Wie die Wahrheit doch wehtun kann von Satine2502 ================================================================================ Kapitel 1: Kraftlos ------------------- Maron lag in ihrer Badewanne und sah stur ins Wasser. Es hatte eine leicht grünliche Farbe, denn sie hatte einen Badezusatz für Entspannung dazugegeben. Wie sehr dieser sie noch entspannen sollte, würde sie schnell bemerken. Immer wieder strich sie sich mit der nassen Hand über das Gesicht und strich auch gleichzeitig ihre Haarsträhnen zurück. Wieso musste nur alles so aus den Fugen geraten sein? Vor gut fünf Monaten war alles noch so schön und ohne Probleme und jetzt erschlugen sie diese Probleme bereits. Einen klaren Kopf hatte sie seit drei Monaten schon nicht mehr. Wie auch, nach allem was passiert war? Diese ganzen Gefühle die sich in ihr abgespielt hatten wurden mit einem Schlag zerstört und sie wusste nicht mehr genau was Liebe überhaupt bedeutete. Wie könnte sie denn jetzt noch stark sein? Ihr Kampf als Jeanne die Kamikaze Diebin zog jegliche letzten Kraftreserven aus ihr und dennoch musste sie weitermachen. Sie hatte so lange gegen diese Dämonen kämpfen müssen um die Welt zu einer besseren zu machen. Die letzten Wochen traf sie immer wieder auf Miyako und auch auf Sindbad. Dieser elendige Lügner, hatte doch tatsächlich seine wahre Identität verraten und kämpfte mit der Polizei gegen sie. Gegen Jeanne. Doch jetzt war es vorbei. Endlich. Dennoch war sie es leid. Sie war es leid die letzten Wochen immer nur enttäuscht worden zu sein. Fynn war nun auch mit Access weggegangen und Maron? Sie blieb alleine zurück mit ihren Qualen und Schmerzen. Dass Chiaki und Miyako immer noch verlobt waren tat ihr zusätzlich weh. Sie hatte gedacht wenn der Kampf vorbei wäre, würde sich etwas ändern, doch dem war nicht so. Warum auch? Miyako dachte doch immer noch sie hätte Chiaki schon längst für sich gewonnen. Besser gesagt seine Gefühle. Aber es war wohl so. Er hatte Maron doch nur ausgenutzt, belogen und betrogen. Eine Träne ran über ihre Wange. Wann würde dieser Schmerz endlich nachgeben? Wann könnte sie denn endlich einen Schlussstrich ziehen? Ihr Blick haftete weiterhin auf dem Wasser in ihrer Badewanne und sie sank ein Stück weiter hinein. Ihr Kinn berührte nun das Wasser und sie sah noch ihre Zehenspitzen unter Wasser am Ende der Badewanne. Das duftende Öl vom Badezusatz und das fast noch heiße Wasser umschlossen ihren Körper und sie schloss die Augen. Danach winkelte sie ihre Beine etwas an und sank mit dem Kopf unter Wasser. Ihre rechte Hand umfasste noch den Badewannenrand doch obwohl sie in ihrer Lunge spürte wie diese einen Druck bekam tauchte ihr Kopf nicht mehr nach oben. Ihr Griff am Badewannenrand wurde locker, ihre leicht angewinkelten Beine rutschten nach rechts und ihr Brustkorb hob sich unter Wasser nur noch sachte. Sie spürte wie ihre letzte Kraft sie verließ. Sie konnte einfach nicht mehr …der Kampf war endgültig vorbei. Chiaki und Miyako saßen auf dem Sofa und sie legte sachte ihren Kopf auf seine Schulter. „Ich bin glücklich. Du auch?“, fragte sie sachte und mit lieblicher Stimme. „Wenn das hier Glück ist, dann ja.“, gab er mit ernsten Ton zurück. Miyako hob ihren Kopf wieder an und sah auf ihre linke Hand wo am Ringfinger ein funkelnder Diamant ihr ein noch größeres Lächeln bescherte. In nur sechs Monaten war es soweit und sie würde Frau Miyako Nagoya sein. Es war irgendwie noch wie im Traum und dennoch wusste sie dass es endlich real geworden war. Zwar mit ein paar Tricks, aber immerhin hatte er ihr den Ring angesteckt. Chiaki blätterte in einer Zeitschrift als ihn ein komisches Gefühl überkam. Langsam kam sein Blick zu seiner Verlobten die immer noch den Ring anlächelte. Er seufzte leise und stand auf. Sie sah ihm kurz nach und verzog nun etwas das Gesicht. „Alles okay?“ „Ja. Ich brauch nur etwas einen freien Kopf. Wäre es okay wenn wir uns morgen sehen?“, gab er als Antwort und kratze sich am Hinterkopf. Miyako nickte lächelnd, stand auf, kam zu ihm und beide gaben sich einen sanften Kuss als sie sich gleich danach abwandte und ging. Zum Glück war ihr Vater noch so stur und sie durfte erst nach der Hochzeit bei ihm einziehen. Irgendwie gab ihm das noch ein kleines Stück Freiheit. Kaum war die Tür ins Schloss gefallen ging Chiaki auf seinen Balkon. Er atmete tief durch und sah in den Himmel zu den Sternen. Wie konnte es nur sein dass er sich plötzlich so unwohl fühlte? Irgendetwas musste da sein. Automatisch fiel sein Blick auf Maron’s Balkon. Er beugte sich weiter nach vorne und sah dass die Tür ein Stück geöffnet war und die sanfte Frühlingsbrise ihren dünnen Vorhang etwas heraus wehte. Sachte öffnete er den Mund und wollte ihren Namen rufen doch war es angebracht? Nach allem was passiert war? Was er ihr angetan hatte? Sein Kopf senkte sich langsam und er atmete wieder tief durch, doch dieses ungute Gefühl ging einfach nicht weg. Schließlich sah er erneut zu ihrer Balkontür und rief: „Maron? Bist du da?“ Stille. „Ich weiß du sprichst nicht mehr mit mir aber … egal. Es tut mir leid. Alles tut mir so unendlich leid und ich wünschte ich könnte es dir erklären … Maron?“ Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Normalerweise hätte sie bereits die Balkontüre mit einem Knall zugeschoben, etwas nach ihm geworfen oder wäre herausgekommen und hätte ihm mit diesem enttäuschten, kalten Blick angesehen. Doch nichts. Langsam wurde dieses ungute Gefühl in ihm immer stärker und stärker. Sein Herz klopfte schneller und die Atmung fiel ihm schwerer. Was war da los? Mit einem schnellen und lautlosen Sprung war er auf seinem Balkongeländer in der Hocke und fixierte ihren Balkon. Es waren gerade mal fünf Meter Abstand und er hatte das doch vor vier Monaten des Öfteren gemacht. Doch in diesem Moment, indem sein Herz so raste und seine Atmung schwer war, wurde er sich unsicher. Ein schneller Sprung jedoch innerhalb von einer Sekunde und er landete sicher und dennoch leise auf ihrem Balkon. Chiaki stellte sich wieder gerade auf und atmete tief durch als er sachte auf die Balkontür zuging. „Maron?“, fragte er verunsichert und schob erst mal den Vorhang sachte zur Seite. Er trat leise in die Wohnung herein und vernahm im linken Augenwinkel nur einen sanften Lichtstrahl. Dieser kam aus dem Badezimmer. Mit einem Mal wurde seine Atmung noch schwerer und er sah zur Badezimmertür. Kapitel 2: Vier Monate zuvor ---------------------------- Maron schob ihren dicken Wollschal etwas nach oben und verschränkte die Arme als sie gerade auf dem nach Hause weg von der Schule war. Miyako musste heute eine Stunde nachsitzen da sie Chiaki einmal zu oft angehimmelt hatte. Irgendwie brachte der Braunhaarigen das ein Lächeln auf die Lippen. Noch nie musste Miyako nachsitzen aber heute hatte sie es sich doch verdient. Und das am letzten Schultag vor den Winterferien. Gerade als sie über die Straße ging um in eine Seitengasse zu biegen erklang hinter ihr eine bekannte Stimme: „Mensch, du bist aber schnell bei der Kälte.“ „Das hält warm.“, gab sie mit ernsten Ton zurück. „Sag mal, hab ich dir irgendetwas getan? Wir kennen uns nun schon einen Monat und du behandelst mich dennoch wie einen Fremden. Immerhin sind wir Nachbarn.“, gab Chiaki neckisch zurück. „Man muss sich nicht immer mit seinen Nachbarn verstehen. Reicht doch wenn wir in der Schule nebeneinander sitzen und oft genug zu einer Gruppenarbeit zusammengestellt werden. Dann will ich wenigstens zu Hause meine Ruhe.“ „Ach wirklich? Wenn du möchtest kann ich doch in der Schule zurücktreten und dafür sehen wir uns privat öfter.“ „Und wovon träumst du Nachts? Außerdem möchte ich Miyako nicht weh tun.“, gab die Brünette zurück und ging eilig weiter. „Was hat denn Miyako jetzt damit zu tun?“ Abrupt blieb Maron stehen und drehte sich zu Chiaki und sah in seine braunen Augen. Er war überrascht über ihr stehenbleiben dass er fast in sie hineingerannt wäre und sah sie nur überrascht an. „Du weißt doch genau dass sie heute nur nachsitzen muss weil sie dich einmal zu viel angeschmachtet hat. Glaubst du das fällt keinem auf? Ich gehe dir doch bewusst aus dem Weg dass ich nicht auch noch als eine deiner ‚Eroberungen‘ bezeichnet werde. Außerdem, wenn ich mich jetzt privat mit dir treffen würde, dann würde das Miyako grob tun weil ich ihr immer sagte dass ich nichts von dir will. Und wenn ich mit dir etwas unternehme könnte das aber so wirken und sie würde das verletzen.“ „Wow … denkst du auch mal an dich selbst anstatt immer nur an andere?“, fragte er skeptisch und zog eine Augenbraue hoch. Maron seufzte genervt und ging weiter als sie ihn nur noch ein „Typisch Mann“ hinknallte. Doch gerade das ließ ihn noch mehr aufhorchen. Immerhin hatte er noch kein Mädchen irgendwie angegraben oder ihr Avancen gemacht. Was hatte also seine Klassenkameradin nur für ein Problem? Dass Miyako sauer auf sie wäre? Meine Güte, Gefühle kann man doch nicht an- und ausschalten. „Sag mal, wenn ich dir vorschlagen würde wir gehen heute alle zusammen ins Kino? Als Freunde.“ „Wer ist ‚alle zusammen‘ denn?“ „Du, Miyako, Yamato und ich.“ Die Brünette seufzte wieder als sie endlich das Wohnhaus erreicht hatte. Drinnen angekommen schüttelte sie sich kurz und stampfte den Schnee von ihren Schuhen. Chiaki hatte bereits den Knopf für den Lift gedrückt als er nachhakte: „Was sagst du?“ „Keine Ahnung. Es könnte wie ein Doppeldate wirken.“ „Nicht wenn man sich einfach wie Freunde benimmt. Was wir ja sind, oder?“ Beide stiegen in den Lift ein und fuhren in den siebten Stock hinauf. Sie konnte sich ein kurzes Lächeln nicht verkneifen und sah zu Boden. Wie lange würde diese Fahrstuhl denn noch brauchen? „Also?“ „Weißt du“, begann sie und sah in seine Augen. „Besprich das mit Miyako und wenn sie nichts dagegen hat, dann komme ich mit.“ „Ernsthaft? Warum entscheidest du dich nicht selbst?“, fragte er schon etwas genervt. „Weil Miyako in dich verliebt ist und ich keinen Streit provozieren möchte. Ganz einfach.“ Endlich öffnete sich die Lifttür und beide traten heraus. Schnellen Schrittes ging sie zu ihrer Wohnungstür und wollte gerade aufschließen als Chiaki sie umdrehte und sachte gegen die Wohnungstür drückte. Noch bevor sie etwas sagen konnte, kam er dich an sie dass sich schon fast ihren Nasenspitzen berührten. Er strich ihr mit seiner rechten Hand ein paar Haarsträhnen hinter das Ohr und sagte lächelnd: „Du solltest anfangen für dich selbst zu entscheiden und auch zu leben. Ansonsten wirst du eines Tages einsam und verletzt zurück bleiben. Glaubst du wirklich Miyako denkt auch nur einen Tag an deine Gefühle und ob sie dir damit weh tun könnte wenn sie sich an mich ranmacht?“ „Ich empfinde nichts für dich.“ „Lüge.“ „Woher willst du wissen was ich empfinde?“, sagte sie ruhig und dennoch schwer atmend. „Weil du ziemlich leicht zu durchschauen bist.“ Sie sah weiter in seine braunen Augen als er nun seine rechte Hand sachte an ihre Wange legte und seinen Kopf etwas schief legte und mit seinen Lippen immer näher zu ihren kam. Wollte er sie jetzt wirklich küssen? Wollte sie das auch zulassen? Irgendwie klopfte ihr Herz so schnell dass sie dachte man könnte es hören. Er könnte es hören. Doch sie ließ es geschehen. Wie sonst könnte sie sich sicher sein was sie für Chiaki empfand und was nicht? Doch dass sie keine Anstalten zeigte ihn aufzuhalten verunsicherte den Schüler umso mehr. Kurz bevor sich die Lippen trafen ging er einen schnellen Schritt zurück und ließ von ihr ab. Sie sah ihn etwas verwundert an und zwang sich cool und locker zu wirken. „Doch nicht?“, fragte sie mit ruhiger Stimme. Er sah sie nur an und zog einen Mundwinkel hoch als er sich abwendete und zu seiner Wohnung ging. Maron öffnete ihre Wohnungstüre, trat herein und schloss sie gleich wieder als sie sich an die Tür lehnte und schnell atmete. Da kam schon ihre kleine Freundin auf sie zugeflogen und sagte entsetzt: „Du wolltest dich wirklich küssen lassen? Vergiss nicht dass du rein sein musst um dich in Jeanne zu verwandeln.“ „Ach lass das doch Fynn. Jeanne D’Arc hat auch ein wenig geküsst und hatte dennoch die Macht von Gott.“ „Und wurde dann am Scheiterhaufen verbrennt.“, gab Fynn zurück undverschränkte die Arme vor der Brust. „Fynn, das war eben die damalige Zeit. Sie dachten sie wäre eine Hexe. Lass uns nicht darüber sprechen, bitte. Hast du denn einen Auftrag für mich?“ „Nein momentan ist alles ruhig. Dennoch solltest du darauf gefasst sein.“, gab der kleine Engel zurück und folgte Maron welche in ihr Schlafzimmer ging. Die Schülerin zog erst mal ihren Mantel aus, legte den Schal ab und anschließend fiel auch die Schuluniform zu Boden. Sie schnappte sich ein Langarmshirt aus dem Kleiderschrank und eine lange Jeans als sie sich wieder anzog. In ihrer Wohnung war es zum Glück wohlig warm und als sie ihren Mantel und den Schal vom Boden hochhob, klopfte es an der Tür. Verwundert sah sie nach draußen und eilte zur Wohnungstür als sie ihren Mantel mit Schal zuerst auf hing. Langsam öffnete sie die Tür und ihr Blick war etwas verwundert als Miyako’s Mutter vor ihr stand. „Hallo Frau Todaiji. Was kann ich für Sie tun?“ „Hallo Maron. Ich wollte dich nur fragen wo denn Miyako so lange bleibt? Ihr hattet doch zeitgleich Unterrichtsschluss und es wird langsam dämmrig.“ „Diese Musterschülerin hat wohl nichts verraten. Miyako muss heute eine Stunde nachsitzen. Den Grund darf sie selbst erzählen. Aber Yamato hat auch Putzdienst und versprach mir, sie sicher nach Hause zu bringen.“ „Verstehe. Das sieht ihr gar nicht ähnlich, aber danke Maron. Tschüss.“ „Tschüss.“, gab die Schülerin zurück und schloss wieder ihre Tür. Mit einem breiten Grinsen kam sie in ihre Wohnung zurück als Fynn schon auf sie zugeflogen kam und skeptisch fragte: „Warum grinst du so?“ „Weil Miyako heute nachsitzen muss. Die Musterschülerin war einmal unartig und das vor dem Ferienbeginn. Es gibt doch noch Gerechtigkeit.“ „Nur weil du sonst immer wegen ihren Fehlern nachsitzen musstest?“ „Genau. Soll sie nur mal selbst spüren wie das ist.“ Beide lächelten sich an und Maron ging in die Küche um etwas zu essen. Ihr Magen meldete sich immerhin schon am Heimweg. Nach gut zwei Stunden war es bereits dunkler draußen und die Luft noch kälter. Umso mehr erschrak die Schülerin als sie vor dem Fernseher saß und es an ihre Balkontüre klopfte. Fynn begab sich in Angriffsposition als Maron sie aber bat sich in ihren Bereich zurückzuziehen. Dieser war im alten Büro ihres Vaters wo das meiste schon eingestaubt war. Maron schloss von außen sicherheitshalber die Tür ab, denn wenn Fynn wollte konnte sie ziemlich aufdringlich werden. Wieder klopfte es an die Balkontür als Maron selbstbewusst hinging und den Vorhang zur Seite schob. Da lächelte sie Chiaki etwas zittrig an. Sofort öffnete sie und er kam herein. „Was machst du auf meinem Balkon?“ „Bin von meinem hergesprungen.“ „Äh … wir besitzen beide eine Wohnungstür.“ „Ja aber im Flur ist gerade eine Diskussion zwischen Miyako und ihrem Vater. Wenn ich da jetzt zu dir gekommen wäre, wäre das auffällig gewesen.“ „Und … was willst du hier?“, fragte sie dezent genervt und schloss die Balkontüre. „Für Kino gehen ist es viel zu kalt. Wie wäre es wenn wir bei dir einen Film ansehen?“ Sie zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Er lächelte etwas verschmitzt und steckte seine Hände in die Hosentaschen. „Ist das dein Ernst?“ „Ja? Warum auch nicht?“ „Chiaki, du kommst über meinen Balkon herein und sagst du willst bei mir einen Film ansehen? Weißt du wie das aussieht?“ „Wie jemand der Gefühle für dich hat und jetzt zu stärkeren Mitteln greift um es dir zu zeigen.“ Mit einem Mal erstarrte sie. Was hatte er da gerade gesagt? Er hatte Gefühle für sie? Das konnte doch nur ein Scherz sein. Das ganze letzte Monat benahm er sich wie der größte Aufreißer und hatte sogar mit Miyako ein paar Mal geflirtet. Was sollte das? „Ist das deine Art von Humor?“ „Ganz und gar nicht.“ „Und was soll ich darauf jetzt erwidern? Du sagst mir einfach so beiläufig dass du Gefühle für mich hast und denkst dann vermutlich auch noch dass ich darauf anspringe? Tut mir leid Chiaki aber ich habe mitbekommen wie du dich das letzte Monat über benommen hast. Da kann ich dir deine Gefühle nicht ganz glauben.“ „Habe ich je ein anderes Mädchen geküsst oder bin ihr so nahe gekommen wie dir heute vor deiner Wohnungstüre? Habe ich je über Gefühle gesprochen wenn ich ein anderes Mädchen angesehen habe oder mal kurz geflirtet habe?