Der rote Faden von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Der Fluch -------------------- Romanos Blick blieb an dem Mädchen haften, das sich, mit der Nase im Buch vergraben, auf der schmalen Parkbank herumwälzte, als würde sie alles um sich herum ausblenden. Sie zog die Stirn kraus und Romano vermutete, dass sie an einer interessanten Stelle im Buch angekommen war, so angespannt wirkte sie. Erst nach ein paar Minuten löste sich diese Maske und sie grinste über beide Ohren, kicherte zufrieden. Langsam senkte er seinen Blick und betrachtete den rechten Zeigefinger, an dem der rote Faden baumelte, der ihn in diesen Park geführt hatte. Es war wieder soweit. Bald würde er mit seiner Liebsten vereint sein, wenn er nur noch ein wenig mehr Geduld bewies, konnte er sie wieder in die Arme schließen. Nach all den Jahren, in denen er sich verzehrt hatte, würde sie ihm dieses Lächeln schenken, das er nach dieser Trennung wirklich brauchte. Die Abstände, in denen sie sich wiedersahen, wurden immer größer und er konnte nur erahnen, dass irgendwann der Augenblick käme, wenn er sie nie wiedersehen würden. Es war dasselbe wie in jedem Zyklus. Er fand sie, sie verliebten sich und dann verlor er sie, wenn die Zeit für sie gekommen war, von Alter, Krankheit oder Gewalt aus dem Leben gerissen zu werden. Er hatte unzählige Male versucht, ihr Leben zu retten und es oft geschafft, ihren Tod hinauszuzögern, doch der war unweigerlich über sie gekommen, wenn er einen Augenblick nicht aufgepasst hatte. Das war der Preis, den er für seine Unsterblichkeit zahlte. Allerdings war er bisher immer auf ihre Reinkarnationen getroffen. Das alles war zermürbend und er fühlte sich so verdammt allein, wenn sie gestorben war und er wieder einige Jahrzehnte allein verbringen musste. Das schlimmste daran, sie zu verlieren war, sie wiederzufinden. Oft trat er ganz unverhofft in ihr Leben, wenn sie inmitten ihrer Blütezeit stand. Früher hatte er sich oft mit Ehemännern herumschlagen müssen, als es sich noch ziemte, Frauen jung zu verheiraten, und nicht nur einmal hatte er die geballte Wut ihrer Gatten zu spüren bekommen. Bisher war es ihm nicht vergönnt gewesen, diese Rolle selbst auszufüllen, weil es für ihre Umwelt nicht greifbar war. Sie konnten keine Kinder kriegen oder gemeinsam alt werden, wie es bei anderen Liebespaaren der Fall war. Schließlich war er einfach in der Zeit eingefroren worden, zwischen zwei Herzschlägen, die kein Leben bedeuteten. Aber sie ließ ihn sich wieder lebendig fühlen. Mit jeder Inkarnation fühlte er, wie wieder ein Funken Hoffnung in ihn kroch. Wie er lebendig wurde und Liebe der Einsamkeit und Trauer Platz machten. „Warum schauen Sie so traurig?“, riss ihn eine Kinderstimme aus den Gedanken und er brauchte einen Augenblick, um zurück in die Wirklichkeit zu finden. Das Mädchen mit den schulterlangen Zöpfen, das bis gerade noch in seinem Buch gelesen hatte, stand vor ihm und betrachtete ihn aufmerksam. „Sind Sie ein Perverser, oder so?“ Romano schätzte sie auf 10 oder 11 Jahre, maximal und lächelte schief. Die Kinder von heute wurden auch immer frecher. „Natürlich nicht, du kleines Balg!“, zischte er und schnippte ihr vor die Stirn. „Du solltest dein Mundwerk hüten.“ „Aua!“, knurrte sie und hielt sich mit einer Hand die Stelle, die Romano berührt hatte. „Sie sind echt gemein, wissen Sie das?“, schmollte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wenn das irgendjemand sieht, bekommen Sie echt großen Ärger.“ Sie betrachtete ihn aus klugen, großen Augen und herausfordernd grinste sie. „Und was wollen sie tun, wenn sie mich dabei erwischen?“, fragte Romano ganz ungeniert. Er mochte Kinder nicht sonderlich, aber das bedeutete nicht, dass er grundlos gemein zu ihnen war. Außerdem war es eine gefühlte Ewigkeit her gewesen, seit er sich mal wieder mit einem Menschen unterhalten hatte. Meist nahm er Abstand, aus Sorge, er könnte einen von ihnen liebgewinnen. Es war schon der Horror, die Liebe seines Lebens in regelmäßigen Abständen zu verlieren. „Dann kommt die Polizei und verhaftet dich“, antwortete die Kleine und funkelte ihn böse an. „Du hast eindeutig zu viel Fantasie“, antwortete Romano und verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust. „Mir kann keiner was, ich bin unsterblich.