Frenemies von Sunwings ([Zorro & Sanji]) ================================================================================ Kapitel 1: My Best Frenemy -------------------------- Frenemies.   „Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich richtig gehört habe...“, hakte Sanji, sichtlich amüsiert, nach. Vor ihm stand Zorro, der sich mit aller Kraft auf seinen zitternden Beinen an einem Baum festhielt, damit er nicht auch noch vor seinem Erzfeind in die Knie gehen musste. Wütend biss er die Zähne zusammen als er Sanjis selbstgefälliges Grinsen entdeckte. Warum war ausgerechnet er hier aufgetaucht? Und warum hatte er sich überhaupt dazu hinreißen lassen, Sanji um Hilfe zu fragen? Das war ja wie ein Pakt mit dem Teufel. „Vergiss es“, murmelte Zorro aufgebracht. Er würde bestimmt nicht darum betteln, dass dieser Möchtegernkoch ihm dabei half zurück auf das Schiff zu kommen. Schmerzerfüllt griff er sich an seine große Bauchwunde, die er seit dem letzten Kampf mit der Marine mit sich rumschleppte. Vielleicht hätte er doch besser auf Chopper hören und auf dem Schiff bleiben sollen. Aber wer rechnete schon damit, dass es auf dieser verdammten Insel nur so von Kopfgeldjägern wimmelte? Er spürte, wie seine Beine vom Blutverlust schwächer wurden und seine Sicht war durch das Blut, das unaufhörlich aus der Platzwunde über seinem gesunden Auge rann, getrübt. Haltsuchend klammerte er sich auch mit der zweiten Hand an den Baum. Warum war ihm nur so schwindlig? Mit blassem Gesicht sah er auf die große Lache Blut, die sich vor ihm auf dem Boden ausbreitete. Ach ja, deswegen. Um einen klaren Gedanken zu fassen schüttelte er leicht seinen Kopf. Seinen Berechnungen nach zu urteilen, war die Thousand Sunny nicht allzu weit von ihm entfernt. Deshalb könnte er getrost auf Sanjis Hilfe verzichten. Mühsam richtete er sich ein wenig auf und ließ von dem Baum ab, was ihn mehrere Schritte taumeln ließ. Doch er würde bestimmt nicht auf den Boden fallen. Nicht vor Sanji. Den Schmerz ignorierend folgte er seinem Ziel. Diesem Karottenschneider würde er es schon noch zeigen. Lorenor Zorro war bestimmt nicht auf seine Hilfe angewiesen.   „Du humpelst in die falsche Richtung, Idiot“, hörte er die nervtötende Stimme des Kochs. „Ich humple nicht!“ Sanji zuckte mit seinen Schultern und seufzte. „Na gut, dann kriechst du eben.“ Der Schwertkämpfer überging diesen Kommentar und setzte stattdessen seinen Weg in die andere Richtung fort. Bei jedem Schritt, den er machte, ächzte er schmerzerfüllt. „Du könntest auch einfach nur Bitte sagen.“ Zorro hielt in seiner Bewegung inne und blickte über seine Schulter. Sanji stand hinter ihm und nahm entspannt einen Zug von seiner Zigarette. Seine Augenbrauen hatte er provokativ nach oben gezogen und wartete neugierig auf Zorros Antwort. Zorro wog in Gedanken seine Optionen ab. Wenn er in diesem Tempo weiterkam, würde er vermutlich verbluten bis er es auf die Sunny schaffte. Sein Blick glitt wieder zu Sanji, dessen Mund sich inzwischen zu einem Grinsen verzogen hatte. Knurrend drehte Zorro ihm den Rücken zu. Verbluten war eindeutig die bessere Wahl. Als er seinen nächsten Schritt machen wollte, gab sein rechtes Knie nach und Zorro verlor sein Gleichgewicht. Doch bevor er auf die Straße fiel, wurde er von jemanden am Arm festgehalten und somit vor einem sicheren Sturz bewahrt. „Du siehst nicht nur wie ein Esel aus, sondern bist auch stur wie einer!“, schimpfte Sanji, während er Zorros Arm um seinen Nacken legte. Zorro ließ sich stumm von Sanji helfen. Er würde es zwar niemals zugeben, aber insgeheim war er dankbar dafür, dass Sanji ihm half. Vielleicht war verbluten doch nicht die richtige Lösung. Gemeinsam liefen sie in Richtung Hafen. Dieses Mal aber über den richtigen Weg, wie Sanji noch anmerkte.   