“ Sie dachte nach aber konnte sich wirklich nie erinnern dass es je zustande kam. Auch bei Miyako nicht und eigentlich bildete diese sich doch die Gefühle von Chiaki für sie nur ein. So war Miyako schon in der Grundschule gewesen. Maron strich sich ein paar Haarsträhnen zurück, kam einen Schritt auf ihn zu und sah in seine braunen Augen. Sie wusste doch selbst nicht genau ob sie etwas für Chiaki empfand, aber das heute vor der Wohnungstür hatte doch etwas bedeutet. Sie machte noch einen leichten Schritt auf ihn zu und löste ihre verschränkten Arme. Er sah sie weiter ernst an und atmete kurz tief durch. Als sie nun knapp vor ihm stand spürte sie wieder, wie ihr Herz schneller klopfte. „Küss mich.“, sagte sie wie aus der Pistole geschossen und verunsicherte ihn total. Maron hatte zwar immer noch Fynn’s Stimme im Hinterkopf die ihr sagte, sie müsse komplett rein sein um sich in Jeanne zu verwandeln. Aber vielleicht wollte sie das nicht mehr? Wieso durfte sie nicht lieben wenn sie doch schon so viele Dämonen für den Herrn besiegt hatte? Vermutlich wollte Fynn sie auch nur vor Enttäuschung und Schmerz beschützen. Doch auch dieser kleine Engel musste Maron mal einfach machen lassen. Immerhin würde sie in fünf Monaten doch 18 werden und sie konnte doch nicht für immer Jeanne sein und für immer rein bleiben. In welchen Jahrhundert lebte sie denn? Chiaki zögerte immer noch als Maron kurz lächelte und fragte: „Was ist?“ „Ähm … keine Ahnung.“ „Wolltest du es nicht auch schon heute vor meiner Wohnung? Oder tust du nur so dass niemand sieht, wie du wirklich bist?“ „Du überrascht mich nur. Ich meine, wenn ich jetzt vor Miyako stehen würde, hätte ich mit so einer Aufforderung gerechnet, aber von dir? Du bist sonst nicht so.“ „Tja. Dann bin ich doch nicht so leicht zu durchschauen.“ schon lächelte sie wieder und wollte sich von ihm abwenden als er seine Hände aus den Hosentaschen zog und blitzartig mit einer Hand nach ihrer griff, sie zu sich zog, die andere Hand an ihre Wange legte und sie sofort küsste. Ohne noch einmal kurz zu zögern oder sie anzusehen küsste er sie. Es war ein stürmischer und doch leidenschaftlicher Kuss. Mit einem Mal vergaß die Brünette alles um sich herum. Dass sie eigentlich Jeanne war und dass sie doch ‚rein‘ sein sollte. Sie vergaß sogar Fynn und dass diese wohl alles durch das Schlüsselloch mit ansehen konnte. Doch ihr war das egal, ebenso auch Chiaki. Er selbst hatte doch auch seine Aufgabe als Sindbad zu tragen und hatte seinem kleinen Engel Access versprochen bald zurück zu sein. Maron hatte bereits ihre Arme um ihm gelegt und Chiaki hatte seinen Hände an ihrem Rücken. Dann fuhr er sachte hinunter, bis unter ihren Hintern und hob sie mit einem Ruck hoch. Ein kurzes Lächeln kam auf ihre Lippen und sie spürte die aufsteigende Hitze in sich und wie ihr Herz immer schneller klopfte. Chiaki drehte sich mit ihr um und drückte sie schließlich gegen die Wand neben der Balkontüre. Ein kurzes, leises Stöhnen kam aus ihr als sie mit ihren Händen über seine Schultern auf seine Brust fuhr und die Knöpfe seines Hemdes öffnete. In diesem ganzen Moment dachte keiner der beiden was eigentlich geschah. Sie dachten nur noch an die Hitze und das Verlangen in ihren Körpern als er sie sachte absetzte und unter ihr Shirt fuhr. Mit schnellen Handbewegungen hatte er es ihr schon ausgezogen und warf es auf den Boden. Sie lächelten sich gegenseitig an, als schon sein Hemd ganz geöffnet war und zu Boden fiel. Maron atmete etwas schwer als sich beide weiter küssten und sich gegenseitig ihre Hosen öffneten und diese noch abstreiften. Anschließend legte sie ihre Arme wieder um ihn und der leidenschaftliche Kuss begann erneut. Sachte sanken sie vor der Balkontüre, auf dem dicken, dunkelroten Teppich zu Boden und er legte sich auf sie. Ein kurzer Blickwechsel zwischen ihnen fand noch statt ehe sie sich wieder weiter küssten und er ihr den BH auszog. Kapitel 3: Jeanne und Sindbad ----------------------------- Langsam öffnete Maron die Augen. Sie spürte seinen Arm um ihre Taille und seinen ruhigen Atem in ihrem Nacken. Ein kurzes Lächeln kam auf ihre Lippen welches aber gleich wieder verschwand. Sachte hob sie ihren Kopf und sah dass beide mit der dünnen Decke vom Sofa zugedeckt waren. Stimmt, Chiaki hatte sie noch geholt bevor sie eingeschlafen war. Dass sie allerdings beide miteinander schlafen würden hätte sie nie gedacht. Sachte legte sie seinen Arm von ihr weg, zog die Decke etwas nach oben und setzte sich auf. Draußen war es bereits dunkelste Nacht und die Sternen glänzten vom Himmel. Wie spät es wohl war? Sie sah kurz auf ihre Armbanduhr und war etwas überrascht. Es war erst kurz nach Mitternacht. Ihr Blick fiel zu Chiaki als sie nicht wusste ob sie ihn wecken sollte oder sich einfach wieder neben ihn legen sollte. Irgendwie war das alles so schnell gegangen. Sie hatte ihm doch noch nicht mal gesagt was sie für ihn empfand und nur ein Kuss führte gleich dazu dass sie sich auszogen und es auf ihrem Wohnzimmerteppich getan hatten. Plötzlich hörte sie ein leises Klopfen von der Bürotür, schräg gegenüber des Wohnzimmers. Oh nein, Fynn! Auf die hatte sie komplett vergessen. Was sollte sie jetzt tun? Schnell schnappte sie sich ihre Unterwäsche, zog diese an und anschließend ihre Jeans und das Shirt. Aber konnte sie Chiaki einfach so hier liegen lassen? Sie deckte ihn einfach bis zu den Schultern zu und schlich sich zur Bürotür. Sachte drehte sie den Schlüssel und kam rein. „Fynn?“, rief sie flüsternd. „Na endlich. Wolltest du mich die ganze Nacht hier drinnen lassen?“, fragte der kleine Engel genervt. „Tut mir leid. Ich bin vor dem Fernseher eingenickt.“ „Wer war an der Balkontür?“ „Chiaki. Es gab wohl Streit in der Familie und er wollte Dampf ablassen. Immerhin sind wir … Freunde.“ „Seit wann?“, fragte Fynn skeptisch und wollte aus der Tür. Maron stellte sich davor und hielt den Türgriff fest und sagte lächelnd: „Seit heute. Immerhin ist er im großen und ganzen doch sehr nett. Außerdem brauchte er jemanden zu reden und ist deshalb auch eingeschlafen. Wir sollten ihn nicht wecken oder willst du es riskieren entdeckt zu werden?“ Doch Fynn ließ nicht locker und schließlich öffnete Maron die Tür. In diesen kurzen Sekunden schweiften hunderte Gedanken durch ihren Kopf. Wie sollte sie den nackten, schlafenden Chiaki erklären? Und auch noch weit entfernt vom Fernseher. Der kleine Engel würde ausrasten. Maron könnte sich wohl nie wieder in Jeanne verwandeln und die Dämonen würden die Überhand bekommen. Klar, es gab noch Sindbad doch dieser kämpfte doch auf der Seite des Teufels oder? Hundertprozentig sicher war sich Maron dabei nicht, aber wenn sie nun nicht mehr gegen die Dämonen kämpfen könnte, wie würde es dann weiter gehen? Fynn kam herausgeflogen und Maron kniff kurz ihre Augen zusammen. Da sagte der kleine Engel ruhig: „Na, anscheinend weiß er was Anstand bedeutet und ist wieder nach Hause.“ „Was?“, fragte Maron leise und öffnete die Augen. Die Decke lag zusammen gelegt auf dem Sofa, die Balkontüre war geschlossen und von Chiaki war weit und breit keine Spur. Wo war er hin? zurück in seine Wohnung? Sachte machte Maron einen Schritt nach vorne und sagte: „Ähm … ich bin gleich zurück.“ Fynn sah ihr fragend nach als Maron zur Wohnungstüre ging und diese gerade öffnen wollte. Da kam der kleine Engel aber schon zu ihr und sagte mit plötzlichen, ziemlichen Kopfschmerzen: „Wo auch immer du hin wolltest, es muss warten. Ein Dämon.“ „Jetzt?“ „Ja. Los komm!“ Maron eilte in ihr Schlafzimmer, erwischte schnell ihr Kreuz, kam zurück zur Wohnungstür, zog sich Mantel und Stiefel an als sie mit ihrem kleinen Engel schon die Wohnung verließ. Schnellen Schrittes lief sie die Treppen hinunter und hinaus als Fynn voraus in den Park flog. „Wo … wo ist er?“, fragte Maron schnaufend und kam beim Springbrunnen im Park an. „Hier.“, rief Fynn und deutete auf das kleine Häuschen hinter dem Brunnen. Dort drinnen konnten junge Künstler immer ein- bis zwei ihrer Werke ausstellen um vielleicht endlich berühmt zu werden. Eigentlich war das Häuschen abends immer abgeschlossen doch was sein musste, musste sein. Maron verschwand hinter einen dicken Baumstamm und sah ihr Kreuz an. Leise und mit etwas verzweifelter Stimme sagte sie: „Bitte lass es funktionieren.“ Sie bat um die Kraft des Herren und verwandelte sich zu Jeanne. Kaum war das abgeschlossen sah sie an sich herunter und war überrascht. Warum funktionierte es? Es war ja gut, aber warum hatte Fynn ihr dann immer erzählt sie müsse komplett ‚rein‘ sein um sich verwandeln zu können? Da kam der kleine Engel auch schon und bat Maron endlich in die Gänge zu kommen. Leise schlich sie sich ins Häuschen und fand auch schnell den Dämon im Bild. Mit leiser Stimme und gekonnt, gezielten Pin setzte sie ein Schach Matt und fing den Dämon ohne viel Aufsehen ein. Aber wer sollte auch um 01:00 Uhr morgens im Park sein? Sachte kam sie wieder heraus als vor ihr schon Sindbad stand. „Soso … da haben wir die kleine Diebin ja.“ „Du kommst zu spät.“, gab sie frech zurück und ging an ihm vorbei. „Bist du dir da sicher?“, fragte er als sie genau neben ihm stand und legte eine Hand auf ihre Schulter. Sofort bekam sie eine Gänsehaut und erstarrte kurz. Was war das plötzlich? Sindbad hatte sie schon oft berührt, sie sogar schon einmal geküsst aber jetzt war es anders. Irgendwie klopfte ihr Herz so schnell und sie wusste nicht warum. Dieses Gefühl von Nähe trat auf und sie fühlte sich plötzlich anders. Da machte Sindbad einen Schritt nach vorne und ließ von ihr ab als er auf das Häuschen sah. „Irgendetwas stimmt nicht.“, sagte der Grauhaarige und kniff die Augen etwas zusammen. „Und was?“, fragte Jeanne verwundert und kam neben ihn. „Spürst du das nicht?“ „Was?“ „Das Böse.“ „Ach das, klar. Aber ich dachte das liegt daran dass du neben mir stehst.“, antwortete sie frech als er schon etwas genervt zu ihr sah. Sie zuckte kurz mit den Schultern und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie sah in seine blauen Augen und versuchte etwas darin zu erkennen. Doch dadurch bekam sie nur noch mehr das Gefühl von Verbundenheit mit ihm. Erst als sie in lautes Knacksen vernahm wendete sie den Blick von ihm ab. Beide sahen zu dem Häuschen als dieses in den Mauern dicke Risse bekam und die Scheibe vom Fenster einen großen Sprung bekam. Sofort wichen sie etwas zurück und es gab einen lauten Knall. Die Scherben des Fensters schossen bis zu den beiden Jägern als sich Sindbad schützend vor Jeanne stellte. Diese war darüber durchaus verwundert und sah ihn fragend an. Doch gerade als sie etwas sagen wollte, hörte man knurren. Beide drehten sich zu dem Häuschen, welches komplett zusammengefallen war als ein schwarzer, großer Hund davor stand. Er hatte dunkelrote Augen, fletschte seine spitzen Zähne und knurrte die beiden an. Da erschien schon Fynn neben Jeanne und sagte: „Diesen Dämon kenne ich nicht. Ich hab‘ ihn auch nicht gespürt.“ „Das liegt daran, dass es kein Dämon ist.“, antwortete Sindbad. Die Blonde und ihr kleiner Engel sahen zu dem Dieb und wussten nicht was fragen als schon Access erschien und sagte: „Da ist er ja wieder. Dieser Hund.“ „Du kennst ihn?“, fragte Fynn entsetzt. „Wir jagen ihn schon seit Monaten. Seine Spur verloren wir vor zwei Monaten in dieser Stadt und jetzt zeigt er sich wieder. Hat wohl Hunger bekommen.“ „Hunger? Was ist das denn für ein Tier?“ „Na ein Werwolf.“, gab Sindbad ruhig zurück und fixierte das wilde Tier. „Nimm dich in Acht Jeanne. Wenn er dich beißt, wirst du selbst zum Werwolf. Und es wäre doch schade wenn ich dich töten müsse.“ Jeanne erschrak etwas als sie sich dennoch in Kampfposition begab. Es war das erste Mal dass sie mit Sindbad zusammen kämpfte. Warum? Nur wegen diesem Tier? Aber es musste unschädlich gemacht werden. „Wie kann man es vernichten?“, fragte Jeanne als der Werwolf ein paar Schritte auf die Diebe zu kam. „Eigentlich nur mit einer Silberkugel ins Herz.“ „Man muss ihn erschießen?“, fragte sie geschockt und sah Sindbad an. Dieser grinste etwas und antwortete: „Wenn dir das zu brutal ist, solltest du lieber nach Hause gehen Süße.“ Schon machte der Werwolf einen Sprung auf beide zu und sie konnten ausweichen. Schließlich fixierte er Sindbad, der nun seine Waffe zog. Dass er nicht der bravste war, wusste Jeanne schon lange aber dass er auch eine Waffe besaß war doch wohl das schlimmste. Geschockt sah sie zu den beiden als er den Werwolf mit einem kräftigen Tritt kurz zurückwerfen konnte. Dieser rappelte sich auf und bemerkte nun auch Jeanne. Und Werwölfe konnten es spüren wenn jemand ausgeliefert oder unachtsam war. „Jeanne!“, schrie Sindbad und sah wie der Werwolf auf sie losrannte. Kurz bevor er sie erreichen konnte, warf Sindbad einen Stein nach ihm. Jeanne erwachte aus ihrer Trance und wich aus. Er zerkratze nur ihren Ärmel, traf aber nicht die Haut. Sie atmete schnell durch als der Werwolf Sindbad ansprang. Dieser verlor dadurch seine Waffe welche ein paar Meter wegschleuderte. Der Dieb konnte den Werwolf kurz von sich werfen und wollte zur Waffe als er sah wie Jeanne wieder angegriffen wurde. Sie kannte sich zwar mit Dämonen aus, aber so ein Tier war ihr viel zu fremd. Sie schaffte es auszuweichen als er sie allerdings mit seinen langen Krallen am Rock erwischte und somit zu Boden riss. Er stand ober ihr und fletschte seine Zähne als Jeanne angstvoll in seine Blutroten Augen sah. Er knurrte sie an, öffnete sein Maul und wollte zubeißen als es einen lauten Schuss gab. Jeanne erschrak und blickte das Tier an als sie schon die Schusswunde in seinem Herzen sah. Mit einem Mal tropfte das Blut auf ihre Kleidung und das Tier fiel leblos zur Seite. Jeanne lag immer noch so da und atmete schnell als Fynn über ihr schwebte und fragte: „Bist du okay? Hat er dich verletzt?“ „Nein, ich denke nicht.“ „Lass mal sehen.“, sagte schließlich Sindbad, erwischte ihre Hand und zog sie hoch. Sie war noch etwas wacklig auf den Beinen als Sindbad Jeanne gründlich abtastete. Sie sah ihn einfach dabei zu, denn auch wenn sie ihn eigentlich schon längst von sich gestoßen hätte, stand sie noch zu sehr unter Schock. „Alles klar. Du bist nicht verletzt.“, sagte er erleichtert und sah sich um. Da hörte man schon die Sirenen der Polizei und auch die Lichter schienen durch die Bäume. „Wir müssen verschwinden. Die Polizei ist gleich hier. Es hat wohl jemand den Schuss gehört.“, sagte Access besorgt als Sindbad nickte. Er sah noch einmal zu Jeanne und fragte: „Kommst du klar?“ „Ja. Geht schon.“, log sie. Sie war noch so unter Schock dass sie kaum einen Schritt machen konnte. Gerade als den ersten Fuß vor den anderen setzte, sackte sie zusammen. Der Dieb fing sie gerade noch auf, hob sie hoch und verschwand mit ihr und den beiden Engeln. Die Polizei kam an und sicherte die Umgebung. Miyako und ihr Vater kamen zu dem Tier und wunderten sich, seit wann es so große Hunde in der Stadt gab. Dennoch musste irgendjemand ihn erschossen haben. Passanten waren es bestimmt nicht, aber es gab auch kein Opfer. War es denn überhaupt ein wütendes Tier gewesen? Miyako sah zu dem kleinen zusammengefallenen Häuschen und fragte ihren Vater, den Polizeioberkommissar: „Du Paps, meinst du dieser Hund hat das gemacht?“ „Schon möglich. Es ist ein starkes, großes Tier. Wir sollten dem Tierschutz Bescheid geben und auch dem Bürgermeister. Immerhin muss das Geländer bis auf weiteres abgeriegelt werden.“ „Ob Jeanne gegen dieses Tier gekämpft hat?“, fragte Miyako etwas verunsichert weiter. „Miyako, es wurde erschossen. Obwohl ich Jeanne so einiges zutraue, dass sie eine Schusswaffe trägt ist wohl komplett auszuschließen.“ „Und … Sindbad?“, fragte sie etwas verunsichert weiter als sie endlich den Blick von diesem Monstrum abwenden konnte. Auf diese Frage kannte auch Hr. Todaiji keine Antwort. Wäre Sindbad in der Lage eine Waffe abzufeuern? Der Schuss ging schließlich mitten ins Herz und wer weiß auf welche Distanz geschossen wurde? Der Polizeioberkommissar kratze sich kurz am Kopf als endlich der Tierschutz ankam und dieses, was auch immer, weggebracht wurde. Miyako stand dennoch noch fragend da und sah sich alles an. Waren Jeanne oder Sindbad, oder sogar beide gemeinsam hier verwickelt gewesen? Machten sie nun gemeinsame Sache? Kapitel 4: Aufeinandertreffen ----------------------------- Jeanne öffnete die Augen und lehnte an einem Baum. Sie legte kurz eine Hand an ihren Kopf als Fynn vor ihr schwebte und fragte: „Alles in Ordnung?“ „Wo bin ich?“ „Im Wald am Rande der Stadt. Sindbad hat dich hier abgeladen.“ „Wo ist er?“, fragte sie leicht besorgt und stand auf. „Hier.