“ Mittlerweile hütete Romano dieses ‚Geheimnis‘ nicht mehr, weil ihm ohnehin niemand glaubte. Zwar bot er sich den Wissenschaftlern nicht auf dem Präsentierteller an, aber er machte keinen Hehl aus seinem Fluch. Die meisten Menschen belächelten ihn und er bemitleidete sie für ihr kurzlebiges Dasein. „Wer hat hier zu viel Fantasie, huh?“, konterte das Mädchen und drückte das Buch an ihre Brust. „Solche Menschen gibt’s doch gar nicht. Es gibt ja keine Magie oder so.“ Eigentlich hatte Romano geglaubt, sie leicht an der Nase herumführen zu können, doch sie war unerwartet gewitzt. „Ich bin verflucht worden, darum kann ich nicht sterben“, klärte Romano sie auf und ließ seinen Blick schweifen. Vielleicht würde er es in diesem Zyklus schaffen, den Bann zu brechen… „Verflucht, von wem?“, hakte das Mädchen neugierig nach und folgte seinem Blick. „Von einem bösen Zauberer. Er hat mir die Liebe meines Lebens genommen und mit Blutmagie einen Fluch gewoben, der mich unsterblich macht und meinen Liebling zum immerwährenden Sterben verurteilt.“ Romano war nicht überrascht, dass ihm die Worte so leicht über die Lippen kamen, obwohl es um sein verfluchtes Schicksal ging, das ihn bis heute jagte. Er konnte sich kaum noch an die ganzen Einzelheiten erinnern, doch den leblosen Körper seiner Liebsten spürte er noch immer in einen Armen. Jede Inkarnation, jeder weitere Tod hatte ihn an dieses Gefühl zurückerinnert und er wünschte sich inständig, dass es irgendwann ein Ende finden mochte. Das Mädchen schwieg daraufhin eine Weile und Romano war schon im Begriff, sich von ihr zu verabschieden, als sie erneut den Mund öffnete. „Wie kann man den Fluch brechen?“ „Das ist nichts für kleine Kinder wie dich“, insistierte Romano und schüttelte den Kopf. Er wollte das Kind nicht mit üblen Schauermärchen quälen. Der Fluch würde sich nur auflösen, wenn sich seine Liebste an ihr erstes gemeinsames Leben zurückerinnern könnte. Dann wäre der Blutfluch aufgehoben, doch dazu kam es nie. Er hatte unzählige Male versucht, sie mit Erinnerungen aus ihren vorherigen Leben zu füttern und obwohl sie sich manchmal an Einzelheiten zurückerinnerte, waren es doch nie die Details aus ihrem ursprünglichen Leben. Als die Kleine ihn immer noch ansah, zielstrebig und nicht bereit, ihn einfach ziehen zu lassen, setzte er sein Sonntagslächeln auf. „Sie muss sich an unser gemeinsames Leben miteinander erinnern, sonst...“ Oh, wie sollten sie das bewerkstelligen, wenn er sich nicht mal selber an dieses Leben erinnerte? Er stockte, als sie eine Hand nach ihm ausstreckte und ihm über die Wange streichelte. Erst jetzt bemerkte er, dass seine Wangen ganz nass waren. War er etwa wirklich derart in Gedanken versunken, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie emotional er geworden war? „Ich werde dir helfen“, antwortete das Mädchen schließlich und lächelte hoffnungsfroh. Sie strahlte eine solche Selbstsicherheit aus, dass es Romano eiskalt den Rücken hinunterlief. So eine Energie hatte er lange nicht mehr gespürt und sie schien direkt auf ihn überzugehen. „Warum tust du das?“, fragte er schließlich und rieb sich peinlich gerührt die Augen. Jetzt hatte er doch tatsächlich vor diesem Gör geweint. „Na, weil wir doch verbunden sind. Das heißt, ich kann dir helfen, oder?“ Sie deutete auf seinen Zeigefinger, an dem der rote Faden hing und der sich plötzlich auch um ihren Finger zu schlang, als wären sie schon immer verbunden gewesen. Romano zuckte zurück und machte einen ganzen Satz nach hinten, sodass sich der Faden zwischen sie beide immer weiter auseinanderzog und er ihn in seiner ganzen Pracht bewundern konnte. Es war tatsächlich so, wie das Mädchen sagte. „Aber das bedeutet ja, dass…“ Ungläubig fuhr er sich durchs Haar. In einem so frühen Stadium hatte er seine Angebetete noch nie getroffen und er brauchte einen Moment, um sich mit diesem Gedanken anzufreunden. „Mein Name ist Isabel.