Paul MacLain der Privatschnüffler von BlueGenie1974 (Ein ehemaliger SAS-Offizier als Privatdetektiv) ================================================================================ Kapitel 14: 14. Fall - illegales Glücksspiel in Sin City -------------------------------------------------------- 14. Fall – illegales Glücksspiel in Sin City Es war April 2019. Jelena und ich hatten einen neuen Fall zu bearbeiten, der uns dieses Mal in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, die Vereinigten Staaten von Amerika führte. Genauer gesagt ging es nach Las Vegas genannt „Sin City“ - Stadt der Sünden. Da es etwas wärmer geworden war, war die allmorgendliche Joggingrunde durch den nahegelegenen Park wieder möglich. Brit Olson, unsere Sekretärin, hatte sich spontan angeschlossen. Wir waren gerade im Büro angekommen und hatten uns umgezogen, als das Telefon klingelte. Brit nahm den Anruf entgegen. „Detektivbüro MacLain – Romanova, Sie sprechen mit Brit Olson.“ „Mein Name ist Stella Cox. Ich bin CEO im Westgate Las Vegas Resort in Las Vegas, kann ich Mr. MacLain oder Miss Romanova sprechen?“ „Einen Moment bitte.“ Brit drückte eine Zahlenkombination und dann die Rautetaste und legte den Anruf zu Jelena auf den Apparat. „Detektivbüro MacLain – Romanova, Jelena Romanova.“, meldete sie sich. „Stella Cox, CEO des Westgate Las Vegas Resort. Wir würden gerne Ihre Dienste in Anspruch nehmen.“ „Wie können mein Partner und ich Ihnen helfen?“ „Hier in Las Vegas macht sich eine Zockerbande breit. Im Visier dieser Bande stehen Leute, die am diesjährigen Finalturnier der World Series of Poker teilnehmen wollen.“ „Und wir sollen den Gamblern das Handwerk legen, nehme ich an.“ „Das erhoffen wir uns von Ihnen.“ „Ihnen ist schon klar, dass wir noch weitere Informationen benötigen.“, sagte Jelena. „Ich komme übermorgen nach Frankfurt. Ich besuche meine beste Freundin. Ich könnte um 10:00 Uhr bei Ihnen im Büro sein.“ „Gut. Freitag, 10:00 Uhr.“, sagte Jelena. Am Freitag, den 05.04.2019 um 10:00 Uhr, klopfte es an unserer Tür. Brit ließ unsere Besucherin ein. Stella Cox war eine 1,73 m große Blondine mit einem schlanken Körper und einer ansehnlichen Oberweite. Ihre blonden Haare trug sie als Dauerwelle offen, sodass sie bis zu ihren üppigen Brüsten reichten. Ihr rundes Gesicht mit den schönen blauen Augen, den sinnlichen kurzen Lippen und der schmalen Nase war ebenfalls hübsch anzusehen. Bekleidet war die CEO des West Gate Las Vegas Resorts mit einem fliederfarbenen Kleid mit einem Blumenmuster aus Gold und Silber. Dazu trug sie Schuhe mit flachen Absätzen und halterlose Nylonstrümpfe in derselben Farbe wie das Kleid. „Bitte setzen Sie sich doch, Miss Cox.“, sagte ich. „Danke.“ „Kommen wir zum Grund Ihres Besuches. Sie sagten am Telefon, dass eine Zockerbande ihr Unwesen in Las Vegas treibt, die es auf die Gelder der Teilnehmer abgesehen hat. Wozu werden die Gelder benötigt?“, fragte Jelena. „Es ist bei der WSOP üblich, dass sich die Leute, die an einem solchen Turnier teilnehmen wollen, sich dort „einkaufen“, in dem sie eine Startgebühr entrichten. Aus Gesamtanzahl der Teilnehmer und der Gesamtsumme der entrichteten Gebühren ergibt sich die Summe, die ausgezahlt werden kann.“ „Von welcher Größenordnung an Preisgeldern reden wir eigentlich?“ „Mr. MacLain, bei den Beträgen, die sich ansammeln, handelt es sich um Summen in Millionenhöhe. Siegprämien von 5 Millionen Dollar und mehr sind keine Seltenheit.“ 163 Jelena und mir blieb vor Erstaunen die Luft weg. „Ich wusste gar nicht, dass solche Summen im Spiel sind.“, sagte ich. „Bei den großen Teilnehmerfeldern kein Wunder. Aber wenn Sie etwas über die Verteilung der Gelder erfahren wollen, dann sollten Sie mit einem der Verantwortlichen, oder einem der Spieler reden.“ „So, und warum?“ „Weil ich von den Regeln bezüglich der Ausschüttung der Preisgelder keine Ahnung habe. Ich bin die CEO des Hotels das dieses Jahr als Austragungsort fungiert.“ In diesem Moment ging der Drucker los. Brit holte drei Blätter heraus und reichte sie mir. „Was ist das denn?