Dangerous Masquerade von Frozen_Fairy ================================================================================ Kapitel 16: The Sakamaki Manor ------------------------------ Am nächsten Morgen werde ich in Ayatos Armen wach. Es ist jetzt schon das zweite Mal aber ich hoffe, nicht das letzte Mal. Er schläft noch und ich kann nicht umhin, ihm durchs Haar zu streicheln. Ich komm einfach nicht drauf klar. Wenn mich jetzt jemand aufnehmen würde, wie debil ich grinse, während ich ihn einfach nur ansehe, würde ich mich wahrscheinlich selber peinlich finden. Ich bin so froh, dass Ayato das nicht sieht. Ich kuschele mich wieder enger an ihn und schließe nochmal für einen Moment die Augen. All das hier ist zwar schön grade, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er mal mein Boyfriend wird. Abgesehen davon, geht das auch gar nicht. Wenn er irgendwann herausfinden sollte, dass ich nicht Luka bin, bin ich ganz schön geliefert. Aber was sind wir jetzt eigentlich? Ich hab echt keine Ahnung mehr wie ich das beschreiben könnte... und wenn das alles nur eine unbedeutende Tendelei werden sollte... dafür pocht mein Herz zu stark... warum habe ich es bloß so weit kommen lassen? Ich war ja dagegen aber … es ist einfach passiert... # Laito bemerkte plötzlich, dass Ayato neben ihm aufwachte. Dennoch bewegte er sich nicht von ihm weg sondern schmiegte sich weiter an. „Guten Morgen“, sagte er leise und streichelte ihn leicht. „Huh? Äh ja Morgen“, nuschelte Ayato noch ziemlich verschlafen und gähnte erstmal. „Möchtest du frühstücken?“, fragte Laito ihn und setzte sich schließlich auf. „Später“, meinte Ayato und zog ihn kurzerhand zurück, wieder an sich. Laito lächelte schwach. Eigentlich hatte er genau das vermeiden wollen. Schließlich suchte er immer noch nach einer Art Ausweg. Aber Ayato ließ ihn einfach nicht entkommen. Laito war sich sicher, wenn er ihm noch näher sein würde, dann gäbe es sicherlich keinen Weg mehr zurück. Er schloss für einen Moment die Augen, bis er Ayato wegschob. „Ich hab aber Hunger“, meinte er und stand auf. Dann ging er in die Küche und nahm missmutig sein Frühstück zu sich. Das war doch alles zum Haare raufen. Er wollte ihn nicht so sehen, er wollte ihn gar nicht irgendwie sehen. Er hätte einfach in England bleiben sollen, dann wäre ihm das alles erspart geblieben. Für einen klitzekleinen Moment überlegte Laito sogar, ob er nicht versuchen sollte, seinen Erzeuger zu kontaktieren und ihn bitten sollte, zurück gehen zu dürfen. Aber der würde ihn wahrscheinlich auslachen. Wobei es interessant wäre, was würde er sagen, wenn er es wüsste? Aber auch zu gefährlich, nicht? Er steckt mich in eine Irrenanstalt oder so..., dachte Laito sich und verbarg das Gesicht hinter den Händen. Dabei war es nicht seine Schuld. Er könnte das ganze vielleicht viel schneller beenden, wenn er ihm endlich sagte, wer er war. Genau, es war an der Zeit. Ob er das wollte oder nicht, es war besser für alle Beteiligten. Laito trank aus und ging zu Ayato hinüber. „Ayato, ich muss mit dir reden“, sagte er ernst und verschränkte die Arme. Diesmal würde er es durchziehen. „Worum geht’s?“, meinte Ayato und lächelte. Noch, er lächelte noch. „Mach dir bitte keine Hoffnungen. Ich kann nicht mit dir zusammen sein. Nie. Von daher... am besten wir beenden das“, sagte Laito und seufzte. „Nur weil du ein Fuckboy bist? Das weiß ich doch. Ist mir auch egal, wenn du mich betrügst. Solang du wieder zu mir zurückkommst...