Your dark side von Heru ================================================================================ Kapitel 2: Encounters --------------------- Kapitel 2 Dem zufälligen Besuch in dem Café folgten weitere Besuche. Ganz zu Eijirous Freude, denn so konnte er sich immer wieder daran erfreuen etwas mit dem Blonden zu reden, da der Small Talk zwischen den Bestellungen sehr wohl vorhanden war und auch wenn der Blonde es wohl niemals zugeben würde, so fand Kirishima, dass Bakugo sich doch amüsierte. Zumindest wenn man bedachte, dass er öfter hier war und von den leichten Ausbrüchen bei frechen Bemerkungen des Rothaarigen absah.   Mittlerweile war es Herbst und der Rotschopf freute sich schon auf den Auftritt ihrer Band. Er hatte beschlossen mit seinen Freunden eine kleine Feier, nach dem Auftritt, zu veranstalten. Bakugou wollte er auch fragen, ob der denn Lust hätte zu kommen. Eijirou seufzte kurz, als seine Gedanken zu dem Blonden wanderten. Ob er zusagen würde? Wirklich Freunde konnte man das ja nicht bezeichnen, was da zwischen ihnen war. Sie hatten sich mittlerweile sehr oft unterhalten und Eijirou fand ihn sympathisch, hatte aber keinen Schimmer, ob das auf Gegenseitigkeit beruhte oder nicht. //Ich werde einfach auf ihn zugehen. Fragen kostet ja bekanntlich nichts//, schoss es ihm durch den Kopf. Er würde es darauf ankommen lassen.   Gerade saß er im Band Raum und stimmte seine Gitarre. Dabei summte er leise vor sich hin und spürte einen starken Arm, der sich um seine Schulter legte. Verwirrt blickte zu Tetsu, der ihn nur angrinste, ehe er Denki bemerkte, der ebenfalls grinsend vor ihm hockte und sich auf den Knien des Rothaarigen anlehnte. „Uuuuund?“, wollte der Blonde nun wissen und wackelte mit den Augenbrauen. „Kennen wir die Glückliche?“ Alles, was sein bester Freund bekam, war ein verwirrter Blick und ein nicht weniger verwirrtes „Häh?“. Tetsu drückte Eijirou enger an sich und wuschelte ihm durch die rote Mähne. „Tu nicht so unwissend. Ich glaub‘s ja nicht! Unser Kiri hat endlich ne‘ Freundin!“, rief der Silberhaarige und sorgte dafür, dass Eijirou nur noch verwirrter war. „Was genau wollt ihr von mir?“, fragte er nach und Denki klopfte ihm auf das Knie. „Du bist seit gut zwei Wochen oder länger permanent gut gelaunt, summst vor dich und wenn du das grad nicht machst, träumst du vor dich her“, zählte sein bester Freund auf und wackelte mit den Augenbrauen. „Also schließen wir daraus, dass du eine Freundin hast oder zumindest verliebt bist“, fügte er hinzu und bekam ein bekräftigendes Nicken von Tetsu.   Die Augen des Rothaarigen wurden größer und er schüttelte den Kopf. „Was für einen Blödsinn redet ihr da bitte?“, wollte er nun wissen und konnte die Hitze in den Wangen spüren. „Er wird ja ganz rot“, scherzte Tetsu und Denki grinste ihn auch nur an. „Also haben wir Recht!“ Denki schien Feuer und Flamme zu sein und überschüttete Eijirou immer wieder mit den gleichen Fragen, ehe er eine sachte Kopfnuss von Kyoka bekam, die genervt schien. „Jetzt lasst ihm doch mal Luft zum Atmen“, meinte sie und verdrehte ihre dunkelvioletten, fast schwarzen, Augen. „Selbst wenn es stimmt und er verliebt ist oder eine Freundin hat…das ist seine Sache und wenn er es noch nicht erzählt hat, hat er bestimmt Gründe.“   Denki blickte die Violett haarige an und seufzte leicht. Eigentlich wollte er mehr wissen, aber da Kyoka gerade den Einwurf gemacht hatte, würde er es dabei belassen. „Trotzdem ist es offensichtlich, dass unser Kiri verknallt ist“, warf er noch einmal ein und der Rothaarige kratzte sich an der Wange. War das echt so offensichtlich? Gut er dachte in letzter Zeit oft über seinen Nachbarn nach und erwischte sich immer wieder dabei, wie ihn genauer betrachtete, wenn er mal im Café auftauchte. Außerdem hatte er wohl ziemliches Herzklopfen, wenn Bakugou mit ihm sprach, und sei es nur um eine dumme Bestellung aufzugeben. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Pfeil. //Scheiße ich bin echt verknallt…?// Er konnte allein bei dem Gedanken an den Anderen spüren, wie sein Herz einen Satz machte. War das denn zu fassen? War er wirklich in Bakugo verknallt? Gut er fand ihn schon bei ihrem ersten Aufeinandertreffen, trotz dessen unschöner Wortwahl, attraktiv…aber verknallt? „..ri“ Huh? War da was? „Kiri!“ Der Rothaarige blickte auf und in Tetsus Gesicht. „Oi träum später von deiner holden Maid! Schwing lieber deinen Hintern auf die Fläche und üb!“ Der Rothaarige lachte leicht und kam zu seinen Freunden. „Ja, ja ich bin schon da“, rief er und die Vier fingen mit ihren Proben an. ----------------------------------------------------------- „Ach verdammt!“ Wütend stellte Eijirou fest, dass er die Schlüssel vergessen hatte. Waren diese nun im Proberaum oder in der Wohnung? Das konnte der Rothaarige nicht sagen. Als er gerade auf dem Heimweg war, hatte es einen monsunartigen Regenguss gegeben und Eijirou war wie ein Irrer heimgehetzt, nur um vor seiner Tür zu merken, dass er keine Schlüssel mithatte. Seufzend versuchte er nun zum gefühlt hundertsten Mal Denki zu erreichen, doch der Blonde hob gerade einfach nicht ab und langsam ging Eijirous Akku auch zur Neige. So viel Pech konnte man doch nicht haben oder?   