Dangerous Masquerade von Frozen_Fairy ================================================================================ Kapitel 1: The lie ------------------ Ich bin Luka. Luka Sullivan. Ich bin in Dublin aufgewachsen und dann bin ich in England ein paar Jahre zur Schule gegangen. Meine Eltern heißen Sinead und Ian. Wegen meinem Vater musste ich die Schule wechseln und wohne jetzt sehr weit weg von zuhause. Ich werde wohl nie wieder zurückgehen. Mehr kann und möchte ich dazu nicht sagen. Ich lebe alleine. Meine Wohnung ist sehr klein und ich habe wenig Geld. Das Geld, das ich bekomme, schickt mir mein Vater. Ich hasse es, immer noch von ihm abhängig zu sein. Das ist eine Lüge. Ich wette, niemand glaubt sie. Deswegen muss ich sie umso besser erzählen. Aber eigentlich hoffe ich, ich muss sie gar nicht erzählen. Unsicher betrete ich das Tor meiner neuen Schule. Ich war nicht zum ersten Mal hier. # Unsicher blicke ich mich um. Ich muss schnell zu meiner Klasse. Eigentlich bin ich gespannt, wie sie so ist. Und dennoch hasse ich meinen Vater. Ich möchte nicht hier sein. Lieber wäre ich unsichtbar. Ich weiß nicht, warum er mir das antut. Doch bevor ich weiter darüber nachdenken kann, bringt mich eine Stimme völlig außer Konzept. „Hey! Hey, du! Warte!“, ruft er mir hinterher und in Schockstarre bleibe ich stehen. Nein, das war falsch. Ich hätte weitergehen sollen, sofort... Nicht hinsehen, einfach nur weiter- „Jetzt warte! Du bist mir eine Erklärung schuldig!“, sagt er fordernd und packt mich am Arm. „Lass mich los! Ich muss in meine Klasse“, sage ich, während ich versuche, ihn nicht anzusehen. Seine dunkelroten Haare kann ich aus dem Augenwinkel ausmachen. „Ist mir egal. Jetzt sag mir, was das soll!“, erwidert er aufgebracht und ich kann spüren, wie er mich die ganze Zeit anstarrt. Als hätte er einen Geist gesehen wahrscheinlich. „Ich bin dir gar nichts schuldig. Wir kennen uns nicht“, erwidere ich hastig. Dann reiße ich mich los und renne zu meinem Klassenraum. Lüge Nummer eins. Ich zähle am besten mit. Irgendwann bin ich sicher bei Einhundert. Aber die Wahrheit kann ich niemals sagen. # Der Unterricht der Night Academy fing stets Abends an. Immerhin war sie eine Schule für junge Vampire. Es waren nicht allzu viele Schüler, aber ab und an kamen neue hinzu. So wie heute. Die Klassenlehrerin der D-Klasse betrat den Klassenraum und bat den neuen Schüler, der an der Tür lehnte vor die Klasse. Rote Locken wanden sich unter einer graugrünen Mütze hervor und seine schmalen grünen Augen betrachteten die anderen Mitglieder der Klasse genau, bevor sich ein leichtes Lächeln auf sein Gesicht spielte. „Ich bin Luka Sullivan. Freut mich, euch kennen zu lernen“, sagte er charmant. Dann suchte er sich einen freien Platz aus. Den fand er neben einem ähnlich wild aussehenden braunhaarigen Typen, bei dem er schwören könnte, dass er ihn schon mal gesehen hatte. „Ist hier frei?“ „Wenns sein muss“, kam ihm entgegen. „Ja, es muss sein“, erwiderte er freundlich und setzte sich grinsend neben Mister Angry. „Wie auch immer. Ich bin Yuma“, stellte der andere sich immer noch etwas mürrisch vor. „Cool. Ja, ich bin Luka“, sagte Luka und zwinkerte ihm zu. Vielleicht könnten sie ja Freunde werden. „Du kannst gut japanisch, dafür dass du nicht von hier bist“, meinte der andere. „Jaaa, ja ich weiß. Hab irgendwo... Wurzeln“, murmelte Luka. Über diese wollte er lieber nicht sprechen. „Ich versteh das. Meine Eltern kamen auch nicht von hier. Naja, sie sind tot“, murmelte Yuma. „Das tut mir leid. Ich hab zu meiner Familie auch kaum Kontakt. Ich lebe allein hier“, sagte Luka, um ihm zu zeigen, dass er wusste, wie das war. „Ich bin nicht allein. Ich lebe mit meinen Brüdern zusammen“, erklärte er. „Achso...ja...ähm...ich hab sowas nicht...also Brüder oder so“, murmelte Luka und blickte weg. „Ist es nicht mega doof so ganz alleine?“, fragte Yuma plötzlich mitfühlend. Oh doch, und wie..., wollte Luka antworten. Er seufzte leise. „Ich kenn es ja nicht anders.“ Von da an waren beide irgendwie Freunde. # Aber auch nicht richtig. Luka blickte Yuma hinterher, als er aus dem Klassenraum ging, er hatte ihm nur gesagt, dass er mit einem Nichtsnutz sprechen müsste. Also war er wieder allein. Dieser erste Schultag war bereits die Hölle und er wollte nur nach Hause. Seufzend setzte er sich alleine irgendwo hin. Doch er sollte nicht lange allein bleiben. „Oi. Jetzt kannst du mir nicht entkommen!“, hörte er plötzlich eine Stimme und ohne aufzusehen, wusste Luka bereits, dass der Rothaarige von heute Morgen wieder vor ihm stand. „Oh wow. Was willst du von mir?“, fragte Luka, den Blick immer noch auf den Boden gerichtet. „Dass du mich ansiehst, wenn ich mit dir spreche“, sagte der andere ungehalten. Luka konnte sich seinen Gesichtsausdruck vorstellen, er brauchte ihn nicht zu sehen. So zuckte er nur mit den Schultern. Im nächsten Moment allerdings saß der andere neben ihm, umfasste sein Kinn und drehte es in seine Richtung. „Ey, fass mich nicht-“, rutschte es Luka heraus, allerdings wurde er ziemlich blass, als sich ihre Blicke trafen, „...an...“, murmelte er ganz verwirrt hinterher. „Ich wusste es“, sagte sein Gegenüber und ließ ihn wieder los. Luka atmete tief durch und schaute ihn fragend an. „Du wusstest was?“, fragte er leise und sah wieder weg, „wer bist du überhaupt?“ „Wie, wer ich bin? Du weißt doch...- warum fragst du sowas?“, erwiderte der andere ziemlich von der Rolle. Für einen Moment kam Luka sich schlecht vor. „Ich bin Luka, und du?“, sagte er schließlich und blickte unsicher zu ihm. „Luka? Hä?“, fragte dieser und sah ihn mit großen Augen an. „Luka. Luka Sullivan, das ist mein Name. Und jetzt sag mir deinen, du Weirdo...“, erwiderte Luka und lächelte leicht. „Ayato Sakamaki“, sagte er kühl und verschränkte die Arme, „Nenn mich nie wieder Weirdo“ Luka entwich ein Kichern. „Naja, es ist schon etwas weird, Leuten die man nicht kennt, nachzustalken“, sagte er und zwinkerte ihm zu. „Die man nicht kennt, na du hast gut reden... ich … du verwirrst mich total“, murmelte er und fasste sich an den Kopf. Luka lächelte entschuldigend. Er fühlte sich wirklich mies. „Was tu ich denn?“, fragte er vorsichtig. „Du erinnerst mich an Laito“, sagte Ayato und sah ihn an. Da war es. Der Name, der nie hätte nochmal ausgesprochen werden dürfen. Luka überlegte, was er jetzt sagen sollte. Doch Ayato nahm ihm die Entscheidung ab. „Ich muss gehen“, sagte er sehr plötzlich und verschwand. Luka atmete erstmal auf. Kapitel 2: The truth -------------------- Luka? Ich hab euch ja erzählt, dass es eine Lüge ist … Ich bin Laito. Laito Sakamaki. Ich bin hier mit meinen zwei Brüdern Ayato und Kanato aufgewachsen und bin auch mit ihnen auf diese Schule gegangen. Meine Erzeuger heißen Cordelia und Karl-Heinz. Wegen meinem Vater musste ich die Schule wechseln und wohnte eine lange Weile in England, sehr weit weg von zuhause. Obwohl ich nie wollte, sollte ich wieder zurückgehen. Mehr kann und möchte ich dazu nicht sagen, aber ich muss leider. Ich lebe alleine. Meine Wohnung ist sehr klein und ich habe wenig Geld, obwohl meine Familie reich ist und meine Brüder mit meinen drei Halbbrüdern jetzt in einer riesigen Villa wohnen. Das wenige Geld, das ich bekomme, schickt mir mein Vater. Ich hasse es, immer noch von ihm abhängig zu sein, denn ich wurde eigentlich von ihm aus der Familie verstoßen. Warum? Tja... weil ich ein Verhältnis... wie sag ich das jetzt am Besten? … mit seiner Frau hatte. Tja, geschockt gewesen wärt ihr ohnehin. Das ist die Wahrheit. Ich wette, niemand will sie hören. Erstrecht nicht meine Brüder. Vielleicht kennen sie sie schon und hassen mich? Vielleicht auch nicht... aber sie werden mich trotzdem fragen, warum ich fort musste. Deswegen möchte ich sie lieber nicht erzählen. Aber eigentlich hoffe ich, es kommt überhaupt gar nicht dazu. Sicherer bin ich, wenn ich als Luka auf diese Schule gehe. Er ist schließlich zum ersten Mal hier. # Mit einem Seufzen ging Laito zurück in die Klasse. Jetzt klebte all das wieder an ihm. Ekelhaft. Dabei hatte er es doch versucht, alles zu vergessen. Während seiner Zeit in England hatte er den Namen Luka angenommen und war jetzt auch an ihn gewohnt. Mit Luka verband er auch eine weiße Weste. Laito war Geschichte, die Fehler die er damals gemacht hatte, irgendwie vergessen, denn jetzt war er ja Luka, eine neue Person. Wie im Zeugenschutzprogramm. Und es konnte ja eigentlich nur besser werden. Aber jetzt holte ihn seine Vergangenheit quasi wieder ein. Es war vorprogrammiert. Ayato, seinen Lieblingsbruder, hatte er noch irgendwie abwimmeln können. Er war ja auch ein bisschen blöd. Aber Kanato, den würde er nicht so leicht überzeugen können. Was mit den anderen war, wusste er nicht. Er konnte von Glück sagen, dass er niemand von ihnen in der Klasse hatte... aber er fühlte sich weder wie Laito, noch wie Luka, sondern nur wie eine tickende Zeitbombe. „He, was machst du für ein Gesicht?“, fragte ihn schließlich Yuma. Laito blickte auf und lächelte schwach. „Ach...nichts... ich glaub ich brauch ne Bitch“, murmelte Laito und wollte vom Thema ablenken. „Was!?“, fragte Yuma lachend. „Ja man! Empfehl mir mal wen, bitte, sag mir mal, welche heiß sind, ich hab schon ewig lang niemand mehr aufgerissen“, sagte er und wirkte als hätte er es echt nötig. „Alter...äh...ich kann dazu nix sagen, ich steh nicht so wirklich auf Frauen“, meinte Yuma entschuldigend. „Was, du bist gay?“, fragte Laito überrascht, grinste dann aber, „Egal, hau raus, Kerle gehen auch. Ist nicht so, als würde ich mich nur auf Frauen beschränken...“ „Okay. Ziemlich hot und recht beliebt bei den Leuten ist Ayato Sakamaki“, erwiderte Yuma. „Was!??“, fragte Laito überrascht und ihm entgleisten so ziemlich alle Gesichtszüge. Ayato sollte schwul sein? Oder bi? Was zum!?? Vielleicht war er auch nur populär. „Was ist denn? Kennst du ihn überhaupt schon?“, fragte Yuma überrascht. „Eheh, ja kennen... also... dieser Ayato ist echt ein Creep, der stalkt mich über den ganzen Schulhof“, murmelte Laito und blickte weg. „Was? Warum das denn?“, fragte Yuma verwirrt. „Keine Ahnung!“, sagte Laito etwas mehr aufgebracht als nötig, „Und bevor du fragst, der ist nicht mein Typ. Jemand anderes.“ „Keine Ahnung. Sorry, dass ichs gesagt hab. Aber ich hab sonst keine Ahnung. Ich kann dir ja schlecht meinen Traummann empfehlen“, sagte Yuma lachend. „Dein Traummann, soso...“, sagte Laito und lächelte leicht, „Ich wüsste ja gerne, wärs wär...“ „Wenn ichs dir sag, dann aber Finger weg von ihm, oder ich zerquetsche-“, begann Yuma sich aufzuregen. Das war schon ziemlich respekteinflößend. „Jahaaaa schon klar, ich bin ja nicht blöd“, erwiderte Laito und verdrehte die Augen. „Okay, vielleicht sage ich es dir irgendwann“, murmelte Yuma. „Boah, Yuma. Yumaaa?“, fragte Laito weiterhin nach. „Okay, er heißt Shuu“, sagte Yuma und zuckte mit den Schultern. Erneut musste Laito seine Überraschung verbergen. Meinte er seinen Bruder Shuu? Der war zwar echt ne Trantüte, aber so blöd war der gar nicht. Er musste echt aufpassen. Und eigentlich wollte er Yuma von ihm abraten, konnte das nun als Luka aber nicht. „Und... wie läufts so... mit Shuu?“, fragte er neugierig. „Gar nicht. Er ist arrogant und ein Snob und faul und unflexibel und stur und...“, zählte Yuma auf, doch Laito unterbrach ihn: „Aber du stehst trotzdem auf ihn? Sicher!?“ „Naja, er hat ja auch gute Seiten. Du verstehst das nicht. Jedenfalls...ist es kompliziert.“ „Viel Glück“, murmelte Laito nur, denn die Lehrerin, die inzwischen da war, warf ihnen bereits böse Blicke zu. Das kannst du brauchen, dachte er. # Dieser erste Tag war wirklich die Hölle gewesen. Naja, vielleicht auch nicht. Vielleicht hatte Laito einen neuen Freund gefunden. Doch sicher war er sich da auch nicht. Alleine in der Wohnung war es auch nicht besser. Es war sogar ziemlich ermüdend. Wenn er sich jetzt vorstellte, dass seine Brüder zusammen saßen und er einfach nicht dazu gehörte. Aber er würde nie dazu gehören, selbst wenn sie es wissen würden, würden sie ihn ausgrenzen. Sonst hätte sein Vater ihn ja zurückgeholt, so richtig, dessen war er sich sicher. War wohl sein Schicksal, nur als Luka war es besser erträglich. Er nahm sich vor, seinen Brüdern weiterhin so gut es ging aus dem Weg zu gehen. Und Ayato müsste eben einfach akzeptieren, dass er ein anderer war. Das würde er doch hoffentlich? Laito atmete tief durch und beschloss, nicht allzu viel darüber nachzudenken. Aber seit er hier her gekommen war, fühlte er sich richtig allein. Er musste dringend Freunde finden. Aber es musste jemand sein, der nicht mit seinen Brüdern in Kontakt war... gar nicht so einfach. Selbst sogar dieser Yuma hatte anscheinend voll den Narren an Shuu gefressen, was überraschend war. Eigentlich passten sie gar nicht wirklich zusammen, auf den ersten Blick. Das fand er zumindest selbst. Laito ging schließlich gezwungenermaßen schlafen. Doch er freute sich nicht auf Morgen. Dennoch, wäre es es besser wenn er ausgeschlafen wäre. Nachdem er seinen Schönheitsschlaf erledigt hatte, machte er sich fertig für den zweiten Schultag. Genauso casual wie am ersten. Den Sakamaki-chic hatte er schon lange abgelegt. Wozu brauchte er auch einen Hut, wenn er dem gemeinen Volk angehörte? Er trug wieder seine Strickmütze und einen dunkelgrünen Hoodie unter der Schuluniformjacke. Sonst skinny ankle Jeans und fake Chucks. Seine Haare waren noch halbnass, sie würden dann auf dem Weg trocknen und sich wieder locken. Wenigstens wohnte er nicht weit von der Akademie weg und konnte laufen. Zum Glück hatte er keinen langen Weg und war spät dran. Zum Glück war noch kein Lehrer da, als er sich neben Yuma fallen ließ. „Du bist spät“, bemerkte dieser, „aber ich denk ich bin heute früh“ „Kommst du öfter zu spät?“, fragte Laito etwas irritiert. „Ja, wenn ich versuch, mit Shuu zu reden“, murmelte dieser etwas deprimiert. „Versuchs doch in der Pause“, schlug Laito vor und war erleichtert, dass dann der Lehrer kam. Denn eigentlich wollte er kein Dr. Love spielen, erstrecht nicht, wenn es um Shuu ging. Was sollte er bitte sagen? Dass Shuu ein Stein ist, weil er nur schläft und sich eh für niemand interessiert? Das konnte er nicht... aus zwei Gründen. Und so blieb ihm halt nichts anderes übrig, als seinen einzigen Freund hier zu ermutigen. Auch wenn dieser in sein Verderben rannte. Aus diesem versuchte Laito wenigstens in der Pause, sich das Szenario anzusehen. Unauffällig natürlich. Und so schlich er Yuma hinterher und bemerkte, wie er schließlich auch auf Shuu traf. Er versteckte sich hinter einer Ecke und beobachtete die beiden. Er konnte sehen, wie Yuma sich einfach neben ihn setzte und wie überrascht Shuu schaute, als Yuma diesem langsam die Kopfhörer rausmachte. „Was willst du?“, fragte Shuu kühl. „Darf ich mich nicht zu dir setzen und mit dir reden?“, fragte Yuma traurig. „Ich hab dir schon mal gesagt, dass...-“, setzte Shuu langsam an, aber Yuma unterbrach ihn: „Du hast schöne Augen...“ Laito unterdrückte ein Geräusch. Das hatte er jetzt nicht gesagt, oder? Er konnte nicht umhin, das irgendwie süß zu finden. Gleichzeitig war er neidisch, dass das gerade nicht jemand zu ihm sagte. „Was!?“, fragte Shuu dann allerdings nur abweisend. „Ja, du hast sehr schöne Augen. Bin ich der erste, der das zu dir sagt?“, fragte Yuma lächelnd. „Was geht’s dich an!?“, fragte Shuu allerdings kalt. Yuma wurde daraufhin traurig. Er gab auf und ging einfach. Laito facepalmte sich und dachte noch Argh, Junge, gib nicht auf! Aber dann fiel ihm auf, dass er vielleicht fliehen sollte, bevor einer der beiden ihn bemerkte. Und so rannte er los. Als er unten im Hof war, atmete er auf. Er war allein. Erschöpft ließ er sich gegen die Wand sinken. Doch er sollte nicht lange alleine bleiben. Schon im nächsten Moment bereute er es, die Korridore verlassen zu haben, als Ayato plötzlich neben ihm stand und ihn böse anblickte. Er nahm sich für einen Moment vor, ihn einfach zu ignorieren. Aber dann machte er sich klar, dass Ayato bestimmt nicht von selbst gehen würde, wie Yuma, sondern dass ihn Ignoranz nur noch auf 180 brachte. „Boah, jetzt dreh dich mal um! Ich will mit dir reden! Hör auf mich zu ignorieren!“, fauchte Ayato ihn kurzerhand auch an. Ohja, der Herr brauchte ja Aufmerksamheit und nichts machte ihn wütender, als wenn man ihn ignorierte. Doch bevor er etwas blödes machte, beschloss Laito, trotz allem nett zu sein. „Ach, hi... hab dich doch gar nicht gesehen, Ayato, sprich mich doch einfach an“, sagte er möglichst freundlich und zwang sich ein Lächeln auf. „Tja, ich wusste nicht wie. Da du mich angelogen hast, Laito“, sagte er und fixierte ihn genau, aber Laito wich erneut seinem Blick aus. „Luka. Mein Name ist Luka. Ich bin nicht der, für den du mich hältst. Und langsam wird’s pathetisch“, murmelte er vor sich hin. Er kam sich schrecklich mies vor, aber es musste sein. Er hatte ihn ja schon angelogen. Also kam es jetzt auf die weiteren Male auch nicht mehr an. Und irgendwann würde er es vielleicht selbst sogar glauben, dass er Luka war. „Du bist pathetisch. Du bist und bleibst Laito“, sagte Ayato und packte ihn an den Schultern. Am liebsten hätte Laito geheult. Oder ihn umarmt oder was auch immer. Aber da das alles so unangenehm war, schob er einfach seine Hände weg und murmelte ein abschätziges „Fass mich nicht an“. Ayato zog seine Hände zurück. Laito war allerdings auch verwirrt, warum er ihn angefasst hatte und offenbar sich wünschte, dass er Laito war. Hasste er ihn denn nicht, nach allem? „Wer ist dieser Laito? Warum willst du, dass ich er bin?“, fragte Laito schließlich monoton. „Er fehlt mir“, sagte Ayato und Laito musste schwer schlucken. „Warum?“, fragte er schließlich zögerlich. „Er ist vor einigen Jahren aus meinem Leben verschwunden. Einfach so“, sagte Ayato und blickte auf den Boden. „Das klingt ja voll nach Exfreund“, sagte Laito nach einem Moment. Er musste ja unwissend wirken. „Ja, sowas in der Art“, murmelte Ayato schließlich. „Hä was?“, fragte Laito verwirrt und blinzelte. Im Moment war es ihm gerade nur peinlich. Er verstand nämlich nicht, warum Ayato das gesagt hatte, „Also... du hast ihn gevögelt? Also stimmen die Gerüchte, dass du gay bist? Nicht, dass es mich interessiert“, redete er sich um Kopf und Kragen. Aber es interessierte ihn schon. Diese Bemerkung seitens Yuma verwirrte ihn immer noch. Doch Ayato antwortete nicht darauf. Laito starrte ihn geschockt an und fragte sich Warum antwortet er nicht? Warum macht er das? Will er mich quälen? Dass ich die Wahrheit sage? Dabei fiel es ihm so schwer, jetzt ruhig zu bleiben. „Sorry, ich wollte dir nicht zu nahe treten, hab das halt gehört“, murmelte er verlegen und war nur noch verwirrt. „Ist jetzt auch egal“, murmelte Ayato und wollte gehen. Aber Laito wollte das nicht so stehen lassen. „Nein, ist es nicht! Du wirfst mir einfach vor, dein Ex zu sein, oder jemand, den du hasst oder liebst... ich bin aber Luka und wir kennen uns gar nicht! Das ist so creepy! Mir reichts jetzt! Lass mich einfach in Ruhe!“, ließ Laito all seine Wut auf sich und diese Situation an Ayato aus. „Ja, ist gut“, murmelte Ayato nur und ließ ihn stehen. „Scheiße!!“, fluchte Laito und ließ sich an der Wand herunter sinken. Er hätte heulen können. Jetzt hasste Ayato ihn. Wahrscheinlich als Luka noch mehr, als als Laito. Eigentlich wollte er das doch... aber zugleich machte es ihn fertig. Es gongte. Er musste wieder rein... aber eigentlich war er dazu zu zerstört... dennoch schleppte er sich wieder in den Klassensaal und setzte sich neben Yuma, der auch nicht besser aussah. „Hey, was ist passiert?“, fragte er und legte einen Arm um ihn, um sich von seinem eigenen miserablen Zustand abzulenken. „Shuu hasst mich“, murmelte Yuma leise. „Gib nicht auf, Yuma. Viel Glück!“, sagte Laito und lächelte schwach. Yuma bedankte sich und Laito war echt froh, dass er wohl nicht bemerkte, wie fertig er selber aussah. Doch das hatte er nur gedacht. Denn nach einem Moment fragte Yuma: „Und bei dir? Du siehst auch nicht grade besser aus“ „Ach nichts“, wollte Laito ablenken. „Du hast mir geholfen, ich möchte dir auch helfen“, sagte Yuma freundlich. „Okay... ich glaub halt echt nicht, dass du mir helfen kannst. Dieser Ayato nervt mich echt. Er meinte, ich erinnere ihn an jemand, den er kennt. Laito oder so. Richtig creepy jedenfalls. Ich hoffe, er lässt mich in Ruhe, habs ihm gesagt. Das war alles“, murmelte Laito leise. „Hmm... achso... viel Glück dann auch“, sagte Yuma nachdenklich. Laito blickte ihn an. Wahrscheinlich fiel ihm gerade auf, dass Laito der Bruder von Shuu war. Er musste echt aufpassen. Und so bedankte er sich auch und wandte sich seinen Unterlagen zu. # In der Pause bemerkte Laito zwar Ayato, aber er kam nicht her, da er mit Yuma ins Gespräch vertieft war. Gut so. Doch leider nicht gut für das Gespräch. „Was ist jetzt zwischen dir und Ayato?“, fragte Yuma neugierig. „Ja nichts... der ignoriert mich jetzt“, murmelte Laito. „Nichts, hm, ist klar“, meinte Yuma und spielte offenbar darauf an, dass Ayato echt offensichtlich vorbeigelaufen war. „Der mag mich doch nicht mal. Ich erinner ihn an wen mit dem er sicher nichts positives verbindet“, murmelte Laito und seufze. „Oh doch, ich denke, er mag dich“, sagte Yuma und grinste. Es war dieses bestimmte Grinsen. „Sag mal spinnst du?“, fragte Laito ausfallender, als er wollte. „Ich hab doch gesehen, wie er hier rüber gesehen hat“, sagte Yuma. Laito blickte ihn verwirrt an. Er wusste doch, wer Laito war. Oder nicht? „Ich weiß an wen du ihn erinnerst. Aber ich glaube nicht, dass es das ist...“, murmelte Yuma. „Dass es was ist?“, fragte Laito irritiert. „Dass er deswegen ständig zu dir rüber sieht“, meinte Yuma wissend. „Hör auf damit. Er kommt sicher nur nicht drauf klar, dass ich ihm gesagt hat, dass er mich in Ruhe lassen soll“, murmelte Laito und wurde leicht rot. So war es ja auch. Ayato hasste Abweisungen mehr als alles andere. Trotzdem verunsicherten ihn Yumas Andeutungen irgendwie. Er war froh, als die Pause vorbei war. Trotzdem ließ ihn das alles nicht so los und so schlich er sich kurz aus dem Unterricht. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass man jemand traf, den man genau nicht sehen wollte? Tja. Nicht hoch, aber er lief genau vor Ayatos Füße. „Hey“, sagte er knapp und wollte direkt weitergehen, aber der andere hielt ihn direkt fest. „Jetzt sag mir die Wahrheit. Du warst zumindest mal Laito, oder?“, fragte Ayato ihn schließlich. Laito atmete tief durch. Wenn er könnte, hätte er es ihm doch schon gesagt. Es ging nicht. Es war einfach nicht möglich. „Ich bin einfach nur Luka. Was würde es dir bringen, wenn ich der wäre, der dich allein gelassen hat?“, fragte er und schluckte. Fast kamen ihm die Tränen. Es ging grade gar nicht. „Dann hätt ich ihn wieder“, sagte Ayato leise und Laito konnte kaum noch stehen oder atmen oder was auch immer. „Sonst...noch was?“, brachte er mühsam hervor und hoffte, man sah ihm nichts an. „Nein. Das wars“, meinte Ayato traurig und ging. Laito zitterte und verbarg sein Gesicht hinter den Händen. Als Ayato fort war, begann er hemmungslos zu weinen. Er konnte jetzt nicht zurück in die Klasse. Er konnte gar nichts mehr. Nein, er war fertig mit der Welt. Kapitel 3: The reunion ---------------------- Ich bin weder Laito noch Luka, sondern einfach nur richtig am Arsch. Wahrscheinlich habe ich Ayato damit richtig verletzt, dabei wollte ich doch genau dies nicht. Mit meinen Lügen habe ich es nur noch schlimmer gemacht. Ich weiß nicht, ob es wirklich stimmt, dass ich ihm fehle, aber er fehlt mir ja auch... trotzdem... wir sind nicht mehr wie früher. Ich bin Luka. Das ist einfach so. Ich möchte nicht in diese Familie zurück. Ayato mag das vielleicht so sehen, weil wir immer fast sowas wie Freunde waren, aber die anderen... die anderen werden mich sicherlich hassen. Ich kann es einfach nicht. Unentschlossen sitze ich auf dem Schulhof. Eigentlich hätte ich schon längst nach Hause gehen sollen, aber meine Sachen sind noch oben und ich kann sie erst nach Unterrichtsende holen. Ich hätte wirklich einfach gehen sollen... # Denn plötzlich stand jemand neben Laito. Es war Ayato. „Hey“, sagte er leise und Laito schaute müde auf, „Soll ich lieber gehen?“ „Ich weiß es nicht“, murmelte Laito leise, woraufhin sich Ayato zu ihm setzte. So langsam wusste er gar nichts mehr. Traurig lächelte er ihn an. „Was ist los?“, fragte Ayato ihn schließlich. „Ich vermisste meine alte Schule in England. Dort war alles anders“, murmelte Laito. Das war gar keine so große Lüge, denn dort hätte er solche Probleme wie diese nicht. „Was denn?“, fragte Ayato nach einem Moment. „Wenn du magst, erzähl ich es dir“, sagte Laito schließlich und lächelte schwach. Ihm war bewusst, dass er das nicht tun sollte. Aber Ayato kam sowieso immer wieder zu ihm und er fehlte ihm so. „Gern“, murmelte Ayato und lächelte. Laito lächelte zurück. „Ich hab da in einem großen Haus gewohnt mit meinen Eltern, ich hatte viele Freunde, paar Affairen, keine Beziehung, aber das ist auch gut so sonst hätt ich jetzt ein gebrochenes Herz“, begann er zu erzählen. Das war gar keine solche Lüge. Sinead und Ian gab es wirklich und sie hatten mit ihm im gleichen Haus gewohnt und sich auch etwas um ihn gekümmert. „Und jetzt? Lebst du alleine?“, fragte Ayato nach. „Ja, in einer kleinen Wohnung nicht weit von hier“, erwiderte Laito leise. „Naja, wenigstens hast du ein Dach über dem Kopf“, meinte Ayato. „Hey! Was dachtest du denn? Dass ich unter der Brücke schlafe?“, fragte Laito doch etwas beleidigt, „hab nun mal nicht so viel Kohle wie die Sakamakis.“ Ayato lachte daraufhin und Laito warf ihm einen bösen Blick zu. „Egal, erzähl mir von dir“, sagte er daraufhin aber. Er wollte zumindest wissen, was Ayato die letzten Jahre so getrieben hatte. „Ich wollte eher meine Ruhe und hab mich etwas zurückgezogen, da einer unserer Brüder für immer fortgegangen ist“, murmelte er schließlich. „Warum denn?“, fragte Laito leise. „Er hat Scheiße gebaut, Vater hat ihn fortgeschickt. Mehr weiß ich nicht. Seitdem hab ich ihn nie wieder gesehen“, sagte Ayato traurig. „Das tut mir leid“, sagte Laito und schon wieder hatte er das Bedürfnis ihn einfach in den Arm zu nehmen. Aber das konnte er ja als Fremder schlecht bringen. „Schon gut. Laito war halt einfach mein Lieblingsbruder. Wie ein Freund, den man nie verlieren will“, sagte Ayato traurig. Laito wurde leicht rot. Sowas peinliches hätte er ihm sicher nie ins Gesicht gesagt. Er biss sich auf die Lippe. „Laito? A-aber ich dachte, das wäre dein Ex?“, fiel ihm schließlich ein. „Das hab ich nur gesagt. Weil ich nicht drüber reden wollte. Und dachte, dass du dir nicht vorstellen könntest, dass ein Bruder einfach verschwindet“, sagte Ayato leise, „und jetzt hab ich dir das einfach gesagt. Dabei magst du mich eh nicht, weil ich dich für Laito gehalten habe.“ „Nein...ich... das war etwas komisch, vielleicht... aber ich denke, du bist ganz okay“, stammelte Laito. Er hatte ihn so sehr vermisst und konnte einfach nicht anders. Vor allem nicht nachdem, was Ayato vorhin über ihn gesagt hatte. „Danke, das bedeutet mir echt viel“, sagte Ayato und lächelte leicht. Laito blickte verlegen weg. Und es entstand eine seltsame Stille zwischen ihnen, die er so nicht kannte. Ayato stand daraufhin auf. Laito stand auch auf. „Was? Willst du gehen?