Seufzend humpelte Zorro neben ihm her, bis sie die Stadt erreichten. „Das ist sowas von peinlich.“ „Was meinst du?“ Aus den Augenwinkeln blickte Zorro zu Sanji, der ihn, ganz zu Zorros Leidwesen, nun durch eine lebhafte Straße durch die Stadt führte. Auch wenn Sanji versuchte es zu unterdrücken, konnte Zorro das amüsierte Zucken seiner Mundwinkel genau erkennen. „Ich brauche dringend Sake“, knurrte Zorro und deutete mit dem Finger auf eine Bar, die sich auf der rechten Seite der Straße befand. „Es ist erst mittags.“ Zorro schnaubte. „Gut. Dann noch ein Steak dazu.“ Sanji nahm einen Zug von seiner Zigarette und blies den stinkenden Rauch direkt in Zorros Gesicht, was diesen heftig husten ließ. „Was du jetzt brauchst ist ein Arzt, kapiert?“ „Ich blute doch schon gar nicht mehr.“ Sanji zog eine Augenbraue nach oben und blickte demonstrativ auf die Blutflecken, die Zorro auf dem Weg hierhin hinterlassen hatte. Seufzend rollte Zorro mit seinen Augen, doch bevor er antworten konnte, breitete sich ein Ausdruck auf Sanjis Gesicht aus, den er nur zu genau konnte. Stumm schloss er seine Augen, um diese verdammten Herzaugen nicht sehen zu müssen. Warum flippte der Kerl nur so aus, sobald eine Frau in der Nähe war? Die waren doch überall, ganz zu Zorros Leidwesen. Frauen bedeuteten Ärger, was ihm die tägliche Standpauke einer gewissen Navigatorin eindeutig bewies. „Wir ... wir sollten wirklich einen Happen Essen gehen“, murmelte Sanji und schleppte Zorro, trotz seinen anfänglichen Widersprüchen, zu der Bar. Zorro runzelte die Stirn. „Ach, jetzt brauche ich also doch keinen Arzt mehr? Ich frage mich, woher dieser plötzliche Sinneswandel kommt...“ Sanji brauchte ihm jedoch nicht zu antworten. Zorro hatte den kurzen Rock und die knappe Bluse ebenfalls in der Bar verschwinden sehen. Sollte ihm nur recht sein. Alkohol half ihm bei diesen Verletzungen meistens mehr als jedes Mittelchen, das Chopper ihm verabreichte.   Kaum waren sie in der Bar angekommen, wurden sie von vielen Augenpaaren angestarrt. Doch nach wenigen Minuten legte sich die anfängliche Neugierde und die Trinker, die sich um diese Uhrzeit in der Bar aufhielten, beschäftigten sich wieder mit den Getränken vor ihrer Nase. Sanji hievte Zorro auf einen der Barhocker. Als er sicher war, dass der Schwertkämpfer ohne Hilfe sitzen konnte, blickte er sich suchend um. Währenddessen bestellte sich Zorro seinen geliebten Sake und mehrere Geschirrtücher, die er sich als provisorischen Verband um seinen Bauch band. Er konnte jetzt schon Choppers sorgenvolles Gerede hören. Der Barkeeper stellte ihm seinen Sake vor die Nase. Schnell griff Zorro danach und prostete dem immer noch suchenden Sanji zu. „Cheers, Kartoffelschäler.“ „Wo ist sie denn nur?“ Zorro rollte mit seinen Augen und leerte sein Glas in einem Zug. „Nachfüllen!“, brüllte er dem Barkeeper zu. Das war doch kaum auszuhalten. „Vielleicht hat sie dich gesehen und das Weite gesucht“, antwortete Zorro ihm schließlich. Zähneknirschend drückte Sanji seine Zigarette im Aschenbecher aus. „Oder, sie hat deine widerliche Wunde gesehen und wollte dir nicht beim Sterben zusehen“, konterte er. „Von deinem Gesicht mal ganz abgesehen.“ Bevor Zorro antworten konnte, hellte sich Sanjis Gesicht plötzlich auf als eine bildhübsche Kellnerin aus dem Hinterzimmer kam und zwei Teller voll Essen auf den Tisch in der Ecke stellte. „Da ist sie!“, schwärmte Sanji und war schon drauf und dran, ihr entgegen zu schweben, doch wurde von Zorro aufgehalten. „Mal ganz im Ernst, Erbsenzähler“, sagte Zorro, während Sanji ihn argwöhnisch musterte. „Hat diese Masche schon jemals funktioniert?“ „Welche Masche?“ Zorro rollte mit seinen Augen. „Die Herzaugen, das widerliche Gesülze, die blutende Nase“, zählte er unentwegt auf. „Du schreckst jede Frau damit ab. Ist dir das noch nie aufgefallen?