Grummeln und frierend, da es doch sehr kalt wurde, setzte er sich auf die Treppen und steckte sein Handy weg, um Akku zu sparen. Vielleicht rief Denki ja noch an, wenn er sah, dass er angerufen hatte. Sein bester Freund hatte nämlich einen Ersatzschlüssel. Um sich die Wartezeit zu verkürzen und nicht an die Kälte denken zu müssen, griff er zu einem Zettel und Stift und fing an, an einem neuen Songtext zu schreiben. Er tippte immer wieder mit dem Stiftende an seine Unterlippe oder kaute darauf herum, während der sich die Melodie in den Kopf rief, die Kyoka zuletzt komponiert hatte. Er war so in seine Schreiberei vertieft, dass er gar nicht merkte, wie jemand hinter ihm stand. Erst die tiefe Stimme riss ihn aus den Gedanken. „»Drum lass mich versinken in der Leidenschaft, die diese Nacht entstand«? Ernsthaft? Was für ein Scheiß soll das denn werden? Das klingt ja, als würde eine 12 Jährige grad versuchen einem alten Sack ihre ‚Liebe‘ zu gestehen.“ Erschrocken drehte Eijirou sich um und bemerkte Bakugou, der über ihm war und auf den Zettel sah und ihm diesen sogar dreist aus der Hand nahm und weiter las.   „Was genau soll dieser Bullshit hier überhaupt werden?“, fragte er weiter und Eijirou sprang auf. „Das ist kein Bullshit, Mann. Das wir der Text für unseren neuen Song“, erklärte er und wurde wieder von dem Älteren schweigend angesehen. „Euer neuer Song? Spielst du in einer Band oder was, Shit-Hair?“ Eijirou blinzelte verwirrt, ehe er die Frage realisierte und nickte. „Ja tue ich“, antwortete er und grinste leicht. „Und wir sind gut. In etwa einer Woche haben wir einen Auftritt in der Bar vom Onkel eines Bandmitglieds“, erzählte er stolz. „Aha“, war Bakugos einzige Reaktion dazu. „Und warum hockst du hier, wie ´ne verdammte, abgegossene Katze und bibberst vor dich hin?“ „Häh?“ Eijirou blinzelte verwirrt, ehe er beschämt zur Seite schaute. Er spürte die Hitze in seine Wangen steigen und kratzte sich leicht am Hinterkopf. „Ich…habe mich ausgesperrt und hoffe, dass mein Kumpel bald mit dem Ersatzschlüssel kommt“, erklärte er und grinste Bakugo verlegen an. „Du bist wirklich ein hoffnungsloser Fall von Dummheit, Shit-Hair“, meinte er und öffnete seine Wohnungstür, die er dem Rothaarigen einladend aufhielt.   Kurz war der Rothaarige verwirrt, ehe er realisierte, dass Bakugou ihm gerade anbot aus dem kalten Treppenhaus zu flüchten. Zu gern nahm er diese Einladung an und betrat die Wohnung des Blonden. „Hätte dir gar nicht zugetraut, dass du mir mal helfen würdest“, sagte er grinsend und erntete einen angepissten Blick von Bakugou. Damit dieser sich seine Einladung nicht noch einmal überlegte, sprach er schnell weiter. „Danke, Mann. Du rettest mir damit echt den Arsch! Es war richtig kalt draußen“, sagte er und bekam ein „Was auch immer“ als Antwort. Die Lippen des Jüngeren zogen sich zu einem Lächeln nach oben, während er seine Schuhe abstellte und sich im Flur umsah. Dieser war recht neutral gehalten, hie und da hingen einige Bilder und zwei kleine Kästen waren vorhanden. Man konnte fünf weitere Türen ausmachen. Also, die Wohnung war auf jeden Fall sehr groß.   Etwas überraschend war das für Eijirou schon. Er hatte immer gedacht, dass die Wohnungen gleich groß wären. Tja, da hatte er wohl falsch gedacht. „Das Bad ist am Ende des Flurs. Ich leih dir mal von mir Kleidung, sonst bin ich noch Schuld daran, dass du verreckst.“ Mit diesen Worten deutete er Eijirou, dass er sich ins Bad begeben sollte, was der Rothaarige auch tat. Er betrat den Raum und blickte sich neugierig um. Die Mitte des Bads war mit einer Trennwand versehen. Auf der Seite, die Eijirou betrat waren Toilette, Waschbecken sowie Waschmaschine und Trockner. Die Mitte der Trennwand war durchbrochen, sodass man zum zweiten Teil des Bades konnte. Das gesamte Bad war mit weißen Fliesen verputzt, nur in der Mitte war ein breiter Streifen aus schwarzen Fliesen. Der Boden war ebenfalls mit Fließen in Schwarz ausgelegt worden und Eijirou betrat nun den zweiten Bereich des Bads.   Die Wände und der Boden waren hier ebenfalls in diesem Schwarz-Weiß gehalten. Zudem standen hier eine große Badewanne und eine geräumig wirkende Dusche sowie eine Ablage, auf der verschiedene Utensilien für die tägliche Körperpflege vorhanden waren. Eijirou entledige sich seiner nassen Kleidung und legte diese erst einmal auf der Fläche ab, ehe er sich unter die Dusche stellte und das warme Wasser auf sich prasseln spürte.   Erleichtert, dass er endlich nicht mehr fror, schloss er die Augen und genoss die Wärme eine Weile, ehe er sich dreister Weise die Sachen von Bakugo lieh und anfing sich zu reinigen. Wenn er schon mal unter der Dusche war, konnte er sich ja von dem Schweiß befreien, nicht? Er hörte ein Klopfen und die Stimme des Blonden, als er eintrat und meinte er hätte die Sachen auf dem Trockner gelegt. Kurz hielt Eijirou in der Bewegung inne, weil er gefürchtet hatte, Bakugou würde näher kommen, doch der Blonde war wieder aus dem Raum gegangen. Leise seufzend lehnte er seine Stirn an die Fließen. //Ruhig, Eijirou. Du machst noch die Pferde verrückt. Als ob der Typ sich für dich interessieren würde.