“, fragte er verwirrt, „ich sagte doch, du kannst bleiben?“ „Okay...“, Ayato setzte sich wieder hin und zog ihn mit runter. Laito blinzelte irritiert. Was war das? Es war plötzlich so anders zwischen ihnen... so neu... „Äh, also wir könnten halt hier weiter reden... oder wir können auch zu mir gehen, ich wohn nicht weit weg von hier“, schlug Laito ein wenig verwirrt vor. Die Worte sprudelten einfach aus seinem Mund. „Wie du magst“, erwiderte Ayato und lächelte leicht. „Ja, ich möchte dir meine Welt zeigen“, erwiderte Laito und lächelte. Wenn er ihn als Luka akzeptierte, dann könnte er vielleicht wieder normal mit ihm reden. Er nahm ihn am Arm und sie standen auf. „Wir können Pizza bestellen oder so. Kann zwar auch kochen, aber nicht für dich. So gut bin ich doch wieder nicht“, blödelte Laito rum und Ayato lachte. „Pizza ist okay.“ In der Wohnung angekommen, war es irgendwie seltsam. Laito zeigte sie ihm, aber es gab nicht viel zu zeigen und so setzten sie sich, nachdem sie Pizza bestellt hatten, erstmal aufs Bett. „Erzähl mir mehr. Über deine Brüder oder so“, sagte Laito und seuzfte leise. Eigentlich wollte er es nicht wissen, aber irgendwie schon. Ayato erzählte ihm ein paar Sachen. Das meiste wusste er schon. Er kommentierte es kaum. „Und du? Hast du Geschwister?“, fragte Ayato daraufhin. „Nein. Bin es gewohnt, allein zu sein“, log Laito und nuschelte etwas. „Achso“, sagte Ayato nur. Schon wieder entstand eine Stille zwischen ihnen. Normal war er nicht so bei Fremden, aber Ayato war ja auch kein Fremder. Und er saß hier auf seinem Bett und Laito wusste einfach nicht, was er mit ihm reden sollte. Dabei wollte er ihn so viel fragen... „Sorry, normal bin ich nicht so wortkarg bei Fremden, aber ich weiß grad nicht was ich sagen soll... ich kann grad nicht mal denken“, murmelte er und wurde leicht rot. Das klang so falsch. Und Ayato dachte sich jetzt sicher seinen Teil... in eine Richtung die er gar nicht denken sollte. Laito konnte bereits spüren, wie er rot wurde. „Warum denn?“, fragte Ayato, ebenfalls rot. „Keine Ahnung“, erwiderte Laito, was es nicht gerade besser machte. Ayato grinste inzwischen. „Hör auf so zu grinsen! So ist das nicht!“, rief er und stürzte sich auf Ayato. „Wie ist es denn dann?“, fragte Ayato, abwehrend. „Gar nicht irgendwie! Hör auf zu zu grinsen! Was hast du dir gedacht?“, fragte Laito. „Nichts“, meinte Ayato, doch Laito begann ihn zu kitzeln, weil er nichts sagen wollte. Leider bekam er nur ein Lachen aus ihm heraus. Ayato packte ihn aber plötzlich und begann ihn auch zu kitzeln. Laito lachte so, bis er nicht mehr konnte, als schließlich die Pizza kam und er endlich erlöst wurde. Gemeinsam aßen sie die Pizza und Laito lächelte Ayato an. Er war so glücklich mal wieder mit ihm zusammen essen zu können, so wie früher. Ayato lächelte ebenfalls. Irgendwie schien alles seltsam okay, auch wenn alles sehr anders war. Nachdem sie fertig mit Essen waren, räumte Laito weg und wirkte etwas planlos. „Was sollen wir jetzt machen?“, fragte er und seufze leicht. „Keine Ahnung. Verdauen?“, sagte Ayato grinsend. „Sorry, ich bin so ein furchtbarer Gastgeber. Aber ich hatte nicht oft Gäste. Und wenn, naja, dann war ich nicht mehr nüchtern und es war zu einem bestimmten Zweck“, erklärte Laito und grinste. „Achso verstehe“, erwiderte Ayato und wurde leicht rot. „War wohl zu viel Information was? Naja, ich war halt einsam... sorry... du denkst jetzt sicher, ich wäre voll der Fuckboy, oder?“, fragte Laito, ebenfalls ein wenig verlegen. „Nein, das denke ich nicht“, erwiderte Ayato und blickte ihm in die Augen. „Ist aber bisschen so“, sagte Laito und lachte leise, während er leicht rot wurde. „Nein“, meinte Ayato deutlicher und war ihm sehr plötzlich sehr nahe. Laito zog die Luft ein. „Hä? A-also das sollte jetzt keine Einladung sein!!??“, fragte er total verwirrt und wurde knallrot. Wenn er das Gespräch revue passieren ließ, musste das aber so wirken. Was zum Fick hatte er da gerade gesagt? Doch bevor er sich davon erholen konnte, sprach Ayato weiter. „War nur Spaß“, meinte er lachend. „Ach ja? Du wolltest aber wissen, wie ich reagiere oder?“, fragte Laito schließlich und Ayato nickte. „Nur weil ich gemeint hab, ich bin ein Fuckboy, heißt das ja nicht, dass ich es mit jedem tue“, sagte er lachend. „...Schade...“, sagte Ayato nur und wirkte überraschend traurig. „Dein... dein Ernst jetzt!??“, fragte Laito fassungslos. Das... das konnte doch nicht so sein oder? Nein... er erinnerte ihn doch an Laito, warum sollte er dann überhaupt sowas denken...? „Naja, danke für die Einladung, aber ich glaube, ich sollte gehen, Luka“, sagte Ayato schließlich und stand auf. Laito blinzelte. Luka... er hatte ihn Luka genannt. Zum ersten Mal überhaupt. Wenn das kein Erfolg war, wusste er auch nicht. War es aber nicht. Ayato hatte das gerade als Korb aufgefasst, oder? Und vielleicht hasste er ihn jetzt so richtig. „Sorry... ich...ich bin nur keine Hoe und ich dachte... nicht, dass...“, kam es unzusammenhängend aus seinem Mund und Laito wusste selber nicht genau, was er da sagen wollte. Oder ob es auch nur ansatzweise Sinn ergab. „Schon gut. Also dann...“, sagte Ayato und wollte sich verabschieden. Laito stand auch auf. Irgendwie war das jetzt seltsam. Wortlos brachte er ihn zur Tür. „Alles okay?“, fragte er schließlich doch, weil er ihn nicht einfach so gehen lassen wollte. „Ja, keine Sorge“, erwiderte Ayato und lehnte an der Tür. Laito wartete nur darauf, dass er sich auf den Weg machte, aber er ging irgendwie nicht. „Okay, dann bin ich beruhigt“, sagte er leise. „Ja, okay“, erwiderte Ayato. Schon wieder entstand eine peinliche Stille zwischen ihnen und Laito überlegte, ob er einfach die Tür zu machen sollte, aber das wäre echt unhöflich. „Du kannst auch noch bleiben, ne... ich hab dich ja nicht rausgeworfen oder so“, sagte er schließlich. „Wenn du möchtest“, sagte Ayato und lächelte schwach. „Naja, du gehst ja nicht. Also steh hier nicht so blöd rum“, meinte Laito und zog ihn zurück zu sich in die Wohnung. Er verstand nicht so wirklich, was er für ein Spielchen mit ihm spielte. Er wollte sich aber auch nicht drauf einlassen. „Und jetzt?“, fragte Ayato verwirrt. „Lass uns einen Film ansehen“, meinte Laito knapp und präsentierte ihm seine kleine Sammlung. Viel hatte er nicht, demnach war auch schnell etwas ausgesucht. Laito startete den Film und beide setzten sich aufs Bett. Er merkte nicht wirklich, dass Ayato ihn beobachtete. Bis es dann irgendwann etwas zu auffällig wurde. Laito schaute jetzt auch zu ihm. „Hm?“, fragte er irritiert, aber Ayato ignorierte ihn und sah auf den Bildschirm. Laito seufzte kaum hörbar und sah wieder zum Film. Das hatte er sich sicher eingebildet. Da er aber den Film schon kannte und es etwas langweilig fand, wurde er schließlich müde. Unbewusst kippte er leicht auf Ayato, als er eindöste. Die laute Musik des Abspanns ließ ihn zusammenzucken und aufwachen. Er bemerkte, dass er auf Ayatos Schoß einfach eingeschlafen war. „Sorry. War voll müde und so“, wollte er sich entschuldigen. Als er jedoch keine Antwort bekam, bemerkte er, dass Ayato auch eingeschlafen war. Laito seufze, zog seine Hose aus und legte sich normal hin. „Gute Nacht“, murmelte er und bekam plötzlich ein „Gute Nacht“ zurück, als Ayato sich dann auch normal hinlegte. Laito lächelte leicht, drehte sich von ihm weg und schlief schnell ein. Im Schlaf jedoch kuschelte er sich eng an ihn und Ayato umarmte ihn auch, was Laito jedoch erst am Abend merkte, als der Wecker klingelte. Dennoch unternahm er nichts dagegen, denn er wollte nicht aufstehen. Erst nach einem Moment meinte er völlig verschlafen: „Lass mich los, wir müssen aufstehen...“ „Mnn... mag nich...“, murmelte Ayato, streckte sich dann aber schließlich. Laito schaltete den Wecker aus und irgendwie war es ihm ein wenig peinlich, dass er mit ihm gekuschelt hatte. Das wollte er sich aber nicht anmerken lassen. „Na, hast du gut geschlafen?“, fragte er ihn und lächelte schwach. „Ja, sehr. Und du?“, fragte Ayato und grinste leicht. „Jaaa. Okay...“, Laito lächelte schwach und fuhr sich durchs Haar. Er war noch verschlafen und irgendwie war das alles zu viel für ihn. Er bemerkte, wie Ayatos Blick wieder an ihm klebte und fand das seltsam. Doch bevor der andere etwas sagen konnte, stand er auf und ging in die Küche. „Okay, Frühstück. Ich hab nur das Billigzeug in Konserven, aber ich hoffe, das tuts“, meinte Laito und stellte zwei Konserven mit Blut auf den Tisch, wovon er seine recht zügig austrank. Jetzt ging es ihm gleich besser. Um irgendwelche peinlichen Gespräche mit Ayato zu vermeiden, ging er danach recht zügig ins Bad. Aber offenbar wollte Ayato auch nicht sonderlich viel reden. Es war einfach noch zu früh. Nachdem sie fertig waren, nahmen sie ihre Sachen und machten sich gemeinsam auf den Weg. Leider kamen sie genau am Schultor an, als die anderen Sakamakis auftauchten. Das war nicht so geplant. Laito war das ziemlich peinlich und er wollte jeglichen Kontakt mit ihnen vermeiden. Und so zog er hastig seine Kapuze über den Kopf, rief noch: „Da sind deine Brudis, ich geh dann byeee“, bevor er sich hastig davon machte und einen etwas überforderten Ayato alleine stehen ließ. Kapitel 4: The new kid ---------------------- Ich bin Luka und habe ein Problem. Denn Ayato denkt jetzt auch, dass ich Luka bin. Eigentlich war das ja auch der Plan. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher, ob das auch gut so ist. Ich kann zwar endlich wieder Kontakt mit ihm haben und normal mit ihm reden, aber alles ist so seltsam anders. Es verwirrt mich. Ich weiß nicht, warum manchmal so eine seltsame Stille entsteht und warum er mich dann so ansieht. Manchmal weiß ich auch nicht mehr, wie ich mich bei ihm verhalten soll. Ich muss ja aufpassen, dass es nicht auffliegt. Aber in einigen Situationen gestern habe ich mir bereits gewünscht, ich hätte nie gelogen und er wüsste, wer ich wirklich bin. Wobei ich jetzt nicht so leichtfertig meinen Plan aufs Spiel setzen sollte, es war zwar manchmal seltsam gestern, aber es ist ja auch nichts passiert. Ich glaube, vielleicht normalisiert es sich wieder und wir können einfach Freunde sein... ich hoffe es... so sehr... Bis dahin brauch ich jemanden... damit Ayato nicht denkt, er hätte meine volle Aufmerksamheit alleine. Ich werde mich heute gleich mal auf die Suche machen. # Als Laito in den Klassenraum kam, fragte ihn Yuma direkt, wie es mit Ayato war. Offenbar musste er ihn beobachtet haben, entweder wie sie gemeinsam gegangen oder heute morgen wieder gekommen waren. Letzteres wäre peinlicher. „Keine Ahnung. Wir haben nur einen Film gesehen, sonst nichts“, murmelte Laito. „Ahja“, sagte Yuma skeptisch. Laito verdrehte die Augen. „Ich hab dir doch gesagt, er ist nicht mein Typ. Wir sind Freunde“, erklärte er und seufzte. „Wirklich? Kann ja jeder behaupten“, fragte Yuma grinsend. „Oh, Yuma, du neeervst. Wenn ich es dir doch sag. Ich mag ihn halt, aber nur so platonisch, okay?“, murmelte Laito, denn er wusste nicht wirklich, wie man eine Beziehung unter ehemaligen Brüdern besser beschreiben sollte. „Okay, na dann“, gab sich Yuma schließlich zufrieden und ließ ihn für den Rest der Stunde in Ruhe. Laito atmete tief durch. Trotz der Tatsache, dass er nicht wusste, wie er mit Ayato umgehen sollte, mochte er ihn ja doch sehr. Und daher beschloss er, ihn in der Pause nach seiner Nummer zu fragen, die er ja gar nicht hatte. „Hey“, begrüßte er ihn, nachdem er ihn gefunden hatte. Diesmal war Ayato wirklich von anderen Menschen umringt. Dass er beliebt war, stimmte also. Überraschend, dass er seinen Fanclub immer hatte loswerden können, wo er ihn aufgesucht hatte. Ayato drehte sich auch jetzt nur zu ihm um und ignorierte die anderen. „Hey, na, was gibt’s?“, fragte er und lächelte ihn an. „Wollt dir schreiben, aber ich hab deine Nummer gar nicht“, sagte Laito und grinste. Ayato gab sie ihm, verfolgt von anderer Leute überraschten Blicken und Getuschel. Laito kicherte. „Danke. Sorry, dass ich heute morgen so weggerannt bin“, meinte er. „Macht nichts. Aber wieso denn?“, fragte Ayato nun doch überrascht. „Deine Brüder haben mich nicht gerade nett angesehen. Ich denke, das liegt daran, dass ihr eben reich seid und ich... naja“, murmelte er, „Wir leben in verschiedenen Welten. Und ich hab mich schon gefragt, ob du nur mit mir redest, weil ich aussehe, wie...naja“ „Wie Laito? Nein! Das ist nicht so! Du bist ja ganz anders als er, du bist so nett und lustig und mega cool und naja, dass du arm bist ist mir eigentlich scheiß egal“, sagte Ayato sanft. Laito lächelte verlegen und konnte nicht umhin, rot zu werden. Es war so seltsam, sowas zu hören. Auf der einen Seite klang es sehr angenehm, aber auf der anderen Seite hatte er sich selten so awkward gefühlt. „Äh...danke“, hauchte er und sah zu Boden. Er wusste nicht mal, warum er mit ihm redete. Er sollte irgendwen anflirten und trotzdem redete er jetzt schon wieder mit Ayato. Aber Laito machte sich klar, dass er ihn einfach so vermisst hatte. Und so stellte er sich zu ihm und begann mit ihm zu reden und rumzublödeln. Jemand aufreißen, das konnte er ja auch noch morgen... oder so. Vielleicht nach der Schule... Nach der Pause ging er wieder in den Klassenraum zurück. Sie hatten jetzt ihren Klassenlehrer, der überraschenderweise nicht allein in den Klassenraum kam. Hinter ihm lief ein neuer Schüler. Laito sah überrascht auf. Offenbar war er nicht der einzige. Aber das besondere war, dass er ihn vom Sehen kannte. Das konnte doch nicht wahr sein, war er nicht in einer Parallelklasse von ihm gewesen? Doch... diese blauschwarzen hochgestylten Haare, der Seitenpony, diese hellblauen Augen und Lippenpiercings – definitiv schon mal gesehen. Und er wirkte sowas von nicht motiviert und irgendwie schüchtern. „Hallo. Mein Name ist Razvan Noctis. Ich bin nur für ein Jahr hier, weil mein Bruder Cosmin hier arbeitet und ich ihn besuche. Ich komme ursprünglich aus Transsilvanien, das ist kein Scherz. Ich freu mich, euch kennen zu lernen“, sagte er und lächelte ein wenig falsch. Laito dachte sich, dass er das mindestens genauso gut wie er selber konnte. Als Razvan in seine Richtung sah, als er nach einem freien Platz suchte, winkte er ihm unauffällig zu. Plötzlich legte sich ein Lächeln auf das Gesicht des anderen. „Yo, Luka! Du bist hier?“, sagte er überrascht. „Ja, Mann. Netter Zufall, ne...“, erwiderte Laito grinsend. „Ich hab gar nicht gewusst, dass du die Schule verlässt oder so“, meinte Razvan nachdenklich. „Tja, so schnell kanns gehen. Wir reden nachher, okay?“, erwiderte Laito und wandte sich dann Yuma zu, der ihn fragend ansah, „Ich kenne ihn flüchtig von meiner alten Schule in England.“ „Der ist voll emo“, meinte Yuma und zuckte mit den Schultern. „Ja, schon...“, erwiderte Laito und wandte sich dem Unterricht zu. Als der Unterricht vorbei war, wartete Laito wie versprochen auf Razvan. Aber Yuma klebte irgendwie auch noch an ihm. „Yuma...geh mal zu Shuu oder was weiß ich. Bis Morgen“, schob Laito ihn ein wenig ab. Dann ging er einfach zu Razvans Tisch, wo dieser betont langsam seine Sachen einpackte und setzte sich darauf. „Hello. Na? Alles klar?“, fragte er und lächelte ihn neugierig an. „Hm. Ja, danke. Es ist ganz schön hier, aber ich hab keine Lust auf die ganzen Menschen“, sagte Razvan und zuckte mit den Schultern. „Du machst das schon“, erwiderte Laito und lachte leicht. „Du hast ja schon öfter die Schule gewechselt. Warum bist du eigentlich wieder hierher zurück-“, setzte Razvan an, aber Laito hatte ihm direkt die Finger auf die Lippen gelegt. „Razvan... mein Lieber, dass darf niemand hier wissen...“, sagte er zwar noch nett, aber mit leicht drohendem Unterton. „Was? Warum? Wissen die nicht, dass du mal hier warst? Hä?“, fragte der andere verwirrt. „Nein. Ich war auch nie hier“, erwiderte Laito nun. Das war eindeutig risikofreier. „Hast du nicht gesagt, dass du mal hier in der Stadt auf einer Schule warst?“, fragte Razvan irritiert. „Aber doch nicht diese Schule...Bullshit“, erwiderte Laito, „Naja ist auch egal, sag einfach nichts“ „Gut. Ich werde nichts sagen. Darauf gebe ich dir mein Wort. Dieses werde ich nie brechen. Du kannst dich auf mich verlassen. Aber...was krieg ich dafür?“, fragte Razvan, während er den Kopf schieflegte und unschuldig lächelte. Für einen Moment war Laito überrascht. So kannte er ihn nicht und er hatte gerade den Eindruck, dass er eindeutig Kanato-Level hatte. Vielleicht auch nicht. Vielleicht gab er sich mit einfachen Dingen zufrieden. „Hab nichts großartiges, was ich dir anbieten kann“, erwiderte Laito und lächelte leicht. Es gab allerdings schon Möglichkeiten. „Echt? Wie schade...“, erwiderte Razvan und blickte ihn mit einem Augenaufschlag an. Laito lächelte schief. Hatte er nicht wirklich getan, oder? „Ach, so einer bist du also...“, erwiderte Laito überrascht und kicherte leicht. Dann legte er den Kopf schief und beobachtete Razvan. War ja schon ganz nett anzusehen. Persönlichkeit allerdings zu schwierig. Mit dieser müsste er sich ja aber nicht befassen... „Vielleicht. Vielleicht auch nicht... und du?“, fragte Razvan, der offenbar dachte, er hätte hier die Kontrolle. Laito grinste nur breit. „Du weißt ja nicht, worauf du dich einlässt“, raunte er leise. Eine Einladung wie diese konnte er doch unmöglich ausschlagen. Überraschend zog er Razvan über den Tisch an sich. „Oh... verstehe... aber weißt du's?“, konterte dieser und lächelte unschuldig. Da war es wieder. Dieses Lächeln. „Nein. Aber das macht mich verdammt neugierig. Und ein bisschen geil“, gab Laito zu. Im nächsten Moment zog er ihn in einen Kuss. Und es blieb nicht nur bei einem Kuss. Razvan setzte sich auch auf den Tisch und Laito zog ihn näher an sich, während ihre Zungen einen wilden Kampf ausfochten. Langsam konnte Laito auch nicht mehr widerstehen, seine Hände auf Wanderschaft gehen zu lassen. Und Razvan stand ihm in nichts nach. Doch bevor seine Hand endgültig in Razvans Hose verschwinden konnte, klingelte dessen Handy. „Scheiße, das ist Cosmin“, murmelte Razvan in den Kuss, „wir waren eigentlich nach der Schule verabredet“, entschuldigte er sich. „Zeit für nen Handjob ist aber noch, oder?“, fragte Laito und grinste. Er konnte Razvan ansehen, dass er gewillt war, ihm zuzustimmen. Und dennoch lehnte er ab. „Nee, lass mal. Und wenn wer reinkommt, ist eh scheiße“, sagte Razvan schließlich. „Feigling“, erwiderte Laito und zog seine Hand aus seiner Hose. „Keine Sorge. Ich hol mir schon noch, was ich will“, erwiderte Razvan und lächelte. Dann rutschte er vom Tisch und ging Richtung Tür. „Das hoffe ich doch“, erwiderte Laito lächelnd. Doch eigentlich dachte er nur eines: Bitch. Er war etwas wütend, dass Razvan ihn erst heiß gemacht hatte und dann abgehauen war. Wie mies war das einfach. Unzufrieden begab er sich auf die nächste Toilette, um sich erstmal Erleichterung zu verschaffen. Leider passierte dann genau das, worauf er hätte verzichten wollen. Als er die Toilette sowie das Gebäude verließ, kam ihm Ayato entgegen. „Was machst du denn noch hier?“, fragte Laito überrascht. „Naja... ich hab dir auch geschrieben....ich dachte... vielleicht hast du Lust... ein Eis zu essen oder so“, murmelte er und lächelte. „Nee, sorry, ich will einfach nur heim“, sagte Laito und schüttelte den Kopf. „Aber ich dachte, du bist alleine?“, fragte Ayato und versuchte es offenbar weiter. Laito atmete tief durch. Er hätte gerne Ja gesagt, aber er fühlte sich gerade gar nicht danach. „Muss ja trotzdem nicht heißen, dass ich jeden Tag Zeit hab. Hab noch was vor“, murmelte Laito. Auch wenn sich dieses Vorhaben auf Aufräumen und Einkaufen beschränkte. „Okay... dann... sag mir einfach Bescheid, wenn du Lust hast, was zu unternehmen“, sagte Ayato und sah sichtlich traurig aus. Laito seufzte. „Ja, mach ich, bis dann“, sagte er leise und ließ Ayato zurück. Heute war echt nicht sein Tag, oder? Kapitel 5: The kiss ------------------- Ich bin ziemlich genervt. Natürlich war dieser letzte Tag völlig bescheuert. Ayato klebt mir grundlos am Arsch wie sonst was und dann ist da dieser Neue, den ich noch aus England kenne... Wenn Razvan plaudert, könnte mir das ziemlich gefährlich werden. Ich bin mir nicht sicher, worauf das Ganze mit ihm hinausläuft. Ich habe das Gefühl, wir haben einen gewissen Deal. Dennoch hätte ich nichts dagegen, da ich ihn recht anziehend finde. Trotz allem haben wir die Bedingungen nicht ausgehandelt. Für mich wäre es eigentlich nach einem Mal erledigt. Aber Razvan ist unberechenbar... schließlich hat er mich auch einfach sitzen lassen. Wieso muss ich eigentlich immer aufpassen, wie ich mich gebe? Irgendwie stört mich das. Und wow, ich freue mich ja schon riesig auf den heutigen Schultag...nicht. Wünscht mir Glück, dass nichts Blödes passiert. Ich ahne es jetzt schon... # Laito setzte sich wie gewohnt neben Yuma, der dieses Mal ein wenig schweigsam schien. Ob es wieder Probleme mit Shuu gab? Könnte sein, aber Laito hatte keine Motivation, nachzufragen. Er blickte auf, als Razvan in die Klasse kam und sein Blick verfinsterte sich ein wenig. Aber Razvan kam zu seinem Tisch und legte wortlos einen Zettel darauf. Laito faltete ihn auseinander und las ihn: „Sorry, dass ich gestern schon gehen musste. Sei mir nicht böse, Luka. Wir holen das nach. Xoxo, Razvan“, Laito musste grinsen und steckte den Zettel weg. „Was ist das? Ein Liebesbrief?“, fragte Yuma jetzt doch neugierig. Er hatte ihm eben versucht, über die Schulter zu linsen. „Ja...sowas... in der Art“, erwiderte Laito und lächelte zweideutig. Yuma lächelte nur leicht. „Soso...“ Laito hätte ihm ja in der Pause weiteres erzählen können, aber er wurde so ziemlich von Razvan belagert, der sich offenbar wirklich schlecht vorkam, wegen gestern. „Tut mir wirklich leid nochmal“, sagte er und nahm Laitos Hand. „Ist ja gut jetzt“, sagte Laito und lachte leicht, „Komm, wir gehen raus.“ Er war etwas überrascht, weil Razvan seine Hand nicht losließ. Dennoch wollte er nicht rücksichtslos sein, weil er dachte, dass der andere sich dann vielleicht wieder Vorwürfe machte. „Hast du dir denn schon überlegt, wann wir es nachholen sollen?“, fragte Razvan nach einem Moment und lehnte sich leicht an ihn. Laito legte vorsichtig den Arm um ihn und drückte ihn leicht an sich. „Keine Ahnung. Ich hab immer Zeit nach der Schule“, bot er an und grinste schief. „Gut. Dann komm ich nachher bei dir vorbei, Luka Loverboy“, erwiderte Razvan und zwinkerte ihm zu. „Hey, Spitznamen sind meine Liga, du Paradiesvogel!“, erwiderte Laito und fand den aber nicht mal sonderlich gut. Früher war er eindeutig kreativer gewesen. Tja, jetzt ging alle seine Kreativität fürs Lügen drauf... er konnte spüren, wie Razvan ihm näher kam, aber drehte sich leicht weg, weil er gerade unpassenderweise an Ayato dachte. „Was ist?“, fragte Razvan irritiert und hauchte ihm stattdessen nur einen Kuss auf die Wange, während er über die andere strich. „Nichts. Sorry“, murmelte Laito. Nach allem fragte er sich, ob das eine gute Idee war. Und direkt im nächsten Moment, was mit ihm los war. Hatte er keine Lust auf Sex mehr oder was? Egal. Nachher bestimmt schon. Es war nur grade schlecht. Sehr...schlecht... - denn plötzlich waren sie nämlich nicht mehr alleine... „EY! Lass Luka in Ruhe! Du siehst doch, dass er es nicht will!“, rief Ayato und zerrte Razvan einfach weg. Laito starrte ihn nur mit großen Augen an. Was zum...!? „He, was soll das? Er ist mein Boyfriend“, erwiderte Razvan und blickte Ayato kühl an. Diesem entgleisten für einen Moment sämtliche Gesichtszüge, dann jedoch drückte er Razvan gegen die Wand. „Ist er nicht“, sagte er wütend und schien kurz davor ihm eine reinzuhauen. „Ohhh...eifersüchtig?“, provozierte Razvan ihn weiter. Laito starrte beide nur mit großen Augen an. Gleich würden sie sich prügeln. Wegen ihm... warum nur? Er verstand das alles nicht, aber eins wusste er, dass er das besser nicht zulassen sollte. „Hört auf jetzt, alle beide!“, rief er und schubste sie auseinander. Inzwischen hatte sich eine kleine Zuschauermenge um sie gebildet. Razvan nutzte den Moment, um abzuhauen. „Bis heute Abend, Liebling!“, rief er Laito zu, schickte ihm noch einen Luftkuss und war verschwunden. Laito sah ihm nur ein wenig unzufrieden hinterher. Razvan war wirklich ein ziemlicher Weirdo. Inzwischen stellte er seine Entscheidung fast ein wenig in Frage. Aber nur fast. Und außerdem war Razvan jetzt weg – jetzt hatte er eher ein anderes Problem. Denn Ayato hielt ihn fest. „Luka...“, sprach er ihn an und wirkte sehr besorgt, „Bitte halt dich von dem Typen fern. Der ist gefährlich...“ Laito blickte ihn mit großen Augen an. Gefährlich!? Na, wenn DU wüsstest..., dachte er sich und fur sich etwas verlegen lächelnd durchs Haar. Trotzdem war er so einen geballten Beschützerinstinkt ihm gegenüber echt nicht gewohnt. Und dann auch noch von Ayato... „Naja... er ist aber auch interessant...“, gab er zu. Eigentlich wusste er nicht so wirklich, was er jetzt sagen sollte. Die Sache, dass da immer noch Leute standen und sie anstarrten, machte das alles nicht besser. Laito wollte ihnen gerade sagen, dass sie abhauen sollten, als Ayato ihn überraschend enger an sich zog. „Vergiss ihn bitte“, sagte er leise und wurde leicht rot. „Hä!? Warum?“, fragte Laito inzwischen nur noch verwirrt. Was ging hier ab? „Weil ich will, dass du mir gehörst“, antwortete Ayato ziemlich direkt, nahm sein Gesicht in beide Hände und küsste ihn fest. Laito erstarrte und wurde unweigerlich knallrot. Ayato – KÜSSTE – ihn – vor allen Leuten auch noch... doch er war so überrascht, dass er im ersten Moment gar nichts machen konnte. Und so spürte er für einen unendlich langen Moment Ayatos Lippen auf den seinen. Es fühlte sich sogar fast gut an und für einen Moment war er fast instinktiv in der Versuchung, den Kuss zu erwidern. Doch im letzten Moment erhielt er seine Fassung wieder und schob Ayato von sich. „Sag mal, spinnst du!?“, fragte er ihn immer noch überfordert, „Du kannst mich doch nicht einfach küssen...Und ihr! Haut ab, es gibt hier nichts zu sehen!“, rief er den Schaulustigen zu, die entsprechende Kommentare gaben. „Äh... also naja vielleicht...“, sagte Ayato nur und war selbst verlegen, da er nicht mitbekommen hatte, dass so viele um sie herum standen. „Tch“, murmelte Laito nur und verschwand. Sowas in der Art hatte ihm ja gerade noch gefehlt. Seine restliche Pause verbrachte er allein auf dem Klo. Wundervoll... eigentlich wollte er nicht zurück. Aber nachdem er kürzlich einen halben Tag geschwänzt hatte, konnte er das ja nicht schon wieder bringen. Und das alles wegen Ayato. Er seufzte und ging schließlich in seine Klasse zurück. „Hey, Loverboy, was war denn das eben fürn Weirdo?“, fragte Razvan ihn lachend. „Ein Freund. Der sich ein wenig Sorgen macht, nichts weiter“, spielte Laito es herunter. „Achso. Spast. Wir sehen uns nachher trotzdem, oder?