“, fragte ich, als ich die Seiten durchgesehen hatte. „Das sind sämtliche Deutschlandturniere der WSOP. Eines davon findet seit Montag im Radisson Blu hier in Frankfurt statt. Wäre eine günstige Gelegenheit sich mit den Spielern zu unterhalten und ein bisschen Fachwissen zu erlangen.“ Jelena nickte anerkennend. „Gar nicht mal schlecht, Brit.“, sagte sie. „Wann fängt der heutige Turniertag an?“ „Um 13:00 Uhr.“ „Wenn Sie wollen, besorge ich Ihnen zwei VIP-Ausweise.“, bot Stella Cox an. Um 12:50 Uhr betraten wir das Foyer des Radisson Blu. Offenbar wurden wir schon erwartet, denn der Concierge händigte uns zwei VIP-Ausweise für das Poker-Turnier aus. Im Nachtclub waren mehrere Tische aufgestellt, an denen professionell Poker gezockt wurde. Da weder Jelena noch ich uns je mit Poker befasst hatten, erkannten wir keinen der anwesenden Profis. Doch mir fiel auf, das einige der Stars nicht spielten. Sie waren offenbar später am Tag an der Reihe. Der erste, der mir auffiel, war ein 55 Jahre alter, groß gewachsener Mann mit langen braunen Haaren und einem dichten braunen Bart. Seine braunen Augen die in einem ovalen Gesicht mit einer schmalen Nase und schmalen länglichen Lippen ruhten, verfolgten aufmerksam das Geschehen. Bekleidet war der Mann mit einer schwarzen Hose, einem rosa Hemd, einer schwarzen Jacke, schwarzen Socken und schwarzen Herrenschuhen. Auf dem Kopf trug er einen schwarzen Cowboyhut. Auch Jelena hatte einen Spieler bemerkt, der im Publikum saß und das Geschehen an den Tischen aufmerksam beobachtete. Der Mann hatte schwarze, Haare und braune Augen. Ich schätzte sein Alter auf 39 Jahre. Dieser Profi hatte ein schwarzes Bärtchen am Kinn und trug eine Brille mit einem schwarzen Plastikgestell, das unten offen war. Den Körperbau dieses Pokerspielers hätte ich als athletisch bezeichnet. Am linken Handgelenk trug der Mann eine Uhr aus dem Hause Rolex und am rechten ein Armband aus Kettengliedern. Bekleidet war dieser Profispieler mit einer Blue Jeans und einem weiß-blau gestreiften Hemd. Am seinem Hals trug er eine Kette mit einem Kreuz. Der dritte der Profizocker der uns auffiel, hatte dunkelbraune kurze Haare und braune Augen. Außerdem trug er eine Brille mit einem schwarzen Plastikgestell und an seinem linken Ohr zwei Ohrringe. Außerdem fiel mir der dichte braune Bart des Mannes auf. Die Gesichtsmatratze hob das runde Gesicht mit der Knubbelnase und den kurzen schmalen Lippen noch stärker hervor. Das Alter des Mannes schätzte ich auf 44 Jahre. 164 Bekleidet war dieser Pokerprofi mit einem roten T-Shirt, auf dessen rechter Seite ich das Logo der kanadischen Nationalmannschaft erkannte. Am unteren Ende des Aufnähers erkannte ich die rot-weiß-rot gestreifte Fahne mit dem roten Ahornblatt im weißen Streifen. Der Rest war schwarz Und ganz oben konnte ich ein rotes Pik-Symbol mit weißem Stern erkennen und darunter zuerst in Weiß das Wort „Team“ und nochmal darunter in Rot das Wort „Pro“. Dazu kam noch eine schwarze Jeans, schwarze Socken und schwarze Herrenschuhe. An seinem linken Handgelenk trug der Kanadier eine Herrenuhr mit schwarzem Zifferblatt und schwarzem Lederarmband und am rechten Gelenk ein schwarzes Gummiarmband. Offenbar hatte uns der letzte Spieler, der uns aufgefallen war, bemerkt, denn er gab seinen beiden Kollegen ein Zeichen. Die drei Pokerprofis standen von ihren Plätzen auf und kamen zu uns. „Sind Sie beide Zuschauer, oder spielen Sie selbst bei diesem Turnier mit?“, fragte der Typ mit dem Cowboyhut. „Weder das eine, noch das andere. Wir sind hier um zu arbeiten.“ „Und in welcher Branche sind Sie beide tätig?“ Diese Frage hatte der Kanadier gestellt. „Meine Partnerin und ich sind Privatermittler.“ „Und für wen arbeiten Sie, wenn ich fragen darf?“, fragte nun der Schwarzhaarige. „Wir arbeiten für das West Gate Las Vegas Resort, das dieses Jahr das Main Event der World Series of Poker ausrichten wird. Mein Name ist übrigens Paul MacLain.“ „Jelena Romanova.“ „Mein Name ist Chris Ferguson. Und ich habe mich für den Main Event schon eingekauft.“ „Ich bin Daniel Negreanu.“ „Antonio Esfandiari, sehr erfreut.“ „Werden wir sie drei auch noch beim Main Event antreffen?