“, sagte Ayato schulterzuckend. Laito lachte auf. Ernstens konnte er sich kaum vorstellen, dass Ayato das mit sich machen lassen würde. Zweitens war das ja nicht das ganze Problem. „Darum geht es nicht. Ich sehe dich nicht als meinen Lover. Sondern eher so wie... Familie oder so“, murmelte Laito. Okay, er hatte es fast gesagt. Zumindest war das eine gute Einleitung, jetzt musste er nur noch standhaft bleiben. „Na und? Dann bin ich dir ja zumindest wichtig. Wir können doch alles sein, was wir nur wollen“, erwiderte Ayato und lächelte. Für einen Moment hatte Laito das Gefühl, dass er ihm auf einem Silbertablett eine Lösung präsentierte. Denn warum sollten sie nicht einfach alles sein können...? Er blinzelte und wäre fast auf Ayatos idealistisches Geschwätz reingefallen. „Ja, was wir wollen. Ich will aber nicht“, erwiderte er und biss sich auf die Lippe. „Ach nein?“, sagte Ayato und stand langsam auf, „Ich hab deine Blicke gesehen. Die Art wie du mich anlächelst oder mich küsst. Du hast dich heute Morgen ganz eng an mich gekuschelt. In etwa so“, sagte er und zog ihn an sich, „aber du sagst mir, du willst mich nicht?“ „Naja...“, erwiderte Laito überrascht und blickte ihn überfordert an, „es ist halt nicht möglich.“ „Wer sagt das? Alles ist möglich. Ich will, dass du meins wirst. Ich lass dich niemals gehn“, hauchte Ayato und hielt ihn fest in seinen Armen. „Bitte... ich bin nicht der Richtige für dich...“, hauchte Laito und seufzte, „denn ich bin-“ „Ist mir egal!“, unterbrach Ayato ihn, „Ich liebe dich!“ „Was!?“, hauchte Laito überrascht. Er hatte das Gefühl dass ihm für einen Moment das Herz stehen geblieben war, aber jetzt sprang es ihm beinahe aus der Brust. „Ich liebe dich“, wiederholte Ayato es sanfter und streichelte ihm über die Wange. „Bitte nicht“, war das einzige, was Laito herausbrachte. Er zitterte inzwischen und hatte das Gefühl, gleich zusammen zu klappen, was auch sicher passiert wäre, wenn Ayato ihn nicht festgehalten hätte. „Und irgendwann wirst du mir gehören und wir werden zusammen glücklich. Ich weiß es einfach“, sprach Ayato weiter und streichelte ihm zärtlich übers Haar. Laito schloss die Augen. „Du weißt gar nichts, Ayato Sakamaki“, sagte er leise, ließ es aber einfach geschehen. Und so blieb er eine ganze Weile angelehnt an ihn stehen, bis sich Ayato wieder zu Wort meldete. „Vielleicht entscheidest du dich ja für mich“, murmelte er leise und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich entscheide mich für gar niemanden. Du wirst drüber wegkommen“, sagte Laito und lächelte ihn entschuldigend an. Ayato seufzte leise. „Ich werde dich nie vergessen, mein Luka“, sagte er traurig und ließ ihn schließlich los. Dann ging er zur Tür. Laito überlegte, ob er ihm folgen sollte, aber das ging jetzt nicht. Also blieb er eisern stehen und wartete darauf, bis die Tür ins Schloss fiel. Er hatte ihm gerade gesagt, dass er ihn liebte... und er hatte das auch so gemeint... Laito erinnerte sich daran und musste sich erstmal an der Wand festhalten. Doch bevor er irgendwie anfangen konnte zu weinen, über sich, über die ungerechte Welt, oder über die Liebe, klingelte plötzlich sein Handy. Um sich abzulenken, ging er schnell ran. Es war Kou. „Ja?“, meldete er sich etwas nervös. „Hey Babe. Ich muss dich was fragen“, sagte Kou gut gelaunt wie immer. Es half Laito gerade so ungemein, um nicht die Fassung zu verlieren. „Ja klar, worum geht’s denn?“, erwiderte er möglichst gefasst. „Also... Ruki wurde von Reiji und auch Yuma wurde von Shuu heute zu den Sakamakis eingeladen. Es sind ein paar Leute da, die sie kennen und ich dachte halt, ich könnte mich auch hinschleichen, um Subaru zu sehen. Nur, ich traue mich nicht so ganz alleine, kommst du mit?“, fragte Kou. „Nimm doch Azusa mit. Oder lasst ihr den alleine zu Hause?