Everytime we touch von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Your arms are my castle ---------------------------------- „Komm schon, Mika.“   „Nein!“   „Es ist wahrscheinlich nicht mal halb so schlimm wie du-“   „Doch, ist es! Sogar noch schlimmer!“   „…Du übertreibst…“   „Nein, tue ich nicht! Und ich werde so nicht rauskommen!“   „Aber du kannst dich da drin doch nicht für immer verstecken.“   „Na, dann pass mal auf!“   „Du führst dich wirklich wie ein Kind auf, weißt du das?“   „Ich will das nicht ausgerechnet von dir hören!“   „Ernsthaft, komm jetzt raus da.“   „Ich sagte nein!“   Anstatt weiter zu protestieren, seufzte Yuu nur schwer, während er vor der verschlossenen Badezimmertür stand, hinter der Mika sich befand.   Es war die erste Nacht nach dem Vorfall am Flughafen von Nagoya, wo sie vor der Armee geflüchtet waren und glücklicherweise hat das Team, dem Mika und Narumi nun eher unfreiwillig angehörten, Zuflucht in einem kleinen verlassenen Haus gefunden, in dem sie beschlossen bis zum nächsten Morgen zu bleiben.   Da alle von ihnen ziemlich erschöpft und müde waren, aufgrund dessen, was alles passiert war und da sie sich um einen bewusstlosen Yuu kümmern mussten, der erst vor kurzem wieder aufgewacht war, gingen sie alle direkt nach dem Abendessen zu Bett, das eigentlich nur aus ein paar einfachen Vorräten bestand, die sie dort drin fanden und noch essbar waren.   Und auch Yuu und Mika beschlossen es für den Tag gut sein zu lassen und beide gingen in ihr gemeinsames Zimmer um sich eine längst überfällige Pause, die sie mehr als nur verdient hatten, zu gönnen.   Es war nicht groß und bestand nur aus einen einzigen Bett und einer Holzkommode, nicht mehr und nicht weniger, aber zumindest besaß es ein angrenzendes Badezimmer.   Yuu war der erste, der eine Dusche nahm und da sie auf ihrem Weg an einem Laden vorbeigekommen waren, konnten sie an einige Ersatzklamotten gelangen und auch an ein paar Pyjamas für die Nacht.   Nachdem er fertig war und einen hellorangen Pyjama angezogen hatte, wartete Yuu draußen und warf einen Blick in die Schubladen der Kommode, während Mika mit Duschen an der Reihe war.   Als er allerdings fertig geduscht hatte, schloss Mika plötzlich die Tür ab und weigerte sich vehement aus dem Badezimmer wieder rauszukommen, offensichtlich, weil sein Pyjama ganz und gar nicht seinem Geschmack entsprach, während Yuu vor der Tür stand und versuchte ihn davon zu überzeugen, rauszukommen.   „Mika, komm jetzt endlich da raus.“, sagte Yuu erneut mit einem Seufzen, „Es kann nicht so schlimm sein.“   „Ich seh‘ lächerlich aus!“, entgegnete Mika von der anderen Seite, „Ich komm auf keinen Fall so raus!“   „Seit wann bist du denn so eine Diva?“, fragte er mit sarkastischem Ton.   „Halt die Klappe und bring mir meine Uniform zurück!“   „Tja, blöd gelaufen. Ich hab sie bereits Kimizuki gegeben, damit er sie morgen waschen kann, weil du gesagt hast, dass ich sie ruhig nehmen könnte, während du am Duschen warst. Und ich werde ihn nicht aufwecken. Ich hab das einmal gemacht und glaub mir, ich werde das definitiv nie wieder tun…Jetzt hab dich nicht so und komm raus.“   „Auf gar keinen Fall! Nicht in diesem…Ding!“   „Dann renn von mir aus nackt rum.“   „Garantiert. Nicht.“   Da er genug von seiner Sturheit hatte, seufzte Yuu erneut schwer, bevor er sagte:   „Wenn du nicht rauskommen willst, dann komm ich halt rein.“   „Das will sehen.“   „Vergiss nicht, dass ich ziemlich stark bin und außerdem hab ich immer noch die Hilfe von meinem Dämon.“   „…Das wagst du nicht.“   „Du kennst mich.“, entgegnete er mit einem seiner üblichen sorgenfreien Lächeln, „Ich würde es. Ich zähle bis drei und wenn du bis dahin nicht draußen bist, dann brech‘ ich die Tür auf.“   Von der anderen Seite der Tür konnte er hören wie Mika mit der Zunge schnalzte und vernahm ein spöttisches Lachen als Antwort, was ihm signalisierte, dass er ihm nicht ganz glaubte.   „Eins.“, fing Yuu trotzdem an zu zählen, während er zur Kommode ging und sein Schwert nahm, das zusammen mit Mika’s darauf lag, bevor er wieder zurück zur verschlossenen Tür ging.   „…“   „Zwei.“, zog er das Schwert aus der Scheide, laut genug um ihm zu zeigen, dass er es ernst meinte.   „…“   „Drei.“   „…“   Nachdem er ihm noch einige Sekunden Bedenkzeit gegeben hatte, holte Yuu tief Luft und wollte seinen Dämon rufen:   „Asura-“   „Okay, okay.“, unterbrach Mika ihn mit panisch klingender Stimme, da er befürchtete, dass er seine Drohung wirklich wahrmachen würde, „Ich komm ja schon raus…“, gestand er sich endlich seine Niederlage ein, hörbar verlegen.   Mit einem Siegeslächeln auf den Lippen, steckte Yuu Asuramaru wieder zurück in die Schwertscheide und hörte wie die Tür von innen aufgeschlossen wurde.   Mit einem schweren Seufzer, öffnete Mika die Tür und stand nun vor Yuu, während er einen…leuchtend pinken Pyjama trug, der von kleinen gelben Entchen übersät war.   Als er nun verstand, warum er nicht rauskommen wollte, räusperte sich Yuu und sagte, während er sein Bestes versuchte bei diesem Anblick nicht in Gelächter auszubrechen, aber sich trotzdem ein kleines Kichern nicht verkneifen konnte:   „S-süß. Es…steht dir. Wirklich. Kein Zweifel. Es betont deine-“, er wurde von einem nassen Handtuch unterbrochen, das ihm direkt ins Gesicht geworfen wurde.   „Halt die Klappe!“, fauchte Mika und ging an ihm vorbei, „Zur Hölle, ich seh‘ noch nicht mal den Sinn darin, das hier überhaupt tragen zu müssen!“   „Reg dich doch nicht so auf, Mika.“, versuchte Yuu ihn zu beruhigen, während er das Handtuch ins Badezimmer warf und, nachdem er das Licht ausgemacht hatte, die Tür schloss, „Alle unsere Uniformen waren schon ziemlich abgetragen von all den Kämpfen und auch voller Blut, besonders deine…“   „…“   „Kimizuki hat Recht, dass es besser ist sie erst mal zu waschen und außerdem ist es in denen hier viel angenehmer zu schlafen, denkst du nicht?“   „Vampire brauchen nicht zu schlafen, deshalb wäre es für mich sowieso besser, wenn ich draußen Wache halten würde, da die Armee, oder die Vampire wahrscheinlich noch immer hinter uns her sind und uns hier jederzeit finden könnten.“   „Schön, nur zu.“, entgegnete er sarkastisch, während er Asuramaru zurück auf die Kommode legte und sich danach im Schneidersitz auf’s Bett setzte, „Ich bin mir sicher, dass sie dich in diesem Aufzug so was von ernst nehmen werden.