// Ja, da war doch was dran.   Warum sollte sich Bakugou SO für ihn interessieren? Das hier war sicherlich nur eine Art des Danks dafür, dass er ihm letztens das Frühstück aufs Haus hat gehen lassen. Eijirou beendete seine Dusche und trocknete sich ab. Bakugou hatte ihm Kleidung sowie ein Badetuch da gelassen und kurz kuschelte sich der Rothaarige in den weichen Stoff und seufzte leicht. Nachdem er sich abgetrocknet hatte, zog er sich die Kleidung an, die der Blonde ihm hergerichtet hatte. Es handelte sich dabei um eine Trainingshose und ein Shirt, beides in Schwarz sowie Socken und Unterwäsche. Irgendwie kam sich der Rothaarige schon seltsam vor, doch das wäre sicher angenehmer, als komplett nackt unter der Kleidung zu sein, nicht? Also zock er sich die Sachen an und hörte hinter der Tür die Stimme des Blonden: „Wirf die nassen Sachen ins vordere Becken und beweg deinen Arsch raus.“ Eijirou musste leicht grinsen, ehe er aus der Tür trat und den Blonden sah, der im Raum nebenan verschwand. Neugierig folgte ihm Eijirou und erblickte kurz darauf die Küche des Blonden.   Diese war von durchschnittlicher Größe, seine eigene war auch so groß, mit Arbeitsfläche, Kühlschrank, Herd und Spülbecken an der linken Wandseite. Rechts waren ein Esstisch und vier Stühle. Eijirou erblickte Bakugou, der gerade auf der Arbeitsfläche am Schneiden war. „Du machst Essen?“, fragte er überrascht und bekam einen leicht genervten Blick. „Nein ich zerhacke unseren Nachbarn in kleine Stücke, damit ich ihn später an meine tollwütige Katze verfüttern kann“, sagte er und Eijirou fing an zu lachen. ----------------------------------------------------------- „Mann hör auf. Willst du mich umbringen?“, fragte er lachend und Katsuki seufzte nur. Einen Versuch wäre es ja Wert, nicht? Warum hatte er Kirishima noch einmal zu sich gelassen? Achja. Er sah einfach nur armselig aus, wie er da bibbernd im Treppenhaus gesessen hatte mit den Haaren nach unten hängend und leicht triefend vom Regen. Tche. Wie konnte man auch so dumm sein und seinen Schlüssel verlieren? Der Blonde schnitt weiter das Gemüse klein und gab es in den Topf. „Wenn du nicht verhungern willst, dann halt endlich die Fresse und lach nicht so dämlich, Shit-Hair“, knurrte er, wobei das nicht mal halb so ernst gemeint war, wie man vielleicht glaubte. Katsuki war einfach kein Mensch, der mit anderen Menschen umgehen konnte. Eigentlich wollte er das auch gar nicht.   Lustiger Weise kam Kirishima mit dieser Art von ihm klar. Er verstand sogar, wenn etwas wirklich nicht ernst gemeint war, so wie jetzt gerade. Selbst wenn der Blonde mal lauter wurde, was nicht selten der Fall war. Vor allem, wenn er nicht genug geraucht hatte. „Aw, sorry Mann“, sagte er und schlug die Hände zusammen und hielt sie leicht über seinen Kopf. Dabei hatte er ein Auge zugekniffen und grinste ihn breit an. „Ich bin auf deine Gnade angewiesen, Bakugou“, scherzte er weiter und Katsuki seufzte entnervt. „Du hast Glück, dass ich heute sowas, wie eine soziale Phase habe, sonst würde ich dich wieder vor die Tür setzen“, sagte er und widmete sich dem Kochen, denn auch wenn es für Kirishima nicht zutraf: er selbst war hungrig und konnte dann ziemlich mies gelaunt werden. Fast so schlecht gelaunt, als wenn er keine Zigaretten im Haus hatte.   Eine Weile köchelte das Essen vor sich hin und Katsuki gab sich etwas des Currys auf einen kleineren Teller und schmeckte ab. Also seiner Meinung nach könnte da noch mehr Schärfe hinein, aber wer wusste schon, ob das Weichei dann nicht rumheulen würde. Also beließ er es dabei und sah nach dem Reis. Sein unerwarteter Gast hatte sich solange auch einmal nützlich gemacht und den Tisch gedeckt. Nun saß er dort und beobachtete wohl interessiert, wie er hier hantierte. „Ich bin nicht halb so geschickt in der Küche…“, hörte er Kirishima reden und konnte das breite Grinsen fast schon hören. „Willst du jetzt eine Runde Mitleid? Tut mir Leid aber das ist mir gestern ausgegangen, Shit-Hair“, antwortete ihm der Blonde und stellte den ersten Topf in die Mitte des Tisches und gab ihnen etwas von dem Reis auf die Teller, ehe er dies auch mit dem Curry machte.   Er stellte die Töpfe zurück auf den Herd und holte sich noch etwas Würze, um seine Portion nach zu schärfen und wünschte dem Rothaarigen einen guten Appetit, nachdem Kirishima das auch getan hatte und den ersten Löffel in den Mund schob. „Woah! Das ist ja mal geil!“, rief er aus und blickte Katsuki mit leuchtenden Augen an. „Ich hab noch nie so gutes Curry gegessen!“ Der Blonde schnalzte mit der Zunge. „Hast du gedacht, ich mache irgendeine Plöre? Wie bescheuert bist du eigentlich?“ Eine Antwort von dem Rothaarigen erwartete er sich nicht, doch der überraschte ihn wieder. „Nö habe ich nicht, aber ich habe auch nicht überwartet, dass du so gut kochen kannst!“ Shit-Hair klang ja wirklich begeistert von dem Essen.   