“, erklang eine Stimme über ihr. Sofort ging ihr Blick nach oben wo Sindbad auf einem dicken Ast hockte und sich um sah. Access schwirrte neben ihm umher. Jeanne zog die Augenbrauen etwas zusammen, stemmte ihre Hände in die Hüfte und fragte: „Was machst du da oben?“ „Kontrollieren ob uns niemand gefolgt ist.“ „O-kay. Kannst du von da oben mal runterkommen?“ „Warum?“ „Weil ich mit dir sprechen möchte. Und da sollte kein Höhenunterschied zwischen uns sein.“ Er grinste frech, sagte etwas zu Access und sprang vom Ast herunter. Fast lautlos landete er im Schnee und stand wieder auf. Das beide als Diebe keine Kälte spürten, war nur einer der Vorteile die dieses Zweitleben mit sich brachte. Schließlich stand Sindbad vor ihr als Jeanne nun auch ihren Engel bat etwas Abstand einzunehmen. Diese wehrte sich zuerst zwar, folgte dann aber den Anweisungen ihrer Freundin. Schließlich stand Sindbad vor ihr und zog die Augenbrauen hoch. „Also, was gibt’s?“ „Warum hast du mir geholfen?“ „Weil wir keine Rivalen sind. Das habe ich dir aber schon oft versucht zu erklären.“ Stille. Sie seufzte kurz. Er hatte Recht. Schon des Öfteren wenn er ihr geholfen hatte, oder wenn sie ihn beschimpfte weil er zuerst einen Dämon einfing, erklärte er ihr dass sie keine Feinde wären. Dennoch war sie immer skeptisch gewesen. Bis heute. Bis dieses Gefühl sich in ihr breit machte, welches auch jetzt da war. So ein Gefühl hatte sie erst einmal gespürt. Es war als Chiaki vor ihr stand und sie ihm sagte dass er sie küssen sollte. Aber warum hatte sie als Jeanne nun auch dasselbe Gefühl für Sindbad? Gab es da einen Zusammenhang? „Danke.“, sagte sie schließlich. „Bitte was?“, fragte er verwundert. „Danke für deine Hilfe heute. Ohne dich wäre ich wohl ziemlich tot oder ein Werwolf.“ „Gern geschehen.“ „Du verlangst doch jetzt bestimmt eine Gegenleistung oder?“, fragte sie leicht genervt und zog eine Augenbraue hoch. Sindbad kam ein Stück näher, sah in ihre grau-violetten Augen und grinste etwas. Ihr Herz schlug schneller und sie konnte den Blick von seinen stechend, blauen Augen nicht abwenden. Gerade als sie sachte ihren Mund öffnete und ihre letzte Frage wiederholen wollte, sprach schon der Dieb: „Küss mich.“ Sie erstarrte. Was? Er hatte sich doch schon einmal als Sindbad geküsst, genau als sie sich kennen lernten und jetzt sollte sie ihn küssen? War das etwa die Gegenleistung? „Was?“, fragte sie etwas eingeschüchtert. „Küss mich. Dann sind wir quitt.“ Jeanne atmete tief durch und sah weiterhin in seine Augen. Ihr Herz klopfte schneller und irgendetwas war da, dass sie es doch selbst auch wollte. Aber warum? Bis zum heutigen Abend hatten sie sich immer nur gestritten und angeschnauzt. Doch sie wollte nicht in seiner Schuld stehen. Sachte legte sie ihre Hände an seine Schultern und kam auf ihn zu. Sie schluckte noch einmal kurz und schloss schon die Augen als sie ihre Lippen fast trafen, wendete er sich blitzschnell ab. Jeanne kippte etwas nach vorn und wusste gerade nicht was passiert war. Gerade forderte er sie noch dazu auf und im nächsten Moment ging er weg noch bevor der Kuss stattfand? Doch das ließ sich die Blonde nicht gefallen. Er stand gerade mit dem Rücken zu ihr und atmete tief durch als sie auf ihn zu kam, eine Hand auf seine Schulter legte und ihn schnell zu sich drehte. Im nächsten Moment hatte sie ihre zweite Hand in seinem Nacken und zog ihn schnell zu sich als sich die Lippen schon trafen. Ihr Kuss war zuerst nur intensiv als sie jedoch sachte den Mund öffnete und er darauf einstieg. Mit einem Mal drückte er seinen Oberkörper gegen ihren und ging einen Schritt zurück. Sofort drückte er sie gegen den dicken Baumstamm und legte seine Hände an ihre Taille. Jeanne spürte nun erneut die Hitze und wusste, irgendwie war dieses Gefühl so ähnlich. So verdammt ähnlich wie sie es noch vor ein paar Stunden mit Chiaki hatte. Aber warum? War es einfach nur die Lust oder hatte Sindbad etwa irgendeinen Zusammenhand mit Chiaki? Und wenn sie jetzt weitermachen würde, würde sie Chiaki dadurch betrügen? Aber sie war doch in diesem Moment nicht Maron sondern Jeanne. Machte das einen Unterschied? Gerade als sie mit ihren Händen unter seinen Mantel fuhr und diesen sachte abstreifen wollte, beendete Sindbad den Kuss. Beide sahen sich an und atmeten schnell. „Wir … wir sind quitt.“, sagte er mit einem Lächeln. Schon machte er einen Schritt zurück und verschwand schnell im dunklen Wald. Jeanne atmete schnell als schon Fynn neben ihr angeflogen kam. „Sag mal … was sollte das denn?“ „Was?“, fragte sie ruhig und mit einem Lächeln. „Na dein Geknutsche mit Sindbad? Auch wenn es Access gefallen hat, so bin ich dagegen. Was wenn er wirklich für die dunkle Seite kämpft?“ „Ach Fynn. Mach dir nicht zu viele Gedanken.“ Schon zwinkerte die Blonde ihrem Engel zu und rannte blitzschnell nach Hause zurück. Kurz vor ihrem Wohnhaus angekommen zog sie sich ihr Haarband heraus und verwandelte sich in Maron zurück. Sie trat aus der Dunkelheit hervor und schloss schon ihren Mantel. Wie gerne würde sie als Maron auch keine Kälte empfinden, aber leider musste sie als Mensch auch damit leben wie jeder andere. Mit einem Lächeln auf den Lippen ging sie nach vorn und sah schließlich wie ganz oben, in Chiaki’s Wohnung das Licht an ging. Es war zwar gerade mal 04:00 Uhr morgens, aber wenn schon Licht brannte. Schnellen Schrittes ging sie ins Wohnhaus und bat Fynn erst mal zu Hause zu warten. So sehr der kleine Engel auch aufdringlich war, Maron gab ihr keine präzise Antwort und lächelte nur. Da spürte Fynn schon dass irgendetwas nicht stimmte und wohl mehr vorgefallen war als nur ein Filmabend mit Chiaki. Aber was das war, würde sie noch herausfinden. Mürrisch flog der kleine Engel in die Wohnung zurück und Maron klopfte bei Chiaki. Sindbad stand gerade im Wohnzimmer als er klopfte. Access sah verwundert zur Tür und fragte: „Erwartest du noch jemanden?“ „Nein.“, gab er besorgt zurück und zog sein Stirnband herunter als er sich auch schon ins Chiaki zurück verwandelte. Access wollte mit zur Tür als Chiaki ihm nur einen mahnenden Blick zu warf und der kleine Engel in sein kleines Versteck flog. Chiaki atmete tief durch und öffnete die Tür als er Maron sah. „Hi.“, sagte diese vorsichtig und kam herein. Chiaki nickte nur und schloss wieder die Tür. Sie wendete ihm den Rücken zu und zog ihren Mantel aus und hing diesen bei der Garderobe auf. Als sie ihren Schal abnahm, strich sie damit auch ihre braunen Haare auf eine Seite und ihr Nacken lag kurz frei. Schon spürte Chiaki wie sein Herz schnell klopfte. Er erinnerte sich zurück als er bei ihr im Wohnzimmer stand und sie zu sich zog um sie zu küssen. Ihm kamen auch die Bilder wieder in den Kopf wie er am Teppich saß, sie auf ihm war, ihren Kopf in den Nacken legte und er ihr Dekolleté küsste. Langsam wurde er nervös. Warum sie um diese Uhrzeit da war, wollte er nicht wissen. Am liebsten hätte er sie gebeten wieder zu gehen, denn er wusste sobald sie ihn wieder ansah, war es um ihn geschehen. Schon als Sindbad brauchte er verdammt viel Selbstbeherrschung als Jeanne ihn küsste und er sie dann gegen den Baumstamm drückte. Wie gerne wäre er als Sindbad weiter gegangen, doch es war viel zu riskant. Sie hätte sofort gewusst wer er in Wirklichkeit war und das hätte das ganze Vertrauen, welches er im letzten Monat aufgebaut hatte, zerstört. Maron zog noch ihre Schuhe als sie sich schon zu ihm drehte und sagte: „Du wunderst dich sicher was ich um diese Uhrzeit hier mache, stimmt’s?“ Da sahen sich beide an und er antwortete sofort: „Ist mir egal.“ Schon war er bei ihr, drückte sie gegen die Wohnungstüre und beide küssten sich leidenschaftlich. Wie sehr hatte er bereits das Verlangen nach ihr als er sie als Jeanne geküsst hatte. Und er liebte ihre Küsse. Mit einem Ruck hob er sie wieder hoch und trug sie in sein Schlafzimmer. Dort angekommen trat er seine Tür mit dem Fuß zu als er Maron auch schon wieder abstellte. Beide küssten sich weiter und er zog ihr schon ihr Shirt aus als sie ihn kurz anlächelte. Er erwiderte es, strich ihr ein paar Haarsträhnen zurück und zog sie schnell weiter aus. Auch sie machte sich schnell an seine Klamotten ran und schon bald konnten sie in sein Bett zurückfallen und als er sie gerade am Hals küsste, stöhnte Maron auf. Chiaki sah sie an und hoffte nur dass Access das gerade nicht gehört hatte. Sie sah auch ihn an und strich ihm sachte über die Wange als er erneut zu ihren Lippen sank und sich beide stürmisch küssten. Kapitel 5: Geheimnis -------------------- Die Sonne schien heute endlich wieder und als diese auch das Wohnzimmer von Chiaki erhellte wurde der kleine Engel Access geweckt. Er streckte sich und flog kurz umher als ihm auffiel das Maron’s Mantel und ihre Schuhe noch hier waren. Hatte sie die vergessen oder waren beide einfach eingepennt? Der kleine Engel bemerkte dass die Schlafzimmertür geschlossen war, was sonst nie der Fall war und schon spürte er dass hier etwas nicht stimmte. Langsam flog er zur Tür und drückte mit aller Kraft den Türgriff hinunter. Sie sprang einen kleinen Spalt auf und dieser reichte Access bereits dass er durch passte. Er flog herein und sah sofort am Boden die Kleidung als sein Blick zu Chiaki’s Bett wanderte. Er lag auf dem Rücken, eine Hand auf seinem durchtrainierten Bauch. Der andere Arm war ausgestreckt und auf diesem lag Maron. Sie lag mit dem Rücken zu Chiaki, die Decke gerade so bis ober die Brust gezogen und hielt mit einer Hand Chiaki’s fest. Der kleine Engel kapierte sofort was hier stattgefunden hatte als er versuchte Chiaki zu wecken. Er flog dicht neben sein Ohr und flüsterte: „Wach auf du Idiot!“ Chiaki hörte das ein paar Mal als er endlich die Augen öffnete. Er sah zuerst zu Maron und musste lächeln als er aber auch schon Access erblickte. Sofort verschwand sein Lächeln als der kleine Engel ihn wütend und mit verschränkten Armen ansah. Ganz vorsichtig zog Chiaki seinen Arm unter Maron heraus, deckte sie etwas mehr zu, stand auf und zog sich seine Boxershorts über. Da flog Access bereits aus dem Schlafzimmer und Chiaki folgte ihm. Er schloss die Tür, verschränkte die Arme und sagte: „Na los.“ „Was fällt dir überhaupt ein?“, begann er wütend. „Sie ist eine Diebin, genau wie du. Allerdings ist sie die Wiedergeburt von Jeanne D‘Arc und muss ebenso Dämonen bekämpfen. Das kann sie allerdings nur, wenn sie ‚rein‘ ist. Kapierst du das denn nicht? Bei einem Kuss drücke ich noch beide Augen zu, aber das ging zu weit.“ „Jetzt beruhige dich doch. Immerhin hat sie sich letzte Nacht doch in Jeanne verwandelt und einen Dämon besiegt.“ „Und? Sie war danach bei dir.“ „Ja, aber davor war ich bei ihr.“ Access stockte der Atem. Zu ihm hatte er gesagt er wäre nur auf dem Sofa eingeschlafen. Jetzt erfuhr er das da bereits mehr im Spiel war. Obwohl er sich mächtig aufregen wollte, konnte er sich nicht erklären wie sie sich verwandeln konnte. Was ihn auch Kopfzerbrechen bereitete, ob denn Fynn davon wusste. Immerhin hatte sie sich ziemlich beim Kuss zwischen Jeanne und Sindbad aufgeregt, doch wenn sie davon wüsste, würde sie wohl ausrasten. „Ich dachte ihr lernt euch erst kennen.“ „Tja, in dem letzten Monat hab ich mir verdammt viel Mühe gegeben.“ „Merkt man. Allerdings sollte das nicht zur Gewohnheit werden.“, gab Access nochmal ermahnend zurück. „Mensch Access. Ich bin 18 und will doch neben dem Dämonen jagen auch ein wenig Entspannung haben.“ Er zwinkerte seinem kleinen Engel zu und verschwand wieder ins Schlafzimmer. Gerade als er die Tür schloss und zum Betts ah, sah auch Maron zu ihm. Sie setzte sich langsam auf und hielt sich die Decke vor die Brust. Chiaki kam zu ihr, lächelte sanft und setzte sich neben sie. „Wie hast du geschlafen?“, fragte er und gab ihr einen sanften Kuss auf die Schulter. „Gut. Und du?“ „Sehr gut und vor allem sehr entspannt.“ Beide sahen sich wieder an und er zwinkerte ihr verführerisch zu. Maron musste lächeln, beugte sich etwas zu ihm und gab ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Nachdem sich beide wieder ansahen sagte er fröhlich: „Ich kann es kaum erwarten bis die anderen sehen dass wir zusammen sind.“ „Äh … was?“, fragte sie nach und ihr Blick wurde ernst. „Wie ‚was‘? Ich meine letzte Nacht, die zweimal war doch eindeutig oder?“ „Ja das schon aber … könnten wir es vorerst als Geheimnis halten?“ „Unsere Beziehung ein Geheimnis?“ Maron nickte. Er sah sie nur verwundert an und zog die Augenbrauen leicht zusammen. Sie hielt sich mit einer Hand weiterhin die Decke vor und kniete sich allerdings vor ihn hin. Irgendwie musste sie ihm das doch schmackhaft machen können oder? So plötzlich mit ihm eine Beziehung zu haben wo sie sich in der Schule doch die meiste Zeit ignoriert und kaum etwas miteinander gesprochen haben wäre doch auffällig. Außerdem würde sich Miyako betrogen fühlen von der Freundschaft. „Hör zu, ich weiß es klingt absurd und allein dass du gerade sagtest dass du es allen erzählen willst, zeigt mir, dass deine Gefühle für mich echt sind. Allerdings haben wir beide nie irgendwelche Andeutungen gegenüber den anderen gemacht dass wir uns annähern und plötzlich sind wir ein Paar? Verstehst du, es ist mir egal was die anderen sagen, die reden doch so und so. Aber ich weiß einfach was Miyako für dich empfindet und für sie wäre es Verrat an unserer Freundschaft wenn ich ihr plötzlich sage dass wir zusammen sind. Verstehst du?“ Ein kleiner Seufzer kam aus ihm als er nickte und antwortete: „Ich verstehe es. Dennoch finde ich, dass du nicht immer nur auf die Gefühle anderer Rücksicht nehmen solltest. Du musst auch mal an dich denken.“ „Das werde ich. Versprochen. Aber jetzt noch nicht.“ Beide sahen sich verliebt an als sie ihm noch einen kurzen Kuss auf die Lippen drückte. Anschließend warf sie die Decke zurück und zog sich an. Er sah ihr nur verträumt dabei zu als es an seiner Wohnungstüre klingelte. Beide sahen etwas erschrocken hoch als sie ihm nur einen fragenden Blick zu warf. „Ich erwarte niemanden.“, gab er gleich zurück und zog sich schnell sein Hemd an und die Jeans. Das Hemd blieb natürlich offen da er nur schnell nachsehen wollte. Maron blieb im Schlafzimmer und wusste, dass das den falschen Eindruck machen konnte. Sofort eilte sie hinaus, schloss die Schlafzimmertür und verschwand ohne Schuhe, Mantel und Schal auf den Balkon. Da sie wusste dass ihre Balkontüre nur zugeschoben und nicht verschlossen war, machte sie einen schnellen Satz auf das Geländer und sprang auf ihren Balkon. Zur selben Zeit öffnete Chiaki seine Wohnungstüre und sah in ein lächelndes Gesicht. „Miyako? Was kann ich für dich tun?“, fragte er verwundert als sie schon neben ihm vorbei ging und die Wohnung betrat. „Du hast aber lange geschlafen. Ich habe schon zweimal bei dir geklingelt. Immerhin werden die Brötchen inzwischen kalt sein, aber schmecken tun sie noch.“ Chiaki sah ihr verwundert nach und schloss wieder die Wohnungstür als er sah dass Maron’s Schuhe, Mantel und Schal noch auf seiner Garderobe hingen. Sofort schob er die Schuhe unter die kleine Sitzbank hinein und hing seinen Mantel über Maron’s. Anschließend folgte er seiner Klassenkameradin die bereits am Esstisch alles für das gemeinsame Frühstück anrichtete. Wie konnte das denn nun gut ausgehen? Er atmete etwas unsicher als Miyako noch einen Blick zu ihm warf und fragte: „Willst du das Hemd denn die ganze Zeit offen lassen? Mich stört es ja nicht aber …“ „Doch. Ähm, klar. Entschuldige mich kurz.“, antwortete er, hielt sich sein Hemd etwas zu und verschwand im Schlafzimmer. Dieses war allerdings schon leer und er hatte schon so eine Ahnung wo seine heimliche Freundin verschwunden war. Kaum dass er das Hemd ausgezogen und ein frisches Shirt angezogen hatte, klingelte es erneut an der Wohnungstür. Miyako wollte gerade hingehen als Chiaki jedoch schon herauskam und sagte: „Ich geh‘ schon. Keine Umstände.“ Er eilte sofort hin und hoffte irgendwie es wäre jemand der ihn aus dieser Situation befreien konnte. Doch zu seiner Enttäuschung stand Yamato da. „Yamato?“, fragte er verwundert. „Yamato?“, fragte auch Miyako und sah zur Wohnungstür. „Guten Morgen alle zusammen. Miyako deine Mutter hat mir gesagt dass du zu Chiaki gegangen bist und dass du Frühstück dabei hattest.“ Da kam er schon herein und Chiaki lächelte höflich. Während die Tür noch offen stand sah er zu den beiden und bemerkte wie Miyako mit ihrem Mitschüler eine Diskussion anfing dass sie eigentlich mit Chiaki alleine sein wollte. Da sah er auf den Flur und rief den Streithähnen zu: „Ich bin gleich wieder da.