“   Als er diese Bemerkung hörte, sah Mika an sich herunter und wurde daran erinnert, was er in diesem Moment trug und spürte wie ihm die Wärme ins Gesicht schoss, bevor er schmollend seinen Blick von ihm abwand.   „Komm schon, entspann dich.“, sagte Yuu und konnte sich dabei ein kleines Lachen, aufgrund seiner Reaktion, nicht verkneifen, „Nach allem, was wir bis jetzt durchmachen mussten, ist es uns doch wohl mehr als erlaubt uns für einige Zeit eine Pause zu gönnen, oder?“   „Aber-“   „Und auch wenn du überhaupt keinen Schlaf brauchst und nicht erschöpft bist, solltest du dich auch etwas ausruhen.“   „…“   Da er wusste, dass er nicht gegen seine Sturheit gewinnen konnte und als er dieses sorgenfreie Lächeln sah, das er ihm in diesem Moment schenkte, versuchte Mika nicht weiter zu protestieren und gestand sich seine Niederlage mit einem Seufzen ein.   „Na gut. Aber ich werde mich nicht hinlegen. Das Bett ist für uns beide sowieso zu klein und da du es mehr brauchst als ich, kannst du es ganz für dich allein haben. Ich…werd einfach den Boden nehmen, oder so…“   „Naja, wir passen eigentlich schon beide zusammen hier rein.“, widersprach ihm Yuu mit einem verdächtigen Lächeln auf dem Gesicht.   „Und wie?“, wollte Mika mit einem kleinen Lachen wissen.   „Komm her, ich zeig’s dir.“, entgegnete er sanft, während er auf die Stelle neben sich klopfte und ihm damit signalisierte dort Platz zu nehmen.   „…“   Es wäre eine Lüge gewesen zu behaupten, dass dies überhaupt nicht Mika’s Interesse geweckt hatte und nachdem er ihn skeptisch ansah, übermannte ihn seine Neugier und so ging er auf Yuu zu und setzte sich direkt neben ihn auf‘s Bett.   „Also?“, fragte er und sah ihn dabei unbeeindruckt an.   Ein listiges Grinsen erschien auf Yuu’s Gesicht und bevor Mika überhaupt reagieren konnte, schlang er plötzlich seine Arme um seine Schultern und zog ihn an sich, während er sich hinlegte, was Mika, der nun auf ihm lag, aufgrund dieser unerwarteten Aktion, überrascht aufschnappen ließ,.   „…Ich hätte es wissen müssen.“, sagte Mika ausdruckslos und mit einem Seufzen nachdem er sich aus seiner Umarmung befreit und sich aufgesetzt hatte.   Yuu konnte nicht anders als bei dieser Reaktion in Gelächter auszubrechen, während er seinen Kopf auf das Kissen fallen ließ und es dauerte nicht lange, bis Mika sich dabei ertappte, wie er mit ihm mitlachte.   Es war schließlich Jahre her, dass sie so miteinander scherzen und nach Herzenslust lachen konnten, ohne sich über irgendetwas sorgen zu müssen und einfach nur die Gegenwart des anderen genießen konnten.   Ihr Gelächter hallte noch für eine kleine Weile durch den kleinen Raum, bis Yuu als erster in der Lage war, sich von seinem Lachanfall zu erholen und mit einem Lächeln, sah er seinen besten Freund über ihm einfach nur schweigend und mit einem sanften Blick an.   „…Was ist?“, wollte Mika wissen, nachdem er sich ebenfalls von dem Lachanfall erholt hatte und sein Starren bemerkte.   „Nichts. Ich…will dich einfach nur ansehen. Konnte das schließlich seit einer ganzen Weile nicht tun.“, witzelte er mit einem kleinen, aber traurig klingendem Lachen.   „…“   Schweigend, sahen sie sich einander für einen kurzen Moment an, nach so langer Zeit endlich wieder in der Lage dem anderen in die Augen zu schauen.   Vier ganze lange Jahre. Für so lange hatte Yuu ihn nicht gesehen, dachte sogar, dass er tot war. Nicht mal in seinen wildesten Träumen hätte er erwartet, dass er ihn je wiedersehen würde und von Zeit zu Zeit kam es ihm auch noch immer wie ein Traum vor, aber hier war er. Direkt vor ihm und schaute ihm geradewegs in die Augen. Jetzt als ein Vampir…aber lebendig.   Und das war alles, was für Yuu zählte.   Eigentlich hatte sich seit damals, als sie noch Kinder waren, nichts an ihm verändert, aber trotzdem…konnte Yuu sich nicht helfen, als zu denken, dass sich doch etwas an ihm verändert hatte.   Es lag nicht an seinem Aussehen. Seine Augen waren nun ein Scharlachrot statt einem Ozeanblau und natürlich sah er jetzt erwachsener als damals aus, aber das war es nicht.   Nein, es war etwas anderes. Etwas…das in seinem Blick zu liegen schien, in der Art, wie er ihn ansah. So zärtlich und liebevoll…Nicht, dass er ihn nicht auch als Kind so angesehen hatte, aber jetzt…schien es auch mit etwas anderem vermischt zu sein, dem Yuu nicht wirklich einen Namen geben konnte und das ihn seinen Blick nicht mehr von ihm abwenden ließ.   Etwas, das ihn sich fragen ließ, warum er auf einmal so verzaubert von ihm war, sogar so sehr, dass er anfing alles andere um sie herum zu vergessen.   Mit dieser Frage im Kopf…streckte er langsam eine Hand nah ihm aus und berührte ganz leicht mit seinen Fingern seine Wange, was Mika zusammenzucken ließ und kurz darauf wich er vor seiner Berührung etwas zurück.   „Was ist los?“, wollte Yuu wissen, seine Stimme mit Sorge erfüllt, aufgrund seiner Reaktion.   „E-es ist nichts.“, entgegnete Mika und klang dabei leicht nervös, während er den Blick von ihm abwandte, „Es ist nur…diese vier letzten Jahre waren eine echt lange Zeit und ich bin es einfach nicht mehr gewohnt, dass…du weißt schon…“   „…“   Da er verstand, was er damit meinte, sah er ihn leicht überrascht an, während Mika’s Worte von damals, als sie sich das erste Mal trafen, ihm plötzlich wieder durch den Kopf schossen.     „Ich wurde von meinen Eltern missbraucht…Und dann wurde ich aus dem Auto geworfen und vom Waisenhaus aufgenommen.“     Jetzt, wo ich darüber nachdenke…Er hat mir bisher nie erzählt, was damals wirklich mit seinen Eltern vorgefallen ist, nur das. Nicht, dass ich mich nie zuvor darüber gewundert hab, es ist nur…Ich hab mich nicht ganz getraut danach zu fragen, da es offensichtlich etwas war, über das er nicht gern redete.   Und damals…war auch immer er es, der jeden physischen Kontakt angefangen hat wie umarmen, Händchenhalten, oder sich in kalten Nächten aneinander zu kuscheln.   Aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass es je andersherum war…wie gerade eben, dass jemand anderes den ersten Schritt machte, außer ihm…   …Könnte es etwa sein, dass er vielleicht…?     Vorsichtig, um ihn nicht wieder zu erschrecken, streckte Yuu erneut seine Hand nach ihm aus und legte sie auf seine Wange, woraufhin er sah, dass Mika die Augen bei diesem Kontakt zusammenkniff, während sich sein ganzer Körper zu verkrampfen schien.   „Shhh. Alles ist in Ordnung, Mika. Ich bin’s.