Dämonisches Spiel von Kazumi15 ================================================================================ Kapitel 3: Wiedersehen ---------------------- Ein Jahr war seit dieser einen Nacht vergangen. Ein Jahr, das sich für Law fast endlos lang angefühlt und indem er Kid nicht wieder gesehen hatte. Zu Anfang war er sich unsicher gewesen, hatte vor sich selbst noch immer geleugnet, dass diese Nacht Realität gewesen war. Doch irgendwann hatte er eingesehen, was sein Gefühl ihm die ganze Zeit gesagt hatte und er musste sich selbst eingestehen, dass er es nicht bereute. Und dann hatte er angefangen zu hoffen. Zu hoffen, dass Kid noch einmal kommen würde, dass er wirklich Interesse an ihm hätte. Doch er kam nicht, nach Wochen nicht und auch nach Monaten nicht. Irgendwann hatte Law es dann aufgegeben. Dennoch gelang es ihm einfach nicht das Bild dieses Mannes aus seinem Gedächtnis zu tilgen. Ständig geisterten diese wunderschönen bernsteinfarbenen Augen durch seinen Verstand, wandelten sich zu rot leuchtenden Flammen und entfachten eine unglaubliche Hitze in ihm. Dann hatte er angefangen, seine Freizeit damit zu verbringen, durch die Stadt zu laufen, in der Hoffnung, irgendwo in der Menge an Menschen einen roten Haarschopf zu entdecken. Mittlerweile hatte er eingesehen, dass das lächerlich war. Selbst wenn er ihn zufällig irgendwo treffen sollte, was sollte er denn dann schon tun? Ganz offensichtlich war er für Kid ja nur ein Zeitvertreib für die Nacht gewesen, sonst hätte er sich wohl nochmal blicken lassen. Daran würde auch ein zufälliges Treffen nichts ändern. Dennoch konnte Law nicht verhindern, dass ihn dieser Gedanke schmerzte. Begreifen konnte er es trotzdem noch immer nicht ganz. Er sollte diesen Kerl nach allem was geschehen war doch eigentlich hassen, oder nicht? Dennoch schien wohl genau das Gegenteil geschehen zu sein. Es war erstaunlich, welche Ironie sein Leben doch immer wieder für ihn übrig hatte. Konnte ihm denn nicht einmal etwas Gutes wiederfahren? Aber Glück schien ihm ja ganz offensichtlich nicht vergönnt zu sein. Seufzend sah Law nach oben in den strahlend blauen Himmel. Trotz allem war er noch häufiger auf den Straßen unterwegs, als es vor dieser unerwarteten Begegnung der Fall gewesen war. Irgendwo schlummerte eben doch noch ein Funken Hoffnung, den er einfach nicht vernichtet bekam. Langsam ging Law weiter, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben. Wenn er doch nur irgendeinen Anhaltspunkt hätte, wo er mit seiner Suche beginnen konnte. Tokyo war gigantisch, wie sollte er da nur jemals eine einzelne Person finden, von der er absolut nichts wusste? So in Gedanken versunken schlenderte Law weiter durch die Straßen, ohne zu realisieren, wie schnell die Zeit verging. Erst als die Sonne langsam begann, sich dem Horizont anzunähern, merkte er, dass er bald den Heimweg antreten musste. Morgen war er dann lange in der Uni, aber wahrscheinlich würde ihn anschließend doch wieder ein wirres Gefühl nach draußen auf die Straße treiben. Und er würde wieder vergeblich seine Zeit verschwenden. Wie lange sollte das denn noch so weiter gehen? Doch gerade als Law um die Ecke biegen wollte, noch immer tief in Gedanken versunken, lief er plötzlich in jemanden hinein und landete unsanft auf dem Boden. Einen kurzen Moment sauer, dass heute offensichtlich so gar nicht sein Tag war, blickte er auf und sah in ein, von langen blonden Haaren umrahmtes, Gesicht. Die Augen wurden Großteils von einem Pony verdeckt und ein Halstuch verhüllte den Mund. „Sorry.“, sagte der Fremde mit ruhiger Stimme und reichte Law die Hand, um ihm hoch zu helfen. „Schon gut. War meine Schuld.