“ „Ganz sicher. Denn wir haben unseren Buy-In auch schon hinter uns.“ „Und damit wären wir schon beim Thema. Gibt es eine feste Summe, die von der WSOP vorgegeben ist?“, fragte Jelena. „Die Höhe der Gebühr bestimmt der Teilnehmer selbst.“ „Und wird bei solchen Poker-Turnieren eigentlich nur eine Art gespielt oder gibt es da verschiedene Varianten?“ „Sie haben keine Ahnung, wie viele Varianten dieses Spiels es gibt. Wir drei spielen zum Beispiel Texas Hold Em. Dann gibt es noch Omaha Hi Low, dann das klassische Poker, mit fünf Karten usw.“, sagte Antonio Esfandiari. „Was mich interessieren würde, ist, wann Preisgelder ausgeschüttet werden.“, sagte ich. „Ob man Preisgelder bekommt oder nicht, hängt in der Regel davon ab, wie viele Pokerchips man noch hat. Man muss es mindestens unter die ersten 150 Plätze kommen, damit man einen Teil des Geldes ausgezahlt bekommt.“ Chris Ferguson hatte diese Auskunft erteilt. „Warum wollen Sie das alles wissen?“ „Mr. Negreanu, Stella Cox, die CEO Des West Gate hat uns darüber informiert, dass sich eine Zockerbande in Las Vegas breit macht, die es auf die Gelder der möglichen Teilnehmer abgesehen hat.“ „“Wenn das stimmt, dann können Sie Hilfe brauchen.“ „Doch nicht etwa von Ihnen dreien?“ „Von wem denn sonst? Wir sind in der Lage, Sie mit dem nötigen Insiderwissen bezüglich Poker zu versorgen.“ „In Ordnung. Aber wehe, Sie schreiben uns vor, wie wir unseren Job zu machen haben, dann ist ganz schnell Ende Gelände.“ „Daran denkt auch keiner. Vielmehr haben wir eine Idee. Hören Sie sich doch erst mal an, was uns vorschwebt, bevor Sie urteilen.“, sagte Chris Ferguson. „Dann bitte.“ „Um Ihre Ermittlungen erfolgreich durchführen 165 zu können, sollte sich einer von Ihnen beiden zur Tarnung in das Turnier einkaufen.“ „Wir verstehen so wenig vom Poker wie Sie von Ermittlungsarbeit.“, sagte ich. „Warte mal, Paul. Brit ist eine begnadete Poker-Spielerin. Sie könnte den Lockvogel spielen.“ „Jelena, bist du von sinnen? Das ganze ist mir zu riskant.“ „Gestatten Sie eine Frage, Mr. MacLain?“ „Bitte, Mr. Esfandiari. „Welche Funktion hat Brit in ihrem Büro inne?“ „Brit Olson ist unsere Sekretärin.“ „Brit Olson? Der Vater ist nicht zufälligerweise Magnus Olson, oder?“ „Doch. Seine Tochter hat eine Ausbildung als Sekretärin. Sie ist für Jelena und mich eine echte Entlastung. Deswegen meine Sorge. Brit ist für uns unentbehrlich geworden.“ „Darf ich einen Vorschlag machen?“, fragte Daniel Negreanu. „Nur zu.“ „Der morgige Turniertag fängt wieder um 13:00 Uhr an. Wie wäre es, wenn Sie beide und ihre Sekretärin schon um 11:00 Uhr da sind? Ich würde mich gerne von Miss Olsons Talent überzeugen.“ Am nächsten Tag trafen wir uns zusammen mit Brit und den drei Pokerstars im Nachtclub. Brit hatte von Antonio Esfandiari leihweise ein paar Chips zur Verfügung gestellt bekommen und saß nun am Tisch und spielte gegen Chris Ferguson und Daniel Negreanu zugleich. Jelena und ich sahen ihr dabei zu. Die Dame, die die Karten ausgab, hatte gerade die oberste Karte vom Stapel genommen und auf den Tisch gelegt und die nachfolgenden Karten aufgedeckt. In der Mitte des Tisches lagen nun das Pik-Ass, das Herz-Ass und der Kreuz-Bube. Brit hob ihre beiden Karten leicht an, und ich konnte den Herzbuben und das Kreuz-Ass erkennen. Sogleich erhöhte sie den Einsatz. „Raise All In.“, sagte sie und schob ihre Chips in die Mitte. Chris Ferguson warf seine Karten in die Mitte. Doch Daniel Negreanu blieb im Spiel. „Reraise All In.“, sagte er und schob auch seine Chips in die Mitte. „Was passiert jetzt?“, fragte ich. „Ihre Sekretärin hat mit allem was sie hat, den Einsatz erhöht. Sie hat mit drei Assen und zwei Buben ein Full House. Chris Ferguson hat den Braten gerochen und ist ausgestiegen. Daniel Negreanu ist aber auch von seinem Blatt überzeugt und hat ebenfalls alles gesetzt. Jetzt werden wir sehen, wessen Blatt das stärkere ist.“ Die beiden letzten Karten wurden aufgedeckt. Zuerst wurde die Pik Acht aufgedeckt und dann die Pik Zehn. Zuerst deckte Brit ihre Karten auf und das Kreuz-Ass und der Herz-Bube kamen zum Vorschein. Danach zeigte Daniel Negreanu sein Blatt und zum Vorschein kamen eine Herz Acht und eine Karo Zehn. „Der Pot geht an ihre Sekretärin. Ich muss sagen, Brit ist eine ernst zu nehmende Gegnerin.