Rückkehr des Bösen von MoonLestrange ================================================================================ Prolog: -------- Es war dunkel um sie herum. Kein einziger Laut drang an ihr Ohr und ihr Körper fühlte sich etwas schwer an. Sie schaute an sich herab. Komisch, sie sah aus wie eine Kriegerin und in ihrer Hand hielt sie ein Schwert. Ihr Blick wanderte nun auch umher. Überall waren Menschen, die anscheinend miteinander kämpften, aber trotzdem war es absolut still. Niemand schien sie zu beachten aber trotzdem krallten sich ihre Finger um die Waffe in ihrer Hand. Das Schloss vor ihr, was wohl einst von ungemeiner Pracht gewesen war, war schon fast nur noch eine Ruine. Vom Balkon erstrahlte ein leichtes Licht. Es war nicht hell, aber sie musste trotzdem die Augen zusammenkneifen. Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich. Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Das Schwert sicher im Griff drehte sie sich um. Aber schnell, viel schneller als das sie hätte reagieren können, sauste eine Klinge auf sie zu und traf ihre Brust. Blut spritzte, das Schwert fiel ihr aus der Hand. Dann ging sie zu Boden… Zitternd wachte Beryl in ihrem Bett auf. Die Decke lag auf dem Boden und ihr Kissen war vollkommen verdreht. Nur langsam realisierte sie das alles nur ein Traum gewesen war. Sie trug ihr Nachthemd und ihre Brust war unversehrt. Erleichtert setzte sie sich auf und atmete tief aus. Die Vorhänge waren zugezogen aber vereinzelt hatten sich bereits ein paar Sonnenstrahlen durch den kleinen Spalt in der Mitte gekämpft. Beryl warf einen Blick auf den Wecker. Es war fünf Uhr am Samstag. Murrend richtete sie ihr Kopfkissen wieder und zog ihre Decke über den Kopf. Sie hasste den Morgen. Und sie hasste den Sommer. Die Hitze war, vor allem in der Stadt, kaum auszuhalten. Noch dazu wurde es früh so schnell hell und abends ewig nicht dunkel. Sie wusste nicht warum aber es störte sie, sie als Nachteule. Dieser verdammte Traum, nur deswegen war sie so früh aufgewacht und das am Wochenende. Beryl versuchte wieder einzuschlafen aber es wollte ihr nicht so recht gelingen. Sie schob die Decke wieder zurück und starrte frustriert an die Wand. Alles half nichts, sie brauchte nicht länger liegen bleiben. Also stieg sie aus ihrem Bett und begab sich erst einmal in ihre Küche. Beryl lebte derzeit in einer gewöhnlichen Mietwohnung im 5. Stock eines Hochhauses, mehr oder weniger gezwungen. Sie wollte schon vor einiger Zeit aus Crystal Tokyo wegziehen, in irgendeine ruhige Gegend außerhalb von der Großstadt. Aber bisher war daraus noch nichts geworden, in erster Linie wegen ihres Jobs. Auf dem Land war es ein wenig schwieriger Arbeit zu finden, vor allem in ihrem Bereich. Außerdem kostete ein eigenes Haus Geld, viel Geld. Irgendwo untermieten wollte sie auch nicht, wenn dann wollte sie dieses Haus schon für sich allein, andernfalls war Stress vorprogrammiert, besonders mit ihr. Es war vollkommen unmöglich zu leugnen, sie war ein Miesepeter. Einmal musste sie kurzzeitig in einer WG leben und das war die absolute Katastrophe gewesen. Beryl setzte sich seufzend an den Tisch und trank ein Glas Wasser. Wenn sie es genau nahm dann war ihr Leben gerade nicht das tollste. Nun lebte sie schon im 30. Jahrhundert wo alles angeblich besser war als früher und dann wurde trotzdem nichts aus ihr. Aber sie hatte ja noch über 900 Jahre Zeit. Sie blieb noch ein paar Minuten sitzen bevor sie aufstand und ins Bad ging um sich anzuziehen. Da sie heute nicht arbeiten brauchte konnte sie sich Zeit lassen. Nachdenklich fuhr sie durch ihr schwarzes, manchmal etwas widerspenstiges Haar. Sie hatte schon so einige Frisuren an ihm ausprobiert und musste immer wieder feststellen dass es offen doch am besten aussah. Beryl verließ das Bad wieder und stellte sich in die Mitte der Wohnung. Was nun? Beryl schlenderte über den Bürgersteig und ließ ihren Blick schweifen. Sie ließ sich einfach von den Menschen mitziehen bis sie den Zentralplatz erreichte. Dort setzte sie sich auf den Rand des Springbrunnens. Beryls Augen erfassten ein Café ihr gegenüber. An einem der Tische saß eine vierköpfige Familie. Etwas, das Beryl schon vor vielen Jahren verworfen hatte. Sie war einfach kein Familienmensch. Daneben saß eine junge Frau mit vielen schwarzen Locken und einer Sonnenbrille. Das Licht spiegelte sich in den dunklen Gläsern und war groß, dass es fast ihr gesamtes Gesicht verdeckte. Sie war also praktisch unkenntlich. War das eine gewollte Maskerade oder einfach nur wegen der Sonne? Beryl schüttelte schnell ihren Kopf. Was hegte sie eigentlich in letzter Zeit für Gedanken? Sie war schon immer von Natur aus etwas Misstrauisch gewesen aber sie hatte das Gefühl je älter sie wurde umso mehr Hintergedanken schlichen sich in ihren Kopf. Trotzdem klebte ihr Blick förmlich an der Frau die doch etwas aus der Masse hervorstach. Dann drehte die Frau plötzlich ihren Kopf in Beryls Richtung und schaute sie an. Hatte sie bemerkt dass Beryl sie beobachtet hatte? Sie hob ihre Hand und schob die Sonnenbrille nach vorn. Stechend braune Augen schienen Beryl förmlich zu erdolchen und ihr lief ein kalter Schauer über den Rücken. Sie meinte auch kurz einen etwas rötlichen Schimmer in ihnen zu sehen aber vermutlich spielte ihre Fantasie ihr nur einen Streich. Dennoch traf man in dieser vom Licht des Silberkristalls erleuchteten Welt eher selten so düstere Personen. Beryl erhob sich von ihrem Platz und entfernte sich wieder. Beryl versuchte den Tag mit shoppen zu verschönern doch irgendwann reichte es ihr. Sie setzte sich in den angrenzenden Park, ein Ort um den sich so einige Gerüchte rankten, angeblich kam es hier in der Nacht zu so einigen seltsamen und finsteren Ereignissen. Doch Beryl wollte nicht so recht daran glauben. Dann spürte sie einen stechenden Blick in ihrem Nacken. Sie drehte sie sich augenblicklich um und an einem Baum lehnte die schwarzhaarige Frau vom Café. Verfolgte sie Beryl etwa? Es könnte genauso gut Zufall sein aber Beryl glaubte nicht an Zufälle. Aber was wollte sie denn von ihr? Beryl beschloss in die Offensive gehen und sie einfach zu fragen. Aber plötzlich breitete sich ein stechender Schmerz in ihrem Kopf aus, der sie in die Knie zwang. Dann wurde ihr schwarz vor Augen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)