“, versicherte er ihm mit sanfter Stimme um ihn zu beruhigen, „Du brauchst keine Angst zu haben. Ich werd dir nicht wehtun. Niemals. Ich werde nichts tun, das du nicht willst. Ein Wort von dir und ich höre auf, okay?“   „…“   „Mika.“, sagte Yuu mit überaus zärtlichem Ton, „Bitte…mach die Augen auf und sieh mich an.“   Als er seine mehr als beruhigende Stimme hörte und seinen Blick auf sich ruhen spürte, öffnete Mika zögerlich seine Augen und sah ihn wieder an…und ertappte sich dabei, wie er direkt in diese leuchtenden und schimmernden smaragdgrünen Augen von Yuu schaute, der ihn in diesem Moment warm anlächelte.   Bewegungslos blieben sie so für einen kurzen und flüchtigen Moment liegen, bis Mika leise seufzte, während er tief ausatmete, wobei er nicht bemerkt hatte, dass er seinen Atem überhaupt bis dahin angehalten hatte und langsam…entspannte sich sein Körper wieder.   Erst dann, als Yuu sich absolut sicher war, dass er sich beruhigt hatte, begann er zärtlich und auf beruhigende Art und Weise ihm mit dem Daumen über die überaus kalte Haut seiner Wange zu streicheln, während er ihm dabei tief in die Augen schaute und nach Anzeichen von Zurückweisung suchte, damit er sofort aufhören konnte, falls Mika dagegen war.   Aber weder gab es irgendwelche Anzeichen, dass er es nicht mochte, noch sagte er etwas dazu, schien es sogar zu genießen, seinem ruhigen Gesichtsausdruck und dem kleinen Lächeln, das sich auf seinen Lippen gebildet hatte, nach zu urteilen.   Während er ihm weiterhin über seine Wange streichelte, nutzte Yuu die Gelegenheit um sein Gesicht genauer anzusehen und versuchte jedes einzelne Detail davon in sich aufzunehmen.   Wie blass Mika eigentlich war, viel mehr als er, aber das lag wahrscheinlich daran, dass er nun ein Vampir war, was ihn Sonnenlicht gegenüber empfindlicher machte…seine langen Wimpern, denen er noch nie zuvor Beachtung geschenkt hatte…und auch seine mehr als nur faszinierenden blutroten Augen, die genau in seine eigenen smaragdgrünen schauten…   Yuu stellte sicher, dass er sich Zeit nahm um jedes einzelne dieser Details so genau wie möglich betrachten, bis sein Blick von seinen Augen auf etwas anderes fiel, das schon seit einer Weile sein Interesse geweckt hatte, er sich aber nie getraut hatte danach zu fragen.   „Hey…Würde es dir was ausmachen, wenn…ich deine Ohren anfasse?“, frage er zögerlich, unsicher, ob es richtig von ihm war das zu fragen.   Überrascht von dieser unerwarteten Frage, wandte Mika schweigend seinen Blick von ihm ab, sichtlich nervös.   „Wenn du nicht willst…werd ich es nicht tun.“, versicherte ihm Yuu mit leiser und sanfter Stimme.   „…“   „Ich werde nichts tun, was du nicht möchtest. Ohne deine Zustimmung. Nie, nie gegen deinen Willen, Mika.“   „…“   Zögerlich, richtete Mika seinen Blick wieder auf ihn und erneut…schaute er in diese Augen, die immer, wann immer er sie ansah, mit solch Zärtlichkeit und Güte erfüllt waren.   Und wie jedes andere Mal, wo er tief in diesen wunderschönen Grünton blickte…wurde all seine Nervosität und Unbehaglichkeit augenblicklich fortgeschwemmt, ersetzt durch eine seltsame Wärme, die ihn langsam von innen heraus wärmte und ihn beruhigte.   „…Nur zu…“, sagte er leise.   „Bist du sicher?“, fragte Yuu noch einmal, da er nicht wollte, dass er dachte, dass er dem zustimmen musste, „Du musst wirklich nicht, wenn du-“   „Geht schon in Ordnung, Yuu-Chan.“, unterbrach Mika ihn, „Ich vertraue dir, deshalb…macht es mir nichts aus, wenn du es bist…“   „Wirklich?“   Aber statt einer Antwort, nickte Mika dieses Mal nur leicht, was ihm signalisierte, dass es für ihn in Ordnung ging.   Da er seine Erlaubnis hatte, stoppte Yuu die Bewegung seiner Hand, die noch immer auf seiner Wange lag und ließ sie langsam etwas höher wandern, wo er vorsichtig etwas von Mika’s Haar hinter sein Ohr strich…und leicht erstaunt bemerkte, während er ihm mit seinem Finger entlangfuhr:   „…Sie sind wirklich spitz…“   „Vampirohren. Ziemlich hässlich, was?“, entgegnete er mit einem kleinen, aber traurigem Lachen.   „Das sind sie nicht, Mika. Hör auf so was zu sagen.“   „Aber es stimmt.“, widersprach Mika und wandte dabei den Blick von ihm ab, „…Genauso wie meine Fangzähne und meine roten Augen…Einfach alles an mir ist hässlich…“   „…“   Als er seinen traurigen und gebrochenen Gesichtsausdruck sah, fühlte Yuu wie sein Herz schmerzte, so wie es das jedes Mal tat, wenn er ihn so sah. Und so bedeckte er sein Ohr wieder mit seinen Haaren und legte seine Hand erneut auf seine Wange, was Mika dazu brachte ihn wiederanzuschauen.   „Deine spitzen Ohren, deine roten Augen, deine Fangzähne…das alles ist jetzt ein Teil von dir. Und wenn du mich fragst…ist nichts an dir hässlich, überhaupt nichts.“, sagte er und fügte mit einem warmen Lächeln auf den Lippen hinzu, „Besonders nicht deine Augen. Sie…sind eigentlich ganz hübsch. Ich könnte sie den ganzen Tag ansehen, ohne je genug von ihnen zu bekommen.“   Bei dieser kleinen Bemerkung und bei diesem Lächeln, das er ihm in diesem Moment schenkte, konnte Mika spüren wie ihm langsam die Wärme ins Gesicht stieg.   „Hey, du wirst ja rot.“, bemerkte Yuu mit einem kleinen Lachen, als er langsam wieder anfing ihm über die Wange zu streicheln.   „…Mhm…“, summte Mika als Antwort, während er die Augen schloss und sich seiner beruhigenden Berührung hingab, was ihm ein Lächeln auf’s Gesicht zauberte und eine angenehme Wärme durch Yuu’s Körper strömen ließ.   Schweigend blieben sie so für eine kurze Zeit, in der Mika diesen Moment zwischen ihnen und seine warme Berührung genoss…bis er plötzlich ein Geräusch vernahm, das wie ein leises Schluchzen klang.   Als er die Augen öffnete und erneut in Yuu’s smaragdgrünen Augen schaute…bemerkte er, dass sie mit Tränen gefüllt waren, die langsam sein gerötetes Gesicht hinunterliefen.   „Y-Yuu-Chan, was ist los?!“, fragte er besorgt und konnte spüren wie die Bewegung seiner Hand auf seiner Wange aufhörte.   „Hey…das…das ist kein Traum, richtig?“, entgegnete Yuu mit einem Lächeln, während mehr und mehr Tränen anfingen sich in seinen Augen zu bilden, „Ich…bilde mir das nicht nur ein, oder so. Du bist gerade wirklich…wirklich hier bei mir, oder, Mika?“, schaffte er zwischen Schluchzern zu sagen.   Aber bevor Mika irgendetwas dazu sagen, oder überhaupt reagieren konnte, schlang Yuu seine Arme um seine Schultern und zog ihn zu sich runter, sodass sein Kopf auf seiner Brust lag.   „Endlich…endlich…hab ich dich wieder.“, sagte Yuu und hielt ihn dabei fest an sich gedrückt, „All diese Zeit…all diese Jahre, hab ich…hab ich gedacht, dass du tot wärst. Wegen mir…“   „…“   „…Ich hab dich vermisst Mika. Du hast mir…so sehr gefehlt…dass es wehgetan hat.“   „…Tut mir Leid, Yuu-Chan.“, entschuldigte sich Mika, während er hören konnte wie seine Schluchzer heftiger wurden, „Es tut mir Leid, dass…du das alles durchmachen musstest. Dass ich…dich dazu gezwungen hab damals diese Entscheidung zu treffen und dich all die Jahre allein gelassen hab. Es tut mir Leid.“   „…“   „…Bist du mir böse?“, fragte er zögerlich.   „Nein.“, leugnete Yuu mit fast brechender Stimme, „Als ob ich je…böse auf dich sein könnte. Ich…ich bin einfach nur froh, dass ich dich…endlich wieder hab. Dass ich wieder bei dir sein kann, mit dir reden kann, streiten kann, mit dir lachen kann…dich in den Arm nehmen kann…“   „…“   „…Mika?“   „Hm?“   „Bitte…verlass mich nie wieder…Bleib bei mir…“   Mit einem Lächeln, das sich bei dieser Bitte auf seinen Lippen bildete, versprach Mika sanft:   „…Solange ich lebe, Yuu-Chan…“ Kapitel 2: Your heart is my sky ------------------------------- Ohne weiter etwas zueinander zu sagen, blieben sie so für eine ganze Weile.   Mit der Zeit wurden Yuu’s Schluchzer immer leiser und leiser, bis sie irgendwann ganz aufhörten und auch sein Griff um Mika sich etwas lockerte.   „…Tut mir Leid.“, entschuldigte er sich, während er ihn losließ, seine Stimme leise und heiser vom Weinen, „Ich…hab gesagt, dass ich nichts tun würde, ohne zunächst deine Erlaubnis zu haben und trotzdem hab mich dir aufgezwungen…Tut mir Leid. Mir…geht’s jetzt besser, deshalb…wenn du willst, kannst du von mir runter gehen.“   „Nein, ist…ist schon okay.“, versicherte ihm Mika sanft, „Es ist nicht so, dass…ich es nicht mögen würde. Überhaupt nicht. Du…bist ziemlich warm und dein Herzschlag ist…wirklich…wirklich beruhigend…“   „…“   Der Flüsterton seiner Stimme, zauberte Yuu ein Lächeln auf die Lippen und schweigend…streckte er seine Hand nach Mika aus und begann ihm mit seinen Fingern und sehr langsamen Tempo durch sein weiches, blondes Haar zu fahren, was ihm ein zufriedenes Seufzen von Mika bescherte.   Und so genossen sie schweigend diesen kleinen Moment zwischen ihnen, während man nichts außer ihrem gleichmäßigem Atmen hören konnte…bis Mika diese Stille irgendwann unterbrach, indem er bemerkte:   „Also…hast du es wirklich geschafft, was?“   „Was hab ich geschafft?“, wollte Yuu mit einem kleinen Lachen wissen und spielte derweil mit einer seiner Strähnen.   „Ehrlicher gegenüber deinen Gefühlen zu werden.“   „…“   „Damals, da…hast du kaum gezeigt, was in deinem Kopf vorging und deine Gefühle versteckt, wahrscheinlich aus Angst dasselbe wieder durchmachen zu müssen wie mit deinen Eltern. Aber jetzt…öffnest du dich anderen wirklich mehr.“   „N-naja, das-“   „Und du bist auch nicht mehr so miesepetrig.“, unterbrach ihn Mika mit sarkastischer Stimme.   „Was?! Ich war überhaupt nicht miesepetrig!“, protestierte Yuu und stoppte augenblicklich die Bewegung seiner Hand in seinen Haaren.   „Oh, natürlich warst du das. Schon seit wir uns kennen gelernt haben. Jeden Tag. Vierundzwanzig Stunden am Stück.   „War ich nicht!“   „Warst du.“   „Gar nicht wahr!“   „Doch, ist es. Oder wie würdest du es sonst nennen, wenn jemand ständig allein sein wollen würde, es lieber bevorzugt in einer Ecke zu schmollen, anstatt mit anderen zu reden und sich jedem gegenüber unfreundlich verhält, der sich versucht ihm zu nähern, Mr. ‘Ich brauche keine Familie.’?“   „D-d-das- Du kommst immer doch damit an?! Ernsthaft, willst du mir wirklich für den Rest meines Lebens einen Vortrag deswegen halten?!“   „Wer weiß~“   „Mika!“   Bei dieser Reaktion, konnte sich Mika nicht länger zurückhalten und brach in Gelächter aus, das die Luft ihres kleinen Zimmers füllte.   Ein Klang…nach dem Yuu sich all diese Jahre gesehnt hatte.   „Ernsthaft, Yuu-Chan.“, begann Mika, nachdem er sich langsam wieder von seinem Lachanfall erholt hatte, „Ob du nun ehrlich gegenüber deinen Gefühlen geworden bist, oder nicht, es ist immer noch viel zu einfach dich aufzuziehen, weißt du das? Du bist einfach-“, wollte er hinzufügen, während er seinen Kopf von seiner Brust hob, aber stockte mitten im Satz, als er bemerkte wie nah sich ihre Gesichter eigentlich in diesem Moment waren.   Nicht mehr in der Lage vom jeweils anderen wegzusehen und da ihnen plötzlich die Worte fehlten, schauten sie sich einfach nur für einen kurzen Moment gegenseitig tief in die Augen…bis Yuu seine Hand entfernte, die sich noch immer in seinen Haaren befand, um sie erneut auf seine Wange zu legen und zärtlich darüber zu streicheln.   Mit einem warmen Lächeln, das sich auf seinen Lippen bildete, schloss Mika die Augen und gab sich wieder seiner beruhigenden Berührung hin, die er sichtlich genoss.   Während er bei diesem Anblick noch einmal diese Wärme spüren konnte, die durch seinen Körper strömte und ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, was er tat, führte Yuu seinen Daumen, mit dem er seine Wange streichelte, etwas tiefer und vorsichtig…fuhr er ihm über die Lippen, was Mika noch mehr zum Lächeln brachte.   „…Deine Lippen sind ganz kalt…“, bemerkte er in einem Flüsterton.   „Das ist normal.“, entgegnete Mika mit einem kleinen Lachen, „Im Gegensatz zu Menschen, besitzen Vampire keine Körpertemperatur, deshalb fühlt sich eigentlich jeder Teil meines Körpers ziemlich kalt an und-“   Plötzlich wurde er von etwas warmen und sehr weichem unterbrochen, das zärtlich auf seine Lippen gepresst wurde und ihn somit davon abhielt weiterzusprechen.   Aber es war nicht Yuu’s Finger, der nur Momente davor ihm über die Lippen gefahren war, so viel konnte er sofort sagen.   Überrascht von diesem seltsamen und unbekannten Gefühl, öffnete Mika augenblicklich die Augen und sah, dass Yuu, der offensichtlich irgendwann seinen Kopf vom Kissen erhoben hatte, sich nun direkt vor ihm mit geschlossenen Augen befand.   Und erst Sekunden später…setzte die Erkenntnis ein…und ihm wurde klar, dass Yuu ihn in diesem Moment eigentlich küsste.   Während sich sein Kopf mit allen möglichen Fragen füllte, war das einzige, das Mika tun konnte, ihn nur ungläubig anzublinzeln.   Obwohl es sich viel länger anfühlte, waren es eigentlich nur wenige Sekunden, bis Yuu den Kuss löste und seinen Kopf wieder auf das Kissen legte, nachdem er die Augen geöffnet hatte.   