FUCK YOU, DESTINY! von Ravencorp (Der Igelkopf, der Halb-Halb Typ und der Schlumpf) ================================================================================ Kapitel 1: Die Praktische Prüfung --------------------------------- Die Menschen sind von Geburt an nicht gleich. Durch ein unerklärliches Phänomen besitzen ca 80% der Menschheit eine sogenannte Quirk, oder auch Macke genannt. Von übernatürlichen Fähigkeiten, wie das beherrschen eines Elements, Telepathische Kräfte oder übernatürliche Stärke war hier die Rede. Im Alter von 4 Jahren zeigt sich diese und besteht entweder aus einem Mix der Quirks der Eltern, nur einem der beiden oder es entsteht eine komplett neue Art. Bisher gab es keine bekannten Vorfälle, dass jemand 2 Macken besaß. Bis zu dem Tag, an dem eine Eilmeldung die Welt erschütterte. " Familie tot aufgefunden, der Täter war die 3 Jährige Tochter. " Das kleine Mädchen wurde vorgeführt wie ein Gegenstand, in allen Zeitungen kamen Berichte über sie und auf der ganzen Welt, in den unterschiedlichsten Sprachen, wurde über sie diskutiert. Und dieses kleine Mädchen, das vollkommen Weltfremd und Naiv wirkte, wurde in die abgelegenste Psychatrie gesteckt. Obwohl es erst 3 Jahre war. Niemand erwartete, dass sie es verstand. Niemand dachte sie würde sich erinnern. Bis zu dem Tag, an dem man ihre leere Zelle vorgefunden hatte. In der Wand ein riesiges Loch und Wasserspuren am Boden.   12 Jahre sind seitdem vergangen. Noch immer ist sie ein beliebtes Thema für jegliche Zeitschriften die sich mit paranormalen Dingen beschäftigen oder für YouTube Videos bekannter Mythen-, Grusel- und CreepyPasta YouTuber. Das Mädchen mit dem Blick des Todes. Das Mädchen mit den 2 Macken. Das kleine, unschuldige Kind, dass vom Schicksal und der Welt gehasst wird. Jegliche Spuren ihrer Flucht verliefen im Sand und noch heute wird darüber geredet. Hat sie sich umgebracht oder lebt sie noch? Wenn sie lebt, dann könnte sie jede X-beliebige Teenagerin sein!   ~   Ich stieß einen leisen Seufzer aus und fuhr mir durch mein schulterlanges, himmelblaues Haar. An dem Fenster zogen die großen Wolkenkratzer vorbei und der Regen prasselte sanft gegen die Scheibe. Es war stickig und eng im Bus und irgendjemand hatte heute wohl vergessen zu duschen. Ich nahm meinen Blick von der überaus einladenden Landschaft und tippte auf meinem Handy Shion eine Nachricht.     (Shion - Amaya) "Ich koche uns heute Abend Spaghetti, Einwände?" "Wie kannst du so früh wach sein?!" "Heute ist die Praktische Prüfung für die U.A, du Idiot!" "Oh FUCK! Da war ja was!!" "So schnell von Begriff wie immer." "Fresse." "Ich ruf dich einfach an, wenn ich mit dem Essen fertig bin..." "Geht klar!" "Appropos, ich glaub an dich! Keine Angst!" "Ich und Angst?" "Rena..." "Was??" "Ich weiß doch das du mega schiss hast vor der Prüfung!" "Ich hab keine Angst! Vor nichts und niemandem! Ich bin nicht mehr das kleine Mädchen von damals! Kapier das endlich Shion! Und wehe du nennst mich nochmal so, sonst reiß ich dir die Eier ab!" Ich hielt kurz inne ehe ich noch schnell etwas tippte. "Oh Korrektur, hast ja gar keine~ BAKA."   Dieser Idiot. Genervt zog ich meine Kopfhörer über meine Ohren, ließ meine Musik laufen und steckte das Handy weg. Ich ignorierte die Vibrationen und starrte aus dem Fenster. "Ich und Angst?" Ich bin so ruhig wie immer, wieso sollte ich aufgeregt sein? Entweder schaffe ich es oder eben nicht. Ich muss auf beides bereit sein und es akzeptieren, ganz einfach. Ich kann sowas wie Prüfungsangst nicht verstehen. Meine Welt ist monoton, eckig und nervtötend. Wieso sollte ich mich darüber freuen wenn ich einen Schmetterling sehe? Wieso sollte ich um Tote trauern, die mir nahe standen? Zurück kommen sie von meinen Tränen auch nicht mehr! Weshalb sollte ich Angst vor Gefahren haben? Wenn ich sterbe, dann ist es halt so. Mehr nicht. Darum will ich zumindest etwas aus meinem unglaublich beschissenen Leben machen. Mit meinen Kräften bin ich eine Gefahr für die Allgemeinheit, doch solange ich nicht den Verstand oder zu viel Blut verliere bin ich ungefährlich. In diesem Sinne zumindest. Der Bus kam zum halten und ich stand auf, gefolgt von weiteren Leuten die nach Schülern aussahen. Alle ungefähr in meinem Alter, wie ich schätzte. Ich schlug die Kapuze meines schwarzen Hoodies hoch und lief mit einer starren Miene auf das Gebäude zu. Jetzt schon bemerkte ich die dummen und verwunderten Blicke auf mir. Schließlich kamen alle in den Uniformen ihrer Mittelschule während ich in einer mit Laufmaschen übersähten Strumpfhose, einem langen schwarzen Hoodie und fetten Springerstiefeln angelaufen komme. Die Motivation und die pure Lebensfreudein meiner Miene ließen ihre Köpfe sofort wegschnellen, wenn ich ihre Blicke erwiederte. Ich seh es jetzt schon: Wenn ich die Prüfung bestehe, dann werden das 3 sehr nevige Jahre. Ich knurrte genervt auf als mich jemand anrempelte und mich beinahe zum stolpern brachte. "Pass doch auf." Kam es gereizt über meine Lippen, als ich den Kopf hob und einen Typen vor mir sah, der helle blonde Haare hatte die zu allen Richtungen wegstanden als hätte er einen Geel Unfall gehabt. Innerlich weiter über ihn lustig machend, lief ich einfach weiter ohne auf seine Antwort zu warten. Wieso sollte ich auch? Er sah eh nicht aus, als würde er sich für sowas entschuldigen. Ich betrat das Gebäude und folgte dem Strom in einen großen Saal, wobei ich mich in die hinterste Ecke verzog und erstmals herzlich gähnte. Meine Kopfhörer hatte ich derweil einfach um meinen Hals gelassen und die Kapuze vom Kopf gezogen. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen. "Verdammte Scheiße, ich hätte nicht solange zocken sollen..." Eine Hand berührte vorsichtig meine Schulter und ließ mich zusammen zucken. Schnell entzog ich mich der Berührung und sah in die Augen eines Typen mit Rot-Weißem Haar. "Ist hier noch frei?" Er deutete auf den Platz neben mir, als ich einen Blick kurz durch den Raum warf, fiehl mir auch direkt auf, dass alles Randvoll war und sich wohl niemand getraut hatte mich anzusprechen. Ich nickte stumm und rückte etwas zur Seite, woraufhin er sich bei mir niederließ und ebenfalls einen leisen Gähner hinter seiner Hand erstickte. "Willkommen im Club..." Murrte ich, stützte meine Ellenbogen auf dem Tisch vor mir ab und bettete mein Gesicht in meine Hände. Er stieß nur ein amüsiertes Seufzen aus und rieb sich die Augen. Er hatte eine Brandnarbe an seinem einen Auge welche außerdem unterschiedliche Farben trugen. Die Lichter gingen vorn an dem Rednerpult an und zogen somit die Aufmerksamkeit aller Teilnehmer auf sich. Bis auf mich. Ich bettete meinen Kopf auf meinen Armen und schloss die Augen, jedoch schlief ich nicht. Ich hörte ihm halblebig zu und