“ Schon ging er auf den Flur hinaus, schloss die Tür und eilte zu Maron’s Wohnungstüre. Wenn Yamato nun auch da wäre, wäre es doch kein Problem wenn Maron auch kommen würde. Die Brünette hatte sich bereits ihren Kleidungsstücken entledigt und stand unter der Dusche. Jegliche Fragerei ihres kleinen Engels ging sie aus dem Weg. Wo sie letzte Nacht war und was sie angestellt hatte, blieb ganz alleine ihr überlassen. Schließlich kam sie aus der Dusche, trocknete ihre Haare nur mit einem Handtuch als sie aus dem Badezimmer kam und sich gleich frische Unterwäsche und frisches Gewand herauslegte. „Jetzt sag mir schon wo du warst Maron.“, fragte Fynn genervt und saß auf Maron’s Schminktisch mit verschränkten Armen. „Lass doch gut sein Fynn. Du weißt dass ich es dir diesmal nicht verrate. Gib mir etwas Zeit und dann wird sich alles aufklären. Versprochen.“ Schließlich zog sie sich an und legte zartes Make-up auf als ihr kleiner Engel sie nur weiter böse ansah, aus Hoffnung die Brünette würde doch noch reden. Doch diese grinste nur darüber und sagte: „Du bist doch nur so sauer weil ich als Jeanne Sindbad geküsst habe.“ „Oh ja, das war überhaupt die Krönung des gestrigen Abend. Musste das sein? Was wolltest du damit bezwecken?“ „Gar nichts.“ Fynn sah die junge Brünette ermahnt an. Diese seufzte kurz und sprach weiter: „Na gut. Ich wollte wissen für wen er dient. Und da er mir das Leben gerettet hatte, konnte er doch nicht ganz böse sein oder? Ich meine immerhin wäre es nur von Vorteil wenn wir uns zusammentun. Doppelt gegen die Dämonen ist besser als allein.“ „Maron Kusakabe, du hast dich doch wohl nicht in diesen Sindbad verliebt oder?“, entfuhr es dem Engel geschockt. „Was? Nein! Was redest du da?“, gab sie zurück und stand wieder von ihrem Schminktisch auf um ins Wohnzimmer gehen zu können. Fynn folgte ihr sofort als es schon klopfte. Maron ging eilig zur Wohnungstüre. Selbst wenn es nur der Postbote wäre, es würde ihr etwas Zeit zum atmen geben bevor Fynn mit ihrer absurden Theorie weitermachen würde. Als die Brünette allerdings öffnete stand Chiaki vor ihr. „Chiaki?“, fragte sie verwundert. „Hallo. Du hast deinen Mantel und deine Schuhe bei mir vergessen.“ „Ähm … ich weiß, aber die hole ich später. Willst du reinkommen?“ Da flog schon Fynn vorsichtig neben ihr, denn normale Menschen konnten sie so und so nicht sehen, und sagte leise: „Wir beide sind noch nicht fertig. Sag mir jetzt ob du dich in diesen Sindbad verliebt hast?“ Maron jedoch ignorierte die leise Stimme und Chiaki tat so als ob er den kleinen Engel nicht sehen konnte als er sagte: „Ehrlich gesagt wollte ich dich bitten mit zu kommen. Zu mir. Jetzt.“ „Was jetzt? Chiaki ich hab noch nasse Haare und außerdem …“, doch da unterbrach der Blauhaarige sie schon. „Miyako tauchte mit einem Frühstück auf und hatte irgendetwas vor. Jedenfalls ist aber auch Yamato dazugekommen und die beiden giften sich an wie ein altes Ehepaar. Wenn du nicht mitkommst bin ich den beiden hilflos ausgeliefert.“ Sie sah seinen flehenden Blick als er die Brünette schon am Arm gepackt hatte und aus der Wohnung zog. Etwas widerwillig folgte sie ihm und schloss die Wohnungstür von außen. Zurück blieb eine wütende Fynn die beschloss einfach erneut zu warten. Vor der Wohnungstür angekommen atmete er noch einmal tief durch und kam schon herein als er laut sagte: „Seht mal wen ich gerade am Flur entdeckt habe.“ „Maron?“, fragte Miyako und hörte abrupt auf mit Yamato zu streiten. „Maron.“, gab Yamato leicht verliebt von sich. „Ganz genau. Komm, Miyako hat genug zu essen für uns alle. Stimmt‘s?“, sagte schließlich Chiaki und schob seine heimliche Freundin bereits zum Essbereich. Alle vier setzten sich als Maron sofort bemerkte dass ihre beste Freundin Miyako sie ernst musterte. Nach dem ersten Bissen wurde es ihr aber schon zu lästig und sie fragte: „Was ist los? Hab ich etwas im Gesicht?“ „Du hast feuchtes Haar. Hat Chiaki dich etwa aus der Dusche gezogen um dich herzuschleppen weil es ihm sonst zu unangenehm sein würde?“ Der erwähnte verschluckte sich sofort am Kaffee nachdem Miyako ihre Aussage gesagt hatte. Yamato verschluckte sich an einem Stück Brötchen und Maron sah ihre beste Freundin einfach entsetzt an. „Sag mal geht’s dir nicht gut?“ „Oh doch. Ich frag ja nur.“ „Ja ich war duschen und als ich angezogen war und gerade hinunter zum Postkasten gehen wollte, hat mich Chiaki aufgegabelt und hier her geschliffen. Tut mir ja leid dass ich nicht so adrett und hübsch aussehe wie du es gerne hättest.“, antwortete Maron nun schon leicht genervt. Sie wurde Miyako gegenüber nie so schnell aggressiv aber heute hatte diese junge Frau etwas an sich was Maron nervte. Klar wollte Miyako lieber ein Frühstück mit Chiaki alleine, aber was konnte sie denn dafür wenn Yamato auftauchte und sie von ihrem geheimen Freund her geschliffen wurde? Maron machte einen erneuten Bissen von ihrem Brötchen und sah auf ihren Teller. Miyako nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und als sie die Tasse wieder abgestellt hatte lehnte sie sich zurück und sah zu Chiaki. Dieser trank nur Kaffee und wollte nichts essen als er stur auf seinen leeren Teller blickte. „Sag mal Chiaki, würdest du heute Abend mit mir Essen gehen? Zu dem neuen Italiener in der Stadt?“ „Ähm … du meinst nur wir zwei?“ „Natürlich. Jetzt sind doch Ferien und ich möchte einfach gerne Zeit mit dir verbringen.“ Miyako lächelte und stützte ihre Arme etwas am Tisch ab, als sie sich auch mit dem Oberkörper etwas nach vorne beugte und man erst jetzt sah, was für ein tiefausgeschnittenes Oberteil sie doch trug. Maron schüttelte genervt den Kopf. War das etwa alles jetzt weil sie heute nachsitzen musste und Maron sie einmal nicht verteidigt oder die Schuld auf sich genommen hatte? Während sich Miyako ihren verführerischsten Blick auf Chiaki legte und dieser etwas überfordert mit der Situation war, stellte Maron fest dass sich Yamato ebenso unwohl fühlte, aber sich natürlich nicht traute etwas zu sagen. Die Brünette ließ ihr Brötchen auf den Teller fallen, schob den Stuhl etwas nach hinten und stand auf. Sofort sahen alle zu ihr und Chiaki fragte: „Wo willst du hin?“ „Nach Hause. Dieses Theater schaue ich mir doch nicht weiter an. Am besten du gehst heute mit ihr zum Italiener Chiaki, ansonsten wirst du morgen wohl eine noch aufreizender Miyako vor der Wohnungstür haben. Tschüss Yamato.“ „Äh … tschüss Maron.“, antwortete dieser fröhlich und aß anschließend stur sein Frühstück weiter. Miyako zuckte kurz zusammen als die Wohnungstür ins Schloss geknallt war und Chiaki seufzte. Am liebsten wäre er aufgestanden und ihr nach gelaufen aber das wäre gegen ihre Abmachung. Immerhin sollte alles so sein wie früher. Und ihre Beziehung war nur ein Geheimnis. Schließlich wanderte sein Blick wieder zu Miyako als er lächelte und antwortete: „Okay. Gehen wir heute zum Italiener. Ich hole dich um 19:30 Uhr ab. Und jetzt brauche ich auch eine Dusche. Ihr findet alleine raus.“ Miyako lächelte fröhlich und klatschte kurz in die Hände. Da verschwand ihr Traummann schon im Badezimmer während sie ihren Kaffee fertig trank und anschließend mit Yamato gemeinsam alles sauber machte. Chiaki stand unter der Dusche und hatte die Augen geschlossen. Das warme Wasser prasselte auf seine Haut und immer wieder musste er daran denken heute mit Miyako ein Date zu haben. Aber Maron hatte Recht, um den Schein zu wahren musste er das tun. Auch wenn die schwarzhaarige sich teilweise schon sehr aufdringlich verhielt. Das er seit gut zwei Wochen immer wieder Liebebriefe von ihr im Postkasten fand war ja noch ok, aber das heute. So offensichtlich mit ihrer Weiblichkeit zu prahlen und Maron auch noch blöd angehen konnte doch nicht richtig sein. Sachte schüttelte er den Kopf, seifte sich kurz ein und als alles abgewaschen war kam es mit einem Handtuch um die Hüfte aus dem Badezimmer. Da er ja dachte alle wären schon weg, überraschte es ihn umso mehr als er Miyako plötzlich auf seinem Bett sitzen sah als er ins Schlafzimmer kam. Access schwebte mit verschränkten Armen neben der Tür und sah skeptisch zu Miyako. Chiaki versuchte ihn so gut es ging zu ignorieren als er leise sagte: „Also erst noch das mit Maron und jetzt hast du schon die Nächste in deinem Bett liegen?“ „Miyako was soll das?“, fragte er ernst und hielt mit einer Hand sein Handtuch nun erst richtig fest. „Ich wollte dich überraschen.“ Langsam stand sie auf und kam auf ihren Klassenkameraden zu. Dieser blieb wie angewurzelt stehen und atmete tief durch als sie ihm mit einem Finger über seine trainierte Brust fuhr. „Ich wusste schon immer dass du gut gebaut bist. Sag mal, willst du nicht endlich zu einem richtigen Mann werden? ich wäre sofort bereit dafür.“ „Warte mal … sie will ernsthaft mit dir … oh Mann, was lachst du dir denn für Frauen an Chiaki? Aber anscheinend weiß sie nichts von dir und deiner ‚geheimen‘ Freundin. Denn ansonsten würde sie sich nicht so anstrengen. Wobei ich ja sagen muss das Maron die bessere Partie wäre.“ Chiaki atmete erneut tief durch und warf seinem kleinen Engel einen ermahnenden Blick zu. Dieser schloss nun den Mund und nahm etwas Abstand. Danach sah er wieder zu Miyako die nun schon mit der ganzen Hand über seine Bauchmuskeln und seine Brust fuhr. Schließlich nahm er seine Hand und sagte lächelnd: „Nichts überstürzen. Erst mal gehen wir heute Abend essen und dann sehen wir weiter.“ „Aber hast du denn nicht schon Lust darauf endlich einen weiblichen Körper zu berühren?“, hauchte sie nun in sein Ohr und gab ihm anschließend ein Küsschen auf die Wange. Chiaki wich zurück und sagte mit etwas ernsterem Ton: „Bitte geh jetzt. Wir sehen uns heute Abend.“ Miyako nickte kurz und verließ das Schlafzimmer. Erst als Chiaki die Tür ins Schloss fallen hörte, sank er seufzend auf sein Bett. Da kam schon Access herbei und sah ihn nur fragend an. „Hör zu ich will nichts von Miyako. Aber Maron möchte unsere Beziehung geheim halten. Was soll ich denn tun? Glaub mir, nach dem Essen rufe ich sie bestimmt nicht an. Reicht doch wenn ich sie nach den Ferien sehe.“ „Beziehung mit Maron?“, fragte der Engel verwundert nach. „Was ist denn mit unserem Auftrag? Liebst du sie etwa?“ „Keine Sorge Access, ich kann Gefühle und Arbeit auseinander halten.“ „Achja? Was wenn sie einmal im Kampf gegen den Dämon verwundet wird? Glaubst du nicht dass deine Gefühle sich da dann in den Weg stellen?“ „Jetzt hör mal zu du frecher Engel. Ich weiß dass ich mehr Dämonen ausschalten muss als Jeanne. Denn ihre werden nicht wirklich besiegt sondern kommen zu diesem Noyn, der Jeanne tot sehen will. Aber wenn ich als Sindbad Jeanne helfe, dann können wir zusammen arbeiten und ihr wird es egal sein ob ich nun mehr Dämonen erledige, verstanden?“ „Hmm … guter Plan. Aber denkst du nicht Fynn wird dahinter kommen?“ Chiaki musste grinsen. Fynn. Natürlich. Dieser zweite freche Engel der Maron nervte weil sie als Jeanne Sindbad geküsst hatte. Access bemerkte seinen Blick sofort und wollte nachfragen als Chiaki jedoch gleich sagte: „Fynn ist momentan so mit dem Gedanken fixiert dass Maron sich in Sindbad verliebt hätte, dass ich nicht glaube dass sie so schnell dahinter kommt. Weiß sie denn, dass sie eigentlich für Noyn arbeitet?“ „Nein. Das ist es ja. Sie war schon bei Maron als dieser Noyn sich die Macht über sie ergriff. Fynn bekam davon nichts mit und glaubt weiterhin Gutes zu tun.“ „Verstehe. Keine Sorge Access. Wir bekommen das hin.“ Schon stand der Dieb wieder auf und zog sich erst mal an. Es war immerhin kurz vor Mittag und vielleicht schaffte er es, vor seinem Abend mit Miyako bei Maron vorbei zu schauen. Immerhin wollte er wissen wie es ihr ging, nachdem ihre beste Freundin sie so angegiftet hatte. Und den Grund dafür wollte er auch erfahren. Kapitel 6: Das Date ------------------- Maron hatte inzwischen ihre Haare mit dem Fön getrocknet, die Wohnung aufgeräumt und mal wieder Staub gewischt. Nun saß sie auf dem Sofa und blätterte in einer Zeitschrift als Fynn neben ihr her schwebte. Immer noch etwas eingeschnappt setzte sie sich auf Wohnzimmertisch und fragte: „Du weißt dass er dir wehtun wird oder?“ „Wer?“, fragte Maron und blätterte weiter. „Sindbad. Selbst wenn du dich ihm nur als Jeanne präsentierst, wenn ihr beide zusammen kommen solltet wird das deine Jagd beeinflussen. Und das nicht zum Positiven.“ „Fynn, noch einmal. Ich bin nicht in Sindbad verliebt. Das war einfach nur ein Trick als Jeanne um ihn zu verwirren. Wenn er nicht mehr gegen uns arbeitet kann ich ihn leichter durchschauen und herausfinden ob er nun auf derselben Seite steht wie wir.“ „Warum sollte er?“ „Jetzt überleg doch mal. Er bekämpft die Dämonen doch genauso wie wir. Klar, seine Schachfiguren sind schwarz und meine weiß, aber falls du es vergessen hast, so sind eben die Farben der Schachfiguren.“ „Weiß kämpft gegen Schwarz.“ „Im Spiel, aber wenn Sindbad eigentlich mit mir kämpft und wir gemeinsam noch viel schneller alle Dämonen besiegen? Mensch Fynn ich mache das seit knapp zwei Jahren. Irgendwann ist auch meine Kraft aufgebraucht und ich wünsche mir ein Leben wie es jeder andere sonst führt. Ich möchte nächstes Jahr meinen Schulabschluss machen, auf die Uni gehen und Medizin studieren. Ich möchte mich Hals über Kopf verlieben und die ersten Tage mit ihm nur im Bett verbringen, verstehst du?“ Die Brünette hatte Tränen in den Augen als sie die Zeitschrift schon längst beiseite geworfen hatte und ihren kleinen Engel flehend ansah. Dieser bekam nun auch einen leicht traurigen Gesichtsausdruck und nickte kurz. Natürlich verstand sie es, dass Maron diesen Job nicht für immer machen wollte. Dennoch sah sie, sie an und sagte: „Wir müssen vorsichtig sein bei Sindbad.“ „Das bin ich doch immer Fynn. Aber langsam bin ich es leid, verstehst du? Was wenn ich einmal eine Familie habe? Diese Dämonen sehen das doch als Angriffsziel, wie damals vor einem Jahr meine Eltern. Nur wegen diesem dunklen Teufel, haben sie sich scheiden gelassen und melden sich kaum noch. Ich muss ihn besiegen und dann kann ich auch alle anderen Dämonen besiegen. Aber wenn ich Sindbad an meiner Seite habe, dann schaffe ich das viel schneller. Und selbst wenn er sich dann als der Böse herausstellt, bin ich schon beim Ziel und erledige dann auch ihn.“ Fynn nickte zaghaft. Sie wusste dass Maron es vielleicht jetzt ernst meinte, aber wenn es wirklich so weit kommen sollte, könnte sie Sindbad nicht erledigen. Der kleine Engel spürte doch jetzt schon dass zwischen ihnen eine Verbundenheit bestand, nur in welcher Art? Sie musste es herausfinden und brauchte erst mal frische Luft. „Komm zur Ruhe. Ich flieg mal etwas herum und komme am Abend wieder. Außer ich finde einen Dämon.“, gab Fynn von sich und flog zur Balkontüre. Maron folgte ihr als sie diese öffnete und ihre kleine Freundin hinaus ließ. Es würde beiden wohl gut tun wenn sie mal ein paar Stunden voneinander Abstand hätten. Gerade als die junge Schülerin die Balkontüre wieder schließen wollte, landete Chiaki auf ihrem Balkon. Sie lächelte und ließ ihn gleich herein als er ihr ihren Mantel, den Schal und die Schuhe reichte. „Danke. Hat Miyako was bemerkt?“ „Nein. Sie war wohl zu sehr mit umgarnen beschäftigt als dass sie meine Garderobe kontrollierte.“ „Umgarnen?“, fragte Maron verwundert und legte ihre Sachen erst mal neben dem Sofa ab. Beide setzten sich schließlich auf das Sofa und Maron war neugierig geworden. Was meinte er denn? Ein lauter Seufzer kam aus seinem Mund als er sich mit einer Hand durchs Haar fuhr und sagte: „Ich hab‘ ihr gesagt dass wir ausgehen, aber ich nun erst mal duschen möchte und sie doch alleine rausfindet. Yamato war auch gleich weg aber als ich aus dem Badezimmer in mein Schlafzimmer kam, saß sie in verführerischer Pose darauf und erwartete mich. Ich kam natürlich nur mit einem Handtuch bekleidet herein als sie schon aufstand und über meine Brust fuhr. Dann sagte sie, sie würde mich gerne zum richtigen Mann machen.“ „Was?“, fragte die Brünette entsetzt. Chiaki spürte die Eifersucht und musste sich das grinsen verkneifen. Doch da sprang seine geheime Freundin schon auf und wollte aus der Tür. Er hielt sie gerade noch zurück indem er sie von hinten umarmte und leise sagte: „Willst du dass wir auffliegen?“ „Nein, aber sie hat nicht so mit dir zu reden? Was ist denn nur los mit ihr?“ „Keine Ahnung. Aber ehrlich gesagt möchte ich darüber auch nicht reden.“ Sachte strich er ihr die Haare aus dem Nacken und begann ihn zu küssen. Maron stieg schon die Gänsehaut auf als sie leise sagte: „Aber du musst heute mit ihr Essen gehen.“ „Deshalb brauche ich eine noch viel größere Ablenkung bis dahin.