Aber selbst dann…konnte Mika ihn nur anblinzeln, während er versuchte zu verstehen, was gerade passiert war, bevor er ausatmete und noch nicht einmal bemerkt hatte, dass er den Atem überhaupt die ganze Zeit angehalten hatte.   „Was…machst du denn?“, fragte er mit einem kleinen und hörbar verlegenen Lachen, da er nicht wusste, was er sonst in dieser Situation sagen sollte.   „Ähm, naja, äh…“, begann Yuu zu stottern, der erst jetzt bemerkte, was genau er da gerade getan hatte, „Ich…wärme…natürlich…nur deine Lippen auf…“   „Weißt du…das ist die lahmste Ausrede, die ich je gehört hab…“, entgegnete Mika sanft und mit einem zärtlichem Lächeln, amüsiert von seiner Antwort.   „…“   Als er beobachtete wie Yuu’s Gesicht kurz darauf leicht roter wurde, was ihn etwas mehr zum Lächeln brachte, streckte er vorsichtig seine Hand nach ihm aus, legte sie ihm auf die Wange und bemerkte:   „Hey, du wirst ja ganz rot.“   „…“   Schweigend und mit einem ruhigen Blick in seinen Augen, sah ihn Mika weiterhin an, ohne überhaupt zu bemerken, dass er irgendwann anfing ihm langsam mit dem Daumen über die Wange zu streicheln.   Es war das allererste Mal seit sie sich wiedergetroffen hatten, dass es ihm möglich war ihn so genau zu betrachten. Dass er die Wärme und Weichheit seiner Haut spürte…dass er bemerkte wie erwachsen er jetzt aussah…wie viel Farbe er über diese vier letzten Jahre im Gegensatz zu ihm bekommen hat…wie bezaubernd er eigentlich aussah, wenn sein Gesicht in ein leichtes rot gefärbt war.   In diesem Moment konnte er nicht anders, als sich zu fragen…seit wann Yuu in seinen Augen so wunderschön geworden war…so fesselnd, dass er spürte wie sein Atem ihm im Hals stecken blieb und, dass er nicht mehr von ihm wegsehen konnte…oder seit wann seine Augen, in denen er sich mehr und mehr verlor, sogar noch faszinierender geworden waren, als sie ohnehin schon die ganze Zeit gewesen sind.   Zu konzentriert auf ihn um eine Antwort auf irgendeine dieser Fragen zu finden, oder um überhaupt einen klaren Gedanken fassen zu können, bewegte sich Mika’s Körper fast von selbst, als er sich langsam vorbeugte, während er die Augen schloss und damit…erneut die Lücke zwischen ihnen.   In dem Moment, in dem seine kalten Lippen Yuu’s warme zum zweiten Mal in dieser Nacht berührten, konnte Mika spüren wie er ganz leicht zusammenzuckte und sich verkrampfte.   Aber auch dieses Mal dauerte es nicht länger als ein paar Sekunden, wobei Mika diesmal derjenige war, der den Kuss löste, bevor er seine Augen wieder öffnete und Abstand nahm, aber nur viel, sodass ihre Gesichter noch immer nur Zentimeter voneinander entfernt waren.   „Und…wofür war das?“, wollte Yuu wissen und versuchte sein Bestes dabei seine Verlegenheit zu verstecken, aber der mehr als nur sichtbare Rotschimmer, der seine Wangen bedeckte, verriet ihn.   Nicht, dass Mika nicht ebenfalls knallrot wurde, als er seine Hand von seiner Wange nahm und entgegnete:   „Weiß nicht. Ich…Mir war einfach plötzlich danach, das ist alles. Um ehrlich zu sein…wusste ich eigentlich gar nicht, was ich da überhaupt…Verdammt…“, unterbrach er sich selbst, nicht in der Lage in diesem Moment klar zu denken, „…In meinem Kopf dreht sich gerade alles…“   „Vielleicht wirst du krank.“, bemerkte Yuu, während er ihm vorsichtig etwas Haar aus dem Gesicht strich und ihm eine Hand auf die Stirn legte um seine Temperatur zu überprüfen, aber alles, was er spüren konnte, war Kälte, aufgrund seiner fehlenden Körpertemperatur.   „Vampire können nicht krank werden, Yuu-Chan.“, widersprach er mit einem kleinen Lachen und einem zärtlichem Lächeln auf den Lippen wegen seiner Berührung.   „…“   Statt irgendetwas darauf zu antworten, sah Yuu ihn einfach nur schweigend an, ein überaus zärtlicher Blick sichtbar in seinen Augen.   „…Was?“, fragte Mika, verwirrt von seinem Starren.   „Du…solltest wirklich öfters so lächeln…“   „Warum?“   „…Weil es dich noch wunderschöner macht…“, entgegnete Yuu mit leiser Stimme, fast einem  Flüstern, was Mika noch roter werden ließ, der daraufhin seinen Blick von ihm abwandte und mit einem verlegenen Lachen sagte:   „U-Unsinn. Ich…ich bin nur ein einfacher Vampir. Genauso wie jeder andere. Es gibt absolut nichts Wunderschönes an mir…Überhaupt nicht…“   „Das ist nicht wahr.“   „…“   Senem Gesichtsausdruck und seinem Schweigen nach zu urteilen, wusste Yuu, dass er ihm nicht ganz glaubte, also ließ er langsam sine Hand, die sich noch immer auf seiner Stirn befand, etwas tiefer und erneut zu seiner Wange wandern, was Mika dazu brachte ihn wieder anzusehen.   „Hör endlich auf das zu sagen.“, sagte er sanft, „Du bist wunderschön, Mika. Innerlich wie äußerlich.“   „…“   „…Die Art wie du lachst, oder lächelst. Deine nun roten Augen, deine spitzen Ohren, deine Fangzähne…“, begann Yuu aufzuzählen, trotz der fehlenden Antwort, während er ihm zärtlich über die Wange streichelte, „Dein Gesicht, wenn du glücklich bist, wütend bist, wenn du verlegen bist, wenn du schmollst…oder, wenn du rot wirst…“   „…“   „Und auch deine Persönlichkeit. Wie verdammt nett du zu jedem bist…wir stur du sein kannst, sogar mehr als ich…wie sehr du dich um andere sorgst und kümmerst. Wie sehr du sie beschützen willst. Wie selbstlos du bist…auch, wenn du jetzt ein Vampir bist und…diese Dinge vielleicht nicht mehr so oft wie damals zeigst. Das ändert gar nichts. Ich denke immer noch so von dir. Ich denke noch immer, dass alles an dir…so verdammt wunderschön ist.“, entwich es ihm als ein bloßes Flüstern.   Nachdem er all diese Dinge gehört hatte und sie in sich einsinken ließ, fehlten Mika die Worte, während seine Wange sich so anfühlte, als ob sie brennen würde, aufgrund seiner langsamen und beruhigenden Berührung.   Als er sich dabei ertappte wie er erneut tief in diesen zärtlichen Rot-Ton blickte, konnte Yuu spüren wie sein Herz schneller schlug und auch diese seltsame Wärme, die durch seinen ganzen Körper strömte…genauso wie es ihm passiert war kurz bevor er ihn zum aller ersten Mal geküsst hatte.   Yuu wusste noch immer nicht, was genau in diesem Moment in ihn gefahren war.   Es war keine Absicht gewesen. Er hatte noch nicht einmal gewusst, was er da tat, bis er kurz darauf wieder Abstand genommen hatte und noch nicht einmal dann konnte er es ganz begreifen.   