“ „Bleibt nur die Frage, wie wir das Startgeld zusammen bekommen sollen.“ „Wie gesagt, die Höhe bestimmt der Teilnehmer selbst.“, sagte Chris Ferguson. „Ich muss sagen, ihre Sekretärin ist nicht nur sexy, sondern auch eine harte Nuss am Pokertisch. Und nun zu unserem Plan. Lassen Sie Brit am Turnier teilnehmen. Die Falschspieler dürften dann ebenfalls einen ihrer Leute schicken.“ „Wenn ich auf die Gelder scharf wäre, würde ich versuchen, mir diese vor Turnierbeginn einzusacken.“, sagte Jelena. Nach dem Testspiel kamen Brit und Daniel Negreanu zu uns an die Bar. „Das wird ein hartes Stück Arbeit, wenn ich mit Brit Olson an einem Tisch spielen darf. Aber ich hab einen Vorteil gegenüber den anderen. Ich weiß, was auf mich zukommt.“ „Hau du mal nicht so auf den Putz, Daniel.“, sagte Antonio Esfandiari. 166 „Brit, ich glaube dein Vater ist gerade gekommen.“, sagte Jelena. „Wo?“ „Er steht dort im Eingang.“ Unsere Sekretärin drehte sich um, und sah ihren Vater Magnus Olson im Eingang stehen. Der Bankier war von einer schweren Krankheit gezeichnet. Er musste sich auf einen Stock stützen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Brit eilte zu ihm. „Bist du in Ordnung Vater?“, fragte sie sorgenvoll. „Nicht mehr so ganz. Mein Herz schlägt zwar noch wie ein Presslufthammer, aber meine Beine wollen nicht mehr so, wie ich das gerne hätte.“ „Warum bist du hergekommen?“ „Heute ist dein fünfundzwanzigster Geburtstag. Diesen Umschlag soll ich dir aushändigen. Dieses Geld hat deine Tante Annegret für dich angelegt und mich beauftragt, es dir an deinem 25. Geburtstag auszuhändigen.“, sagte Magnus Olson und zog einen braunen B4-Umschlag aus seiner Jackentasche. Brit öffnete ihn und zog mehrere Geldbündel heraus. „Das sind 750.000 Euro. Geh sorgfältig damit um.“ „Mach ich Paps. Mach dir keine Sorgen.“ „Ich kenn dich Brit. Jede Wette du schießt die Kohle durch den Schornstein.“ „Ich bin nicht mehr die kleine kaufsüchtige Teenagerin von damals Paps. Ich hab gelernt Prioritäten zu setzen.“ „Dein Wort in Allahs Gehörgang, Brit.“ „Lass Allah aus dem Spiel. Ich werde 700.000 Euro auf die Seite legen. Die restlichen 50.000 werde ich benutzen um am Finalturnier der World Series of Poker teilzunehmen.“ Magnus Olson wurde kreidebleich. „HAST DU DEN VERSTAND VERLOREN, BRIT??? Ich als dein Vater verbiete dir das.“ „Vater bitte. Ich mach das nicht, weil ich Lust drauf hab. Mr. MacLain und Miss Romanova haben einen Fall, bei dem meine Pokerkünste hilfreich sein könnten.“ „Ach. Und wo soll das Turnier stattfinden?“ „Im West Gate Las Vegas Resort. Die CEO hat Kenntnis von einer Falschspielerbande, die es auf die Teilnehmergelder abgesehen haben soll.“ „Falschspieler. Gott steh dir bei!“ „Keine Angst. Ich hab drei Profis, die mir helfen.“ „So. Und wen, wenn ich fragen darf?“ „Chris Ferguson, Daniel Negreanu und Antonio Esfandiari. Und Daniel Negreanu hab ich grad eben in einem Testspiel sprichwörtlich die Hosen runter gezogen.“ „Musst du immer so ordinär werden, Brit?“ Bereits am Montag, den 09.04.2019 machten Jelena und ich uns auf den Weg nach Las Vegas. Brit war schon vorgeflogen und hatte im Down Town Grand Hotel ein Zimmer gebucht. Wir hatten uns für dasselbe Hotel entschieden. Wir gaben unsere Koffer auf und machten uns dann auf den Weg zur Sicherheitsschleuse, die wie immer schwieg, wenn wir sie passierten. Es war 7:30 Uhr morgens. Zwei Stunden später, um 9:30 Uhr startete unsere Maschine und landete nach einer Flugzeit von 11 h und 50 min. um 12:20 Uhr auf dem McCarran International Airport in Las Vegas. Nach dem wir unsere Koffer geholt hatten, suchten wir eine Autovermietung. Bei Enterprise mieteten wir uns einen Chevrolet Impala Sedan. Unser Chevy war ein Exemplar der Premier Linie. Die Limousine hatte den 3,6 L V6 Motor, der von zwei oben liegenden Nockenwellen, eine Leistung von 305 PS auf die Straße brachte, und Frontantrieb. Als Getriebe war