Dangerous Masquerade von Frozen_Fairy ================================================================================ Kapitel 6: The gossip --------------------- Weder als Laito noch als Luka war ich jemals so verwirrt wie jetzt. Wenn ich richtig Pech habe, dann hat sich mein Bruder in mich verliebt. Aber warum sonst sollte er mich auf dem Schulhof vor allen anderen küssen? Wetten, dass wir morgen das Schulgespräch sind? Ich weiß noch gar nicht, was ich sagen soll, wenn mir jemand mit einem blöden Kommentar ankommt. Alles abstreiten wahrscheinlich. Ich finde es ziemlich scheiße, wenn er mich wirklich auf diese Weise mag, denn ich bin ja nicht der für den er mich hält und er weiß nicht, wer ich bin. Eigentlich müsste ich meine Identität auffliegen lassen, aber das hatte ich nicht vor. Ich frage mich allerdings, ob es auch anders geht. Noch muss ich erst abwarten, was passiert. Ich hoffe, ich finde eine Lösung. Nur – wenn ich ihm einen Korb gebe, wird er mich dann für immer hassen? Mir ist das so unangenehm, ehrlich... ich habe doch einfach darauf gehofft, dass wir Freunde sein könnten... # Natürlich war es so, wie Laito es erwartet hatte. Als er an anderen vorbei lief, begannen sämtliche Leute zu tuscheln. Er konnte sich vorstellen, was sie sagten. „Der beliebteste Junge der Schule knutscht mit irgendeinem Newbie, der aussieht wie ein Penner“ oder so. Aber eigentlich war das noch schlimmer für Ayato, als für ihn. Er wurde sicher von sämtlichen Leuten direkt angesprochen, wen er da geküsst hatte und ob es sein Freund wäre. Laito fragte sich, was er ihnen antwortete. Doch er hätte sich besser überlegt, was er selbst antworten würde. Denn plötzlich wurde er selbst angesprochen. Aber nicht von dem tuschelnden Pack, sondern von einem großen schwarzhaarigen Schüler, der irgendwie schon ziemlich erwachsen wirkte. Typ gutaussehender, aber eiskalter Streber, so hätte ihn Laito auf die Schnelle einkategorisiert. „Du... man sagt, DU hättest Ayato Sakamaki einen Korb gegeben. Stimmt das?“, fragte er ihn etwas überrascht, allerdings verzog er keine Miene. Er wirkte durchaus respekteinflößend. Laito war ebenfalls etwas überrascht, dass er es so formulierte und gar nicht auf den Kuss einging. Trotzdem hatte er keine Lust, ihm darauf zu antworten. „Ich wüsste nicht, was andere Leute meine Privatangelegenheiten angehen“, sagte er daraufhin, aber noch freundlich. „Ich bin nicht 'andere Leute'. Ich bin der Schulsprecher“, erwiderte der andere kühl. „Oh. Das wusste ich nicht. Ich möchte trotzdem ungern etwas dazu sagen“, erwiderte Laito und sah weg. „Ich sage es anders. Ich fände es nämlich gut, wenn es so wäre. Ayato ist viel zu beliebt und das stört mich. Deswegen würde es mir gefallen, wenn er auch mal sein Fett wegkriegt“, sagte er schließlich und lächelte minimal. Dennoch sah es ziemlich sadistisch aus. „Ah... ich verstehe“, sagte Laito schließlich und legte den Kopf schief. Ein Schulsprecher, der also Angst hatte, dass ein anderer populärer werden könnte als er. „Also... Wenn du die Sakamakis auch nicht magst, dann kannst du gern bei uns abhängen“, sagte der Schulsprecher, nun deutlich netter. „Ehehe~ so ist das nicht...“, sagte Laito etwas verlegen. Irgendwie konnte er das nicht bringen, oder? Allerdings wäre dies ein Notfallplan, sofern seine Brüder ihn wirklich hassten. Was jetzt vielleicht ziemlich schnell passieren konnte. Also sollte er die Möglichkeit nicht direkt ausschlagen. „Egal. Mein Bruder hat gesagt, du bist cool. Du kannst immer bei uns vorbei kommen“, bot der andere ihm an. Laito schaute überrascht. „Wie? Dein Bruder?“, fragte er irritiert. Zunächst dachte er, er wäre Razvans Bruder, da er auch schwarze Haare hatte und auch blaue Augen – was eigentlich mega selten war. Aber sie sahen sich nicht ähnlich und Razvans Bruder arbeitete doch auch und war kein Schüler mehr? „Na, Yuma“, erwiderte der andere. „Yuma ist DEIN Bruder?