“, erwiderte Razvan süß lächelnd. „Nee, du. Ich denke nicht... mir ist was dazwischen gekommen, sorry“, redete Laito sich heraus. „Hä? Nur wegen dem Idioten jetzt? Was hat der gesagt?“, fragte Razvan ziemlich unzufrieden. „Nein. Das hat nichts damit zu tun“, murmelte Laito leise, „mein Tag ist einfach gelaufen. Das ist alles.“ „Okay... dann verschieben wir es eben. Aber verschoben ist nicht aufgehoben“, meinte Razvan bestimmt. „Ja, ist okay“, murmelte Laito. Doch inzwischen hatte er gar keine wirkliche Lust mehr, mit Razvan zu schlafen. Er hätte ihn gestern nicht direkt cockblocken dürfen. Zuerst war sein Interesse ziemlich eskaliert, aber seitdem irgendwie stetig gesunken... und dann war da noch diese Sache mit Ayato... wo er überhaupt nicht mehr wusste, was er davon halten sollte... Kapitel 6: The gossip --------------------- Weder als Laito noch als Luka war ich jemals so verwirrt wie jetzt. Wenn ich richtig Pech habe, dann hat sich mein Bruder in mich verliebt. Aber warum sonst sollte er mich auf dem Schulhof vor allen anderen küssen? Wetten, dass wir morgen das Schulgespräch sind? Ich weiß noch gar nicht, was ich sagen soll, wenn mir jemand mit einem blöden Kommentar ankommt. Alles abstreiten wahrscheinlich. Ich finde es ziemlich scheiße, wenn er mich wirklich auf diese Weise mag, denn ich bin ja nicht der für den er mich hält und er weiß nicht, wer ich bin. Eigentlich müsste ich meine Identität auffliegen lassen, aber das hatte ich nicht vor. Ich frage mich allerdings, ob es auch anders geht. Noch muss ich erst abwarten, was passiert. Ich hoffe, ich finde eine Lösung. Nur – wenn ich ihm einen Korb gebe, wird er mich dann für immer hassen? Mir ist das so unangenehm, ehrlich... ich habe doch einfach darauf gehofft, dass wir Freunde sein könnten... # Natürlich war es so, wie Laito es erwartet hatte. Als er an anderen vorbei lief, begannen sämtliche Leute zu tuscheln. Er konnte sich vorstellen, was sie sagten. „Der beliebteste Junge der Schule knutscht mit irgendeinem Newbie, der aussieht wie ein Penner“ oder so. Aber eigentlich war das noch schlimmer für Ayato, als für ihn. Er wurde sicher von sämtlichen Leuten direkt angesprochen, wen er da geküsst hatte und ob es sein Freund wäre. Laito fragte sich, was er ihnen antwortete. Doch er hätte sich besser überlegt, was er selbst antworten würde. Denn plötzlich wurde er selbst angesprochen. Aber nicht von dem tuschelnden Pack, sondern von einem großen schwarzhaarigen Schüler, der irgendwie schon ziemlich erwachsen wirkte. Typ gutaussehender, aber eiskalter Streber, so hätte ihn Laito auf die Schnelle einkategorisiert. „Du... man sagt, DU hättest Ayato Sakamaki einen Korb gegeben. Stimmt das?“, fragte er ihn etwas überrascht, allerdings verzog er keine Miene. Er wirkte durchaus respekteinflößend. Laito war ebenfalls etwas überrascht, dass er es so formulierte und gar nicht auf den Kuss einging. Trotzdem hatte er keine Lust, ihm darauf zu antworten. „Ich wüsste nicht, was andere Leute meine Privatangelegenheiten angehen“, sagte er daraufhin, aber noch freundlich. „Ich bin nicht 'andere Leute'. Ich bin der Schulsprecher“, erwiderte der andere kühl. „Oh. Das wusste ich nicht. Ich möchte trotzdem ungern etwas dazu sagen“, erwiderte Laito und sah weg. „Ich sage es anders. Ich fände es nämlich gut, wenn es so wäre. Ayato ist viel zu beliebt und das stört mich. Deswegen würde es mir gefallen, wenn er auch mal sein Fett wegkriegt“, sagte er schließlich und lächelte minimal. Dennoch sah es ziemlich sadistisch aus. „Ah... ich verstehe“, sagte Laito schließlich und legte den Kopf schief. Ein Schulsprecher, der also Angst hatte, dass ein anderer populärer werden könnte als er. „Also... Wenn du die Sakamakis auch nicht magst, dann kannst du gern bei uns abhängen“, sagte der Schulsprecher, nun deutlich netter. „Ehehe~ so ist das nicht...“, sagte Laito etwas verlegen. Irgendwie konnte er das nicht bringen, oder? Allerdings wäre dies ein Notfallplan, sofern seine Brüder ihn wirklich hassten. Was jetzt vielleicht ziemlich schnell passieren konnte. Also sollte er die Möglichkeit nicht direkt ausschlagen. „Egal. Mein Bruder hat gesagt, du bist cool. Du kannst immer bei uns vorbei kommen“, bot der andere ihm an. Laito schaute überrascht. „Wie? Dein Bruder?“, fragte er irritiert. Zunächst dachte er, er wäre Razvans Bruder, da er auch schwarze Haare hatte und auch blaue Augen – was eigentlich mega selten war. Aber sie sahen sich nicht ähnlich und Razvans Bruder arbeitete doch auch und war kein Schüler mehr? „Na, Yuma“, erwiderte der andere. „Yuma ist DEIN Bruder?“, fragte Laito jetzt doch überrascht. „Hat er dir das nicht gesagt? Also echt... dieser...Kerl... Ich bin Ruki Mukami. Ich habe drei Brüder, Yuma, Azusa und Kou“, sagte Ruki kühl und reichte ihm formell die Hand. Laito nahm sie etwas zögerlich. „Ich bin Luka Sullivan“, entgegnete er schließlich. „Okay. Also, komm vorbei. Und bloß nicht unterkriegen lassen. Fall bloß nicht auf Ayato rein. Der ist ein echt eingebildetes, dummes Arschloch“, meinte Ruki kalt. Laito hätte mit „Ich weiß“ antworten können, verkniff es sich aber noch im letzten Moment. „Ich wünschte, er wäre so zu mir“, murmelte er schließlich. Dann würde es ihm leichter fallen, sich von ihm fern zu halten. „Dann komm zu uns. Da bist du besser aufgehoben, und keine Sorge, dann wird er dich bald nicht mehr belästigen“, sagte Ruki nun um doch einiges freundlicher. Laito nickte nur, weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte. Belästigen? Die wussten doch gar nicht, was das war. Außerdem belästigte er normalerweise selber Leute. War er im falschen Film oder was? Anscheinend. Ayato sagte, er solle sich nicht mit Razvan abgeben, dieser Ruki sagte ihm, er solle sich nicht mit Ayato abgeben... Die hatten hier doch alle eine an der Klatsche. Am besten er gab sich mit überhaupt niemand mehr ab. Erschöpft begab er sich in sein Klassenzimmer... in der Vorahnung, dass ihn Ayato bestimmt bald wieder „belästigen“ würde. Oder er würde ihn vielleicht sogar in Ruhe lassen, weil er sich schämte. Könnte auch sein. Geschrieben hatte er ihm jedenfalls noch nicht. Bevor Laito jedoch dort ankam, stolperte er fast über zwei Beine. Er konnte sich gerade noch fangen. „Fuck!“, fluchte er und bemerkte überrascht, dass es die Beine von Shuu waren, der offenbar mitten im Gang schlief. Stimmt... sowas seltsames tat er manchmal. „Du bist Luka“, sagte Shuu plötzlich, „Der, über den sie alle reden...“ Laito zuckte zusammen, er hatte gehofft, Shuu würde schlafen, aber das war offenbar nicht der Fall. Und er wusste nicht, wie er nun reagieren sollte. „Ja, bin ich. Mir ist das ein wenig peinlich“, sagte er und blickte zur Seite. „Peinlich? So? Du bist peinlich für Ayato“, sagte Shuu kühl und monoton. Es fiel Laito schwer, zu verstehen, wie er das jetzt gemeint hatte. „Du meinst ich bin ihm peinlich?“, fragte er schließlich. Er wusste noch nicht, ob das ein Fluch oder ein Segen wäre. Aber eine gute Voraussetzung für eine Freundschaft wäre das sicher auch nicht. Konnten sie jetzt noch, nach allem was passiert war, überhaupt noch normal miteinander reden? „Nein. Das war meine Enschätzung. Was hast du mit Ayato gemacht? Er ist ganz anders. So kenne ich ihn nicht“, sagte Shuu unzufrieden. Laito konnte nicht anders, als ihn anzufunkeln. Wenn er immer so war, war es ja kein Wunder. Ihm tat Yuma gerade so unendlich leid... „Ich habe nichts mit Ayato gemacht. Das ist nämlich nicht meine Schuld. Übrigens könnte ich dich auch mal fragen, was du mit Yuma gemacht hast“, sagte er jetzt und verschränkte die Arme. „Yuma? Hmm... was ist mit dem?“, fragte Shuu nun doch. Vielleicht kümmerte es ihn ja doch. „Du bist immer ganz schön gemein und abweisend zu ihm, dabei gibt er sich wirklich Mühe. Warum gibst du ihm keine Chance?“, fragte Laito schließlich. „Warum gibst du Ayato keine Chance? Der ist total durch. Und wir können uns das anhören. Er dreht so ziemlich am Rad, weil er abgewiesen wurde. Und weil die ganze Schule es mitbekommen hat“, konterte Shuu. Laito verdrehte die Augen. Das war ja wirklich anstrengend. „Er hätte mich ja nicht auf einem Pausenhof voller Menschen küssen sollen. Das war echt ne blöde Aktion. Kannst du ihm ausrichten“, sagte Laito letztendlich. So langsam reichte es ihm. Rukis Angebot schien immer verlockender zu werden... „Gut, mach ich“, sagte Shuu nur und stopfte sich wieder seine Kopfhörer rein. Laito hatte wirklich Glück, dass Shuu zu oberflächlich und verpennt genug war, um ihn zu erkennen. Jetzt schon müde begab er sich in den Klassensaal. Dort wartete wie gewöhnlich Yuma auf ihn, der ihm leicht auf die Schulter klopfte. „Yo, hab gehört du bist das Schulgespräch“, sagte Yuma und grinste breit. „Ja...wie konnte ich es auch nur wagen, Ayato abzuweisen“, murmelte Laito sarkastisch. „Boah, nein Mann, das war voll cool! Meine Brudis und ich feiern dich voll hart deswegen!“, sagte Yuma grinsend. „So feierbar? Natürlich hat er ihn abgewiesen, er ist ja auch mein Boyfriend“, sagte plötzlich Razvan und lehnte sich an Laitos Tisch. „Ich bin nicht dein „Boyfriend“, Razvan... könnt ihr nicht einfach alle mal damit aufhören? Mir ist das alles etwas viel“, sagte Laito seufzend. „Nur wegen diesem Arschloch Salami oder so-“ „Sakamaki“, korrigierte ihn Laito. „Egal. Nur wegen dem bist du so durch den Wind, dass du mich zurückweist, Hase?“, fragte Razvan und stützte sich nah an Laito auf seinem Tisch ab. „Verzeih, Honey“, murmelte Laito schwach lächelnd und küsste ihn leicht. „Boahh, ihhhh nehmt euch ein Zimmer!!!“, rief Yuma, der direkt neben dran saß und sich das nicht ansehen wollte. Keiner der beiden hörte so richtig auf ihm. Erst nach einem Moment lehnte Laito sich zurück. „Sorry“, murmelte er. „Bis nachher, Liebling“, sagte Razvan lächelnd und ging zu seinem Platz. „Ey Luka, du hast mir ja gar nicht erzählt, dass du den aufgerissen hast“, sagte Yuma und lachte, als Razvan weg war. „Hm. Wenn man das so nennen kann. Wir hatten noch nix. So wirklich“, murmelte Laito und seufzte. „Wirkt so, als würdest du ihn gar nicht wollen. Warum? Willst du nen anderen?“, fragte Yuma neugierig nach Laito zuckte zusammen. „Nein... nicht unbedingt...“, murmelte Laito und vergrub sein Gesicht in den Händen. „Wirkt aber so“, meinte Yuma entschlossen. „Nein... das ist... ich weiß gar nicht, ob du das verstehst... aber kennst du das, wenn du jemanden sehr magst. So sehr, dass er dir schrecklich fehlt und wenn du ihn wieder siehst bist du einfach unheimlich glücklich und willst Zeit mit ihm verbringen, und du möchtest dass er glücklich ist und alles aber du kannst es ihm dieses Glück nicht geben?“, fragte Laito leise. „Ja klar, das habe ich bei Shuu. Er lässt es ja nicht zu“, meinte Yuma. „Das meine ich nicht – ich kann ihn nicht glücklich machen, auch wenn ich gerne würde“, sagte Laito gequält. „Warum? Du magst ihn doch oder nicht? Also wenn es um Ayato geht – du hast ja gesagt, er sei nicht dein Typ. Aber sind dir Äußerlichkeiten wirklich so wichtig, wenn du jemand dermaßen magst?“, fragte Yuma nachdenklich. „Es geht nicht um die Äußerlichkeiten. Ich finde auch, dass er nicht schlecht aussieht. Das ist alles... viel komplizierter“, nuschelte Laito. „Okay. Das verstehe ich jetzt echt nicht. Weil ich glaube, er mag dich halt wirklich. Gut, meine Brüder würden es nicht so geil finden, weil die sind voll Anti-Sakamaki, aber ich meine, du musst ja glücklich werden. Mir wäre das voll egal. Wenn du das meinst. Ich hab dir ja sogar zugeraten“, erwiderte Yuma und klopfte ihm auf die Schulter. „Nein... das ist es nicht. Es ist mir auch egal, was die Leute von mir denken. Es ist einfach nur, dass ich glaube, nicht so für ihn fühlen zu können“, sagte Laito. War das denn so schwer zu verstehen? „Hmm...“, meinte Yuma, etwas überfragt. „Was mich halt irritiert, ist, dass mich andere seitdem auch nicht mehr wirklich interessieren. Oder nur so halb. Ich fand Razvan echt interessant, deswegen hab ich versucht, ihn klarzumachen. Aber jetzt wo ich weiß, dass es Ayato verletzen würde, kann ich es einfach nicht. So als würde ich ihn betrügen oder verletzen, dabei sind wir nicht zusammen. Ach scheiße, Yuma, ich werd nie wieder Sex haben können~“, jammerte Laito, der inzwischen so langsam aber sicher in einer Lebenskrise steckte. „Du kannst ihn doch nicht betrügen, wenn du noch nie was mit ihm hattest und das auch nicht vorhast, Baaaka“, erwiderte Yuma und schlug leicht gegen Laitos Mütze. „Ich weiß, ich weiß...“, murmelte dieser leise, „Ich muss mal mit ihm reden. So geht das nicht weiter...“ Kapitel 7: The flowers ---------------------- Ich bin langsam aber sicher echt geknickt. Keinen Sex, nur Drama. Ayato. Ich würde gerne mit ihm reden, aber ich weiß nicht wie. Ich bin froh, dass ich ihn heute nicht im Pausenhof gesehen habe, warum wohl. Wahrscheinlich versteckt er sich auf dem Klo. Würde ich an seiner Stelle auch. Aber andererseits vermisse ich ihn auch. So sehr, dass es wehtut. Ich vermisse die Zeit, die wir in meiner Wohnung verbracht haben. Es war total anders als früher, aber trotzdem sehr schön. Klingt es blöd, wenn ich sage, ohne ihn fühlt sich das Appartement leer an? Ich meine, ich habe mich schon immer einsam gefühlt, aber jetzt ist es gerade sehr schlimm. Für einen Moment habe ich sogar überlegt, zur Sakamaki Villa, in die Höhle des Löwen zu gehen. Dann hab ich gelacht. Ich bin schon ganz schön blöd. Aber ich sollte einfach nach Hause gehen, auch wenn ich keine Lust habe...und sicher nicht schlafen kann... # Laito bog mit hängendem Kopf in seine Straße ein. Noch ein paar Minuten, dann wäre er zuhause. Er beeilte sich nicht, um dorthin zu kommen. Als er schließlich da war, schloss er auf und schlurfte die Treppe hoch. Oben angekommen blieb er jedoch angewurzelt stehen. Überrascht blickte er auf den Strauß Blumen auf seiner Fußmatte. Rote Rosen. Da hatte sich sicher jemand in der Tür geirrt. Unsicher hob er den Strauß auf und blickte sich irritiert um. Dann bemerkte er jedoch, dass ein Zettel darin steckte. Auf dem Zettel stand nicht viel: 'Verzeih... von Ayato' Geschockt ließ Laito den Strauß mit Zettel fallen und starrte irritiert auf die Pflanzen, die nun einen leicht derangierten Eindruck machen. Erschrocken sammelte er sie schnell wieder auf und ging hinein. Unsicher was er jetzt damit machen sollte, füllte er eine großes Glas mit Wasser und steckte die Blumen hinein. Er setzte sich aufs Bett und starrte sie weiterhin an. Ihm hatte noch nie im Leben jemand rote Rosen geschenkt. Warum auch? Seit einer gewissen Angelegenheit die er am liebsten für immer ausradieren wollte, hatte sich noch nie in irgendeiner Weise von einer anderen Person geliebt gefühlt. Und damals war es auch nur eine Lüge gewesen. Laito glaubte eigentlich auch nicht an die Liebe, auch wenn er immer so tat, für ihn gab es nur körperliche Liebe...und wenn er jemand als Person wirklich mochte, dann war das etwas anderes. Und nur eben nur platonisch. Aber jetzt wurde er mit dieser Art von Liebe konfrontiert, die ihm irgendwie fremd war und die er vielleicht auch gar nicht empfinden konnte. Und schon wieder war es jemand aus seiner Familie, was auch nun ja, problematisch war. Warum nur?, fragte Laito sich und ließ sich rückwärts aufs Bett sinken. Nachdem er sich nach einer Ewigkeit wieder aufgerafft hatte, beschloss er, sich zumindest bei Ayato zu bedanken. -Entschuldigung angenommen. Danke für die Blumen. -Bitte. Ich hoffe, sie gefallen dir. Ich hab dich heute gar nicht gesehen. -Ja, sie sind schön. Ich dich auch nicht. Bist du mir aus dem Weg gegangen? -Ja :c ich wusste nicht, was ich mit dir reden sollte... -Ich auch nicht. ^^' -Aber ich bin froh, dass du mir verzeihst :) -Jaja, schon gut. ;) -Ich hätte auch nicht unbedingt Schulgespräch werden wollen, war echt dumm, aber ich hab da gar nicht darüber nachgedacht ne ich war total... hin und weg... -Du Spinner~ Was haben sie denn alles gesagt? -Frag nicht... es ist mir aber egal. Du bist mir wichtiger, als alle anderen, Luka -… du bist mir auch sehr wichtig -Heißt das, du gibst mir eine Chance? :0 -… Ich... ich weiß es nicht. Ich möchte nichts überstürzen und erst noch Freunde bleiben. Ich würde dich erst gern besser kennen lernen. Laito hatte lange gezögert, bis er seine Antwort abgeschickt hatte und kam sich so mies vor. Das ganze Gespräch war so seltsam und trotz allem machte es ihn verlegen. Er hatte auch echt Angst vor Ayatos Antwort. Doch die kam schnell, und ließ ihn leicht lachen... -Ich dachte, du bist sonst so schnell bei der Sache... :c -Das ist ja was anderes. Du bist mir zu wichtig, um nur eine Bettgeschichte von mir zu sein. Das ist ein fettes Kompliment, okay? -Wow... du bist einfach toll, Luka Danke! Montag sehen wir uns? -Ja, bestimmt...bis Montag dann :) -Ich vermisse dich :c Für einen Moment überlegte Laito, ob er ihm mitteilen sollte, dass er ihn auch vermisste, wollte ihm aber irgendwie keine derartigen Hoffnungen machen. Also ließ er es sein und wandte sich seinen Hausaufgaben zu. Dennoch konnte er die ganze Zeit nicht aufhören, zu lächeln... Irgendwann klingelte sein Handy. Für einen Moment fragte sich, wer es war. Dann merkte er jedoch, dass es Razvan war. Sie hatten gestern ja noch Nummern ausgetauscht. Irgendwie hatte er keine Lust ranzugehen, nahm aber trotzdem ab. „Hey, was gibt’s?“, fragte er möglichst neutral und fragte sich schon, wie er Razvan absagen sollte, sofern dieser vorbei kommen wollte. „Hey Schatzi, es ist ja jetzt auch Wochenende. Hab gehört, dass am Samstag ne coole Party sein soll. Sollen wir zusammen hin?“, fragte Razvan ihn. „Öhm... ja? Wieso nicht?“, antwortete Laito. Er hoffte auf Alkohol und Sex und einen Stimmungswandel seinerseits. Inzwischen fand er sich selber zum Kotzen. Nur weil er ein, zwei kleine Lügen erzählt hatte, kam er nicht mehr auf sich selber klar oder was? Naja... es waren nicht nur kleine Lügen. Und es waren mehr Probleme daraus entstanden, als er je gedacht hätte. Ach... egal. Er würde feiern gehen und vielleicht konnte er all das für einen Abend vergessen... „Cool, also kommst du mit?“, fragte Razvan, um sicher zu gehen. „Ja klar, klingt cool. Ich freu mich“, antwortete Laito fröhlich. „Supiii, ich muss noch was machen, dann bis morgen, ich schreib dir nochmal die Infos, treffen wir uns dann da?“, fragte Razvan nach. „Jap, genau, bis dann“, sagte Laito und legte auf. Er lächelte zufrieden. Das Wochenende konnte kommen. Kapitel 8: The party -------------------- Nach einer viel zu harten Schulwoche war endlich Wochenende. Und ich hatte sogar in Aussicht, auf eine Party zu gehen. Das war eine willkommene Abwechslung. Ich konnte es kaum erwarten. Leider hatte ich nix schickes da, ich hoffte, das war nicht erforderlich. Nur ein paar Sachen, die vielleicht cool aussahen. Wie einen schwarzweißen Oversized Pullover, einen dünnen Schal und eine schwarze Mütze. Darunter wie normal eine schwarze Hose und Chucks. Hoffentlich sind die Parties hier gut... Ich mache mich mit einem kleinen unguten Gefühl aber größtenteils Vorfreude auf den Weg. Vorhin hat mich Yuma gefragt was ich mache, ich habe es ihm erzählt und er meinte, dass er davon auch etwas mitbekommen hat und vielleicht hingeht, weil er noch mehr Leute kennt, die wahrscheinlich dorthin gehen. Es wird bestimmt lustig. Und wenn nicht, muss man halt mehr trinken. Ich hoffe, Razvan gibt mir den ein oder anderen aus... # Laito lehnte an der Wand des Gebäudes, aus dem bereits laute Musik schallte. Er beobachtete die Leute, die reingingen, aber keiner davon war Razvan. Er hoffte, dass er bald auftauchte. Doch plötzlich bekam er eine Nachricht. - Hey, sorry, ich hab mich zeitlich verschätzt und ich brauch noch ne Weile :c ich komm bald, geh schon mal rein. - Okay. Dann beweg mal schnell deinen sweeten Arsch hier her~ Laito seufzte. Schlimmer als eine Frau. Wahrscheinlich stand Razvan vor dem Schrank und wusste nicht, was er anziehen sollte. Das traute er ihm irgendwie auch noch zu. Da ihm jetzt keine andere Wahl blieb, betrat er schon mal den Clubraum. Drin angekommen, konnte er nicht viel erkennen in dem abgedunkelten Licht, aber er versuchte, Yuma zu suchen. Anhand seiner langen Haare und großen Statur müsste er ihn eigentlich schnell finden können. Doch er konnte ihn nirgends entdecken. Laito seufzte. Er fand es echt uncool, alleine auf einer Party zu sein und überlegte, ob er jemand Fremdes ansprechen sollte. Also checkte er die Leute ab. Plötzlich entdeckte er Yuma doch. Er stand weiter hinten an einem der Sofas, das komplett von Shuu belegt wurde. Wie hätte es auch anders sein sollen. Setz dich doch einfach auf ihn drauf, dachte Laito. Also er hätte es getan. Kein Wunder, dass es mit den beiden nix wurde. Er wollte gerade weiter beobachten was sie machten, oder vielleicht auch zu ihnen hin gehen, als ihn plötzlich jemand am Arm berührte. Ah, Razvan war wohl endlich da? „Ah, hey!“, sagte Laito fröhlich, aber seine Gesichtszüge entgleisten etwas, als er bemerkte, dass es Ayato war. „Was machst du denn hier?“, fragte er daraufhin überrascht. „Dasselbe könnte ich dich fragen. Eigentlich wollte ich dich erst fragen, ob du mit mir herkommen magst. Aber du hast mir nicht geantwortet auf meine Nachricht und ich dachte, du würdest sicher absagen. Naja, Subaru hat mich hergeschleift, weil er meinte ich müsste einfach mal raus. Und Shuu ist auch da. Die Coolen halt. Die anderen hatten keine Lust...“, erklärte Ayato und lächelte. Laito wusste nicht so ganz was er jetzt sagen sollte. Ja, er hätte abgesagt. Aber ihm das jetzt so zu sagen? Zum Glück musste er nichts sagen, denn...im nächsten Moment waren sie nicht mehr alleine. Was allerdings nicht gerade zu seinem Vorteil war. „Das mit den Coolen hab ich gehört“, sagte ein schmaler Kerl mit violetten Haaren und Laito musste nicht lange überlegen um zu merken, dass es Kanato war. Sein schlimmster Albtraum also. Er konnte froh sein, dass er im ersten Moment nur Ayato ansah, und dass er noch Zeit hatte, seinen Schal vors Gesicht zu ziehen. Zum Glück hatte er diesen an... Laito war noch nie so dankbar über einen Schal gewesen. „Ach Kanato, halt die Klappe, du bist halt nicht cool“, sagte Ayato abfällig. Laito musste hinter seinem Schal lächeln. Er wünschte, er würde manchmal auch noch so mit ihm reden. „Jaja, aber du. Mit wem redest du schon wieder?“, fragte Kanato und blickte Laito ins Gesicht beziehungsweise, das was er davon sehen konnte, „Oh, verstehe, die Leute ziehen sich schon Schals vors Gesicht weil sie Angst haben, du küsst sie einfach so wie diesen Luka. Du bist echt so ein Opfer, auf dem Schulhof. Aber du bist echt cool, großer Bruder...“, Kanato begann laut zu lachen. „Du verstehst das nicht! … “, fauchte Ayato und blickte irritiert zu Laito. Natürlich. Er verstand das mit dem Schal jetzt nicht. Er hätte es eigentlich gar nicht bemerken sollen, jetzt war es aber zu spät. „Nö. Versteh ich auch nicht. Ich möchte einen Drink, Bruderherz“, meinte Kanato süß lächelnd. „Der Trick zieht nicht. Du hast selber Geld, kauf dir einen. Ich bin nicht so wie Laito“, sagte Ayato und Laito konnte sehen, wie er leicht das Gesicht verzog. Sofort fühlte er sich wieder schlecht. Wie seltsam war das, wenn sie über ihn redeten. „Laito hat mir auch nie was gekauft, vor allen Dingen ist er jetzt nicht mehr da. Wieso redest du ständig über ihn? Er ist weg, er kommt nie wieder. Glaubst du, unser Vater würde das zulassen? Nein, würde er nicht. Und jetzt kauf mir einen Drink“, sagte Kanato unzufrieden. „Nein, Mann!“, fauchte Ayato angepisst. Laito kramte währenddessen in seinem Geldbeutel. „Hier“, sagte er und gab Kanato etwas Geld, „Und jetzt lass uns alleine, bitte.“ „Oh, danke... gibt auch noch nette Leute...“, sagte Kanato und blickte ihn freundlich an, bevor er ging. Na also, war doch gar nicht so schwer gewesen. Vielleicht war Kanato doch leichter zu händeln, als gedacht. Laito glaubte allerdings, dass er das nur seinem Schal zu verdanken hatte. „Luka... warum hast du ihm das Geld gegeben?“, fragte Ayato daraufhin ziemlich unzufrieden, „du hast doch selber kaum welches...“ „Ja, ich weiß. Aber ich konnte das halt nicht sehen“, sagte Laito und zog den Schal wieder etwas runter. „Das macht er immer. Kanato ist nicht süß. In Wahrheit ist er ein Monster!“, sagte Ayato und schüttelte den Kopf, „Ich hol dir jetzt zumindest einen Drink.“ „Nein danke, lass mal. Ayato... ich bin eigentlich verabredet“, gestand Laito und lächelte schwach. „Hä? Mit wem denn? Ich seh hier niemand anderen“, sagte Ayato und nahm seine Hand und zog ihn mit sich, „Komm mit!“ Laito seufzte. „Na gut, ein Drink“, nahm er das Angebot an. Immerhin fuchste es ihn selber, dass er unnötig Geld für Kanato ausgegeben hatte. Aber es war eben in dieser Situation mehr als nötig gewesen. Mit Ayato an der Bar angekommen, wusste er erst nicht was er jetzt davon wählen sollte. „Ich möchte Sex on the Beach, machst du mit?“, fragte Ayato und grinste leicht. „Der war SO flach!“, sagte Laito und lachte, „du bist so schlecht in sowas, glaub ma... lass es besser..“, fügte er hinzu und pattete ihn leicht. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie alle noch Babies waren. Und nur er hatte sich allein durchschlagen müssen. Sanft lächelte er ihn an. „Lächel mich nicht so an“, sagte Ayato verlegen und fuhr sich durchs Haar, „Also, was nimmst du?“ „Long Island Icetea“, meinte Laito und zuckte mit den Schultern. „Willst du dich abschießen?“, fragte Ayato grinsend. „Vielleicht“, erwiderte Laito und wartete darauf, dass er bestellte und ihm dann seinen Cocktail in die Hand drückte. Er musste lächeln, weil er hatte sich wirklich einen Sex on the Beach bestellt, na wenigstens etwas. Und so stieß er mit ihm an und nahm einen Schluck. Wenigstens Alkohol. Das konnte er nach all dem Stress auch gebrauchen. Und Sex... was machte eigentlich Razvan? Er wollte auf sein Handy sehen, aber Ayato lenkte ihn ab. „Wir können auch tanzen“, schlug er vor. „Was?“, fragte Laito überrascht und lachte, „Nein...! Ich muss erst noch trinken“, dann nahm er noch einen Schluck. „Aber dann. Wenn du magst“, meinte Ayato etwas verlegen. „Seit wann tanzt du denn?“, fragte Laito etwas verwirrt und hielt sich die Hand vor den Mund, weil es ihm einfach rausgerutscht war. Scheiße. „Huh? Wie meinst du das jetzt?“, fragte Ayato sichtlich verwirrt. „Ich konnte mir nur nicht vorstellen, dass du gerne tanzt“, redete Laito sich heraus und hoffte er nahm das so an. „Mit dir zusammen schon“, sagte Ayato und lächelte ihn an. Laito lachte ein wenig verlegen. „Naja, ich glaube, das würdest du nicht gerne“, erwiderte er und weil er sich so seltsam fühlte, wenn Ayato so mit ihm sprach, trank er nebenbei schneller, als ihm lieb war. Plötzlich merkte er, dass das Glas schon halb leer war. „Doch, würde ich gerne mal“, bestand Ayato darauf und legte den Arm einfach um seine Taille. „Ayato...