eine 6-Gang-Automatik verbaut. Lackiert war unser Impala in Cajun Red Tintcoat und hatte eine schwarze Innenraumverkleidung mit hellen Sitzen. Als zusätzliches Ausstattungspaket hatte der Autovermieter noch 167 das Premium Confidence Package bestellt. Ferner gehörten noch ein Motorblockaufheizer, Premium Allwetter Fußmatten, Ablagekörbe, Erste Hilfe Kasten, Warndreieck und ein Starthilfekabel mit 4.000 Ampere zur weiteren Ausstattung des Wagens. Erwähnenswert seien noch folgende Ausstattungsfeatures: So besaß unser Chevy den Chevrolet Remote Access Plan und zusätzlich den einjährigen On Security Plan. Auch der Wireless Bullfrog BF100 Lautsprecher war verbaut. Zu guter Letzt sollten noch das Personal Device Electronic Cable für Licht und USB, die Deflektoren an den Seitenscheiben, ein Paar Fußmatten im Fonds und die Verzierungen an den Pedalen im Chrom-Look erwähnt werden. Vom Flughafen fuhren Jelena und ich etwa 30 Minuten zu unserem Hotel, wo wir um 13:45 Uhr ankamen. Das Downtown Grand Hotel war ein zweiteiliger Gebäudekomplex aus Glas und Beton. Den Bereich vor dem Eingang säumten eine großzügig angelegte Grünanlage und einige Palmen. Die Lobby war ein riesiger Glasbunker, über den man über zwei Treppen an die Rezeption gelangen konnte. Als wir das Hotel betraten sah die Rezeptionistin kurz von ihrem Monitor auf. Die Frau war 1,65 m groß und besaß einen schlanken, sexy Körper. Ihre brünetten Haare trug sie offen, sodass sie bis zu ihren Brüsten reichten, die nicht üppig aber dennoch handlich waren. Das ovale Gesicht mit den verführerischen braunen Augen, der breiten Nase und den langen, aber sinnlichen Lippen schlug sicherlich so manchen Mann in seinen Bann. Das Alter dieser Brünetten schätzte ich auf 30 Jahre. Bekleidet war die Dame mit einem schwarzen Minikleid, das bis zur Oberkante ihres Bauchnabels ausgeschnitten war, schwarzen, halterlosen Netzstrümpfen und schwarzen High Heels. „Hi. Kann ich Ihnen weiterhelfen?“, fragte sie. Ich erkannte einen leichten ungarischen Akzent in ihrer sexy Stimme. „Paul MacLain und Jelena Romanova. Wir haben reserviert.“ „Einen Moment, ich schau mal kurz nach. Ah ja! Paul MacLain, Zimmer 500, Jelena Romanova Zimmer 502. Hier sind ihre Schlüssel. Einen angenehmen Aufenthalt in unserem Haus.“ „Danke. Eine Frage.“ „Ja bitte?“ „Sind Sie aus Ungarn?“ „Ja. Ich komme aus Budapest. Hört man das?“ „Ein bisschen schon.“ „Wenn Sie was brauchen, fragen Sie nach Sophie.“ Wir bezogen unsere Zimmer und packten unsere Koffer aus. Später am Abend, es war 19:00 Uhr Ortszeit gingen Jelena und ich ins Restaurant. Dort trafen wir auch Brit Olson, unsere Sekretärin. Als sie uns entdeckte, gab sie uns ein Zeichen, sie am Buffet zu treffen. „Ich hab ein paar Informationen wegen den Zockern.“, sagte Brit. „Dann lass mal hören.“ „Der Kopf hinter der Bande ist ein Ire namens Hugh O´Flaherty. Er hält das Pokerturnier für Teufelswerk und will es irgendwie platzen lassen.“ „Also ein Geistlicher.“, sagte Jelena. „Er war mal ein katholischer Priester, nach allem, was ich weiß.“ „Der Kerl hat doch einen an der Klatsche.“ „Es gibt aber noch ein Problem. Hugh O´ Flaherty kann nicht nachgewiesen werden, dass er in irgendeiner Weise mit der Bande in Verbindung steht. Es gilt zwar als höchst wahrscheinlich, dass er der Kopf der Bande ist, aber es gibt keine Spur und keinen Beweis mit dem sich diese Theorie untermauern ließe.“ „Und seine Komplizen werden ihn decken.“, sagte ich. „Ich hab noch etwas herausgefunden.“ „Dann lass mal hören, Brit.“ „Die Zocker haben es primär auf die Gelder der Leute abgesehen, die ihre Gebühren Cash on the Desk bezahlen. Wer per Überweisung bezahlt hat, dessen Gelder sind sicher.“ „Und du hast die Gebühr überwiesen, nehme ich an.“, sagte Jelena. „Genau wie die meisten Teilnehmer. Heißt, die ganzen Profis.“ Nach dem Abendessen versuchte ich bei Sophie, der Rezeptionistin, einige Informationen über die Vorgehensweise der Falschspieler zu erhalten. „Kennen Sie das „Hütchenspiel“?“, fragte sie. „Na sicher.“ „Ich zeig es Ihnen zur Sicherheit noch mal.