“, fragte Laito etwas irritiert. Er war jetzt wirklich nicht erpicht darauf, zu den Sakamakis zu gehen. „Naja, Azusa ist keine große Hilfe“, meinte Kou. „Ich auch nicht, oder denkst du es ist förderlich, wenn ich mit dir da hin gehe? Subaru verprügelt mich am Ende noch!“, sagte Laito und schüttelte den Kopf. „Ich will dass er sieht dass wir nicht mehr zusammen sind. Also mein Plan ist folgender, wir gehen da hin als Paar, dann streiten wir übel, und dann weine ich, ich kann das und lass mich von ihm trösten. Und du kannst dich ja auch von Ayato trösten lassen, brilliant oder?“, fragte Kou, und schien sehr davon überzeugt. „Ayato? Nee lass mal. Ich hab mit ihm geredet“, sagte Laito und biss sich auf die Lippe. „Uuuuund?“, fragte Kou erwartungsvoll. Laito seufzte. „Nichts und. Er wollte mit mir zusammen sein, ich hab ihn abgewiesen. Ich bin der Arsch. Ende der Geschichte“, murmelte er. „Du hast ihn ABGEWIESEN!? Bist du behindert, hallo, du stehst auf ihn!??“, fragte Kou fassungslos am anderen Ende der Leitung. Laito wusste nicht, was er dazu sagen sollte. „Wir gehen heute Abend da hin und wenn ich dich da hin schleifen MUSS Luka, und dann nimmst du dich zusammen und entschuldigst dich!“, sagte Kou unzufrieden. „Wenn's dich glücklich macht, gehe ich mit dir da hin und lasse Subaru wissen, dass wir getrennt sind. Aber ich werde nicht mit Ayato reden“, sagte Laito schließlich. „Gut. Das sehen wir ja noch“, sagte Kou, „bis heute Abend, ich hol dich ab. Und wehe du kneifst.“ „Bis dann, Honey“, murmelte Laito und legte auf. Dann legte er sich erschöpft aufs Bett. Das konnte ja noch was werden... Laito hatte keine sonderliche Lust, zu gehen. Aber da er es Kou versprochen hatte, und dieser bisher netter zu ihm gewesen war, als er es hätte sein müssen, beschloss er ihm den Gefallen zu tun. Er wünschte ihm auch eigentlich wirklich, dass er mit Subaru zusammen kam. Keiner sollte unglücklich verliebt sein. Tja... keiner... sollte... er schob den Gedanken weg und machte sich weiter fertig. Am liebsten hätte er sich wieder einen Schal vors Gesicht gepackt, aber das ging jetzt nicht. Sollte ihn doch einer seiner Familie erkennen. Irgendwie war es ihm jetzt auch egal. Er hätte es Ayato ja auch gesagt, wenn er ihm nicht diese drei Worte gesagt hätte, die ihn total aus der Fassung brachten. Und wenn er ihn das nächste Mal sah, dann würde er es ihm sagen. Genau, vielleicht würde heute Abend sogar die Bombe platzen. Laito war inzwischen sowieso ziemlich am Limit, dass es ihm herzlich egal war, was mit ihm passierte. Er blickte nochmal prüfend in den Spiegel und ging dann zurück, dann klingelte es auch schon an der Tür. Er öffnete Kou direkt, lächelte aber nicht. „Hey Babe! Oh, das wird schwer, wenn ich mir das nachher verkneifen muss!“, sagte Kou amüsiert. „Du kannst es ja dann zu Subaru sagen“, murmelte Laito abwesend. „B-bist du verrückt? Das ist voll peinlich!“, sagte Kou und nahm seine Hand. „Du schaffst das. Ich bin auf deiner Seite“, erwiderte Laito und ging mit ihm los. Heute Abend würde wenigstens einer von ihnen glücklich werden. Die beiden stiegen in die Bahn und fuhren zum Sakamaki Manor. Es war riesig, wie erwartet. Laito sah alles mit großen Augen an. Vieles erinnerte ihn an die Vergangenheit. Am liebsten wäre er sofort wieder gegangen aber er musste sich zusammenreißen. Es war nur ein Haus. „Du warst noch nie hier oder?“, fragte Kou. „Nein“, sagte Laito und lachte leicht. Früher hatten sie in einem anderen Haus gelebt, das einem Schloss glich. Früher, als alles noch okay war... so viele Jahre... „Es ist schon riesig. Du siehst grade echt aus, als ob du dich unwohl fühlst“, meinte Kou und drückte seine Hand. „Ja, schon. Ich habe Angst, dass Ayato auftaucht“, flüsterte er ihm ins Ohr und ging schneller mit ihm zum Eingang. Er hatte auch ehrlichgesagt ein ungutes Gefühl, dass Ayato die Tür öffnen würde, aber es war Reiji. „Guten Abend. Ich muss aber jetzt doch mal nachfragen... Hat euch jemand eingeladen?