Und trotzdem…bereute er es nicht es getan zu haben. Überhaupt nicht. Wenn überhaupt…musste Yuu gestehen, dass es sich eigentlich wirklich schön angefühlt hatte und aus irgendeinem Grund…richtig. Dieses Gefühl von Mika’s eiskalten, aber zugleich wirklich weichen, Lippen, die er noch immer auf seinen eigenen von Zeit zu Zeit spüren konnte…   Besonders in diesem Moment, als er sich in fast der exakten Situation wie zuvor wiederfand, als sie sich einander schweigend in die Augen schauten.   Aber dieses Mal war es anders. Es war keine spontane Sache mehr wie beim letzten Mal.   Nein, dieses Mal…wollte er ihn küssen. Er wollte die Kälte seiner Lippen auf seinen eigenen noch einmal spüren. Sogar mehr als alles andere.   Nicht in der Lage gegen diesen Wall von Emotionen, der ihn überkam, anzukämpfen, schenkte Yuu ihm einfach nur ein kleines Lächeln, bevor er seine Hand von seiner Wange nahm und seinen Kopf vom Kissen erhob, während er begann die Augen zu schließen und dabei sicher stellte, dass er es so langsam wie möglich tat, um Mika jederzeit die Möglichkeit zu geben zurückzuweichen, falls es etwas war, dass er nicht wollte.   Aber das tat er nicht.   Während ihm noch immer die Worte fehlten, beobachtete Mika ihn einfach schweigend mit halb-geöffneten Augen, als er ihm langsam näher und näher kam und schloss sie erst ganz, als ihr Atem sich bereits vermischte und Sekunden später…konnte er das jetzt bekannte Gefühl von Yuu’s warmen und weichen Lippen auf seinen eigenen spüren.   Nachdem der plötzliche Anflug von Nervosität, der mit der Anspannung kam, verschwunden war, entwich Mika ein kleiner Seufzer aus ihm unbekannten Gründen und kurz darauf…ertappte er sich sogar dabei wie er anfing den Kuss zu erwidern.   Vorsichtig, um es für ihn angenehmer zu machen, beugte sich Mika vor, sodass Yuu seinen Kopf wieder auf das Kissen legen konnte, während beide das Shampoo des anderen riechen konnten, das sie zuvor benutzt hatten.   Da Yuu derjenige war, der den ersten Schritt gemacht hatte, überließ ihm Mika vollständig die Kontrolle und sehr zu seiner Überraschung…war der Kuss nicht nur zärtlich, sondern auch überaus langsam, geduldig und zaghaft.   Es war eigentlich die Verkörperung von Vorsicht…und somit das exakte Gegenteil von Yuu’s direkter und hitzköpfiger Persönlichkeit.   Zunächst dachte Mika, dass er einfach nur schüchtern und zögerlich war, weil das offensichtlich das erste Mal war, dass er jemanden küsste…aber nachdem selbst Momente vergangen waren und er noch immer keine Anzeichen davon zeigte etwas am Tempo des Kusses ändern zu wollen, fing Mika langsam an zu realisieren, dass alles davon…Absicht war.   „Yuu-Chan, ich bin nicht aus Glass.“, bemerkte er mit einem kleinen Lachen, nachdem er den Kuss gelöst und seine Augen geöffnete hatte, „Du musst dich nicht so zurückhalten. Es ist in Ordnung, wenn-“   „Doch, bist du.“, unterbrach Yuu ihn mit sanfter Stimme, während er ebenfalls seine Augen öffnete und sich dabei auf das erste, was er gesagt hatte, bezog, „Und tief im Innern…bist du sogar noch zerbrechlicher.“   „Machst…machst du Witze? Das ist nicht-“, versuchte Mika zu protestieren und sah dabei sichtlich beleidigt von dieser Bemerkung aus, aber wurde erneut von Yuu unterbrochen.   „Ich sehe nicht auf dich herab, Mika. Überhaupt nicht, glaub mir. Wenn überhaupt…ist es eher das komplette Gegenteil. Du inspirierst mich. Hast es schon immer getan. Und tust es immer noch. Stärker zu werden. Andere zu beschützen. Immer optimistisch zu bleiben und das Gute in allem zu sehen. Niemals aufzugeben, egal, was passiert…Weiterzuleben.“   „…“   „Als wir noch Kinder waren…hab ich immer geglaubt, dass du die stärkste Person bist, die ich je kannte. Du schienst immer so perfekt in meinen Augen zu sein und selbst jetzt…denke ich noch immer so über dich, aber…nach all der Zeit weiß ich, dass…auch du Fehler hast, nicht perfekt und unsicher bist. Dass du eigentlich genauso stark wie zerbrechlich bist.“, fuhr er fort, während er seine Stimme noch weiter senkte und ihm ruhig in die Augen schaute, „Du…bürdest dir immer alles alleine auf. Zeigst anderen nie, wenn dich was beschäftigt…oder wenn du dir Sorgen über etwas machst, sondern schluckst es einfach herunter und versteckst es hinter einem Lächeln.“   „…“   „Denke nicht, dass ich es nicht bemerkt hätte, dass dein Lächeln damals gespielt war. Nicht immer, aber…oft. Und ich weiß auch, dass…wenn ständig ein Lächeln aufzusetzen und alles einfach alleine zu ertragen zu viel für dich wird…du leicht zusammenbrichst und weinst. Genauso wie…diese vielen Male, als du dich in den Schlaf nachts genau neben mir geweint hast, damals in Sanguinem.“   „…“   „…Ich weiß, dass ich etwas hätte tun sollen. Mit dir hätte reden sollen. Zumindest versuchen sollen dich zu trösten…dich in den Arm hätte nehmen sollen. Aber stattdessen…hab ich einfach geschwiegen, so getan als hätte ich nichts bemerkt…und ich bereue das so sehr.“   „…“   „Du musstest all die Jahre so viel durchmachen. Mit deinen Eltern…musstest ganz allein auf uns damals in Sanguinem aufpassen…wurdest in einen Vampir verwandelt…hast die letzten vier Jahre ganz allein verbracht…Und trotzdem…hast du mir über die Jahre so viel gegeben, selbst jetzt tust du das noch. Wenn du nicht gewesen wärst…deine Freundlichkeit, Wärme, dein Mitgefühl, deine Zuneigung…und Liebe…wäre ich jetzt nicht hier. Du hast mir alles gegeben, nach dem ich mich je gesehnt hab, aber von dem ich mich nie getraut hab, es zu verlangen, oder es überhaupt auszusprechen. Obwohl ich dich so viele Male von mir wegestoßen hab…und so gemein zu dir war…hast du mir dennoch all diese Dinge gegeben, und nur du.“   „…“   „Ich schulde dir mein ganzes Leben, Mika und so, so viel mehr als das. Deshalb bin ich jetzt an der Reihe dir etwas zu geben. Dir alles zu geben, was du willst. Was du verdienst. Selbst wenn es die ganze Welt ist. Alles…egal, was es ist.“   „…“   „Wenn ich dich so vorsichtig behandele, als ob du aus Glass wärst…dann tue ich das nicht, weil ich mich in irgendeiner Weise zurückhalte, oder, weil ich denke, dass du schwach bist. Sondern, weil ich sichergehen will, dass ich dich so behandele, wie du es wirklich verdient hast behandelt zu werden. Um dir zu zeigen…dass ich mich um dich sorge, dass du mein Ein und Alles bist, dass ich dir nie wehtun würde, dass von allen auf der Welt du es am meisten verdient hast glücklich zu sein…dass du es verdienst wie ein menschliches Wesen behandelt zu werden.