“ Zuerst zeigte Sophie eine Erbse und danach drei Walnussschalen. „Achten Sie auf die Erbse.“, sagte Sophie und hielt die Erbse hoch und versteckte sie dann unter einer Walnussschale. Die beiden anderen legte sie daneben. Dann vertauschte die Rezeptionistin die Schalen und ließ ab und zu durchblicken, wo sich die Erbse befand. „Jetzt sind Sie dran, Mr. MacLain. Jetzt wird sich zeigen, ob Sie gut aufgepasst haben.“ Und wie gut ich aufgepasst hatte, sollte sich bald zeigen. „Was kriege ich, wenn ich richtig liege?“, fragte ich. „Ich werde mich vor ihren Augen ausziehen.“ „Bitte, wenn Sie unbedingt Ärger mit Ihrem Chef wollen.“ „Also, wo ist die Erbse?“ „Ich würde sagen: Rechts.“ Sophie hob die Schale hoch. Und tatsächlich: Unter der Schalenhälfte kam die Erbse zum Vorschein. „Sie haben gewonnen. Also genießen Sie, was Sie jetzt sehen.“ „Lass mal. Der Wille zählt.“ Zum Glück hatte ich es abgelehnt, Sophie ihren Wetteinsatz einlösen zu lassen, denn Jelena tauchte in diesem Moment auf. „Was meinst du Paul? Wollen wir uns mal auf dem Strip umsehen?“ „Was erhoffst du dir davon Jelena?“, fragte ich. „Mal sehen, ob wir die Zocker ein bisschen ärgern können.“ „Meinetwegen. Aber nimm vorsichtshalber deine Bleispritze mit. Man kann nie wissen.“ Mit einem Taxi fuhren wir zum Strip runter, wo wir an einer Straßenecke ein paar Männer trafen, die das Hütchenspiel spielten. Unauffällig kamen wir näher. „Darf man mitspielen?“, fragte ich ganz beiläufig. „Wenn Sie genügend Geld haben, Mister.“ Ich hielt ein Bündel Hundert-Dollar-Noten hoch. „Reicht das?“ „Aber locker. Sie kennen die Spielregeln?“ „Ich hab schon Hütchenspiel gespielt, da hast du noch in die Windel geschissen.“ „So, dann soll mal zeigen, was er gelernt hat. Ihre Einsätze bitte.“ Ganze zwei Stunden zockten Jelena und ich mit den Brüdern, und räumten einen Pott nach dem anderen ab. Schließlich platzte einem der Gambler der Kragen. „Da geht doch was nicht mit rechten Dingen zu. Ihr beiden betrügt doch.“, sagte er. „Jetzt mach mal halblang.“ „Bist wohl ein schlechter Verlierer.“ „Von dem Geld nehmt Ihr nicht einen Cent mit, so viel ist sicher.“ „Ach ja? Was für Argumente hast du denn vorzuweisen?“ „Wie wärs damit, du Armleuchter?“, sagte der Zocker und ließ ein Springmesser aufschnappen. „Wie armselig ist das denn? Hast du nichts besseres vorzuweisen?“ Mit diesen Worten zückte ich meine Walther und richtete sie auf ihn. Jelena hatte ihre Makarow gezogen. „Na? Und jetzt? Was machst du jetzt?“, fragte Jelena süffisant. „Weg mit dem Zahnstocher, oder wir spendieren dir kostenlos ein drittes Nasenloch.“ „Arschloch.“ „Sei mal nicht so vorwitzig.“ 168 Es war 22:30 Uhr, als Jelena und ich in unser Hotel zurück kehrten. Sophie sah von ihrem Monitor auf. „Und habt Ihr zwei hübschen die einarmigen Banditen gefüttert?“, fragte sie. „Nein. Wir haben uns im Hütchenspiel probiert. Und wir haben den Brüdern die Hosen runter gezogen.“ Jelena holte die Scheine aus ihrer Handtasche und hielt sie Sophie unter die Nase. „Und wie haben die Brüder reagiert?“, fragte die Rezeptionistin. „Sie haben uns ein Messer unter die Nase gehalten. Aber wir hatten die schwerwiegenderen Argumente.“ „Ich will ja nichts gesagt haben, aber es war keine gute Idee, diese Bande abzuzocken.“ „So, und warum nicht?“, fragte Jelena. „Die sind jetzt richtig sauer auf euch. Ihr könnt vom Glück sagen, wenn Sie euch nicht ihre Schläger auf den Hals hetzen.“ „Danke für die Warnung. Aber die Burschen werden es sich in Zukunft zwei Mal überlegen, ob sie bescheißen. Denn wir haben Grund zu der Annahme, dass es sich um die Bande handelt, die das Pokerturnier sabotieren will.“ „Da wäre ich mir nicht so sicher. Was glauben Sie, wie viele Zockerbanden es hier in Las Vegas gibt?“ „Mehr als genug, nehme ich an.“, sagte ich. „Entlang des Strips finden Sie an jeder Straßenecke eine Gang.