“ Sie reichte ihm die Hand und lächelte freundlich. Die Berührung ließ ihn leicht frösteln, aber er hatte das Gefühl, etwas Lange verloren geglaubtes wiederzubekommen. Kapitel 2: Der Plan ------------------- Romano konnte nicht loslassen. Es blieb vorerst das letzte Gespräch mit Isabel, nachdem er bei ihren Worten am Schluss feige geflüchtet war. Es war für den Anfang einfach zu viel gewesen, dass ausgerechnet dieses freche, kleine Mädchen seine Geliebte sein sollte.  Bisher hatte es ihn immer mindestens 17 Jahre ihres Lebens gekostet, sie wieder zu finden. Sie gleich auf Anhieb in ihrer Kurzlebigkeit zu treffen, war sehr ungewöhnlich. Es wollte nicht in seinen Kopf hinein, dass es diesmal derart einfach sein sollte.  Aber der Faden war unverkennbar zwischen sie beide gespannt und wann immer er ihr zu nah kam, verband dieser ihre beiden Existenzen miteinander, sodass er sich unweigerlich verstecken musste, weil sie sich suchend umsah. Romano wollte nicht erkannt werden. Für gewöhnlich beobachtete er seine Geliebte und sammelte Informationen, wie er am besten mit ihr ins Gespräch kommen konnte, weil die Holzhammermethode schon vor Jahrhunderten eher das Gegenteil bewirkt hatte.  Früher war er oft von anderen verprügelt worden, weil Romano sich an ihrem Eigentum verging, auch wenn es sich nur um Gespräche handelte. Andere Jahrhunderte, andere Sitten. Heutzutage war nichts dergleichen zu befürchten, aber das bedeutete nicht, dass es nun einfacher war.  Wie konnte es auch, wenn seine große Liebe ein verdammtes elfjähriges Kind war?  Geduld hatte er ohne Zweifel, aber es war ein seltsames Gefühl, nur zuschauen zu können. Wann war der richtige Zeitpunkt, sie an seiner Wahrheit teilhaben zu lassen? Sie schien seine Geschichte zu glauben, aber war das auch noch der Fall, wenn sie wusste, dass es um sie ging?  Es stimmte zwar, dass Kinder fantasievoller waren als erwachsene, aber irgendwann würde Isabel ihn doch für verrückt halten. Oder das Gesetz würde einen Keil zwischen sie beide treiben. Welches Elternteil fände es nicht seltsam, wenn ein erwachsener Mann von 20 Jahren sich plötzlich intensiv für seine Tochter interessierte? Es brauchte also etwas Fingerspitzengefühl.  Romano schloss die Augen und kramte sein Smartphone hervor. Glücklicherweise brauchte man heutzutage nicht viel mehr als eines dieser Dinger, um bedient zu sein. Von dieser technischen Entwicklung hätte er damals nicht zu träumen gewagt. Die einzige Erfindung, die es zu seiner Zeit gab, waren Dinge wie Brillen oder bestimmte Kleidungsstücke. Vom Buchdruck war seine ursprüngliche Generation noch weit entfernt.  „Okay, google…“  Er fand einige Informationen, wie er seinem ‚Schwarm‘ unauffällig näher kommen konnte, aber es widerstrebte ihm in diesem Fall überhaupt diesen Gedanken in Betracht zu ziehen. Im Grunde seines Herzens wollte er mehr über sie erfahren, um eine Möglichkeit zu finden, sie in den nächsten Jahren besser kennenlernen zu können.  Es musste ein Zeichen sein, dass er sie durch Zufall in diesem Park so problemlos gefunden hatte. Einen Moment lang dachte er darüber nach, was er denn nun anstellen wollte und so kam ihm ein ganz anderer Gedanke. Sie war bei ihrem ersten Treffen schon soweit gewesen, ihm zu helfen. Wenn er die Wahrheit verschleierte, konnte er sicher auf ihre Mithilfe zählen. Immerhin glaubte sie sowieso, dass sie als Hilfe auserkoren war, warum sollte er das nicht für sich nutzen?  Er wartete am folgenden Tag im Park, den sie jeden Tag auf dem Weg von der Schule nach Hause passierte. Isabel ließ nicht lang auf sich warten und winkte ihm von weitem bereits zu, mit einem Buch an die Brust gepresst, wie jeden Tag. „Hola“, begrüßte sie ihn. „Hast du dir doch überlegt, mir nicht mehr aus dem Weg zu gehen?“  „Hey, Balg“, grüßte er sie und grinste schief. „Mein Name ist Isabel!