“ Sanji zog eine Augenbraue nach oben, antwortete jedoch nicht. Zorro seufzte augenrollend. Was tat er hier eigentlich? Wollte er sich mit diesem Gespräch etwa dafür revanchieren, dass Sanji ihm vorhin geholfen hatte? Der Blutverlust setzte ihm wohl schlimmer zu, als gedacht. „Du solltest ein wenig zurückhaltender sein.“ Schnaubend setzte sich Sanji auf seinen Hocker zurück. „Ausgerechnet du willst mir dabei helfen, das Herz einer Dame zu erobern“, bemerkte er argwöhnisch. „Woher will ein hirnloser Muskelprotz denn wissen, was Frauen wollen?“ „Ich werde dir nicht dabei helfen. Ich habe dir nur einen Tipp gegeben“, antwortete Zorro. Auf gar keinen Fall würde er Sanji dabei helfen, eine Frau rumzukriegen. Er hatte kein Problem damit, gegen Frauen zu kämpfen, aber ihnen Sanji aufzuzwingen grenzte ja schon an Folter. Es reichte ja, dass er Zorro mit seiner Anwesenheit bestrafte. Zu seinem Erstaunen jedoch, lief Sanji immer noch nicht zu seiner Herzensdame. Grüblerisch beobachtete er ihn aus den Augenwinkeln. Dachte der Koch wirklich gerade über das nach, was er ihm gesagt hatte? Wow, darauf musste er trinken! „Nachfüllen!“, schrie er dem Barkeeper erneut zu. Der Barkeeper folgte aufs Wort, doch bevor sich Zorro das Glas schnappen konnte, griff Sanji danach und leerte es in wenigen Zügen. „Jede Frau sucht doch nur eines“, fing er an. „Einen Helden!“ Zorro rümpfte die Nase. „Ich denke nicht...“ „Ich könnte ihr ganz persönlicher Held sein!“, hellte Sanjis Gesicht sich weiter und weiter auf. „Und wie genau stellst du dir das vor? Willst du sie vor einem Monster retten?“ Noch während er fragte, bereute Zorro es bereits. Seit wann interessierte ihn irgendetwas, was Sanji vorhatte? „Ganz genau!“, stimmte der Koch ihm munter zu. „Ich werde sie retten.“ „Woher weißt du überhaupt, ob sie auf dich steht?“ Wieder eine Frage, die Zorro sofort bereute. Der Blutverlust machte ihn anscheinend völlig bescheuert.   „Ich spüre förmlich, wie sie mich mit ihren Augen auszieht.“ Zorro hob eine Augenbraue, während er die junge Frau musterte. „Keine Ahnung, man. Dann würde sie doch lachen.“ Sanji rollte daraufhin mit seinen Augen. „Klappe. Du verstehst davon überhaupt nichts.“ „Du hast Recht. Ich sollte gehen.“ Doch bevor Zorro sich überhaupt nur bewegen konnte, wurde er von Sanji aufgehalten. „Du bist mir etwas schuldig und ich muss ihre Aufmerksamkeit erregen“, erklärte er, während er die Ärmel seines Hemdes hochkrempelte und dann Zorro herausfordernd entgegen blickte. „Los, schlag mich ins Gesicht“, fuhr er fort. Verwirrt und gleichzeitig erfreut darüber, dass Sanji ihm freiwillig sein Gesicht als Box Sack entgegenreckte, runzelte Zorro die Stirn. „Was?“, fragte er sicherheitshalber nach. Hatte der sie nicht mehr alle? „Schlag mich! Hast du mich nicht gehört, Moosbirne?!“ Schnaubend schüttelte Zorro seinen Kopf. „Ich höre immer Schlag mich, sobald du den Mund aufmachst.“ Zorro wartete einen Moment und dachte kurz darüber nach, was Sanji mit dieser Aktion vorhatte. Waren ihm denn nun alle Sicherungen durchgebrannt? Vorhin quasselte er irgendwas davon, dass er ihr Held sein wollte und nun wollte er von Zorro geschlagen werden? Verwirrt zuckte Zorro mit seinen Schultern. Eigentlich konnte es ihm ja auch egal sein.   Mit einem Lächeln im Gesicht verpasste er Sanji einen saftigen Kinnhacken. Natürlich nutzte er nicht seine gesamte Kraft. Er wollte ja niemanden den Kiefer brechen. Oder vielleicht doch? Entzückt sah er dem Koch dabei zu, wie er langsam und mit schmerzerfülltem Gesicht auf den Boden fiel. Augenblicklich war es mucksmäuschenstill in der Bar, während Zorro erneut einen Sake bestellte. „Du meine Güte! Geht es Ihnen gut?“, hörte er da plötzlich eine besorgte Stimme und Zorro blickte erstaunt auf den Boden, wo die hübsche Frau sich über Sanji beugte und ihn fürsorglich musterte. Doch als sie sich mit wütenden Blick an Zorro wandte, erlosch das Grinsen aus dem Gesicht des Schwertkämpfers. Irgendwas lief hier falsch. „Was ist bloß in Sie gefahren?!