Eine der Brauen des Blonden wanderte skeptisch nach oben, während er unbeeindruckt weiter kaute und sich noch etwas Chilipulver in sein Essen streute(1). „Kein Grund aus zu rasten, verdammter Freak“, sagte er und nahm noch einen Löffel des Currys in den Mund. „Ist das nicht zu viel Schärfe? Du hast jetzt bestimmt schon vier Mal nachgewürzt“, hörte er Kirishima fragen und blickte ihn an. „Bist du meine verfickte Mutter oder was? Ich bin keine Pussy, dass mir das zu viel wäre!“, sagte er und wurde dabei etwas lauter. Als ob ER so viel Schärfe nicht verkraften könnte. „Woah ich frag ja nur. Es war mir klar, dass du Schärfe magst, aber, dass du echt so viel ab kannst haut mich um, Mann“, sagte der Rothaarige und hob beschwichtigend die Hände. „Was auch immer“, schnaufte Katsuki und nahm noch einen Löffel in den Mund, während Kirishima grinsen musste und selbst aß. Das restliche Essen der Beiden verlief sehr schweigend und als sie fertigen waren, lehnte sich der Rothaarige zurück und rieb sich den Bauch. Er war satt gegessen und wirkte gerade wie der glücklichste Mensch der Welt. Was etwas warmes Essen und eine Dusche alles bewirken konnten. Katsuki selbst erhob sich und stellte die Teller in die Spüle, er würde sich später darum kümmern und deutete dem Rothaarigen erst einmal ins Wohnzimmer zu gehen. Kirishima folgte Bakugou in dessen Wohnzimmer. Dieses war ziemlich geräumig und groß. Die Wände waren zum Großteil weiß gehalten und nur die Wandfront, an welcher der große Flachbildschirm hing, war in Schwarz gehalten.   In der Mitte waren ein Glastisch und eine äußerst große Couch aus Leder. Hinter der Couch, gegenüber dem TV-Gerät waren Regale. In einem sah man eine Menge Bücher und in dem anderen war eine große Menge an Filmen. Der Boden war mit einem weichen Teppich unter der Couch versehen und sonst waren die Wände mit Fotos von Landschaften versehen. Die beiden Männer machten es sich auf der Couch gemütlich. Während Katsuki nach seinen Black Devil griff, sah Kirishima sich sichtbar neugierig um. Wie eine verdammte Katze, die man neu in eine Wohnung quartiert hatte. Dabei blickte er sichtbar interessiert zu den Regalen, die hinter ihm waren. „Du liest?“, fragte er überrascht und Katsuki zündete sich seine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug daraus, ehe er ausatmete und zufriedener wirkte. Es gab doch nichts Besseres, als die gute alte Zigarette danach. „Nein die Bücher dienen mir dazu unerwünschten Gästen die verdammten Schädel einzuschlagen“, antwortete er schnippisch. Wieder grinste Kirishima ihn an und schüttelte den Kopf. „Du hast echt kreative Antworten auf Lager“, meinte er und versuchte aus der Ferne zu erspähen, was für Bücher da waren. „Das Meiste sind Horrorromane“, gab ihm Katsuki daher die Information und bemerkte, wie die rubinroten Augen wieder zu ihm wanderten.   „Ich hätte dich jetzt eher für den Typ gehalten, der Videospiele spielt“, meinte er grinsend und Katsuki verdrehte die Augen. „Was soll das heißen, Shit-Hair“, fragte er genervt und fuhr den Jüngeren dreist durch das noch feuchte rote Haar, was von Kirishima mit einem „Ah nicht!“ kommentiert wurde. Er konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen, als Kirishima da saß und aussah wie ein nasser Spitz, der gewaschen und im Handtuch gerubbelt wurde. „Jetzt siehst du noch mehr nach Shit-Hair aus, als sonst“, kommentierte er und Kirishima blies seine Wangen leicht auf. „So anders sehen unsere Haare nun auch nicht aus. Du wirkst auch wie ein geplatztes Plüschtier“, verteidigte sich der Rothaarige und verstummte, als er Katsukis Blick sah. „Ki-ri-shi-ma“, sprach dieser mit einem Singsan, dass dem Rothaarigen einen Schauer über den Rücken jagte. „Du bist tot!“, fügte er brüllend hinzu. Mit diesen Worten war der Blonde schon dabei sich auf den anderen zu stürzen und Kirishima verdankte es seinen Reflexen, dass er lachend davon kam und sich hinter der Couch positionierte. „Habe ich da einen wunden Punkt getroffen?“, fragte er amüsiert nach, ehe er wieder auswich, weil Katsuki nach ihm schnappen wollte. „Ich werde dir sowas von deinen verdammten Arsch versohlen, wenn ich dich habe“, brüllte der Ältere und versuchte nach dem Rotschopf zu greifen.   Die kleine Verfolgungsjagt ging einige Augenblicke, bis Kirishima auf dem Boden lag und Katsuki triumphierend über ihm. „Ich sagte doch, dass ich dich kriegen werde“, meinte er nur und blickte den Rotschopf an. „Möchtest du noch einmal wiederholen, was du gesagt hast?“, fragte er und Kirishima grinste ihn dreist an. „Du siehst auch aus wie ein geplatztes Plüschtier“, wiederholte er dreist und sah sich kurze Zeit später auf dem Bauch gedreht wieder und blinzelte verwirrt. „Was zum…?“, fragte er und spürte im nächsten Moment einen Schmerz seinen Hintern durchziehen und stieß einen erschrockenen Laut aus. Dem ersten Schmerz folgte ein Zweiter und ein Dritter. Katsuki hatte seine Drohung durchaus wahr gemacht. Er war kein Typ, der halbe Sachen machte. Kirishima jammerte auf und sprang regelrecht auf, als Katsuki von ihm abließ. „Ey Mann, was war das denn?“ „Ich habe dich gewarnt, dass ich dir den Arsch versohle“, meinte Katsuki nur und erhob sich wieder. „Sei froh, dass ich dir die Hose angelassen habe“, fügte er hinzu und blickte den Rothaarigen mit einem bösen Lächeln an. „Kleine Blagen erzieht man immerhin auch so.