Im Frühling - OS-Sammlung von irish_shamrock (FW 2018 für _Natsumi_Ann_) ================================================================================ Kapitel 1: WARTEN ----------------- Genüsslich streckte sie sich den warmen Strahlen der Sonne entgegen. Die letzten Flocken waren bereits vor drei Tagen gefallen und nunmehr geschmolzen. Allmählich erwachte auch die Natur aus ihrem Schlaf. Trotz ihrer guten Erziehung, konnte sich die junge Schülerin einem Gähnen nicht erwehren. Die Parkbank, auf der sie saß, war noch ein wenig feucht vom Morgentau. Schnell hatte das Mädchenein Taschentuch zur Hand, um der Nässe Abhilfe zu schaffen. Nun saß sie hier, allein, im Park, nicht weit von ihrer Oberschule entfernt. „Viel zu früh“, seufzte sie leise, die Ellenbogen auf die Knie gestützt und das Kinn auf die zusammengefalteten Hände gebettet. Ihre Worte blieben ungehört, doch zart erhoben die ersten Boten ihre Stimmen und es schien, als wollten diese ihr sogleich Antwort zukommen lassen. „Nanu? Was macht so ein hübsches Mädchen wie du hier ganz allein?“ Aufgeschreckt fuhr sie zusammen. „Hübsches -? Meinst - meinst du mich?“, verwirrt blinzelte sie und deutete auf sich selbst. Ihr Gegenüber lächelte jedoch nur, und trug so kleine Grübchen in den Wangen zur Schau. „Na wen denn sonst? Wen sehe ich denn gerade an?“ „Du ähm … bist ziemlich forsch“, auch diese Feststellung ihrerseits quittierte er mit einem Grinsen. „Darf ich?“ Ohne ein mögliches 'Nein' abzuwarten, ließ sich der fremde, junge Mann neben ihr nieder. Seine Dreistigkeit imponierte ihr, auch wenn sich dies womöglich als Fehler herausstellte. „Herrlich, oder? Endlich wird es Frühling!“ Da er sofort das Wort an sich riss, legte sie skeptisch die Stirn in Falten. „Du bist etwas aufdringlich.“ „Findest du?“, wieder schenkte er ihr ein Grinsen und schob sich die Strähnen seines braunen Haares aus der Stirn, ehe er knapp auflachte. „Ja, das … höre ich oft.“ Sie verzog das Gesicht. „Na immerhin weißt du Bescheid“ „Du scheinst mit deiner Meinung aber auch nicht hinterm Berg zu halten, oder, Fräulein Suzuki?“ Ihre Lippen öffneten sich, doch nicht ein Laut kam daraus hervor. „Na dann … hat mich gefreut.“ So schnell, wie sich der Fremde setzte, so war er auch schon wieder auf den Beinen. „Suzuki? He, warte mal! Woher -? Wer bist du?“, verlangte die junge Frau zu wissen. „Kaito“, lässig zuckte er die Schultern, vergrub die Hände in den Hosentaschen und wandte sich zum Gehen. „Kaito? So, wie … Kaito Kid? Der Meisterdieb?“, aufgeweckt von dieser Information, hatte sie sich bereits von der Bank erhoben, doch die Schritte des jungen Mannes waren schnell, sodass dieser alsbald aus ihrem Sichtfeld verschwand. „Hey, wartest du schon lange?“ Die vertraute Stimme hinter ihr, schickte ein Kribbeln über ihre Haut, dennoch fuhr sie abermals zusammen. „Makoto!“, seufzte sie erleichtert. „Du hast mich warten lassen!“ Die Freude über das Wiedersehen, wurde von einem abrupten Wutausbruch überschattet. „Aber, aber“, abwehrend hob der hochgewachsene, junge Mann die Hände. „Ich hatte nicht den Eindruck, als hättest du dich gelangweilt.“ „Habe ich auch nicht“, sagte sie grinsend. „Habe ich nicht ...“, schob sie leise hinterher. „Gab es denn etwas Spannendes zu berichten?“, hakte Makoto nach, schulterte seine Tasche, ehe er nach ihrer langte. „Nö, eigentlich nicht.“ Wieder streckte sie sich und fasste ihn bei der Hand. „Und dafür, dass du mich hast warten lassen -“ „Nur zehn Minuten“, fiel er in ihre Schimpftirade ein. „Dafür, dass du mich hast warten lassen, lädst du mich zum Frühstück ein, und dann gehen wir shoppen!“, ordnete sie an und hakte sich bei ihm unter. Erst jetzt schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. Eiligst wühlte sie in ihrer Tasche nach dem Portemonnaie, ehe ihr ein verzweifeltes Jaulen entfloh. „Nein! Meine Geldbörse!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)