Was im Sommer begann von Annie (Rose & Scorpius) ================================================================================ Kapitel 6: Dezember ------------------- »Was machst du an Weihnachten?« Überrascht sah Rose von ihrem Buch auf als sie Scorpius über sich gebeugt sah. Sie lag auf der Couch, den Kopf auf die Armlehne gelegt und seine Hände rechts und links von ihrem Gesicht. »Hast du nicht gerade Training?« Sie legte ihr Buch auf den Tisch neben der Couch und lächelte ihn an ohne sich weiter zu bewegen. »Es ist unhöflich auf eine Frage mit einer Gegenfrage zu antworten.« tadelnd sah er auf sie herab und widerstand dem Drang sie zu sich zu ziehen. »Aber nein, das Wetter ist zu schlecht. McGonagall hat uns vom Platz geholt. Also... was machst du Weihnachten?« Immer noch lächelnd setzte sie sich auf und zog ihn neben sich auf die Couch. Sie lehnte sich an seine Schulter und zog ihre Beine an. »Zu meiner Grandma und meinem Grandpa. Wie jedes Jahr eigentlich. Wieso? Möchtest du auch kommen?« fragend sah sie zu dem Malfoy auf, welcher ihren Blick erwiderte »Ich wollte dich fragen ob du mich zu meinen Eltern begleiten möchtest?« Rose zog ihre Augenbraue hoch. Die Frage überraschte sie sehr. Sie fühlte sich etwas überrumpelt. »Ich weiß nicht so genau.« Er schüttelte den Kopf und sah in das Feuer, welches im Kamin flackerte. »Schon gut. Eigentlich hätte ich es wissen müssen. Al ist Weihnachten ja auch immer bei euch.« Sie kam nicht umhin, die Enttäuschung auf seinem Gesicht zu sehen. Wie so oft, wenn sie nervös war, griff sie nach seiner Hand. »Deine Eltern wollen doch sicher an Weihnachten unter sich bleiben…« Aufmerksam sah er sie an, sah ihr dabei zu wie sie über seine Hände strich und immer wieder seinem Blick auswich. »Mein Vater mag dich, auch wenn er das nicht all zu offen zeigt. Er hätte dich nicht zum Essen eingeladen, wenn er anderer Meinung wäre. Und meine Mutter liebt dich, wie ihre eigene Tochter. Sie würde mir die Hölle heiß machen, wenn ich dich nicht mitbringen.« Gelassen zuckte er die Schulter und löste seine Hand aus ihrer, legte seinen Arm um ihre Schulter, um sie näher zu sich ziehen zu können. »Und dabei wollte ich ihnen sagen, dass wir beide jetzt zusammen sind.« Überrascht sah sie ihn. Ihr war bisher nicht bewusst gewesen, wie offiziell es um sie beide stand. Theatralisch seufzte sie, packte seine andere Hand und verflocht ihre Finger mit seinen. »Na ja, wenn du unbedingt willst… « Grinsend gab sie ihm einen Kuss auf die Wange, strich kurz über sein Haar und stand auf. »Aber dafür wird mein Dad dich nur noch mehr hassen.« »Ich werde Weihnachten bei den Malfoys verbringen.« Seufzend sah sie zu Albus, welcher vor ihr saß und seine Zaubertrank Hausaufgaben machte. Gelangweilt sah er auf und fuchtelte ziellos mit seiner Hand, widmete sich wieder seinen Aufgaben »Rose, ich weiß nicht genau wo da ein Problem sein soll?« »Ja aber..« »Nichts aber.« Er legte seine Feder zur Seite und sah auf ihre Finger, welche sich unruhig immer wieder packten und lösten. »Warum bist du so nervös?« »Ich bin nicht nervös.« Ihre Augenbraue zogen sich zusammen und eingeschnappt sprang sie auf und packte ihre Sachen zusammen. »Wie kommst du darauf?« »Wenn du nervös bist fängst du an mit deinen Fingern zu spielen. Wenn Scorpius da ist, greifst du nach seiner Hand.