“, fragte Laito jetzt doch überrascht. „Hat er dir das nicht gesagt? Also echt... dieser...Kerl... Ich bin Ruki Mukami. Ich habe drei Brüder, Yuma, Azusa und Kou“, sagte Ruki kühl und reichte ihm formell die Hand. Laito nahm sie etwas zögerlich. „Ich bin Luka Sullivan“, entgegnete er schließlich. „Okay. Also, komm vorbei. Und bloß nicht unterkriegen lassen. Fall bloß nicht auf Ayato rein. Der ist ein echt eingebildetes, dummes Arschloch“, meinte Ruki kalt. Laito hätte mit „Ich weiß“ antworten können, verkniff es sich aber noch im letzten Moment. „Ich wünschte, er wäre so zu mir“, murmelte er schließlich. Dann würde es ihm leichter fallen, sich von ihm fern zu halten. „Dann komm zu uns. Da bist du besser aufgehoben, und keine Sorge, dann wird er dich bald nicht mehr belästigen“, sagte Ruki nun um doch einiges freundlicher. Laito nickte nur, weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte. Belästigen? Die wussten doch gar nicht, was das war. Außerdem belästigte er normalerweise selber Leute. War er im falschen Film oder was? Anscheinend. Ayato sagte, er solle sich nicht mit Razvan abgeben, dieser Ruki sagte ihm, er solle sich nicht mit Ayato abgeben... Die hatten hier doch alle eine an der Klatsche. Am besten er gab sich mit überhaupt niemand mehr ab. Erschöpft begab er sich in sein Klassenzimmer... in der Vorahnung, dass ihn Ayato bestimmt bald wieder „belästigen“ würde. Oder er würde ihn vielleicht sogar in Ruhe lassen, weil er sich schämte. Könnte auch sein. Geschrieben hatte er ihm jedenfalls noch nicht. Bevor Laito jedoch dort ankam, stolperte er fast über zwei Beine. Er konnte sich gerade noch fangen. „Fuck!“, fluchte er und bemerkte überrascht, dass es die Beine von Shuu waren, der offenbar mitten im Gang schlief. Stimmt... sowas seltsames tat er manchmal. „Du bist Luka“, sagte Shuu plötzlich, „Der, über den sie alle reden...“ Laito zuckte zusammen, er hatte gehofft, Shuu würde schlafen, aber das war offenbar nicht der Fall. Und er wusste nicht, wie er nun reagieren sollte. „Ja, bin ich. Mir ist das ein wenig peinlich“, sagte er und blickte zur Seite. „Peinlich? So? Du bist peinlich für Ayato“, sagte Shuu kühl und monoton. Es fiel Laito schwer, zu verstehen, wie er das jetzt gemeint hatte. „Du meinst ich bin ihm peinlich?“, fragte er schließlich. Er wusste noch nicht, ob das ein Fluch oder ein Segen wäre. Aber eine gute Voraussetzung für eine Freundschaft wäre das sicher auch nicht. Konnten sie jetzt noch, nach allem was passiert war, überhaupt noch normal miteinander reden? „Nein. Das war meine Enschätzung. Was hast du mit Ayato gemacht? Er ist ganz anders. So kenne ich ihn nicht“, sagte Shuu unzufrieden. Laito konnte nicht anders, als ihn anzufunkeln. Wenn er immer so war, war es ja kein Wunder. Ihm tat Yuma gerade so unendlich leid... „Ich habe nichts mit Ayato gemacht. Das ist nämlich nicht meine Schuld. Übrigens könnte ich dich auch mal fragen, was du mit Yuma gemacht hast“, sagte er jetzt und verschränkte die Arme. „Yuma? Hmm... was ist mit dem?“, fragte Shuu nun doch. Vielleicht kümmerte es ihn ja doch. „Du bist immer ganz schön gemein und abweisend zu ihm, dabei gibt er sich wirklich Mühe. Warum gibst du ihm keine Chance?“, fragte Laito schließlich. „Warum gibst du Ayato keine Chance? Der ist total durch. Und wir können uns das anhören. Er dreht so ziemlich am Rad, weil er abgewiesen wurde. Und weil die ganze Schule es mitbekommen hat“, konterte Shuu. Laito verdrehte die Augen. Das war ja wirklich anstrengend. „Er hätte mich ja nicht auf einem Pausenhof voller Menschen küssen sollen. Das war echt ne blöde Aktion. Kannst du ihm ausrichten“, sagte Laito letztendlich. So langsam reichte es ihm. Rukis Angebot schien immer verlockender zu werden... „Gut, mach ich“, sagte Shuu nur und stopfte sich wieder seine Kopfhörer rein. Laito hatte wirklich Glück, dass Shuu zu oberflächlich und verpennt genug war, um ihn zu erkennen. Jetzt schon müde begab er sich in den Klassensaal. Dort wartete wie gewöhnlich Yuma auf ihn, der ihm leicht auf die Schulter klopfte. „Yo, hab gehört du bist das Schulgespräch“, sagte Yuma und grinste breit. „Ja...wie konnte ich es auch nur wagen, Ayato abzuweisen“, murmelte Laito sarkastisch. „Boah, nein Mann, das war voll cool! Meine Brudis und ich feiern dich voll hart deswegen!