“, fragte er und schaute auf eine Art Liste. Überraschenderweise stand hinter ihm Razvan. Er warf Laito einen kühlen Blick zu, bevor er wieder zurück nach drinnen ging. Das war wirklich seltsam. „Nein, aber meine Brüder müssten auch da sein“, erklärte Kou und lächelte charmant. „Noch nicht. Und das berechtigt nicht eure Anwesenheit“, sagte Reiji ernst. „Geschlossene Gesellschaft, was? Das ist ja öde. Na gut, wir gehen wieder“, sagte Kou und seufzte. Laito tat er gerade wirklich leid, aber er wusste nicht, was er zu Reiji sagen sollte, sodass er nicht auffällig wurde. „Müssen... sie...wirklich gehen?“, fragte plötzlich eine Stimme hinter ihnen. „Azusa? Wo ist Ruki?“, fragte Kou aufgeregt. Sie brauchten wohl unbedingt seine Hilfe. Aber irgendwie hatte Laito den Eindruck, dass Ruki nicht auftauchen würde. Warum sollte er eine Einladung der Sakamakis annehmen? Mit Reiji kochen war ja eine Sache, aber das? Es war sehr mysteriös. „Ruki ist...er kommt gleich...“, sagte Azusa nach einem Moment. Laito zog überrascht die Augenbraue hoch. Und im nächsten Moment kam der Anführer der Mukamis wirklich um die Ecke, elegant wie immer. „Ruki, die lassen uns nicht rein“, beschwerte sich Kou. „Ihr seht ja auch reichlich underdressed aus“, erwiderte Ruki und seufze, „Ich kläre das.“ „Danke, Ruki“, sagte Kou und lief mit Laito und Azusa hinter dem Größeren her. „Guten Abend Reiji“, sagte Ruki charmant und zwinkerte dem anderen zu. Laito konnte sehen, dass Reiji etwas verwundert blickte und wurde er rot? Was, nein, er hatte sich sicherlich verguckt. Immerhin murmelte er direkt eine förmliche Begrüßung hinterher. „Also, wir kommen entweder alle – alle Mukamis – oder eben gar nicht“, sagte Ruki bestimmend. Reiji rückte die Brille zurecht und blickte an Ruki vorbei. Laito versuchte nicht allzu überrascht zu sein, als ihn sein abwertender Blick traf. Das war Reiji, das war schon immer so. „Ich erinnere dich daran, dass er kein Mukami ist“, sagte Reiji weiterhin förmlich. „Naja, aber irgendwie ist er ja doch Teil der Familie“, sagte Ruki und lächelte leicht. „Teil welcher Familie?“, fragte Reiji daraufhin und Laito zuckte zusammen. Scheiße. Das war Absicht gewesen, oder? War er aufgeflogen? Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen aber ihm war schlagartig verdammt schlecht. „Reiji... er ist Kous Freund. Ich finde das normal, dass er dann dabei ist. Das war es doch letztens auch, als wir zusammen gekocht haben?“, fragte Ruki etwas sanfter und Laito bemerkte, dass er näher auf Reiji zuging. Das war irgendwie seltsam. „Ja... letztens... das war ja auch was anderes... mein Bruder dreht durch wegen dem. Ich habe ansonsten auch nur Probleme... und jetzt kommt der auch noch hier an“, regte Reiji sich auf und Laito war überrascht, dass er plötzlich all seine Förmlichkeit über den Haufen warf. Naja, aber dass Ayato – den er wohl gemeint hatte, anscheinend durchdrehte, verhieß nichts gutes. Laito fühlte sich direkt schlecht. „Verzeihung. Ich werde keine Probleme machen, versprochen“, sagte Laito schließlich zurückhaltend. „Zu spät“, murmelte Reiji nur noch, winkte sie aber durch. „Danke, Reiji“, sagte Ruki charmant und lächelte, als er an ihm vorbei ging. Überraschenderweise lächelte Reiji daraufhin auch. Laito konnte es bereits ein wenig spüren, dass dies noch ein sehr seltsamer Abend werden würde... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)