“ Blitzschnell drehte er sie um und beide lächelten sich an. Sie strich ihm sanft durchs Haar und er fuhr mit seinen Händen unter ihr Shirt. Anschließend kam sie näher auf ihn zu und fragte: „Wenn wir nicht zusammen wären, wärst du dann auf ihr Angebot eingestiegen?“ „Nein.“ „Woher bist du dir so sicher?“ Sein Blick haftete kurz auf ihr bevor er ihr eine Antwort gab. In seinem Kopf kreiste Access Stimme die ihn ermahnte dass sie einen Auftrag hätten. Doch was konnte er schon dagegen tun? Was konnte er gegen seine Gefühle tun? Niemals hätte er sich gedacht dass es nur einen Monat dauern würde, dass er sich Hals über Kopf in die eigentliche Diebin verliebt hatte. Er strich ihr ein paar Haare hinter das Ohr und sagte mit liebevoller Stimme: „Weil, seit ich dich das erste Mal ansah, ich mich in dich verliebt habe.“ Maron’s Lächeln verschwand langsam und sie atmete etwas schwer. Da sank er schon mit seinen Lippen zu ihren und beide küssten sich zärtlich. Es war nun 18:45 Uhr als Chiaki in Maron’s Bett lag und seine Freundin an sich drückte. Sie lächelte liebevoll, zog die Decke etwas nach oben und sah auf ihre Armbanduhr. „Du musst bald los zu deinem Date mit Miyako.“ „Eigentlich würde ich lieber mit dir Essen gehen. Wieso haben wir eigentlich nie ein Date?“ „Weil wir schon längst übers Date hinaus sind.“, gab sie leicht lachend zurück und er nickte zustimmend. Sie schmiegte sich an seinen starken Körper und fuhr langsam mit einem Finger über seinen Oberarm. Wie gerne würde sie einfach mit ihm liegen bleiben und die Zeit anhalten. Keinen Morgen mehr, keine Dämonen die sie als Jeanne jagen musste und keine Miyako die sich momentan so aufführte als wenn sie Chiaki um jeden Preis rumkriegen wollte. Ein leichter Seufzer kam aus Maron’s Mund als Chiaki ihr einen sanften Kuss auf die Stirn gab und sagte: „Alles wird gut. Ich werde rausfinden was mit Miyako los ist.“ Die Brünette nickte sachte. Sie kannte Miyako schon seit dem Kindergarten und noch nie hatte sie sich so aufgeführt. War es wirklich nur weil sie nachsitzen musste und Maron sie nicht gedeckt hatte? Zugegeben, die dunkelhaarige warf ihrer besten Freundin einen ziemlich, genervten Blick zu aber diesen konnte sie ignorieren. Seit sie Jeanne war, hatte sie gelernt auch als Maron manchmal stark zu sein. Doch sie konnte doch die Freundschaft nichts aufs Spiel setzen. Vielleicht möchte Miyako aber wirklich mehr von Chiaki? Was wenn es nicht nur beim Essen bleiben würde? „Was, wenn sie dich küssen will?“, fragte Maron etwas besorgt. „Dann halte ich sie davon ab.“ „Nein.“, sagte die Brünette plötzlich und stützte sich mit dem Oberkörper etwas auf. Ihr Freund sah sie fragend an als sie schon weitersprach: „Sie wird sofort etwas ahnen. Wenn es nur bei einem Kuss bleibt, dann geh darauf ein. Klar, es ist gemein ihr falsche Hoffnungen zu machen aber beim ersten Date bekommt man meistens einen Kuss und dann erst spürt man ob die Chemie überhaupt stimmt, oder nicht.“ „Du sagst mir ernsthaft ich soll sie küssen?“ „Nur wenn sie es versucht. Von dir aus brauchst du nichts machen. Außer die Rechnung zu zahlen.“ Chiaki musste kurz grinsen. Er sah dass seiner Freundin wehtat, nur einen Gedanken daran zu verschwenden dass er eine andere küssen würde. Er strich Maron sanft über die Wange und wollte am liebsten das Date mit Miyako absagen. Denn während er sie so ansah, dachte er, sein Herz würde gleich zerspringen vor lauter Glücksgefühl. Hatte er sich denn wirklich in Maron verliebt? Alle anderen würden dass wohl schon viel früher bemerkt haben aber er war eben viel komplizierter was dieses Thema anging. Diese junge Frau neben ihm raubte ihm sein Herz und er konnte nicht mehr dagegen ankämpfen. „Ich liebe dich.“, kam es aus ihm und er sah Maron an. Ein sanftes Lächeln kam auf ihre Lippen als sie es erwiderte. Sie liebten sich. Auch wenn sie sich das letzte Monat fast nur aus dem Weg gingen oder sie ihn blöd anmotzte. Aber jetzt wusste sie, warum sie das tat. Immerhin hatte sie, genau wie er, schon Gefühle für ihn als sie ihm das erste Mal ansah. Warum sie sich so dagegen wehrte wusste sie selbst nicht. Wenn sie es schon früher getan hätte, hätte sich Miyako viel eher damit abgefunden und die beiden müssten es jetzt nicht geheim halten. Langsam sank sie zu ihm hinunter und beide küssten sich zärtlich als es plötzlich an Maron’s Wohnungstüre klopfte und klingelte. „Das ist Miyako.“, sagte sie sofort und beide sprangen aus dem Bett. Maron zog sich in Windeseile an und richtete noch die Bettdecke, als Chiaki sich auch noch umzog. Im selben Moment eilte die Brünette hinaus, fuhr sich kurz durchs Haar und öffnete schon die Wohnungstür. Da kam Miyako, mit Bademantel bekleidet, herein und sagte enttäuscht: „Ich hab‘ nichts anzuziehen.“ „Bitte was?“, fragte die Brünette verwundert und sah ihre beste Freundin skeptisch an. „Ich habe doch heute mein erstes Date mit Chiaki und alles was ich habe ist entweder zu prüde oder zu aufreizend. Ich brauche etwas dazwischen. So wie du immer aussiehst.“ „Heißt, du willst dir Klamotten von mir borgen?“ „Bitte. Du bist meine letzte Rettung und um halb 8 holt er mich schon ab.“ Die Braunhaarige seufzte kurz, verschränkte die Arme vor der Brust und ging in ihr Schlafzimmer. Dicht gefolgt von der Schwarzhaarigen die bereits ein breites Grinsen auf dem Gesicht hatte. Maron hoffte nur dass sich Chiaki schnell verschwinden konnte. Immerhin war es bereits kurz nach 19 Uhr und er sollte sich auch noch umziehen. Sachte öffnete Maron ihre Schlafzimmertür und trat herein als es ruhig war und sie keinen Chiaki mehr entdecken konnte. Sofort eilte Miyako zu Maron’s Kleiderschrank als diese nur auf ihr Bett sah und dort ein aufgeschlagenes Buch mit der Innenseite nach unten lag. Aber sie las doch im Moment kein Buch. Hatte Chiaki das hergelegt? Sachte hob sie es hoch und es war ‚Romeo und Julia‘ von Shakespeare. Ein kurzes Lächeln kam über ihre Lippen. Das Buch musste sie damals für eine Schularbeit lesen. Doch es steckte ein kleiner Zettel in der Buchmitte. Sie sah ihn an und las die Zeilen welche Chiaki ihr hinterlassen hatte: „Ich hoffe wir können uns irgendwann mal richtig verabschieden, ohne dass einer von uns dauernd über den Balkon klettern muss. Vermisse dich. Kuss, Chiaki.“ Miyako drehte sich nun zu ihr und hielt sich ein Top vor ihren Oberkörper und fragte nur: „Du liest das Buch wieder? Hat es dir für die Schule nicht gereicht?“ „Ach, irgendwie hatte ich einfach Lust es wieder zu lesen. Und was soll ich sonst in den Ferien machen? Aber egal … hast du was gefunden?“ Nun sah Maron erst das Oberteil welches sich Miyako rausgesucht hatte. Es war dunkelblau und hatte einige Straßsteine auf Brusthöhe. Da schüttelte die Brünette schon den Kopf und nahm es ihr wieder aus der Hand. Die Schwarzhaarige sah sie nur fragend an und sah ihrer besten Freundin zu wie sie nun selbst den Kleiderschrank durch sah. „Du hast dunkle Haare und bist ein blasserer Hauttyp. Wenn du dann auch noch ein dunkles Oberteil anziehst, wirkst du fast wie ein Geist. Hier, das ist besser.“ Sie reichte ihr ein rotes, Langarmshirt mit einem Wasserfallausschnitt. Es wirkte elegant aber auch bequem. Danach reichte sie ihr noch eine schwarze Skinnyjeans. Als Miyako sich fertig angezogen hatte, setzte sie sich lächelnd an den Schminktisch von Maron und legte dezentes Make-up auf. Noch einen gräulichen Lidschatten und einen schwarzen Lidstrich. Etwas Mascara und einen zart-roten Lippenstift. Maron nahm ihr inzwischen die Schleife aus ihrem Haar und startete den Lockenstab. Miyako war fertig geschminkt und sah ihrer besten Freundin lächelnd zu, wie sie von ihr ein paar Locken verpasst bekam. Anschließend noch genügend Haarspray und Miyako stand auf. Sie umarmte ihre beste Freundin dankend. Maron sah nun wieder auf ihre Armbanduhr und erschrak etwas als sie nur sagte: „Du musst los. Er holt dich in fünf Minuten ab.“ „Danke Maron. Wünsch mir Glück.“ Schon eilte die Schwarzhaarige hinaus und Maron sah ihr nach. Als die Wohnungstür wieder ins Schloss fiel, verschwand Maron’s Lächeln und sie lehnte sich an den Türrahmen. Da klopfte es leise an die Balkontür, was die Brünette nur in leichter Trance wahrnahm. Sie ging hinüber, öffnete und als Fynn hereingeflogen kam, schloss sie die Tür wieder. „Okay, wir sollten nochmal reden. Es tut mir leid dass ich wegen diesem Kuss so ausgerastet bin. Immerhin bist du hübsch, jung und hast gewisse … naja … Gefühle in dir die du ausprobieren möchtest.“ „Danke Fynn.“, gab sie ernst zurück und setzte sich auf das Sofa. Der kleine Engel flog ihr nach und sah sie bedrückt an. War sie wirklich noch sauer wegen dem kleinen Streit? Immerhin war er ja doch eigentlich völlig unnötig gewesen. „Maron?“, fragte sie vorsichtig als diese nur stur gerade aussah. „Was ist denn los?“ „Chiaki und Miyako haben heute ein Date. Und sie hat sich Kleidung von mir geborgt und sah so glücklich aus. Ich wette sie wird ihn küssen.“ „Und? Ich dachte du hast nichts übrig für diesen Aufreißer.“ Maron schwieg. Fynn spürte dass da mehr war. Ihr tat es weh dass die beiden miteinander ausgingen. Aber warum? Sie wollte nachfragen doch da sprach Maron schon: „Ich bin mit Chiaki zusammen. Aber niemand soll es bemerken deshalb geht er auch mit Miyako aus. Ich will nicht dass sie verletzt wird, aber dass die beiden sich heute sehr wahrscheinlich küssen werden, zerreißt mich fast. Auch wenn ich es ihm geraten habe.“ „Du hast ihm geraten sie zu küssen? Und du bist mit ihm zusammen? Da hab‘ ich wohl mehr verpasst als ich sollte.“ „Es tut mir leid Fynn. Das mit Chiaki und mir ist noch so frisch und ich liebe ihn. Was da allerdings mit Sindbad war, weiß ich nicht. Irgendwie fühlt es sich so ähnlich an.“ „Schön und gut aber dennoch solltest du … ah … mein Kopf …“, antwortete Fynn und legte ihre Hände an die Schläfen. „Fynn? Alles okay?“ „Ein … Dämon … in der Stadt …“ „Mitten in der Stadt? Dann los!“ Sofort eilte Maron in ihr Schlafzimmer, nahm ihr Kreuz aus der Nachttischschublade und kam zur Wohnungstür gerannt. Fynn flog bereits zu ihr, als diese sich ihren Mantel und die Schuhe anzog. Gleich darauf eilten sie aus der Wohnung. Chiaki und Miyako saßen bereits an ihrem Tisch und hatten ihre Getränke erhalten als sie noch in der Speisekarte stöberten. „Ich glaube ich nehme die Tortellini mit Sahnesauce und Speck.“, sagte sie schließlich und legte die Speisekarte beiseite. Chiaki sah noch etwas durch als er freundlich antwortete: „Ich nehme die Pizza Diavolo.“ Beide sahen sich lächelnd an als er den Blick wieder abwendete und einen Schluck von seiner Cola machte. Miyako spürte dass es irgendwie angespannt war und wollte es lockern. Sie lehnte sich etwas nach vorne und fragte: „Was hast du denn für die Ferien geplant?“ „Bis jetzt noch nichts. Immerhin fangen sie erst Montag an. Aber vermutlich werde ich zu meinem Vater auf die Almhütte fahren und etwas Skifahren.“ „Das klingt ja toll. Hättest du was dagegen wenn ich dich begleite?“ „Äh … ich muss das zuerst mit meinem Vater klären. Es ist nur eine kleine Almhütte.“ „Das wäre toll. Ich brauche auch wieder Abstand von dieser Stadt. Und es würde meiner Freundschaft mit Maron bestimmt auch gut tun wenn wir uns mal eine Zeit nicht sehen.“ „Warum das? Ich meine heute Morgen hast du sie doch ziemlich angegiftet. Maron hatte keine Schuld.“ Die Schwarzhaarige atmete tief durch. War irgendwie klar dass er auf ihrer Seite war. Sie hatte doch schon das letzte Monat bemerkt dass er sich für die Brünette interessierte. Aber dass die beiden sich annähern sollten, würde sich schon irgendwie verhindern. Sie sah ihn an und antwortete: „Ich musste doch am Freitag nachsitzen weil ich dich ja angeblich so angeschmachtet habe. Dabei verstand die Lehrerin das falsch. Maron hat es so aussehen lassen und als ich dich einmal kurz beobachtet habe, weil ich dich einfach interessant finde. Maron hatte dann irgendwie zur Lehrerin ein Zeichen gegeben und schon war ich als deine Verehrerin dargestellt. Deshalb musste ich auch nachsitzen. Maron sagte danach noch zur Lehrerin dass ich dauernd von dir reden und deshalb immer ihre Aufgaben einfach abschreiben und etwas verändern würde weil ich nicht aufpassen könnte.“ „Wirklich? Das soll Maron gesagt haben?“ „Ja. Die Lehrerin hat es mir selbst gesagt. Aber lassen wir doch das Thema Maron okay? Zumindest für heute Abend.“ Er nickte nur zaghaft und trank erneut einen Schluck von seiner Cola. Plötzlich hörte er schon eine leise Stimme neben sich: „Ein Dämon ist in der Stadt. Jeanne ist schon unterwegs.“ Access flog dicht neben ihm und versuchte nun Miyako zu mustern. Was Chiaki an dieser Person fand wusste der kleine Engel nicht. Und selbst wenn er nichts von ihr wollte, wieso ging er dann mit ihr aus? „Du weißt schon dass das Outfit von Maron ist oder? Sie versucht sie zu kopieren.“ Da räusperte sich der Blauhaarige einmal als Miyako ihn fragend an sah. Er stand kurz auf und sagte: „Entschuldige mich bitte für einen Moment. Ich bin gleich zurück.“ Schon verschwand er zu den Toiletten und als er sicher war dass niemand sonst drin war, holte er seinen kleinen Kreuzanhänger aus der Hosentasche und verwandelte sich in Sindbad. Anschließend eilte er aus dem kleinen Fenster und rannte los wo der Dämon sich versteckt hatte. In der Stadt angekommen sah Sindbad wie Jeanne gerade in das Rathaus schlich. Sofort eilte er ihr nach und als sie gerade hinter einer Treppe stand und versuchte herauszufinden in welchem Gemälde der Dämon steckte, stand Sindbad schon dicht hinter ihr. „In dem großen mit der Zeichnung von der Stadt, von vor 30 Jahren.“ „Sindbad? Musst du mich so erschrecken?“ „Sorry Süße. Aber das musste sein.“ Beide sahen sich kurz lächelnd an als plötzlich der Dämon schon aus dem Bild stieg und beide angriff. Da sie kurz unachtsam waren, wurde Jeanne am Oberarm etwas verletzt. Sofort stellte sich Sindbad vor sie, konnte einen Angriff gegen den Dämon anwenden und setzte zugleich ein Schach Matt. Jeanne rappelte sich gerade auf als Sindbad ihr dabei half. Fynn flog über ihr und sah Jeanne’s Helfer nur skeptisch an. Access hatte inzwischen die Schachfigur und flog zu den beiden als er grinsen musste. „Da-Danke. Ich war wohl abgelenkt. Das hätte nicht passieren sollen.“ „Allerdings. Du musst besser auf dich aufpassen, verstanden?“ Sie nickte nur als er allerdings schon wieder verschwunden war. Jeanne sah ihm verwundert nach als Fynn zu ihr flog und sagte: „Komm, lass uns nach Hause gehen.“ Die Diebin nickte nur und sah noch einmal kurz auf das Bild, dass nun die Stadt zeigte von vor 50 Jahren. Es war viel schöner als das eigentliche und es entlockte ihr ein sanftes Lächeln und verschwand mit Fynn wieder aus dem Rathaus und eilte nach Hause. Chiaki setzte sich wieder an den Tisch und lächelte Miyako an als gerade das Essen serviert wurde. Sie sah ihn nur fragend als er gleich sagte: „Sorry, Kaum war ich auf der Toilette, hab ich auch noch einen Anruf von meinem Vater bekommen. Danke fürs bestellen.“ „Gerne. Guten Appetit.“ „Ja. Ebenso.“, sagte er und begann schon zu essen. Miyako sah ihn kurz skeptisch an aber wollte nicht weiter grübeln. Sie wollte das perfekte Date mit Chiaki haben. Egal was es kosten sollte oder was sie damit aufs Spiel setzen müsste. Kapitel 7: Kuss mit Folgen -------------------------- Chiaki und Miyako spazierten noch etwas durch die Straßen. Er hatte seine Hände in den Manteltaschen, ebenso wie sie. Die kalte Winterluft tat dennoch irgendwie gut. Beide hatten seit dem rausgehen vom Restaurant nicht mehr miteinander geredet. Dabei hatten sie sich während des Essens so gut verstanden. Was hatte er denn jetzt? Schließlich wollte sie sicher gehen und fragte einfach: „Chiaki? Bist du in jemanden verliebt?“ „Was?“, fragte er entsetzt und blieb stehen. Beide drehten sich zueinander und sie sah ihn ernst, aber auch irgendwie traurig an. Er hingegen war verwundert und hoffte sich nicht zu verraten. „Ich frag‘ nur, dass ich weiß ob ich denn überhaupt eine Chance bei dir habe. Denn wenn das alles umsonst sein sollte, möchte ich das gerne vorher wissen, bevor ich mich komplett in dich verliebe.“ „Hast du das nicht schon?“ „Nein. Bis jetzt ist es nur eine Schwärmerei.“ „Und dennoch wolltest du mit mir schlafen?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. Schon lief Miyako etwas rot an. Zugegeben, der Auftritt heute Morgen war etwas eigen und übertrieben. Aber immerhin wollte sie wissen wie weit er gehen würde. „Ich dachte einfach du stehst auf die Art von Frauen. Die sich präsentieren und nicht schüchtern sind. Vielleicht ist es ja doch etwas mehr als nur eine Schwärmerei, aber dennoch. Liebst du jemanden?