“ Kirishima blickte ihn gespielt beleidigt an. „Ich sehe schon: Du wärst ein furchtbarer Vater“, sagte er lachend und rieb sich noch einmal den schmerzenden Po, ehe er sich zurück zu Katuski auf die Couch setzte.   „Also liest du Horrorromane?“, fragte er noch einmal nach und Katsuki nickte. „Ich bin nicht so der Leser. Ich hab einfach nicht die Vorstellungskraft dafür“, sprach er weiter und betrachtete, wie der Blonde wieder Ringe aus dem Rauch seiner Zigaretten machte. Zu seiner Aussage erwiderte der Blonde allerdings nichts(2). Wieder öffnete der Rothaarige den Mund. „Da fällt mir ein: Du hast letztens richtig nette Musik laufen gehabt. Was hast du getrieben?“ Der Blonde blickte ihn an und erhob sich, nach dem er die Zigarette ausgedrückt hatte. „Ich habe trainiert“, sagte er und wollte gerade selbst etwas anderes anziehen gehen, als das Handy des Rothaarigen klingelte. Dieser ging dran und man hörte ihn hitzig mit der Person telefonieren. Nachdem er aufgelegt hatte, seufzte er auf und blickte Katsuki an. „Mein Kumpel müsste bald antanzen und mir meine Schlüssel bringen. Das heißt du hast bald deine Ruhe, Baku-Bro“, grinste er und der Blonde verdrehte nur die Augen. „Was auch immer.“ ----------------------------------------------------------- Eijirou hatte sich zur Tür begeben, als Denki ihm getextet hatte, dass er da wäre. Er hatte sich noch einmal bei Bakugou bedankt, was von diesem mit „Keine große Sache“ abgetan wurde, und war dann aus der Wohnung gekommen und nahm den Schlüssel von Denki entgegen. „Tut mir echt Leid, dass ich erst so spät geantwortet habe“, sagte der Blonde und Eijirou winkte ab. „Ist ja nichts passiert. Bakugou war so nett und hat mir Unterschlupf gewährt“, sagte er und deutete mit dem Daumen zur verschlossenen Tür. „Ich bin froh, dass du nicht hier draußen hocken und frieren musstest“, sagte er und umarmte seinen Kumpel noch einmal, ehe er sich verabschiedete und wieder davon trollte.   Der Rothaarige blickte seinem Freund nach, ehe er noch einmal zu der Tür von Bakugou sah und lächelnd in seine eigene Wohnung ging. Dort lehnte er sich an die Tür und seufzte. //Shit ey…ich war in seiner Wohnung...//, schoss es ihm durch den Kopf und er konnte spüren, wie sein Herz schneller schlug. Wie gut, dass dies nicht geschehen war, als sie zusammen waren. Eijirou war sich sicher, dass er sich dann zum Affen gemacht hätte und das nicht zu knapp. Er schüttelte leicht den Kopf und verschwand in sein Zimmer, wo er sich auf sein Bett fallen ließ und die Augen schloss. Trotz allem war es ein äußerst amüsanter Tag gewesen und Eijirou hoffte inständig, dass noch weitere Tage dieser Art folgen würden, denn etwas mehr Zeit mit dem Blonden zu verbringen würde ihn mehr als nur zufrieden stimmen. Vielleicht konnte sich da doch so etwas wie Freundschaft entwickeln. ----------------------------------------------------------- Seit Eijirou sich ausgesperrt hatte, war eine Woche vergangen. Eijirou hatte in dieser Zeit intensiv mit seinen Freunden geübt und wenn er nicht geübt hatte, hatte er weiterhin versucht Dinge herauszufinden, die Toshis Tot betrafen. Dabei war er auf einen äußerst interessanten Punkt gestoßen: Toshi hatte wohl eine Verletzung, die an eine Schusswunde erinnerte, aber durch die Verbrennungen nur schwer erkennbar war. Es war doch gut, dass er und Tenya weiterhin den Kontakt gehalten hatten. Sein alter Freund hatte ihn nicht im Stich gelassen. Also hatte er doch Recht gehabt und Toshi war nicht einfach wegen eines Unfalls gestorben. Dennoch war ihm klar, dass er wohl niemals genau herausfinden könnte, wer seinen Freund umgebracht hatte, denn dazu fehlten ihm die Mittel und Befugnisse. Es frustrierte ihn. Zum Glück hatte er gerade viel mit den Vorbereitungen für ihren Auftritt zu tun, sodass er da nicht viel darüber nachdenken musste.   Vor allem, nachdem er Bakugou gefragt hatte, ob dieser auch vorbei kommen würde. „Als würde ich mir so eine Scheiße freiwillig antun, Shit-Hair“, hatte er gesagt und Eijirou musste lächeln. Er hatte ihm sogar gesagt, dass die Lieder in seine Richtung gingen und ihm eigentlich gefallen müssten. Nur um auf Nummer sicher zu gehen, hatte er Bakugo auf die Gästeliste geschrieben und diesem die Nachricht mitgeteilt. „Ich würd mich trotzdem voll freuen, wenn du kommen würdest, Mann“, hatte er ihm gesagt und hoffte innerlich wirklich, dass der Blonde käme.   Gerade stand er im Backstagebereich und ließ sich von Kyoka den Eyeliner auftragen. Er selbst war einfach zu schlecht in diesen Dingen. „Wenn du weniger zappeln würdest, wäre das viel schneller vorbei“, meinte sie und kniff ihm in die Wange. „Haha, sorry ich bin nur so Mega nervös. Es sind doch mehr Leute da, als Tetsus Onkel gesagt hatte.“ Die Violett haarige seufzte kurz. „Ich bin nicht minder nervös als du, aber wir sollten uns nicht verrückt machen. Immerhin sind wir gut und deine letzten Songtexte waren echt gut. Wer auch immer er ist…er ist eine ziemlich gute Muse für dich“, sagte sie und Eijirou spürte, wie ihm die Hitze in die Wangen schoss. Gerade waren sie alleine, da Tetsu und Denki aufgrund ihrer dummen Kommentare von Kyoka aus der Garderobe geschmissen wurden. „Wie kommst du auf so einen Unsinn?