Was im Sommer begann von Annie (Rose & Scorpius) ================================================================================ Kapitel 3: September -------------------- »Wie geht es Rose?« Scorpius hatte sich bereits auf seinem Platz im Abteil niedergelassen, als er aus dem Fenster sah und dabei zuschaute wie Rose sich von ihren Eltern verabschiedete. »Warum fragst du?« Albus überraschte die Frage ein wenig. Rose und Scorpius waren keine Freunde, nicht mal wirklich flüchtige Bekannte. Für Rose war Scorpius immer nur sein bester Freund, für Scorpius war Rose nur die Cousine seines besten Freundes. Sie stritten sich nicht, sie machten aber auch keine Späße miteinander und wenn sie miteinander sprachen, handelte es sich zumeist nur um den Unterrichtsstoff der letzten Wochen. Dachte er bisher immer. »Sie sieht bedrückt aus.« Albus wusste, dass Scorpius eine sehr gute Auffassungsgabe hatte. Zumeist fehlte es ihm aber an Empathie, da er trotz seiner liebevollen Mutter doch eher zu dem kalten und abstandhaltenden Gemüt seines Vaters neigte. »Ich weiß es nicht genau…« Ratlos zuckte der Potter mit den Schultern und erkannte an der Miene seines besten Freundes, dass ihm diese Antwort nicht genügte. »Ich kann nur vermuten was es ist… Onkel Ron setzt sie unglaublich unter Druck, was ihre Leistungen angeht, sie hat die ganzen Ferien den Kopf nicht aus ihren Büchern genommen. Jedenfalls an den Tagen, an denen man Rose überhaupt zu Gesicht bekommen hat.«  »Sie will niemanden enttäuschen.« Albus sah seinen besten Freund an und hatte das Gefühl, das mehr hinter seinen Worten steckte als er zugeben wollte.   Sie war schon immer das was ihr Vater von ihr erwartet hatte. Sie war ruhig, vielleicht sogar etwas schüchtern. Sie hatte die typischen Weasley Haare, wenn auch etwas dunkler und lockiger. Sie war intelligent, wie ihre Mutter und ähnelte zur Freude aller ihrem Vater nur von der Augenfarbe her. Sie war eine Gryffindor, Jahrgangsbeste, Vertrauensschülerin und letztendlich auch Schülersprecherin. Sie war all das was alle von ihr erwarteten. Aber sie hatte auch das Gefühl man wolle sie sei mehr wie ihre Cousine Domenique, aufgedreht, beliebt, spontan. Vielleicht sollte sie sich auch eine Scheibe von ihrer Cousine Lily abschneiden und ausgeflippt, mutig und frech sein. Es war ihr letztes Jahr in Hogwarts und sie würde es durchstehen wie sie all die Jahre zuvor durchgestanden hat. Sie würde lächeln, ihre Aufgaben erfüllen, perfekt sein. Und wenn dieses Jahr vorbei war konnte sie frei sein. Weg gehen, studieren, jemand sein den niemand kannte. Sie selbst. Vielleicht hätte sie dann eine Chance mit… Ein Seufzer entwich ihr und mit einem müden Lächeln verabschiedet sie sich von ihren Eltern und anderen anwesenden Verwandten, welche ebenfalls nicht in den Zug Richtung Hogwarts einsteigen würden. Ihr letzter Blick galt ihrem Vater, welcher sie so stolz ansah. Kurz dachte sie an die wenigen Tage im Sommer zurück, an denen sie diesem erwartungsvollem Blick hatte ausweichen können, an den Tagen wo sie ihrer Mutter ein Versprechen abnehmen musste, welches nicht hätte nötig sein müssen. Sie nahm ihren Koffer, hievte ihn in den Zug und zog ihn durch den schmalen Flur. Sie suchte ein leeres Abteil, war dafür aber scheinbar schon zu spät dran. Als sie ihren Cousin und seinen besten Freund sah, schob sie die Abteiltür auf »Was dagegen, wenn ich mich zu euch geselle?« Scorpius schüttelte den Kopf und Albus grinste ihr entgegen »Nur weil du es bist.«   Sie versuchte ihren Koffer auf die Ablage zu heben, was sich jedoch als ziemlich schwierig herausstellte. »Alles in Ordnung, Rose?