“ Chiaki schluckte schwer. Wenn er die Frage mit ‚Ja‘ beantworten würde, dann würde sie schnell auf Maron kommen und alles wäre aufgeflogen und die Freundschaft am Ende. Wenn er ‚Nein‘ sagen würde, würde er sie anlügen und wenn die Wahrheit rauskommen sollte, würde ebenso die Freundschaft beendet werden. Was sollte er nur tun? Schließlich entschied er sich für die einzige Möglichkeit die ihm blieb, ohne direkt zu antworten. Zur selben Zeit kam Maron auf der anderen Straßenseite entgegen. Sie brauchte frische Luft und Fynn hatte ihr auch noch vorgehalten dass ihre Gefühle für Sindbad sie beeinträchtigen würde und sie doch nicht zwei Männer gleichzeitig lieben könne. Aber sie selbst wusste doch auch nicht was es war, aber sie wusste, sie liebte Chiaki. Was war es dann bei Sindbad? Immerhin hatte Fynn damit Recht dass ihre Gefühle sie zur Unachtsamkeit führten und der Dämon sie verletzen konnte. Wie sollte sie nur Chiaki diese Wunde erklären wenn er sie wiedersieht oder beide auch wieder miteinander schlafen sollten? Immerhin war sie nicht gerade klein. Gerade als sie noch in Gedanken versunken war, sah sie plötzlich Chiaki und Miyako. Abrupt blieb die Brünette stehen und sah zu ihnen. Was hatte Chiaki vor? Miyako sah fragend zu ihm und er dachte wohl kurz nach. Doch dann sah sie wie er schnell seine Hände aus den Manteltaschen nahm, eine davon sachte an Miyako’s Wange legte und die andere an ihren Rücken. Gleich darauf sank er sofort zu ihren Lippen und gab ihr einen zärtlichen Kuss. Sofort schloss die Schwarzhaarige ihre Augen, legte ihre Hände seitlich an seine Oberarme und drückte sich etwas näher an ihn. Maron stockte der Atem und die kalte Luft fühlte sich an als würde sie ihr die Kehle abschnüren. Sofort kamen Tränen in ihre Augen und sie wollte weglaufen. Aber ihre Beine bewegten sich einfach nicht und ihr Körper machte keine Anstalten irgendwie zu reagieren. Was wenn die beiden sie nun entdecken würden? Sie musste doch wegkommen. Da beendete Chiaki den Kuss schon und sah sie an. Miyako lächelte und sagte: „Das beantwortet nicht direkt meine Frage, aber ich weiß jetzt dass ich nicht aufgeben sollte.“ Er lächelte kurz als sie ihn umarmte. Miyako schloss erneut die Augen als sie sich an seinen Körper drückte als sein Blick nun nach vorne schweifte und Maron erblickte. Sofort erstarrte sein Blick und er wollte am liebsten nach ihr rufen, doch sie schüttelte nur sachte den Kopf und konnte sich endlich abwenden und gehen. Sie strich sich die Tränen weg und lief zurück ins Wohnhaus. Wieso hatte er sie von sich aus geküsst? Immerhin hatten sie doch die Abmachung dass er sie zwar küssen konnte aber nur wenn sie einen Versuch wagen würde. Wenn er doch die Initiative ergriff, dachte Miyako doch er empfand was für sie. Wie konnte sie sich nur so schnell auf ihn einlassen? Und vor allem wieso hatte sie nur so schnell mit ihm geschlafen. Chiaki und Miyako gingen weiter als sie ihm sagte dass ihr langsam kalt werden würde. Sie machten sich ebenfalls auf den Heimweg und der junge Schüler konnte nur hoffen dass er seine Klassenkameradin bald los sein würde. Was hatte er sich dabei nur gedacht sie von sich aus zu küssen? Er konnte sich bei jedem anderen doch auch immer gut rausreden wenn man ihn über seine Gefühle ausfragte. Warum nicht auch bei Miyako? Im Wohnhaus angekommen fuhren sie sofort mit dem Lift nach oben und als sich diese wieder öffnete hörte man noch Maron’s Wohnungstüre zuknallen. „Oje … sie hatte wohl einen schlechten Tag. Oder ihre Eltern haben angerufen.“, sagte Miyako und seufzte kurz. „Ihre Eltern?“ „Ja. Sie lassen sich scheiden und Maron soll nach Ende des Schuljahres nach Paris um bei ihrer Mutter zu leben.“ Er erstarrte. hatte er sich gerade verhört? Maron musste mit nächsten Sommer nach Paris umziehen? Wieso hatte sie nie ein Wort davon erwähnt? „Wow … das wusste ich gar nicht.“ „Ja, Maron redet auch nicht gerne von ihren Eltern. Es war damals ein ziemliches Drama vor einen halben Jahr und sie ließ niemanden an sich ran. Der einzige Grund warum sie noch alleine hier sein kann war, das meine Eltern ihren gesagt hatten, es wäre besser wenn sie hier die Schule beendet und nach ihrem Abschluss dann zu ihrer Mutter zieht. Zum Glück waren sie einverstanden.“ Chiaki nickte kurz und sah erschrocken zu Maron’s Wohnungstüre. Wieso hatte sie nie ein Wort davon erzählt? Immerhin hatte ihre Beziehung ein Ablaufdatum ohne dass er es wusste. Etwas in Gedanken schüttelte er kurz den Kopf, verabschiedete sich von Miyako und verschwand in seine Wohnung. Sie wunderte sich nicht und ging ebenfalls nach Hause um weiter über den Kuss von Chiaki zu schwärmen. Endlich hatte sie seine Lippen auf ihren gespürt und es würde vielleicht nicht mehr lange dauern bis sie seine Freundin sein würde. Chiaki war in der Wohnung und warf seinen Mantel nur achtlos hin und zog die Schuhe aus. Da kam schon sein kleiner Engel zu ihm und sagte: „Wie war dein Date?“ „Wusstest du das Maron im Sommer nach Paris muss?“ Access schwieg und sah ihn geschockt an. Chiaki zog wütend die Augenbrauen hoch und fragte wieder: „Wusstest du es?“ „Ja.“ „Und du hast mir nichts davon erzählt?“ „Deshalb wollte ich ja nicht dass du dich in sie verliebst.“ „Zu spät. Hättest du mir das gleich gesagt hätte ich nie etwas mit ihr angefangen. Verdammt Access!“ „Es tut mir leid Chiaki. Ich wusste ja nicht dass es so schnell so ernst wird zwischen euch.“ Der Blauhaarige nickte nur kurz als er schon wieder aus der Wohnung stürmte und wild bei Maron anklopfte. Diese öffnete und sah Chiaki nur enttäuscht an. Bevor sie etwas sagen konnte, stürmte er herein und sie schloss wieder die Tür. Nachdem sie ihm gefolgt war und die Arme vor der Brust verschränkt hatte sagte sie: „Ich hab‘ dich nicht rein gebeten.“ „Ach bitte. Darüber sind wir doch schon lange hinaus oder?“, sagte er wütend zurück. „Du bist sauer auf mich? Entschuldige aber du hast Miyako geküsst und das ganz alleine von dir aus! Ich wollte einfach spazieren gehen um nicht dauernd an euch zwei denken zu müssen.“ „Es war nur ein Kuss. Ein Kuss um einer dummen Frage auszuweichen.“ „Ach machst du das immer so?“, gab sie wütend zurück und ihre Stimme wurde lauter. „Keine Ahnung. Wenn mir meine Freundin nicht erzählt dass sie im Sommer nach Paris zieht, werde ich es wohl beibehalten.“ Auch seine Stimme war lauter geworden und man hörte schon den Schmerz heraus. Maron erstarrte. Woher wusste er das? Etwa von Miyako? Hatte sie ihm davon erzählt um sie als ihre Konkurrentin ausstechen zu können? Aber natürlich, woher sollte er es sonst wissen? Ihr stiegen wieder Tränen in die Augen und als sie in seine sah, sah sie auch wie er dagegen ankämpfte. Schnell löste sie ihre verschränkten Arme, kam auf ihn zu und küsste ihn. Chiaki war viel zu überrascht um zu reagieren. Doch als er ihre Lippen spürte legte er seine Arme fest um sie und erwiderte den Kuss. Doch nach kurzer Zeit löste er sich von ihr, sah sie an und fragte mit trauriger, leiser Stimme: „Du kannst das jetzt nicht alles mit einem Kuss wieder gut machen. Warum hast du mir nichts davon gesagt? Stimmt es denn?“ „Ja. Aber … ich hatte nie vor zu gehen. Miyako habe ich einfach noch nichts erzählt, weil sie in letzter Zeit einfach so abwesend ist. Aber im Mai werde ich 18 und dann kann ich für mich selbst entscheiden. Das hat meine Mutter nicht bedacht.“ „Also … gehst du nicht?“, fragte er erleichtert. „Ganz sicher ist es noch nicht, ich muss nach meinen Geburtstag mit meiner Mutter telefonieren und das klären. Aber wenn ich es verhindern kann, versuche ich es auf alle Fälle.“ Er atmete erleichtert durch. Da hatte er sich wohl umsonst so heftig aufgeregt. Aber da gingen seine Gefühle mit ihm durch. „So … und was war das mit dem Kuss?“, fragte sie ihren Freund. Dieser schluckte schwer. Anschließend nahm er sachte ihre Hand und antwortete: „Sie hat mich gefragt ob ich in jemanden verliebt bin. Verraten konnte ich es nicht und lügen auch nicht. Also gab ich ihr einen Kuss. Aber glaub mir, es hatte nichts bedeutet.“ „Ich glaube dir.“ Sie sah in seine braunen Augen und wusste dass sie ihm vertrauen konnte. Und immerhin sollte so ein Kuss nicht ihre gesamte Beziehung zerstören. Ihre Liebe war stärker. Stärker als alles andere was noch kommen sollte. Oder? Kapitel 8: Aufgeflogen ---------------------- Ein Monat war nun vergangen. Chiaki hatte Miyako zwei Tage nach dem gemeinsamen Date um ein Treffen gebeten und sagte ihr dass ihm der Kuss leid täte da er einfach wissen wollte ob es denn jemals irgendeine Art von Empfindung geben könnte. Doch diese lehnte er ab und sie war bitter enttäuscht. Sie fragte auch ob Maron der Grund wäre, warum er sich nicht in sie verlieben könne, doch das widerlegte er glaubwürdig. Er sagte ihr auch dass sie eine wundervolle junge Frau wäre und dass wenn der Richtige kommen sollte, sie es selbst bemerken würde. Allerdings wäre er vermutlich nur eine Schulromanze. Miyako verschwand und heulte sich bei ihrer besten Freundin aus. Diese hörte ihr einfach nur zu und gab ihr Recht wenn sie sagte was für ein Idiot Chiaki doch wäre. Allerdings tat es ihr im Inneren weh, dass sie ihre beste Freundin so anlügen musste. Der Blauhaarige verbrachte schließlich die Ferien nur zu Hause, ebenso auch seine Klassenkameraden Maron, Miyako und Yamato. Ab und an trafen sie sich, auch wenn Miyako ihn nur noch ignorierte. Die kleinen, geheimen Treffen zwischen Maron und Chiaki blieben natürlich bestehen. Immer wieder übernachtete sie bei ihm oder er bei ihr. Telefonate vermieden sie gekonnt um nicht aufzufliegen. Doch so schnell die Ferien vorbei waren, so schnell war auch Weihnachten und Silvester vorbei. Die Schule begann wieder und der Alltagstrott schlich sich ein. Für Jeanne und Sindbad waren mal mehr, mal weniger Dämonen zu erledigen und obwohl sich Jeanne anstrengte, konnte sie diese Verbundenheit zwischen Sindbad und ihr nicht zerstören. Fragte sich weiterhin warum. Ihr kleiner Engel wusste auch nicht so wirklich, wusste allerdings auch nicht wer Sindbad in Wirklichkeit war. Dennoch konnte sich Jeanne anstrengen und gegenüber Sindbad keinerlei Gefühle zeigen. Er genauso. Er verhielt sich mehr wie ein Mistkerl obwohl er ihr half die Dämonen zu besiegen. Sie behandelten sich wie Feinde, außer es drohte Lebensgefahr. Jeanne war allerdings eine zu neugierige Person als dass sie es einfach so hinnahm wer er wirklich war. Wenn sie doch eigentlich Maron Kusakabe war, eine Schülerin mit guten Noten und sogar einen festen Freund, musste Sindbad doch auch eine andere Identität besitzen. Doch so sehr sie und auch Fynn sich anstrengten, bekamen sie die Wahrheit nicht heraus. Noch nicht. Ein Dämon hatte sich im Gemälde des Bürgermeisters eingeschlichen und machte diesen zu einem schrecklichen Menschen. Er behandelte seine Bürger schlecht und wollte mehr Steuern verlangen. Fynn sowie auch Access hatten den Dämon schnell ausfindig machen können als sich Jeanne und Sindbad auf den Weg machten. Vor dem Gebäude sah sich Jeanne um und versuchte so unbemerkt wie möglich zu bleiben. Doch die Polizei war ihr einfach immer einen Schritt voraus. Als wenn die Dämonen von nun an auch die Polizei verständigen würden. Doch warum? Was brachte es ihnen? Gerade als sie durch den Hintereingang schlich und sich um sah, stand auf der Treppe bereits Sindbad. „Na wenn das nicht die neugierige Jeanne ist.“, sagte er herablassend und grinste ihr frech zu. „Halt den Rand Sindbad und lass mich meine Arbeit machen.“ „Deine Arbeit? Wenn ich mich recht erinnere ist es unsere Arbeit. Hast du die Polizei schon gehört? Sie umstellen gerade das Gebäude.“ „Und? Bis die hier drinnen sind, bin ich weg.“, erwiderte sie und lief neben ihm auf der Treppe vorbei. Sofort folgte er ihr dicht und die beiden Engel keiften sich in der Zwischenzeit ordentlich an. Die beiden Diebe kamen im Büro des Bürgermeisters an als dieser zu ihrer Überraschung an seinem Schreibtisch saß. Mit bösem Blick sah er zu den beiden und grinste sie an. Jeanne sowie auch Sindbad erschraken etwas als sie allerdings auch schon das große Gemälde im Hintergrund erspähten wo sich wohl der Dämon befand. Doch auch wenn sie sich noch so konzentrierten, erkannten sie nichts. Nur die leuchtenden, roten Augen des Bürgermeisters. Er stand auf, kam um den Tisch herum und sagte: „Wenn das mal nicht Jeanne und Sindbad sind. Meine Erzfeinde. Ihr wollte mich holen? Viel Glück.“ Sindbad wollte gerade einen Pin auf das Bild werfen als der besessene Bürgermeister seinen Arm hob und ihn quer durch das Büro schleuderte. Jeanne erschrak und sah zu Sindbad als dieser sich wieder aufrappelte und das Blut an seiner Unterlippe wegstrich. Er kam wieder neben Jeanne und sagte frech: „Nicht schlecht. Du scheinst ein stärkerer Dämon zu sein als die bisherigen. Dann wird es ja endlich mal spannend.“ „Allerdings.“, antwortete der Besessene und hob erneut den Arm. Doch diesmal wurde Jeanne getroffen und knallte gegen das Bücherregal. Sofort eilte Sindbad zu ihr und fragte besorgt: „Alles okay?“ „Ja … ich … denke schon.“, gab sie zurück und verspürte Kopfschmerzen. Da hörte man unten bereits die Türen auf knallen und wie sich der Polizeioberkommissar auswies: „Hier ist die Polizei! Herr Bürgermeister, sind sie in Ordnung? Wo sind sie?“ Jeanne erkannte eindeutig die Stimme von Herrn Toudaiji und wusste, wenn dieser hier war, war auch Miyako nicht weit. Sie konnte nicht zulassen dass ihre beste Freundin verletzt werden konnte und rappelte sich schnell auf. Da hörte man laute Schritte über die Treppen kommen und gerade als die Polizei das Büro entdeckte, knallte die Tür zu und verriegelte sich. Jeanne und Sindbad sahen erschrocken zum Bürgermeister als dieser sagte: „Wir wollen doch nicht gestört werden.“ Der Grauhaarige Dieb versuchte zu erkennen was hier genau los war, doch irgendwie war es diesmal anders. Irgendetwas stimmte nicht. Er gab Jeanne ein kurzes Handzeichen als der Bürgermeister erneut auf Sindbad losging. Diesmal allerdings mit seinen Fäusten. Dieser versuchte sich zu wehren ohne den Bürgermeister selbst zu verletzen, als Jeanne die Chance ergriff und einen Pin auf das Gemälde warf. Doch nichts passierte. Kein Dämon wurde gefangen und auch kein lauter Schrei von diesem. War es ein anderes? Aber Fynn sagte dass es im Büro sei. Aus Angst feuerte sie auf jedes Gemälde einen Pin, doch nichts geschah. Auch Sindbad wurde nun nervös als er den Bürgermeister zurückstoßen konnte und dieser über seinen Schreibtisch flog und auf der anderen Seite landete. „Was hat das zu bedeuten?“, fragte Jeanne erschrocken als die Polizei gegen die Tür hämmerte. „Es kann nur eines bedeuten. Der Dämon hat sich diesmal kein Gemälde, sondern den Körper selbst genommen.“ „Was? Aber wie sollen wir ihn dann vernichten?“ „Indem wir den Pin auf den Bürgermeister werfen.“, antwortete er etwas außer Puste und sah zu Jeanne. Diese schluckte schwer und man hörte wie sich der Bürgermeister aufrappelte. „Aber wenn wir den Pin auf den Bürgermeister feuern … dann … stirbt er doch oder?“ Sindbad zuckte kurz mit den Schultern. Immerhin gab es solchen Fall noch nie. Doch beide kamen in Zeitnot. Es würde nicht mehr lange dauern, dann hätte die Polizei die Tür durchbrochen und beide wären in Gefahr. Somit gab es nur eine Chance und die musste genutzt werden. Mit einem kräftigen Sprung stand der Bürgermeister nun vor Jeanne, legte beide Hände um ihren Hals, drückte zusammen und hob sie hoch. Sofort rang sie um Luft und Sindbad sah geschockt zu ihr. „Jeanne!“, schrie er und trat dem Bürgermeister gegen die Seite. Doch dieser rührte sich kaum und sah seine Gegnerin nur hasserfüllt an als er sagte: „Ich werde dir noch deinen letzten Atemzug nehmen Jeanne. Und dann kannst du in die Hölle fahren. Ein für allemal!“ „Das werde ich nicht zu lassen!“, schrie Sindbad zurück und drückte mit voller Wucht seinen Pin Hals des Bürgermeisters. Dieser keuchte plötzlich, ließ Jeanne zu Boden fallen wo diese hart aufkam und griff sich an den Hals. Der Pin löste sich langsam auf und er der Dämon schrie. Sindbad kam zu Jeanne und fragte besorgt: „Alles okay?“ „Ja … ich … glaube … schon.“, keuchte sie und konnte kaum aufstehen. Da knallte die Tür auf, Sindbad hob Jeanne hoch, drückte sie fest an sich und sagte leise: „Halt dich gut fest.“ Sie nickte nur als er mit schnellen Schritten aus dem Fenster sprang. Einige Polizisten eilten sofort zum Fenster doch sahen niemanden mehr. Polizeioberkommissar Toudaiji verständigte den Notdienst und kam zum bewusstlosen Bürgermeister. Miyako stand neben ihrem Vater und fragte geschockt: „Ist er tot?“ „Nein. Bewusstlos. Keine Ahnung was hier los war, aber der Bürgermeister ist schwer verletzt.