“, empörte sie sich, ließ sich aber trotzdem auf der Bank neben ihm nieder. Nachdem sie einander einige Sekunden lang angeschwiegen hatten, öffnete sie ihr Buch und zog ihre Knie an sich, um das Buch auf ihren Knien zu balancieren.  „Das machst du also den ganzen Tag? Hier sitzen und lesen? Wird das nicht langweilig?“, fragte Romano nach einer gefühlten Ewigkeit. Isabel sah mit gerunzelter Stirn auf. „Das ist nun mal der schönste Ort, um zu lesen“, gab sie zu.  „Was sagen deine Eltern dazu?“ Romano löcherte sie ein wenig, weil sich die Gelegenheit ergab.  „Meine Eltern sind beide arbeiten. Sie kommen erst spät abends nach Hause und bis dahin bin ich fertig mit dem Buch“, antwortete Isabel und nickte dem Buch zu.  „Und was ist mit den Hausaufgaben?“  „Die habe ich in der Hausaufgabenhilfe gemacht.“  Romano verschränkte die Arme vor der Brust und stieß ein lautloses Seufzen aus.  „Hast du deine Geliebte noch nicht wiedergefunden?“, murmelte Isabel schließlich und legte das Buch zur Seite. Endlich ein Thema, das Romano weiterbrachte!  „Nein, das gestaltet sich seit Jahrhunderten sehr schwierig. Wenn es innerhalb eines Tages ginge, wäre ich sicherlich nicht so verzweifelt.“ Er lächelte überheblich, doch er war sich sicher, dass es nicht den gewünschten Effekt hatte.  „Verzweifelt wirkst du aber nicht“, stellte das Mädchen fest. Verdammtes Gör. „Warum sollte ich es auch jedem unter die Nase reiben, hm?“, konterte er und kickte einen Stein in Richtung der Enten, die in einer Formation an der Parkbank entlang liefen und an Geschwindigkeit aufnahmen, als sie eine Bewegung hinter sich registrierten.  „Weil es wichtig ist, die Wahrheit zu sagen.“ Isabel betrachtete die auseinander getriebenen Enten und ihre Entenküken. „Vielleicht hat dich der Zauberer ja zu Recht verflucht, weil du zu viel lügst. Mama sagt immer, Lügen haben kurze Beine.“  Romano warf den Kopf in den Nacken und lachte herzhaft. „Wenn du nur wüsstest…“, dachte er bitter.  „Warum lachst du?“, fragte Isabel irritiert und legte den Kopf schief.  Romano verteufelte Kinder für ihre Neugier, aber er war kein Unmensch und antwortete darauf. Hier handelte es sich nicht nur um irgendeinen Kind, sondern um seine Isabel. „Ich weiß nicht warum wir verflucht wurden, aber ich kann dir versichern, dass er uns nicht wegen einer solchen Kleinigkeit verflucht hat.“ Obwohl sich Romano an die genauen Umstände nicht erinnerte, war er sich zumindest dessen sicher.  „Manchmal tun schon kleine Dinge weh“, erklärte Isabel und ließ ihren Blick über die Spazierenden wandern. Die allermeisten schenkten ihnen beiden ein Lächeln, von dem sich Romano sicher war, dass es ausschließlich an Isabel gerichtet war. „Wenn ich mich an einem Blatt Papier schneide, tut es mehr weh als wenn ich hinfalle.“ Sie entblößte mit einer Hand eine Schürfwunde auf ihrem Knie, die ziemlich schmutzig war und blutete.  „Was hast du angestellt?“, fragte Romano, diesmal ernsthaft besorgt. Er wusste, dass Kinder stürmisch sein konnten, aber weil es sich um seine Isabel handelte, störte ihn diese Wunde.  „Das ist beim Spielen passiert. Ich war nicht schnell genug am Klettergerüst und bin hingefallen.“  Romano hatte das Gefühl, dass sie nicht ganz ehrlich war, aber weil er das nicht beweisen konnte, schwieg er nur.      „Lügen ist eine Sünde“, säuselte Antonia und schlug ihm verspielt auf den Oberarm.  „Na warte!“ Romano packte sich seine Angebetete und kletterte auf ihren Schoß, sodass er sie an den Handgelenken packen konnte und ins Gras drücken konnte. „Mal sehen, was du dazu sagst.“ Er platzierte einen Kuss auf ihrem Hals und saugte sich sanft auf ihrer Haut fest.  Antonia stöhnte erschrocken auf und fing im gleichen Moment an zu lachen. „Hör auf, Roma!“ Sie machte aber keine ernsten Anstalten, ihn fortzuschieben, als er für einen Moment inne hielt und seinen Griff um sie lockerte, um ihr die Chance zu geben, sich von ihm zu befreien.  „Gefällt dir das etwa nicht?“, neckte er sie zurück und verbiss sich sanft in ihrer Schulter.  „Wieso sollte mir das…“, stammelte sie gespielt empört, „ gefallen? Du bist ein Ferkel, Roma! Was ist, wenn uns Roberto findet? Und wehe du machst mir einen Knutschfleck, dann setzt’s  was!