“, entgegnete Law und ergriff nach kurzem Zögern die Hand. Mit einer Kraft, die er diesem schlanken Mann nie zugetraut hätte, wurde er schließlich wieder auf die Beine gezogen und einen Moment schaute er den Unbekannten überrascht an. Nach einem kurzen Danke schob er sich schließlich an ihm vorbei, um endlich wieder seinen Heimweg anzutreten. Auch für Kid war das vergangene Jahr nicht einfach gewesen. Auch wenn er zu Anfang nie geglaubt hätte, dass es ihm jemals so schwer fallen würde einen einfachen Menschen zu vergessen. Doch so war es und er konnte nichts dagegen tun. Es war, als wäre nun Law derjenige, der ihm Visionen schicken würde, die es ihm unmöglich machten, ihn einfach zu vergessen. Ständig musste er an ihn denken, gleich wo er war, egal was er tat. Nicht einmal der Alkohol ermöglichte es ihm, ihn endlich aus seinen Gedanken zu verdrängen. Und so langsam machte es ihn wirklich verrückt. Wie oft hatte er im vergangenen Jahr schon kurz davorgestanden, einfach zu Law zu gehen? Ihn anzusprechen und ihn zurück ins Bett zu zerren, in dem guten Vorsatz ihn nie wieder gehen zu lassen? Doch er hatte es nie getan. Zu Anfang hatte er noch hin und wieder des Nachts an seinem Fenster gesessen und ihm beim Schlafen zugesehen. Doch er hatte schon sehr bald bemerkt, dass es ihm das nicht einfacher machte. Und so hatte er sich schließlich komplett von ihm ferngehalten. Es war besser so. Dieses unsägliche Gefühl, welches sich in dieser einen Nacht in seiner Brust breit gemacht hatte, durfte keinen Nährboden erhalten. In dieser einen Nacht hatte er durchaus gemerkt, wie sehr Law ihn tatsächlich ansprach. Er war schon einige Dämonen in seinem Leben begegnet, die davon gesprochen hatte, den einen perfekten Partner für sich gefunden zu haben. Kid hatte nie an so einen Schwachsinn geglaubt. Liebe und dergleichen hatten in seiner eigenen Welt, seinem Leben, schlichtweg nie existiert. Sex, ja, körperliche Anziehung auch, doch mehr hatte es für ihn nie gegeben. Er war stets ein Jäger gewesen, der sich die Beute rauspickte, die er interessant fand. Doch das Interesse erlosch normalerweise, wenn er seine Beute bekommen hatte. Aber dieses Mal war es anders und Kid war der festen Überzeugung, wenn es tatsächlich so etwas, wie den richtigen Partner gab, dann musste seiner Law sein. Und genau dort lag das Problem. Zum einen gehörte Law nun einmal ohne Frage der Rasse an, die er am meisten verachtete, zum anderen war er nicht bereit, sich in irgendeiner Form zu binden. Er schätzte seine Freiheit, sie war ihm noch stets die höchste Priorität gewesen und sich an einen Partner zu binden, war für ihn gleichbedeutend damit, einen nicht unbeachtlichen Teil dieser Freiheit aufzugeben. Und das konnte und wollte er nicht. Außerdem ergab sich da noch ein ganz anderes Problem. Immerhin hoffte er noch immer, wieder in der Hölle aufgenommen zu werden und dorthin konnte er Law ohnehin nicht mitnehmen. Eine Beziehung würde also so oder so nicht funktionieren. Doch bedauerlicherweise wollte sein dummes Herz das wohl nicht einsehen. Mies gelaunt lief so auch Kid durch die Straßen Tokyos, einfach aus dem Grund, weil er zuhause das Gefühl hatte, ihm würde die Decke auf den Kopf fallen. Es konnte doch nicht wirklich so schwer sein, einen jämmerlichen Menschen zu vergessen! Von der Ruhe, die sich in dieser einen Nacht in Kid ausgebreitet hatte, war schon lange nichts mehr übrig. Sie hatte noch einige Tage angehalten und er hatte sich ausgeglichen gefühlt, wie schon lange nicht mehr. Selbst die nervigen Menschen in seiner direkten Umgebung konnte er in dieser Zeit einigermaßen gelassen ertragen. Doch je mehr Tage verstrichen waren, in denen er sich gezwungen hatte, sich von Law fern zu halten, desto mehr war diese Ruhe in Unruhe umgeschlagen. Er konnte nicht still sitzen, es zog ihn immer wieder auf die Straßen Tokyos hinaus, oft wanderte