“, fragte er überrascht und Kyoka blickte ihn vielsagend an. „Ich bin nicht dumm, Kiri“, erwiderte sie und legte den Eyeliner weg.   „Du redest in letzter Zeit immer wieder von einer einzigen Person, daher denke ich, dass ER auch der Antrieb für diese Lieder ist. Ich wundere mich ja, dass da noch keine geheime Liebeserklärung vorhanden ist“, ärgerte sie ihren Frontsänger, der nun anfing, sich am Hinterkopf zu kratzen. „Ich bin mir nicht sicher, ob das nicht nur eine Schwärmerei ist“, gestand er nun. „Wirklich die große Liebe hatte ich noch nie gefunden gehabt, daher habe ich in diesem Punkt echt null Ahnung…ziemlich unmännlich oder?“ Kyoka zuckte mit den Schultern. „Ich finde, sich das einzugestehen ist auch äußerst männlich, wenn du das so siehst“, sagte sie und zauberte dem Rothaarigen sein breites Grinsen zurück aufs Gesicht. „Du bist echt die Beste. Wär ich nicht schwul, würd ich dich glatt um ein Date bitten“, scherze er. Vor Kyoka hatte er daraus nie Hehl gemacht. Nur bei Denki und Tetsu war er sich nicht so sicher, wie die reagieren würden, wenn die wüssten, dass er eigentlich auf Kerle stand. Vielleicht sollte er es ihnen trotzdem bald gestehen. Immerhin waren sie Freunde.   Bedachte kamen nun auch wieder rein, wobei Tetsu in Begleitung einer orangehaarigen Frau war, seine Freundin (3), die ich bei ihm eingeharkt hatte und lächelnd in die Runde winkte. „Hallo Itsuka“, grüßte Kyoka die junge Frau, die sich von ihrem Freund löste und Kyokas Hände hielt. „Ich drücke euch die Daumen und kann es kaum erwarten zu sehen, wie ihr die Bühne rockt“, sagte sie hielt Eijirou und Denki die Fäuste hin.   Itsuka Kendo war kein festes Mitglied ihrer Band, doch war sie mindestens so oft bei den Proben wie sie selbst. Sie brachte ihnen oft genug Leckereien mit, vor allem, wenn sie Tetsu verwöhnen wollte oder ihn einfach besuchen wollte. Grinsend drückte der Rothaarige seine Faust gegen Itsukas, ebenso wie Denki. „Wir werden den Leuten da draußen eine gute Show bieten“, versprach er und Tetsu hob motiviert die Faust. „Mein Onkel meinte, dass er uns öfter bucht, wenn wir gut ankommen!“, rief er begeistert auf, was die Motivation der gesamten Band natürlich steigerte. Es dauerte auch nicht lange, da wurde das Quartett auf die Bühne gebeten und Itsuka verschwand nach vorne und verfrachtete sich weit nach vorne, um ihren Freund und die Anderen sehen zu können. Als die vier komplett auf der Bühne standen, jubelten die Gäste ihnen zu und Eijirou ging nach vorne und griff sich das Mikrofon. Er wollte die Leute begrüßen und noch einmal einen Dank an den Chef aussprechen, bevor sie wirklich anfingen. Dabei fiel sein Blick in den hinteren Bereich der Bar und kurzzeitig hörte sein Herz auf zu schlagen, ehe es in doppelter Geschwindigkeit weiterschlug.   Da hinten stand der Aschblonde, lässig an der Wand lehnend mit einer Kippe zwischen den Lippen und blickte zu ihm. Er war tatsächlich gekommen! Jetzt musste er sich doppelt ins Zeug legen und dem Älteren beweisen, was er drauf hatte. Er holte tief Luft, ehe er anfing zu sprechen: „Guten Abend. Ich hoffe, ihr habt gute Laune mitgebracht. Wir sind Raging Passion und werden euch ein wenig den Abend versüßen.“ Kurz darauf klopfte Tetsu auf seine Sticks und zählte laut von eins bis drei, ehe der erste Beat angespielt wurde.   Eijirou hatte vor sein Versprechen wahr zu machen und wie er das wahr machen würde. Die Leute in der Bar waren bald schon von der Musik total mitgerissen und sowohl die vorbereiteten Cover, als auch ihre originalen Songs kamen sehr gut an und die Band beendete gerade ihren letzten Song und Eijirou bedankte sich noch einmal bei den Gästen. Mehr als nur zufrieden setzte sich die Truppe zu Itsuka an den Tisch. Alle, bis auf Eijirou, der hatte sich von der Gruppe abgeseilt und stellte sich neben den Blonden. „Du bist gekommen“, sagte er und grinste ihn an. „Hatte nichts Besseres zu tun“, war die Antwort des Blonden, während er an seinem Glas nippte.   „Ich freue mich, dass du gekommen bist, Baku-Bro!“ „Was auch immer.“ Eijirous Grinsen wollte gar nicht mehr von seinen Lippen verschwinden. „Und? Was meinst du?“, wollte er nun wissen. Der Ältere zog von seiner Zigarette und blies ihm den Rauch ins Gesicht, was Eijirou leicht das Gesicht verziehen ließ. „Ich habe schon schlimmere Musik gehört“, meinte der Blonde nun und entlockte Eijirou wieder ein Grinsen. „Ich sagte dir doch, dass wir gut sind!“ Der Rothaarige führt den Blonden dann zu dem Tisch, wo die andren aus der Band waren und stellte ihnen Bakugo vor. ----------------------------------------------------------- Eigentlich hatte Katsuki nicht sonderlich die Motivation gehabt, heute aus dem Haus zu gehen. Es war viel zu frisch und eigentlich war er von seinem letzten Job noch ziemlich müde. Allerdings hatte der Rotschopf schon solange davon geschwärmt endlich auf einer richtigen Bühne zu stehen und, dass es ihm ja so wichtig wäre, dass Katsuki käme. Zudem würde ja sein Musikgeschmack gespielt werden und die Bar wäre sowieso eine Raucherbar. Ja, die Kackfrisur hatte echt alles versucht, um ihm die Bar schmackhaft zu machen.   