« Überrascht hielt sie inne und richtete ihren Blick gen Tischplatte, während Albus jede ihrer Bewegungen folgte. »Du bist nervös, wenn andere euch sehen können, weil du Angst hast, dass ihr Aufmerksamkeit bekommt. Du bist nervös, wenn Scorpius Themen anspricht, die dir unangenehm sind. Und du bist nervös, wenn man dich auf ihn ansprichst, weil du mehr für ihn empfindet, als du zugeben möchtest.« »Das ist Schwachsinn.« leise kamen die Worte über ihre Lippen und unsicher traf ihr Blick seinen. »Du liebst ihn, habe ich recht?« Ein zartes Nicken war Antwort genug für Albus. »Scorpius.« ihre Hände klammerten sich wie so oft an seine und lächelnd zog er die vor Nervosität zitternde Rose hinter sich her, aus dem Zug heraus. »Du musst nicht so nervös sein. Ihr kennt euch doch schon.« Sein Daumen fuhr ihren Handrücken nach und suchend sah er sich nach seinen Eltern um. »Ich glaube, unsere liebe Rosie ist auch weniger wegen deiner Eltern nervös.« Albus schien schneller zu sein, denn dieser legte den Arm um seinen besten Freund und zeigte in die Richtung seiner Familie, wo er nach genauerem Hinsehen auch den Kopf seines Vaters ausmachte, welcher weniger begeistert aussah, als seine Mutter, die neben ihm stand »Aber sieht aus als würden sie schon die Hochzeit planen. Also kein Grund mehr zur Sorge.« feixend ging er in die zuvor gezeigte Richtung und ließ eine beinah hysterische Rose bei ihrem Freund zurück. »Ich kann das nicht, Scorp. Meine Eltern werden erst dich und dann mich umbringen und...« Augen verdrehend und mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen zog er sie in ihre Arme, ohne auf die Reaktion der Umstehenden zu achten. »Niemand wird hier irgendwen umbringen.« Seine Lippen legte sich auf ihre Stirn und ihr Blick glitt nach oben in seine Augen. »Jetzt atme einmal ruhig durch und danach gehen wir gemeinsam zu unseren Eltern.« Kurz schloss sie ihre Augen, atmete einmal tief ein und aus und spürte Scorpius Lippen auf ihren, gerade als sie ihre Augen wieder öffnen wollte. Seufzend und wieder ein wenig beruhigt lehnte sie sich seinem Kuss entgegen und schmiegte sich an seine warme Gestalt. Wären doch alle Probleme mit einem Kuss lösbar… Langsam teilte sich die Menschenmasse um sie herum auf und ein verhaltenes Räuspern ertönte neben den beiden. »Keine Sorge, Onkel Ron. Für gewöhnlich warten die beiden damit, bis sie alleine sind.« Ein empörtes Keuchen und ein beinah hysterischer Lachanfall ihres Vaters ließ Rose zusammenschrecken und sehen, wie Domenique ihrem Cousin mit dem Ellbogen in die Rippen stieß, was diesem schmerzerfüllt zusammen zucken ließ, während Lily den Versuch unternahm ihren Onkel zu beruhigen in dem sie Albus Kommentar herunterspielen wollte, was die Situation nur noch peinlicher werden ließ. Das Gesicht ihres Vaters nahm von kreide Bleich bis Krebsrot alle Farbstufen nach einander an. »Merlin, wären wir nur in Hogwarts geblieben.« Halt suchend klammerte sie sich wieder an Scorpius Hand, welcher nur schwer an sich halten konnte um seinen sogenannten besten Freund nicht zu verfluchen. »Mutter, Vater.« kurz und schmerzlos schob er Rose seinen Eltern entgegen, während man bei den Potters und Weasleys noch für Ruhe sorgte. »Ich freue mich sehr dich wiederzusehen, Rose.