versank in meinen Gedanken. "Was könnte als nächstes passieren?" In meinen Gedanken spielte sich vor meinen Augen die letzten Szenes meines Manga Manuskriptes wieder. Ryoma - mein Protagonist mit einem echt coolen Haarschnitt - war in einer Unterhaltung mit seiner kleinen Schwester Saya. Immerhin mussten sie besprechen was sie jetzt tun sollten. In der Welt in der sie leben gibt es ähnlich wie in unserer Übernatürliche Kräfte, jedoch haben nur Dämonen und Geister solche Fähigkeiten und haben einen Krieg gegen die Menschen angezettelt. Die Zeit in der alles spielte, sowie ihre Umwelt waren ungefähr mit dem Japan in der Edo-Zeit zu vergleichen. Ich stieß einen leisen Seufzer aus, immerhin schrie dieser Pro-Hero dort vorne ganz schön rum. Ich öffnete meine Augen und sah nach vorn zu dem Monitor. In dieser Simulation gab es also Roboter mit 1 Punkt, 2 Punkten und 3 Punkten, aber auch einen der 0 Punkte gab und nur zur Ablenkung dienen sollte. Ich verengte leicht meine Augen. "Es wird also nur die Kampfkraft bewertet...?" Dachte ich ausversehen laut, jedoch war meine Stimme eher ein Hauchen, sodass es wohl niemand gehört hatte. "Irgendwas stimmt da nicht..." Kam es erneut leise von mir, ehe ich bemerkte wie ich meine Deckung fallen gelassen hatte und mich aufrichtete. Von meiner Verlegenheit oder meiner leichten Unsicherheit ließ sich mein Pokerface jedoch nicht beeindrucken. Mit einem misstrauischen und nachdenklichen Blick verfolgte ich weiter die Rede des Heros, ehe mein Blick auf die kleine Karte in meiner Hand fiehl. "Watanabe Amaya..." Hörte ich jemanden neben mir hauchen, was meine hellen blau-gelben Augen auf den Typen neben mir lenken ließ. Er lächelte mich schief an und fasste sich kurz in den Nacken. "Entschuldige..." Einer meiner Mundwinkel hob sich zu einem amüsierten Schmunzeln, als Rache dafür lehnte ich mich in seine Richtung und sah auf seine Karte. "Rache muss sein, Todoroki Shoto. Aber frag das nächste mal einfach." Hauchte ich ihm zu, ehe ich ihm ein kurzes Lächeln schenkte und dann aufstand. Wir sollten uns aufmachen zu unseren jeweiligen Arenen, ich wurde der A zugeteilt. Ich stand vor einem riesigen Tor und war umringt von anderen Schülern. Ich drängte mich an den Rand und trat schließlich etwas weg von der Menge um mein Outfit kurz zu richten. Ich trug einen einfachen schwarzen Rollkragen Pullover mit freien Schultern, zudem Fingerlose schwarze Handschuhe und eine eng anliegende schwarze Hose mit schwarzen Schuhen. "Du bist doch die vom Tor." Erklang eine raue, männliche Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und erkannte den wandelnden Igel, welcher mich vorhin so liebevoll weggestoßen hatte. "Und?" Antwortete ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. "Willst du dich etwa entschuldigen?" Ich hob eine Augenbraue und musterte ihn kurz. Ein Grinsen umspielte seine Lippen, wobei er ebenfalls die Arme verschränkte. "Eigentlich nicht, war nur eine Feststellung." "Ich hab auch nichts anderes erwartet." Somit war die Konversation für mich beendet, ich wandte mich ab und lief ein paar Schritte wobei ich den Zopf an meinem Hinterkopf enger zurrte und mich begann zu dehnen. Einen Plan hatte ich schon und das ohne groß meine Quirk verraten zu müssen. Ich war mir sicher das etwas in diesem System der Prüfung nicht stimmte. Nur eine praktische Prüfung bei der es um das Vernichten der Gegner geht? Das hier war eine Helden Akademie, ich vermutete daher stark, dass sie uns einfach nur verschwiegen, dass man extra Punkte bekommen würde, wenn man eben "Heldentaten" ausübt. Sonst würde sowas keinen Sinn haben. Ich stieß ein leises Seufzen aus und dehnte gerade meine Schulter als die Stimme des Schreihalses erklang. "Also dann. Los!" Ich zögerte nicht wie die anderen, sondern sprintete einfach an ihnen vorbei durch das sich noch öffnende Tor. "Nehmt euch ein Beispiel an ihr! Im echten Leben gibt es auch keinen Countdown!" Und schon folgten mir die Rund 30 Teilnehmer. Ich bog in eine weiterführende Straße ab und sah mich um, als ich schließlich einen entdeckte. Jeder kannte sie, es waren diese großen grauen Kästen die an den Straßen standen und den Strom messten, jedoch gab es auch eine andere Variante von ihnen. Sie messten den Druck in den Wasserleitungen. Schon hatte ich einen der Kästen geöffnet und riss einen der Schläuche heraus, aus welchem sofort das Wasser sprudelte. Ich legte meine Hand in das kalte Wasser und schloss die Augen. Ich verfolgte die Leitungen, ein rießiges Netz aus Kabeln erschien vor meinem Inneren Auge. Ich spürte die Vibrationen und lokalisierte innerhalb weniger Sekunden mehrere große Gruppen von Robotern, die zwar weiter weg waren, jedoch noch nicht entdeckt wurden. Eine davon nahm ich ins Visier. Ich steckte das Kabel zurück und führte die beiden Enden zusammen, innerhalb einer einzelnen Sekunde war die Stelle vereist und vorläufig wieder repariert. Ich ließ den Kasten offen stehen und rannte los. Meine Quirk hieß Waterbending, ich konnte das Wasser nicht nur verfolgen und somit ganze Gebiete übersehen, sondern es auch formen wie ich wollte. Da ich in Physik und Biologie gut aufgepasst habe, konnte ich die Moleküle und einzelnen Atome so verändern, dass ich das Wasser in alle Agregatszustände versetzen konnte. Flüssig, Fest und Gasförmig. Es war einfach wenn man es lange genug trainierte. Ich rannte eine Feuertreppe hoch und sprang über die Dächer der Übungsstadt. "Ahhh!" Ein Schrei ließ meine Beine zum stehen kommen, doch kaum war ich stehengeblieben, bewegten sie sich auch schon wieder. Einer der Teilnehmer wurde von dem Schutt eines Roboters begraben wobei ein weiterer ausholte um ihn zu zerschmettern. Ich sprang von dem Dach und landete auf dem Kopf des 3 Punkte Metallkasten. Ohne meine Quirk zu verwenden, riss ich ihm einfach die Kabel aus seinem Genick und sprang von ihm. Er sackte zusammen, doch das bekam ich nur am Rande mit. Ich lief zu dem Jungen und begann zuerst seinen Oberkörper freizumachen, damit der sich rausziehen konnte. Kurz darauf hob ich das letzte Stück hoch und befreite sein linkes Bein. "Danke..." Keuchte er und richtete sich auf, er wollte aufstehen doch ich erkannte schnell die Weichheit in seinen Knien. Ich ging in die Hocke und schüttelte den Kopf. "Lass das lieber, setz dich an den Rand und ruh dich ein paar Minuten aus." Er nickte und ich half ihm zu einer Treppe am Rande der Straße. "Pass auf dich auf!" Rief ich ihm zu, als ich wieder los rannte und mich nach einer Feuerleiter umsah. Ich hatte höchstens 5 Minuten verloren, welche ich durch meinen schnellen Sprint schnell wieder weg machte. Jedoch fand ich keine Feuerleiter. Ich kam zum stehen und riss erneut ein Kabel aus einem der Kasten um den Standort zu aktualisieren. Ich