“ „Das gibt es doch nicht. Jeanne und Sindbad haben noch nie einen unschuldigen angegriffen. Es muss noch jemand hier gewesen sein.“ „Miyako, du selbst hast doch nur diese drei Personen gesehen. Zum Glück aber, wird dieses Büro videoüberwacht und wir können es mit eigenen Augen sehen was passierte.“ Die Schwarzhaarige nickte und sah entsetzt zum kaputten Fenster. Was war hier passiert? Die beiden Diebe hatten es doch immer nur auf Gemälde abgesehen und selbst da, war dann immer ein anderes Bild im Rahmen gewesen. Sozusagen als Entschädigung. Warum sollten sie plötzlich auf den Bürgermeister losgehen und ihn verletzen? Hatte er sich einfach in den Weg gestellt und die beiden sahen keinen anderen Ausweg? Die Spurensicherung untersuchte alles und die Rettungskräfte brachten den Bürgermeister ins Krankenhaus. Ein Stück weiter in einem kleinen Park, setzte Sindbad Jeanne vorsichtig ab und sah ihre Wunden an. Sie hatte leichte Quetschungen am Hals und eine kleine Platzwunde an der Stirn. Er holte ein Taschentuch aus seiner Manteltasche und strich ihr das Blut weg. Sie sah ihn dankend an und fragte: „Was ist mit dem Bürgermeister?“ „Keine Ahnung. Ich hoffe er hat das überlebt. Ansonsten, sind wir erledigt.“ „Wie meinst du das?“ „Das komplette Büro wird videoüberwacht. Und man sieht nur wie wir gegen den Bürgermeister kämpfen und wie ich ihm etwas in den Hals ramme. Egal was wirklich war, die Polizei wird es so drehen dass wir ihn ohne Grund schwer verletzt oder getötet haben.“ Sie erschrak sofort und wurde kreidebleich. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Und vor allem, wenn man als Maron ihre Verletzungen erkennt, wird sie doch automatisch verdächtigt oder sogar als Jeanne enttarnt. Sie suchte irgendwie nach einer Lösung als ihr Blick an Sindbads Unterlippe hängen blieb, welche leicht aufgeplatzt war und blutete. Während er ihr Blut noch von ihrer Stirn wegstrich, fuhr sie mit ihrem Daumen zu seiner Unterlippe und strich ihm da das Blut weg. Er zuckte etwas zusammen und sah sie an als sie leise sagte: „Danke dass du mich gerettet hast.“ „Keine … Ursache.“ Beide sahen sich in die Augen und sachte fuhr sie nun von seiner Unterlippe zu seinem Stirnband. Noch bevor sie es umfassen konnte, hielt er sie am Handgelenk fest und sagte mit ernsterer Stimme: „Tu das nicht.“ „Warum?“ „Weil es dein Ende wäre.“ Anschließend stand er blitzschnell auf und war auch verschwunden. Jeanne machte einen Schritt nach vorn und sah sich um als schon ihr kleiner Engel Fynn auftauchte. „Zum Glück, es geht dir gut. Ich habe dich schon gesucht?“ „Naja, gut wäre der falsche Ausdruck.“ Erst jetzt sah Fynn die Wunden und erschrak. Sie selbst konnte im Kampf nicht anwesend sein da die Streiterei mit Access und das auftauchen der Polizei, sie zum Verschwinden zwang. „Geht’s dir gut?“, fragte der kleine Engel vorsichtig. „Es geht schon. Sindbad hat mich gerettet. Ohne ihn wäre ich wohl schon tot.“ „Allerdings.“, erklang plötzlich eine tiefe, bösartige Stimme. Erschrocken drehte sich Jeanne um und auch Fynn stieg die Gänsehaut auf. „Wer bist du?“, fragte sie ernst und machte sich bereit falls er angreifen sollte. Der Mann kam einen Schritt auf sie zu. Sein schulterlanges, schwarzes Haar fiel ihm etwas ins Gesicht und seine grünen Augen wirkten kalt und böse. Er trug einen schwarzen Anzug, schwarze Handschuhe und einen schwarzen Umhang. Seine Lippen formten ein Grinsen und dieses war durch und durch böse. „Mein Name ist Noyn. Noyn Claude. Und wenn ich du wäre, würde ich mir den Namen merken Jeanne. Denn dieser Name wird der letzte sein welcher durch deine Gedanken dringt wenn ich dir das Leben aussauge.“ „Achja? Dann solltest du meinen Namen im Gedächtnis behalten, denn dieser wird dir zuletzt durch den Kopf gehen wenn ich dich in die Hölle schicke.“ „Von da komme ich doch bereits. Und wir alle erwarten dich sehnlichst Jeanne. Oder sollte ich besser sagen … Maron Kusakabe?“ Sofort erschrak die Blonde und ihr kleiner Engel. Sie fühlte sich, als wenn eine Tonne Ziegelsteine auf sie fallen würde. Woher kannte er ihre wahr Identität? Wer war er nur? Fynn kam näher zu ihrer Freundin und sagte: „Wir sollten verschwinden.“ „Solltet ihr. Zur Zeit lasse ich dich noch in Ruhe, Jeanne. Aber schon bald wird er Augenblick kommen indem du mir ausgeliefert sein wirst.“ Kaum hatte er seinen Satz beendet, war Noyn auch schon wieder verschwunden. Ein erleichterter Seufzer kam dennoch aus Jeanne als sie sich schnell auf den Heimweg machte. Wer oder was auch immer dieser Kerl war, sie musste etwas über ihn herausfinden. Auf ihrem Balkon angekommen, zog sie sich die Haarschleife heraus, trat leise ein und schaltete das Licht an. Fynn flog neben ihr her und überlegte. Nachdem sich Maron umgesehen hatte ging sie ins Schlafzimmer und sah sich die Wunden an. Wie sollte sie diese nur vertuschen? Vor allem vor Chiaki und Miyako? Sie setzte sich nun auf ihr Bett und dachte nach. Sie beobachtete auch Fynn als ihr schon die Idee kam. „Kannst du eigentlich Sindbad’s Engel aufspüren?“ „Wie bitte? Warum?“ „Vielleicht weiß Sindbad etwas über diesen Noyn und könnte uns helfen. Zu zwei haben wir vielleicht eine Chance gegen ihn.“ „Du bist verrückt.“, antwortete Fynn und flog ins Wohnzimmer. Maron eilte ihr nach und sah dass der kleine Engel dennoch selbst darüber nachdachte als sie erwiderte: „Du hast es doch auch gespürt Fynn. Dieser Noyn … was auch immer er sein sollte, er ist stark. Und ich glaube wenn ich nichts tue wird er mich umbringen. Du hast es doch auch gesehen oder? In seinen Augen.“ Fynn nickte zaghaft und bekam einen traurigen Gesichtsausdruck. Sie wusste, sie musste etwas gegen diesen Noyn finden, ansonsten würde beide sehr bald in der Hölle landen. Somit strengte sich der kleine Engel an und versuchte Access aufzuspüren. Es gelang ihr sehr schnell und sie machte sich auf den Weg. Maron wartete auf dem Sofa. Fynn flog umher als sie Access in der Stadt fand. Gerade als sie zu ihm wollte sah er, wie er in eine Seitengasse abbog. Unbemerkt folgte sie ihm und erkannte nicht nur Access sondern auch Sindbad. Dieser fragte seinen Engel: „Ist sie sicher zu Hause angekommen?“ „Ja. Es ist alles in Ordnung.“ „Gut.“ „Sag mal, machst du dir um dich keine Sorgen?“, fragte der Engel schließlich und stemmte wütend seine Hände in die Hüfte. „Warum? Weil sie versuchte nach meinem Stirnband zu greifen? Sie hat es doch nicht geschafft.“ „Ja aber beinahe. Wir müssen vorsichtiger sein. Verstanden? Du weißt was passiert wenn sie es herausfindet. Immerhin reicht es doch schon dass du in sie verliebt bist oder?“ Fynn erschrak etwas. Sindbad hatte sich in Jeanne verliebt? Wieso benahm er sich dann ihr gegenüber wie ein Mistkerl? Fynn beobachtete weiter als Sindbad selbst nach seinem Stirnband griff und es abnahm. Mit einem Mal lief es Fynn kalt den Rücken runter als sie Chiaki erkannte. Das konnte doch nicht wahr sein? Kein Wunder also dass Maron als Jeanne irgendwie eine Verbundenheit spürte. Ihr fester Freund, den sie liebte, war zugleich ihr Feind. Wie sollte sie ihrer Freundin das nur klar machen? Schließlich sah sie noch wie Chiaki aus der Gasse kam und etwas torkelte. Da sahen ihn auch ein paar Leute, welche noch in der Stadt waren und fragten ob sie ihm helfen konnten nachdem sie das Blut an seiner Unterlippe sahen. Doch er winkte ab und eilte nach Hause. Access beobachtete das von oben und grinste sicher. Der Plan dass Chiaki mit Verletzung in der Stadt gesehen wurde als er aus einer Seitengasse kam, konnte es widerlegen dass er etwas mit Sindbad gemeinsam hatte. Schnell flog der kleine Engel seinem Freund hinterher als Fynn fassungslos zurück blieb. Wie sollte sie Maron nun gegenüber treten und was sollte sie ihr sagen? Sie wusste, das würde sie zerbrechen. Ihre große Liebe war zugleich ihr Feind und wusste aber dass sie Jeanne war. Wie grausam konnte ein Mensch nur sein? Ob er nun wirklich in sie verliebt war, oder nicht. Aber Fynn musste es Maron sagen. Das war sie ihrer Freundin doch schuldig, oder? Kapitel 9: Verrat ----------------- Fynn kam zu Hause an als Maron auf dem Sofa saß und wartete. Sofort als sie den kleinen Engel erblickte, sprang sie auf und fragte: „Und? Hast du ihn gefunden?“ „Ähm …“, zögerte der Engel und wusste nicht ob sie ihr gleich die Wahrheit sagen sollte. Was wenn es sie zerstören würde? Wäre sie dann überhaupt noch fähig gegen Noyn zu kämpfen oder würde sie sterben? Nach einem kurzen Räuspern und den Blick in Maron’s erwartungsvollen Augen antwortete sie leise: „Nein. Er scheint wie vom Erdboden verschwunden zu sein. Aber keine Sorge, ich finde es heraus.“ „Okay. Danke Fynn.“ Anschließend ging die Schülerin in ihr Schlafzimmer und legte sich ins Bett. Sie war müde vom Kampf und wusste nicht wie sie ihre Verletzungen morgen in der Schule erklären sollte. Doch kaum lag sie im Bett und hatte das Licht ausgemacht, schlossen sich auch schon ihre Augen und sie schlief ein. Fynn beobachtete sie noch kurze Zeit als schließlich die Wut in ihr hoch kam. Wie konnte ein Mensch nur so grausam sein? Und selbst wenn Access sagte er würde sie lieben, so konnte diese Liebe doch nicht echt sein. Welche echt Liebe würde schon so dreist lügen? In ihr kam die Wut hoch als sie schnell aus der Wohnung verschwand und es schaffte in Chiaki’s zu gelangen. Sie flog umher und hörte plötzlich wie er aus dem Badezimmer kam und gerade das Licht abschalten wollte. Da flog sie hinter ihn hin und sagte: „Wie verlogen bist du eigentlich.“ Chiaki zuckte kurz zusammen und wusste nicht wie er reagieren sollte. Er erkannte die Stimme des kleinen Engel eindeutig und wollte dennoch den Lichtschalter betätigen als Fynn erneut sprach: „Sei jetzt bloß nicht so feige. Ich weiß dass du mich sehen und hören kannst. Genauso weiß ich auch, wer du wirklich bist … Sindbad.“ Man sah wie er kurz die Luft anhielt und anschließend angespannt weiter atmete. Sachte drehte er sich um und sah in ihre Augen. Der kleine Engel hatte Tränen darin und war kurz davor zu weinen. Chiaki wusste genau warum und fragte nach: „Wie hast du es herausgefunden?“ „Maron bat mich Sindbad zu suchen um ihn nach Noyn auszufragen. Als ich dich jedoch gefunden habe hast du dich gerade wieder in Chiaki verwandelt. Wieso nutzt du sie nur aus?“ „Das tue ich nicht. Glaub mir. Ich liebe sie wirklich. Aber wenn Maron von meiner wahren Identität erfahren solle, würde es sie vernichten. Sie wäre für alle Dämonen, besonders für Noyn, leichte Beute. Deshalb beschütze ich sie auch und kämpfe mit ihr zusammen. Sobald die Zeit reif sein sollte, werde ich es ihr sagen. Aber solange musste du es bitte für dich behalten Fynn.“ „Warum sollte ich das tun? Nenn mir einen guten Grund warum ich ihr nicht sofort alles erzählen sollte?“ „Weil sie sterben würde.“ Fynn erschrak. Maron würde sterben? Warum? Durch ein gebrochenes Herz? Oder etwa durch Noyn? Sie schüttelte kurz den Kopf und Tränen kamen über ihre Wangen als Chiaki einen Schritt auf sie zu machte und leise weiter sprach: „Glaub mir Fynn. Ich liebe sie wirklich von ganzen Herzen und möchte nichts sehnlicher, als dass sie in Sicherheit ist. Allerdings weiß ich, dass sie Jeanne nicht aufgeben wird und dass Noyn besiegt werden muss. Danach werde ich ihr alles erzählen. Versprochen.“ Fynn sah den Dieb an und sah seine Ehrlichkeit in den Augen. Sie nickte zaghaft und antwortete: „Na gut. Aber wenn du es dann auch nicht tun solltest, werde ich das erledigen.“ Er nickte ihr zustimmend zu und dankte ihr noch. Anschließend verließ der kleine Engel wieder seine Wohnung und flog noch etwas umher. Chiaki setzte sich seufzend aufs Bett, fuhr sich kurz durch die Haare und war etwas erleichtert. Fynn würde nichts sagen, aber er konnte nur hoffen dass es ansonsten auch noch niemand wusste. Langsam ließ er sich ins Bett zurückfallen und schloss die Augen. Er brauchte endlich wieder richtigen Schlaf um neue Kraft zu sammeln. Was er nicht mehr bemerkte war, wie sich ein dunkler Schatten zutritt verschaffte und plötzlich neben seinem Bett stand. Mit bösen Blick sah er zu dem Blauhaarigen, beugte sich sachte hinunter und sagte mit leiser, wütender Stimme: „Du wirst mir nicht dazwischen funken. Immerhin habe ich schon lange genug zugesehen. Es wird Zeit dass Jeanne stirbt.“ Anschließend richtete sich Noyn wieder auf, grinste und verließ die Wohnung. Er sah zu Maron’s Wohnung und dachte daran wie einfach es wäre sie jetzt zu töten. Aber wo bliebe da der Spaß wenn er sie nicht vorher um Gnade betteln sieht? Ein leichtes Grinsen kam über seine Lippen als er schließlich in die Wohnung der Toudaiji’s gelangte. Er sah sich um und erblickte Miyako’s Eltern in ihrem Schlafzimmer schlafend. Er ging weiter. Die Eltern waren ein zu leichtes Ziel. Er brauchte jemand unschuldigen. Schon hatte er das Zimmer der Schülerin betreten und sah sie an. Wir ruhig und friedlich sie doch schlief. Trotz des Herzschmerzes den Chiaki ihr zugefügt hatte. Doch dafür würde er nun bezahlen. Sachte strich er ihr über die Wange als sie sich plötzlich auf den Rücken drehte und langsam die Augen öffnete. Bevor sie jedoch schreien konnte, legte Noyn stürmisch seine Lippen auf die von Miyako und küsste sie wild. Plötzlich konnte sie sich nicht mehr bewegen, spürte nur einen stechenden Schmerz in der Brust und Noyn verschwand. Erschrocken setzte sie sich auf, schüttelte kurz den Kopf und hatte plötzlich grüne Augen. Sie sah sich um und sagte leise: „Das wird interessant in diesem Körper. Vor allem wenn ich Jeanne vernichte.“ Sachte stand Miyako auf, sah sich grinsend im Spiegel an und zog sich um. Nachdem sie sich leise aus der Wohnung geschlichen hatte, machte sie sich auf den Weg zum Polizeipräsidium. Noyn hatte die Fähigkeit sich unsichtbar zu machen, doch in einem Menschenkörper gelang das nicht. Also betrat Miyako selbstbewusst die Räume als ein Polizist fragte: „Miyako? So spät noch hier?“ „Ja. Mein Vater hängt über den Akten und ich muss ihm nur ein Video besorgen.“ „Okay. Geh‘ einfach durch, du weißt wo du alles findest.“ Sie nickte dankend und ging zum Ende des Ganges. In einem Büro waren noch alle Unterlagen sowie die Überwachungsbänder vom Büro des Bürgermeisters zu sehen. Da Noyn der Teufel in Person war, konnte er trotz menschlicher Gestalt weiterhin Dinge manipulieren. Somit kopierte er das Überwachungsvideo und manipulierte es so, dass es aussah als wenn Jeanne und Sindbad grundlos den Bürgermeister angriffen und ihn auch töteten. Anschließend nahm sie das gefälschte Band mit und verschwand wieder. Der nächste Morgen war angebrochen als Maron sich einfach krankmeldete. Die Würgemale an ihrem Hals waren noch zu deutlich als dass sie dafür irgendeine logische Erklärung gab. Sie bat Miyako alles mitzuschreiben und ihr nach der Schule die Notizen zu bringen. Diese stimmte natürlich zu und wünschte ihrer besten Freundin noch eine gute Besserung. Chiaki wurde immerhin in der Nacht in der Stadt gesehen und redete sich darauf aus, dass er in eine Prügelei verwickelt wurde. Die ganzen Mädchen brachte das erst recht zum dahin schmelzen und er wurde weiter verehrt. Etwas unangenehm war ihm diese Sache schon, aber er ließ sich nichts anmerken. So gern er auch jetzt bei Maron wäre, doch sie hatte auch Chiaki eine Nachricht hinterlassen dass sie schwer krank sei und niemanden anstecken möchte. Miyako benahm sich wie immer und niemanden fiel die neue Augenfarbe auf. erst jetzt spürte Noyn diesen Zorn in dem Mädchen von dem er Besitz ergriffen hatte. Sie war so unscheinbar und Maron wohl die Heldin. Doch das würde sich bald ändern. Sehr bald. Und auch wenn es zu Noyn’s Schwächen zählte, musste er sich noch etwas in Geduld wiegen. Eine Woche später waren Maron’s Wunden verheilt und sie kam wieder in die Schule. Alle waren froh dass sie wieder gesund war, vor allem Chiaki. Dieser konnte es kaum erwarten am Wochenende wieder bei ihr übernachten zu dürfen. Auch wenn ihn der Gedanke an Fynn etwas abschreckte. Doch davon durfte seine Freundin ja nichts wissen. Noch nicht. Gerade als er am Abend zu ihr gehen wollte, klopfte es an seine Wohnungstür. Er öffnete und war verwundert Miyako zu sehen. Dennoch bat er sie herein und fragte freundlich ob sie denn etwas bräuchte. Sie aber hob nur das Videoband an und grinste Chiaki rachsüchtig an. Sofort bemerkte er dass etwas nicht stimmte und auch Access bekam schlimme Kopfschmerzen neben Miyako. Schon wusste er, dass sie besessen war. Doch kaum dass er in sein Schlafzimmer eilen wollte, knallte Miyako ihn zum Esstisch und er landete ungemütlich darauf. Nachdem er sich hochrappelte stand sie schon vor ihm und sagte: „Ich möchte dir etwas zeigen … Sindbad.