« Sie zuckte kurz zusammen und ließ den Koffer wieder zu Boden fallen. Sie nickte. Albus trat hinter sie und hob den Koffer mit einer Leichtigkeit hoch, als wäre er nicht schwerer als ein Buch. Sie wollte nicht darüber reden. Also setzte sie sich hin und schaute aus dem Fenster. Sie wollte nicht mit Albus darüber reden. Ihr Blick ging zu Scorpius, welcher sie fragend ansah. Der Potter Spross sah zwischen seinen beiden besten Freunden hin und her. Nicht nur, dass Scorpius außergewöhnlich interessiert war an Rose wohlergehen… die zwei sahen sich so seltsam vertraut an. Als Rose ihren Blick wieder ihm zuwandte, erkannte er eine gewisse Sehnsucht in ihren Augen. Er konnte nur vermuten was in ihr vorging. Er hat all das getan, wozu ihr der Mut fehlte. Er war nicht das, was man von ihm erwartet hatte. Er war er selbst. Und vielleicht, nur ganz vielleicht, nahm sie ihm genau dies gelegentlich übel. Ihm, das schwarze Schaf der Familie. »Rose!« Sie zuckte zusammen. Bei Merlin, sie war schon wieder in ihren Gedanken versunken. »Was?! Es ist alles in Ordnung.« brachte sie heraus als sie sich wieder gefasst hatte. Albus verdrehte nur die Augen und sprach mit Scorpius über ihre Ferien und über die anstehende Quidditch Session. Der Blick seines besten Freundes glitt immer wieder zu seiner Cousine. Er spürte, dass dieses Jahr etwas anders war. Sonst war es jedes Jahr das selbe. Sie saßen zu dritt hier in einem Abteil. Entweder sie schwiegen oder Albus und Scorpius sprachen über irgendwelche Belanglosigkeiten. Heute schien alles irgendwie anders. Rose schüttelte einfach nur den Kopf wandte sich wieder dem Fenster zu. Wie absurd ihre Gedanken einfach waren. Leise kamen die Worte über ihre Lippen und ließen das Gespräch der beiden Slytherin verstummen »Es steckt nicht in jedem ein Albus Severus Potter.« Albus hatte recht mit seiner Vermutung, was Rose anging. Sie hatte Angst die Erwartungen ihrer Familie zu enttäuschen. Das wurde ihm klar als er ihren trüben Blick einfing. »Vielleicht ist es an der Zeit, dass nicht mehr nur ich das schwarze Schaf unserer Familie bin.« Nachdenklich sah Albus zwischen seinen beiden besten Freunden hin und her »Wir sind nicht unsere Eltern. Es bringt nichts ihnen nacheifern zu wollen. Wir müssen unsere eigenen Wege gehen.« »Ich weiß nicht wie, Al.« frustriert schloss Rose die Augen und fuhr mit ihren Händen über ihr Gesicht. Scorpius wusste wie. Auf seine Art und Weise, mochte Scorpius Rose Weasley schon immer. Wie sie nun aber hier saß und ihre Finger knetete, ihren Blick auf ihren Schoss gerichtet, wusste er, dass sie beide mehr miteinander verband als sie dachten. Er dachte an die Worte seines Vaters. Du solltest es versuchen. Vielleicht fehlte ihm der Mut, seine wahren Beweggründe offen zu legen, doch es gab ihm die Chance, sie auch davon zu überzeugen »Geh mit mir aus, Rose.« Überrascht sah Albus zu ihm. Sie würde sich nie auf so eine verflucht dumme Idee einlassen... »Ja.« Seine sonst so Regel besessene Cousine hatte gerade Ja gesagt. Ihr Vater hasste die Malfoys. Einen mehr als den anderen. Es war seine oberste Regel, welche er Rose gestellt hatte. Halte dich von diesem Jungen fern! Er sah Scorpius fragend an, wusste nicht so recht was er davon halten sollte. Wusste nicht, was hinter dieser Frage steckte. »Okay... Rosie.« Ein durchaus erkennbares Lächeln machte sich auf den Lippen des Malfoys breit, welches Rose mit einem in letzter Zeit sehr seltenen Lächeln erwiderte. Sie war eine Gryffindor. Wie ihre Eltern. Es war an der Zeit, dass sie bewies wie mutig sie war. Und in Gedanken an diesen Sommer stand sie auf und wechselte die Bank, setzte sich neben ihn. Im stummen Einverständnis legte er seinen Arm um ihre Schulter und zog sie näher an seine Seite. Es fühlte sich schon fast vertraut an, seine Wärme und seine Aufmerksamkeit. Ihr verschlagenes Lächeln in seiner Nähe. »Ich muss sagen, ihr seht erstaunlich gut zusammen aus.« Albus lachte kurz auf, trotz seiner Skepsis, und konnte es nicht wirklich glauben. »Ich würde sagen, jetzt bist du das schwarze Schaf in der Familie.