riss meine Augen auf und sah zu dem rießigen Häuserblock neben mich. "Umrunden dauert zu lange." Knurrte ich leise. Die Robotergruppe die ich verfolgte war auf der anderen Seite unterwegs und es war keine Leiter zu sehen. Ich stieß einen Seufzer aus und zurrte meine Handschuhe richtig hin. Explosionen die Straße weiter runter ließen mich kurz inne halten. Es war der Igelkopf, um ihn herum lagen bereits dutzende qualmende Schutt-Teile. "Seine Macke war es also Explosionen in seinen Händen zu erzeugen." Ich ließ mich davon jedoch nicht beirren und nahm etwas anlauf. Wobei ich nur am Rande bemerkte, wie der Igelkopf seinen Blick zu mir wandte. Denn dann bewegten sich meine Beine auch schon wieder von selbst, vor mir war eine große Wand mit vielen Fenstern und Gittern. Zudem ein Balkon im ersten und dritten Stockwerk. Perfekt für eine Parkourläuferin wie mich. Ich sprang ab und zog mich an den Gittern in einer Schnelligkeit nach oben, sodass ich nur eine halbe Minute brauchte um auf den ersten Stock zu gelangen. Ich ließ mir jedoch keine Pause, sondern kletterte an einer Regenrinne in den dritten Stock auf den Balkon und benutzte dann die Fahnenstangen um mich nach oben zu schwingen. Innerhalb 2 Minuten stand ich auf dem Dach des Gebäudes und sprintete wieder los. Ich hörte erneut einige Explosionen in meiner Nähe die auf mich zu zukommen schienen. Doch das interessierte mich recht wenig. Ohne vor dem Abgrund anzuhalten, sprang ich siegessicher auf die andere Seite und landete direkt auf einem der Roboter. Es waren fast 10 Stück, 8 mit 3 Punkten, 3 mit 2 Punkten und 3 mit nur einem Punkt. "Easy..." Kam es leicht schmunzelnd über meine Lippen, ehe ich mit einem Tritt auf den Kopf der Metallkiste unter meinen Füßen ihr den Gahr ausmachte. Gezielte Schläge an bestimmte Stellen brachten eben auch was bei nicht Menschlichen Gegnern. Ich sprang von ihm und schlug mit bloßen Händen und Beinen innerhalb weniger Momente auf die einzelnen Maschienen ein. "33." Kam es leise über meine Lippen als ich zum stehen kam und kurz hinter mich sah, wo die Roboter in sich zusammen fiehlen. "Und das ohne Qurik~" Frech umspielte ein Grinsen meine Lippen, ehe ich mich wieder der Straße zu wandte und los sprintete. Den Igelkopf hatte ich dabei einfach ignoriert, da dieser auf dem Dach des Gebäudes neben mir stand und das ganze beobachtet hatte. "Mindestens 60 brauchte ich insgesamt. Mit der Rettungsaktion wären das jetzt vielleicht um die 40/45 rum, aber nur wenn ich die schlechte Variante nehme." Es verging recht schnell die Zeit und derweil hatte ich mehrmals ganze 10ner Gruppen von Robotern ausgemacht und ausgeschaltet. Wobei ich nur zum lokalisieren meine Quirk anwandte. Insgesamt müsste ich nun um die 80 Punkte haben, was meines Ermessens nach locker reichte. Ich ging es daher langsamer an, sah mich etwas länger um und half immer wieder anderen Teilnehmern, wenn sie in der Klemme steckten. Oft im Wort wörtlichen Sinne, leider. Ein Beben erschütterte den Boden, was meinen Kopf in die Höhe schießen ließ. Mitten aus dem Nichts heraus türmte sich plötzlich ein rießiger grüner Roboter auf, höher als die höchsten Gebäude in dieser Arena. Ich reagierte schnell, meine Beine bewegten sich erneut von selbst und trugen mich über die Dächer immer weiter in seine Richtung. Dieses Ding müsste viel Schutt und vorallem Chaos verursachen. Mal sehen ob ich jemandem helfen könnte. Kaum war ich angekommen, erfasste ich die Lage. Die meisten waren einfach erstarrt und rührten sich nicht vom Fleck, wobei die ersten schon begangen zu rennen. "Beine in die Hände und weg da!" Rief ich in die Straße hinein, was so gut wie alle aus ihrer Starre riss. Fast jedenfalls. Ein kleinerer Junge mit lilanen Bällen auf dem Kopf - was mich irgendwie an eine Kreuzung aus einer Aubergine und einem Brokoli erinnerte - hatte sich allen ernstes in die Hose gemacht. "Was macht denn solch ein Angsthase hier?!" Ich stieß einen kurzen Seufzer aus und sprang hinab in die Straße, da es mir zu hoch war kam ich zuerst auf einer Laterne auf und sprang dann zu ihm runter. Ich packte ihn am Kragen und rannte dann selbst los, wobei ich ihn nach einigen Momenten in einer kleinen Nebengasse absetzte und mich kurz gegen die Wand lehnte. Tief holte ich Luft und sah um die Ecke in die Straße zurück. Der Roboter holte aus und zerschmetterte ein Gebäude, ich sah es schon kommen. Die großen Brocken der Trümmern flogen durch die Luft und ich setzte mich in Bewegung. Ich schnappte mir eine Eisenstange und schleuderte sie wie einen Speer auf einen der nahe gelegenen Hydranten. Innerhalb weniger Sekunden sprudelte auch schon das Wasser in einer großen Fontäne hoch und ich kam direkt vor dem Roboter zum stehen, während andere Teilnehmer erschrocken und panisch an mir vorbei rannten. Die Trümmer waren noch immer in der Luft. Ich machte eine flüssige Bewegung mit meinen Händen und Armen, wobei das Wasser ihnen folgte. Ich drehte mich, machte verschiedene Figuren und hatte innerhalb weniger Momente den Roboter sowie die Trümmern in einer rießigen Wasserblase eingefangen. Ich machte eine zusätzliche Bewegung, krümmte meine Ausgestreckten Hände zu Halben Fäusten und drehte sie dem Himmel entgegen. Innerhalb eines Moments bildeten sich in der Innenseite der Blase dutzende Stacheln, die den Roboter durchlöcherten. Welcher einen Kurzschluss darauhin erlitt und den Stromschlag auf mich weiterleitete. Ich zuckte zusammen und stieß einen kurzen Schrei aus. Ich spürte wie meine Knie weicher wurden, doch hielt die Blase aber noch aufrecht. "Verdammt!" Rief ich laut aus und kniff meine Augen und Zähne zusammen, innerhalb weniger Sekunden hatte ich meine Gedanken wieder gesammelt und ignorierte den Schmerz in meinem ganzen Körper. Ich machte einen Schritt vor, riss meine Hände zurück, machte eine Bewegung mit meinen Händen, die danach aussah als würde ich etwas zerreißen und tat schließlich so als würde ich jemanden mit beiden Händen von mir weg stoßen. Die Kugel war bei meiner ersten Bewegung sofort vereist und explodierte schließlich. Sanfte kleine Schneeflocken rieselten auf die Arena herab, wobei ich die Trümmer und alle Teile des Roboters in einen kleinen Eisberg verwandelt hatte. Ich stieß ein kleines Seufzen aus und richtete mich wieder auf, mein Blick war leer und kalt, als wäre nie etwas passiert. Äußere Verletzungen hatte ich keine, alles was mir schmerzen bereitete war mein Kopf. Die Prüfung wurde durch Present Mic - so hieß der Schreihals von Held, wenn ich mich nicht verhört hatte - beendet und ich wandte den Blick zurück auf die Straße. Die Teilnehmer standen weiter entfernt auf dieser und starrten mich an als wäre ich ein Geist. Doch innerhalb Sekunden brachen sie in einen lauten Applaus aus, wobei einige auf mich zu kamen und mir gratulierten. "Deine Quirk ist echt genial!" "Du wirst sicher bestehen!" "Wie heißt du?" "Wie bist du so stark geworden?!" Ich winkte bei den Fragen jedoch ab und wandte mich ab. "Ich bin Amaya Watanabe und auf eure Fragen habe ich keine weitere Antwort." Ich wandte mich nochmals zu der Gruppe um, wobei ein freches Schmunzeln meine Lippen zierte. "Man sieht sich!"   