Home von Tokiya-Ichinose ================================================================================ Kapitel 1: Here without you --------------------------- Heute vor vier Monaten wurde mir etwas wichtiges klar. Etwas Kleines, was so banal und ohne Zukunft begann, wurde zu etwas riesig Großem. Du und ich. Wir waren seit jenem Tag ein Liebespaar. Damals dachte niemand, dass wir uns einmal so gut verstehen würden. Wie auch? Du warst so unerreichbar für mich. Du standest direkt vor mir und warst trotzdem Kilometer weit entfernt. Du hast dich ja nicht einmal richtig mit mir angefreundet. Mich wirklich beachtet oder Interesse gezeigt, hast du ebenfalls nicht. Hast mich stets als dämlich, chaotisch, machohaft und kindisch dargestellt. Mich so oft beleidigt, wie es nur ging. Doch ich hab es nicht auf mir sitzen lassen. Es hat mich nie richtig gestört, auch wenn es auf die den Anschein hatte. Das war alles nur Show, denn in Wirklichkeit habe ich unsere endlos langen Diskussionen und Streitereien sehr genossen. Klar, wir kennen uns schon zwei Jahre und am Anfang war es wirklich sehr chaotisch zwischen uns. Doch mit der Zeit hat sich das geändert. Meine Gefühle und Sichtweisen zu dir haben sich geändert. Du hast dich in mein Herz gebohrt, ohne es zu merken. Ich wusste lang nicht damit umzugehen. Bin ich wirklich schwul!? Und dann noch die heutige Gesellschaft, die sowas ohnehin nicht toleriert. Zwei Kerle... Da macht doch jeder einen großen Bogen drum. Anfangs habe ich versucht es zu verdrängen, dachte es wäre nur eine Phase, nichts was man zwangsläufig ernst nehmen sollte. Doch immer, wenn ich in deiner Nähe war, spürte ich es. Da war plötzlich dieses wunderschöne, angenehme Gefühl, welches meinen Körper beflügelte. Etwas, was ich zuvor nicht gespürt hab. Was vorher einfach nicht da gewesen war. Was der Auslöser war, ist mir bis heute nicht bewusst. Fakt ist aber, das ich es immer sehr genossen habe, in deiner Nähe zu sein. Ich vermisse es. Das angenehme Gefühl, die lockeren Gespräche mit dir, dein hübsches, ehrliches Lächeln, welches dir auch am frühen Morgen schon perfekt stand, deine Art, andere zu begeistern, einfach alles. Du fehlst mir. Hast ein erdrückende Leere in meinem Herzen hinterlassen. Es kommt mir vor, als wäre es erst gestern gewesen. Als wäre all das, was wir zueinander sagten und uns an den Kopf knallten, erst vor wenigen Minuten passiert. Ich wünschte, ich könnte zurücknehmen, was ich zu dir gesagt habe. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen und alles richtig stellen. Ich wünschte, dass das alles nicht passiert wäre! Doch die Realität sieht nun einmal ganz anders aus. Jetzt sitze ich hier, auf dem flachen Dach eines Hochhauses, und starre in den dunklen, mit Sternen übersähten, Nachthimmel. Der Mond scheint heute so hell, als ob er mir etwas Licht und Trost spenden will. Meine Beine sind angewinkelt, meine Atmung ruhig. Ich denke immer wieder an unser letztes Gespräch. Die Szene spielt sich immer wieder in meinem Kopf ab. Deine Stimme klang dabei so verletzt, gebrochen. Deine wunderschönen blauen Augen wurden in einem Meer aus Tränen begraben. Wie gern, würde ich es ungeschehen machen. Hätte ich doch nur nicht so voreilig gehandelt!... Ich lege meine Hand an den Kopf, verziehe gekränkt das Gesicht. Das muss alles ein schlechter Scherz, ein Albtraum sein! Das muss es einfach, aber warum kann ich dann verdammt noch mal nicht aufwachen!?... Ich schließe meine Augen, sehe dein hübsches Gesicht vor mir, höre deine helle Stimme. Du kommst auf mich zu, doch plötzlich ändert sich deine Gefühlslage. Vor mir sehe ich jetzt ein trauriges, enttäuschtes Gesicht. In deinen Augen sammeln sich Tränen. Du ballst eine Faust und schreist mich an. "Ich dachte du liebst mich!... Du hast es mir doch erst vor kurzem gebeichtet, aber scheinbar ist deine Liebe für mich nicht so tiefgründig, wie ich dachte, sonst hättest du dich wohl kaum in meiner Abwesenheit mit einer Frau vergnügt!" Die Worte, die an mein Ohr drangen, klangen so verzweifelt. Warum schreist du mich an? Warum zweifelst du an unserer Liebe, meiner Liebe? Das ist nicht wahr. Ich liebe dich doch! "Bitte lass es mich erklären. Ich..." Du