“ „Lass das mal meine Sorge sein“, flüsterte Romano ihr ins Ohr und platzierte einen unschuldigen Kuss auf ihren Lippen. „So viel zum Thema Sünden…“   „Hallo?“  Als er seine Erinnerungen hinter sich ließ, bemerkte er die kleine Hand, die vor seinem Gesicht hin und her geschwenkt wurde.  „Hm?“, machte er nur.  „Du bist also doch noch da“, grinste Isabel. „Ich muss jetzt nach Hause, bin aber morgen wieder da. Ich wollte mich verabschieden.“  Wo war die Zeit geblieben? Romano rieb sich übers Gesicht. Sie hatten die meiste Zeit mit Schweigen verschwendet, aber es war seine Schuld, wenn er sich in Erinnerungen verrannte. „Dann bis morgen“, antwortete Romano überraschend sanft und hob seine Hand zur Verabschiedung.  „Bis morgen… ähm… wie heißt du eigentlich?“ Isabel zog eine Grimasse und lehnte sich so dicht zu Romano hinüber, dass er den feinperligen Schweiß bemerkte, der sich auf ihrer Stirn sammelte.  „Romano.“ Nachdenklich beobachtete er, ob sie irgendeine Reaktion zeigte oder sie ebenfalls von Erinnerungen überflutet wurde - wie er manchmal - doch nichts dergleichen geschah.  „Gut, bis morgen dann, Romano.“ Sie schenkte ihm ein Lächeln, dass ihm ebenfalls eines auf Gesicht zauberte.  „Bis morgen Isabel.“ Kapitel 3: Puzzleteile ---------------------- Isabel betrachtete ihn einen Augenblick lang. Sie hatte ihre Knie an den Körper heran gezogen und stützte ihr Kinn mit den ineinander verschränkten Fingern darauf. Das Buch, das sie mitgebracht hatte, blieb heute unangetastet.  „Wie hast du deine Freundin kennengelernt?“  Romano hatte sich Zeit gelassen, mit seiner Suche nach Informationen und war angenehm überrascht, dass Isabel von sich aus begann, Fragen zu stellen.  Sie trafen sich schon eine Weile im Park an exakt dieser Bank und es war zu einer stillen Übereinkunft geworden, gemeinsam Zeit miteinander zu verbringen. Bisher war es aber immer um Isabel gegangen. Wie es in der Schule voran ging oder ob sie Redebedarf wegen der Streitereien im elterlichen Haus hatte oder ganz selten mal um ihre Launen.  Um Romano war es bisher nie gegangen und darum überraschte ihn die Frage wohl so sehr.  „Du meinst… die hübsche Bella?“, fragte er nachdenklich.  „Hieß sie so?“ Kindliche Naivität war wirklich reizend.  „Bella ist das italienische Wort für 'schön'“, korrigierte Romano sie und lächelte schmal. „Ich kann mich an ihre Namen nicht erinnern. Es sind unzählige… Ich bin froh, dass ich meinen eigenen Namen in Erinnerung behalte.“ Es war ein Scherz und enthielt dennoch einen Funken Wahrheit. An viele Dinge konnte Romano sich nur erinnern, weil er ab einem gewissen Punkt Tagebuch geschrieben hatte. Leider hatte er vergleichsweise spät damit begonnen, lesen und schreiben zu lernen. Aus einem bestimmten Grund konnte er das nicht von Anfang an, aber das war im 13. Jahrhundert keine Seltenheit, wie er durch Geschichtsbücher feststellen durfte.  Einige Dinge im Laufe der Jahrhunderte waren ihm im Gedächtnis geblieben, weil er beim Eintauchen in Geschichtswissen wusste, dass er einen sentimentalen Wert damit verband. Er wusste nicht, dass er Teil der Kinderkreuzzüge gewesen war, bis ihn eine Reportage im Fernsehen darauf gestoßen hatte.  Manchmal überkam ihn unbändige Wut, ohne dass er wusste weshalb. Irgendwann hatte er gelernt, auf diese Reaktionen zu achten und sich damit zu beschäftigen. Hin und wieder kamen sogar Erinnerungen durch, aber es waren nur Fetzen. Bestenfalls Puzzleteile. Und es war niemals der Rand oder die Ecke eines solchen, sondern immer ein Teil, das zu jedem anderen Ereignis hätte passen können.  Eine Bewegung in seinem Augenwinkel holte ihn in die Realität zurück. Isabela saß war aufgestanden und klopfte sich ihr gepunktetes Kleid ab.  „Willst du schon gehen?“, fragte Romano überrascht und sah auf seine Uhr. Für gewöhnlich blieb ihnen noch immer etwas Zeit, bis sich das Mädchen auf den Heimweg machte.  „Lass uns ein Eis essen gehen, es ist so warm!