Wer, wenn nicht wir? von buttercore ================================================================================ Kapitel 1: Wie Holmes und Lupin ------------------------------- Shinichi seufzte, während er kurz zu Boden blickte und dann seine Sandkastenfreundin Ran wieder ansah. Ihre Augen waren nass von den Tränen, ihr schönes Gesicht wirkte blass. „Ran, es tut mir leid.“, sagte er leise und sie schüttelte nur heftig den Kopf. Sie wollte seine Worte gar nicht hören, sie hatte genug gelitten. „Manchmal müssen Dinge kaputt gehen, um Platz für Besseres zu schaffen.“ Erneut trieb ihr dieser Satz die Tränen in die Augen, ihre Finger verkrampften sich um ihr gelbes Sommerkleid, das Schluchzen konnte sie nicht länger unterdrücken. Er streckte die Hand nach ihr aus, aber sie wich zurück und der Detektiv biss sich auf die Lippen. Jetzt hatte er sie nicht nur enttäuscht, er hatte sie verloren und zwar ganz. „Ich wollte dich nie verletzen und ich hoffe, dass du mir irgendwann verzeihen kannst.“, sagte er noch, dann drehte er sich, mit einem letzten aufrichtigen Blick zu ihr, um und verschwand aus der Detektei. - Shinichi sah zu der Konzern-Erbin und seufzte, als sie nur die Augenbrauen hob. „Was ist los mit dir, Kudo?“, fragte sie ihn schließlich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ach, nicht so wichtig..“, erwiderte der Detektiv und winkte mit einer Handbewegung ab. „Wenn es nicht wichtig wäre, hättest du mich nicht herbeizitiert, also raus mit der Sprache.“ Betretenes Schweigen. Wie sollte er Sonoko auch erklären, dass er sich gerade vor wenigen Minuten von Ran getrennt hatte? Es war nur eine Frage er Zeit, dass Ran ihre beste Freundin anrief und sie bat, vorbeizukommen um sie zu trösten... „Kudo, ich warte.“, warnte ihn Sonoko scharf und sah ihn weiter eindringlich an. Shinichi seufzte abermals auf. „Ich glaub, dass ich mich verliebt habe..“ Sonoko zog die Augenbrauen nach oben. „Achso, du glaubst..“ Er schüttete den Kopf. „Nein, eher ich weiß, dass ich mich verliebt habe..“ „Und wo ist jetzt das Problem?“ Sie runzelte die Stirn. „Es ist nicht Ran.“ Erneutes Schweigen. Dann hörte er ein Seufzen, welches aber nicht aus seiner Kehle gedrungen war, sondern aus Sonokos. „Also ist es wahr?“, fragte sie und Shinichi hob den Blick wieder zu ihr. Wusste sie etwa..? „Ist es wahr, dass du.. jemanden kennen gelernt hast bei deinem Fall?“ Erneut ein Seufzen, dieses Mal war es jedoch Shinichi selbst und er nickte. „Ja, habe ich. Und ich bin glücklich...“ „Gut, dann solltest du auch kein schlechtes Gewissen haben. Du hast es Ran doch schon gesagt, oder?“ Der Detektiv blinzelte. Eigentlich hatte er nicht mit so viel Verständnis gerechnet, vor allem nicht von Rans bester Freundin, welche ihn all die Jahre bedingungslos und grundlos hasste, aber wahrscheinlich hatte er sie nur falsch eingeschätzt? „Ich.. ja, ich komme gerade von ihr. Sie ist sehr verletzt..“ Wie auf Kommando klingelte Sonokos Handy, welches sie aus ihrer Tasche holte und schließlich auf das Display sah. „Ich kümmer mich um sie. Sei unbesorgt. Sie hat jetzt ein Jahr auf dich gewartet und du machst ihr so eine Nachricht.. Aber das ist nichts, was sich nicht wieder beheben ließe...“ Sie lächelte ihn an, freundlich, fast wie eine Freundin. „Danke, Sonoko..“ - „Bitte was?!“ Der Dunkelhäutige glaubte, sich verhört zu haben. „Wieso haste mit Ran Schluss gemacht? Wie lange haste mir ihr in den Ohren gelegen, dass'de sie liebst und deshalb unbedingt deinen Körper zurückhaben willst? Sag' ma', spinnste oder was?!“ Shinichi rieb sich die Schläfen. Wieso musste Heiji auch immer so rumbrüllen, wenn er sich aufregte? „Ich hab mich von ihr getrennt, weil ich keine Gefühle mehr für sie habe, okay? Außerdem... gibt es da einen anderen.“ „Ja, das ist ja okay, aber- warte, einen anderen?“ Heiji hatte die Augenbrauen nach oben gezogen und sah Shinichi vorwurfsvoll an. „Bekomm jetzt bitte nicht deinen Moralischen, Heiji.“, seufzte Shinichi und stellte sich an das Fenster, um nach draußen zu blicken. „Meinen moralischen? Wer biste und was haste mit meinem besten Freund gemacht?“, empörte sich Heiji und stemmte die Hände in die Hüfte. „Sag mir nicht, es ist-“ Doch weiter kam der Osaker gar nicht, denn Shinichi hatte seinen Blick wieder auf ihn gerichtet, dieses Mal war er aber selbst etwas wütend, weil sein Freund ihm so eine Szene machte. „Doch, es ist genau der.