« strahlend wurde sie von Astoria Malfoy in die Arme geschlossen, während Scorpius seinen Vater begrüßte und diesen dann an seine Freundin weiterleitete. Auch wenn sie den Blick in den Augen Mr. Malfoy recht kühl und distanziert fand, war sie sich sicher, dass diese Begrüßung immer noch freundlicher verlief, als die die Scorpius von ihrem Vater erwarten würde. Und immerhin wusste sie, dass dieser kühle Blick nicht so ernst gemeint war, wie er wirkte. Genervt sah Hermine, wie ihr Mann und ihr Sohn schmollend das Gleis verließen, während sie sich mit den Malfoys unterhielt und Scorpius freundlich in der Familie begrüßte. »Nimm es nicht so schwer. Er hat es noch immer nicht ganz verkraftet, dass du ihm sein kleines Mädchen streitig machst.« Der Malfoy zuckte wenig gerührt mit den Schulter. Merlin, er ist seinem Vater viel zu ähnlich. Rose schüttelte sich und zwickte ihm in die Hand. »Rose und Albus haben mich zu genüge darüber aufgeklärt.« Lächelnd sah Hermine zu dem jungen Paar und strich ihrer Tochter durch die Locken. »Vergiss nicht, dich zu melden, okay?« Rose ließ sich von ihrer Mutter in eine innige Umarmung ziehen »Ich bin sehr froh, dass es so ist wie es ist.« flüsterte sie ihrer Tochter zum Abschied ins Ohr und dann machten sie und der Rest der Familie sich auch schon auf den Rückweg. Lächelnd drehte sie sich nochmal um. Sie freute sich, sehr über das strahlen in Rose Augen. Und die Sache mit ihrem Mann bekäme sie auch noch in den Griff. Das war ihre geringste Sorge. Erleichtert atmete Rose auf. Sie hatte Angst vor der Reaktion ihrer Familie und zu ihrem Glück waren alle doch gelassener als sie erwartet hatte. Die Worte ihrer Mutter wärmten noch immer ihr Herz. »Wie hältst du das nur aus?« Scorpius war immer noch leicht befangen von dem ganzen Chaos und der Lautstärke, während Rose nun wie die Ruhe selbst wirkte und lächelnd zu ihm auf blickte. »Irgendwann nimmst du es gar nicht mehr wahr und wenn doch, dann suche ich mir eine geeignete Bücherei. Manchmal finde ich da auch einen angenehmen Zeitgenossen.« Ihr Blick lag auf der vom Schnee bedeckten Wiese und den Bäumen, welche sich aneinander reihten ohne unnatürlich zu wirken »Im Winter hat der Garten auch seinen ganz eigenen Zauber. Aber trotzdem würde ich gerne im Sommer wieder kommen und den Garten weiter erkunden.« Seine Hände legten sich um ihre Taille und sein Kopf stützte er auf ihrem ab »Wenn wir im Sommer wieder kommen, hast du so viel Zeit wie du brauchst.« Lächelnd drehte sie sich zu ihm um und schob ihn Richtung Tür. »Lass uns raus gehen, ich möchte nicht bis zum Sommer warten.« Er dachte an ihren letzten gemeinsamen Winter und folgte ihr lächelnd, ließ sich von ihr die Gänge und Treppen entlang ziehen. »Was hältst du davon, wenn wir einen Schneeengel machen?« »Sie ist hinreißend, findest du nicht auch?« zufrieden lehnte sich Astoria in ihrem Bett zurück und beobachtete Draco dabei, wie er seine Sachen über einen Stuhl hing und zu ihr ins Bett kam. »Sie ist eine Weasley.« So gern er sie hatte, ihre Familie würde dafür sorgen, dass er irgendwann ein Magengeschwür bekäme. Ein kleines Lachen entwich Astorias Lippen, als sie sich an seine Brust lehnte. Ernst sah sie dann aber zu ihm auf, das belustige Funkeln war aus ihren Augen gewichen »Als wir sie das erste Mal gesehen haben, wusste ich, dass sie etwas Besonderes für ihn ist. Er hat sie so angeschaut… so wie du mich ansiehst.