“ „Was?! Er wollte es so.“ „Niemand will von jemanden verprügelt werden!“, antwortete sie ihm entsetzt. „Der schon.“ Bestürzt öffnete sie ihren Mund, doch Sanji kam ihr zuvor: „Ich wollte bloß Ihre Ehre verteidigen, werte Dame. Sie können sich gar nicht vorstellen, welche Worte dieses Scheusal über Sie geäußert hat.“ Verwirrt runzelte Zorro seine Stirn. Er war eindeutig im falschen Film. Warum war er jetzt der Bösewicht? Doch dann fiel ihm plötzlich wieder ein, was Sanji vorher gesagt hatte. Er wollte ihr Held sein und von einem Monster beschützen. Ha, sah so aus, als wäre Zorro dieses Monster. Aber jedes Monster konnte am Ende der Geschichte auch der Held sein, weswegen Zorro seelenruhig grinste. „Ihre Ehre verteidigt? Sie liegen geschlagen auf dem Boden, werter Herr“, lächelte Zorro diabolisch. Sofort sprang Sanji vom Boden auf. „Ihnen wird das Lachen schon noch vergehen!“, schrie er, und gleich darauf spürte Zorro den bekannten Schmerz von einer harten Rechten. Er verlor sein Gleichgewicht und stürzte mit einem Ächzen auf den Boden. Oh wow, wie sehr er doch Sanjis Tritte vermisst hatte. Hustend versuchte sich Zorro aufzurichten, doch dann spürte er wieder diesen stechenden Schmerz von seiner alten Wunde. Er musste gar nicht nach unten sehen, um zu wissen, dass die Geschirrtücher ebenfalls von Blut durchtränkt waren. Chopper würde ihm die Hölle heiß machen. „Oh mein Gott! Dieser Mann ist schwer verletzt! Wie konnten Sie nur?!“, hörte er da plötzlich die aufgebrachte Stimme der jungen Frau. „Was?“, fragte Sanji perplex und sah dabei zu, wie seine Angebetete sich zu dem blutenden Zorro kniete und ihm beruhigend durch sein Haar strich. Zorro hingegen blickte verwirrt zu der Frau hoch. Die wechselte aber schnell ihre Seite. Siegessicher zwinkerte er Sanji grinsend zu. Touché, Schnitzelklopfer. „Soll ich Sie zu einem Arzt bringen?“, fragte die Frau besorgt. „Nein, ich brauche keinen Arzt.“ „Aber ... Ihre Wunde!“ Zorro richtete sich mit einem gequälten Lächeln auf und stand nun schwankend auf seinen Beinen. „Keine Sorge, Miss. Ich bin hart im Nehmen.“ „Und bestimmt auch im Geben...“, murmelte die Frau leise, doch Zorro und Sanji hatten sie dennoch gehört. „Was?“, fragte Zorro. „WAS?!“, rief Sanji entsetzt. Die junge Frau blickte peinlich berührt auf den Boden, während sich ihre Wangen mehr und mehr röteten. „Oh ... ich, nun ja ... Vielleicht erstatten Sie uns wieder einen Besuch ab, wenn es Ihnen besser geht“, lächelte sie verlegen und verschwand nach einem nervösen Kichern wieder im Hinterzimmer der Bar. Zorro und Sanji blickten ihr verblüfft hinterher. „Das ist doch nicht möglich“, murmelte Sanji, während er auf Zorro zu ging und dessen Arm erneut um seinen Nacken legte. „Ich denke, diese Frau hat ganz eindeutig ein Rad ab“, fuhr er fort, während sie die Bar verließen. Zorros erneuter Blutverlust hatte in ihm wohl nochmals die Krankenschwester geweckt. Der Schwertkämpfer hatte ebenfalls nichts dagegen, diese Bar so schnell wie möglich zu verlassen und Chopper einen Besuch abzustatten. „Wenn sie verrückt wäre, wäre sie auf deine seltsame Anmache reingefallen.“ „Ich hätte einfach nicht auf dich hören sollen. Frauen lieben es, wenn man sie umschwärmt.“ Zorro rollte mit seinen Augen. „Ja, du hast vollkommen Recht. Besonders die blutende Nase ist der Bringer“, murmelte er sarkastisch. „Halt deine verfluchte Klappe oder ich lass dich hier auf der Straße verrecken!“ „Alles besser als einen weiteren Tag mit dir auf dem Schiff zu verbringen!“ „Sag das nochmal, Schwertschwinger!“ „Kartoffelschäler!“ „Moosbirne!“ „Schwanzgesteuertes Blondchen!“ „Fetter Gorilla!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)