Was im Sommer begann von Annie (Rose & Scorpius) ================================================================================ Kapitel 2: August ----------------- Eine dampfende Tasse Kaffee wärmte sie als sie am frühen Morgen in der Küche saß und die Ruhe im Haus genoss. Selten hatte sie diese Moment für sich, jetzt da die Kinder während der Ferien Zuhause waren und die Familie täglich ein und aus ging. Hermine Weasley liebte diese ruhigen Stunden, welche sie brauchte um den Tag durchzustehen. Leise Schritte erklangen von der Treppe und sie atmete erleichtert auf als nur ihre Tochter in der Tür erschien und sich mit einer Tasse Tee und einem Brief in der Hand zu ihr setzte. Sie waren sich so ähnlich. Ihre Tochter war ihr wie aus dem Gesicht geschnitten. Lediglich die Farbe ihrer Haare und Augen unterschied sich von ihren. »Wer schreibt dir denn so früh am Morgen?« Seit ein paar Tagen lächelte sie so stumm vor sich her. Auch heute strahlte sie von innen heraus. Konnte es sein…? Stumm reichte sie ihr den Brief. Sie spürte den fragend Blick ihrer Mutter auf sich und erzählte ihr von dem Treffen in der Bücherei und der anschließenden Einladung zum Tee, von Mr. Malfoys Einladung zum Dinner. »Ich wollte dir das schon früher erzählen. Nur Dad…« Sie zuckte ratlos mit der Schulter, wollte sich entschuldigen. Hermine schüttelte abwinkend mit dem Kopf. Es war schon besser, dass sie dieses Gespräch alleine führten. Ihr Mann und die Malfoys waren bei Merlin leider immer noch ein sehr heikles Thema. Dennoch konnte sie sich nicht erklären, was sie an dieser Einladung störte »Rosie, warum laden die Malfoys dich zum Essen ein?« Sie wusste es nicht wirklich. Natürlich war es ein sehr angenehmer Tag mit den Malfoys. Und Rose wusste sich nicht zu helfen, aber einen Augenblick glaubte sie, dass sie fast besser zu ihnen als zu ihrer eigenen Familie passte. Sie fühlte immer noch Scorpius Hand auf ihrem Oberschenkel und an ihrer Schulter. Fühlte dieses wohlige Kribbeln in ihrem Inneren. Sie wusste, dass ihre Tochter die Wahrheit sagte »Liebes, könnte es sein, dass du und Scorpius…«  Hochrot schüttelte Rose ihren Kopf, noch ehe sie den Satz beendet hatte »Mum! Nein, wir sind nur Freunde.« Er herzhaftes Lachen entrann Hermine. Ja, Ron und sie waren auch lange nur Freunde. »Weißt du schon was du anziehen wirst?« Überrascht schüttelte die junge Weasley den Kopf. Hatte ihre Mutter gerade erlaubt, dass sie die Malfoys besuchte? »Mach dir keine Sorgen, wegen deines Dads. Mir fällt schon etwas ein.« Lächelnd sprang ihre Tochter auf und umarmte sie. »Danke.« Nach einem Kuss auf die Wange verschwand sie wieder die Treppen rauf, in ihrem Zimmer. Ihren Zauberstab schwingend ließ die Ältere sich eine neue Tasse Kaffee ein. Sie erinnerte sich an die letzten Weihnachtsferien im Fuchsbau. Scorpius hatte ihren Neffen Albus besucht. Gemeinsam hatte sie Rose dazu überredet mit hinaus in den Schnee zu gehen. Vom Fenster aus hatte sie die drei, wie auch die anderen Kinder beobachtet, welche in ihrer Schneeschlacht aufgingen wie kleine Kinder. Lachend hatte ihre Tochter sich in den Schnee fallen lassen, hatte einen Schneeengel gemacht. Der junge Malfoy hatte sich neben sie gehockt, wollte sie überreden wieder aufzustehen. Es war zu kalt, sie würde sich erkälten. Er reichte ihr die Hand und wollte aufstehen. Doch ihre kleine Rose, welche unter den rüpelhaftesten Jungs aufgewachsen ist, die sie kannte, hatte den armen Jungen neben sich in den Schnee gezogen. In stummer Übereinkunft waren sie aufgestanden und lachend