“ Zwei Tage nach unserem Aufeinandertreffen mit den Zockern startete das Pokerturnier. Und wie ich vermutet hatte, waren Jelena und ich an eben jene Bande geraten, die es auf die Gelder abgesehen hatte. Ich erkannte einen von ihnen. Der Mann hatte auf seiner rechten Seite eine Narbe am Kopf, die sich vom Mundwinkel bis zum Ohr erstreckte. Er war auch derjenige gewesen, der das Messer gezückt hatte. Er und seine Komplizen hatten sich auf dem Gehsteig vor dem Hotel zusammengerottet und versuchten den Amateuren ihre Gelder aus der Tasche zu leiern, die diese als Startgebühren mitgebracht hatten. Zwei oder drei verloren ein bisschen Geld, aber am Turnier teilnehmen konnten sie dennoch. Wir beobachteten das Geschehen eine halbe Stunde lang. Und anhand der Mienen der Zocker konnten wir erahnen, dass sich unter ihnen echte Frustration breit machte. Sie wussten, dass sie an einen Großteil der Gelder gar nicht herankamen. Dazu kam noch die Pleite bei der Spielrunde vor zwei Tagen. Und auch jetzt kam nicht viel zusammen. Gerade einmal 250 Dollar hatten die Gauner beim Hütchenspiel verdient. Der einzige Teilnehmer, bei dem die Falschspieler einigermaßen was absahnen konnten war ein Este namens Marek Kolk, dem sie 1.200 Dollar abknöpften, ehe er ausstieg. Aber offensichtlich reichte das den Herren nicht, denn beim nächsten Teilnehmer fingen sie an zu drohen. „Wir sehen, dass du eine Menge Geld in dem Beutel da hast. Du hast jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder du spielst freiwillig mit uns bis zum letzten Cent um die Knete, oder wir zwingen dich.“, sagte Narbengesicht. „So und wie wollt Ihr mich zwingen?“ „Na hiermit. Wenn du nicht brav bist, und tust, was wir sagen, dann ramme ich dir das Messer zwischen die Rippen. Und nur, damit wir uns klar verstehen, ich lasse meinen Worten Taten folgen.“ Mit diesen Worten ließ der Narbige sein Springmesser aufschnappen. Doch bevor der junge Mann um Hilfe rufen konnte, hatte er das Messer an der Kehle sitzen. „Ein Mucks von dir Freundchen, und ich mach dich gleich kalt.“, zischte Narbengesicht. Für Jelena und mich war der Zeitpunkt gekommen, um einzugreifen. 169 Rasch zog ich meine Walther und gab einen Schuss ab. Der Gangster mit der Narbe drehte sich zu mir um. „Ihr zwei schon wieder?!“ „Ja, wir schon wieder, du mieses kleines Arschloch. Weg mit dem Zahnstocher! Aber schön langsam. Hast du mich verstanden?“ Widerwillig warf der Narbige sein Stilett weg. „Und jetzt hoch die Hände!“, sagte Jelena. „Du befiehlst uns gar nichts, russische Fotze!“ Ein Schuss aus der Makarow meiner Partnerin pfiff ganz knapp am Kopf des Zockers vorbei. „Noch so eine Beleidigung und ich schick dich in die ewigen Jagdgründe.“ „An deiner Stelle würde ich die Drohung meiner Partnerin ernst nehmen. Denn Jelena hat einen ziemlich labilen Abzugsfinger.“, sagte ich. Zum Glück trafen gleich mehrere Streifenwagen vom Las Vegas Police Department ein. Und wäre Stella Cox nicht gewesen, hätten uns die Cops gleich mit eingebuchtet. Erst nachdem wir unsere Dienstausweise vorgezeigt hatten, glaubten uns die Gesetzeshüter. Sie legten den Falschspielern Handschellen an, und verfrachteten sie in die Autos. Bevor die Beamten mit ihren Gefangenen abfuhren, kam noch der Einsatzleiter zu uns. „Wir sind schon seit ein paar Monaten hinter dieser Bande her. Und ausgerechnet zwei europäischen Privatermittlern gehen sie ins Netz.“ „Immer mit der Ruhe. Wir haben die Bande zwar auffliegen lassen, aber geschnappt haben Sie die Kerle.“ „Stimmt auch wieder.“ Wir blieben noch bis zum Ende des Pokerturniers, um zu sehen, wir Brit sich gegen die Profis schlug. Und was wir sahen, überraschte uns. Denn Brit nahm unter anderem den „Devilfish“ Dave Ulliot, Vicky Coren, Andy Black und Charlotte Flanders vom Tisch. Die Tochter von Pippa Flanders versuchte ihre Gegner mit einer Stripeinlage zu irritieren. „You want to see my Titties?