“, schlug Isabel vor und lächelte. „Dann erzählst du mir von deiner Heimat und von deiner Bella.“  Romano spürte, wie sich Unbehagen in ihm ausbreitete. Obwohl  er es verbergen wollte, machte ihn der Gedanke daran nervös.  Wenn er sich an sein ursprüngliches Leben erinnern würde, wäre er nicht in dieser Zwickmühle gelandet, aber mit diesen Argumenten konnte er Isabel nicht gegenübertreten.  Für ein Kind war sie recht klug und auch sonst stellte sie Fragen, die kein Erwachsener ihm die letzten Jahrzehnte gestellt hatte, doch war sie ihm mittlerweile so sehr ans Herz gewachsen, dass er ihr dieses Leid ersparen wollte. Er würde eine Lüge erfinden, um sie zu vertrösten.  Sie war das schönste Mädchen, das er jemals gesehen hatte. Obwohl ihr Gesicht und ihre Hände voller Dreck waren, war das schöne Lächeln auf ihrem Gesicht, wie gemalt.  Die Mangelernährung war ihr anzusehen, doch sie trübte das Leuchten in Antonias Augen nicht. „Haben  Sie etwas zu essen, Sir?“, fragte sie, die aufgescheuerten Knie unter sich gefaltet, die Hände zum Betteln erhoben. Ihr ging es nicht viel besser, als den anderen in dieser Stadt.  Dieses Jahr stand unter einem schlechten Omen. Der Frühling war trocken gewesen, der Sommer zu heiß und im Winter war es zu nass gewesen. Die Ernte dieses Jahr fiel karg aus und die Menschen mussten selbst mit ihren wenigen Vorräten leben. Die Abgaben an den Lehnsherren waren mehr als die Hälfte und es blieb oft nur ein Bruchteil der Ernte für die Bauern.  Es war nicht verwunderlich, dass die Menschen für ein einfaches Bettlerkind nichts erübrigen konnten.  Romano jedoch hatte Mitleid.  „Erzähl“, forderte Isabel ihn auf, als sie beide dem Eiswagen den Rücken kehrten. Romano hatte sich überlegt, ob er den einen Fetzen seiner Erinnerungen mit ihr teilen wollte, aber da er nicht wusste, wie und ob es sich tatsächlich so ereignet hatte, überlegte er sich etwas anderes.  „Ich habe sie  als Kind unter einer Eiche getroffen“, erzählte er. Dabei war er darauf bedacht, Isabels Blick auszuweichen, um sich nicht zu verraten.  „War sie damals auch schon schön?“  „Wunderschön.“ Romano musste lächeln. Zumindest dieses Detail entsprach der Wahrheit. In jedem ihrer Lebenszyklen war sie wunderschön gewesen. Ob es die pazifistische Blumenkind in den 60er Jahren gewesen war oder der furchtlose Flüchtling während des Naziregimes. Antonia hatte immer einen Weg gefunden, der inneren Rebellin eine besondere Note zu verleihen.  „Und wie ging es weiter?“ Neugierig vergaß Isabel beinahe, an ihrem Eis zu schlecken, sodass es über ihren Daumen floss.  „Wir haben uns verliebt und es war eine schöne Zeit. Wir sind zusammen gereist und wollten ein gemeinsames Leben aufbauen.“ Zumindest dieser Teil entsprach der Wahrheit. „Aber dann ging etwas schrecklich schief. Ich kenne die Einzelheiten leider nicht, aber daraufhin schienen wir vom Pech verfolgt.“  Er wollte Isabela gegenüber nicht expliziter werden, aber er musste unweigerlich an die Zeit nach dem Fluch denken. Sie hatten den Zauberer nicht ernst genommen und wollten ihrem Plan folgen, eine Familie zu gründen.  Tatsächlich wurde sie schwanger, doch das Kind überlebte die Geburt nicht. Auch wenn viele Erinnerungen verschleiert waren, erinnerte er sich zumindest an das Gefühl, sein totes Kind – seinen geliebten Jungen – im Arm zu halten, während Antonia herzzerreißend schluchzte und sich wünschte, sie wäre an seiner Statt gestorben.  Obwohl die Erinnerung so fern war, spürte er einen Kloß in seinem Hals und hielt inmitten seiner Bewegungen inne. Isabel griff in seine Jacke und Romano war froh, dass er diesmal die Tränen zurückhalten konnte.  Man hätte meinen können, dass er über die Jahre abgestumpft sein musste, so oft, wie er sich von geliebten Menschen verabschiedet hatte. Doch dem war nicht so. Besonders nicht, wenn es um den kleinen Bambino ging, der nie die Möglichkeit gehabt hatte, ein erfülltes Leben zu führen.  Was danach mit ihnen geschah, wusste er nicht.  Wenn er sich nur mehr daran erinnern konnte, an dieses Leben mit Antonia!  