“, sagte Laito etwas abweisend, aber Ayato nahm nur einen großen Schluck von seinem Drink, bevor er sich weiter zu ihm lehnte. „Bitte. Nur ein Tanz“, sagte er ernst und Laito war über seine Hartnäckigkeit und seinen Optimismus überrascht. Allgemein... war noch niemand so auf ihn zugegangen. Er lächelte leicht, weil ihm diese Aufmerksamheit ja doch gefiel. „Na gut. Aber nur einer. Ein Drink, ein Tanz. Dann muss ich gehen“, sagte Laito und trank seinen restlichen Drink auf Ex. Ayato tat es ihm gleich, bevor er seine Hand nahm und ihn auf die Tanzfläche zog. Laito wunderte sich etwas, dass es ihn und sein Ego offenbar gar nicht störte von sämtlichen Leuten SO mit ihm gesehen zu werden. Aber gut. Es war zu allem Elend auch noch ein langsames Lied. Und so tanzten sie enger, als es Laito lieb war. Aber gut, es war ja nur ein Tanz und eigentlich war er für allen Scheiß zu haben, hätte er nur nicht gewusst, was Ayato dabei dachte. Egal, er musste eben gute Miene zum bösen Spiel machen und so drückte er sich gegen Ayato und bewegte sich passend zur Musik. Es fühlte sich schon sehr gut an, mit ihm zu tanzen. Es passte einfach, aber wahrscheinlich weil sie sich ähnlich waren. Auch Ayato fiel das auf. „Wow... wir sind völlig in synch...wie cool das einfach ist“, sagte er nach einer Weile und blickte Laito an, welcher spürte, dass er den Blick gar nicht mehr von ihm nahm und diesen daher nur halbherzig erwiderte. „Ja, kann sein“, sagte er leise und dachte an früher. Wie cool es gewesen war, sich so ähnlich zu sein. „Wir passen so gut zusammen, ich habe das Gefühl wir könnten alles zusammen machen“, sagte Ayato hoffnungsvoll. Laito blickte ihn nur an, nickte leicht und wusste nicht, was er erwidern sollte. Ja...alles zusammen machen...so wie früher... Aber nicht auf eine solche Art und Weise. Er verzog leicht das Gesicht. „Luka?“, fragte Ayato ihn und für einen ganz kleinen Moment hätte Laito sich gewünscht, er hätte ihn mit seinem echten Namen angesprochen. Traurig sah er zu ihm auf. „Alles in Ordnung?“, fügte er hinzu, als er es bemerkte. Doch Laito kämpfte inzwischen mit sich und mit den Tränen, die ihm in die Augen stiegen. Er vermisste ihn so sehr, aber jetzt war alles anders und er konnte Ayato nicht das geben, was er wollte, das konnte er sich auch nicht schön trinken oder vergessen. Tränen liefen über seine Wangen. Er musste ihm die Wahrheit sagen. Jetzt sofort. Ihm sagen, dass er ihn die ganze Zeit vermisst hatte, als er fort gewesen war und sich währenddessen oft leer gefühlt hatte. So viele verlorene Jahre quälten sich auf Laitos Lippen, doch alles was er in diesem Moment herausbrachte war nur: „Oh Mann, ich bin so dämlich. Immer geh ich irgendwo hin und reiße irgendwelche Leute auf, dabei will ich das nicht mal... ich kann das nicht mehr...“ Im nächsten Moment, bevor Ayato etwas erwidern konnte, befreite er sich aus dessen Umarmung und lief los. In einem etwas ruhigeren Innenhof angekommen, wo einige Leute rauchten, ließ Laito seinen Tränen freien Lauf. Warum konnte er es ihm nicht einfach sagen? Dann wäre alles zu Ende... er hasste sich gerade selbst so sehr. Für einen Moment überlegte er, ob er auf sein Handy schauen sollte, aber Razvan sollte ihn so nicht sehen. Vielleicht sollte er sich einfach davonstehlen. Scheiße, schon wieder ein Abend gelaufen, und das nur wegen Ayato... er musste endlich reinen Tisch machen...aber konnte er das? Im Moment konnte er nicht mehr klar denken... Und plötzlich stand Ayato hinter ihm. „Hey...“, sagte er nur leise. Dann strich er seine Tränen weg und zog ihn in seine Arme. Laito konnte nicht anders, als sich an ihn zu klammern und alles rauszulassen. Irgendwie beruhigte er sich nach allem sogar wieder etwas. Irgendwann versiegten seine Tränen und er blieb einfach nur ruhig an Ayato gelehnt stehen. Hätte es Ayato doch nur genügt ihn einfach nur im Arm zu halten, wäre alles nicht so schlimm gewesen. Doch nachdem Ayato merkte, dass er sich beruhigt hatte, sprach er weiter auf ihn ein: „Du meintest eben, dass es dämlich wäre, Leute aufzureißen? Ja, ist es vielleicht auch. Aber das musst du ja dann auch nicht mehr, wenn wir zusammen sind...“ Laito atmete tief durch. „Das ist ja eben das Problem daran“, sagte er leise. „Dass du mit niemand zusammen sein kannst? Du hast Angst, dich zu verlieben, oder?“, fragte Ayato nun direkter und Laito sah ihn daraufhin überrascht an. Er hätte erstens nicht gedacht, dass er so reagieren würde und zweitens hatte er das Gefühl, dass er ihm direkt in die Seele geblickt hätte. „Ja. Da hast du recht. Denn ich wurde bitter enttäuscht“, gestand er nun und hoffte, dass somit dieses Thema vielleicht sogar ein für alle Mal erledigt war. Aber weit gefehlt... „Ich würde dich nie enttäuschen. Und wir passen doch super zusammen...“, sagte Ayato und küsste ihn sanft auf die Wange. Laito zuckte kaum merklich zusammen und dachte: Wenn du wüsstest... „Nein. Bitte nicht. Ich bin es gar nicht wert, dass du all das machst...“, hauchte Laito, weil Ayato nicht aufhörte, Küsse auf seiner Haut zu verteilen. „Natürlich. Du bist es wert, geliebt zu werden und dass dich jemand glücklich macht“, sagte Ayato, wich zurück und blickte ihn an. Laito blinzelte überrascht. Wie viel hatte er bitte getrunken? Und trotzdem fühlte es sich schön an, dass jemand das zu ihm sagte und er bekam seltsam weiche Knie, während er ihn jetzt ansah. Er führte es auf den Alkohol zurück. „Mag sein. Aber ich bin nicht der Richtige für dich“, flüsterte er unsicher. „Doch, das bist du. Ich will niemand anderen“, sagte Ayato entschlossen. Laito sah ihn mit großen Augen an. „Ayato, bitte-“, wisperte er, doch zu mehr kam er nicht, weil Ayato ihn einfach wieder küsste. Stocksteif blieb er stehen, weil er so geschockt war, sodass sich Ayato bald wieder löste. „...es gibt einen Grund, warum wir nicht zusammen sein sollten“, sagte er mit gesenktem Blick und wischte sich leicht über die Lippen. „Nur weil du Angst davor hast...du solltest an dir arbeiten, Luka“, sagte Ayato und wich etwas gekränkt zurück. „Du weißt ja nicht, wovor ich Angst habe. Ayato, ich bin nicht der, für den du mich hältst“, sagte Laito und zitterte inzwischen. „Hör auf dich die ganze Zeit schlecht zu reden. Du bist eine wundervolle Person. Ich vertraue dir und ich mag dich und ich fühle es einfach...dass es in Ordnung sein wird“, sagte Ayato und nahm seine Hände fest in seine. „Ich bin eine schlimme Person. Ich erzähle dir Lügen, du glaubst sie. Ich bin nett zu dir, aber ich meins nicht so, wie du denkst. Du solltest mir nicht vertrauen. Ich habe eigentlich ein Date mit einem anderen“, sagte Laito monoton und erneut stiegen ihm Tränen in die Augen, weil er ihn nicht so verletzen wollte. „Und doch bist du bei mir. Und ich sehe, dass ich dir nicht egal bin. Sonst würdest du nicht weinen“, sagte Ayato und wollte ihn wieder festhalten. Doch bevor Laito wieder schwach werden konnte, schob er seine Hand weg und entfernte sich von ihm. „Ich muss gehen“, sagte er verzweifelt und verschwand schnell. Doch nicht, ohne sich noch weiteren Alkohol zu kaufen. Ohne konnte er das nicht aushalten. Erst zwei Shots und dann noch einen Drink für später. Eigentlich hätte er diesen nicht mit rausnehmen dürfen, aber es fiel niemand auf. Draußen setzte er sich auf eine Bank und nahm einen großen Schluck. Dann sah er auf sein Handy. 15 Nachrichten und 5 unbeantwortete Anrufe. Razvan war sicher sauer. Er wollte ihn gerade anrufen, als er ihn plötzlich aus dem Club herauskommen sah. Mit einem blonden großen Kerl, sah Shuu ein wenig ähnlich vielleicht. War aber nicht Shuu. Na toll, angelte er sich also einfach einen anderen, dachte sich Laito unzufrieden. Dann trank er auf Ex und warf das Glas vor Wut auf den Boden. War ja natürlich mal wieder klar. Er hatte auch nur Pech, seit er hier hergekommen war, oder? Er seufzte leise. Er hätte sich ja aber auch denken können, dass Razvan ebenfalls so ein Fuckboy wie er selber war. Darum ging es ja auch nicht nur. Es ging darum, dass es ihm schon wieder vermasselt wurde. Vom Schicksal. Und jetzt würde Ravzan mit diesem anderen Typen vögeln. Laito überlegte noch, ob er ihm nachlaufen sollte. Aber das wirkte sicher ziemlich pathetisch und Razvan würde ihn wohl nur auslachen. Wenn er nicht sogar krass sauer wäre. Kraftlos blieb Laito sitzen und stütze seinen Kopf auf die Arme. Irgendwann legte er sich hin und döste halb auf der Parkbank ein. Irgendwann stupste ihn jemand an. Laito machte völlig fertig die Augen auf und erblickte Yuma. „Hey, was machst du denn noch hier? Willst du nicht nach Hause gehen? Die Sonne geht bald auf...“, meinte er. „Ich mag nich' nach Hause“, murmelte er und gähnte. „Wenn du weiter hier bleibst, dann kriegst du aber einen heftigen Sonnenbrand“, meinte Yuma und seufzte. Dann zog er Laito hoch. „Mir egal“, murmelte Laito und lehnte sich an ihn. „Komm mit uns“, meinte Yuma schließlich. Laito blinzelte überrascht. Er hatte gar nicht bemerkt, dass Yuma nicht alleine war. Neben ihm stand kein anderer als Shuu. Laito lächelte überrascht und rückte seine Mütze zurecht. „Nee, das geht nicht. Ihr geht jetzt schön nach Hause und vögelt“, sagte Laito und lächelte anzüglich, „ich will dich ja nicht dabei stören, Yuma.“ Er konnte sehen, das beide rot wurden. Warum, hatte er etwa zu viel gesagt? „Äh... Luka, ... wir sind sowas wie … Freunde“, sagte Shuu schließlich. Yuma blickte betreten weg. „Ernsthaft jetzt, Shuu!?“, fragte Laito ihn jetzt direkt und blickte ihn, dann Yuma, unzufrieden an. Wie lange dauerte das denn noch bei denen? Das konnte sich ja keiner mehr mit ansehen. Genervt setzte er sich wieder auf die Bank. „Das war ernst gemeint, warum?“, fragte Shuu jetzt wiederum verwirrt und keineswegs erfreut darüber, dass er so direkt mit ihm sprach. „Weil es mich alles ankotzt. Deswegen“, murmelte Laito und blickte Yuma abwartend an. Dieser wusste nicht so recht, was er jetzt sagen sollte. „Shuu?“, fragte er schließlich und berührte ihn leicht am Arm, „Es war ein schöner Abend. Ich würde das gerne wiederholen. Also... wir sehen uns am Montag dann...“ „Ja, war schön. Bis Montag“, verabschiedete sich Shuu ebenfalls. „LAAAANGWEILIG!!“, kommentierte Laito von der Bank aus. „Klappe!“, meinte Yuma, „ich wollt mich nur um dich kümmern. „Musst du nicht, kümmer dich lieber um Shuu“, murmelte Laito. „Ich geh dann mal. Bis dann“, sagte Shuu, leicht lächelnd, und ging. Es war so klar. Aber Yuma blieb einfach neben ihm stehen. Zitterte er? „BOAH Junge, bist du behindert!? Jetzt lauf ihm hinterher!“, sagte Laito unzufrieden. „Er hat mich gerade gefriendzoned. Wegen dir! Nur weil du so einen Müll geredet hast!“, sagte Yuma und packte Laito am Kragen. „Uwah! Lass los! Er hätte dich auch so und anders gefriendzoned. Du stellst dich ja auch total blöd an!“, fauchte Laito. Langsam reichte es ihm. Allerdings war er eher sauer auf sich und seine ganze schlechte Laune traf gerade Yuma. „Und du? Du kannst es so viel besser, ich sehs...“, sagte Yuma verächtlich. „Hör auf, auf mir rumzuhacken! Ich bin verdammt nochmal untervögelt!“, zickte Laito und verschränkte die Arme. „Daran kann ich auch nichts ändern, Dude“, meinte Yuma nur halbwegs entschuldigend. „Dann lass mich in Ruhe“, murmelte Laito leise. „...Nochmal wegen Shuu...“, setzte Yuma schließlich an. „Ich kann dir da auch nicht helfen, Dude“, äffte Laito ihn nach. Immer wenn er versuchte, zu helfen, machte er es ja anscheinend nur noch schlimmer. „Ich werde mir mehr Mühe wegen ihm geben, aber nicht jetzt. Alles braucht seine Zeit. Wie die Pflanzen in meinem Garten auch. So. Und du brauchst jetzt Zeit zum Ausnüchtern“, beschloss Yuma einfach und zog Laito hinter sich her. „He, wo gehen wir hin?“, fragte Laito unzufrieden. Während er beim Laufen schwankte. „Zu mir nach Hause, das ist näher, und zu dir alleine schaffst du es eh nicht“, sagte Yuma und stützte ihn. „Doch, ich brauch keine Hilfe“, murmelte Laito. „Jaja“, erwiderte Yuma nur. Dann gab Laito schließlich auf und folgte ihm zum Anwesen der Mukamis. Er hatte ja keine andere Wahl. Kapitel 9: The Mukami family ---------------------------- Langsam öffne ich die Augen. Ich versuche, zu realisieren, wo ich bin... erstens: Ich bin nicht in meinem Bett, was ziemlich gruselig ist. Zweitens: Ich bin total verkatert. Ja, ich hab gestern ja auch ziemlich getrunken. Drittens: Ich habe zum Glück noch Kleidung an. Shit. Das hätte auch anders ausgehen können. Viertens: … ganz langsam kann ich mich dann auch erinnern, was passiert ist. Ich fahre mir über die Stirn und setze mich auf. Yuma hat mich zu sich gebracht und sich gekümmert. Zum Glück. Aber es sind auch seltsame Dinge passiert... Ayato... Razvan... so eine Scheiße... Ich strecke mich erstmal und suche mein Handy. Erst jetzt sehe ich, dass Razvan mir geschrieben hat. So oft... Ayato hat mir allerdings nicht geschrieben. Zum Glück. Darauf hätte ich jetzt auch echt keinen Nerv. Der schreibt mir vielleicht nicht mehr. Dann muss ich ihm auch nicht die Wahrheit sagen. Aber Razvan möglicherweise auch nicht. Immerhin ist er mit einem anderen Typen nach Hause. Ich sehe die Nachrichten an – und lese, dass es sein Bruder Cosmin war, der ihn abgeholt hat. Scheiße! Und ich hab gedacht... die Frage ist eher, wie ich mich jetzt bei ihm entschuldigen soll...? # Laito dachte nach, aber er fühlte sich viel zu beschissen, um irgendetwas vernünftiges zustande zu bringen. Dennoch war er sich sicher, dass es schlimmer wurde, je länger er nicht antwortete. Also riss er sich zusammen und schrieb los... - Yo. Ich weiß, das kommt jetzt scheiße, aber ich hatte in dem Club null Empfang und irgendwas war mit meinem Handy. Ich hab dich einfach nicht gefunden und bin dann irgendwann nach Hause, weil es langweilig war. Sorry, dass ich mich jetzt erst melde und das so blöd war. Er fühlte sich nicht sonderlich gut wegen der Notlüge, hoffte aber, dass Razvan das irgendwie verstehen würde. Und so legte er sein Handy weg und wollte sich auf die Suche nach Yuma machen. Doch zunächst brauchte er frische Luft. Und so öffnete er das Fenster und starrte hinaus in die Nacht. Durch die kühle, frische Luft ging es ihm gleich besser. Er wollte gerade das Fenster wieder schließen, als er draußen plötzlich eine Gestalt wahrnahm. Diese kam näher auf das Anwesen zu und er brauchte nicht lange zu überlegen, um festzustellen, dass das Ayato war. Erschrocken versteckte er sich hinter dem Vorhang. So eine Scheiße...jetzt war er geliefert, oder? Dennoch war er neugierig, und so beobachtete er unauffällig, was passierte... Ayato ging nicht zur Tür und klingelte, wie normale Menschen das taten, sondern blickte direkt zu den Fenstern. Laito hatte für einen kurzen Moment das Gefühl, er hätte ihn gesehen und erstarrte. Doch es wirkte so, als würde er zu einem anderen Fenster sehen. „Wo ist Luka? Ich muss mit ihm sprechen!“, fragte er laut und Laito fragte sich für einen Moment, mit wem er sprach. „Luka?“, erwiderte die Stimme nur kalt, „Du hast hier aber nichts zu suchen“ Das war schon mal nicht Yuma. Wahrscheinlich war es Ruki, sein älterer Bruder. Aber Laito war sich nicht so sicher und er konnte ihn nicht sehen. „Doch. Ich suche Luka. Ich weiß, dass er hier ist, Shuu hat es mir gesagt und jetzt sag ihm sofort, dass meine Wenigkeit mit ihm reden will!“, sagte Ayato unzufrieden. „Oh, ich sehe, König Ayato erteilt Befehle und alle müssen gehorchen... Du stehst ungefragt auf meinem Grundstück, wo du nichts verloren hast und naja... ich bin gänzlich abgeneigt, deiner Forderung nachzukommen“, sagte Ruki ziemlich genervt. „Oi, was soll denn das heißen?“, fragte Ayato verwirrt, aber immer noch wütend genug. „In den Worten eines geistig etwas Beschränkten deiner Art heißt das: Hau ab!“, wurde Ruki jetzt zum ersten Mal etwas lauter. „Ruki! Du Mistkerl! Jetzt tu mal nicht so als wärst du hier voll schlau. Ist mir auch klar, dass du kein Bock darauf hast, dass ich hier bin. Aber lass mich mit Luka reden, und ich gehe wieder!“, erwiderte Ayato und wirkte fast traurig. „Das geht nicht. Er schläft“, sagte Ruki knapp, „Geh nach Hause, Sakamaki.“ „Gut. Dann werde ich eben warten, bis er wach ist. Ich werde nicht gehen, bevor ich nicht mit ihm gesprochen habe“, beschloss Ayato und setzte sich einfach in den Hof. Für einen Moment überlegte Laito, ob er nicht einschreiten sollte. Aber irgendwie überkam ihm ein unangenehmes Gefühl und er wollte nicht mit Ayato reden. Schon gar nicht, wenn Ruki zuhörte. Also bewegte er sich weiterhin nicht und betrachtete das Szenario. Doch nichts weiter geschah. Alles war still. Ayato war alleine im Hof und saß da und für einen Moment überlegte Laito wirklich, ob er ihn ansprechen sollte. Doch er überlegte zu lange, denn plötzlich lief Ruki aus der Haustür auf Ayato zu. „Hörst du nicht richtig? Du wirst nicht hier bleiben. Aber wenn du nicht gehen willst, dann muss ich dich eben entfernen“, sagte Ruki kurzerhand. „Das schaffst du nicht! Ich gehe nicht ohne Luka!“, sagte Ayato und verschränkte die Arme. „Luka will eigentlich gar nicht mit dir reden“, sagte Ruki schließlich. Für einen Moment war eine Spur Unsicherheit in Ayatos Gesicht. „Hast du ihn...gefragt?“, fragte er skeptisch. Ruki blickte mit einem Pokerface zurück. „Ja“, sagte er daraufhin. Laito hatte es fast erwartet, dass der älteste Mukami lügen würde. Um Ayato zum Gehen zu bewegen, war ihm wohl alles recht. Doch er wusste nicht, dass er noch weiter gehen würde, jetzt wo er ein Gefühl des Leidens in Ayatos Gesicht wahrnehmen konnte. „Er will nichts von dir wissen, sonst wäre er ja bei dir oder? Aber er ist hier...hier bei mir...“, sagte Ruki und lächelte dezent. „Was soll das heißen!? Warum...was hast du mit ihm gemacht!?“, fragte Ayato jetzt ein wenig geschockt und auch ziemlich eifersüchtig. „Ich? Gar nichts...“, erwiderte Ruki nun doch etwas verwirrt, „Ich habe nur gesagt, dass er bei mir ist. Und dass er da auch bleibt.“ Ayato schien kurz davor, Ruki eine runterzuhauen. Das wusste Laito, aber Ruki anscheinend nicht, sonst würde er nicht solche Äußerungen von sich geben, die sich anhörten, als hätte er etwas mit ihm. Laito war selbst überrascht davon und konnte Ruki schwer einschätzen. Hatte er das aus Kalkül gesagt, um Ayato eifersüchtig zu machen, oder hatte er es einfach nur so gesagt, aber nicht so gemeint, wie es sich anhörte? Irgendwie passte es Laito auch nicht, aber er wusste nicht, wie er einschreiten sollte, da er die Situation so schwer durchblicken konnte. „Ich warne dich, wenn du ihn angerührt hast, dann...-“, fauchte Ayato und packte Ruki am Kragen. „Und wenn es so wäre?“, fragte Ruki nun und lächelte wieder dieses feine, aber arrogante Lächeln. Spätestens jetzt hatte er es verstanden, wie er Ayato provozieren konnte, und jetzt machte er dies bewusst. Laito gefiel es nur nicht, Mittel zum Zweck zu sein. „Dann wirst du dafür büßen, weil er mir gehört“, erwiderte Ayato und funkelte ihn an, dann holte er aus. Ein Objekt des Besitzes war allerdings auch nicht besser. Was dachten die sich eigentlich? Dass er irgend so ein Stuhl war, der nach Belieben hin und hergeschoben werden konnte!? So langsam reichte es ihm. Aus dem Augenwinkel bekam er noch mit, wie Ruki den Angriff mit seinem Buch abwehrte. Dann ging er nach unten, bevor sich die beiden noch seinetwegen zerfleischten. Als er nach draußen kam, hatte Ayato Ruki zurückgedrängt und holte gerade aus, um erneut auf ihn einzuschlagen. Doch Laito ging blitzschnell dazwischen und packte ihn am Arm, bevor er zuschlagen konnte. „Hört auf damit!“, rief er und blickte Ayato genervt an. „Oh, du verteidigst ihn?“, fragte Ayato abfällig und ließ den Arm sinken. Doch er war immer noch ziemlich wütend. Ruki richtete sich auf und fuhr sich durchs Haar. „Ich will nicht, dass ihr euch meinetwegen prügelt“, sagte Laito und schüttelte den Kopf. „Naja, ich wollte mit dir reden und er wollte mich nicht zu dir lassen. Ich will nur mit dir reden, Luka!“, rief Ayato und packte ihn direkt am Arm und zog ihn weg. „Lass mich los!“, rief Laito, denn das war ihm zu plötzlich. „Red mit ihm. Zwei Minuten. Dann verschwinde“, sagte Ruki ziemlich kalt, während er sich seine Kleidung richtete. „Was machst du bei dem Arschloch?“, fragte Ayato, leise, sodass Ruki es nicht hören konnte, der jetzt etwas abseits stand. „Er ist kein Arschloch!“, erwiderte Laito. Denn es regte ihn immer noch auf, wie die beiden sich dermaßen anfeindeten. Ruki hatte ihn immerhin aufgenommen. „Aha. Ich verstehe...“, sagte Ayato traurig. Doch Laito blickte ihn nur fragend an. „Warum trägst du wohl einen Schal, hm?“, fragte er schließlich und seufzte schwer. Erst jetzt wurde Laito bewusst, dass er diesen Schal von der Party immer noch trug. Und Ayato kam auf ihn zu und berührte diesen nun leicht. „Was hat er mit dir nur gemacht?“, fragte er besorgt und wirkte so, als wollte er es sich nicht ansehen, doch dann schob er den Schal beiseite und untersuchte gründlich die freigelegte Haut. Für einen Moment starrte Laito ihn etwas ratlos an. Dann aber verstand er und wurde ziemlich rot. „Hä? Da ist ja gar nichts!“, rief Ayato überrascht und ließ den Schal fallen, der zu Boden rutschte. Laito hob diesen auf und knüllte ihn leicht zusammen. „Natürlich nicht. Es ist nicht so, wie du denkst“, sagte er nur. Das musste reichen. „Dann kannst du ja auch mit mir mitkommen. Weißt du, ich würde gerne mit dir reden. Wegen gestern!“, sagte Ayato dann jedoch viel zu euphorisch und packte ihn erneut am Arm. „Lieber nicht“, war das erste, was Laito herausrutschte. Er bereute es direkt. „Die zwei Minuten sind um“, sagte Ruki plötzlich kühl. Ayato jedoch machte keine Anstalten, Laito loszulassen und zog ihn weiter mit sich. „Lass mich los! Wir sehen uns Montag!“, rief Laito und riss sich los. Er war jetzt nämlich überhaupt nicht vorbereitet auf dieses Gespräch. Schnell lief er zu Ruki zurück, der aussah, als würde er andere Seiten aufziehen, sofern Ayato nicht das Weite suchte. Man konnte es Ayato ansehen, dass er den Hof nicht freiwillig verlassen wollte. Doch da er offenbar weiterem Streit aus dem Weg gehen wollte, ließ er sich auf morgen vertrösten. Laito atmete erstmal tief durch. Da musste er sich noch was Gutes überlegen. Er könnte halt immer noch die Wahrheit sagen, aber das wäre ziemlich das Schlimmste. Es tat ihm zwar weh, aber lieber ging er ihm aus dem Weg. Ayato machte ihm nur Ärger. Überall. Als Ruki mit schnellen Schritten zurück ins Haus lief, ging er ihm etwas verloren hinterher. Im Haus wollte er sich bei Ruki bedanken, dass er ihn vor diesem Gespräch gerettet hatte, aber Ruki schien stinksauer. Und so schwieg Laito doch lieber. Im Wohnzimmer lehnte ein anderer der Mukamis am Sofa und grinste leicht. „Soll ich zur allgemeinen Aufheiterung was singen?“, fragte er und ging auf Ruki zu. „Nein. Lass mich einfach. Das macht es auch nicht besser, Kou“, erwiderte Ruki und seufzte, dann ging er eilig aus dem Raum. Laito konnte gar nicht folgen und wollte dies auch nicht, aber jetzt stand er diesem Kou gegenüber. „Gut. Für dich dann?“, fragte Kou ihn und lächelte leicht. „Ist mir egal. Ich wollte eigentlich wissen, wo Yuma ist“, antwortete er. Immerhin hatte er seinen Kumpel die ganze Zeit noch nicht gesehen. „Yuma? Ach, der ist seinem Garten. Er müsste aber bald fertig sein“, sagte Kou, „Ich kann ja derweil singen. Du musst sicher richtig erschöpft sein. Ich habe alles mitbekommen. Das ist ja wirklich anstrengend, du Armer...“, sagte dieser Kou und berührte ihn am Arm. Interessant. Yuma erzählte wohl alles weiter. Oder hatte dieser Kou nur von dem Schulgespräch Wind bekommen? „Naja, ein wenig anstrengend ist es schon“, gestand Laito und lächelte unsicher. „Natürlich ist es das. Alle Sakamakis sind anstrengend. Keine Ahnung was mit denen falsch läuft. Kennst du Subaru? Er sagt er mag mich nicht und ist immer super abweisend zu mir, aber ich habe das Gefühl ihn auf ein paar meiner Auftritte gesehen zu haben – das ist wirklich mysteriös findest du nicht?“, fragte Kou ihn direkt. „Keine Ahnung. Er ist immer so abweisend“, sagte Laito und zog nervös an seinem Schal, als er merkte, was ihm da gerade rausgerutscht war. „Ach wirklich? Woher weißt du das denn?“, fragte Kou neugierig zurück. „Äh, war ne Mutmaßung“, versuchte Laito sich rauszureden. Doch Kou blickte ihn sehr lange an. „Du lügst“, sagte er schließlich. „Nein! Warum sollte ich?“, erwiderte Laito etwas aufgebracht. Das lief gerade etwas aus dem Ruder. „Ich sehe sowas... du kennst Subaru also...“, sagte Kou und Laito wusste, dass da noch etwas hinterherkommen würde. „Ich weiß, wer es ist. Ich sehe sein Gesicht, das immer abweisend wirkt. Mehr weiß ich nicht und näher kenne ich ihn auch nicht. Ich kann ihm nichts ausrichten, wenn du das meinst, das ginge zu weit. Es reicht mir schon, wenn ich einen Sakamaki am Hals hab“, sagte Laito nun kühl. Kou zog überrascht die Augenbraue hoch. „Ist ja gut. Chill. Ich wollte dich nicht aufregen oder so...“, sagte Kou nun wieder freundlicher. Laito seufzte. Irgendwie war dieser Mukami anstrengend. Und plötzlich tauchte noch ein weiterer auf. Das musste Azusa sein. Doch er linste nur in den Raum. „Hey, Azusa, was gibt’s?“, fragte Kou und Laito war froh, dass er für einen Moment lang abgelenkt war. „Ist das...Luka...?“, fragte Azusa langsam. „Ja, ich bin Luka, hallo“, stellte Laito sich vor und ging auf Azusa zu. Seine Verbände irritierten ihn allerdings und so blieb er stehen. „Azusa“, stellte sich der andere vor und reichte ihm langsam die Hand. Laito nahm sie und lächelte leicht. „Freut mich!“, erwiderte er, doch er konnte nicht verhindern, ihn ein wenig seltsam zu finden. Es schien so, als ob Yuma noch der normalste hier wäre. Aber gut. Immerhin waren sie sicherlich nicht so lästig wie seine Brüder. Nein, seine Exbrüder. Mit denen er jetzt lieber nicht mehr reden wollte. Es war einfach zu schwierig. Vielleicht könnte er sich ja an die Mukamis gewöhnen und sich mit ihnen anfreunden, so hatte er sich gedacht. Aber grade wurde er wieder etwas unsicher diesbezüglich. Denn Azusa verschwand wieder kurz nachdem er aufgetaucht war. „Er ist schüchtern bei Fremden“, kommentierte Kou. „Achso, na dann“, erwiderte Laito und wusste eigentlich nicht, was er mit diesem Kou reden sollte. Eben hatte er sich zu weit aus dem Fenster gelehnt. „Wie wars eigentlich?“, fragte Kou schließlich völlig aus dem Zusammenhang herausgerissen. „Wie war was?“, fragte Laito überrascht. „Die Party gestern. Ich konnte leider nicht gehen, weil ich Freitag einen Auftritt hatte und noch total kaputt war“, sagte Kou und lächelte leicht. „Also die Party war sicher gut, nur für mich war es ein wenig bescheiden“, erwiderte Laito und lächelte leicht. Er hatte sich vorgenommen, nicht so viel zu erzählen, aber Kou war genau diese Art von Person, die alles erfuhr, wenn sie doch nur wollte. „Wegen Ayato Sakamaki?“, fragte er nach und lächelte leicht. Er wirkte so vertrauenswürdig. Aber er war es vielleicht nicht. Laito musste etwas aufpassen. „Nicht nur. Ich hatte eigentlich ein Date, und er konnte nicht kommen. Dann bin ich eben leider zufällig Ayato begegnet und wir haben uns verpasst“, sagte Laito und seufzte. „Das klingt aber so, als hättet ihr doch Spaß gehabt“, erwiderte Kou und schmunzelte. „Ein wenig. Also er hat mich auf einen Cocktail eingeladen. Und dann haben wir getanzt. Nur dann... wurde es alles seltsam. Irgendwann hat er mich geküsst. Dann hab ich ihn stehen lassen“, erzählte Laito und bereute es irgendwie, dass er es ihm erzählt hatte. Unsicher blickte er zu Boden. „Oh, ich seh schon. Akt zwei. Und bald Akt drei. Ayato ist einer von der hartnäckigen Sorte, glaube ich“, sagte Kou amüsiert. „Ich hoffe nicht. Er muss es doch langsam mal verstehen“, entgegnete Laito und seufzte. „Du hast ihm zu viele Hoffnungen gemacht. Warum hast du dich von ihm einladen lassen? Warum hast du mit ihm getanzt?