er bis spät in die Nacht hinein einfach ziellos durch die Gegend. Hin und wieder war es tatsächlich vorgekommen, dass er unbewusst in eine bestimmte Richtung gelaufen war. Bemerkt hatte er das jedoch immer erst, wenn er Law bereits so nahe war, dass er dessen Präsenz einfach nicht mehr übersehen konnte. Selbst in einer Masse von Menschen nicht. Zum Glück war das stets früh genug gewesen, bevor dieser ihn bemerken konnte. Und dann kam der Moment, als die Unruhe langsam zu Wut wurde. Seine Selbstbeherrschung sank, er war ständig gereizt, mehr noch als selbst für ihn normal war, und verlor schon bei Kleinigkeiten fast die Kontrolle. So schlimm war es sonst nur am Jahrestag, doch langsam wurde es zu einem Normalzustand. Nicht, dass ihn dieser Umstand sonderlich kümmerte. Es war sein Umfeld, das unter den Wutausbrüchen leiden musste, nicht er. Dennoch sah selbst Kid ein, dass es so nicht weiter gehen konnte. Was er dagegen machen sollte, wusste er allerdings selbst nicht. Die Lösung für sein Problem lag zwar nahe und war dennoch ausgeschlossen. Zumal er nicht einmal sicher sein konnte, ob Law ihn überhaupt wollte. Immerhin hatte er sich jetzt ein ganzes Jahr nicht mehr sehen lassen. Vermutlich war er ohnehin nicht gut auf ihn zu sprechen. Auch an diesem Tag fühlte er sich wieder so rastlos. Schon seit Stunden lief er hier durch die Straßen und Gassen, eine unterschwellige Wut im Bauch, derer er nicht Herr werden konnte. Doch obwohl es langsam schon dunkel wurde, wollte er nicht nachhause zurück. Dort wäre er doch nur wieder allein mit seinen Gedanken und Gefühlen, denen er sich nicht stellen wollte. Draußen hatte er wenigstens die Möglichkeit, sich irgendwie abzulenken, auch wenn das mehr schlecht als Recht funktionierte. Trotzdem lief er immer weiter, bis ihn plötzlich ein junger Mann im Anzug und mit Aktentasche anrempelte, der zu sehr mit seinem Handy beschäftig war, als dass er sein Umfeld wahrgenommen hätte. Wäre dem nicht so, hätte er schon aus der Entfernung die unheilvolle Aura bemerkt, die Kid ausstrahlte, und wäre entsprechen auf Abstand gegangen. So sah er allerdings nur gelangweilt von seinem Smartphone auf und wollte eine gelangweilte Entschuldigung murmeln, als er dem tödlichen Blick aus kalten Bernsteinen begegnete, der ihm das Herz in die Hose rutschen ließ. Erstarrt konnte er nichts anderes tun, als zitternd den Mann anzustarren, ohne auch nur ein vernünftiges Wort zustande zu bekommen. „Kannst du nicht aufpassen?!“, bellte Kid, sämtliche Gedanken auf Mord und Todschlag eingestellt. Dieser Mensch hatte wirklich einen denkbar schlechten Zeitpunkt ausgewählt, Kids Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und seine Angst, die er ausstrahlte, wirkte nur zusätzlich wie in rotes Tuch auf ihn. Er spürte, wie sein Blut zu kochen begann, und die Wut in seinem Bauch auch den Rest seines Körpers eroberte. Grob packte er den Mann am Kragen seines teuer aussehenden Anzugs – die Aktentasche hatte längst ihren Weg auf den Boden gefunden, ebenso wie das Smartphone – und zog ihn zu sich heran. „Hast du’s Sprechen verlernt, oder was?! Wie wär’s mal mit ‘ner Entschuldigung?!“ Die vor Abscheu triefende Stimme machte es dem Mann nicht unbedingt einfacher, seine Stimme wiederzufinden. Dennoch war er sich sicher, dass es besser war zu antworten. „I-ich, es t-tut…“, stotterte er, unfähig, einen vollständigen Satz von sich zu geben. Angeekelt beobachtete Kid dieses Verhalten. „Tsk, erbärmlich.“ Doch war da noch immer diese Wut, die ihr Ventil suchte, und so hob Kid die Faust zu einem Schlag, um sich endlich ein wenig abreagieren zu können. Der Mann beobachtete mit Entsetzten, was sein Gegenüber vor hatte und konnte nicht verhindern, dass er aschfahl wurde. Doch bevor irgendetwas passieren konnte, ließ eine Stimme Kid erstarren: „Kid, stopp!