hatte er Rose den Arm um die Schulter gelegt, sie an sich gezogen und sein Gesicht in ihrem Haar versteckt, als sie sich an ihn lehnte um die Kälte zu vertreiben. Schon damals hatte sie den Verdacht, dass die beiden sich nahe standen. Näher als sie sich zugestanden. Da Rose aber nichts mehr erwähnt hatte, dachte sie nicht weiter darüber nach. Vielleicht sollte sie langsam damit beginnen, ihren Mann auf das kommende vorzubereiten… Sie war überrascht von der liebevollen Gestaltung des Raumes, als sie aus dem Kamin hinaus trat. Ein Hauself in einem rosa Gewand tauchte vor ihr auf und begrüßte sie mit quietschender Stimme »Oh, oh, oh. Die Miss ist da, die Miss ist da. Oh, warten Sie. Der junge Herr erwartet Sie bereits.« und mit einem lauten Plopp war sie auch schon wieder verschwunden, ehe Rose etwas erwidern konnte. Seltsame kleine Geschöpfe diese Hauselfen. Rose schmunzelte. Ihr Blick schweifte durch den Raum und blieb an einige Bilder hängen, welche auf den Schränken angerichtet waren. Die meisten Bilder zeigten Scorpius und seine Eltern. Vereinzelt fand sie auch welche auf denen ihr Cousin abgebildet war, wie sie brüderlich Arm in Arm standen und grinsten. Auf einem Bild hielt Scorpius ihren Cousin im Schwitzkasten und zerzauste dessen eh schon unordentliches Haar. An einem anderen Bild blieb ihr Blick hängen. Es zeigte Scorpius und sie, letztes Weihnachten. Albus hatte das Foto gemacht, nachdem sie eine ziemlich hitzige Schneeballschlacht hinter sich hatten. Es zeigte sie beide wie Scorpius den Arm um sie legte und sie in eine Umarmung zog. Sie hatte ganz vergessen, dass es davon ein Foto gab… Wenn sie daran zurück dachte, spürte sie wieder seinen warmen Atem auf ihrem Haar. »Es ist das einzige Bild, das es von uns zusammen gibt.« Erschrocken zuckte sie zusammen und fuhr herum. »Malfoy!« Sie hatte nicht bemerkt, dass er den Raum betreten hatte, so sehr war sie in Gedanken versunken. Er unterdrückte ein Lachen, konnte sich allerdings ein Grinsen nicht verkneifen. »DU… du hast mich fast zu Tode erschreckt.« »Schön, dass du gekommen bist.« Mit nur ein paar Worte hatte er ihr den Wind wieder aus den Segeln genommen. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen als sie zu ihm hoch sah. »Na ob du dir das nicht noch anders überlegst.« Ihr Lächeln wandelte sich in ein verschlagenes Grinsen, als sie sich bei ihm unterhakte »Noch weiß mein Vater nicht, wo ich bin. Sollte er es je herausfinden…« Der junge Malfoy fing herzhaft an zu lachen und führte sie hinaus in den Garten. »War das eine Drohung?« Grinsend sah sie zu ihm auf. »Nein, nur ein gut gemeinter Rat, mein Lieber.« Er mochte es, wenn sie so mit ihm witzelte, wie ihre Augen funkelten, sie sich an ihn lehnte. Die Röte auf ihren Wangen, wenn er Worte wie diese sagte »Das wäre es mir Wert.« Das Wetter war herrlich und die Sonne stand immer noch hoch am Himmel, weshalb seine Mutter entschieden hatte, dass Dinner im Pavillon stattfinden zu lassen. Staunend fuhr Roses Blick über die angelegten Beete und Wege. An manchen Stellen verharrte sie und ließ ihren Blick genauer schweifen, fasziniert von den Blumen und ihrer Farbenpracht. Scorpius kniete sich hin und pflückte eine hellblaue Kornblume, welche er in Rose Haarknoten steckte. Seine Hand auf ihrem Rücken führte er sie weiter, bis sie an dem weißen Pavillon ankamen, an welchem seine Mutter bereits wartete. Sie richtet gerade ein Gesteck Rosen, welche sie zur Deko auf dem Tisch platziert hatte. »Mum, unser Gast ist da.