“, fragte Kou. Laito verschränkte die Arme. Jetzt musste er sich also Verhaltenstipps geben lassen. Er wusste auch selbst, wie man Körbe gab. „Weil ich es eben mochte“, sagte Laito leise und sah weg. „Hmm hmm... die Party war nur mies, weil du weggelaufen bist, Lukalein...und vorhin war's mies für uns alle“, sagte Kou lächelnd. „Was? Was hätte ich denn sonst tun sollen?“ „Ihn küssen, na was sonst?“, sagte Kou lächelnd. Laito starrte ihn mit großen Augen an. Wie konnte er ihm nur plötzlich so in den Rücken fallen? Er hatte es ja geahnt, dass dieser Kou nicht so nett war, wie er tat, aber direkt so!?? „Was!? Nein!!“, rief er immer noch geschockt. „Doch. Vielleicht schon... wenn du auf ihn stehst“, erwiderte Kou und kicherte. „Ich stehe überhaupt nicht auf ihn!“, sagte Laito und war ziemlich überfordert. „Aber du magst ihn. Sehr... oder?“, fragte Kou weiter und Laito fuhr sich durchs Haar. Er konnte nicht umhin, leicht rot zu werden. „Das ist was anderes“, murmelte er. Das war gerade verdammt peinlich. „Ah... ich verstehe“, sagte Kou und begann zu singen. Es war keines seiner eigenen Lieder sondern ein recht bekanntes Disneylied mit dem Titel I won't say I'm in love. Laito hörte gezwungenermaßen zu und vergrub das Gesicht in seinen Händen. Er fühlte sich gerade so ziemlich verarscht. Kapitel 10: Kou Mukami ---------------------- Verliebt in Ayato? Was für ein Bullshit. So weit käme es ja noch. Ich kann einfach nicht fassen, dass dieser Kou das denkt. Warum überhaupt? Er kennt mich ja gar nicht. Er weiß nur, dass ich Ayato irgendwie mag und hat dann daraus seine Schlüsse gezogen. Mir ist das echt peinlich. Nein, Moment... das hat nichts mit mir zu tun... Kou ist peinlich! Genau... Mir reicht es langsam und so beschließe ich, nicht mehr länger zuzuhören. Genervt schaue ich auf mein Handy, aber Razvan hat noch nicht geantwortet. Wahrscheinlich hasst er mich jetzt dezent. Macht aber nichts. Er war eh nicht so mein Fall mit seinem Drama. Und ich habe ja auch nur ein wenig mit ihm gespielt. Ja, er hat eigentlich was gut bei mir, aber wenn er es sich nicht holt, sein Problem. Ich finde auch jemand anderes. Aber im Moment – wo mir alles andere zu viel wird – wird mir sogar Leute angraben zu viel. Vielleicht werde ich ja noch voll keusch oder so. Haha. Na gut, ich denke, so weit kommt es nicht... # „Du kannst langsam aufhören“, sagte Laito nach einem Moment und blickte Kou etwas genervt an. „Schaaade, hat es dir denn nicht gefallen?“, fragte Kou gespielt traurig und völlig überrascht. „Du kannst gut singen. Aber ich stehe einfach nicht auf ihn“, erwiderte Laito und grinste leicht, „ist das nicht besser so?“ „Warum sollte es besser sein?“, fragte Kou etwas unsicher. „Ich dachte, ihr hasst die Sakamakis. Oder willst du mich etwa loswerden, Kou?“, fragte er und lächelte leicht, „Ich kann auch wieder gehen, so ist es nicht...“ „...ich weiß halt nicht, was ich von dir halten soll“, gab Kou zu und fuhr sich durchs Haar. „Kann ich nur zurückgeben“, erwiderte Laito. „Tut mir leid, wenn ich dich geärgert habe, Lukalein“, sagte Kou schließlich und lächelte ein wenig verwirrt. „Du lügst“, sagte Laito daraufhin zu ihm, genau wie Kou es vorhin getan hatte. „Ein wenig“, gestand der Blonde und wurde leicht rot. „Du denkst wohl ich bin genau wie du. Ein kleiner Lügner und hoffnungslos in einen der Sakamakis verknallt“, sagte Laito amüsiert. Jetzt drehte er den Spieß herum. „Was!??“, fragte Kou überrascht, „Ich steh nicht auf Subaru, das ist was anderes!“ „Und was sonst?“, fragte Laito weiter nach. „Er ist mein Fan. Ich fühle mich nur geehrt, das ist alles. Und bei dir? Was ist da anders?“, fragte Kou jetzt wieder nach. Anscheinend hatte er wieder seine Fassung gefunden. „Achso. Hm. Ich mag Ayato als Freund. Aber dann hat er sich anscheinend in mich verliebt. Ich weiß nicht wirklich, was ich jetzt machen soll, wenn er mich nicht in Ruhe lässt“, gestand Laito und seufzte. Er wusste es schon. Ihm die Wahrheit sagen. Aber das wäre... zu einfach? Eben nicht. „Vögel wen anderen!“, schlug Kou vor und lächelte leicht. Er war ihm vielleicht wirklich irgendwie ähnlich. Zumindest wie er redete. „Das hatte ich ja vor. Aber naja, der Kerl, den ich in Aussicht hatte, hasst mich jetzt weil ich ihn versetzt habe oder so...und der schiebt nur Drama... und außerdem bringt das nichts. Ruki hat ja die ein oder andere Andeutung gemacht, um mich vor ihm zu schützen. Zumindest dachte Ayato wohl, zwischen Ruki und mir sei was gelaufen. Und trotzdem, wollte er mich dann einfach mit zu sich nehmen“, meinte Laito ratlos. „Ich sags ja, der ist einer der hartnäckigen Sorte. Nach dem Motto „Ich habs angeleckt, es gehört mir“ - hat er dich angeleckt?“, fragte Kou amüsiert. „Das war nicht auf Zunge. Ich hab ihn ja weggeschoben“, sagte Laito jetzt auch lachend. So langsam wurde ihm Kou sogar etwas sympathischer. „Ich würde ja sagen, du hast Glück gehabt, aber ich glaube nicht“, sagte Kou und lächelte mitfühlend, „zu blöd, dass du nicht auf ihn stehst und dass er Ruki diese Andeutungen auch nicht abgekauft hat. Naja. Ruki ist auch wenig überzeugend in so was. Hey, ich hab da ne Idee... lass mich deinen Alibifreund spielen... dann wirst du Ayato und diesen Dramatypen los, und ich kann Subaru bisschen eifersüchtig machen, mal schauen, wie er reagiert...“ „Ich glaube nicht, dass das gut ausgeht, also für dich jetzt“, sagte Laito etwas unsicher. Für mich auch nicht, dachte er im nächsten Moment. Er würde sicher Riesenärger bekommen. „Schade. Es klingt halt verlockend...“, meinte Kou leicht lächelnd. „Du willst so viel Drama und zerbrochene Herzen?“, fragte Laito und wusste nicht, wie schlimm das alles noch werden sollte. „Und wie“, sagte Kou und lächelte leicht, „Ich glaube Ruki würde sich auch freuen, wenn du Ayato brichst.“ „Und warum wolltest du mich dann vorhin noch mit ihm verkuppeln?“, fragte Laito überrascht. Er konnte nicht nachvollziehen, wie Kou dachte. „Ich wollte dich testen. Wenn du wirklich in ihn verliebt gewesen wärst, hätte ich all das nicht abgezogen. Aber so... lass uns doch zusammenarbeiten, wir sitzen im gleichen Boot“, meinte Kou und lächelte ihn an. Laito zögerte kurz. Das würde so viel Stress geben... aber vielleicht nur einmal heftig und dann wäre alles wieder ruhig? Dann könnte er vielleicht ganz normal mit den Mukamis befreundet sein und kein Blödmann würde ihn erstmal angraben? Es war ja auch nur auf Zeit. In dieser Zeit könnte er sich ganz gemütlich jemanden aussuchen, der zu ihm passte und der ihm auch gefiel. „Na gut. Dann lass uns zusammen sein“, sagte Laito nach einem Moment und lächelte leicht. „Woah? Echt jetzt!? Waaah cool, Lukalein!“, rief Kou überrascht und fiel ihm im nächsten Moment um den Hals. Laito lachte leicht. „Wir sind so böse“, meinte er leise. „Oh mein Gott ja. Weil wir es können“, erwiderte Kou. „Yo. Was macht ihr denn hier?“, fragte plötzlich jemand und Laito blickte auf. In der Tür stand Yuma und grinste. „Oh, hey, Yuma. Wir sind jetzt zusammen“, sagte Kou, als wäre es das alltäglichste der Welt. „Hä? Warum?“, fragte Yuma verwirrt. „Weil Ruki inkompetent ist“, erklärte Kou und verdrehte die Augen, „er hat quasi versucht, Luka vor Ayato zu beschützen, aber das war wohl nicht genug. Also braucht er eben einen zuckersüßen Boyfriend, der sowas besser kann. Und wer wäre dafür besser geeignet, als ich?“ „Kou. Warum mischst du dich schon wieder in anderer Leute Angelegenheiten?“, fragte Yuma und seufzte. „Wir haben das abgemacht“, meinte Laito schließlich und hoffte, dass es gut so war. Leicht drückte er Kou näher an sich. „Ihr seid ein schlimmes Paar. Ganz ehrlich, ich bin für Ayato und Luka“, meinte Yuma und seufzte. „Willst du meinen hübschen Freund etwa quälen?“, fragte Kou und strich Laito über die Wange. Laito lachte etwas überfordert. „Er hilft mir nur dabei, ihn loszuwerden. Wir hören wieder auf“, versprach er. „Das hoffe ich. Ihr seid voll mein NOTP, tschüss“, sagte Yuma unzufrieden. „Halt die Klappe, wir sind süß!“, giftete Kou, „findest du doch auch, oder, Lukalein?“, setzte er dann zuckersüß hinterher. Faszinierend. „Klar. Voll süß, mein Bitchboy“, sagte Laito grinsend und lachte über Kous empörtes Gesicht. „Schau nicht so, wer so was macht, ist ne ziemliche Bitch“, meinte er lächelnd. „Du machst es doch auch“, sagte Kou und grinste. „Ich bin ja auch die Queen Hoe“, erwiderte Laito und grinste zurück. „Ohh mein Gott“, sagte Kou und lachte. Dann blickte er zur Tür, „Ist Yuma weg?“ „Hmm, anscheinend“, meinte Laito und zuckte mit den Schultern. „Dann sind wir ja unter uns“, erwiderte Kou und grinste. „Soll heißen?“, erwiderte Laito und zog ihn etwas näher an sich. „Ich will wenigstens wissen, ob du gut küssen kannst, du Schnittchen“, meinte Kou lächelnd. „Traust du mir das etwa nicht zu?“, fragte Laito und lehnte sich näher zu ihn hinüber. Allerdings war er auch nicht abgeneigt, es unter Beweis zu stellen. „Ich weiß ja nicht. Nicht, dass ich dich dann mal küssen muss und wir haben keinen Plan. Wir sollten das vielleicht üben, bevor-“, setzte Kou eine Antwort an, aber weiter kam er nicht, weil Laito seine Lippen mit den seinen verschloss... Kapitel 11: The Notp -------------------- War ein ganz guter Kuss, wenn ich daran zurückdenke. Kou ist sehr süß und kann sehr gut schauspielern. Ich aber auch. Es ist echt cool, eben weil es nicht echt ist. Bei Razvan hatte ich Angst, er würde sich vielleicht am Ende in mich verlieben und deswegen hatte es mich gestört, wenn er mich bereits als seinen Boyfriend bezeichnet hatte, obwohl wir nur etwas Spaß haben wollten. Bei Kou fürchte ich das irgendwie nicht, weil er so schön fake ist. Eigentlich freue ich mich sogar dass er mein Alibifreund ist. Mit einem Lächeln auf den Lippen gehe ich zur Schule. Ich bin nicht glücklich, aber zufrieden, denn ich habe jetzt so was wie neue Freunde und zum ersten Mal auch eine Perspektive, wie ich mit diesem Chaos besser umgehen kann. Vielleicht ist das auch auch alles nur die erste Woche gewesen. Ayato wird bald merken, dass ich nicht zu haben bin und er wird sich daran gewöhnen. Vielleicht findet er ja auch jemand anderen. Irgendwann können wir sicher wieder normal miteinander reden, vielleicht ohne dass einer von uns leidet und ich ihm direkt die Wahrheit sagen muss... # Laito lehnte sich ans Schultor und lächelte vor sich hin. Er wartete auf seine neuen Freunde, die Mukami-Brüder. Und da tauchten sie auch schon auf. Ruki sah ihn ziemlich skeptisch an, wahrscheinlich hatte er die Sache mit Kou erst erfahren. „Hey, Darling!“, rief Kou strahlend und ging schnell auf ihn zu. Bei ihm angekommen, umarmte er ihn wie ein kuschelbedürftiges Etwas. Laito lächelte und drückte ihn an sich, bevor er ihn sanft streichelte. Kou war wie eine Katze. „Na? Alles gut bei dir? Und bei euch?“, richtete er sich auch an die anderen. „Ja klar. Weißt du, die Sakamakis kommen in etwa zwei Minuten“, sagte Kou grinsend. „Woher weißt du das?“, fragte Laito überrascht. „Der Wagen ist grad parken gefahren“, meinte Ruki erläuternd, „wir tun einfach so als würden wir unauffällig warten.“ Okay, er schien wohl alles zu wissen und unterstützte den Plan und sie – falls Ayato oder Subaru ausrasteten. Yuma schaute zwar nicht so als fände er es gut, aber er schien sich als einziges zu freuen, weil er dann Shuu sehen konnte, das bemerkte Laito an seinem Blick. Und Azusa war alles völlig egal. Wirkte zumindest so. Und Kou... in seinen Armen wirkte durchaus angespannt, weswegen er ihn beruhigend streichelte. „Das wird schon“, hauchte er sanft und stupste leicht seine Nase an, worauf Kou wieder lächelte und ihn enger an sich zog. Wenig später bogen alle Sakamakis um die Ecke, Ayato lief voran. Und so konnte er es wohl auch direkt als erstes sehen. Laito sah unauffällig an Kou vorbei und wartete auf den perfekten Moment für den Showdown. Dann blickte er Kou in die Augen und ließ mit Absicht seine Hand auf seinen Hintern wandern. Bevor Kou sich in irgendeiner Weise beschweren konnte berührte er ihn am Kinn und zog ihn in einen innigen Kuss. Deutlich intensiver als gestern, aber er musste ja auch was bieten. Und Kou spielte wunderbar mit. Dadurch, dass es sich absolut nicht schlecht anfühlte, vergaß Laito fast schon, dass er sich schlecht fühlen könnte. Doch nach einem Moment und einem Lärm löste er sich von ihm, um die Lage zu checken. Subaru dampfte ziemlich wütend ab und demolierte gerade die Wand in nächster Nähe. Und Ayato – stand wie in einer Art Schockstarre da und blickte sie an. Er zitterte irgendwie und es war kein schöner Anblick. Laito senkte den Blick und wurde rot. Kou streichelte ihm über die Wange und nahm seine Hand und so sah er ihm wieder ins Gesicht. Die Hauptsache nicht zu Ayato. Er lächelte Kou tapfer an und Kou lächelte zurück. „Das ist...nicht nett“, sagte schließlich Azusa überraschend, „ja, dich meine ich...“ „Huh?!!“, fragte Ayato wütend. Er blickte sich um. Seine anderen Brüder waren schon gegangen, außer Shuu, der da stand und sich mit Yuma unterhielt. „Hör auf die beiden so blöd anzustarren. Ich dachte, ich habe es dir gestern verständlich gemacht, dass Luka jetzt bei uns ist. Ich fands ganz lustig, dass du erst dachtest, ich hätte ihm irgendwas getan... deswegen konnte ich mir auch nicht verkneifen, dich etwas zu ärgern. Aber wie du siehst, sind mein Bruder Kou und Luka ein Paar. Und er ist auch nicht dein Eigentum, du Zurückgebliebener. Ich sage es nur mal so... Wehe, du tust Kou deswegen etwas, dann werd ich dir die Leviten lesen. Und glaub mir, ich habe gute Beziehungen zum Direktor. Game over, Ayato Sakamaki“, sagte Ruki und lächelte zufrieden. „Fick dich, Ruki! Das hast du doch eingefädelt!!“, fauchte Ayato jetzt und stürmte auf Ruki zu. Doch Yuma reagierte blitzschnell und hielt ihn davon ab ihn zu zerfleischen. Und auch Shuu berührte Ayato und wollte ihn zur Vernunft bewegen. „Ich? Nein... was soll ich damit zu tun haben? „Dein“ Luka steckt Kou doch grade die Zunge in den Hals“, sagte Ruki, machte dabei die Gänsefüßchen mit den Fingern und lächelte weiterhin. Ja, so war es. Laito hatte das alles gehört und es ließ ihn beinahe verzweifeln und so knutsche er wieder hemmungslos mit Kou, um alles um sich herum zu vergessen. Ayatos Blick, Rukis kalte Worte... „Luka...“, sagte Ayato schließlich schwach. Laito zuckte zusammen. Langsam löste er sich von Kou und blickte unzufrieden zu Ayato. Dennoch konnte er ihm kaum ins Gesicht sehen. „...Ja?“, fragte er leise. „Bist du jetzt wirklich mit Kou zusammen?“, fragte Ayato. „Ja... Und ich hab mich in ihn verliebt“, sagte Laito und biss sich auf die Lippe. „Ich hab ihm was vorgesungen. Da wars um ihn geschehen“, sagte Kou und kicherte. Laito kicherte ebenfalls. Er war erleichtert, dass Kou ihm half. „Ja, er kann echt schön singen“, fügte er hinzu. Das war ja nicht mal gelogen. Sanft streichelte er durch Kous Haar. „Na dann“, murmelte Ayato nur noch, bevor er Ruki einen vernichtenden Blick zuwarf und dann verschwand. Laito atmete auf und lehnte sich an Kou. Doch ob er damit jetzt Erfolg hatte, wusste er noch lange nicht. Laito ging in die Klasse und setzte sich wie gewohnt neben Yuma. Natürlich erst, nachdem er Kou vor der Tür noch einen Abschiedskuss gegeben hatte. Er lächelte schwach. „Ihr seid immer noch mein NOTP“, murmelte Yuma unzufrieden. „Was soll ich deiner Meinung nach machen?“, fragte Laito ebenfalls nicht besonders glücklich. „Naja, klär das einfach vernünftig mit Ayato, wie du es vorhattest und bau nicht so ne Scheiße“, meinte Yuma. „Was soll ich denn mit ihm klären? Er hat sich ja entschuldigt, für den Kuss letzte Woche und ich hab ihm erklärt, dass ich gerne einfach nur mit ihm befreundet sein würde. Das schien er auch gut aufgenommen zu haben, aber dann war da diese Party und er küsst mich einfach schon wieder! Und blamiert mich vor Ruki und so und das war alles so unangenehm! Ich weiß auch nicht, es tut mir ja selbst leid, ihn zu verletzen, aber ich weiß nicht, wie ich ihn sonst loswerden soll. Ich... hoffe einfach, wenn ich ihn loswerde, kann ich wieder mehr ich selbst sein... oder so...“, murmelte Laito traurig. Er konnte das einfach alles nicht mehr. Und doch vermisste er Ayato. Aber es brachte doch alles nichts. „Und mit Kou vögeln, oder was?“, fragte Yuma. „Kou und ich sind wirklich nur Fake“, murmelte Laito. Immerhin wusste er ja, dass Kou auf Subaru stand, er konnte es sich zumindest zusammen reimen. Dennoch bereute er es. Wie lange soll ich bitte keinen Sex haben?, dachte er sich unzufrieden. Wegen diesem Umstand konnte er bestimmt schon nicht mehr klar denken und war umso mehr überfordert. „Das hoffe ich“, murmelte Yuma, „ich find das alles aber echt doof, sorry“ „Ich ja auch“, sagte Laito und seufzte. „Wovor hast du eigentlich Angst?“, fragte Yuma nach einem Moment. „Ich hab keine Angst“, sagte Laito unzufrieden. Das wollte er nicht durchblicken lassen. „Das sieht ein Blinder. Ayato mag dich sehr und das macht dir Angst. Du läufst nur deswegen vor ihm weg, weil dich das irritiert, oder? Dabei magst du ihn auch...“, murmelte Yuma. „Ja, aber nicht so“, nuschelte Laito. Er war es leid, das zu erklären. „Du hast gesagt, du könntest mit sonst niemand Sex haben!“, sagte Yuma schulterzuckend. „Was!?? S-Sex mit... mit Ayato!??“, fragte Laito jetzt ziemlich geschockt, da er irgendwas in die Richtung sicher noch nie gesagt hatte. Er wurde ziemlich rot. „Naja, du hast doch gemeint, du kannst ihn nicht „betrügen“, aber das würde das ja voraussetzen. Bist du sicher, dass du nicht auf ihn stehst? Und es nur so richtig hart verleugnest warum auch immer? Und dir krampfhaft eine Ablenkung suchst? Erst dieser Razvan, dann Kou... warum?“, fragte Yuma jetzt doch. „Hör auf damit! Ich kanns doch nicht mit Ayato tun“, murmelte Laito nur, wobei er immer leiser wurde und verschwand verzweifelt hinter seinen Händen. Allein dass er überhaupt über sowas reden musste, war mehr als awkward. „Warum nicht?“, fragte Yuma, doch er schlug ihn im nächsten Moment leicht. Dann zuckte er zusammen. Razvan kam in den Raum und taxierte ihn mit einem kalten Blick. Selbst als er hinter ihm saß, glaubte er immer noch ab und an stechende Blicke in seinem Rücken spüren zu können... In der Pause nahm sich Laito vor, sich bei Ayato zu entschuldigen und das ein für alle Mal vernünftig zu klären, dass er niemals wieder so ein „Sex-mit-Ayato“-Gespräch führen musste. Oder damit das alles vernünftig geklärt wurde. Und da er sich denken konnte, dass Ayato allein sein wollte, suchte er ihn eben. Er fand ihn auf dem Schuldach. Niemand sonst war hier. Und so atmete er tief durch und ging auf ihn zu. „Ayato, ich muss mit dir reden“, sagte er ernst. „Was gibt’s noch zu reden?“, fragte Ayato ziemlich unzufrieden und drehte sich nicht um. „Sorry wegen der Sache mit Kou“, murmelte er schließlich. „Oh wow“, erwiderte Ayato nur, ziemlich angenervt. Laito seufzte und ging weiter auf ihn zu. Vorsichtig berührte er ihn, damit er vielleicht zu ihm sah. „Also naja, weil ich jetzt mit ihm zusammen bin...“, setzte er schließlich an, unsicher, was er weiter sagen sollte. Ayato reagierte nicht. „Tut mir leid. Wir können ja Freunde sein. Bitte vergiss den Gedanken, dass wir mehr sein könnten als das“, sagte Laito leise. „Aber du hast zu mir gesagt, du hast Angst vor was ernstem, das ist keine zwei Tage her, aber mit ihm ist es plötzlich okay?“, fragte Ayato etwas fassungslos. „Ich hab dir auch gesagt, dass ich ein Date hatte. Was kann ich denn dafür, dass es mich erwischt?“ „Und ich dachte noch, das wäre eine Ausrede gewesen!“, sagte Ayato und verschränkte die Arme. „Es war keine“, murmelte Laito. Eigentlich war das Date von Samstag ja Razvan gewesen, aber der war ihm ja abhanden gekommen, also baute er es jetzt einfach etwas um, oder ließ ihn im Glauben, dass es sich bei seinem Date um Kou handelte. „Du hast mir nicht mal ne Chance gegeben. Ich hätte alles für dich getan“, sagte Ayato unzufrieden. „Ich möchte nicht, dass du alles für mich tust“, sagte Laito nach einem Moment, „Sei einfach zu selber. Sei Ayato. Oder meine Wenigkeit, mir egal... du kannst mich auch beleidigen...ist okay...“ Die Worte sprudelten einfach aus seinem Mund. „Huh? Woher weißt du das? Ich hab das bei dir nie gesagt!? Und ich würde dich nie beleidigen“, fragte Ayato jetzt total von der Rolle. „Du musst dich für mich nicht verstellen“, erwiderte Laito und lachte plötzlich los, weil er begriff, wie dumm das war. Aber ich mich für dich. Und wie..., dachte er und seufzte leise. „Okay...?“, erwiderte Ayato etwas irritiert. „Vielleicht...vielleicht können wir einfach...“, überlegte Laito und wusste nicht wirklich, wie er das jetzt sagen sollte. „Ja?“, fragte Ayato und berührte ihn leicht am Arm. Er war ihm schon wieder viel zu nahe. „Brüder sein“, sagte Laito daher ziemlich schnell und Ayato zuckte zurück, als hätte er sich verbrannt. „Das...das geht nicht!“, sagte er ziemlich energisch. „Warum nicht?“, fragte Laito irritiert. „Du kannst nicht sowas wie mein Bruder sein, denn du erinnerst mich an meinen echten BRUDER Laito, das habe ich dir doch gesagt! Ich kann ihn doch nicht einfach durch dich ersetzen, deswegen musst du etwas anderes für mich sein“, sagte Ayato aufgewühlt. Laito schaute ihn ziemlich geschockt an. „Aber deswegen muss ich doch nicht dein... Lover sein...“, erwiderte er maßlos überfordert. „Nein. Nicht nur deswegen. Aber ich glaube, ich hab dich ziemlich schnell als was anderes gesehen. Du bist halt auch unheimlich toll“, erwiderte Ayato und wurde leicht rot. Laito wurde ebenfalls ziemlich rot. Er hätte nicht direkt so vertraut mit ihm umgehen dürfen, das hatte er jetzt davon. „Hör auf damit. Ich bin nicht toll. Kannst du mich nicht bitte endlich mal hassen oder so?“, murmelte Laito und war ziemlich verzweifelt. Wahrscheinlich hätte er ihn nicht mal gehasst, wenn er ihm von Anfang an die Wahrheit gesagt hätte. Und wenn, dann hätte er immer noch als der Verstoßene bei den Mukami-Brüdern abhängen können. Er wusste nicht, was er machen sollte. Am ehesten wurde er ihn wahrscheinlich los, wenn er es ihm sagte, wer er wirklich war, oder? „Ich könnte dich niemals hassen. Auch jetzt nicht, wo du mit Kou zusammen bist. Das ändert ja nichts an meinen Gefühlen...“, sagte Ayato und blickte weg. „Sollte es aber. Such dir jemand anderen. Bitte“, hauchte Laito und biss sich auf die Lippe. „Ich will keinen anderen. Ich will nur dich. Oder niemand“, murmelte Ayato und sah ihm in die Augen. Laito erwiderte den Blick traurig. Am liebsten hätte er ihn angeschrien, wie dumm das doch von ihm war und dass er ihm bloß nicht sowas sagen sollte, brachte aber dennoch kein Wort heraus. Sondern er erwiderte den Blick und spürte plötzlich wieder, dass er ziemlich unbewusst in seinen grünen Augen versank, als wäre es das selbstverständlichste der Welt. Aber das war es nicht. Und es war überaus seltsam. Grüne Augen, was hatte er nur mit grünen Augen? Niemand sonst hatte solche … nur eine andere Person... mit der er niemals hätte so nah sein dürfen, was ihm damals, jung wie er war, aber nicht bewusst war. Wie konnte ihn das nur niemals loslassen? Und warum hatte Ayato die gleichen grünen Augen? Das fiel ihm auch erst jetzt auf. Aber er hatte ihn früher ja auch nie verliebt angesehen... Das Gefühl in seinem Bauch, dass sich erst so angefühlt hatte, als würden dort Schmetterlinge tanzen, fühlte sich plötzlich so an, als hätten diese sich alle in schwere Steine verwandelt und als müsste er sich übergeben. Zitternd drehte er sich weg und umfasste das Geländer. Sein Herz klopfte heftig und ihm war so übel wie selten. Ihm war auch kalt und er glaubte, dass er jede Minute zusammen klappen könnte. „Luka? Alles okay? Was ist los jetzt?“, fragte Ayato etwas unzufrieden, aber wahrscheinlich war er auch besorgt. „Ich... ich kann nicht... es geht nicht... Ich...ich muss dir was sagen...“, stammelte Laito und umfasste das Geländer, so fest wie er konnte. „Was denn?“, fragte Ayato etwas irritiert. „Ich bin...nicht der, für den du mich hältst und...also“, setzte er an und atmete tief durch. Er wollte nicht. Aber er musste. „Nicht schon wieder dieses Gelaber“, sagte Ayato unzufrieden, „Jetzt sag endlich. Ich weiß es doch eh schon.“ „Nein, weißt du nicht. Ayato, ich bin-“, setzte er an, doch weiter kam er nicht, denn Kou kam hastig zu ihnen gelaufen. „Babe, wo warst du denn? Ich hab dich überall gesucht!“, rief dieser und dachte wohl, er tat Laito den größten Gefallen damit, jetzt aufzutauchen, aber im Gegenteil. Laito seufzte schwer. Und wieder hatte er ihm die Wahrheit nicht gesagt. „Tut mir leid, ich musste was klären“, sagte er immer noch etwas fertig, bevor er sich Kou zuwandte. Fertig mit den Nerven, wie er war, schmiegte er sich direkt fest an Kou, damit er nicht wirklich noch umkippte. Ihm war immer noch schlecht. „So schlimm?“, fragte Kou und streichelte ihn beruhigend. Dann wandte er sich Ayato zu, der immer noch unzufrieden auf eine Antwort wartete, die er wohl nie bekam. „Lass meinen Freund endlich in Ruhe“, sagte Kou pikiert. „Eins noch. Weißt du was, Luka? Was du mir sagen wolltest... stecks dir sonst wo hin. Es interessiert mich nicht mehr“, sagte Ayato schließlich beleidigt. Dann rauschte er davon. Laito wusste nicht, was er sagen oder tun sollte. Es ging ihm so elend. Und so klammerte er sich weiter an Kou fest. Er war der einzige, der ihm gerade Halt gab. Kapitel 12: The sudden rain --------------------------- Ich liege auf meinem Bett und kann nicht einschlafen. Was für ein Tag. Ich bin immer noch total fertig, denn eigentlich lief ja alles so gut, aber doch so scheiße. Dabei habe ich doch das erreicht, was ich wollte, Ayato hat aufgegeben. Und doch geht es mir total elend. Ich musste früher von der Schule heim gehen, weil ich sonst sicher gekotzt hätte. Für einen Moment überlege ich, Kou anzurufen. Aber es ist schon viel zu spät, er schläft sicher schon. Er hat sich heute so süß um mich gekümmert. War bei mir im Sekretariat und hat mich sogar nach Hause gebracht. Dabei hat er meine Hand nicht losgelassen. Ich bin so froh gewesen, dass er da war. Ich hab ihm auch vorhin geschrieben, dass es mir inzwischen wieder besser geht. Nur jetzt... unzufrieden und einsam kuschele ich mich in meine Decke und hoffe, dass ich irgendwann noch ein Auge zu bekomme... # Am nächsten Schultag war Laito total übermüdet, denn er hatte nur wenige Stunden Schlaf bekommen. Wie er diesen Tag überleben sollte, wusste er immer noch nicht. Müde saß er an seinem Tisch. Yuma war noch nicht da, wahrscheinlich plauderte er noch mit Shuu. Plötzlich setzte sich jedoch jemand neben ihn, allerdings nicht Yuma. „Ich hab das mitbekommen, dass du jetzt einen anderen hast“, sagte Razvan verächtlich. „Einen anderen? Wir waren nie zusammen. Das hast du dir so zusammengereimt. Ich war dir lediglich was schuldig...