« »Er empfindet schon seit einer Weile etwas für sie.« Er erwiderte den Blick seiner Frau. »Als sie bei uns zum Essen war, haben Scorpius und ich gesprochen. Ich hatte nicht gedacht, dass er sich ihr so schnell öffnet.« Astoria wusste wovon er sprach. Scorpius war so ein skeptischer und unsicher junger Mann. Sein Vertrauen und seine Zuneigung zu gewinnen bedurfte unendliche Geduld. »Er liebt sie sehr und ich glaube, dass sie das selbe für ihn empfindet.« Draco nickte. Ja. Die Zuneigung der beiden war sogar greifbar für ihn. Nach einigen Minuten der Stille, erhob sie wieder ihre Stimme halb im Ernst, halb zum Spaß »Naja, vielleicht fragt er sie dann auch bald ob sie ihn heiratet.« »Er muss immer noch ihren Vater um Erlaubnis bitten.« Überlegen sah er auf seine Frau hinab, welche nur ihren Kopf schüttelte. »Draco, seit wann bittet ein Malfoy um irgendwas? Und du sagst doch selbst immer, in dieser Ehe hat ganz gewiss nicht Ronald Weasley die Hosen an. Und Mrs. Weasley schien gar nicht mal so abgeneigt gegen eine Beziehung der beiden zu sein.« Frustriert schloss der Angesprochene seine Augen und witzelte mit seiner Frau »Wenn es denn sein muss. Hoffentlich bekommen unsere Enkel dann nicht so viel von ihrer Seite.« Mit einem Lächeln im Gesicht dachte Rose an die herzliche Verabschiedung zurück. Sie musste Astoria versprechen im Sommer wieder zu kommen und sich ja nicht von ihrem ungehobelten Sohn ärgern zu lassen. Wie gerne hätte sie das neue Jahr in ihrem Kreise begrüßt. Doch sie wusste auch, dass ihre Eltern sich auf sie freuten und sie sonst erst im Sommer wieder kommen konnte… Ihr Blick glitt aus dem Fenster des Fuchsbaus und beobachtete wie Scorpius mit ihrem Bruder und ihren Cousins um die Quaffel kämpfte. Ab und an Drang ein Fluchen bis ins Haus hinein, wenn einer der Jungs vom Besen fiel oder ein anderer besonders hart gefoult wurde. Als sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Buch auf ihrem Schoss widmen wollte, sah sie aus den Augenwinkeln wie ihr Vater auf sie zukam. Er sah ein wenig gequält aus und das Lächeln auf seinem Gesicht wirkte verkrampft als er seinen Arm um ihre Schulter legte. »Na Liebes, alles in Ordnung?« Sie nickte und klappte das Buch auf ihrem Schoss zu. Eine Weile saßen sie schweigend beieinander »Du hast ihn sehr gerne oder?« Sie konnte nur ahnen wie viel Überwindung dieses Gespräch ihren Vater kostete. »Dad, ich liebe ihn.« Ja, das hatte er schon geahnt. Er sah doch das strahlen in ihren Augen, sah wie ausgelassen sie in seiner Gegenwart war, wie sie sich nahezu perfekt ergänzten. Doch er war auch nur ein Vater, der sich sorgte und der bereits sehr schlechte Erfahrungen mit Jungs wie Scorpius gemacht hatte »Rose, ich meine das nicht böse. Aber wir sind anders als die Malfoys. Wir haben andere Werte. Du wirst nie ihre Erwartungen erfüllen können.« Er konnte einfach nicht über seinen Schatten springen. Er konnte nicht dabei zusehen, wie seine Tochter sich mehr und mehr diesem Jungen hingab und er ihr irgendwann das Herz brechen würde. Vielleicht liebte der junge Malfoy sie jetzt. Irgendwann würde ihm seine Rose nicht mehr genug sein. So waren diese Reinblüter nun mal. So eine Zukunft wollte er nicht für seine kleine perfekte Tochter. Irgendwann würde sie ihn sicher verstehen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)