unterbrichst mich eiskalt. Gibst mir keine Chance dazu, es dir zu erklären und richtig zu stellen. Dabei habe ich dir doch so viel zu sagen. "Erklären!?" Du lachst plötzlich auf, doch in Wirklichkeit möchtest du weinen. Das erkenne ich, an deinem Blick. "Was willst du mir da noch erklären!? Das was ich gesehen habe war doch offensichtlich!" "Du irrst dich! Ich hab..." Du unterbrichst mich erneut. Willst meine Erklärung einfach nicht hören. Es ist nicht fair. "Hör auf! Halt den Mund!...", fängst du an. Das Gespräch wurde von einer anhaltenden, erdrückenden Stille unterbrochen. Du drehst dich weg von mir, brauchst einen Moment, um dich wieder zu fangen. Du wischst dir die aufkommenden Tränen aus dem Gesicht, doch sie laufen dir ununterbrochen weiter über die Wangen. "Du musst nichts mehr sagen! Ist schon OK. Ich weiß ja, dass ich selbst dran Schuld bin. Aber nur, weil ich Frauen hinterher glotze, sie anschmachte und ihnen freundlich und hilfsbereit gegenüber trete, heißt es noch lange nicht, dass ich gleich mit ihnen in die Kiste hüpfe" Ich weiß nicht was ich darauf antworten soll. Du hast ja Recht. Du hast sowas von Recht! Es war falsch. So falsch! Diese eine Nacht hätte nie passieren dürfen. Was hab ich nur getan!?... Du drehst dich nun wieder zu mir um. Schaust mir genau in die Augen. Fixiert mich mit diesen. "Im Gegensatz zu dir ist meine Liebe für dich echt!... Das war sie schon immer! Von Anfang an fand ich dich interessant und wollte mehr über dich erfahren. Aber warum erzähl ich dir das überhaupt?..." Du lachst wieder, wahrscheinlich über dich selbst und über die Worte, die du gewählt hast. Aber das hast du gar nicht nötig. Du sagst lediglich das, was dir auf dem Herzen liegt. Was ist daran also falsch? Du fandest mich also immer schon interessant?... Ich hätte wohl mehr darauf achten sollen. "Sanji..." Ich gehe auf dich zu, möchte dich am liebsten in den Arm nehmen und einfach nur festhalten, doch du gehst einen großen Schritt zurück. So, als ob du mir nie nahe warst. Es ist hart. Damit versetzt du meinem Herzen einen gewaltigen Stich. Es tut weh. Warum?... Du streichst dir erneut die Tränen aus dem Gesicht. "Hör zu... Ich möchte, dass du jetzt gehst. Ich will dich nicht mehr hier sehen Zoro" Du willst mich nicht mehr sehen? Wie meinst du das? Willst du mich... überhaupt irgendwann wieder sehen? War's das jetzt zwischen uns? das kann noch nicht alles gewesen sein, oder?... "Ich... werde jetzt zu Nami fahren und wenn ich wieder komme, möchte ich, dass du mit deinem Zeug hier verschwunden bist" Das klingt so gar nicht nach dir. Es klingt fast so, als würdest du selbst an deinen Worten zweifeln. "Ist das wirklich dein Ernst?", hake ich vorsichtig nach. Fixiere dich dabei mit meinen Augen. "Es ist besser so. Ich kann deine Anwesenheit gerade nicht mehr ertragen, also geh jetzt bitte!...", kommt es noch leise von dir. Du schnappst dir deine Jacke, blickst noch mal kurz zu mir, ehe du schon in Richtung Haustür verschwindest. Ich sage nichts mehr, bin unfähig ein Wort heraus zu bringen. Schaue dir lediglich hinterher. Lasse dich gehen, denn im Moment würde es anders nichts bringen. Es tut so weh! Das... kann ich einfach nicht glauben! Du schmeißt mich aus unserer gemeinsamen Wohnung raus. Hier, wo wir uns unser Leben aufbauen wollten. Das Glück finden wollten. Zusammen alt werden wollten. Ist es dir denn gar nichts mehr wert!?... Schlagartig öffne ich meine Augen wieder, atme schwer. Diese Erinnerung, sie lässt mich einfach nicht in Ruhe! Jedes mal wenn ich meine Augen schließe, spielt sich diese Szene wieder ab. Ich will das nicht mehr! Es wühlt mich so auf. Ich wünschte, du wüsstest wie es mir gerade geht. Geht es dir vielleicht genauso?... Denkst du auch des öfteren an mich?... Ich weiß es nicht. Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich noch glauben soll. Seit wir getrennte Wege gehen, hat sich alles verändert. Es ist nichts mehr so, wie es einmal war. Ich hab mich verändert, aber vergessen kann ich dich nicht. Träume immer noch von dir. Trage dich viel zu tief im Herzen. Was soll ich nur tun?... Ich halt das nicht mehr aus! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)