Endergebnis                                     Villian Points  |  Rescue Points  |  Theorie-Prüfung Platz 1   Amaya Watanabe          87                           76                             92 / 100                                                                           Endsumme                                                                         255   Kapitel 2: der perfekte Montagmorgen ------------------------------------ "Psycho!" "Killer!" "MONSTER!" Ich hielt mir die Ohren mit meinen blutigen Händen zu, während sie auf mich einschlug. Sie. Meine eigene Mutter. Ich riss meine Augen auf und starrte an die schimmelnde Decke unserer Wohnung, ich lag in meinem Bett und war komplett nass geschwitzt. "Na ganz toll..." Genervt stand ich auf und machte das Licht an, es war gerade mal 4 Uhr morgens und an Schlaf konnte ich nun nicht mehr denken. Es waren bereits 3 Wochen seit der Prüfung vergangen und die Aufnahmebestätigung der U.A kam vor 2 Wochen an. Heute wäre der erste Schultag und wie im Brief stand, wurde ich der 1-A zugeteilt. Ich hatte zwar keinen Plan was das zu bedeuten hatte, aber es war mir auch relativ egal. Sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen wäre Hirnrissig. Ich schlürfte aus meinem Zimmer in den Flur und stieß einen plötzlichen Schrei aus als die Haustüre aufgerissen wurde. "Ayame! Waf mach dju noh hir?" (Amaya! Was machst du noch hier?) Drang die verschleierte Stimme meines Onkels an meine Ohren, ich stieß einen langgezogenen Seufzer aus und roch bereits aus dieser Entfernung seine Fahne. "Hab krach gehört." Brummte ich verschlafen und rieb mir die Augen, er schwankte auf mich zu und strubelte mir durch die Haare. "Haschte schiss vorm erschten Schuhultach, odr whasch?" (Hast du schiss/angst vor dem ersten Schultag oder was?) Ich schüttelte mit dem Kopf um seine Hand weg zu bekommen und legte die Hand auf seinen Rücken. "Komm, ich bring dich ins Bett." Er protestierte noch etwas, doch ließ mich ihn in sein Zimmer schieben. Ständig rief er den Namen seiner Frau, Sakaki. "Egal wie oft du sie noch rufst, sie hört dich nicht, Onkel." Sprach ich zu ihm und deckte ihn mit seiner Decke zu. "Wieschoh? Wo isse dennnn?" (Wieso? Wo ist sie denn?) "Tod." Gab ich äußert kühl von mir und lief aus dem Zimmer. "Ich stell dir für später Aspirin hin. Schlaf dich aus." Ich schloss die Tür hinter mir und lehnte mich gegen sie. "Sakaki! Wieso bist du weg?! Lass mich hier nicht allein!" Er schrie jeden Abend so rum, besonders wenn er so stark besoffen ist. Ich stieß einen leisen Seufzer aus und lief in die Küche wo ich seine Medizin für nachher bereit stellte und begann das Frühstück zu machen. Ich aß am liebsten westliches Essen, daher wurde es heute Rührei und Speck. Ich stellte für Shion und meinen Onkel etwas in den alten Backofen und setzte mich an den Esstisch. Während ich aß schaltete ich den Fernseher an - der sicher doppelt so alt war wie ich - und mir die Nachrichten präsentierte. Ich hörte das der Heldenkiller wohl wieder in einer Stadt in unserer Nähe zugeschlagen hat und ein Politiker wegen dem Verdacht zur Steuerhinterziehung festgenommen wurde. Zudem ereignete sich ein Autounfall auf der Hauptstraße. Gelangweilt schlürfte ich meinen Kaffee vor mich hin und aß zu ende, während ich halblebig der Nachrichtensprecherin zuhörte. Ich stellte das Geschirr in die Spüle und machte den Fernseher aus, während ich ins Badezimmer lief und mich unter die Dusche stellte. Meine Hände glitten automatisch vorsichtig über meinen Rücken und meinen Hals. Die vielen Erhebungen und Senkungen, die dutzenden Narben die sie verursachten. Einer der Gründe weshalb ich nur ungern schwimmen gehe und den Sommer hasse. Besonders verabscheute ich die Narbe an meinem Hals, welche mir meine Mutter hinterlassen hatte. Sie hatte versucht mich zu strangulieren als ich gerade 3 Jahre alt war. Doch das war eine andere Geschichte und ich dachte ungern daran. Nach einer halben Stunde stieg ich aus der Dusche und lief in mein Zimmer, wo ich mich bereits fertig machte und alles nötige zusammen suchte. Ich stieß ein leises seufzen aus als ich einen Blick auf die Uhr warf und feststellte, dass ich noch eine gute Stunde hatte. Normal wäre ich jetzt erst aufgestanden. "Dann laufe ich. Der Bus ist jetzt bestimmt zu voll." Murrte ich leise und lief mit meiner Tasche bepackt in die Küche, wo ich ein Glas Wasser kurz trank und schließlich das Mehrfamilienhaus verließ. Die U.A war auf der anderen Seite der Stadt und wenn ich meine übliche Abkürzung nehme, bin ich innerhalb von 20 Minuten dort. Ich ließ mir daher doppelt so viel Zeit wie sonst, streichelte hier und da einen Hund, begrüßte den ein oder anderen Bekannten auf meinem weg und schlenderte gelassen durch die Straßen. Ich warf einen Blick auf die Uhr und stieß ein leises seufzen aus. Ich hatte noch eine gute halbe Stunde und war gerade mal bei der Hälfte der Strecke, weiter trödeln durfte ich nun nicht mehr. Ich beschleunigte meinen Gang und packte mein Handy in meine Jackentasche, was meinen Blick von meinem Weg nahm und ich somit nicht bemerkte, wie sich vor mir plötzlich der Rücken einer Person auftat. Ich knallte gegen die breiten Schultern des Jungen und wich erschrocken zurück. "Pass doch auf wohin du-!" Erklang eine Stimme die ich irgendwoher kannte. Ich hob den Kopf und sah in zwei dunkelrote Augen, welche ich am Tag der Prüfung öfter gesehen habe. "Ah! Der Igelkopf!" Rief ich aus und zeigte mit dem Finger auf ihn, was ihm deutlich nicht gefiehl. "Nenn mich nicht Igelkopf, du Schlumpf!" "Dann nenn du mich nicht Schlumpf, Granatenkopf!" "Hör auf damit, du Pimpf!" "Hör du doch auf, du Naturkatastophe!" "Verdammt, hör auf mich zu nerven!" "Dann hör du doch auf mir über den Weg zu laufen!" "Das erweißt sich als schwierig wenn ich dich an jeder Ecke antreffe!" "Dann sei halt nicht an jeder Ecke!" "Ich bin da wo ich will, gib mir keine Befehle!" "Du regst mich auf!" "Du mich mehr!" Ich knurrte laut auf und wandte mich ab, worauf ich ihm den Mittelfinger über die Schulter zeigte. "Wenn du nicht zu spät kommen willst, solltest du dich beeilen, Igelkopf!" Rief ich ihm noch zu, ehe ich in eine Baustelle abbog und an Geschwindigkeit zu legte. Ich hörte seine Schritte hinter mir und wie er mir zu rief, dass man dort nicht lang durfte. Doch darum scherte ich