“, murmelte Laito und es war ihm bewusst, dass er nicht sonderlich nett klang, nicht so wie sonst, wo er immer einen auf freundlich spielte. „Du bist es mir immer noch schuldig“, meinte Razvan und blickte ihn kühl an. „Ja, ich weiß. Ich sagte ja auch nicht, dass ich es nicht begleichen werde“, murmelte Laito. „Aber du hast einen Freund!“, sagte Razvan aufgebracht. „Das tut doch nichts zur Sache – die Abmachung hatten wir ja vorher und es ist auch meine Schuld, dass es nicht dazu gekommen ist. Also, wenn du drauf bestehst, können wir gern...“, bot Laito an. Er stützte sich auf seine Hand ab und grinste Razvan an. Der Gedanke, dass er mal wieder was in dieser Richtung haben könnte, gefiel ihm schließlich doch. „Eww. Nee, lass mal...“, sagte Razvan aber nur, eine Spur angewidert. Dann stand er auf und ging. Laito blickte ihm irritiert hinterher. So hätte er ihn nicht eingeschätzt. Aber jetzt hatte er sich auch das verspielt. So eine Scheiße... Inzwischen bereute er es, mit Kou auf dieses Level gegangen zu sein, wo es doch nur ein billiger Fake war. Es hatte nichts geholfen, nichts. Sogar Yuma sah ihn ständig angewidert an. Und er fühlte sich eklig, seit er dadurch Ayato so verletzt hatte. Ayato... da war es wieder... wenn er die Augen schloss, konnte er seine grünen Augen sehen... und jetzt auch... Verflucht nochmal, warum gingen sie ihm nicht mehr aus dem Kopf? „Hallo, jemand zuhause?“, fragte plötzlich eine Stimme und eine Hand wedelte vor seinem Sichtfeld umher. „Oh... äh... Hey, Yuma“, sagte Laito etwas überfordert und wurde leicht rot. „Woran hast du denn gedacht?“, fragte Yuma und grinste breit. „Nichts“, erwiderte Laito eilig und fuhr sich durchs Haar. „Jaja, nichts, hm, ist klar“, sagte Yuma grinsend und schüttelte den Kopf. Dann wandte er sich dem Lehrer zu und Laito gezwungenermaßen auch, immer noch ein wenig verärgert. Während dem Unterricht jedoch, fiel es ihm schwer, aufzupassen. Er dachte die ganze Zeit an gestern und an diese beschissene Situation mit Ayato. Und irgendwie wollte er mit ihm reden, aber er wusste zum ersten Mal überhaupt nicht, was er ihm sagen sollte. Vielleicht sollte er sich entschuldigen... ja, entschuldigen, das wäre sicher gut. Genau. Er würde ihm einfach sagen, dass das mit Kou ein Versehen gewesen war, und dass er ja noch gerne weiter mit ihm geredet hätte. Aber würde er ihm denn die Wahrheit heute sagen? Oder... viel wichtiger... wollte er sie ihm überhaupt noch sagen? Gestern hatte er es ihm unbedingt endlich sagen wollen, wer er wirklich war, aber heute wusste er das gar nicht mehr. Es war alles seltsam durcheinander. Und obwohl er ständig an Ayato dachte, konnte er gar nicht mehr klar denken. Und seltsam übel wurde ihm auch die ganze Zeit... In der Pause ging Laito daher etwas vom Schulgelände runter, dorthin, wo nicht so viele andere Leute waren. Zwischen dem Schulhof und dem Parkplatz war ein kleines Stück Straße, wo normal nie einer stand. Er dürfte sich eigentlich nicht dort aufhalten, aber würde sicher niemand merken. Und so stand er dort auf dem Bürgersteig und lehnte sich an die Mauer. Irgendwie konnte er heute nicht schon wieder früher heimgehen, auch wenn er total müde war und es ihm wieder nicht gut ging. Er musste diesen Tag irgendwie überleben. Mit Leuten könnte er ja morgen reden, das war ihm gerade zu anstrengend. Wieder versuchte er, die Gedanken an Ayato beiseite zu schieben. Und da tauchte er plötzlich auf. Wenn man vom Teufel sprach oder so. Langsam ging Ayato um die Ecke. Laito zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht und lehnte einfach nur an der Wand, in der Hoffnung, er würde ihn nicht ansprechen. Fehlanzeige. „Na? Nicht bei deinem Boyfriend?“, fragte Ayato nicht sonderlich gut gelaunt. „Nein. Ich brauchte etwas Zeit für mich“, sagte Laito und seufzte. „Aha“, meinte Ayato nur und wirkte auch etwas ahnungslos, worüber sie jetzt reden sollten. Laito dachte daran, dass er sich ja entschuldigen wollte. „Sorry wegen gestern. War etwas scheiße von mir“, sagte er schließlich, ohne aufzusehen. „Ist egal jetzt“, meinte Ayato deutlich gekränkt. Laito rechnete damit, dass er fort gehen würde. Aber er stand immer noch da. Unsicher sah er zu ihm auf. „Also... dann...“, war das einzige, was er rausbrachte. „Also dann was?“, fragte Ayato, nicht sonderlich zufrieden mit der Antwort. „Ich weiß es nicht“, antwortete Laito und sah ihn gequält an. Da war es wieder. Diese peinliche Stille zwischen ihnen, die bereits letzte Woche aufgetreten war. Seine grünen Augen, die ihn jetzt so abweisend ansahen. Aber nicht nur. Ayato war verletzt und er selbst... auch ziemlich. Sie verletzten sich doch nur gegenseitig, warum liefen sie sich immer wieder über den Weg? Warum konnten sie nicht einfach Freunde sein und warum... warum konnte er seine Augen nicht vergessen? Wie sollte er auch, wenn er direkt hinein sah? Plötzlich spürte er einen Regentropfen auf seiner Nase und zuckte zusammen. Er wischte ihn ab und bemerkte, dass es nicht der einzige war. Es hatte angefangen zu regnen. „Es regnet“, kommentierte Ayato das offensichtliche. Wahrscheinlich, um die Stille zu überbrücken. „Ja“, erwiderte Laito nur weiterhin wortkarg. Der Himmel weinte. Und er hätte selber weinen können, wenn er Ayato so ansah, inzwischen befürchtend, dass er früher oder später wieder in diesen Augen versinken würde und doch den Blick nicht abwenden konnte. „Wir sollten vielleicht hineingehen“, sagte Ayato, während er ihn immer noch anblickte. Jetzt deutlich weicher als vorhin. „Ja, vielleicht...“, erwiderte Laito leise. Und da war es geschehen, er versank total in seinem Blick. Und machte keine Anstalten, sich auch nur ansatzweise zu bewegen. „Luka?“, fragte Ayato daraufhin verwirrt. „Ja?“, antwortete Laito wie in Trance. Schon wieder spürte er dieses seltsame Gefühl in seinem Bauch, aber diesmal hatte er aufgehört, nachzudenken. Er griff sich nur unterbewusst an den Bauch. „Gehts dir nicht gut?“, fragte Ayato etwas irritiert. „Etwas Bauchweh“, murmelte Laito und lächelte schwach. Im nächsten Moment spürte er überraschend Ayatos Hand auf seinem Bauch, welche diesen sanft streichelte. Er zuckte ein wenig zusammen, als sein Herz irgendwie einen Hüpfer machte. „Und irgendwie kann ich kaum atmen“, stammelte er ein wenig überfordert. „Das klingt ja schlimm“, erwiderte Ayato und lächelte. Das machte alles noch schlimmer. Als er sein Lächeln sah, hatte er irgendwie das Gefühl, dass es vorbei war. Alles. Und schon hatte sein Gehirn anscheinend völlig vergessen, ihn daran zu erinnern, dass Ayato eine schlechte Idee war und in seinem Bauch explodierte ein Feuerwerk. Inzwischen spürte er sogar nicht mal mehr den Regen, der deutlich stärker geworden war. Er versank nur wieder in Ayatos Augen. „Es ist schlimm“, hauchte Laito, irgendwie nur halb realisierend, dass das besser nicht passieren sollte. Es passierte aber. Und er war machtlos. „Es wird besser“, hauchte Ayato und streichelte weiter über seinen Bauch. „Möglicherweise“, murmelte Laito und schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, war Ayato ihm etwas näher gekommen. Laito fühlte sich in dem Moment wie ein Kartenhaus, das nun komplett zusammenfallen würde, als er nun so tief in Ayatos Augen versank, wie noch nie. Und auch nichts mehr dagegen tun konnte, als sie sich immer näher kamen, sondern dass es einfach so passierte, wie bei zwei Magneten, die sich anzogen. Als Ayatos Lippen trotzdem überraschend die seinen berührten, hatte er ein Gefühl, als ob Funken sprühten. Eigenartige Regentropfen, dachte Laito noch, bevor sein Gehirn komplett auf Standby schaltete und sein Bauchgefühl sich anscheinend sehr überraschend dazu entschied, Ayato nicht von sich zu schieben. Warum auch? Er wurde ja auch gestreichelt? Wie automatisch bewegten sich seine Lippen gegen Ayatos, während sein Herz wie wild gegen seine Brust klopfte. Kurz darauf schloss sich seine Hand an, die sich in Ayatos Nacken legte, um ihn näher an sich zu ziehen. Langsam vertiefte er den Kuss und lehnte sich mehr gegen Ayato, der nun den Arm um seine Taille gelegt hatte, um ihn enger an sich zu drücken. Inzwischen hatten auch ihre Zungen miteinander Bekanntschaft gemacht. Es fühlte sich so gut an. Und das alles passierte ohne dass Laito irgendetwas dagegen tun konnte... oder wollte... denn es war seltsam egal... und der Regen durchnässte ihre Kleidung, aber selbst das war egal... Erst die Schulglocke riss sie in die Realität zurück. Langsam lösten sie sich voneinander. „Wir sollten jetzt wirklich hineingehen“, sagte Ayato verlegen und lachte, weil er merkte, wie nass er geworden war. „Wir sind doch schon nass“, erwiderte Laito und lächelte leicht. Seine Wangen färbten sich leicht rot. „Aber wir haben auch Unterricht“, meinte Ayato und fuhr sich verlegen durchs Haar. Laito war versucht einfach „Scheiß drauf!“ zu sagen, aber langsam fuhr sein Gehirn wieder auf Betriebsmodus und sagte ihm direkt, was für eine dumme Idee das eben doch gewesen war. Unsicher biss er sich auf die Lippe. Aber es hatte sich doch so schön angefühlt... „Ja, du hast recht. Also dann...“, sagte er und lächelte leicht, bevor er etwas unsicher winkte. „Ja, bis dann...“, sagte Ayato etwas verloren, lächelte dann aber auch, bevor er sich auf den Weg machte. Laito blieb noch für einen Moment stehen weil er es gar nicht fassen konnte, was eben passiert war. Überrascht berührte er seine Lippe. Langsam merkte er den Regen aber wirklich deutlich und auch ein Gefühl der Kälte. Also entschloss er sich, doch lieber so schnell wie möglich, zurück in die Klasse zu gehen. Wieder im Klassenzimmer saß Laito pitschnass da und konnte nicht aufhören, zu lächeln. Yuma neben ihm bemerkte das natürlich. „Was ist denn mit dir los?“, fragte er irritiert. „Ich wurde vom Regen überrascht...“, erwiderte Laito und lächelte, weil es nicht das einzige war, wovon er überrascht wurde. „Ja, das seh ich... aber du siehst aus als hättest du irgendwelche Glückspillen gefressen“, meinte Yuma und schüttelte den Kopf. „Ach Yuma...“, hauchte Laito und seufzte glücklich. „Was?“, fragte Yuma unzufrieden und verdrehte die Augen. Wahrscheinlich fand er das gerade echt peinlich. „Wir haben uns geküsst“, sagte Laito und drückte leicht Yumas Arm,während er lächelte und ziemlich rot wurde. Yuma jedoch zog nur die Augenbraue hoch. „Das tut ihr doch ständig“, erwiderte er schulterzuckend und fragte sich, ob Laito sich jetzt auch noch in Kou verliebt hätte. Wenn ja, wäre das echt ekelhaft. „Nein, Yuma, du verstehst nicht... also ich stand da an der Mauer und naja, dann war da-“, begann Laito zu erzählen, aber Yuma unterbrach ihn: „Hör auf mir das jetzt auch noch en Detail zu erzählen! Ich will das nicht hören! Außerdem möchte ich auch mal wen küssen“, sagte Yuma ziemlich grumpy. „Dann tu's doch“, sagte Laito lächelnd, weil er wusste, dass er auf Shuu anspielte. Er hatte ihn ja auch nicht eifersüchtig machen wollen. „So einfach ist das nicht“, murmelte Yuma und seufzte. „Doch ist es. Es passiert einfach und dann bist du plötzlich hin und weg“, hauchte Laito und lächelte weiter vor sich hin. „Hör auf so ekelhaft verliebt zu sein“, beschwerte sich Yuma, der das offenbar nicht aushalten wollte. „Verliebt?“, fragte Laito überrascht und blinzelte ihn an. Dann musste er jedoch erstmal niesen. Und noch ein Mal. Yuma gab ihm wortlos seine trockene Jacke, dann kam auch schon der Lehrer in den Raum... Kapitel 13: The fever --------------------- Leider geht’s mir heute so richtig scheiße. Ich weiß gar nicht, ich bin gestern von der Schule heimgekommen, und habe angefangen, zu zittern. Selbst eine warme Dusche hat nichts geholfen und ich war total fertig. Irgendwann bin ich einfach eingeschlafen. Als ich heute morgen aufgewacht bin, habe ich sofort gemerkt, dass ich nicht zur Schule kann. Also habe ich im Sekretariat angerufen und gesagt, dass es mir hundeelend ginge. Danach bin ich sofort wieder eingeschlafen für eine Weile. Ich glaube, ich habe Fieber oder so. Jedenfalls kann ich mich kaum bewegen. Mich hats so richtig erwischt. Wenn ich an gestern zurückdenke, stelle ich fest, dass es blöd war. Vor allem, so lange im Regen stehen zu bleiben. Trotzdem kann ich mich noch gut an das Gefühl von Ayatos Lippen auf meinen erinnern. Unsicher drückte ich mich gegen mein Kissen. Ich fühle mich so einsam und mir geht es echt miserabel... was soll ich jetzt tun? # Plötzlich klingelte es an der Tür. Laito saß kerzengerade im Bett, weil er sich ein wenig erschrocken hatte. Wer das wohl war? Einen Moment überlegte er, ob er überhaupt öffnen sollte. Immerhin ging es ihm mies und er sah auch entsprechend aus. Trotzdem quälte er sich aus dem Bett. Er ging ziemlich fertig zur Tür und öffnete sie. Zu seiner Überraschung stand dort Ayato. „Was machst du hier?“, fragte Laito überrascht. „Du warst nicht in der Schule. Geht's dir nicht gut?“, fragte Ayato schließlich und fuhr sich verlegen durchs Haar. „Nope. Bin krank“, murmelte Laito. Im nächsten Moment berührte Ayato sein Gesicht und zuckte zurück. „Du glühst ja!“, rief er erschrocken und schaute ihn mit großen Augen an. „Ach, es ist nur ein Fieber“, sagte Laito leise und lächelte schwach. „Ab ins Bett mit dir“, meinte Ayato und schob ihn zurück in die Wohnung. Schwach wie er war, konnte sich Laito nicht sonderlich gut dagegen wehren. „Hey, was machst du?“, fragte er nur und lachte. „Ich mach dir einen Tee und ich sorge dafür, dass du sofort wieder gesund wirst. Ich kann das“, meinte Ayato selbstsicher, worauf Laito lachen musste. „Kannst du nicht“, erwiderte er kichernd. „Natürlich kann ich das“, meinte Ayato und schob ihn Richtung Bett. „Wehe du zerstörst meine Küche“, meinte Laito und schlüpfte erneut unter die Decke. Wenig später kam Ayato mit einem Tee für ihn zurück. „Du wirst ganz schnell gesund. Ich weiß es“, sagte er und reichte ihm die Tasse. „Danke“, erwiderte Laito und stellte den Tee erstmal weg, weil er noch zu warm war. Er blickte zu Ayato hinüber. Irgendwie konnte er es immer noch nicht fassen, dass er einfach zu ihm gekommen war. Ein schwaches Lächeln spielte sich auf sein Gesicht. „Du hast ganz rote Wangen“, sagte Ayato und lächelte. „Vom Fieber, von was sonst?“, erwiderte Laito und zwinkerte ihm zu. Im nächsten Moment stand Ayato auf und setzte sich neben ihn aufs Bett. Dann griff er nach seiner Hand. Laito blickte ihm in die Augen und lächelte schwach. „Hör auf damit, ich bin nicht todkrank“, sagte er leise und kicherte. Trotzdem freute er sich unheimlich darüber, dass Ayato ihn besuchte, mehr als ihm lieb war. „Okay... darf ich dich küssen?“, fragte Ayato und lehnte sich näher zu ihm. Laito zuckte zusammen und zog seine Hand weg. Er hatte es gerade wirklich gesagt... eigentlich war der Kuss gestern schön gewesen, aber trotzdem... sollte er das wirklich nochmal tun? Warum überhaupt? Er hätte es überhaupt gar nicht tun sollen, wenn man bedachte, dass er einen Freund hatte. Und nun fragte Ayato das einfach so... „Bist du behindert!? Du steckst dich an“, war das erste, was Laito einfiel. „Aber sonst wärs okay?“, fragte Ayato und grinste. Laito sah ihn etwas verwirrt an. Sein Herz begann schon wieder schneller zu schlagen. „Hä!? Nein, natürlich nicht“, erwiderte er und griff nach dem Tee. „Ich sehe, dein Freund ist dir wohl ziemlich wichtig, was? Wenn das so ist, warum hast du es gestern denn überhaupt erwidert?“, fragte Ayato und strich ihm über die Wange. Laito zitterte leicht. „Äh... du kannst gut küssen“, nuschelte er unsicher und nahm einen Schluck Tee. „Das ist alles?“, fragte Ayato hoffnungsvoll. Laito stellte den Tee weg und verschränkte die Arme. „Ja, wir hatten einen One-Kiss-stand. Das ist alles“, erwiderte er und umarmte trotzig sein Kissen. Er konnte spüren, wie Ayato mit seiner Hand sanft über seinen Kopf streichelte. Zu seinem Leidwesen gefiel es ihm mehr, als gedacht. „Du bist so süß. Und du sagst wirklich lustige Dinge, wenn du krank bist“, sagte Ayato und streichelte leicht über seinen Nacken. „Lustig!?? Das war mein Ernst!!!“, grummelte Laito in das Kissen. Ayato lachte nur leicht und kraulte ihn dort sanft. Laito entspannte sich und schloss die Augen. Irgendwie wollte er seinen Tee trinken, aber er wollte sich nicht bewegen, weil er nicht wollte, dass Ayato damit aufhörte. Doch bevor er kalt wurde, setzte er sich schließlich wieder auf und nahm einen Schluck. „Na? Gehts dir schon besser?“, fragte Ayato ihn nach einem Moment. „Ein wenig“, erwiderte Laito und nahm noch einen Schluck. „Gut“, meinte Ayato und lächelte ihn aufmunternd an. Laito konnte nicht anders, als das Lächeln zu erwidern, bevor er sich wieder seinem Tee widmete. Doch er hatte kaum die Tasse abgesetzt, als Ayato ihm plötzlich einen Kuss auf die Wange drückte. „Ich hoffe, mein Luka wird bald wieder gesund“, hauchte er. „Ich bin nicht 'dein Luka' – ansonsten hoffe ich das auch“, erwiderte Laito und biss sich auf die Lippe, als er merkte, wie nah er ihm plötzlich war. „Doch, du bist mein Luka“, sagte Ayato und kuschelte sich einfach an ihn. Er lag im Bett und konnte ja nicht mal ausweichen. Das war durchaus unfair. Außerdem, war der Junge dumm oder so? „Als ob, träum weiter“, sagte Laito leise und tat so als wäre er nicht da. Trotzdem spürte er seine Nähe und schon wieder dieses Gefühl im Bauch. „Soll ich lieber wieder gehen?“, fragte Ayato nach einem Moment und ließ ihn etwas los. „Ja, muss ja schließlich gesund werden“, nuschelte Laito. Er spürte, wie Ayato sich von ihm entfernte und aufstand. Plötzlich fühlte es sich seltsam kalt an. Und er fühlte sich allein, obwohl Ayato noch gar nicht fort gegangen war. „Okay, dann... bis morgen... gute Besserung noch“, sagte Ayato und wollte sich auf den Weg machen. Laito rang mit sich selbst, aber bevor Ayato seine Wohnung verlassen konnte, rief er ihm ein verzweifeltes „Warte!“ hinterher. Ayato kam daraufhin mit einem sehr glücklichen Gesichtsausdruck wieder ins Zimmer. „Mir ist ganz kalt...“, sagte Laito leise, der sich inzwischen im Bett aufgesetzt hatte und fuhr sich über den Arm. „Dann... äh trink deinen Tee?“, schlug Ayato unsicher vor. Laito schüttelte leicht den Kopf darüber. „Du Spinner. Komm zurück ins Bett“, hauchte er und lächelte ihn sanft an. Sein Lächeln wurde breiter, als er Ayatos positiv überraschte Reaktion darauf bemerkte, und wie schnell er sich bei ihm im Bett wiederfand. Diesmal drehte er sich um und kuschelte sich eng an ihn. Und so blieben sie eine lange Weile. Bis Laito schließlich einschlief. Irgendwann wachte Laito auf und bemerkte, dass Ayato neben ihm schlief. Zuerst hielt er es für einen Fiebertraum und musste ihn erst anfassen, um zu bemerken, dass er wirklich da war. Aber dann erinnerte er sich wieder daran, dass Ayato vor ein paar Stunden einfach vorbei gekommen war und sein Lächeln wurde breiter. Er war so glücklich, ihn bei sich zu haben und vergaß irgendwie ständig, dass Ayato nur zu ihm kam, weil er sich in ihn verliebt hatte. Dafür erinnerte er sich aber andauernd an den Kuss... an die tiefen Blicke... daran, wie Ayato sein Gesicht berührt hatte... Das war wirklich sehr seltsam. Vielleicht machte das Fieber seltsame Dinge mit ihm. Allerdings fühlte er sich schon etwas besser. Er setzte sich etwas auf und blickte zu Ayato, wie er da neben schlief. Er wusste gerade nicht genau, ob er ihn anstupsen sollte oder einfach nur weiterhin anstarren. Dass das überhaupt eine Option wäre, jemand einfach beim schlafen anzusehen und dadurch glücklich zu werden, war Laito zuvor auch nicht klar. Und auch jetzt verstand er nicht, warum er ihn denn ansehen wollte. Es ist doch nur Ayato, ging ihm durch den Kopf und er fuhr sich verwirrt durchs Haar. Er gab ein leises Seufzen von sich und griff nach seinem Handy, um auf die Uhr zu sehen. Es war mitten am Tag, also Schlafenszeit. Deswegen schlief Ayato ja jetzt auch. Nur er selbst war, weil er bereits viel früher eingeschlafen war, gar nicht mehr so richtig müde. Er checkte sein Handy durch. Dort wurden ihm mehrere Nachrichten angezeigt. Hey Babe! Ich hab gehört, dass du krank geworden bist, und ich hoffe, es geht dir bald wieder besser! Wir wollten uns am Freitag nämlich alle bei uns treffen, Ruki hat uns zum Essen eingeladen. Ich liebe dich xoxo Die Nachricht war also von Kou. Laito dachte sich, dass er bis Freitag schon wieder auf den Beinen sein würde. Ein Lächeln spielte sich auf Laitos Gesicht. Er fand zwar, dass Kou maßlos übertrieb, aber dass er ihm sagte, dass er ihn liebte, selbst wenn es ein Fake war, machte ihn irgendwie glücklich. Er wünschte sich in diesem Moment nur, dass das irgendwann mal jemand zu ihm sagte, und es auch richtig meinen würde. Ohne dass er es beabsichtigte, schweiften seine Gedanken ab. In seinem Kopfkino war er plötzlich auf einer Decke unterm Sternenhimmel. Aber er war nicht alleine. Jemand ergriff seine Hand und hauchte die berühmten drei Worte. Der Gedanken-Laito lächelte glücklich und wurde leicht rot. Dann sah er diese geliebte Person an. Er sah in grüne Augen. Es waren Ayatos. Laito gab ein erschrockenes Geräusch von sich, schnappte sich die Decke und zog sie enger an sich. Sein Herz hämmerte wie bescheuert gegen seinen Brustkorb, aber gleichzeitig fühlte er sich so, als müsste er sich übergeben. Er versuchte ruhig zu atmen, aber irgendwie ging das nicht, so geschockt war er. Aus dem Augenwinkel fiel ihm dann eine Bewegung auf. Er hatte Ayato die Decke weggezogen und dieser wurde gerade wieder wach. „Alles okay?“, murmelte Ayato total verschlafen und tastete nach Laito. „Äh... ähm, ja“, sagte Laito verwirrt, warf die Decke auf ihn und rutschte weiter weg, „Schlaf weiter!“ „Hattest du einen Albtraum?“, fragte Ayato jedoch vorsichtig und griff nun kontrollierter nach Laitos Hand, da er inzwischen wacher war. „Ja, so könnte man es sagen“, murmelte Laito verlegen und zog seine Hand weg. Das ging grade gar nicht, absolut gar nicht... was war nur los? Er musste sich ablenken, irgendwie. Hastig griff er wieder zu seinem Handy und beschloss, seinem Freund zurück zu schreiben. Hey, Darling danke, es geht mir schon etwas besser. Ich denke, bis Freitag bin ich wieder gesund. Ich freue mich über die Einladung und hoffe, wir können uns bald wieder sehen. Du fehlst mir so. Liebe dich auch :3 Dann bemerkte er, dass ihm ja aber nicht nur Kou geschrieben hatte. Für einen Moment überlegte er, wer sich denn noch bei ihm melden könnte. Es gab ein paar Möglichkeiten und sie waren alle nicht so toll. Er schaute durch seine Nachrichten und bemerkte, dass eine Nachricht die offizielle Einladung von Ruki direkt war. Kou oder Yuma hatte ihm wohl seine Nummer gegeben. Er bedankte sich schnell für die Einladung und sagte zu. Dann war da noch eine Nachricht. Laito atmete auf, als er bemerkte, dass diese nur von Yuma war. Yo. Also stehst du jetzt echt auf Ayato? Shuu meinte nämlich, dass das schon so wirkt Laito starrte erstmal für zwei Sekunden das Handy an, bevor er es fallen ließ. Das war ein Fehler. Denn Ayato griff danach. Wahrscheinlich nur, um es ihm wieder zu geben, aber es könnte auch sein, dass er es lesen würde. Früher hätte er es zu hundertprozent gelesen. Deswegen musste Laito schnell handeln. Bevor Ayato das Handy richtig nehmen konnte, schlug er ihm ziemlich heftig auf die Finger und während Ayato diese erschrocken zurückzog, schnappte er sich das Handy und drückte auf Voicemail. Er war gerade so sauer... so unheimlich sauer... „YO DU SPACKO sag mal geht’s dir noch ganz gut!?? Was soll der Scheiß!? Ich glaub dir hackts...“, rief Laito unzufrieden und bemerkte gar nicht, dass Ayato neben ihm zusammen zuckte und währenddessen ein „Ich wollte dir doch nur dein Handy geben“ murmelte. Dazu war er zu abgelenkt von seinem Monolog und führte die Sprachnachricht weiter fort. „Also ehrlich, Digga, das ist überhaupt nicht wahr! Wie kommst du überhaupt auf den Scheiß!? Und was hat der damit zu tun? Der soll mal ganz ruhig sein... Wieso mischt der sich überhaupt ein? Ich fass es nicht...“, sagte er noch und warf dann sein Handy weg. Das war ja die Höhe. Wieso begann Shuu jetzt über ihn zu judgen? Laito atmete tief durch und starrte unzufrieden in das ziemlich verwirrte Gesicht von Ayato. „Bevor du fragst, es geht dich nichts an“, sagte er ziemlich übel gelaunt. Im nächsten Moment klingelte jedoch sein Handy. Es war Yuma. Warum zum Fick war der um diese Zeit noch wach? Mit einem genervten Seufzen ging Laito ran. „Ja?“ „Du hast Shuu geweckt, so laut hast du geschrien“, meinte Yuma. „Ich dachte ja auch nicht, dass du die Voicemail jetzt anhörst, du Pfosten. Dann weiß er ja auch gleich was Sache ist“, erwiderte Laito ungehalten. „Er ist schon wieder eingeschlafen“, erklärte Yuma, „allerdings hat er mich auf die Stimme im Hintergrund hingewiesen...“ „Hä? Wovon redest du?“, fragte Laito sichtlich verwirrt. „Jetzt tu nicht so auf blöd. Ich weiß selber, dass das Ayato war, der mit dir geredet hat. Er übernachtet also bei dir? Na? Was macht ihr? Habt ihr wieder geknutscht?“, fragte Yuma neugierig. Laito fühlte sich irgendwie seltsam ertappt und überlegte, was er jetzt antworten sollte. „Ja. Ist halt so, ne? Jetzt hör auf irgendwelchen Scheiß zu denken. Und nein. Auf keinen Fall!!!“, sagte Laito ziemlich angepisst und zuckte zusammen. Woher wusste Yuma, dass er ihn neulich geküsst hatte? Das hatte er ihm doch gar nicht gesagt... zumindest keinen Namen... mit einem Seitenblick zu Ayato fragte er sich, ob dieser etwas bei Shuu erzählt hatte. Oh bestimmt hatte er das. Bestimmt hatte er im ganzen Hause Sakamaki lauthals damit angegeben, dass er Mr. Luka The-not-fuckable-fuckboy, der ihn immer abwies, geküsst hatte und bald nicht nur das... Laito bis sich auf die Lippe. Und da Shuu und Yuma ja jetzt befreundet waren, sickerte da sicher einiges durch. So ein verdammter Scheiß und er hatte Shuu auch noch ins Gewissen geredet, Yuma eine Chance zu geben. Da tat man mal was nettes und es war wieder falsch. War ja klar. Und jetzt lachte Yuma ihn auch noch am Telefon aus und sagte so Dinge wie „Jaja...“. „Hör auf zu lachen, du Pisser!! Ich glaub dir geht’s zu gut!!“, erwiderte Laito ziemlich ungehalten. „Sorry... ich merk schon...“, sagte Yuma und kicherte weiter. Es war doch unmöglich. „Nein! Merkst du anscheinend nicht! Du gehst mir hart auf den Sack!! Warum bist du eigentlich um diese Zeit noch wach?“, fauchte Laito in den Apparat. „Naja...also ich bin irgendwann wach geworden und dann musste einfach Shuu anstarren, weil er so süß ist, wenn er schläft...“, hauchte Yuma verliebt. Laito biss sich auf die Lippe und erinnerte sich eben an diese Situation mit Ayato...als er ihm beim schlafen beobachtet hatte. Eine gewisse Frage stellte sich in seinem Kopf, aber Laito beantwortete diese direkt gedanklich mit Niemals und antwortete auf Yumas Aussage knapp mit „Aha.“ „Aber die selbe Frage könnte ich dir stellen. Sag bloß, ihr habt...?