“ Er spürte, wie seine Hand von der Person ergriffen wurde, die sich ihm von hinten genähert hatte. Instinktiv ließ er den Mann los, der augenblicklich das Weite suchte, ohne auch nur einen Gedanken an seine Sachen zu verschwenden, die noch immer auf dem Boden lagen. „Was soll der Mist, Kid?“ Langsam dreht angesprochener sich um, nicht sicher, ob er froh darüber sein sollte, dass er hier war, oder nicht. „Law…“ Mehr brachte er nicht hervor. Er sah ihn einfach nur an, schaute in diese sturmgrauen Augen und merkte selbst, wie die Wut augenblich wich. Wie machte er das nur? Als wäre Law ein einziger Ruhepol, der in der Lage war, ihn sofort zu erden, wenn es notwendig war. „Ich habe dich etwas gefragt, Kid!“ Noch immer hielt Law seine Hand fest, doch schien er sich dessen selbst nicht wirklich bewusst zu sein. Verzweifelt versuchte Kid sich zusammen- und vor allem von Law loszureißen. Doch er konnte nicht. Nachdem er der Konfrontation so lange aus dem Weg gegangen war, stand er jetzt einfach so vor ihm. Und all die so schmerzlich zu verdrängen versuchten Gefühle waren wieder voll da. „Was machst du hier?“, fragte Kid und erhielt von Law nur einen verwunderten Blick. „Ich war auf dem Weg nachhause. Was denn sonst?“ Erst jetzt schenkte Kid seiner Umgebung einen genaueren Blick und bemerkte, dass er nicht weit von Laws Wohnung entfernt war. Er seufzte. Er hatte also mal wieder nicht aufgepasst, wo er eigentlich hinging. „Also?“ Law wartete offensichtlich noch immer auf eine Antwort, doch Kid zuckte nur teilnahmslos mit den Schultern. Was sollte er auch schon groß sagen, es war doch offensichtlich gewesen. Law seufzte auch nur und ließ nun doch Kids Hand los. Einen langen Moment sahen sie sich nur an, dann wandte Law sich ab und ging an ihm vorbei. Wie lange hatte er nun schon darauf gehofft, ihn doch nochmal wieder zu sehen. Und nun, wo er Kid endlich gegenüber stand, da konnte er ihm einfach nicht sagen, was ihm schon so lange durch den Kopf ging. Dabei gab es so unglaublich viel, dass er ihm zu sagen hatte. Manches davon weniger schön als anderes, aber auch so viel, was er eigentlich unbedingt hatte loswerden wollen, sollte er ihn jemals wieder treffen. Aber er konnte nicht. Warum auch immer es so war, nun wo er ihm endlich wieder gegenüberstand, da verließen ihn alle Gedanken. In seinem Inneren tobte ein Sturm an Gefühlen, doch nicht eines davon ließ er an die Oberfläche dringen. Stattdessen ging er ohne ein weiteres Wort an ihm vorbei, ergriffen von einer bleiernen Schwere, die sich um sein Herz legte und der Gewissheit, dass er es bis an sein Lebensende bereuen würde. Dennoch konnte er nicht anders. Er war enttäuscht, verletzt und hoffte trotzt allem, dass es kein Zufall war, dass Kid sich so nahe seiner Wohnung herumtrieb, ja, er ihm nicht egal war. Er wusste nicht genau, was er sich erhoffte, doch das leise „Warte…“, das an sein Ohr drang, ließ sein Herz höherschlagen. Also blieb er stehen, doch er drehte sich nicht um. Law war sich nicht sicher, ob man ihm die Hoffnung, die er hatte, nicht vielleicht ansehen konnte. Er wollte es nicht riskieren, nicht für den Fall, das jetzt etwas anderes kam, als er erwartete. Doch zu seinem Bedauern kam nichts. Kid schwieg und Law wurde es langsam zu dumm. Er ließ nicht mit sich spielen! „Wenn du mir nichts zu sagen hast, dann kann ich ja gehen!“ Also setzte er sich wieder in Bewegung und war keine zwei Schritte weit gekommen, da spürte er einen festen Griff um seinen Arm, der ihn zurück zog und dann eine kräftige Brust in seinem Rücken. „Ich habe dir so verdammt viel zu sagen.