mich nicht, denn meine Konzentration lag nun vollkommen auf meinem Weg. Ich kletterte innerhalb weniger Augenblicke über einen Zaun und sprintete über den lockeren Boden. Es war früh und noch nichts los, einer der Gründe wieso ich immer eine gute Stunde früher aufstand. Ich sprang über die kleinen Betonmauern, rutschte Geländer hinab und passte auf, meine Klamotten nicht einzusauen. Zu meinem Glück hatte ich noch meine Ersatzklamotten dabei, die ich in der Schule noch auswechseln konnte. Bis auf den kleinen Spuren auf meinen Schuhen und meinen etwas dreckigen Händen blieb ich verschont. Ich hatte durch die Abkürzung mindestens 10 Minuten gespart und schlenderte schmunzelnd durch das Tor der Schule. Den hatte ich schön stehen gelassen. Ich wechselte unten an den Spinden schnell meine Schuhe und machte mich auf die Suche nach dem Klassenzimmer der 1-A. "Amaya-san, lange nicht gesehen." Ich wandte den Kopf und blieb stehen, es war der Junge von der Prüfung, der mit der Brandnarbe. "Wie hieß er noch gleich?! Soma...?Shouji...?Shou...ma?...Shima?!...Sh...Sh...?!" "Oh hey. Du hast also auch bestanden?" Antwortete ich schnell auf die Begrüßung und legte den Kopf etwas schief, mein Pokerface schien er jedoch zu durchschauen. Er erkannte schnell meine Ratlosigkeit. "Shoto Todoroki." Gab er nur amüsiert von sich, wobei man mir wohl sofort ansah, wie das Lämpchen in meinem Kopf anging. "Ahhh, stimmt!" Rief ich aus und fasste mir leicht beschämt in meinen Nacken. "Ich kann mir ja vieles merken, aber Namen sind bei mir so eine Sache..." Ich lachte etwas nervös auf und lächelte ihn schief an. "Kein Problem." Er schmunzelte etwas und wir liefen gemeinsam durch die Flure der Schule. "Dieses Gebäude ist zu groß..." Murrte ich und sah mich zu allen Seiten um. "Das kannst du laut sagen..." Er schien genauso ratlos wie ich zu sein, jedoch fanden wir nach einiger Zeit das Zimmer und standen vor einer rießigen Tür. "Ich denke mal wegen der Barrierefreiheit..." Murmelte ich leise zu mir selbst und öffnete die Tür. Ich trat vor ihm ein und sah in den Raum. "Ah! Das Platz 1 Mädchen!" Rief ein Mädchen aus und zeigte mit dem Finger auf mich, sie sah aus wie ein Alien vom Planeten Pink. "An der Milchstraße vorbei und bei dem vierten Schwarzenloch links!" Ich konnte mir nur schwer einen frechen Kommentart verdrücken, jedoch lag nun stattdessen die gesamte Aufmerksamkeit auf mir. "Äh. Morgen?" Ich hob irritiert und sichtlich genervt meine Hand zu einem Gruß und lief auf einen der Plätze an den Fenstern zu. Überall wurde getuschelt, was mich zwar unglaublich ankotzte, jedoch nicht kommentierte. Ich setzte mich und hing meine Tasche an den Tisch, wobei ich meinen Kopf in meine Arme bettete und aus dem Fenster sah. "Ich bin Mina Ashido und du bist Amaya Watanabe, richtig?" Das Alien setzte sich vor mich auf den Platz und grinste mich an, sie schien mir irgendwie sympathisch zu sein, auch wenn mich ihr Dauergrinsen ankotzte. Ich nickte nur stumm und hob den Kopf um sie richtig anzusehen. "Tut mir leid wenn ich dir zu nahe trete, aber ich liebe deine Haare!" Ihre Augen strahlten mich an, als würde dort ein Kind vor mir sitzen, dass nach jahrelangem Warten endlich das Geschenk bekam, was es so heiß begehrte. Und genau so demotiviert und verwirrt sah ich sie an. "Danke? Ich mag deine...Hörner...?" Ich bin unglaublich schlecht darin mit fremden Leuten eine Beziehung aufzubauen, besonders das erste Gespräch geht meist in die Hose. Sie hingegen schien der wohl offenste Mensch zu sein, dem ich je begegnet bin. Was mich aber noch mehr verwunderte war, dass sie einfach begann mit mir zu plaudern über alles mögliche. Über die Schule, Persönliches, die Prüfung und sogar über das Wetter heute! Es war komisch, jedoch kein unangenehmes Gespräch. Ich konnte wirklich gut mit ihr reden, was mich noch mehr verwirrte als ohne hin schon. Es gesellten sich daraufhin noch andere Mädchen zu uns. Ein Mädchen mit AUX-Kabeln als Ohrläppchen, welche Kyoka Jiro hieß. Mit ihr verstand ich mich auch echt gut. Zudem saßen noch drei weitere bei uns. Eine die mich irgendwie an einen Frosch erinnerte - Tsuyu Asui -, ein etwas größeres Mädchen mit schwarzem Haar - Yaoyorozu Momo - und ein Mädchen das komplett durchsichtig war, Toru Hagakure, wenn ich mich richtig erinnerte. Ich stellte erneut fest, wie schnell man Kontakte knüpfen konnte, wenn man nur mit der richtigen Person sprach. Mina stellte mich den Mädchen vor, welche mich wohl alle zu kennen schienen. "In dem Hologram bei der Anmeldebestätigung wurden die Endergebnisse gezeigt und einige Beispiele. Wie man eben viele Punkte abstauben konnte." Erklärte Momo mir, wobei sich Tsuyu dann einmischte. "Wovon fast mehr als die Hälfte aufnahmen von dir waren, Amaya-chan. Ribbit." "Ribbit...?" Ich legte den Kopf bei ihren Satz leicht schief und sah sie verwirrt an. Die Tür wurde aufgestoßen und der Igelkopf kam rein, sofort lag mir ein Grinsen auf den Lippen, was den anderen nicht entging. Sein Blick traf meinen und sofort konnte man die Wut in seinem Gesicht ablesen, ich hingegen grinste ihn weiter mit einer provokation an, die ich nur unglaublich schwer zurückhalten konnte. Er setzte sich einfach auf einen der Plätze und knurrte vor sich hin, wobei er nach einem Moment die Beine auf seinen Tisch ablegte. "Das wird jemandem nicht gefallen..." Murmelte ich mit meinem noch immer bestehenden Grinsen auf den Lippen. Kaum hatte ich geendet, kam auch schon Iida angelaufen und begann mit seiner Belehrung. Ich konnte mir nur schwer ein kurzes Lachen verkneifen, was dann doch aus meinem Mund drang. Sofort hing der Blick des rotäugigen auf mir, den ich mit einem gehobenen Mittelfinger erwiederte und sofort von Iida angemotzt wurde. "Jaja, kommt nicht mehr vor, du laufendes Gesetzbuch." Murrte ich nur mit einem frechen Grinsen auf den Lippen. "W-Was?!" Rief er erschrocken aus, vermutlich hat ihn der Spitzname aus der Bahn geworfen. Mein Blick wurde aber auf die Tür gelenkt, in welcher ein grünhaariger Wuschelkopf stand und sofort erstarrte. "Ah, der junge von der Prüfung! Der eher schlichte!" Rief ein Mädchen mit braunem Haar hinter ihm aus. Er zuckte zusammen und fuchtelte wild mit den Händen umher, als sie begann mit ihm zu reden. Iilda lief auf sie zu und wollte sich vorstellen, doch der dunkelhaarige unterbrach ihn schnell. Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und schauckelte etwas vor mich hin, als ihr Gespräch meine Aufkersamkeit auf sich zog. "Du hast bemerkt wie die Prüfung aufgebaut war. Es wurmt mich zwar aber du warst mir wohl überlegen. Ich hab dich falsch eingeschätzt." Ich stand mit einem Ruck auf und sah zu den dreien. "Du hast es auch bemerkt, kleiner?" Der grünhaarige zuckte zusammen, die Brillenschlange hingegen drehte sich erschrocken zu mir um. "Was heißt ihr auch?!" Ich begann zu schmunzeln. "Das hier ist schließlich eine Helden Academie. Es würde absolut keinen Sinn machen, wenn man nur auf reine Kampfkraft schauen würde. Mit Rettungsaktionen extra Punkte zu verdienen und mit der Konfrontation eines gewaltigen Gegners war offensichtlich." Alle starrten mich an, was ich mit einem verwirrten Blick kommentierte. "Was? Hat da noch keiner drüber nachgedacht? Mir fiehl es schon bei der Präsentation von Present Mic auf." "Amaya, du bist der Hammer!" Rief Mina neben mir aus und strahlte mich an, woraufhin ich nur den Kopf schief legte. "Danke...?" Das braunhaarige Mädchen begann wieder mit dem grünhaarigen zu sprechen und schien voller Energie zu sein. Doch sie wurde von einer männlichen Stimme unterbrochen. "Wenn du beste Freundin spielen willst, tu das wo anders." Ein Mann in einem knalligen gelben Schlafsack lag hinter ihnen an der Tür und stellte sich soeben als unser Klassenlehrer vor. "Wenn er unser Lehrer ist, dann ist auch er ein Pro-Hero..." Er hielt eine Sportkleidung in der Hand und seine folgenden Worte zauberten mir ein genervtes und schiefes Schmunzeln auf die Lippen. "Genial, direkt eine Sportprüfung um die nutzlosen nochmals auszusotieren. Na ganz super, wo bin ich hier nur gelandet?" Schließlich versammelten wir uns auf dem Sportplatz, ich zurrte an der Kleidung etwas rum und machte sie bis zum Anschlag hoch zu. Zum Glück hatte ich meine Narbe heut morgen noch verbunden, damit man sie nicht direkt sieht. "Spezialitäten Erfassungs Test?!" Riefen alle gleichzeitig aus, anscheinend hatte keiner damit gerechnet, wobei ich es schon ahnte als er uns die Klamotten ausgeteilt hatte. Ich stieß einen leisen Seufzer aus und hörte ihm halblebig zu. "Den ersten Rang in der Praktischen Prüfung hast doch du abgelegt, Amaya." Ich sah auf und nickte kurz, ehe ich vor trat. "Wie weit hast du den Softball in der Mittelschule denn geworfen?" "Verdammt, warum ausgerechnet ich, die nie in einer Mittelschule regulär war?!" Ich dachte mir somit schnell irgendeine Zahl aus. "Ungefähr 70 Meter." Ich stemmte meine Hand in meine Hüfte und sah ihn kühl an. Irgendetwas an diesem Lehrer irritierte mich, was genau war mir aber ein Rätsel. "Versuch das mal mit deiner Spezialität." Ich seufzte leise und stellte mich in den Ring am Boden, etwas entfernt von den anderen. "Du darfst alles tun, so lange du im Kreis bleibst." Ich nickte und dehnte kurz meine Arme. "Wie mach ich das jetzt am Besten? Eine Armbrust aus Wasser? Pistole? Kanone? Schleuder?" Ich nahm einen tiefen Atemzug und warf den Ball etwas in meiner Hand hoch und runter. Er war leicht, jedoch nicht gefüllt mit Wasser, was es schwierig gestaltete. Schließlich schloss ich meine Augen und konzentrierte mich auf die Luft um mich herum. Es war zwar warm und die Sonne schien, doch auf dem Platz gab es einen guten Druck in der Luft. Ich spürte wie sich die Wasserpartikel um mich herum zu bewegen begannen und in meinen Händen zusammen liefen. Leicht öffnete ich meine Augen, behielt mein eiskaltes Pokerface und reckte meinen Körper etwas in die Höh, während ich mit den Armen so tat, als würde ich einen Bogen und einen Pfeil halten. Das Wasser folgte meiner Bewegung, sammelte sich, streckte sich und bildete schließlich das was ich wollte. Der Ball befand sich auf der Spitze des Pfeiles, ich verengte leicht meine Augen und zielte, wobei ich den Bogen stark spannte. Innerhalb eines Momentes ließ ich schließlich den Pfeil abschießen und sobald dieser nur wenige Zentimeter weg von mir war, machte ich eine Drehung auf der Stelle, wobei ich mich leicht nach vorn lehnte und mit den Armen eine Bewegung machte, die aussah als würde ich jemanden weg stoßen. Das Wasser folgte meinen Bewegungen und ich schleuderte auf den Ball einen extra Schub. Es spritzte in alle Richtungen und blieb in der Luft um mich herum stehen, während der Ball mit einer unglaublichen Geschwindigkeit davon düßte. Ich kreiste meine Arme und führte meine Hände an meinem Bauch zusammen, während der Bewegung fiehlen die Tropfen zu Boden und ich öffnete meine, bis vor wenigen Sekunden, geschlossenen Augen. "904,7 Meter." Der Lehrer zeigte uns das Display seines Handys, was mir nur ein leichtes Schmunzeln zauberte. Hätte ich eine Pistole gewählt wäre es sicher mehr als einen Kilometer geworden. Ich begab mich wieder zu den anderen, wobei Mina freudig auf und ab sprang. "Wuhu! Das könnte lustig werden!" "Die U.A ist einfach Toll!" "Mit unseren Spezialitäten könnte es echt spannend werden!" Andere stimmten ihr ein, während ich mich abseits von ihnen hinstellte und das ganze beobachtete. Unseren Lehrer schien diese Freude alles andere als zu motivieren, wobei ich sowieso nicht den Eindruck hatte, dass er je diese Emotion in Erfahrung gebracht hatte. "Gut, wer in den 8 Disziplinen der letzte wird, den Stufe ich als Chancenlos ein und wird der Schule verwießen." "Dacht ich es mir doch..." Kam es leise über meine Lippen, während die anderen empörte Rufe von sich gaben. Zuerst dachte ich, niemand hätte mich gehört, jedoch lagen die Augen unseres Miesepeter Lehrers auf mir. Sein Blick war irgendwie herausfordernd, was mir ein freches und provokantes Grinsen auf die Lippen zauberte. "Challenge accepted." Kapitel 3: der Igelkopf und der Schlumpf ---------------------------------------- Die weiteren Disziplinen waren ein Klacks, ich verwendete kein einziges Mal meine Spezialität und schaffte es trotzdem mit den anderen mitzuhalten. Ich 50 Meterlauf kam ich sogar gegen den Igelkopf an, der mit den Explosionen über die Bahn nur so flog. Ich hatte darüber nur leise gelacht. Man durfte sich nicht immer auf seine Quirk verlassen, diese war schließlich auch nur ein Teil unserers Körper und reift mit ihm weiter. Trainiert man seinen Körper, umso stärker wird man und muss sich nicht immer auf sie verlassen. "4,14 Sekunden" Erklang die Stimme des Roboters, ich war nur um eine Milisekunde langsamer als der Explosions-Heini. Während dieser leise vor sich hin murmelte und leicht keuchte, kam ich locker zum stehen und dehnte kurz mein rechtes Bein, meine Atmung war ruhig und locker, als wäre ich gerade ganz normal die Strecke entlang gelaufen. Meine Kondition war wohl eine meiner größten Stärken, während ich recht selten meine Quirk einsetze, benutze ich schnelle Ausweichmanöver und verlasse mich auf meine Körperkraft. Ich stieß einen leisen Seufzer aus und stellte mich wieder gerade hin, wobei ich meinen Zopf an meinem Hinterkopf nach zurrte und den Blick des Igelkopfes auf mir spürte. Die Jacke der Sportuniform hatte ich um meine Hüfte gebunden und trug darunter ein leichtes schwarzes Shirt, wobei mein Hals natürlich verbunden war. Ich