“, fragte Yuma ziemlich direkt und Laito blieb für einen Moment die Luft weg. Das hatte er jetzt nicht wirklich gesagt oder? Er rieb sich unsicher über den Arm, als sich ein Gefühl des Ekels über ihn ergoss. Das war wohl auch der einzige Erguss der diese Nacht stattfinden würde. Haha, wie lustig. Wahrscheinlich versuchte er sich nur irgendwie aufzuheitern, aber es war gerade alles beschissen. „Du bist doch echt bescheuert! Natürlich nicht, du Spast! Jetzt geh pennen und ruf mich nie wieder tagsüber an!“, rief Laito und legte auf. So ein Vollpfosten. Indiskreter ging es ja nicht mehr. Er brauchte erstmal einen Moment, aber dann bemerkte er, dass Ayato ihn immer noch ansah, in einer Mischung aus Verwirrtheit und Sorge. „Sorry“, murmelte Laito nach einem Moment. „Wer war das?“, fragte Ayato irritiert. „Ein Kumpel. Der manchmal echt behindert ist. Nichts wichtiges“, murmelte Laito. „Du bist aber ganz schön ausgerastet. So kenn ich dich ja gar nicht“, sagte Ayato und lachte leicht. „Du kennst mich auch nicht, Ayato Sakamaki. Du kennst nur dich selber“, rutschte es Laito raus und er zuckte zusammen. Verdammt. So hatte er nie mit ihm reden wollen. Aber jetzt war es passiert. Der Vorwurf, dass er ihn nicht erkannte und ihn als etwas anderes sah, als geplant... dass er an allem Schuld war, was passierte...er zitterte leicht und drehte sich von ihm weg. „Was? Was sagst du da? Was hab ich denn falsch gemacht?“, fragte Ayato verwirrt. Wahrscheinlich wusste er nicht, warum, da er sich doch bei ihm wirklich Mühe gegeben hatte... „Alles, Ayato, alles...“, murmelte Laito und wusste, dass es ziemlich unfair war. Aber irgendwie passierte es einfach. „...okay...“, sagte Ayato nur wie ein geschlagener Hund. Laito umfasste die Decke zitternd. Es tat ihm so leid. Er wollte ihn in den Arm nehmen, sich bei ihm entschuldigen, ihm über die Wange streicheln und ihm sagen, dass alles gut würde... aber er konnte nicht. Er ekelte sich so sehr vor allem und vor sich selbst, nur dass es seit Kurzem immer schlimmer wurde. Denn eigentlich hatte er ehrlich zu ihm sein wollen, aber irgendetwas war jetzt anders und er konnte es nicht mehr. Nein. Es war seine eigene Schuld und nicht Ayatos. Er drückte sein Gesicht gegen die Decke und kämpfte gegen die Tränen, als Ayato vorsichtig über sein Schulterblatt strich. „Geh bitte...“, war das einzige, was er noch herausbrachte. Dann blieb er einfach kraftlos sitzen. Als er sich irgendwann umdrehte, war Ayato fort. Laito umfasste das Kissen und brach in Tränen aus. Kapitel 14: The wrong one ------------------------- Ich bin echt ziemlicher Idiot. Nicht nur der letzte Abschaum, sondern wahrscheinlich schlimmer. So richtig scheiße. Ich bin eigentlich wieder gesund, traue mich aber noch nicht wieder in die Schule, weil ich Ayato nicht über den Weg laufen will. Ansonsten habe ich ihn überall geblockt. Ich habe den Mukamis erzählt, dass ich echt ziemlich krank bin und meine Ruhe brauche. Ich kann einfach nicht aufhören, zu lügen. Aber er verfolgt mich einfach. Ayato ist ständig in meinen Gedanken und ich fühle mich elend, weil ich vor ein paar Tagen so mit ihm geredet habe. Hoffentlich kommt er nie wieder zurück und behandelt mich von nun an wie Luft, mehr hab ich nicht verdient für all das was ich abgezogen habe. Vielleicht werde ich dann auch endlich wieder normaler. Im Moment weiß ich nämlich überhaupt nicht, wie ich damit umgehen soll. Ach scheiße, er fehlt mir so... ich... ich will nicht so fühlen... # Am Freitag, an dem Tag, wo er auch bei den Mukami-Brüdern eingeladen war, schleppte Laito sich wieder in die Schule. Er wollte auch nicht die ganze Woche dort fehlen. Er war froh, dass er auf dem Weg durch den Hof niemand begegnete und so direkt zum Klassensaal konnte. Dort setzte er sich wie gewohnt neben Yuma. Hoffentlich verhielt dieser sich nicht so ignorant zu ihm wie Razvan es schon seit geraumer Zeit tat. Laito hatte ein paar Mal überlegt ob er nochmal mit ihm reden sollte, sah aber keinen Sinn darin. Er hoffte gerade nur, dass Yuma seine üble Laune am Telefon nicht negativ auffasste. Noch hatten die Mukamis ihn nicht ausgeladen. „Yo. Sorry wegen letztens. Also falls ich euch bei irgendwas gestört hab“, meinte Yuma eigentlich ganz gechillt, aber es klang so als hätte er damit einen Hintergedanken. „Du hast uns bei nichts gestört, wie oft noch? Du kannst mich noch hundert Mal fragen, die Antwort ist Nein“, sagte Laito nach wie vor pikiert, „Ich war wütend, weil du mich das so indiskret gefragt hast und Ayato es fast gelesen hätte“, gab er dann jedoch zu. „Oh... tut mir leid...“, sagte Yuma dann doch und lachte verlegen. „Das hoffe ich. Ich möchte sowas nicht nochmal erleben. Deine Frage ist damit auch beantwortet“, meinte Laito nur knapp und wandte sich dann seinen Unterlagen zu. In der Pause beschloss er, mit Yuma zu seinen Brüdern zu gehen. Er wollte ihnen schließlich allen sagen, dass er jetzt wieder gesund war und sich auf die Einladung am Abend freute. Als er sie sah, winkte er ihnen schon von Weitem zu. Kou war der einzige, der begeistert zurückwinkte, und sodann auch sofort auf ihn zugerannt kam. „Babyyyyy ich hab dich so vermisst!“, rief er und zog ihn in eine enge Umarmung. Laito lachte leicht und freute sich über die Aufmerksamheit. „Ich dich auch, Honey“, sagte er grinsend und drückte Kou einen Kuss auf die Wange. Und schon wieder waren die anderen egal, weil Kou seine ganze Aufmerksamheit auf sich zog. Es war überraschend, dass er das trotzdem schaffte, obwohl Laito nicht wirklich auf ihn stand, aber er war eben eine einnehmende Persönlichkeit und trotzdem sehr süß. „Gehts dir besser?“, fragte Kou und ließ ihn los, allerdings nicht seine Hände. „Ja, es geht mir gut. Ich komme heute abend vorbei“, sagte Laito und blickte auch zu Ruki. Dieser schien etwas abwesend, nickte dann aber. „Wir freuen uns darüber“, sagte er und lächelte schwach. „Ich mich auch“, erwiderte Laito und fragte sich für einen Moment, warum Ruki so abwesend schien. Etwas beschäftigte ihn... hoffentlich hatte er nichts mitbekommen von der Sache mit Ayato, aber Yuma war damit ja nicht gerade diskret gewesen... nachdenklich sah Laito zu Yuma, der sich mit Azusa unterhielt. Mit ihm wurde Laito irgendwie nicht wirklich warm, obwohl er nett schien, aber auch seltsam. Aber er wurde ja eh die meiste Zeit von Kou angelabert. So auch jetzt wieder. Kou begann mit ihm eine Unterhaltung und zog ihn näher an sich. Eigentlich konnte er sich mit ihm wirklich gut unterhalten. Und er würde ihn vielleicht sogar daten, wenn... - warte, wenn was? Er war doch Single... irgendwie war Laito gerade ziemlich verwirrt. Naja, Kou steht ja auf Subaru, schob er dann in Gedanken hinterher, um das alles irgendwie zu rechtfertigen. Wirklich verrückt. Er dachte so komische Sachen neulich, die er gar nicht einordnen konnte... Nichtsdestotrotz verbrachte er die Pause mit den Mukamis und vordringlich mit Kou auf seinem Schoß, dem er immer wieder kleine Küsschen gab. Doch als ihn das auf einmal dazu veranlasste, an einen gewissen anderen Kuss zu denken, ließ er es sein. Laito seufzte tief und hoffte, dass er das alles so schnell wie möglich vergessen könnte und schmiegte sich enger an Kou. Am liebsten hätte er sich nicht von ihm getrennt, aber die Pause war nun irgendwann auch mal wieder vorbei. Und so ging er mit Yuma zurück. Alles schien in Ordnung, bis er plötzlich nicht sonderlich weit von ihnen entfernt Ayato erblickte, der nicht gerade sonderlich gut gelaunt schien. Im ersten Moment blieb er stocksteif stehen und starrte ihn an. „Ey, komm, was ist denn?“, meinte Yuma zunächst und Laito begann sofort weiter zu laufen, konnte aber nicht umhin, sehnsüchtig und traurig zu Ayato zu schauen, der ihn entweder wirklich nicht sah, oder mit Absicht ignorierte. Es war besser so, redete Laito sich ein und senkte den Blick. Doch bevor sie das Gebäude betraten, warf Laito nochmal einen Blick zurück zu Ayato, der wieder weg sah... aber er könnte schwören, dass er ihm hinterhergesehen hatte... „Boah, das kann man sich ja nicht mit ansehen“, kommentierte Yuma schließlich. Laito war sich sicher, dass Yuma dies so sagte, weil er genau das mal über ihn und Shuu gesagt hatte und wurde leicht rot. „Dann siehs dir halt nicht an“, murmelte er leise. „Ich hab gesehen, wie du zu ihm hingesehen hast und wie er dir hinterhergestarrt hat, als du so auffällig weggeblickt hast. Und dann hast du dich nochmal zu ihm umgedreht. Ich bin doch nicht blöd. Du stehst doch volle Möhre auf ihn und da läuft locker was. Warum machst du dann diesen Shit mit Kou? Nur dass dich Ruki nicht auslädt oder was? Ich check das alles nicht mehr“, sagte Yuma nun doch verwirrt. „Ruki?“, fragte Laito verwirrt, „Ruki hat doch damit gar nichts zu tun...“ „Ach. Und was hat etwas damit zu tun? Du bist echt komisch, Luka. Es wär mir lieber, wenn du nicht so fake wärst, es reicht mir schon, wenn Kou manchmal so ist. Gibs doch einfach zu, dass du dich in Ayato verknallt hast. Ich bin ja nicht Ruki. Du kannst mir das sagen, du weißt ja auch von mir und Shuu“, meinte Yuma dann. „Ich hab...mich aber nicht...in ihn verknallt oder so“, brachte Laito etwas mühsam hervor und wurde leicht rot. Das war bestimmt nicht so schlimm, wie Yuma es jetzt darstellte. Dennoch wurde er nervös überhaupt darüber zu reden. „Ach ja. Ich seh schon. Du wirst aus Spaß rot“, ärgerte Yuma ihn weiter. Jetzt reichte es Laito. „Ich kann doch da nichts dafür! Ich vermiss ihn nur ganz schrecklich, das ist alles!“, rief er ihm entgegen. „Du BIST total verknallt“, sagte Yuma und grinste breit. Langsam fragte sich Laito, ob er das machte, um ihn zu quälen. „Was weißt du schon? Hör auf, mir das ständig zu sagen!“, fauchte er ihn an und ließ ihn kurzerhand stehen. War ja unmöglich. Im Unterricht konnte er keinen klaren Gedanken fassen und dachte nur darüber nach, ob er jetzt in Ayato verknallt war, oder nicht. Scheiß-Yuma. Und das alles nur wegen ihm. Laito war sich dennoch sicher, dass es so schlimm nicht sein konnte. Wahrscheinlich gab es für all das eine ganz einfache Erklärung. Viele Dinge konnte er auch erklären, aber warum er so oft an ihn denken musste, und warum sein Herz manchmal gegen seine Brust hämmerte, wenn er in seine Augen sah, nicht. Dass er ihn irgendwie total gerne wieder küssen wollte, auch nicht. Naja, man musste ja auch nicht alles erklären können. Aber so schlimm, dass er sich jetzt auch Hals über Kopf in ihn verknallt hatte, war es sicherlich nicht. Er würde sich doch niemals einfach so in seinen Bruder verknallen. Das Problem dabei war nur, dass Ayato eben schon die ganze Zeit anders zu ihm gewesen war... und er irgendwie anders darauf reagierte... genau... wahrscheinlich tat er das einfach immer... darauf zu reagieren, wenn jemand anderes ihm vorgab, ihn zu lieben... trotzdem, bei Razvan hatte es sich ziemlich kalt angefühlt und hier...- wie auch immer. Liebe, was war das schon... davon hatte er doch eh keine Ahnung... und wenn Ayato eben keine Chance mehr hatte, ihn verliebt anzustarren, dann würde sich das Problem schon von selbst wieder lösen, so dachte Laito. Er war daher unheimlich froh, als die Schule vorbei war und er nach Hause gehen konnte. Dort konnte er sich auch von allem ablenken. Da Wochenende war, schob er die Hausaufgaben erstmal nach hinten und überlegte, was er heute abend zum Essen anziehen würde. Für seinen Freund wollte er natürlich gut aussehen. Und so brauchte er eine Weile, bis er sich schließlich auf den Weg machte. Am Haus der Mukamis angekommen, klingelte Laito wie gewöhnlich und wartete, bis ihm jemand öffnete. Zum Glück war es sein süßer Schnuffel Kou. Laito lächelte ihn an und begrüßte ihn mit einem Kuss. „Komm rein“, sagte Kou lächelnd, „aber pass auf... drinnen ist etwas dicke Luft...“ „Okay...“, erwiderte Laito etwas verwirrt, weil er nicht genau wusste, was Kou damit meinte. Als er in die Küche kam, wurde es ihm jedoch klar. Dort stand kein anderer als sein Bruder Reiji mit Ruki am Herd. Nebendran stand Yuma und sah aus wie drei Tage Regenwetter. „Wie oft noch, Yuma? Ich mache die Regeln in diesem Haus und wenn ich sage es ist in Ordnung, dann ist es in Ordnung“, sagte Ruki ein wenig bestimmend. „Achja? Es ist also plötzlich in Ordnung, aber es war nicht in Ordnung, als ich letztens Shuu mitbringen wollte“, erwiderte Yuma ungehalten. „Shuu hat ja auch keinen sonderlichen Charakter, wenn ich das mal so einwerfen darf“, meldete sich Reiji zu Wort. Bevor Yuma diesen zerfleischen konnte, ging Ruki dazwischen und schob ihn zurück. „Du hast Shuu ja trotzdem hergebracht. Und ich habe nichts gesagt“, sagte Ruki kühl. „Nur weil du ihn nicht bemerkt hast“, grummelte Yuma. „Reiji ist hier, weil ich mit ihm etwas zu besprechen habe, und er mir beim Kochen hilft. Ihr habt doch auch was davon. Ende der Diskussion“, sagte Ruki ziemlich dominant und drehte sich zum Herd. „Was hast du mit dem zu besprechen?“, fragte Yuma noch, erhielt aber keine Antwort mehr. Fluchend ging er davon und murmelte Sachen wie „Fresst euren Scheiß alleine, ich geh zu Shuu“, wurde aber von Azusa aufgehalten. „Ja, also du siehst...“, sagte Kou zu Laito, der das alles nur stumm beobachtet hatte. Das war wirklich seltsam. Und was hatte Ruki mit Reiji zu besprechen? Laito wusste genau, dass Reiji die Sorte von Mensch war, die immer hintenrum gegen andere hetzte, vor allem gegen Shuu. Ja – das musste es sein – die Tatsache, dass Shuu jetzt mit Yuma befreundet war, schmeckte Reiji gar nicht, deswegen war er sicher hergekommen, um Ruki davon zu überzeugen, dass Shuu kein guter Umgang wäre. Dabei war Ruki ja nicht Yumas Vater. Trotzdem war er der Leader der Mukamis und alle hörten auf ihn. Naja, wenigstens hatte es wohl nichts mit ihm zu tun... Laito lächelte schwach und nahm Kous Hand, welcher ihn anstrahlte. „Naja, es wird sicher trotzdem schön“, murmelte er und lächelte. „Ja, bestimmt. Yuma kriegt sich wieder ein“, erwiderte Kou und blickte über die Schulter. „Ruki? Wie lang dauert das Essen noch?“, fragte er in die Küche. „Ihr könnt euch an den Tisch setzen“, erwiderte Ruki zufrieden. Also setzten sie sich an den Tisch und auch Yuma kam hinzu, wenn auch nicht sonderlich begeistert. Laito stupste ihn an und lächelte aufmunternd, bevor sie sich einen Guten Appetit wünschten und er sich dem Essen zuwandte. Das, was Ruki und Reiji gezaubert hatten, sah wirklich gut aus und schmeckte auch sehr lecker. Das Essen, das Ruki und Reiji zubereitet hatten, war zwar sehr delikat, allerdings herrschte am Tisch eine seltsame Stimmung. Laito fühlte sich so seltsam von Reiji beobachtet, also drehte er sich nur zu Kou. Er hatte das Gefühl, dass Reiji hinter seiner Brille schon lange wusste, wer er war. Und nur nichts sagte. Ob er Ruki etwas gesagt hatte? Wenn ja, was sollte es ihm bringen? Außerdem hätte Ruki ihn dann hochkant rausgeworfen, oder nicht? Laito versuchte ruhig zu atmen, wahrscheinlich überdramatisierte er die Situation nur wieder. Er merkte, wie fest er Kous Hand unterm Tisch drückte und ließ sie etwas los. „Luka? Baby?“, fragte Kou schließlich etwas ratlos und handelte sich daraufhin einen grimmigen Blick von Yuma ein. Laito musste kichern, weil er genau wusste, was sein Kumpel dachte. Es fing mit N an und hörte mit Otp auf. „Was ist?“, fragte er leise und lächelte Kou schwach an. „Geht's dir gut?“, fragte Kou sanft und streichelte über sein Bein. „Es geht so. Bauchweh etwas“, log Laito und fuhr sich durchs Haar. Wenn er schon so fragte... „Okay. Du solltest dich hinlegen“, meinte Kou sanft bevor er sein Wort an alle richtete, „Ruki, Reiji danke fürs Essen. Wir gehen dann mal. Luka geht es nicht so gut.“ Laito stand mit Kou an der Hand auf und bemerkte Yumas Blick, woraufhin er ihm entschuldigend zulächelte. Er wollte einfach nur hier weg und dafür war ihm alles recht. Und so verschwand er zügig mit Kou auf dessen Zimmer. In Kous Zimmer angekommen, setzte Laito sich aufs Bett und lächelte entschuldigend. „Mir ist gar nicht schlecht, ich wollte nur mit dir alleine sein“, sagte er leise und kicherte verlegen. „Mit mir alleine? So?“, fragte Kou überrascht aber lächelte dabei. „Jaaa... also schon...“, redete Laito weiter drum rum. Er konnte ihm ja schlecht sagen, dass er sich von Reiji beobachtet gefühlt hatte. Als Kou ihn weiterhin fragend ansah, lehnte sich Laito näher zu ihm und hauchte ihm einen Kuss auf. „Was wird das?“, fragte Kou etwas unsicher. „Gar nichts?“, erwiderte Laito. Unschuldig lächeln lag ihm jedoch nicht. Und so sprach er lieber weiter, „Ich wollte mich nur bei dir bedanken...“ „Ist doch selbstverständlich“, tat Kou es ab und lächelte sanft, wirkte aber traurig. „Darling? Hmm...?“, fragte Laito etwas irritiert, bevor Kou sich einfach ankuschelte. „Nimm mich in den Arm“, sagte Kou leise und Laito legte seine Arme um ihn. „Warum?“, fragte er dann jedoch, während er Kou leicht streichelte. „Weil es nicht so einfach ist“, hauchte Kou und schmiegte sich ganz eng an ihn. Laito war sich nicht sicher, ob er von der Liebe sprach, von Subaru oder im Allgemeinen, oder vom Leben. Dennoch hatte er keine Lust auf tiefsinnige Gespräche gerade, denn er hatte Angst, er müsste dann auch über sich reden. „Ja. Das ist es wirklich nicht“, stimmte er zu und versuchte, nicht allzu sehr an seine Situation zu denken. Nicht jetzt. Und es ging auch nicht um ihn, es ging um Kou. Er hielt ihn im Arm und streichelte ihn beruhigend. Plötzlich verkrampfte sich Kou aber etwas und Laito hatte für einen Moment das Gefühl, er würde vielleicht gleich anfangen zu weinen. Wahrscheinlich dachte er etwas ähnliches, wie er selbst... vielleicht wars schön, jemand zu haben, aber es war fake... „Hey, ich bin da“, hauchte Laito und streichelte über seine Wange. Kou lächelte ihm traurig entgegen. „Danke, dass du da bist, Luka. Mir geht’s gleich viel besser“, hauchte Kou und kam ihm etwas näher. „Ich sehe das genauso“, erwiderte Laito und bemerkte, dass der Abstand zwischen ihnen kleiner geworden war. Sanft strich er über Kous Wange und legte erneut die Lippen auf die seinen. Diesmal blieb es allerdings nicht nur bei einem kurzen Kuss. Beide verloren sich in einen Kuss, der kein Ende kannte, eng aneinander gekuschelt, wie zwei Unzertrennliche. Laito fühlte sich trotz der ganzen Traurigkeit und Verzweiflung der letzten Tage unglaublich gut dabei … oder vielleicht gerade deswegen. Er wäre doch wirklich ein Trottel, wenn er Kous Einladung ausschlagen würde... und es war doch eine, oder? Sonst hätte er ihn doch weggeschoben... In diesem Moment dachte er gar nicht genau darüber nach, ob es gut oder schlecht wäre, sondern nur daran, dass er es brauchte. Vielleicht würde es ihn von all diesen dummen Gedanken befreien. Er war krank gewesen und noch dazu untervögelt bis zum Geht nicht mehr. Klar hatte er in Ayato irgendeinen ach so tollen Superhelden gesehen, der ihn an die Hand nahm und dadurch, dass dieser zur Zeit ein verliebter Trottel war, färbte das vielleicht ein wenig auf ihn ab. Er brauchte einfach nur guten Sex mit wem auch immer und es wäre sicher wieder alles normal und er würde nicht mehr so notgeil mit seinem Bruder rummachen wollen. Er war halt einfach an seinem Limit angekommen, und deswegen würde er jetzt etwas dagegen tun. Besser spät als nie. Und Kou war schließlich super süß und anscheinend auch damit einverstanden, denn inzwischen ließen beide schon die Hände über den Körper des anderen wandern, während ihre Zungen einen heißen Kampf ausfochten. Sie hatten zu viel an, eindeutig. Deswegen beschloss Laito kurzerhand, seinen Süßen aus seinen hübschen Klamotten zu befreien. Nachdem er auch selber sein Shirt und seine Hose verloren hatte, drückte er Kou auf die Matratze runter und verteilte lauter kleine Küsse überall auf seiner Haut, während seine Hand tiefer wanderte und auch er konnte bald eine Berührung von Kou unterhalb der Gürtellinie spüren, was ihn leise aufstöhnen ließ. Währenddessen redeten sie nicht, allerdings genoss Laito die Geräusche, die Kou von sich gab und er zog ihm irgendwann die Shorts aus, um einen Schritt weiter zu gehen. Nachdem sie beide alle ihre Kleidung verloren hatten, zog Laito Kou in einen weiteren leidenschaftlichen Kuss, während er langsam begann ihn auf den nächsten Schritt vorzubereiten. Es war schwierig, sich zurückzuhalten, aber es war noch im Rahmen. Als er dann endlich zum Zug kam, besorgte er es Kou nach bestem Können und so, wie er es seiner Meinung nach verdiente. Anhand seiner Reaktionen konnte er hören, dass es ihm auch gefiel. Nachdem sie nach einer Weile beide auf ihre Kosten gekommen waren, blieb Laito schnell atmend auf Kou liegen und grinste ihn an. Kou lächelte ebenfalls. Bevor er sich von ihm runterbewegte, streichelte Laito ihm über die Wange und atmete auf. Irgendwie hatten sie sich nichts zu sagen. Wenn er geraucht hätte, hätte er jetzt wohl nach einer Zigarette verlangt. So kuschelte er sich nur an Kou und starrte an die Decke. Und dann kamen plötzlich die Gedanken. Am liebsten hätte er sie alle aus seinem Kopf geschleudert. Warum musste er so eine hirnverbrannte Scheiße denken, wie dass er eben gerade Ayato betrogen hatte, nur weil er mit einem anderen geschlafen hatte? Ayato hätte zwar gerne, dass er ihm gehörte, aber das könnte er sich sonst wo hin schieben. Laito war gerade wirklich wütend. Er fühlte sich gerade echt gut, weil er endlich mal wieder Sex gehabt hatte, was auch lange überfällig gewesen war, und dann kam sowas. Und wieder waren da Ayatos grüne Augen. Wieder und wieder... die Erinnerung an den Kuss quälte ihn keine zwei Minuten später. Laito atmete tief ein und aus und drehte sich um. Neben ihm lag Kou, der unheimlich süß war mit seinem zierlichen Gesicht und seinen blonden Wuschelhaaren und doch gerade irgendwie auch nicht so glücklich wirkte. „Bereust dus?“, fragte Kou nach einem Moment. „Nein, du?“, fragte Laito und lächelte sanft, „wie kann man guten Sex bereuen?“ „Ja, du hast Recht“, erwiderte Kou und lächelte schwach. Laito zwinkerte ihm zu und schmiegte sich an. „Du warst echt heiß“, hauchte er und hoffte, er könnte so die Erinnerung an diese grünen Augen vertreiben. Aber je näher er Kou war, desto schlimmer wurde es seltsamerweise. „Du auch“, erwiderte Kou und lächelte. Laito strich ihm über die Wange und küsste ihn sanft. „Wir können auch gerne nochmal“, hauchte er nach einem Moment. Einmal hatte offenbar nicht gereicht, um diese Gedanken ganz aus seinem Kopf verschwinden zu lassen. „Nochmal? Warum das denn?“, fragte Kou überrascht, „Du kriegst wohl nicht genug!?“ „Von dir, Honey? Niemals“, raunte Laito und lächelte leicht, „außerdem muss ich dich um was bitten...“ „Mich bitten?“, fragte Kou lachend und küsste ihn auf die Wange. „Ja. Vögel mir das Gehirn raus“, erwiderte Laito mit einem ernsten Unterton in der Stimme. Für einen Moment sah Kou ihn überrascht an, so als hätte er das nicht ganz verstanden, was er gesagt hatte. „Nun mach schon, bitte“, hauchte Laito und drehte sich auf den Rücken. „...Okay, okay...“, erwiderte Kou und nickte. Dann beugte er sich über Laito und verwickelte ihn einen innigen Kuss, bevor er begann, seiner Bitte nachzukommen. Laito schloss die Augen und genoss es, was Kou mit ihm machte. Alle Berührungen seinerseits gefielen ihm sehr und dass ließ er ihn auch hören. Seine eigenen Streicheleinheiten für Kou liefen so völlig nebenbei. Als Kou ihn dann schließlich vorbereitete, hoffte Laito nur, dass er nicht mehr so lange warten müsste, denn er wollte seinen Verstand verlieren. Und all diese nervigen Gedanken mit. Und so fühlte er sich mehr als zufrieden, als er ihn endlich in sich spüren konnte. Er schloss die Augen, und genoss es einfach nur, während er seinen Bewegungen stand hielt. Und es kam auch so, wie er es sich erhofft hatte – Laitos klares Denken sollte dabei aussetzen... Er war in seinem Bett. Aber er war nicht alleine. Nein, warum auch? Erst war es nur kuscheln gewesen, weil er sich nicht so gut gefühlt hatte. Dann war es ein Kuss, im strömenden Regen. Sie waren deswegen geflüchtet. Ihre nassen Kleider hatten sie einfach ausgezogen und lagen nun zusammen auf dem Bett. Dann kamen sie sich näher und einige unglaublich schöne Momente später wurden sie eins miteinander. Ein Stoß folgte auf den nächsten, er ließ ihn hören, wie sehr es ihm gefiel und konnte nicht fassen, dass das gerade wirklich passierte. Er blickte auf, in diese grünen Augen, bemerkte auch sein Lächeln und sah so langsam Sternchen... „Hahh ahhhh... Ayato“, stöhnte Laito seinen Namen und bemerkte daraufhin plötzlich, dass er in der Bewegung stoppte und ihn irgendwie anschrie. „WAS!??“, rief er und anhand der Stimme bemerkte Laito nun überrascht, dass es sich um Kou handelte. Er blinzelte irritiert und hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund, als er nun zurück in die Realität gelangte. „Hab... hab ich das gerade laut gesagt?“, fragte er völlig verlegen und wurde knallrot. Kou erwiderte nichts darauf und sah ihn nur ziemlich pikiert an. Also ja. „Scheiß drauf, mach weiter“, erwiderte Laito hastig, um die Situation noch irgendwie zu retten, aber Kou schüttelte den Kopf. „Kou! Bitte! Ich komm gleich!!“, flehte Laito, doch Kou zog sich aus ihm zurück. „Nein. Du hast deinen Spaß gehabt“, erwiderte Kou so kalt wie noch nie und zog sich etwas über. Laito biss sich auf die Lippe. Er kam sich vor wie das letzte Arschloch. Nach einem Moment setzte er sich auf und seufzte. Die Lust war ihm inzwischen auch deutlich vergangen. „Kou...ich... es tut mir leid“, sagte er schließlich und fuhr sich durchs Haar. „Ich kann dir das nicht aus dem Kopf vögeln. Und du bist ein Feigling, du rennst vor ihm weg“, murmelte Kou nur und schüttelte den Kopf. „Du bist doch selber nicht besser!