“, sagte Yuma grinsend. „So feierbar? Natürlich hat er ihn abgewiesen, er ist ja auch mein Boyfriend“, sagte plötzlich Razvan und lehnte sich an Laitos Tisch. „Ich bin nicht dein „Boyfriend“, Razvan... könnt ihr nicht einfach alle mal damit aufhören? Mir ist das alles etwas viel“, sagte Laito seufzend. „Nur wegen diesem Arschloch Salami oder so-“ „Sakamaki“, korrigierte ihn Laito. „Egal. Nur wegen dem bist du so durch den Wind, dass du mich zurückweist, Hase?“, fragte Razvan und stützte sich nah an Laito auf seinem Tisch ab. „Verzeih, Honey“, murmelte Laito schwach lächelnd und küsste ihn leicht. „Boahh, ihhhh nehmt euch ein Zimmer!!!“, rief Yuma, der direkt neben dran saß und sich das nicht ansehen wollte. Keiner der beiden hörte so richtig auf ihm. Erst nach einem Moment lehnte Laito sich zurück. „Sorry“, murmelte er. „Bis nachher, Liebling“, sagte Razvan lächelnd und ging zu seinem Platz. „Ey Luka, du hast mir ja gar nicht erzählt, dass du den aufgerissen hast“, sagte Yuma und lachte, als Razvan weg war. „Hm. Wenn man das so nennen kann. Wir hatten noch nix. So wirklich“, murmelte Laito und seufzte. „Wirkt so, als würdest du ihn gar nicht wollen. Warum? Willst du nen anderen?“, fragte Yuma neugierig nach Laito zuckte zusammen. „Nein... nicht unbedingt...“, murmelte Laito und vergrub sein Gesicht in den Händen. „Wirkt aber so“, meinte Yuma entschlossen. „Nein... das ist... ich weiß gar nicht, ob du das verstehst... aber kennst du das, wenn du jemanden sehr magst. So sehr, dass er dir schrecklich fehlt und wenn du ihn wieder siehst bist du einfach unheimlich glücklich und willst Zeit mit ihm verbringen, und du möchtest dass er glücklich ist und alles aber du kannst es ihm dieses Glück nicht geben?“, fragte Laito leise. „Ja klar, das habe ich bei Shuu. Er lässt es ja nicht zu“, meinte Yuma. „Das meine ich nicht – ich kann ihn nicht glücklich machen, auch wenn ich gerne würde“, sagte Laito gequält. „Warum? Du magst ihn doch oder nicht? Also wenn es um Ayato geht – du hast ja gesagt, er sei nicht dein Typ. Aber sind dir Äußerlichkeiten wirklich so wichtig, wenn du jemand dermaßen magst?“, fragte Yuma nachdenklich. „Es geht nicht um die Äußerlichkeiten. Ich finde auch, dass er nicht schlecht aussieht. Das ist alles... viel komplizierter“, nuschelte Laito. „Okay. Das verstehe ich jetzt echt nicht. Weil ich glaube, er mag dich halt wirklich. Gut, meine Brüder würden es nicht so geil finden, weil die sind voll Anti-Sakamaki, aber ich meine, du musst ja glücklich werden. Mir wäre das voll egal. Wenn du das meinst. Ich hab dir ja sogar zugeraten“, erwiderte Yuma und klopfte ihm auf die Schulter. „Nein... das ist es nicht. Es ist mir auch egal, was die Leute von mir denken. Es ist einfach nur, dass ich glaube, nicht so für ihn fühlen zu können“, sagte Laito. War das denn so schwer zu verstehen? „Hmm...“, meinte Yuma, etwas überfragt. „Was mich halt irritiert, ist, dass mich andere seitdem auch nicht mehr wirklich interessieren. Oder nur so halb. Ich fand Razvan echt interessant, deswegen hab ich versucht, ihn klarzumachen. Aber jetzt wo ich weiß, dass es Ayato verletzen würde, kann ich es einfach nicht. So als würde ich ihn betrügen oder verletzen, dabei sind wir nicht zusammen. Ach scheiße, Yuma, ich werd nie wieder Sex haben können~“, jammerte Laito, der inzwischen so langsam aber sicher in einer Lebenskrise steckte. „Du kannst ihn doch nicht betrügen, wenn du noch nie was mit ihm hattest und das auch nicht vorhast, Baaaka“, erwiderte Yuma und schlug leicht gegen Laitos Mütze. „Ich weiß, ich weiß...“, murmelte dieser leise, „Ich muss mal mit ihm reden. So geht das nicht weiter...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)