“, entwich es ihm als ein bloßes Flüstern.   Tief berührt von dem, was er gesagt hatte, brachte Mika kein einziges Wort heraus und konnte nur in diese zärtlichen Augen vor ihm blicken, während ein leichter Rotschimmer begann seine blassen Wangen zu bedecken…bevor er seinen Kopf senkte und ihn in Yuu’s Brust vergrub.   Mit einem kleinen Lächeln, das sich aufgrund dieser Reaktion auf seinen Lippen bildete, streckte Yuu seine Hand nach ihm aus und zärtlich fuhr er ihm mit den Fingern erneut mit langsamen Tempo durchs Haar und bemerkte nur kurz darauf…dass er leicht zitterte.   „…Weinst du?“, fragte er sanft.   „…Nein…“, entgegnete Mika mit gedämpfter Stimme.   „Tust du.“   „Ich sagte nein…“   „Ich glaub dir aber nicht.“   „Ich weine nicht!“   „Dann sie mich an.“   „…“   „Mika.“, sagte er seinen Namen mit der sanftesten Stimme, die Mika je von ihm gehört hatte und die bei ihm eine Gänsehaut auslöste, während er die Bewegung seiner Hand in seinem Haar sogar noch mehr verlangsamte, „Bitte…sieh mich an.“   „…“   Zögerlich und während er spüren konnte wie beim Tonfall seiner Stimme diese angenehme Wärme ihn langsam von innen heraus erwärmte, hob Mika wieder seinen Kopf von seiner Brust und sah ihn an…mit Tränen in seinen blutroten Augen, die langsam seine geröteten Wangen hinunterliefen.   „Siehst du? Ich hatte Recht.“, bemerkte Yuu mit einem zärtlichem Lächeln, da er wusste, dass es keine Tränen der Traurigkeit waren…sondern der Freude.   „…“   Nachdem er ihn für ein paar weitere Sekunden beobachtet hatte, verschwand Yuu’s Lächeln allmählich und vorsichtig, führte er seine Hand, mit der er ihm bis dahin über’s Haar gestrichen hatte runter zu seiner Wange…bevor er seinen Kopf vom Kissen hob und mit geschlossenen Augen berührte er mit seinen Lippen ganz leicht Mika’s andere Wange und küsste eine Träne weg, die von seinem Auge hinunterlief.   Als er fühlte wie seine Wange vom warmen Gefühl seiner Lippen auf seiner Haut brannte, schloss Mika die Augen, während er spürte wie sein Atem für einen Moment stockte.   „…Ich werde dir nicht wehtun.“, versicherte Yuu ihm, seine Stimme nur ein Flüstern, als er spürte wie Mika sich verkrampfte und sich seine Lippen noch immer nahe seiner Wange befanden.   „…Ich weiß…“, hauchte Mika, „Und selbst wenn…würde es mir nichts ausmachen…solange du es bist…“   Zärtlich und schweigend fuhr Yuu fort jede einzelne Träne, die hinunterlief, hinfort zu küssen, ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass diese Aktion eigentlich dazu führte, das sich nur noch mehr Tränen in seinen Augen bildeten.   Erst nachdem eine kleine Weile vergangen war, hörten sie endlich auf, also löste sich Yuu von ihm und lehnte sich zurück um seinen Kopf erneut auf das Kissen zu legen, während Mika wieder seine Augen öffnete.   Eine letzte Träne allerdings fand ihren Weg aus einem seiner Augen, die Yuu mit seinem Daumen wegwischte.   „…Deine Tränen sind so warm…“, bemerkte er in einem Flüsterton.   „Wenigstens ist das etwas von mir, was?“, entgegnete Mika mit einem kleinen Lachen, „Es ist allerdings komisch. Obwohl es mir generell an Körpertemperatur mangelt…fühlt sich mein ganzer Körper an, als ob er brennen würde…“   „…Meiner auch…“   „…“   Schweigend sahen sie sich erneut einander tief in die Augen, eine seltsame Art von Emotion sichtbar in ihnen, die sie noch nie zuvor gesehen hatten.   Wieder einmal war es Yuu, der den ersten Schritt machte, indem er langsam Mika’s Gesicht näher zu sich zog bis ihre Lippen nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren, aber auch dieses Mal wollte er Mika die Möglichkeit geben jederzeit zurückzuweichen und nahm sich einen Moment Zeit um nach irgendeinem Anzeichen von Zurückweisung in diesem faszinierenden Rot-Ton direkt vor ihm zu suchen.   Während er spürte wie sein Gesicht ganz leicht wärmer wurde aufgrund ihrer Nähe und dem Gefühl seines warmen Atems auf seiner eigenen Haut, aber auch durch die Tatsache, dass er wusste, dass Yuu auf seine Erlaubnis wartete, schenkte ihm Mika ein kleines Lächeln…und schloss die Augen.   Das war alles was Yuu als Ermutigung brauchte um seine ebenfalls zu schließen und ihre Lippen erneut zusammenzuführen.   Und auch dieses Mal war der Kuss unschuldig, geduldig und überaus langsam.     „Weil ich sichergehen will, dass ich dich so behandele, wie du es wirklich verdient hast behandelt zu werden.“     Plötzlich schossen Mika Yuu’s Worte wieder durch den Kopf, als er erneut die Wärme seiner Lippen auf seinen eigenen spürte.   Er wollte es nicht zugeben, da er dachte, dass Yuu sich nur für ihn zurückhielt, aber eigentlich…mochte Mika die Art wie er ihn küsste, oder berührte, wirklich sehr. Mit solch Vorsicht, Zuneigung und Zärtlichkeit.   Etwas, das er nicht gewohnt war, weil niemand ihn je zuvor in seinem Leben so behandelt hatte, etwas, vom dem er dachte, dass er es nicht verdient hätte, besonders nicht als Vampir, etwas, nach dem er sich eigentlich gesehnt hatte, aber nicht einmal sich selbst eingestehen wollte, oder laut aussprechen wollte, da er anderen gegenüber keine Schwäche zeigen wollte, deshalb verschloss er dieses Verlangen tief in seinem Innern.   Aber nun…nachdem Yuu all diese Dinge gesagt hatte…gesagt hatte, dass er es verdiente so behandelt zu werden, selbst als Vampir…und so einfach durch ihn durchgesehen hatte…konnte Mika es nicht mehr verstecken, oder leugnen.   Und je mehr er sich dem Kuss hingab, desto mehr schmolz er dahin und vergaß alles andere um sie herum.   Besonders als er spürte wie Yuu damit begann ihm, zusätzlich zum zärtlichen und langsamen Tempo des Kusses, auf beruhigende Art und Weise über die Wange zu streicheln, konnte Mika sich ein kleines Lächeln, das sich auf seinen Lippen bildete, nicht verkneifen, nichtsahnend, dass er mit dieser kleinen Aktion bei Yuu eine mehrfache Gänsehaut auslöste.   Von Zeit zu Zeit lösten sie sich voneinander um Luft zu holen, da sie immer ihren Atem anhielten, aufgrund ihrer Nervosität und öffneten die Augen. Und nachdem sie sich ansahen, den sichtbaren Rotschimmer, der die Wangen des jeweils anderen bedeckte, bemerkend, während sie sich in ihrer eigenen kleinen Welt befanden, in der nur sie beide existierten…schlossen sie schweigend wieder die Augen und erlaubten ihren Lippen sich noch einmal zu berühren.   