Da er nun daheim doch nicht wirklich was zu tun hatte, und gemerkt hatte, dass seine Gedanken in die Vergangenheit zu wandern drohten, hatte er beschlossen doch zu diesem Auftritt zu gehen, einfach nur um nicht irgendwas kurz und klein zu schlagen. So hatte er sich eine schwarze Jeans, sowie ein passendes Shirt mit Druck und seine Lederjacke übergezogen, ehe in seine schweren Lederstiefel geschlüpft war und sich auf den Weg gemacht hatte. Die Bar, die ihm Kirishima beschrieben hatte, war nicht sonderlich schwer zu finden und Katsuki nannte dem Türsteher seinen Namen. Shit-Hair hatte ja erwähnt, dass es wohl eine Gästeliste gab. Kurz überprüfte der Mann die Liste und ließ ihn dann passieren. Die Bar selbst hatte diesen typischen Rocker Flair, wie man ihn aus diversen Filmen kannte. Dunkles Eichenholz, Tierschädel und Hirschgeweihe an der Wand und dazwischen Poster von angesagten Bands und anderem. Dartscheiben und ein Billardtisch waren ebenfalls vorhanden, sowie eine gigantische Bar, an der zwei Barkeeper arbeiteten. Das Augenmerk der Bar war die gewaltige Bühne. Offenbar war man gewohnt, hier Lifeacts zu haben. Der Blonde zündete sich eine Zigarette an, ehe er zu dem Tresen ging und sich erst einmal ein Glas Irish Whiskey bestellte und den Barkeeper das Geld hinlegte, ehe er sich wieder etwas weiter nach hinten begab. Hier hatte man seine Ruhe und einen ganz guten Blick auf die Bühne. Zudem würde er dort vorne nur die Beherrschung verlieren, wenn ihn einer von diesen Typen anrempeln würde.   Es dauerte auch nicht lange, da war Shit-Hair mit Anhang auf der Bühne. Dieser blickte ihn regelrecht überrascht an. Da hatte der Rotschopf echt nicht mit ihm gerechnet, hm? Hatte Shit-Hair da Eyeliner an den Augen? Katsuki musste sich eingestehen, dass dem Rotschopf das gar nicht so schlecht stand. Das rubinrot der Augen stach dadurch noch mehr heraus.   Auf jeden Fall grinste Kirishima gleich breiter und fing an zu reden. Der Name ihrer Band war ja mal bescheuert. „Rasende Leidenschaft“, wer nannte sich schon so? Katsuki würde seine Kippen darauf verwetten, dass die Idee von Shit-Hair gekommen war, doch lange nachdenken war ihm nicht möglich, da der Pseudo-Granny mit den Sticks den Takt einschlug und bald schon ein rockiger Beat an seine Ohren drang. So beschissen, wie vermutet, waren die gar nicht. Shit-Hair hatte sogar eine akzeptable Singstimme, selbst wenn er das niemals offen zu geben würde. Dennoch lauschte er der Musik und genoss dabei sein Getränk. Wenigstens würde seine Laune nicht direkt in den Keller sinken.   Nachdem die Truppe von Shit-Hair fertig war, kam dieser auch schon zu ihm. Die Unterhaltung bezüglich seines Kommens und der Überraschung des Rothaarigen war recht kurz und schon wurde er nach vorne geführt zu dessen „Freunden“. Katsuki betrachtete sich diese seltsame Truppe und blies seinen Rauch wieder aus und setzte sich dazu. Eigentlich hatte er wenig Bock darauf mit diesen Leuten groß zu reden, aber bevor er dort von anderen angequatscht wurde und weil Shit-Hair hier war, konnte man ja eine Ausnahme machen.   Die Unterhaltungen dauerten nicht lange, da hatten er und Tetsu sich schon in einer hitzigen Diskussion wieder. Der Silberhaarige sprang auch so schön auf seine kleinen Provokationen an, leider hatte er gerade auch einen Nerv getroffen, als er meinte, dass Katsu zu feige wäre um mit ihm, und den Anderen, Gläser zu kippen. Er bevorzugte ein oder zwei Gläser Whiskey und nicht hundert Gläser Schnaps. Er wollte immerhin klar bei Verstand bleiben, doch dieser kleine Mistkerl provozierte ihn dermaßen. „Zeig mir, was du drauf hast, du Weichei!“, brüllte er angepisst und auch Tetsu brüllte zurück. „Ich mach dich so fertig, Alter!“ Die Orangenschale, die bei ihm auf dem Schoß saß, seufzte nur und stellte sich zur Aubergine. Gut so, die sollten sich daraus halten. Kackfrisur und Pikachu setzten sich ebenfalls dazu und der Barkeeper stellte ihnen grinsend die Gläser hin. „Mach dich auf die Niederlage deines Lebens gefasst, Granny“, sagte er und auf das Kommando von Aubergine kippten die vier Männer ihr erstes Glas. Drei weitere Gläser später, waren es nur noch er und der Pseudo-Opa. Shit-Hair lag mit dem Kopf giggelnd am Tisch und Pikachu hatte sich auf dem Boden wiedergefunden und blieb einfach liegen und lachte ebenfalls wie verrückt. Katsuki selbst war noch bei Verstand. So ein wenig Alkohol machte ihn noch nicht kirre und Opachen schien auch schon leicht angeheitert zu sein. „Denkt ihr nicht, dass es reicht?“, fragte die Orange und Katsuki zeigte ihr einmal charmant den Mittelfinger, ehe er sie anschnauzte, dass sie nicht mitreden sollte. „Oi, fahr mein Mädchen nicht so dumm an“, keifte ihn der Silberhaarige an und Katsuki brüllte genervt zurück: „Ich fahr deine Alte an, sooft ich will, Opa!