“ „Shinichi... er ist-“ Wieder unterbrach ihn Shinichi. „Ich weiß, was er ist und ich weiß auch, wer er ist. Also bitte, reg dich ab.“ Heiji seufzte. „Meinst du, das ist eine gute Idee, dich auf ihn einzulassen?“, fragte er seinen Kumpel schließlich besorgt. Er kannte diese Person nicht sonderlich gut, eigentlich gar nicht und er konnte sich nicht vorstellen, dass es Shinichi anders erging... „Wenn ich es nicht versuche, weiß ich nicht, ob es eine gute oder eine schlechte Idee war, oder?“ Damit war ihr Gespräch beendet. - Inzwischen war es ziemlich dunkel draußen geworden. Heiji war zurück nach Osaka gefahren, sodass der Detektiv des Ostens wieder alleine in seiner Villa war. Mit Haibara brauchte er über die Sache mit Ran und seinen Gefühlen erst gar nicht reden, denn da wusste er, dass er keine Chance hatte, überhaupt einen Mucks zu machen. Und wie sie zu gewissen Dingen stand, wusste er ebenso, also konnte er sich dieses Gespräch wirklich schenken. „Ist es nicht ein bisschen einsam hier?“, hörte der Brünette dann eine bekannte Stimme und sah von seinem Buch auf, welches er zwar in den Händen hielt und mit den Augen darauf gestarrt hatte, aber gelesen hatte er nicht. „Wieso kannst du nicht einfach klingeln, wie jeder normale Mensch?“, seufzte Shinichi als Antwort, lächelte dabei aber amüsiert. „Ach Shinichi, als wäre ich ein normaler Mensch.“ Der junge Mann vor ihm schüttelte den Kopf mit einem breiten Grinsen. „Außerdem wollte ich dich gar nicht beim Lesen stören.“ „Du störst gar nicht, ich habe ja nicht mal wirklich gelesen.“, seufzte der Detektiv schließlich. „Achso? Und wieso nicht, wenn ich fragen darf?“, sagte der junge Mann und setzte sich vor ihm auf den Boden in den Schneidersitz, blickte zu ihm auf. „Ich habe nachgedacht.“, sagte der Detektiv daraufhin und legte das Buch zugeklappt auf die Sessellehne. „Worüber denn?“, wollte sein Gegenüber schließlich neugierig wissen und sah ihn blinzelnd an. Shinichi lachte leise. „Über uns, du Dummkopf.“ „Über uns? Aber wieso denn?“, fragte der andere weiter neugierig und überrascht. „Ich weiß nicht, ob das gut geht. Also.. das mit uns ist ziemlich kompliziert, findest du nicht?“ Der junge Mann auf dem Boden schüttelte den Kopf. „Nein, finde ich gar nicht. Du bist Shinichi, ich bin Kaito. Da ist doch nichts kompliziert dran. Okay, wir sind beide männlich, aber ich denke, das wird trotzdem kein Problem sein.. oder ist es das?“ Kaito legte den Kopf schief und der brünette Detektiv seufzte. „Nein, darum geht es mir nicht, privat passt das super, aber-“ „Nichts aber, Shinichi!“, fiel ihm der junge Magier ins Wort. „Komm mir jetzt nicht wieder mit 'Gesetzeshüter und Gesetzesbrecher passen nicht zusammen', wirklich nicht. Du weißt, wieso ich KID bin.“, empörte sich der kleine Dieb und stand schließlich auf. Shinichi hielt ihn am Arm fest, bevor er wieder einfach verschwinden konnte. „Kaito.. Man kann zwar alles erklären, aber das bedeutet nicht, dass man es damit entschuldigt..“ Kaito drehte sich zu Shinichi um. „Da hast du recht. Und genau aus dem Grund bin ich in die Fußstapfen meines Vaters getreten.“ Shinichi haderte. Er wusste, dass Kaito an seinem Vater hing.. aber dennoch war das für ihn selbst nicht gerade einfach. „Du weißt, dass ich dich liebe, oder?“, fragte der Detektiv leise nach und nun seufzte der Dieb. „Ja, schon.. aber du bist doch mit Ran-“ „Nein“, unterbrach Shinichi nun den Dieb, bevor dieser es aussprechen konnte. „Ich habe vor ein paar Stunden Schluss gemacht..“ Die Augen seines Freundes weiteten sich. „Du.. hast.. wirklich?“ Der Brünette nickte. „Ja... Aber trotzdem... bist du dir sicher, dass es nicht kompliziert wird?“ Kaito lächelte sanft. „Nein, wir werden das schon schaukeln. Wer, wenn nicht wir? Der größte Meisterdetektiv seit Sherlock Holmes, Shinichi Kudo, und ich, der größte Meisterdieb seit Arsene Lupin, Kaito Kuroba?“ Shinichi lachte. „Okay, ich vertraue dir...“, meinte er dann und seufzte tief. Das ließ Kaito gelten. „Also sind wir jetzt offiziell zusammen?“ Erneut lächelte Shinichi, dann zog er den jungen Mann an sich und küsste ihn leidenschaftlich. Das war Antwort genug. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)