Wahrscheinlich würde er niemals dieses Bedauern hinter sich lassen können. Es war ein Mahnmal für seine Sünden, auch wenn er längst nicht mehr wusste, welche das gewesen sein mochten. Kapitel 4: Ein überraschender Besuch ------------------------------------ Arthur betrachtete die Bienen, die fleißig über die Blütenkörbchen schwebten und den Blütenstaub verteilten. Das tiefe Summen der vielen Bienen ließ darauf schließen, dass sie gemütlich ihrer Arbeit nachgingen.  Es war faszinierend, ihnen dabei zuzusehen. Man konnte dabei die Ärgernisse des Alltags vergessen und sich auf die einfachen Dinge im Leben konzentrieren.  Sein Blick schweifte ab und blieb an dem jungen Mann haften, der auf der Parkbank saß und mit den Armen vor der Brust verschränkt in der Mittagssonne döste. Dieser hatte sich seit ihrem ersten Zusammentreffen kaum verändert. Von der markanten, abstehenden Locke, bis zu dem grimmigen Ausdruck, der auf seinem Gesicht festgefroren schien, war alles noch wie früher.  Arthur hätte ihn fast beneidet, wüsste er nicht um das Leid des Italieners.  Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen, ihn eine Weile zu beobachten. „Na, wirst du sie heute wiedersehen?“, flüsterte der Brite. Schmunzelnd ließ er sein Gesicht wieder zurück ins Gras sinken. Es war die Zeit gekommen, für seine Sünden zu büßen.    * * * „Mon ami, was treibst du denn schon wieder?“  Francis Stimme hallte über den Markt hinweg und Arthur zuckte zusammen.  „Wenn du weiterhin auf die Kräuter starrst, werden dich die Leute noch enttarnen“, zischte Francis erbost, während er seinen Gefährten von den Marktständen zerrte. Arthur hatte keinen blassen Schimmer, warum Francis plötzlich so wütend wurde, aber er ließ sich ohne Widerstand abführen, als wäre er ein Verbrecher. Jetzt starrten ihn die Menschen erst recht an.  Als sie das Dorf hinter sich gelassen hatten und Francis seinen Griff lockerte, wagte er zu sprechen. „Wir brauchten Sant Johans Kraut, Francis. Es wäre niemandem aufgefallen, wenn ich einen Bund gekauft hätte“, schimpfte Arthur und legte die Stirn in Falten. „Ich möchte nicht, dass du als Zauberer hingerichtet entlarvt wirst“, antwortete Francis streng. „Ein Leben ohne dich möchte ich mir nicht vorstellen!“ Die Finger des Franzosen legten sich mahnend unter Arthurs Kinn und er zwang seinen Gefährten, zu ihm aufzusehen.  „Behandele mich nicht immer wie ein Kind! Ich bin der Ältere von uns beiden!“ Arthur riss sich los und betrachtete die überschaubare Ausbeute in seinem Körbchen. „Wir haben nicht genug, um den Trank für Miss Pomfrey herzustellen. Mir müssen uns etwas anderes einfallen lassen, wenn wir im Tausch ihre Äpfel wollen.“  „Dann ist das nun mal so! Lieber ein wenig hungern, als einen folgeschweren Fehler begehen“, erwiderte Francis und lächelte selbstgefällig. Arthur fühlte sich bevormundet und schwieg daher. Es war ihm unangenehm, dass sich Francis nach all den Jahren, die sie bereits das Bett teilten, noch immer als der Klügere und Verantwortungsbewusstere sah.  „Wir geben ihnen auch so jeden Grund, uns zu hassen“, erklärte Arthur und grinste verschlagen. Die Kirche würde ihre Verbindung zweifelsohne missbilligen, wenn sie darüber im Bilde wäre, daher war seine Magie gewiss ein geringeres Übel.  „Ich versuche mein bestes, damit sie eben keinen Grund finden“, erklärte Francis. Seufzend schüttelte er den Kopf. „Irgendwann werden wir auf dem Schafott enden.“  Sie schwiegen auf dem Rest ihres Weges, der sie zu ihrem kleinen Häuschen am Rande des Waldes führte. Sie hatten es im vergangenen Jahr bezogen, nachdem es schon eine Weile leerstand. Es war weit genug vom Dorf entfernt, um seine Ruhe zu haben und der angrenzende Wald bot ihnen einen reichen Fundus an Kräutern.  Es war das perfekte Heim, nach dem sie so lange gesucht hatten.  Vor dem perfekten Haus allerdings kniete, wie Arthur nur aus der Ferne bemerken konnte, ein Mann. Er hatte etwas in den Armen, das Arthur aus dieser Entfernung nicht sehen konnte. „Sieh mal!“ „Oh, wer mag das sein? Ein Eindringling?