wandte meine helles Augenpaar auf ihn und erwiederte seinen Blick, er musterte mich mit einem abwertenden und arroganten Funkeln in seinen Augen. Er analysiert seine Konkurrenz. Ich grinste ich frech und provozierend an, ehe ich mich abwandte um die Bahn freizumachen. Die Ergebnisse wurden bekanntgegeben. "Platz 1. Amaya Watanabe." Murmelte ich leise vor mich hin als ich die Tabelle überflog. "Naja, was anderes hab ich nicht erwartet... doch... Platz 2. Katsuki Bakugo und Platz 3. Shoto Todoroki?!" Ich stutzte etwas, ich hätte nicht gedacht, dass Shoto so gut war. Ich wandte meinen Blick von der Tabelle und suchte den Halb-Halb Jungen in der Menge, als ich ihn entdeckte lief ich auf ihn zu und legte die Hand auf seine Schulter. "Ich muss zugeben, dass es mich überrascht dich so weit oben zu sehen..." Er wandte den Kopf zu mir und hob etwas eine Augenbraue. "Seh ich so unscheinbar aus?" Ich grinste frech ihn von unten herauf an. "Ja, etwas." Wir unterhielten uns noch kurz über die Disziplinen als unser Lehrer laut ankündigte, dass das mit dem rausfliegen nur ein Scherz war. Während so gut wie alle aus allen Wolken fiehlen konnte ich mir ein Lachen nicht verdrücken. "Das war doch offensichtlich." Sprach Momo, ebenfalls überrumpelt davon, dass es wohl kaum jemand bemerkt hatte. Ich ließ Shoto stehen und berührte sie an der Schulter, wobei sich ein breites fieses Grinsen auf meine Lippen zog. "Es sind eben nicht alle so schnell von Begriff..." Hauchte ich ihr zu, was sie zu einem kurzen Lacher brachte. Schließlich verließ uns der Herr Miesepeter von Lehrer und wir begaben uns in die Umkleiden. Ich verschanzte mich lieber in der Toilette, ich mochte es erstens nicht wenn man meine Narben sah und zweitens nicht, wenn man darüber Fragen stellte. Ich zog mich daher als erste um und lief auch zuerst zurück ins Gebäude. Meine Hände legte ich an den Zopf an meinem Hinterkopf und öffnete diesen auch kurzerhand. "Amaya heißt du also." Erklang die Stimme des Igelkopfes von den Treppen unter mir, ich blieb auf der letzten Stufe stehen und drehte mich zu ihm. "Gut erkannt Sherlock." Kam es mit einem frechen Schmunzeln über meine Lippen, während meine Haare noch leicht umher wirbelten und ich die Hand in meine Seite stützte. Seine Augen weiteten und verengten sich innerhalb eines Augenblickes, er schwieg. Ich hob leicht eine Augenbraue, war das alles was er zu sagen hatte? "Wow." Ich wandte mich daher einfach wieder ab und lief den Gang wieder entlang zum Klassenzimmer. "Warte!" Rief er, was mich dazu brachte mich erneut umzudrehen. Er kam um die Ecke und starrte mich an, in seinem Blick eine komische Mischung aus Wut und etwas anderem, was ich nicht kannte. "Was denn nun, Igelkopf?" "Nenn mich gefälligst nicht so!" "Wie denn dann? Granatenschleuder? Wandelnder Geel Unfall? Ich kenn deinen Namen doch nicht, Blitzmerker." Murrte ich, wobei ich die Arme verschränkte und ihn leicht genervt ansah. "Tsk. Bakugo reicht..." "Dann warst du also der nach mir?" Ich hob überrascht meine beiden Augenbrauen, was ihn plötzlich zum Grinsen brachte. "Genau. Wird mir eine Freude sein dich zu töten." Ich hob von seiner Wortwahl nur leicht einen Mundwinkel. "Sein Grinsen gefällt mir, hat was leicht wütendes und raues." "Dann viel Glück dabei, denn bei deinem mieserablen Nahkampfkünsten, könnte sich das als sehr schwierig erweisen!" Ich grinste ihn breit an, ehe ich mich umdrehte und davon schritt, dabei meinen Zopf an meinem Hinterkopf richtend. "Mieserablen-?! Woher willst du das denn wissen?!" Rief er wütend aus, was mich wieder dazu brachte mich ihm zu zuwenden. "Sich ständig auf seine Quirk zu verlassen ist dumm, außerdem solltest du deine Beinstellung im Kampf mal überdenken, so kann man dich leicht aus dem Gleichgewicht bringen. Die praktische Prüfung hat mir alle Informationen geliefert die ich brauchte, ohne dich groß beobachten zu müssen." Gab ich mit einem frechen Unterton von mir, während ich mit dem Zeigefinger auf ihn deutete. "Ich brauche keine Quirk um zu kämpfen, dass macht wahre Stärke aus." Er war erstarrt, vollkommen verstummt und starrte mich einfach an. Was mich zum Lachen brachte, ich wandte mich wieder um und ging ins Klassenzimmer. "Schön stehen gelassen, Rena." Der Tag ging zu Ende und ich lief mit meinen Kopfhörern auf den Ohren aus dem Tor. Vor diesem parkte auch schon der schwarze Kombi von Shion. "Hey kleine!" Er grinste mich breit an, wo bei ihm etwas grünes zwischen den Zähnen hing. "Gab es zum Mittag etwa Rahmen?" Kommentierte ich mit einem amüsierten schmunzeln, er zuckte zusammen und drehte sich der Scheibe seines Autos zu, wobei ich die Kopfhörer von meinem Schädel zog und mich zu ihm gesellte. "Verdammt, sag das doch!" "Blitzmerker." Murrte ich nur und schmiss meinen Rucksack auf den Rücksitz. "Amaya-chan!" Ich sah über meine Schulter und wurde kurz darauf an diesen gepackt und eindringlich von Mina angestarrt. "Wolltest du einfach so verschwinden oder was?!" Ich drückte sie etwas von mir weg und hob verwirrt eine Augenbraue. "Uhm. Ja?" "Hat da wer Freunde gefunden?" Shions Grinsen war eine Mischung aus Freude, Zweideutigkeit und Ironie. Verdammt nervig. Ich kickte ihn gegen das Schienbein und knurrte ihn gereizt an. "Halt dein Maul!" "Ich wollte dich fragen ob wir ins Karaoke gehen?" Mina sah mich lächelnd an, als wäre der lilahaarige Lockenkopf neben mir nie dagewesen. "Entschuldige, ich bin zum Training verabredet." "T-Training?" Ich begann zu schmunzeln und deutete auf den sich gerade aufrichtenden Shion. "Kampf-Training im Park und etwas Pakour mit dem Idioten hier." "Und wer ist dieser Idiot?" Ich verkniff mir das Lachen, der Spast neben mir hingegen schien ziemlich angepisst zu sein. "Shion Ame, Kindheitsfreund und Nachbar von Amaya-chan." "Urgh. Wieso betonte er extra diesen schrecklichen Spitznamen? Der kann sich auf eine Faust im Gesicht später freuen..." Ich stieß ein leises Seufzen aus und wandte mich an Mina, welche sich ihm ebenfalls kurz vorstellte. "Ein anderes mal dann, versprochen." "Nagut, bis dann!" Sie begann breit zu Lächeln und lief dann winkend weg zu Momo und den anderen Mädels. "Eine nette Freundin hast du da, Amaya-chaaan." "Boah, nenn mich nochmal so und du bekommst die doppelte Ladung gleich ab!" Fuhr ich ihn wütend an, wobei ich mich auf den Beifahrerplatz fallen ließ. "Ja Ja, habe verstanden, Aya." Dieses Mädchen brachte mich zur Weißglut, wobei ich nicht mal genau wusste wieso! Alles an ihr regte mich auf! Ihr Name! Ihr Gesicht! Ihre Art zu sprechen! Ihr verdammt süßes Grinsen! "Warte. Was?!" Ich erstarrte bei meinen Gedanken. "WAS ZUR HÖLLE HAB ICH DA GERADE GEDACHT?!" "Ein anderes mal dann, versprochen!" Wenn man vom Teufel spricht. Ich verließ gerade das Gelände als