« die Worte kamen nur leise über seine Lippen und auch wenn Rose es nicht hörte, sah er das Nicken von Scorpius, welcher Rose dabei beobachtete wie sie erneut in ihrem Buch herum blätterte und versuchte sie beide zu ignorieren. So war sie nun mal. Das war ihre Art mit den Dingen umzugehen. Ihre Witze über ihren Vater, sah er heute in einem ganz anderen Licht. Erkannte im Nachhinein das traurige Funkeln in ihren Augen.   Als sie ankamen setzte gerade ein leichter Regenschauer ein. Seufzend verzog Rose ihr Gesicht in dem Wissen, dass sie bis sie die Theastralen erreichen würde, vom Regen durchnässt wäre. Scorpius, welcher hinter ihr in der Tür stand und nach draußen sah, zog mit einer Hand seinen Umhang über sie beide, während seine andere ihre packte und sie so im leichten Laufschritt zu den Kutschen zog. Albus folgte den beiden ebenfalls mit über dem Kopf gezogenen Umhang. Die meisten der restlichen Schüler waren bereits auf dem Weg in Richtung Schloss, weshalb die drei das Glück hatten nun weiter unter sich zu bleiben. Immer noch hielt Scorpius Roses Hand, welche nun auf seinen Oberschenkeln ruhten. Sein Daumen strich beharrlich über ihren Handrücken. Ihre Hände waren kalt und er wollte sie wärmen. »Onkel Ron wird begeistert sein.« Albus Blick fiel auf ihre ineinander verschränkten Hände und er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Al, dein Sarkasmus ist zum Kotzen.« gab der Malfoy von sich, während Rose mit den Augen rollte und ein »Verfluchte Slytherins.« von sich gab, welches ihr Freund mit einem »Es gehört sich nicht für eine Lady zu fluchen.« kommentierte. Schmunzelnd sah sie zu ihm herauf, was er lediglich mit einem Augenzwinkern quittierte und ihre Hand fester hielt.   An den Haustischen der Großen Halle wimmelte es bereits vor Schülern als die drei diese betraten. Niemand schenkte ihnen mehr Beachtung. Der Anblick des ungleichen Trios, war für niemanden hier mehr etwas Besonderes, sooft hatte man sie schon gemeinsam gesehen. Was für ein Skandal es doch vor sieben Jahren war, als Albus Severes Potter nach Slytherin kam. Wie man sie drei dann angesehen hatte, als Albus und Scorpius Freunde wurden und Rose sich mit der Zeit immer öfter zu ihnen gesellte. Alleine ging Rose zu ihrem Haustisch. Sie entdeckte Alice, die Tochter des Direktors und ihre beste Freundin, zu welcher sie sich auch so gleich setzte, möglichst ohne ihren Blick zu dem Slytherin Tisch gleiten zu lassen. Zum Rebellieren bin ich einfach nicht geschaffen. »Rose!« freudig nahm die Longbottem sie in ihre Arme und schenkte der noch leicht verwirrten Rose nicht weiter Beachtung, sondern erzählte ihr mit strahlenden Augen von ihrem Urlaub und dem netten Italiener, welchen sie kennen gelernt hatte. »Und was gibt es bei dir Neues?« Rose war eine Weasley und eine Gryffindor. Sie mochte zwar einen Malfoy und dazu noch einen Slytherin sehr. Doch was hatte sie Angst vor der Meinung ihrer Mitschüler, wenn sie von dieser Sache erfuhren… »Nichts. Habt ihr noch Kontakt?«   Rose hatte keinen wirklichen Hunger und schob das Essen auf ihrem Teller von einer Seite auf die andere. Sie musste diesen Tag noch sacken lassen. Die meisten Schüler waren bereits fertig und machten sich schon auf den Weg in ihre Gemeinschaftsräume. »Schau mal, da kommen Albus und Malfoy.« »Rose« Scorpius ließ sich neben Rose nieder, während Albus sich zu Alice gesellte und sie über die Ferien sprachen. Überrascht blickte Rose auf, als sie Scorpius Hand auf ihrem Rücken spürte. Sie konnte nicht abstreiten, dass diese Geste doch recht angenehm war und sie weniger in Verlegenheit brachte, als sie erwartet hätte. Lächelnd sah sie ihn an, als sie Alice überraschte Stimme hörte »Das ist aber ein ziemlich großes Nichts.« Sie blinzelte mehr als überrascht und konnte dies auch nicht verbergen. Nachdem sie ihre Gespräch mit Albus beendet hatte, wandte sie sich wieder an Rose, welche in einer sehr vertrauten Position neben Malfoy saß. »Was habe ich denn da verpasst?« »Das frage ich mich schon den ganzen Tag.« kommentierte Albus die Frage der Gryffindor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)