“  Arthur schärfte seine Sinne und holte den kleinen Zauberstab hervor, der seine Magie kanalisierte. Wenn es wirklich ein Eindringling war, würde er demjenigen ein Loch in die Hose brennen!  Je näher sie kamen, desto lauter wurde das Schluchzen, das vom Haus herrührte und von der fremden Person zu kommen schien. „Mein Gott! Dieses Wehklagen!“ Francis bemerkte, dass eine zweite Person am Boden lag und war die letzten Schritte beinahe gesprintet, während sich Arthur noch immer Zeit ließ und für den Fall eines Falles wappnete.  Der Fremde hörte nicht auf zu weinen und sah auch nicht zu ihnen auf, als sich Francis neben ihn kniete und die blutende Dame in seinen Armen betrachtete. „Monsieur, was können wir für euch tun?“ Wie in Trance starrte der junge Mann zu ihnen auf, die Augen vom Weinen ganz geschwollen, der Schnodder lief ihm aus der Nase. „Bitte“, krächzte er. „Bitte, Hilfe.“  Arthur und Francis sahen einander erstaunt an und ließen ihren Blick über die Frau schweifen, die mehr tot als lebendig wirkte.  „Bringen wir sie ins Haus“, schlug Francis vor und öffnete die Tür. Der junge Mann, der sich ihnen notdürftig als Romano vorstellte, hievte seine Gefährtin aufs Bett, das in der hinteren Ecke des Raumes nahe dem Kamin stand. Arthur wollte sich gerade darüber eschauffieren, dass überall Blut auf ihre Laken kam, doch Francis hielt ihn ab.  „Mon Amour, er ist vollkommen verstört. Lassen wir ihn in Frieden. Ich werde einen Tee aufsetzen, der die Nerven beruhigen wird.“  Arthur schälte sich aus seinem Mantel und holte eine Schale mit Wasser, die er neben das Bett stellte. „Was ist ihr zugestoßen?“, fragte er tonlos, während er ein Leinentuch ins Wasser tränkte.  „I-ihr Vater…“, krächzte Romano und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. „D-der Schwertstreich galt mir, aber sie…“ Mehr kam nicht über seine Lippen und Arthur hatte Mühe, sich mit der Verletzten zu befassen, die jetzt ganz eindeutig am Zittern war.  „Roma…“, stöhnte sie und sofort stieß der Mann Arthur zur Seite, um ihre Hand zu halten.  „Bella, sprich bitte nicht“, forderte Romano seine Geliebte auf.  „Wir müssen ihre Wunde reinigen“, erklärte Arthur und schob den Besucher etwas unsanft von sich. „Ihr möchtet doch, dass sie überlebt, nicht wahr?“  Im gleichen Moment kam Francis mit dem heißen Teewasser zu ihnen. „Der Tee wird auch jeden Augenblick fertig sein. Setzt euch doch…“ Francis deutete auf einen einfachen Holzstuhl.  Arthur begann damit, die Wunde am Abdomen fachgerecht zu versorgen. Glücklicherweise hatte er immer genug hochprozentigen Alkohol im Haus, um für einen Fall wie diesen gewappnet zu sein. Früher hatte er sich damit über Wasser gehalten, Menschen zu heilen, doch langsam schöpften die Menschen Verdacht und sprachen hinter vorgehaltener Hand von Teufelswerk.  Doch Romano wusste anscheinend über Arthurs Heilkünste, sonst wäre er nicht hierher gekommen. Er nahm sich Zeit, die Wunde zu säubern, obwohl er das Gefühl hatte, Romano wollte ihn umbringen, da er Hand an die Patientin legte. Er schaffte es, die Wunde zu schließen, aber auch Magie hatte ihre Grenzen.  Arthur wusste, dass ihre Chancen schlecht standen und dass Romano weiterhin an ihr festhalten würde. Dass sie Liebende waren, stand außer Frage und für Francis würde er ebenfalls Himmel und Erde in Bewegung setzen.  Nachdem die Patientin in einen unruhigen Schlaf gefallen war, überließ Arthur Romano den Platz an ihrer Seite und er selber gesellte sich zu Francis.  „Es sieht schlecht aus… sie wird diese Nacht wohl nicht überleben“, flüsterte er seinem Gefährten zu.  „Hast du es ihm schon gesagt?“, fragte Francis mit hochgezogener Augenbraue. Zur Antwort schüttelte Arthur den Kopf. „Was für ein Schicksal! Das möchte ich gewiss nicht teilen…“  Arthur warf den Kopf zur Seite und betrachtete den verzweifelten Mann eine Weile. „Es gäbe nur einen Weg, ihr Leben zu retten…“  „Du meinst doch nicht…“ Francis packte ihn am Arm, Entsetzen spiegelte sich in seinem Blick wieder. „Das wäre gottlos…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)