anders gemeint." "Das dachte ich mir schon. Aber mehr bekommt ihr nicht." Dann bog sie in eine Gasse ab und schon standen sie vor ihrer Gaststätte. "Dann... Wünsch ich einen guten Abend." Dante nickte. "Dir auch... Masuko." Dabei grinste er und ging davon. Und bei den alten Göttern. Wäre er länger geblieben, so fürchtete sie, dass er ihren Herzschlag hören könnte. Dieses hämmerte seit dem Moment in dem er einen Kuss wollte gegen ihre Brust. Und dann hatte er sich auch noch ihren Namen gemerkt und sie auch noch bei diesem genannt. Kopfschüttelnd betrat sie das Haus und ging in ihr Zimmer. "Oh mein Gott! Was war das?!", stürmte Pandora sofort auf sie zu. Völlig überrumpelt sah sie ihre Freundin an. "Was?" "D-du hast... Und dann. Und..." Fragend dreinblickend stand Masuko noch immer an der Tür, die sie jetzt langsam zuzog. "Du hast ihn geküsst." "Nur auf den Mundwinkel.", seufzte die Füchsin und ging an ihr vorbei. "Aber du hast ihn geküsst." "Es war ein Dankeschön. Er hat mir heute geholfen." "Du hast ihn geküsst." "Wie gesagt..." Die Drachen warf sich rücklinks auf ihr Bett. "Du hast ihn geküsst!", quiekte sie vergnügt und reckte die Arme in die Luft. Ja das hatte sie. Das wusste sie. Aber diese kleine Berührung auf die Mundwinkel, bedeutete nichts. Es war lediglich ein Dankeschön. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)