Diese seltsame und angenehme Wärme, die langsam ihre Körper von innen heraus aufwärmte…dieses komische und kribbelnde Gefühl, das sie in ihrem Bauch spüren konnten…warum alles außer dem jeweils anderen um sie herum langsam zu verschwinden schien…oder warum den anderen zu küssen sich so schön und richtig anfühlte…wusste keiner von beiden.   Es war schließlich ein langer Tag und auch eine lange Nacht bis dahin gewesen und Yuu, sowie Mika, obwohl er ein Vampir war, waren beide müde und erschöpft von allem, was passiert war und auch, da ihre Köpfe immer leerer und leerer wurden je mehr Zeit verging, konnten sie absolut keine Antwort auf diese Fragen finden.   Nicht, dass ihnen das etwas ausmachte.   Nach allem, was sie durchgemacht hatten, nachdem sie voneinander für vier lange schmerzvolle Jahre getrennt waren, nachdem sie so weit gegangen waren um sich wiederzusehen…waren sie endlich wieder zusammen.   Und das war alles, was für sie im Moment zählte.     ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     Beide verloren schnell so ziemlich jegliches Zeitgefühl und deshalb hatten sie keine Ahnung wie lange sie sich eigentlich küssten.   Keiner von beiden wollte aufhören, da sie diesen kleinen intimen Moment zwischen ihnen wirklich genossen, aus Gründen, die für sie noch unbekannt waren.   Mit der Zeit allerdings, konnte Mika spüren wie Yuu das Tempo des Kusses sogar noch mehr verlangsamte und ein, oder zweimal erwiderte er ihn überhaupt nicht.   Sein Kopf ließ ihn vielleicht keinen klaren Gedanken fassen, aber er konnte trotzdem sagen, was der Grund für diese Verhaltensänderung war, und obwohl er es eigentlich nicht so schnell enden lassen wollte, entschied er sich, dass es besser so wäre und vorsichtig löste er den Kuss und nahm kurz darauf etwas Abstand.   „Yuu-Chan.“, sagte er mit leiser Stimme, während er seine Augen öffnete, „Denkst du nicht, dass es besser wäre ins Bett zu gehen?“   „Warum?“, wollte Yuu wissen, als er ebenfalls die Augen öffnete.   „Weil du ziemlich müde bist.“   „Unsinn. Mir geht’s gut.“   „Ich kann deutlich sehen, dass du kaum die Augen offen halten kannst.“   „Das ist gar nicht war. Ich bin hellwach.“   „Lüg mich nicht an.“, warnte Mika ihn mit ernstem Ton, „Du warst gerade eben für eine Millisekunde weggetreten. Ich hab’s gespürt.“   „…“   Als er einsah, dass er ihn nicht so leicht anschwindeln konnte, schenkte ihm Yuu ein entschuldigendes Lächeln.   „Okay, du hast Recht. Ich…war wirklich für ne‘ Sekunde weg. Aber…vielleicht könntest du…für fünf, oder sechs…Minuten…“, sagte er, der letzte Teil nur als ein Flüstern, als er langsam die Augen schloss und seinen Kopf vom Kissen hob um die Entfernung zwischen ihnen erneut zu verkürzen.   „Nein, Yuu-Chan.“, lehnte Mika ab, während er etwas zurückwich und ignorierte, wie sehr er ihn eigentlich noch einmal küssen wollte, da Yuu’s Gesundheit ihm wichtiger war, als seine eigenen Gefühle in diesem Moment, „So wirst du niemals Schlaf finden.“   „Oder vielleicht ist es genau das, was ich brauche um einzuschlafen?“, konterte Yuu, als er seinen Kopf wieder auf das Kissen legte und hoffte, dass er ihn damit überzeugen konnte, aber vergebens.   „Schlaf.“, befahl Mika mit ernstem Gesichtsausdruck.   „Ich kann nicht.“   „Dann versuch es.“   „Das wäre sinnlos.“   „Wie kannst du das wissen, ohne es überhaupt probiert zu haben?“   „Ich weiß es einfach, weil mir gerade viel zu viel im Kopf herumspukt.“   „Zum Beispiel?“   „…Du…“, entgegnete Yuu mit sanfter Stimme und sah ihm dabei ruhig in die Augen.   Als er das hörte, konnte Mika spüren wie sein Gesicht erneut wärmer wurde, bevor sich ein kleines und zärtliches Lächeln auf seinen Lippen bildete.   „Netter Versuch. Wirklich. Aber auf keinen Fall werde ich-“, begann Mika, verstummte aber, als er spürte wie Yuu zärtlich mit dem Daumen erneut über seine Lippen fuhr.   „…Du bist wunderschön.“, flüsterte er, seine Augen wieder erfüllt mit dieser seltsamen Emotion von zuvor.   „Wie viele Mal willst du das eigentlich noch wiederholen?“, fragte Mika mit einem kleinen und verlegenden Lachen.   „Bis du mir glaubst.“   „…“   Berührt von seinen Worten und während er spüren konnte wie sein Gesicht noch wärmer wurde, genauso wie dieses seltsame und kribbelnde Gefühl in seinem Bauch, lächelte Mika etwas mehr und ohne noch etwas zu sagen, legte er seine eigene Hand auf Yuu’s auf seiner Wange.   Vorsichtig entfernte er sie ohne auch nur einmal den Blickkontakt zu unterbrechen, verschränkte ihre Hände und legte sie direkt neben Yuu’s Kopf auf das Kissen…bevor er die Augen schloss, sich vorbeugte und seine Lippen ganz zärtlich auf seine presste.   Er stellte sicher, dass das Tempo genauso langsam war, wie der Kuss vorher und spürte wie Yuu daraufhin lächelte, der nur kurz danach sich von ihm löste und seine Augen wieder öffnete.   „Warum so vorsichtig?“, wollte er mit amüsierter Stimme wissen und beobachtete Mika wie er seine Augen ebenfalls öffnete.   „…Weil ich nicht der einzige bin…der es verdient hat so behandelt zu werden…“, entgegnete Mika, seine Stimme nur ein bloßes Flüstern, kurz bevor er sich wieder vorbeugte, dabei die Augen schloss und ihre Lippen erneut vereinigte.   Während sein Lächeln bei diesem Worten größer wurde, schloss Yuu seine Augen ebenfalls und langsam…ließ er seine andere Hand an Mika’s Hinterkopf wandern und fuhr im zärtlich mit den Fingern durch‘s Haar, woraufhin er ein kleines Lächeln von ihm als Antwort bekam.   Eine ganze Weile verging so, während sie sich mit langsamen und zärtlichen Tempo küssten.   Und je mehr Zeit verging, desto mehr konnte Mika spüren wie Yuu den Kuss immer langsamer und langsamer erwiderte, bis er irgendwann vollständig aufhörte, sowie seine Hand in seinem Haar.   Erst dann löste Mika vorsichtig den Kuss und nahm wieder etwas Abstand. Er öffnete die Augen und sah, dass Yuu seine noch immer geschlossen hatte mit einem ruhigen und entspannten Gesichtsausdruck, was ihm verriet, dass er endlich eingeschlafen war.   Nachdem er sein schlafendes Gesicht noch für ein paar weitere Sekunden betrachtete, bildete sich ein Lächeln auf Mika’s Lippen, bevor er sich hinlegte und seinen Kopf auf seine Brust legte.   Während er spüren konnte wie sie sich hob und senkte aufgrund seines gleichmäßigen Atems und das beruhigende Geräusch seines Herzschlags hören konnte, entwich Mika ein zufriedener Seufzer, bevor er die Augen schloss und Yuu’s Hand, die noch immer mit seiner eigenen verschränkt war, leicht drückte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)