“ Es folgten drei weitere Gläser, bis Tetsu selbst abwinkte und sich geschlagen gab, da ihm der Schnaps auf den Magen schlug und er zu den Toiletten flüchtete. Katsuki selbst lehnte sich triumphierend zurück und grinste selbstgefällig, während er sich wieder eine Zigarette anzündete. Sein Geist war noch ziemlich klar, aber er fühlte durchaus die Wirkung des Alkohols, der durch seine Blutbahn floss.   „Ich denke, ihr habt genug gesoffen. Wir sollten diese Unfälle hier Heim bringen“, meldete sich die Aubergine zu Wort und griff sich Pikachu, der mittlerweile fast schon am Schlafen war. „Itsuka? Kommst du mit Tetsu klar?“, fragte sie und die Orangehaarige nickte nur und verschwand Richtung der Toiletten. „Und du könntest Eijirou mitnehmen“, meinte sie und erntete einen giftigen Blick. „Warum ich?“(4) „Du bist doch sein Nachbar, also habt ihr sowieso den gleichen Weg, zumal ich nicht beide schleppen kann!“ Sie verzog ihre Lippen zu einem provokanten Lächeln. „Oder ist das zu viel für dich?“   Knurrend griff er nach dem Oberarm von Kirishima und zerrte diesen mit sich und brüllte ihr ein „Von wegen zu viel“ hinterher. Von der Kackfrisur hörte man nur ein „Whaaa nisch so schnell (Wha, nicht so schnell)“, doch das hörte Katsuki nicht. Beziehungsweise ignorierte er es. „Selbst schuld, wenn du so viel säufst, Shit-Hair“, fuhr er ihn genervt an, machte aber einen Schritt langsamer, damit Kirishima nicht stürzte. Trotzdem hielt er diesen weiterhin am Oberarm fest. „Naaaw Baku-Bro du gansch misch scho loslasse (Naw, Baku-Bro du kannst mich schon loslassen)“, lallte er und bekam einen giftigen Blick. „Und du kannst die Fresse halten. Dieses Lallen erträgt man ja nicht!“, brüllte er den Rothaarigen an, der seinen Finger an die Lippen legte und „Shhhht“, machte. „Nisch so schreien du wegsch no wen uff (Nicht so schreien, sonst weckst du noch wen auf).“   Katsuki war kurz davor Kirishima eine zu knallen. Dieses wahrlich dümmliche Grinsen würde er ihm zu gerne aus dem Gesicht wischen, doch er beherrschte sich und das nicht zu knapp. Auf seiner Stirn konnte man bereits eine Ader ausmachen und sein rechtes Auge zuckte ziemlich stark. Nie wieder würde er mit Shit-Hair und dessen komischen Anhängseln was trinken. Der Weg zum Wohnhaus der Beiden wirkte für ihn wie eine Ewigkeit und Katsuki war wirklich erleichtert, als er endlich ankam. Jetzt musste er diesen lallenden Unfall nur noch in den dritten Stock transportieren…ohne Lift. Die Laune des Blonden war nicht die Beste, als er Kirishima bis vor dessen Haustür brachte. „Hol deine verdammten Schlüssel heraus, Shit-Hair“, sagte er schnaufend und betrachtete Kirishima dabei, wie dieser in seiner Tasche wühlte und die Schlüssel heraus zog. Der Rothaarige lachte dabei immer wieder leise, als fände er das ungemein lustig und suchte nach dem Schlüssel für seine Wohnung.   Dabei glitten ihm diese aus der Hand und landeten scheppernd auf dem Boden. „Nicht einmal dazu bist du fähig“, knurrte Katsuki genervt, da er nicht unbedingt das Haus nieder brüllen wollte. Es war immerhin drei Uhr morgens. Also ging er in die Hocke und wollte die Schlüssel aufheben und dieses Bündel aus Haaren und Alkohol in seine Wohnung verfrachten. Wenn er das täte, würde das schneller gehen. Leider hatte er die Rechnung ohne Kirishima gemacht, der wohl auch auf die Idee gekommen war sich nach den Schlüsseln zu bücken und nun prompt mit seinem Kopf gegen Katsukis stieß. „Ouch“, murmelte Kirishima, während Katsuki ihn genervt ansah. Er wollte ihn gerade anfahren, vergaß allerdings, als er den Rothaarigen ansah, der vor ihm hockte mit vom Alkohol geröteten Wangen und verhangenen Augen. Seine Lippen waren leicht geöffnet und der Blick, den der Kleinere gerade hatte, war gar nicht mehr so dämlich aus, wie vor einigen Momenten, als sie auf der Straße waren.   „Baku-Bro…“, fing der Rothaarige an und kam ihm etwas näher. „Habsch dir eijentlisch scho mal jesacht…daschu escht cool bisch? (Habe ich dir eigentlich schon mal gesagt, dass du echt cool bist?)“ Der Blonde zog eine Braue hoch und wusste nicht so recht, ob er das jetzt als Kompliment ansehen sollte oder einfach nur auf den Alkohol schieben sollte, dass Shit-Hair nicht mehr wusste, was er sagte. Außerdem kam ihm der Kleine ziemlich Nahe und Katsuki war zu irritiert, um gerade richtig zu reagieren. Erst als er den Atem des Kleineren auf seinen Lippen spüren konnte, erwachte er aus seiner Starre und schob Kirishima von sich. „Werd nicht übermütig, Shit-Hair, sonst prügel ich dir Benehmen ein“, knurrte er warnen und griff nach den Schlüsseln und erhob sich wieder, um die Tür, zum Apartment des Rothaarigen, zu öffnen. Er zog Kirishima am Oberarm auf die Beine und verfrachtete ihn in dessen Wohnung, die Schlüssel auf der Kommode ablegend. „Geh schlafen“, forderte er genervt und verschwand nun ebenfalls aus der Wohnung und schloss die Tür hinter sich. Entnervt fuhr sich der Blonde über das Gesicht, ehe er seine eigene Wohnung betrat und die Stiefel abstriff. Ohne große Umwege machte er sich auf den Weg in sein Schlafzimmer, wo er sich die Kleidung vom Leib schälte und nur in Shorts in sein King Size Bett fiel und die Augen schloss, um kurze Zeit später einzuschlafen. 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