“, hörte er Kid leise murmeln: „Aber ich kann nicht…“ Doch statt, dass diese Worte ihn beruhigten, machten sie ihn einfach nur unglaublich wütend. „Warum nicht?! Du konntest doch auch einfach in mein Leben rauschen und es komplett auf den Kopf stellen! Was sollte so schwer an ein paar Worten sein?!“ Sauer starrte Law auf den Boden, noch immer gegen Kids Brust gedrückt, doch er bereute seinen Ausbruch kein bisschen. Wieder legte sich eine bleierne Stille über sie und Law versuchte erneut, das Weite zu suchen. Doch Kid hielt ihn fest und war auch nicht bereit, ihn in nächster Zeit loszulassen. „Bleib bei mir.“ Kid hatte sein Gesicht in Laws Halsbeuge vergraben, als er diese Worte murmelte und so hatte Law Probleme, sie zu verstehen und war sich sicher, dass er sich verhört haben musste. Viel zu schön war die Vorstellung, sie könnten wahr sein. „Was?“ Und Kid wiederholte seine Worte, deutlicher diesmal. „Bleib an meiner Seite.“ Am liebsten hätte Law sofort bejaht, doch sein Stolz war noch nicht bereit, ihm einfach zu verzeihen. „Einfach so? Nachdem du mich ein ganzes Jahr hast sitzen lassen?“ Die Umarmung um seinen Körper wurde fester und Law keuchte leise vor Schmerz. Sofort wurde sie wieder gelockert. „Es tut mir leid.“ Auf was genau sich die Entschuldigung nun bezog, ließ Kid offen. Doch Law war gnädig genug, sich damit zufrieden zu geben, zu groß war die Freude, dass doch noch alles gut werden könnte. Eine Sache war da allerdings noch: „Was bist du?“ Das wollte er nun doch endlich mal wissen. Kid jedoch lachte nur leise. „Kein Mensch.“, meinte er dann grinsend. Law gab nur ein missgestimmtes Brummen von sich: „Soweit war ich auch schon. Also?“ Kid schien ganz offensichtlich mit sich zu hadern, ob er ihm die Wahrheit sagen konnte, entschied sich dann jedoch dafür: „Ein Dämon.“ Law wusste im ersten Moment nicht, was er darauf erwidern sollte und nickte einfach nur. Irgendwo hatte er eine solche Antwort ja schon erwartet, dennoch musste er das jetzt erstmal sacken lassen. Seufzend fuhr er sich durch die Haare. „Kommst du noch mit zu mir? Ich denke, es gibt noch ein bisschen was zu klären.“ Er wollte Antworten für Kids Verhalten und er würde sie bekommen! „Komme ich drum herum?“, fragte Kid pro forma nach. „Nein!“ Er würde sicher nicht noch länger warten. Kid grummelte leise: „Schön, dann komm.“ Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu Laws Wohnung, als aus dem Schatten einer Häuserwand vor ihnen plötzlich eine Gestalt auftauchte und sich ihnen in den Weg stellte. „Du?“, fragten Law und Kid gleichzeitig, sich danach überrascht ansehend. Law erkannte in dem schlanken Mann eindeutig die Person, die er vor kurzer Zeit umgerannt hatte. Doch woher kannte Kid ihn? Der war gerade jedoch zu geschockt, um auf Laws fragenden Blick zu antworten. Er hatte schon fast nicht mehr damit gerechnet ihn jemals wieder zu sehen. Doch die Freude wurde von einem unangenehmen Gefühl getrübt. „Was machst du hier, Killer?“ Der sah seinen Freund nur eine ganze Weile an, ehe sein Blick über Law glitt. Selbstverständlich erinnerte auch er sich noch an ihr Zusammentreffen. Dann jedoch antwortete er Kid: „Ich hatte ehrlich gesagt mit einer etwas begeisterteren Reaktion gerechnet. Ein Bote des Fürsten sandte mich her. Du darfst wieder zurückkehren.“ Noch immer hatte sein Blick sich nicht von Law gelöst und auch dieser sah ihn noch immer missmutig an. Zurückkehren? Was meinte dieser Mann damit? Und vor allem, was für eine Rolle spielte er in Kids Leben? Der wusste gerade nicht, was er sagen wollte. Er wartete seit gefühlten Ewigkeiten auf diesen Tag und jetzt war er endlich da und er wusste partout nicht, was jetzt zu tun war! Gerade hatte er doch akzeptiert, dass sein Leben unter Menschen, zumindest für die nächsten Jahre, vielleicht gar nicht mal so übel wäre. Endlich hatte er seinen Partner gefunden und der war sogar bereit an seiner Seite zu bleiben und jetzt sollte er das alles zurücklassen? Auch Killer schien seinen Zwiespalt zu bemerken, wusste jedoch nicht wo das Problem lag: „Was ist? Darauf solltest du doch schon gewartet haben? Worauf wartest du?