“, fragte sie Brit und zog ihr Oberteil auf. Doch der Schuss ging nach hinten los. Der einzige, der auf diese Masche reinfiel war Scotty Nguyen. Ihn konnte Charlotte noch aus dem Turnier kegeln, bevor Brit ihr mit einem Full House mit drei Königen und zwei Damen den Garaus machte. Schließlich saß Brit mit Chris Ferguson, Antonio Esfandiari, Daniel Negreanu und TJ Cloutier am Final Table. Der erste, dem Brit die Siegeslaune verdarb war Antonio Esfandiari. Chris Ferguson kickte Daniel Negreanu aus der Finalrunde, ehe er von TJ Cloutier eliminiert wurde. Nun standen sich unsere Sekretärin und die Pokerlegende aus Albany, im US-Bundesstaat Kalifornien, im Heads-Up gegenüber. Und lange Zeit sah es so aus, als ob der alte Mann das Turnier würde gewinnen können. Brit verlor eine Hand nach der anderen und hatte am Ende nur noch 35.000 Dollar in Chips vor sich liegen. Ihr Gegner hatte die Pokerchips Stapelweise vor sich stehen. Doch dann wendete sich das Blatt. Brit bekam die Pik Zehn und das Pik Ass auf die Hand. Nach der ersten Setzrunde wurde der Flop aufgedeckt. Und dort kamen die Pik Dame, der Pik König und der Pik Bube zum Vorschein. Brit hob noch einmal ihre Karten an und traf dann ihre Entscheidung. „All In.“, sagte sie und schob ihre restlichen Chips in die Mitte. TJ Cloutier glaubte wohl an einen Bluff, denn er setzte ebenfalls alles. Bevor die beiden letzten Karten aufgedeckt wurden zeigten sowohl Brit Olson als auch Mr. Cloutier was sie hatten. Beim „Dinosaurier“, wie man ihn mit Spitznamen nannte, 170 lagen das Kreuz Ass und die Herz Dame. Danach wurde zuerst der Turn aufgedeckt, dort erschien die Kreuz Dame. Dem Turn folgte der River, wo die Karo Dame aufgedeckt wurde. Damit hatte TJ Cloutier zwar einen Vierling, aber das Match und auch das Turnier hatte er trotzdem verloren. Denn gegen den Royal Flush unserer Sekretärin war selbst sein Vierling nicht stark genug. Und damit stand Brit Olson als Gesamtsiegerin und neue Poker-Weltmeisterin fest. Brit hatte nicht nur ein Diamantarmband der World Series of Poker gewonnen, sondern auch das sagenhafte Preisgeld in Höhe von 7,5 Millionen Dollar. Unser Auftrag in Las Vegas war beendet. Doch am Tag, bevor wir nach Hause flogen, kam Stella Cox bei uns vorbei. „Wir haben seinerzeit nicht über die Höhe des Honorars gesprochen.“, sagte sie. „Stimmt. Wie viel ist Ihnen unsere geleistete Arbeit wert?“ „Ich wurde angewiesen, Ihnen mitzuteilen, dass Sie beide 800.000 Dollar zu erwarten haben.“ „Eine stolze Summe.“ Am Tag unserer Abreise hatte Sophie Dienst am Empfang. „Wissen Sie schon das neueste?“, fragte sie, als Jelena die Rechnung beglich. „Nein. Aber Sie werden es uns gleich erzählen.“ „Die Mitglieder dieser Falschspieler-Bande, die ihr zwei hübschen habt hoch gehen lassen, wurden verknackt. Jeder von denen hat 25 Jahre Haft gekriegt. Allerdings haben sie eisern geschwiegen, als man sie zu Hugh O´Flaherty befragt hat.“ „Das war zu erwarten.“ „Um die ist es nicht schade. Ich wünsche Ihnen beiden eine gute Heimreise. Hoffentlich können wir sie bald wieder als unsere Gäste begrüßen.“ Um 21:50 Uhr landete unsere Maschine wieder auf dem RheinMain-Flughafen in Frankfurt am Main. Nachdem wir unsere Koffer an der Gepäckausgabe abgeholt hatten, gingen wir zum Ausgang, wo meine Verlobte Kelly Ling auf uns wartete. „Und steht Las Vegas noch?“, fragte sie. „Na klar. Wir haben ja nicht den Vesuv ausbrechen lassen.“ „War eigentlich was los, während wir drei weg waren?“, fragte Jelena. „Nicht die Bohne. Ihr hattet ja eine entsprechende Ansage auf dem AB. Aber die Post dürfte reichhaltig sein.“ Später am Abend saßen wir noch bei Jelena im Apartment zusammen. Samantha, meine jüngere Schwester und ihre Adoptivtochter Camille hatten vorgeschlagen, bei einem Italiener was zu bestellen. „Wie kann ein Mensch nur so krank im Kopf sein, dass er Kriminelle anheuert um harmlosen Pokerspielern deren Geld für die Startgebühr aus der Tasche zu leiern?“, fragte Camille. Jelena verdrehte entnervt die Augen. „Du kannst manchmal Fragen stellen, Camille. Unsere Aufgabe ist es, die bösen Buben dingfest zu machen, und nicht uns über deren Beweggründe Gedanken zu machen.“, antwortete meine Partnerin. „Jedenfalls kommen die Brüder so schnell nicht mehr aus dem Knast.“ „Aber der Drahtzieher läuft noch frei rum!“, empörte sich Camille. „Um auch ihn vor Gericht zu stellen und verurteilen zu können, muss man ihm nachweisen, dass er mit in diesen Fall verstrickt ist. Und solange die Beweise fehlen, gilt er vor dem Gesetz als unschuldig.“, sagte ich. 171 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)