« Astoria Malfoy drehte sie mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen um. Rose konnte sich nur zu gut vorstellen, was für eine Schönheit sie in jungen Jahren war und wie sie mit diesem Lächeln das Herz des kalten Draco Malfoy erobert hatte. »Miss Weasley, meine Liebe. Kommen Sie her.« Herzlich wurde Rose in die Arme geschlossen. »Vielen Dank für Ihre Einladung Mrs. Malfoy.« Gemeinsam ließen sie sich am Tisch nieder und Scorpius reichte den beiden Damen ein Glas mit frischem Saft. »Nun ich finde wir sollten dieses ‚Sie‘ lassen. Ich bin Astoria. Mrs. Malfoy ist meine Schwiegermutter.« Er versteckte sein Lachen hinter einem Husten, was seiner Schulkameradin nicht so gut gelang wie ihm. Er wusste sehr gut um das schlechte Verhältnis seiner Großeltern und seiner Mutter und ihn amüsierte es stets, wenn sie die ein oder andere Spitze fallen ließ. »Sehr gerne.« Es dauerte nicht lange bis sein Vater zu ihnen stieß und die Hauselfen das Dinner auftischten. Er war erstaunt wie entspannt der Abend verlief. Sein Vater hielt sich überraschend zurück mit Fragen und folgte stumm dem Gespräch der beiden Frauen. »Ich habe einen kleinen Kräutergarten mit ein paar Exoten. Was hältst du davon, wenn wir uns das Beet eben anschauen?« Begeistert nickte die Schülerin und nahm dankend das Glas Elfenwein entgegen, während sie sich bei der Älteren einhakte und sie gemeinsam einen weiteren Weg entlang gingen, welchen sie noch nicht auf dem Hinweg erkundet hatte. Dankend nahm Scorpius das Glas, gefüllt mit Feuerwhiskey, entgegen, welches sein Vater ihm reichte. Dieser stellte sich neben ihm und schaute ebenfalls hinter den sich entfernenden Silhouetten her. »Verrätst du mir, was da zwischen euch läuft?« Er war nicht sehr überrascht von der Frage seines Vaters. Immerhin hatte er seinen prüfenden Blick die ganze Zeit über bemerkt. Dennoch zuckte er mit den Schultern. »Sie ist Albus Cousine. Wir sind Freunde. Mum mag sie sehr gerne.« »Mehr ist da nicht?« er schüttelte den Kopf. Draco fuhr mit der Hand durch sein Haar. Er sah zur Seite, auf das Profil seines Sohns, welcher ihm wie ein Spiegelbild glich. »Seit wann, Scorpius? Und halt mich nicht zum Narren.«  Manchmal fragte er sich, warum er für sein Vater wie ein offenes Buch war. Seufzend wandte er sich seinem Vater wieder zu. »Seit einem Jahr. Sie weiß es nicht. Wir sind wirklich nur Freunde und eigentlich nicht mal das.« Die Hand seines Vaters legte sich auf seine Schulter und drückte aufmunternd zu. Stöhnend vergrub Scorpius sein Gesicht in seinen Händen. »Verflucht!« Eine Zeitlang standen sie schweigend beieinander, leerten ihre Gläser und füllten diese einmal nach. »Du solltest es versuchen.« Wie viel Überwindung seinem Vater diese Worte kosteten, konnte er sich nur zu gut vorstellen. Immerhin standen die Weasleys ihrer Familie nie nahe und waren nicht unterschiedlicherer Meinung, wenn es darum ging, welcher Ideologie sie folgten. Von weitem sahen sie die beiden Damen wieder zurückkommen, vertieft in ihre Gespräche und Gedanken. Rose winkte ihnen von weitem zu. Bei ihnen angekommen verabschiedete sie sich von seinen Eltern, umarmte seine Mutter und reichte seinem Vater die Hand. Dann hakte sie sich bei ihm unter und sah ihn auffordernd an »Ich glaube nicht, dass ich den Weg alleine zurück finde.« Scorpius schüttelte die Trüben Gedanken ab und führte sie langsam zurück zum Manor. »Es war ein sehr schöner Tag.« Sie schaute hoch zum Himmel, welcher nach und nach dunkler wurde und die Nacht ankündigte. Ja, es war wirklich ein sehr schöner Tag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)