Five missed opportunities von NightcoreZorro (Mystrade [BBC]) ================================================================================ Kapitel 1: First chance missed ------------------------------ Es war ein heißer Sommertag, sehr zum Bedauern Mycrofts, der sich mit einem Buch über die Präzession der Ekliptik unter einen Baum gesetzt hatte. Gelegentlich hob er den Blick von den Seiten – zumeist, wenn er gerade eine Neue aufschlug -, um sicher zu gehen, dass sich sein kleiner Bruder noch immer mit seinem besten Freund in Sichtweite befand. Eine frische Brise wehte an dem Abhang nahe eines Sees, an dem sie sich befanden, und zerwühlte seine braunen Haare, welche von einem leichten Rotstich durchzogen wurden. Einen Moment lang schloss der Ältere des Holmesbrüder die Augen und genoss den kühlen Wind auf seiner Haut, dabei den Dialogen lauschend, die seiner Meinung nach einfach nur kindisch waren. Sollte Sherlock nicht bereits aus dem Alter raus sein? Komm Rotbart! Dort hinten wird der Schatz sein!, äffte er ihn in Gedanken nach und schüttelte sachte mit dem Kopf, seinen Blick wieder auf sein Buch senkend. Er versuchte, die Stimmen der Jüngeren, die furchtbare Hitze und überhaupt die ganze Welt um sich herum auszublenden und sich einzig auf sein Buch zu konzentrieren, welches gerade erläuterte, wie der langwierige Zyklus der Präzession zustande kam. Umso erschrockener zuckte er zusammen, als er plötzlich von etwas getroffen wurde, was ihm das Buch aus der Hand riss. Sein Blick fiel auf einen Fußball, der neben ihm noch etwas weiter rollte, ehe er in die Richtung sah, aus welcher der Ball gekommen sein musste. „Hey! Sorry, war keine Absicht!“, rief ihm ein Junge zu, der auf ihn zugerannt kam. Vielleicht vierzehn Jahre, sportlich, braungebrannt. Vermutlich nur zum Urlaub hier, Stadtkind, schoss es Mycroft unweigerlich durch den Kopf und setzte sich etwas aufrechter hin, die Schultern straffend, als der Braunhaarige neben ihm zum Stehen kam und sich vor ihn kniete. „Hey? Hast du dich verletzt?“, fragte er nun etwas besorgt, da sein Gegenüber noch immer kein Wort über die Lippen gebracht hatte. Seine braunen Augen musterten ihn, allerdings nicht so analytisch, wie es das blaue Augenpaar des Jüngeren tat. „Hörst du mich nicht?“, hakte er nach und seine Brauen zogen sich irritiert zusammen, ehe er die Hand ausstreckte, um Mycroft an die Schulter zu fassen. Dieser zuckte nun allerdings erschrocken zurück und leckte sich über die Lippen. „Doch, ich höre dich klar und deutlich. Es geht mir gut, kein Grund zur Sorge.“, antwortete er schließlich und sah an dem Fremden vorbei, um nach Sherlock zu sehen, jedoch richtete sich sein Augenmerk schnell wieder auf den Jungen vor ihm, als dieser leise auflachte. „Okay, gut! Ich dachte schon. Hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, als du einfach nicht reagiert hast. Dabei habe ich gar nicht deinen Kopf getroffen!“, grinste er ihm erleichtert zu. „.. Ich habe nicht damit gerechnet, jemanden zu begegnen. Ich nehme an, ich war ebenso erschrocken wie du.“, murmelte er und spürte, wie seine Wangen heiß wurden. Leise räusperte er sich und griff nach dem Fußball, um diesen in die Hände des Anderen zu drücken. „Hier. Den wolltest du doch sicherlich zurückholen.“ Seine blauen Augen suchten wieder die Umgebung nach den Kindern ab, auf welche er hatte aufpassen sollen. Dabei stellte er mit Erschrecken fest, dass er sie nicht nur aus der Sicht-, sondern auch aus der Hörweite verloren hatte. Verflucht. Verärgert zogen sich seine Mundwinkel nach unten, während er sich erhob und dabei sein Buch vom Gras hob. „Mein Name ist übrigens Greg. Ich bin mit meinen Eltern noch 'ne Woche hier.“, stellte sich der Fremde vor, der ihn aufmerksam beobachtete und sich ebenfalls wieder aufrichtete. „Aha.“, entwich es Mycroft kühl, sich an ihm vorbeischiebend. „Ich habe keine Zeit mehr, ich muss los.“, entschuldigte er sich halbherzig, hatte er doch keine Lust auf eine Standpauke seitens seiner Mutter, sollte sein kleiner Bruder wieder irgendeinen Blödsinn anstellen, wie er es zu tun pflegte. „Oh, dann will ich dich natürlich nicht aufhalten! Bist du morgen wieder hier?“ Die Schultern des Angesprochenen hoben sich ein wenig. „Mal sehen.“, meinte er nur ausweichend und beeilte sich, weiter zu gehen, um nicht weiter in ein Gespräch verwickelt zu werden. Morgen würde er das Haus wohl nicht verlassen, ebenso wenig wie den Rest der Woche. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)