“, erwiderte Laito leise und trotzig. Was machten sie nur? Sie waren solche unglaublichen Idioten. Das was sie hier taten, führte nirgendwo hin. Nur zu Situationen, die so unangenehm waren, wie diese. „Ja, aber ich hab den Anstand beim Sex nicht seinen Namen zu sagen“, erwiderte Kou nach einem Moment beleidigt. „War nicht cool, ich weiß“, nuschelte Laito und seufzte. Aber eigentlich hatte er keine Ahnung, was er tun sollte. Unzufrieden lehnte er sich gegen Kou, der am Bettrand saß. „Geh nach Hause“, murmelte Kou weiterhin angefressen und schob ihn weg. Laito seufzte und fühlte sich immer noch echt mies. Er seufzte tief und wollte eigentlich nicht gehen. Er wollte Kou nicht so zurücklassen und strich ihm unsicher über dem Arm. „Und red mal mit ihm“, sagte Kou schließlich aufmunternd. Laito nickte nach einem Moment. „Du aber auch“, erwiderte er leise, bemerkte, dass Kou traurig lächelte und stand schließlich auf, bevor er seine Sachen zusammen suchte und sich anzog. Er dachte darüber nach, mit Ayato zu reden, aber irgendwie wusste er nicht worüber. Da müsste er sich noch was überlegen. Aber nicht mehr heute. Jetzt wollte er nur noch nach Hause. „Danke nochmal für die Einladung, ich geh dann“, sagte er nach einem Moment. „Ja, machs gut. Bis dann...Babe“, sagte Kou schwach. Laito lächelte ein bisschen und winkte. Wenigstens war Kou wohl nicht mehr sonderlich beleidigt, das war gut. Dann machte er sich auf den Weg zu seiner Wohnung. Kapitel 15: The conversation ---------------------------- Ich weiß nicht, wie viele Stunden ich jetzt schon auf dem Bett sitze und mein Handy wie ein Idiot anstarre. Keine Nachricht, keine Ahnung was ich schreiben soll. Ich könnte Kou fragen, aber der schläft bestimmt. Eigentlich sollte ich auch schon lange schlafen. Aber ich kann einfach nicht. Ich weiß nicht, was ich machen soll und es ist sicher schon früher Morgen. Ich will nicht mit Ayato reden, weil ich ihm doch nicht mehr in die Augen sehen kann. In diese grünen Augen... die ich nicht vergessen kann... Kou denkt, dass ich mich so richtig in ihn verliebt habe, glaube ich. Ich will darüber nicht nachdenken. Mir macht das eher Sorgen, dass er mir nicht mehr aus dem Kopf geht, egal was ich mache. Es ist auch nicht so wie damals, als ich meine Familie verlassen müsste. Es ist viel schlimmer und es tut schrecklich weh, sodass ich mich nicht komplett fühle und als ob etwas fehlt. Wenn ich nicht weiß wie es ihm geht, geht es mir miserabel. Und naja, ich war ein ziemliches Arschloch ihm gegenüber. Kein Wunder, dass er sich nicht mehr meldet. Vielleicht sollte ich mich erstmal entschuldigen... # Nach einem weiteren Moment aufs Handy starren zuckte Laito plötzlich zusammen. Er war SO blöd... natürlich waren da keine Nachrichten, weil er Ayato ja geblockt hatte. Eilig entblockte er ihn wieder. Nach einem Moment trudelten ein Haufen Nachrichten ein. -Kann ich es irgendwie wieder gut machen, was ich falsch gemacht habe? -Luka? Bitte antworte mir -Scheiße, ich vermisse dich :c -???? -Luka ??? Du bist aber nicht tot oder so? -Okay, du willst mir nicht antworten, oder? Weißt du eigentlich, wie sehr du mich damit verletzt? -Aha, ist dir egal. Wow. Scheiße, warum hab ich mich bloß in so einen wie dich verknallt, ich bin echt blöd :c Tch. Werd glücklich mit Kou -Ich dachte halt nur wir könnten vielleicht naja zumindest... reden oder so aber wenn du mich jetzt hasst, dann schönes Leben noch Laito zuckte zusammen, nachdem er alles gelesen hatte. Die beiden letzten Nachrichten waren jedoch von heute. Vielleicht konnte er dann ja noch was ausrichten. Er hatte zwar keine Ahnung was er schreiben sollte, begann aber hastig zu tippen... -Könnten wir noch reden? Unsicher betrachtete er die Nachricht und fragte sich, wann er eine Antwort erhalten würde. Sicherlich nicht am frühen Morgen. Er seufzte tief und legte sein Handy weg. Bevor er das Licht ausmachen wollte, sah er noch einmal drauf und bemerkte überraschenderweise eine neue Nachricht. Hastig nahm er es wieder in die Hand. -Jetzt gleich oder was? -Keine Ahnung. Ich kann eh nicht pennen. Laito hielt sein Handy in der Hand und wusste nicht, ob Ayato ihn jetzt anrufen würde oder was passieren würde. Über Chat wäre es eben etwas unpersönlich. Dann jedoch kam eine neue Nachricht. -Ich auch nicht. Okay, gib mir kurz Zeit. Ich bin gleich bei dir. Laito schaute überrascht. Er wollte vorbei kommen? Jetzt um diese Uhrzeit noch? Darauf war er so gar nicht vorbereitet... aber er konnte ja jetzt schlecht absagen... nervös rollte er sich auf dem Bett hin und her und fühlte sich komisch. Er hatte ja mit ihm reden wollen, aber doch nicht nicht jetzt sofort... Okay... atmen... er musste einfach nur atmen, das würde schon alles irgendwie werden. Unsicher verkroch er sich unter die Decke und sein Herz klopfte bis zum Hals. Er verharrte in dieser Position bis es schließlich klingelte. Erst dann bemerkte er, dass er nichts anhatte außer Shorts und zog sich schnell noch irgendwelche Klamotten an. Als er dann zur Tür hastete, stolperte er fast und öffnete sie schließlich. „Hey“, sagte er und fuhr sich durchs Haar. „Also dann. Reden wir“, meinte Ayato und ging einfach rein. „Achso ja, setz dich“, meinte Laito höflich und war aber bereits jetzt mit der Situation überfordert. „Warum hast du mir nicht geantwortet?“, fragte Ayato, nachdem er sich aufs Bett gesetzt hatte. Laito blieb unsicher im Türrahmen gelehnt stehen. Am liebsten wäre er aus seiner eigenen Wohnung abgehauen. Kou hat Recht, ich bin ein Feigling, ging es ihm durch den Kopf. „Es tut mir leid“, murmelte er schließlich. „Das ist keine Antwort auf meine Frage“, beschwerte Ayato sich und verschränkte die Arme. „Ich hatte keinen Kopf dafür“, gab Laito schließlich zu und seufzte. „Hm. Ich hab mir Sorgen gemacht und ich dachte, dass du mich hasst“, sagte Ayato leicht vorwurfsvoll. „Ich hasse dich nicht. Ich hab nur im Moment echt viel Probleme“, lenkte Laito ab und fuhr sich durchs Gesicht. „Ich würde dir doch dabei helfen!“, sagte Ayato plötzlich und ging auf ihn zu. Der Sicherheitsabstand verkleinerte sich zunehmend. „Nein, würdest du nicht. Du würdest alles nur noch schlimmer machen“, sagte Laito leicht panisch und wich zurück. „Wow. Okay... ich mache alles falsch, ich mache alles nur noch schlimmer... alles klar. Ich mache doch überhaupt gar nichts. Nein, verdammte scheiße, im Gegenteil! Ich gebe mir verdammt nochmal mega viel Mühe für dich wie ich sie mir noch nie für eine Person überhaupt gemacht habe und dann kann ich mir sowas anhören! Das ist nicht fair!“, regte Ayato sich plötzlich auf und Laito sah ihn mit großen Augen an und wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Betreten blickte er zu Boden. „Hast du mich nur hergeholt, um mir das zu sagen?“, fragte Ayato weiterhin. „Nein... nein... es tut mir leid ich weiß nur nicht, wie ich mit dir reden soll, das ist alles“, erwiderte Laito unsicher. Er biss sich auf die Lippe. Er wollte zu ihm, so sehr... doch er konnte ihn nicht mal ansehen... „So wie immer?“, fragte Ayato schließlich unzufrieden. „Okay. Dann reden wir jetzt... über das Wetter? Haha vergiss es“, sagte Laito verlegen und sah schließlich auf. „Es regnet draußen“, sagte Ayato leise. „So wie letzte Woche, kurz bevor ich krank geworden bin“, sagte Laito schließlich und wurde leicht rot. Er lächelte verlegen und war sich nicht sicher, ob Ayato seine Anspielung verstand. „Bin ich jetzt auch noch Schuld, dass du krank geworden bist?“, fragte Ayato etwas angefressen. „Was?“, fragte Laito überrascht, weil er damit nicht gerechnet hatte und den Zusammenhang auch nicht verstand. „Wir sind jetzt aber drin. Und du kannst nicht krank werden“, meinte Ayato und fuhr sich verlegen durchs Haar. „Nein! Ayato, darum geht’s doch gar nicht!“, erwiderte Laito total verwirrt, weil er gar nichts mehr verstand. Was wollte Ayato ihm damit denn sagen? „Okay... versteh schon...hast ja Kou“, murmelte Ayato und wich zurück. Laito blickte ihn nur mit großen Augen an. Was wollte er denn jetzt mit Kou? Einen Moment brauchte er, aber dann fiel ihm ein, dass es Ayato es eben aus Gründen sicherlich sehr störte, dass Kou sein Freund war. Aber... war er das denn überhaupt noch, seit vorhin? „Ich weiß nicht, ob Kou und ich noch zusammen sind“, sagte er schließlich leise und senkte den Blick. „Was!? Nicht? Boah, cool – Äh scheiße ich meine, das tut mir leid für dich. Sorry“, nuschelte Ayato verwirrt, grinste aber wie ein Honigkuchenpferd. Laito konnte sich vorstellen warum und er wurde leicht rot. „Kannst du bitte aufhören, dich so offen darüber zu freuen? Ich bin womöglich frisch getrennt“, erwiderte Laito und lächelte gequält. „Vielleicht ja bald nicht mehr“, erwiderte Ayato und legte den Arm um ihn. Laito senkte den Blick. „Nein. Ich kann dieses Beziehungsding nicht. Weder mit Kou, noch mit jemand anderem überhaupt“, murmelte er leise. Dennoch klopfte sein Herz heftig und er hätte sich am liebsten an Ayato gekuschelt. „Sind wir wirklich nur ein One-Kiss-Stand?“, fragte Ayato unzufrieden. Laito seufzte. „Ich weiß es nicht, was wir sind“, antwortete er schließlich wahrheitsgemäß. „Hast du dich wegen mir von Kou getrennt?“, fragte Ayato schließlich und lächelte stolz. Laito konnte ihm ansehen, wie gut er sich fühlen würde, sofern er ihm das bestätigte. Also beschloss er, es nicht zu tun. „Nein. Das hatte nichts mit dir zu tun oder mit dem Kuss“, sagte er schließlich, „Bitte erwarte nichts von mir, Ayato.“ Ayatos Lächeln verschwand sofort und machte wieder einem unzufriedenen Gesichtsausdruck Platz. „Ich erwarte ja nichts. Aber es wär halt schön...“, murmelte Ayato schließlich und ging erneut auf ihn zu. Laito biss sich auf die Lippe. Er hatte das Gefühl, dass er noch so abweisend sein konnte und dass Ayato nicht aufgab, um ihn zu kämpfen. Und plötzlich klopfte sein Herz wieder heftig, als er ihm in die Augen sah. „Ja, schön wärs vielleicht, aber es geht nicht“, hauchte er leise. „Warum geht es nicht, wenn wir es beide schön fänden?“, fragte Ayato weiter und Laito konnte spüren, dass er ihn langsam gegen den Türrahmen drängte. „Ich glaube halt nicht, dass es gut ginge...“, flüsterte Laito leise, „Das mit Kou ging ja auch nicht lange gut. Mit so jemand willst du zusammen sein?“ „Kou ist ja auch nicht der Richtige für dich. Ich habe ja auch ganz andere Qualitäten als der. Ich werde mir Mühe geben und immer für dich da sein. Ich werde dich glücklich machen und nie enttäuschen“, versprach er großspurig und Laito fand es eigentlich wirklich dumm, aber gleichzeitig wurden seine Knie schrecklich weich und er hätte am liebsten Ja, Ja, Ja, ich will! geschrien... Moment – das war kein Antrag und er sollte das auch wirklich nicht so positiv auffassen... „Du bist ja süß“, sagte er dennoch, etwas sarkastisch und lächelte leicht. „YES!“, rief Ayato und machte eine Siegesgeste, während er breit grinste. Laito musste plötzlich herzhaft lachen. „Du bist so ein Spinner, weißt du das?“, fragte er und lächelte sanft. Und irgendwie wurde ihm in diesem Moment klar, dass er sich vielleicht doch in diesen Spinner verliebt hatte. Denn er konnte einfach nicht mehr aufhören, zu lächeln. „Oi, ich bin kein Spinner“, erwiderte Ayato etwas grumpy und verschränkte die Arme. Laito lächelte immer noch. „Schon gut... du gibst dir wirklich Mühe. Es tut mir leid, dass ich dich beschuldigt hab“, sagte er schließlich, um ihn zu besänftigen. „Natürlich geb ich mir Mühe. Du bist der Boy meiner Träume“, sagte Ayato. In diesem Moment konnte Laito einfach nicht mehr und brach in herzhaftes Lachen aus. „He, lachst du mich aus?“, fragte Ayato überrascht, aber auch beleidigt. „Nein, nein, das ist es nicht. Du bist nur etwas... naja ...süß“, sagte Laito und kicherte immer noch leicht. „Du auch“, erwiderte Ayato und drückte ihn leicht gegen die Wand, während er einen Arm um seine Taille legte. Laito blickte zu ihm auf und lächelte sanft, während seine Wangen sich leicht rot färbten. Er biss sich leicht auf die Lippe, weil er sich schon wieder wünschte, dass Ayato ihn küsste, aber was hätte er auch dagegen tun sollen? Für einen Moment sahen sie sich einfach nur an. Wahrscheinlich traute Ayato sich jetzt nicht mehr, ihn einfach zu küssen. Aber dann beschloss Laito, es einfach selbst in die Hand zu nehmen und zog Ayato zu sich, bevor er ihn in einen sanften Kuss verwickelte. Der Kuss war zärtlicher als der vorherige aber trotzdem oder genau deswegen, verdammt schön. Da Laitos Knie ziemlich weich wurden war er ganz froh, am Türrahmen zu lehnen, während er seine Hände ihn durch seine Haare streichen ließ und seine Zunge zärtlich Ayatos umspielte. Nach einem Moment vertiefte er den Kuss etwas und drückte sich enger an ihn, löste sich dann aber wieder. Laito lächelte leicht. Ayato sah ihn noch ganz benebelt aber auch überrascht an und brauchte offenbar einen Moment um wieder in die Realität zurückzukommen. „WOAAAHH“, sagte er dann aber begeistert, „du hast mich einfach geküsst! Ich meine – scheiße, kannst du gut küssen!!!“ „Danke“, erwiderte Laito und kicherte. Dann schüttelte er leicht den Kopf. „Du kannst das jederzeit tun, weißt du“, bot Ayato ihm an und grinste schief. „Ich überlegs mir“, erwiderte Laito und zwinkerte. Ayato strahlte übers ganze Gesicht und ließ ihn los, bevor er aufgeregt und hochzufrieden durchs Zimmer lief. „Jetzt sind wir schon ein TWO-Kiss-stand! Yes! Ich wette, irgendwann hab ich Chancen bei dir und dann werde ich der beste Boyfriend den du je hattest!“, sagte Ayato stolz und grinste. „Hör auf damit, du bist echt peinlich“, sagte Laito lachend. „Was? Sorry... Ähm... also... soll ich lieber gehen?“, fragte Ayato und sein Grinsen verschwand direkt und er ging auf ihn zu. „So war das nicht gemeint“, erwiderte Laito überrascht. Er hatte doch gar nichts von Gehen gesagt. „Naja, selbst wenn, allein der Kuss wars mir wert, dass ich zu dir gekommen bin“, hauchte Ayato und streichelte ihm über den Arm. „Du kannst auch bleiben. Ich bin halt nur ein wenig müde und möchte bald schlafen“, erwiderte Laito und lächelte etwas erschöpft. „Ist gut. Ich auch...“, erwiderte Ayato und gähnte. Laito lächelte und schob ihn daraufhin leicht Richtung Bett. Kapitel 16: The Sakamaki Manor ------------------------------ Am nächsten Morgen werde ich in Ayatos Armen wach. Es ist jetzt schon das zweite Mal aber ich hoffe, nicht das letzte Mal. Er schläft noch und ich kann nicht umhin, ihm durchs Haar zu streicheln. Ich komm einfach nicht drauf klar. Wenn mich jetzt jemand aufnehmen würde, wie debil ich grinse, während ich ihn einfach nur ansehe, würde ich mich wahrscheinlich selber peinlich finden. Ich bin so froh, dass Ayato das nicht sieht. Ich kuschele mich wieder enger an ihn und schließe nochmal für einen Moment die Augen. All das hier ist zwar schön grade, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er mal mein Boyfriend wird. Abgesehen davon, geht das auch gar nicht. Wenn er irgendwann herausfinden sollte, dass ich nicht Luka bin, bin ich ganz schön geliefert. Aber was sind wir jetzt eigentlich? Ich hab echt keine Ahnung mehr wie ich das beschreiben könnte... und wenn das alles nur eine unbedeutende Tendelei werden sollte... dafür pocht mein Herz zu stark... warum habe ich es bloß so weit kommen lassen? Ich war ja dagegen aber … es ist einfach passiert... # Laito bemerkte plötzlich, dass Ayato neben ihm aufwachte. Dennoch bewegte er sich nicht von ihm weg sondern schmiegte sich weiter an. „Guten Morgen“, sagte er leise und streichelte ihn leicht. „Huh? Äh ja Morgen“, nuschelte Ayato noch ziemlich verschlafen und gähnte erstmal. „Möchtest du frühstücken?“, fragte Laito ihn und setzte sich schließlich auf. „Später“, meinte Ayato und zog ihn kurzerhand zurück, wieder an sich. Laito lächelte schwach. Eigentlich hatte er genau das vermeiden wollen. Schließlich suchte er immer noch nach einer Art Ausweg. Aber Ayato ließ ihn einfach nicht entkommen. Laito war sich sicher, wenn er ihm noch näher sein würde, dann gäbe es sicherlich keinen Weg mehr zurück. Er schloss für einen Moment die Augen, bis er Ayato wegschob. „Ich hab aber Hunger“, meinte er und stand auf. Dann ging er in die Küche und nahm missmutig sein Frühstück zu sich. Das war doch alles zum Haare raufen. Er wollte ihn nicht so sehen, er wollte ihn gar nicht irgendwie sehen. Er hätte einfach in England bleiben sollen, dann wäre ihm das alles erspart geblieben. Für einen klitzekleinen Moment überlegte Laito sogar, ob er nicht versuchen sollte, seinen Erzeuger zu kontaktieren und ihn bitten sollte, zurück gehen zu dürfen. Aber der würde ihn wahrscheinlich auslachen. Wobei es interessant wäre, was würde er sagen, wenn er es wüsste? Aber auch zu gefährlich, nicht? Er steckt mich in eine Irrenanstalt oder so..., dachte Laito sich und verbarg das Gesicht hinter den Händen. Dabei war es nicht seine Schuld. Er könnte das ganze vielleicht viel schneller beenden, wenn er ihm endlich sagte, wer er war. Genau, es war an der Zeit. Ob er das wollte oder nicht, es war besser für alle Beteiligten. Laito trank aus und ging zu Ayato hinüber. „Ayato, ich muss mit dir reden“, sagte er ernst und verschränkte die Arme. Diesmal würde er es durchziehen. „Worum geht’s?“, meinte Ayato und lächelte. Noch, er lächelte noch. „Mach dir bitte keine Hoffnungen. Ich kann nicht mit dir zusammen sein. Nie. Von daher... am besten wir beenden das“, sagte Laito und seufzte. „Nur weil du ein Fuckboy bist? Das weiß ich doch. Ist mir auch egal, wenn du mich betrügst. Solang du wieder zu mir zurückkommst...“, sagte Ayato schulterzuckend. Laito lachte auf. Ernstens konnte er sich kaum vorstellen, dass Ayato das mit sich machen lassen würde. Zweitens war das ja nicht das ganze Problem. „Darum geht es nicht. Ich sehe dich nicht als meinen Lover. Sondern eher so wie... Familie oder so“, murmelte Laito. Okay, er hatte es fast gesagt. Zumindest war das eine gute Einleitung, jetzt musste er nur noch standhaft bleiben. „Na und? Dann bin ich dir ja zumindest wichtig. Wir können doch alles sein, was wir nur wollen“, erwiderte Ayato und lächelte. Für einen Moment hatte Laito das Gefühl, dass er ihm auf einem Silbertablett eine Lösung präsentierte. Denn warum sollten sie nicht einfach alles sein können...? Er blinzelte und wäre fast auf Ayatos idealistisches Geschwätz reingefallen. „Ja, was wir wollen. Ich will aber nicht“, erwiderte er und biss sich auf die Lippe. „Ach nein?“, sagte Ayato und stand langsam auf, „Ich hab deine Blicke gesehen. Die Art wie du mich anlächelst oder mich küsst. Du hast dich heute Morgen ganz eng an mich gekuschelt. In etwa so“, sagte er und zog ihn an sich, „aber du sagst mir, du willst mich nicht?“ „Naja...“, erwiderte Laito überrascht und blickte ihn überfordert an, „es ist halt nicht möglich.“ „Wer sagt das? Alles ist möglich. Ich will, dass du meins wirst. Ich lass dich niemals gehn“, hauchte Ayato und hielt ihn fest in seinen Armen. „Bitte... ich bin nicht der Richtige für dich...“, hauchte Laito und seufzte, „denn ich bin-“ „Ist mir egal!“, unterbrach Ayato ihn, „Ich liebe dich!“ „Was!?“, hauchte Laito überrascht. Er hatte das Gefühl dass ihm für einen Moment das Herz stehen geblieben war, aber jetzt sprang es ihm beinahe aus der Brust. „Ich liebe dich“, wiederholte Ayato es sanfter und streichelte ihm über die Wange. „Bitte nicht“, war das einzige, was Laito herausbrachte. Er zitterte inzwischen und hatte das Gefühl, gleich zusammen zu klappen, was auch sicher passiert wäre, wenn Ayato ihn nicht festgehalten hätte. „Und irgendwann wirst du mir gehören und wir werden zusammen glücklich. Ich weiß es einfach“, sprach Ayato weiter und streichelte ihm zärtlich übers Haar. Laito schloss die Augen. „Du weißt gar nichts, Ayato Sakamaki“, sagte er leise, ließ es aber einfach geschehen. Und so blieb er eine ganze Weile angelehnt an ihn stehen, bis sich Ayato wieder zu Wort meldete. „Vielleicht entscheidest du dich ja für mich“, murmelte er leise und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich entscheide mich für gar niemanden. Du wirst drüber wegkommen“, sagte Laito und lächelte ihn entschuldigend an. Ayato seufzte leise. „Ich werde dich nie vergessen, mein Luka“, sagte er traurig und ließ ihn schließlich los. Dann ging er zur Tür. Laito überlegte, ob er ihm folgen sollte, aber das ging jetzt nicht. Also blieb er eisern stehen und wartete darauf, bis die Tür ins Schloss fiel. Er hatte ihm gerade gesagt, dass er ihn liebte... und er hatte das auch so gemeint... Laito erinnerte sich daran und musste sich erstmal an der Wand festhalten. Doch bevor er irgendwie anfangen konnte zu weinen, über sich, über die ungerechte Welt, oder über die Liebe, klingelte plötzlich sein Handy. Um sich abzulenken, ging er schnell ran. Es war Kou. „Ja?“, meldete er sich etwas nervös. „Hey Babe. Ich muss dich was fragen“, sagte Kou gut gelaunt wie immer. Es half Laito gerade so ungemein, um nicht die Fassung zu verlieren. „Ja klar, worum geht’s denn?“, erwiderte er möglichst gefasst. „Also... Ruki wurde von Reiji und auch Yuma wurde von Shuu heute zu den Sakamakis eingeladen. Es sind ein paar Leute da, die sie kennen und ich dachte halt, ich könnte mich auch hinschleichen, um Subaru zu sehen. Nur, ich traue mich nicht so ganz alleine, kommst du mit?“, fragte Kou. „Nimm doch Azusa mit. Oder lasst ihr den alleine zu Hause?“, fragte Laito etwas irritiert. Er war jetzt wirklich nicht erpicht darauf, zu den Sakamakis zu gehen. „Naja, Azusa ist keine große Hilfe“, meinte Kou. „Ich auch nicht, oder denkst du es ist förderlich, wenn ich mit dir da hin gehe? Subaru verprügelt mich am Ende noch!“, sagte Laito und schüttelte den Kopf. „Ich will dass er sieht dass wir nicht mehr zusammen sind. Also mein Plan ist folgender, wir gehen da hin als Paar, dann streiten wir übel, und dann weine ich, ich kann das und lass mich von ihm trösten. Und du kannst dich ja auch von Ayato trösten lassen, brilliant oder?“, fragte Kou, und schien sehr davon überzeugt. „Ayato? Nee lass mal. Ich hab mit ihm geredet“, sagte Laito und biss sich auf die Lippe. „Uuuuund?“, fragte Kou erwartungsvoll. Laito seufzte. „Nichts und. Er wollte mit mir zusammen sein, ich hab ihn abgewiesen. Ich bin der Arsch. Ende der Geschichte“, murmelte er. „Du hast ihn ABGEWIESEN!? Bist du behindert, hallo, du stehst auf ihn!??“, fragte Kou fassungslos am anderen Ende der Leitung. Laito wusste nicht, was er dazu sagen sollte. „Wir gehen heute Abend da hin und wenn ich dich da hin schleifen MUSS Luka, und dann nimmst du dich zusammen und entschuldigst dich!“, sagte Kou unzufrieden. „Wenn's dich glücklich macht, gehe ich mit dir da hin und lasse Subaru wissen, dass wir getrennt sind. Aber ich werde nicht mit Ayato reden“, sagte Laito schließlich. „Gut. Das sehen wir ja noch“, sagte Kou, „bis heute Abend, ich hol dich ab. Und wehe du kneifst.“ „Bis dann, Honey“, murmelte Laito und legte auf. Dann legte er sich erschöpft aufs Bett. Das konnte ja noch was werden... Laito hatte keine sonderliche Lust, zu gehen. Aber da er es Kou versprochen hatte, und dieser bisher netter zu ihm gewesen war, als er es hätte sein müssen, beschloss er ihm den Gefallen zu tun. Er wünschte ihm auch eigentlich wirklich, dass er mit Subaru zusammen kam. Keiner sollte unglücklich verliebt sein. Tja... keiner... sollte... er schob den Gedanken weg und machte sich weiter fertig. Am liebsten hätte er sich wieder einen Schal vors Gesicht gepackt, aber das ging jetzt nicht. Sollte ihn doch einer seiner Familie erkennen. Irgendwie war es ihm jetzt auch egal. Er hätte es Ayato ja auch gesagt, wenn er ihm nicht diese drei Worte gesagt hätte, die ihn total aus der Fassung brachten. Und wenn er ihn das nächste Mal sah, dann würde er es ihm sagen. Genau, vielleicht würde heute Abend sogar die Bombe platzen. Laito war inzwischen sowieso ziemlich am Limit, dass es ihm herzlich egal war, was mit ihm passierte. Er blickte nochmal prüfend in den Spiegel und ging dann zurück, dann klingelte es auch schon an der Tür. Er öffnete Kou direkt, lächelte aber nicht. „Hey Babe! Oh, das wird schwer, wenn ich mir das nachher verkneifen muss!“, sagte Kou amüsiert. „Du kannst es ja dann zu Subaru sagen“, murmelte Laito abwesend. „B-bist du verrückt? Das ist voll peinlich!“, sagte Kou und nahm seine Hand. „Du schaffst das. Ich bin auf deiner Seite“, erwiderte Laito und ging mit ihm los. Heute Abend würde wenigstens einer von ihnen glücklich werden. Die beiden stiegen in die Bahn und fuhren zum Sakamaki Manor. Es war riesig, wie erwartet. Laito sah alles mit großen Augen an. Vieles erinnerte ihn an die Vergangenheit. Am liebsten wäre er sofort wieder gegangen aber er musste sich zusammenreißen. Es war nur ein Haus. „Du warst noch nie hier oder?“, fragte Kou. „Nein“, sagte Laito und lachte leicht. Früher hatten sie in einem anderen Haus gelebt, das einem Schloss glich. Früher, als alles noch okay war... so viele Jahre... „Es ist schon riesig. Du siehst grade echt aus, als ob du dich unwohl fühlst“, meinte Kou und drückte seine Hand. „Ja, schon. Ich habe Angst, dass Ayato auftaucht“, flüsterte er ihm ins Ohr und ging schneller mit ihm zum Eingang. Er hatte auch ehrlichgesagt ein ungutes Gefühl, dass Ayato die Tür öffnen würde, aber es war Reiji. „Guten Abend. Ich muss aber jetzt doch mal nachfragen... Hat euch jemand eingeladen?“, fragte er und schaute auf eine Art Liste. Überraschenderweise stand hinter ihm Razvan. Er warf Laito einen kühlen Blick zu, bevor er wieder zurück nach drinnen ging. Das war wirklich seltsam. „Nein, aber meine Brüder müssten auch da sein“, erklärte Kou und lächelte charmant. „Noch nicht. Und das berechtigt nicht eure Anwesenheit“, sagte Reiji ernst. „Geschlossene Gesellschaft, was? Das ist ja öde. Na gut, wir gehen wieder“, sagte Kou und seufzte. Laito tat er gerade wirklich leid, aber er wusste nicht, was er zu Reiji sagen sollte, sodass er nicht auffällig wurde. „Müssen... sie...wirklich gehen?“, fragte plötzlich eine Stimme hinter ihnen. „Azusa? Wo ist Ruki?“, fragte Kou aufgeregt. Sie brauchten wohl unbedingt seine Hilfe. Aber irgendwie hatte Laito den Eindruck, dass Ruki nicht auftauchen würde. Warum sollte er eine Einladung der Sakamakis annehmen? Mit Reiji kochen war ja eine Sache, aber das? Es war sehr mysteriös. „Ruki ist...er kommt gleich...“, sagte Azusa nach einem Moment. Laito zog überrascht die Augenbraue hoch. Und im nächsten Moment kam der Anführer der Mukamis wirklich um die Ecke, elegant wie immer. „Ruki, die lassen uns nicht rein“, beschwerte sich Kou. „Ihr seht ja auch reichlich underdressed aus“, erwiderte Ruki und seufze, „Ich kläre das.“ „Danke, Ruki“, sagte Kou und lief mit Laito und Azusa hinter dem Größeren her. „Guten Abend Reiji“, sagte Ruki charmant und zwinkerte dem anderen zu. Laito konnte sehen, dass Reiji etwas verwundert blickte und wurde er rot? Was, nein, er hatte sich sicherlich verguckt. Immerhin murmelte er direkt eine förmliche Begrüßung hinterher. „Also, wir kommen entweder alle – alle Mukamis – oder eben gar nicht“, sagte Ruki bestimmend. Reiji rückte die Brille zurecht und blickte an Ruki vorbei. Laito versuchte nicht allzu überrascht zu sein, als ihn sein abwertender Blick traf. Das war Reiji, das war schon immer so. „Ich erinnere dich daran, dass er kein Mukami ist“, sagte Reiji weiterhin förmlich. „Naja, aber irgendwie ist er ja doch Teil der Familie“, sagte Ruki und lächelte leicht. „Teil welcher Familie?“, fragte Reiji daraufhin und Laito zuckte zusammen. Scheiße. Das war Absicht gewesen, oder? War er aufgeflogen? Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen aber ihm war schlagartig verdammt schlecht. „Reiji... er ist Kous Freund. Ich finde das normal, dass er dann dabei ist. Das war es doch letztens auch, als wir zusammen gekocht haben?“, fragte Ruki etwas sanfter und Laito bemerkte, dass er näher auf Reiji zuging. Das war irgendwie seltsam. „Ja... letztens... das war ja auch was anderes... mein Bruder dreht durch wegen dem. Ich habe ansonsten auch nur Probleme... und jetzt kommt der auch noch hier an“, regte Reiji sich auf und Laito war überrascht, dass er plötzlich all seine Förmlichkeit über den Haufen warf. Naja, aber dass Ayato – den er wohl gemeint hatte, anscheinend durchdrehte, verhieß nichts gutes. Laito fühlte sich direkt schlecht. „Verzeihung. Ich werde keine Probleme machen, versprochen“, sagte Laito schließlich zurückhaltend. „Zu spät“, murmelte Reiji nur noch, winkte sie aber durch. „Danke, Reiji“, sagte Ruki charmant und lächelte, als er an ihm vorbei ging. Überraschenderweise lächelte Reiji daraufhin auch. Laito konnte es bereits ein wenig spüren, dass dies noch ein sehr seltsamer Abend werden würde... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)