ich sie, das Alien und einen Typen bei einem Auto bemerkte. Das pinke Mädchen lief lachend von ihnen weg und die wütende Stimme von Amaya drang an meine Ohren. "Boah, nenn mich nochmal so und du bekommst die doppelte Ladung gleich ab!" Ihr Ausdruck sprach bände. Sichtlich angekotzt von allem, besonders von dem Typen neben ihr. Sie stiegen ein und fuhren davon, dabei kamen mir ihre Worte wieder in den Sinn. "Sich ständig auf seine Quirk zu verlassen ist dumm, außerdem solltest du deine Beinstellung im Kampf mal überdenken, so kann man dich leicht aus dem Gleichgewicht bringen. Die praktische Prüfung hat mir alle Informationen geliefert die ich brauchte, ohne dich groß beobachten zu müssen." ... "Ich brauche keine Quirk um zu kämpfen, dass macht wahre Stärke aus." In mir brodelte Wut auf, was dachte sie wer sie ist?! Auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, wusste ich, dass sie Recht hatte. Die Art wie sie die Roboter während der Prüfung zerschlagen hat, war unglaublich. Ihre Stellung, ihre gezielten Schläge, die Schnelligkeit und ihre unglaublich scharfen Reflexe. Sie war ohne ihre Spezialität unsagbar stark, ein wandelndes Mysterium. Mit ihrer Quirk allein könnte sie locker schon in die Top 10 der Pro-Heros kommen, was bedeutete ich musste sie unbedingt schlagen. Doch sie hatte es selbst gesagt. Ich habe nie irgendeinen Kampfsport gelernt und schlage nur wild um mich herum, wenn ich All Might besiegen will, muss ich das ändern. Ich hatte mich in Bewegung gesetzt, jedoch in die andere Richtung meines normalen Nachhauseweges. Ich lief durch einen Park, als ich plötzlich eine alt bekannte Stimme vernahm. "Schlag gefälligst härter zu! Nimm dich nicht zurück!" Ich hob den Kopf und sah mich um, entdeckte jedoch in diesem Waldstück niemanden. "Woher...?" In diesem Park war es verboten von den Wegen abzukommen, jedoch wollte ich unbedingt dieser Stimme folgen. Ich lief zwischen den Bäumen und Sträuchern umher und überquerte den ein oder anderen Drahtzaun. Bisher war das Blätterdach sehr dick gewesen, sodass kaum Licht in den kleinen Wald hereinkam, doch eine helle Lichtung tat sich plötzlich vor mir auf, auf welcher zwei Leute standen. Sie duckte sich, machte eine Brücke nachhinten und stellte sich schnell wieder auf die Beine. Der Mann schlug weiter nach ihr, jedoch trafen seine Fäuste nur ins Leere. "Ellenbogen höher." Kam es über ihre leicht rosanen Lippen. Er tat wie sie es ihm gesagt hatte, mit gehobenen Ellenbogen trat er wieder auf sie zu und schlug aus. "Zu langsam, Shion." Sie wich seinem schnellen Hieb problemlos aus und tänzelte auf der Stelle umher. Es schien als würden sie tanzen oder spielen, ihr leichtes Lächeln auf den Lippen, der angestrengte Ausdruck des Typen, das helle Licht der Mittagssonne das alles in warme Farben tauchte und dieser Kontrast dazu. Den dunklen Schatten den die Gestalten warfen, das helle blaue Haar das umher wirbelte, zwei frech funkelnde blau-gelbe Augen und dieses etwas düstere in ihrem Ausdruck. Sie machte eine Drehung, drehte sich dabei zu Seite und rollte sich sozusagen an seinem ausgestreckten Arm ab, der nach ihr schlagen wollte. Schnell hatte sie ihre Finger um seinen Bizeps gelegt, drückte den Arm nach oben und hatte sich innerhalb von Sekunden eine freie Angriffsfläche auf seine Seite verschafft. Sie behielt ihren Schwung bei, holte mit einem Bein aus und rammte es ohne Rücksicht in seinen Rücken. Er sank auf die Knie, während sie noch immer seinen Arm nach oben hielt und sein Handgelenk in die entgegengesetzte Richtung drehte. "Au Au Au! Gut du hast gewonnen! Jetzt lass mich los, Aya!" Ein Lachen drang aus ihrem Mund, so fröhlich und amüsiert wie ich es nur selten gehört hatte. Thriumpfierend grinsend ließ sie die Hand des Mannes los und wich zwei Schritte zurück. "Richte deine Hüfte mehr nach vorn beim schlagen, schärfe deine Sinne und Reflexe, arbeite an deiner Kondition und hör auf zu denken!" "Aufhören zu denken?" Er drehte sich zu ihr und sah sie verwirrt an, noch immer saß er im Gras. "Hör auf dein Herz, bewege dich wie du es für richtig hälst und hör auf zu denken. Konzentriere dich auf die Bewegungen deines Gegners und auf deine Umgebung, lerne sie zu verstehen und zu deinem Gunsten zu benutzen!" Plötzlich drehte sie den Kopf zu mir und begann mich breit anzugrinsen. "Das macht einen echten, guten Kämpfer aus." Ich erstarrte, wie hatte sie mich bemerkt? Nagut, bei ihren Worten gerade eben dürfte ich nicht groß überrascht sein. "Willst du mitmachen, Bakugo?" Erklang ihre sanfte Stimme, doch ein provokanter Unterton schwang in ihr. Sie forderte mich offensichtlich heraus, aber jetzt zu kämpfen wäre idiotisch. Das was ich gesehen habe war niemals ihr ganzes Potenzial. Sie hat mit ihm gespielt, mehr nicht. Wenn ich jetzt gegen sie kämpfe, ist meine Niederlage unverhinderlich. "Oh bitte! Mir tut schon alles weh!" Rief der lilahaarige neben ihr aus und begann mich wehleidig an zu grinsen, er log. Ich knurrte genervt auf. "Ich bin nur aus Zufall vorbeigekommen, klar?!" "Und trotzdem hast du uns gefunden!" Mir blieb kurz die Luft weg. "Wie wäre es mit einem Deal, Igelkopf?" Ich hob den Kopf und starrte sie an, versuchte irgendetwas anderes in ihren Augen zu lesen, als dieses provozierende und irgendwie ruhige Funkeln. Doch ich fand nichts. Es war als würde ich in dunkles Loch schauen, was nur das zum Vorschein bringt, was es auch zum Vorschein bringen will. Diese schwärze war Bemitleidenswert, es stimmte mich etwas traurig. "War denn dort in ihr drin, wirklich alles tief schwarz? Wenn ja, wieso strahlt ihr Lächeln dann so breit und hell?" Verdammt, dieses Mädchen macht mich wütend. So richtig wütend. "Wieso spielte sie allen etwas vor? Wieso ist sie nicht so, wie sie eigentlich ist? Warum zum Teufel mache ich mir darüber eigentlich Gedanken?!" "Ich bringe dir das Kämpfen bei und du wirst mein neuer Trainingspartner! Es wird langsam langweilig mit diesem Idioten zu spielen!" "Wer ist hier der Idiot, hah?!" "Du natürlich du Dumpfbacke." "Nenn mich nicht Dumpfbacke, Missit!" "Dann nenn du mich nicht Missit, du Alpha-Kevin!" Sie stritten wie zwei Kinder um ein Spielzeug, es nervte, doch brachte mich auch zum schmunzeln. "Nagut." Sie hielten bei meinen Worten inne und wandten ihre Blicke zu mir. "Ich bin dabei, doch du bist immernoch meine Rivalin, klar?!" Ein Lachen erklang, was meine Wut sofort verschwinden ließ. Sie kam auf mich zu und hielt mir ihre geschlossene Faust entgegen. "Gut. Deal?" "Tsk. Deal." Ich hob meine Hand und erwiederte die Geste, ihre Faust war rau und warm, leicht aufgerissen und blutete an einigen Stellen. Dieses Mädchen wird mir immer suspekter und irgendwie...sympathischer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)