“ Natürlich hatte er bereits eine leise Ahnung und erneut musterte er Law. Kid überlegte fieberhaft, kam jedoch nur zu einem Schluss: „Ich kann nicht zurück. Zumindest noch nicht jetzt!“ Killer gab nur ein Schnauben von sich: „Er?“, fragte er und deutete Richtung Law: „Ein Mensch?“ Was war in den Jahren nur mit Kid passiert? Er schien sich verändert zu haben. Ob das wohl diesem Menschen zu verdanken war? „Ja“, antwortete Kid schlicht. Killer nickte. „Du weißt, dass es womöglich keine zweite Chance gibt? Wenn du jetzt ablehnst, könnte das eine Wahl für die Ewigkeit sein.“ Kid seufzte. Als wenn ihm das nicht bewusst wäre. Dennoch, er konnte Law nicht einfach zurücklassen. Das hatte ihm der Moment eben, als dieser einfach gehen wollte, schmerzhaft bewusst gemacht. Law gehörte tatsächlich an seine Seite. Dieser hielt sich aus dem Gespräch heraus. Zum einen war er sich nicht sicher, ob er wirklich verstanden hatte, worum es ging. Zum anderen wusste er auch nicht, was er hätte sagen sollen. Was er allerdings sehr wohl mitbekommen hatte, war, dass Kid offenbar vorhatte an seiner Seite zu bleiben, statt mit Killer mit zu gehen. Und es machte ihn unglaublich glücklich das zu wissen. „Dann heißt es jetzt wohl Abschied nehmen…“, murmelte Kid und klang dabei nicht unbedingt glücklich. Dieser Mann war für ihn immerhin wie ein Bruder. Er hatte ihn bereits viel zu lange schon vermisst. Killer allerding schüttelte nur den Kopf: „Manchmal bist du wirklich dumm.“ Kid wollte schon aufbegehren, verkniff sich seinen Kommentar allerdings. „Was willst du damit sagen?!“, knurrte er stattdessen. „Dass ich dich bereits viel zu lange allein gelassen habe. Wir sind doch immer zusammen durch jede Scheiße gegangen. Ich hätte damals schon mitkommen sollen.“ Irrte er sich, oder hörte er da tatsächlich Reue aus Killers Worten? „Wenn du wirklich in dieser Welt bleiben willst, dann bleibe ich selbstverständlich auch!“ Und diesmal fehlten Kid wirklich die Worte. Killer merkte, dass aus seinem Kumpel wohl erstmal nichts mehr rauszukriegen war und wandte sich daher Law zu. „Wir haben uns ja auch schon kennen gelernt. Ich bin Killer.“ Und erneut reichte er Law die Hand. „Law.“, stellte er sich vor, noch nicht ganz sicher, was er von Killer halten sollte. Offenbar war er ja eine wichtige Person in Kids Leben. Nur, wie wichtig? Also sah er zu Kid, der sich langsam wieder gefangen hatte. „Und du bist dir da wirklich sicher? Auch du kannst dann vielleicht nie wieder zurück.“, wandte er sich erneut an Killer. „Ja, ganz sicher.“ Und damit war das Thema für ihn erledigt. Das erkannte auch Kid, immerhin wusste er um Killers Sturkopf. Und er gab sich ehrlich zu, dass ihn der Gedanke erleichterte, nicht mehr allein in dieser Welt sein zu müssen. Nun, zumindest für die nächsten Jahre wäre er das wohl ohnehin nicht gewesen. Aber auch danach nicht. Ein Blick zu Law machte ihm allerdings klar, dass er da wohl noch was klarstellen sollte. „Killer ist wie ein Bruder für mich, okay? Da läuft nichts!“ Law nickte: „Will ich auch hoffen!“ Seufzend sah er zu Killer. „Na dann, willst du auch direkt mitkommen? Es gab ja ohnehin noch genug zu klären.“ Er sah einmal scharf zu Kid: „Du schuldest mir immerhin noch ein paar Antworten.“ Killer warf kurz einen Blick zu Kid, nickte dann allerdings. Er war ohnehin neugierig zu hören, wie gerade ein Mensch es geschafft hatte, Kids Interesse zu wecken. Und so machten sie sich schließlich zu dritt auf den Weg zu Laws Wohnung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)