“ Mit einem Mal erstarrte er sowie auch Access. Sie hob den Blauhaarigen am Kragen hoch und warf ihm zum Sofa wo er erneut unsanft landete. Anschließend schob sie das Band in den Rekorder und spielte es ab. Chiaki sah entsetzt zu den Szenen und atmete schwer. Sein Blick wurde wütend und er sah zu Miyako als er laut sagte: „Was hast du damit gemacht? Es manipuliert? Ist der Bürgermeister deshalb ins Koma gefallen? Dass wenn du mich auslieferst, er stirbt?“ „Vielleicht. Allerdings wollte ich dir einen Deal vorschlagen.“ „Ich gehe keine Deals mit Dämonen ein.“ „Oh … ich bin aber nicht irgendein Dämon. Ich bin Noyn Claude. Und glaub mir, dieser Körper strotzt selbst nur so von Rache an dir und deiner kleinen Freundin Maron. Es wird ein Kinderspiel.“ „Was willst du?“, fragte Chiaki wütend und sah in die leeren Augen seiner einstigen Klassenkameradin. „Du verlässt Maron und arbeitest als Sindbad gegen Jeanne und auf der Seite der Polizei.“ „Niemals!“ „Gut. Dann werde ich dieses Band an die Presse übergeben und der Bürgermeister stirbt noch in der nächsten Stunde.“ „Du bluffst.“ Mit einem Mal war Miyako vor Chiaki und hielt ihm am Kragen fest als sie wütend sagte: „Ich bluffe nie! Und wenn du deine Maron noch ein letztes Mal vor ihrem Untergang beschützen möchtest, tust du was ich sage.“ Er atmete schwer und gerade als Access ihm zu Hilfe kommen wollte, wurde dieser von Miyako bereits hart gegen die Wand geknallt. „Access!“, schrie Chiaki und sah zu ihm. Doch Miyako ließ nicht locker und stieß auch den Schüler gegen eine Wand. Als dieser sich erneut aufrappelte kam sie zu ihm und sagte grinsend: „Eines noch … Um auch den Schmerz dieses Körpers zu heilen und stärker zu werden, wirst du von nun an mit Miyako zusammen sein. Inklusiver einer überraschenden Verlobung. Keine Sorge, den Sex sparen wir uns nach der Hochzeit auf, denn dann habe ich diesen Körper verlassen und die alte Miyako gehört dir. Mit allen Erinnerungen.“ „Dafür lebt Maron und ist in Sicherheit?“ „Natürlich. Sie wird so uns so zu schwach sein um gegen mich zu kämpfen. Aber um fair zu sein … gebe ich dir das Versprechen sie nicht zu töten.“ „Deal …“, sagte Chiaki und reichte ihm die Hand. In diesem Moment kam Access zu sich und sagte laut: „Was tust du da? Das ist ein Pakt mit dem Teufel.“ „Wenn ich so meine große Liebe beschützen kann, werde ich dieses Opfer bringen.“ Miyako grinste und sah auf seine Hand die zu ihm wanderte. Doch es wäre doch ein langweiliges Spiel wenn Miyako’s Körper und innere Lust nicht ein wenig gestillt werden könnte. Mit einem Ruck riss sie Chiaki zu sich und küsste ihn stürmisch. Access sah geschockt zu seinem Freund als dieser kurz von einer schwarzen Wolke umhüllt wurde und nach dem Kuss zu Boden sank. Miyako grinste in an und sagte noch: „Vergiss nicht einen Ring zu kaufen.“ Anschließend verließ sie die Wohnung und Chiaki rappelte sich auf. Access kam zu ihm und sah ihn traurig an als Chiaki eine Träne wegstrich und sich gleich darauf auch über die Lippen strich. Er setzte sich hin und lehnte sich gegen die Wand als Access leise sagte: „Du hast eben dein Todesurteil unterschrieben.“ „Er wird mich leben lassen um zu sehen wie sehr ich Maron verletzen werde. Ich muss zu sehen wie sie mich zu hassen anfängt und darf sie nicht mehr beschützen. Aber ja … es ist dem Todesurteil verdammt nahe.“ „Was, wenn du Maron einfach die Wahrheit erzählst und ihr beide gegen ihn kämpft? Vielleicht können wir ihn besiegen?“ „Nein Access. Er würde es bemerken und das Band veröffentlichen. Ein gefälschtes Band auf dem zu sehen ist wie Sindbad mit Jeanne den Bürgermeister tötet und wie sie sich anschließend in Maron und Chiaki zurückverwandeln.“ Der kleine Engel schüttelte geschockt den Kopf als er nur zu sah wie sein Freund aufstand und die Wohnung verließ. Maron hatte gerade den Vanillepudding kalt gestellt als es klopfte. Voller Freude ging sie hin und öffnete. Als Chiaki herein kam sagte sie leise: „Wieso kommst du durch die Tür? Was wenn Miyako dich gesehen hätte?“ „Ist bereits passiert.“, gab er kühl zurück. „Was?“, fragte sie erschrocken und sah ihren Freund an. „Sie weiß doch schon längst von uns. Immerhin habe ich es ihr erzählt. Dass sie allerdings einverstanden war dass ich auch mit dir schlafe muss ich ihr hoch anrechnen.“ „Chiaki was redest du da?“ Maron sah ihren Freund erschrocken an und erkannte ihn nicht wieder. Er wirkte so kalt und gefühllos. Da kam auch Fynn um die Ecke um beobachtete das Spektakel. Was hatte Chiaki vor? Noch vor einer Woche bat er Fynn um stillschweigen weil er sie niemals so verletzen wollte und jetzt? Jetzt brach er ihr auf die nur schlimmste Art und Weise das Herz. „Hast du es denn nie begriffen Maron? Ich bin schon von Anfang an mit Miyako zusammen und wir beiden wollten dich einfach mal verletzen. Dass du spürst wie sich Miyako immer gefühlt hat wenn du ihr einen Freund ausgespannt hast.“ „Das ist nicht wahr.“ „Oh doch. Und glaub mir, Miyako ist um einiges besser im Bett als du. Aber naja … immerhin habe ich mich auch nicht wirklich angestrengt. Warum auch? Dir meine wahre Liebe vorzuspielen war schon anstrengend genug.“ Maron kamen die Tränen in die Augen. Das musste doch alles nur ein Traum sein oder? Wieso wachte sie aber nicht auf? Was war hier los? Da kam Chiaki zu ihr und strich ihr über die Wange. Sie begann zu zittern als er grinste und sagte: „Soll ich dir noch etwas sagen? Dieser Sindbad … du hast dich doch immer schon gefragt warum du Gefühle für ihn hast oder? Ganz einfach. Ich bin Sindbad. Und glaub mir, dort konnte ich endlich echt sein. Der Mistkerl dir gegenüber wie ich es eigentlich auch als Chiaki sein wollte. Dennoch … jetzt ist Schluss mit dem Spiel. Jeanne!“ Maron erstarrte und sah in seine braunen Augen. Sie wirkten immer noch so vertraut aber er brach ihr dennoch gerade das Herz. Die Tränen rannen über ihre Wangen als sie sachte den Kopf schüttelte und leise flehte: „Das ist nicht wahr. Sag mir bitte … dass es nicht wahr ist.“ „Oh Maron … Hilflose, schwache Maron. Tut mir leid aber es war an der Zeit endlich zu beenden was ich schon seit zwei Monaten als Qual empfinde. Immerhin werden Miyako und ich nach der Schule im Sommer heiraten. Da ist kein Platz für eine wie dich. Allerdings solltest du auch mal mit deinem kleinen Engel sprechen.“ „Was?“ „Ja … Fynn oder? So eine gute Freundin scheint sie nicht zu sein, denn immerhin weiß sie schon seit einer Woche wer ich wirklich bin und hat es dir nicht gesagt. Arme Maron … nur von Lügnern umgehen die sich als deine Freunde ausgeben.“ Da kam Fynn zu ihr und sagte leise: „Maron … ich …“ Doch als sie die Tränen in Maron’s Gesicht sah schwieg sie schon. Der kleine Engel begann ebenfalls zu weinen als Maron wieder zu Chiaki sah. Sie weinte und hoffte dass sie einfach aus einem Alptraum aufwachen könnte. Doch der Schmerz war einfach zu real als dass es ein Traum sein könnte. Chiaki sah sie weiter an als er ein letztes Mal seine Lippen gegen ihre drückte. Und während das passierte spürte Maron noch einmal Gefühle doch kaum war der Kuss beendet sah sie seinen kalten Blick. Er wendete sich ab und sagte nur noch als er durch die Tür ging: „Leb wohl.“ Anschließend knallte die Tür zu. Fynn kam zu Maron als diese sie nur ansah und wütend sagte: „Verschwinde Fynn. Verschwinde!“ „Maron … lass es mich erklären.“ „Du warst meine Freundin und hast mich so belogen. Verschwinde!“, schrie sie als Fynn zusammen zuckte und aus der Wohnung flog. Anschließend rannte Maron in ihr Schlafzimmer, holte das Kreuz aus ihrer Nachttischschublade und schleuderte es gegen ihren Wandspiegel neben der Tür. Die Scherben flogen heraus, das Kreuz knallte zu Boden und auch Maron sank auf die Knie. Sie heulte und schluchzte laut. Wieso konnte sie sich nur so in Chiaki, Miyako und auch Fynn getäuscht haben? Wieso verletzten sie immer alle Menschen die ihr etwas bedeuteten? Wieso nur? Sachte sank sie auf ihren Teppich und legte sich hin als sie einfach nicht aufhören konnte zu heulen und zu schluchzen. Kapitel 10: Alle gegen Jeanne ----------------------------- Maron öffnete langsam die Augen. Die Scherben vom Spiegel lagen noch vor ihr, ebenso ihr Kreuz. Getrocknete Tränen hatten auf ihren Wangen Spuren gebildet und sie hoffte irgendwie, das alles nur ein Traum gewesen war. Doch kaum dass sie sich aufrappelte spürte sie wieder diesen Schmerz in ihrer Brust. Der Schmerz von Verrat. Wie hatte das alles denn nur soweit kommen können? Immerhin war sie mit Chiaki doch so glücklich und er hatte ihr immer gesagt wie sehr er sie doch liebte. Das alles soll nur ein Spiel gewesen sein? Und Miyako hatte auch noch mitgemacht? Sachte stand die Schülerin auf und verließ ihr Schlafzimmer. Sie brauchte einen Schluck Wasser und anschließend eine kalte Dusche. Dass Fynn sie auch noch angelogen hatte tat ihr umso mehr weh. Wieso wendeten sich denn alle gegen sie? Was hatte sie getan? Vermutlich lag es nur daran dass sie, sie war. Oft gibt es eben Menschen die zuerst geliebt und dann fallen gelassen werden. Als Maron aus der Dusche kam und sich wieder angezogen hatte, räumte sie auch die Scherben weg und legte ihr Kreuz zurück in die Nachttischschublade. Sie seufzte kurz als es an ihrer Wohnungstür klopfte. Wollte sie öffnen? Nein. Sie wollte niemanden sehen. Das klopfen wurde stärker und Maron sank am Türstock von der Schlafzimmertür hinunter und hielt sich die Ohren zu. Immer wieder klopfte es laut gegen ihre Wohnungstür und sie hörte auch Miyako die rief dass Maron öffnen sollte. Doch diese reagierte nicht. Immerhin wusste sie doch was sie ihr unter die Nase reiben wollte und darauf könnte sie noch gut bis Montag verzichten. Miyako seufzte kurz und klopfte noch einmal als sie anschließend auf ihren linken Ringfinger sah. Dort funkelte ein Diamantring und brachte sie zum lächeln. Chiaki stand neben ihr und hatte einen Arm um sie gelegt als Miyako sagte: „Versuchen wir es morgen nochmal. Immerhin möchte ich dass Maron zuerst von unserer Verlobung erfährt.“ „Natürlich.“, gab er leise zurück und zwang sich zum lächeln. Anschließend gingen beide zurück in seine Wohnung und sahen sich einen Film an. Doch der ruhige Abend sollte bald vorbei sein, denn Access tauchte auf und sagte atemlos: „Ein Dämon, Chiaki.“ „Was? Wo?“ „In der Stadt. Er hat schon zwei Passanten angegriffen.“ Sofort sprang Chiaki hoch als Miyako ihn zurück hielt. Er sah sie etwas wütend an und sie antwortete: „Vergiss nicht auf welcher Seite du kämpfst.“ Er nickte zaghaft, holte aus dem Schlafzimmer sein Kreuz und verwandelte sich in Sindbad. Als Miyako schon vorgegangen war fragte Access: „Was willst du tun?“ „Was schon? Zusehen.“ „Aber …“ „Access!“, mahnte Chiaki ihn und folgte Miyako in die Stadt. Der kleine Engel blieb zurück und konnte nicht glauben was passierte. Sindbad kämpfte für die Dämonen? Was war nur passiert? Gerade als er beiden folgen wollte, kam ihm die Idee. Er flog zu Maron’s Wohnung und klopfte. Diese öffnete jedoch weiterhin nicht also beschloss er zu ihren Balkon zu fliegen. Dort war die Tür nur zugeschoben und er konnte sie sachte öffnen. Maron saß noch immer am Boden als Access neben ihr landete und leise sagte: „Maron?“ Sie erschrak und sah zu ihm. „Wer bist du?“, fragte sie geschockt und sah den Engel mit großen Augen an. „Ich bin Access. Der Begleiter von Sindbad. Aber jetzt bin ich bei dir um dich zu bitten mir zu helfen.“ „Wobei?“ „Ich weiß was alles passiert ist und was Chiaki dir angetan hat, aber glaub mir du wirst noch erkennen warum. Aber jetzt treibt ein Dämon in der Stadt sein Unwesen und Chiaki kämpft auf der falschen Seite. Bitte, er hat bereits zwei Passanten angegriffen Maron.“ Sie sah den kleinen Engel an welcher sie nur flehend ansah. Sie wusste, auch wenn Chiaki ihr Herz gebrochen hatte, sie konnte nicht zulassen dass Dämonen unschuldige Menschen angriffen. Sofort holte sie ihr Kreuz, verwandelte sich in Jeanne und kam auf ihren Balkon. Access flog neben ihr und sagte noch: „Sei vorsichtig. Es werden alle gegen dich sein.“ „Dann werde ich gegen alle sein.“ Schon flog sie hinunter und der kleine Engel folgte ihr ein Stück als er sich dann auf die Suche nach Fynn machte. Auch wenn es Streit gab, sie musste den Dämon doch auch gespürt haben oder? Jeanne schlich sich langsam durch die Stadt und als sie in einer Nebenstraße Halt machte, sah sie wie der Dämon wieder die Gestalt eines Menschen angenommen hatte. Zwei Personen lagen vor ihm, bewusstlos. Ein Mann und seine Freundin. Jeanne sah sich noch einmal kurz um als der Dämon einen kräftigen Schlag auf den Boden machten und der Asphalt aufbrach. Anschließend zertrümmerte er den Brunnen. Jeanne kletterte aufs Dach, sprang zu einem anderen und landete lautlos hinter dem Dämon. „Hey!“ Sofort drehte er sich um und grinste Jeanne frech ins Gesicht als er sagte: „Ich wusste du würdest auftauchen.“ Jeanne grinste ebenfalls als sie etwas hinter dem Dämon Miyako und Sindbad stehen sah. Beiden warf sie nur einen abfälligen Blick zu als sie sich wieder dem Dämon zuwandte. Da kam Access zu Jeanne als sie fragte: „Kannst du die zwei hier wegbringen?“ „Klar!“, gab der Engel zurück und schloss die bewusstlosen Passanten in eine Sicherheitskugel als diese zu schweben anfing und er beide aus der Stadt hinaus brachte. Der Dämon wollte Access schon aufhalten, als sich Jeanne in den Weg stellte und ihm einen ordentlichen Boxer in den Magen gab. Sachte sank er zusammen und atmete tief durch. Gerade als sie erneut zuschlagen wollte, hielt er sie allerdings beim Arm fest und schleuderte sie in die Auslage eines Geschäfts. Sie lag drinnen, die Scherben unter und auf ihr. Vorsichtig rappelte sie sich wieder auf und spürte dass wohl ein paar Scherben ihre Arme zerschnitten hatten. Doch Schmerz durfte sie nun keinen empfinden. Tapfer kam sie wieder heraus und gerade als der Dämon sie ein zweites Mal am Arm packte, drehte sie sich mit ihm und schlug nun ihn hart gegen eine Hausmauer. Sie wusste, der Körper von diesem armen, unschuldigen Menschen würde diesen Kampf wohl kaum überstehen. Doch sie konnte Miyako und Sindbad auf keinen Fall einen Sieg gönnen. Nicht nachdem was sie ihr angetan hatten. Schnell kam Jeanne wieder zu dem Dämon als der schon eine Feuerkugel auf sie feuerte. Diese wurde allerdings abgefangen und flog zurück auf den Dämon. Schwach und verletzt sank er zusammen als Jeanne schnell einen Pin genau zum Herzen schoss. Der Dämon entwich und wurde zerstört. Der Körper des Menschen sank leblos zusammen. Jeanne sah erschrocken hin als sie Fynn erblickte. Sie hatte die Feuerkugel abgefangen und somit Jeanne’s Leben gerettet. „Danke.“, sagte Jeanne leise als Fynn ihr nur zunickte. Im nächsten Moment wurde der Engel gegen ein Haus geschleudert und sank bewusstlos zusammen. „Fynn!“, schrie Jeanne und sah zu dem Engel und anschließend wieder nach vorne. Sindbad hatte ihr das angetan. Wer auch sonst. Da kam schon Access und flog neben Jeanne als diese sagte: „Kümmer dich um Fynn. Und kommt nicht mehr hierher.“ „Aber … was wenn du …“, sie unterbrach den Engel lächelnd. „Wenn ich sterbe? Dann soll es wohl so sein. Aber leicht mache ich es ihnen nicht. Nun geh.“ Access nickte, hob Fynn hoch und flog davon. Sindbad sah den Engeln gerade nach als er schon einen kräftigen Tritt gegen die Brust bekam und zurück taumelte. Er war kurz achtlos gewesen und Jeanne hatte sich lautlos angeschlichen und die Chance genutzt. Sindbad rappelte sich hoch, sah sie an. Sie sah seine blauen Augen doch erkannte nichts mehr darin. Er spürte ihren kalten, enttäuschten Blick und es tat ihm weh. Aber um ihr Leben zu retten musste er gegen sie kämpfen. Somit lief er mit schnellen Schritt zu ihr und beide kämpften gegeneinander. Sie spürte das er nicht seine volle Kraft ausnutzte und als sie ihn auf den Boden gedrückt hatte, kniete sie sich über ihn und hielt seine Handgelenke fest. Er sah sie an als sie leise sagte: „Warum kämpfst du nicht richtig?“ „Wer sagt dass ich es nicht tue?“ „Ich kenne dich Sindbad. Und ich weiß welche Kraft du hast. Entweder du kämpfst richtig gegen mich, oder ich töte dich.“, gab Jeanne mit kaltem Unterton zurück. Er grinste kurz und fragte verwundert: „Achja? Das würdest du tun?“ „Ihr seid alle gegen mich. Also bin ich auch gegen euch alle.“ Beide sahen sich weiter an als sie blitzschnell seine Handgelenke los ließ und ihm gleich darauf einen Kinnhaken verpasste. Anschließend warf er sie von sich herunter und stieß sie gegen ein anderes Auslagefenster wo sie hinein krachte und die Scherben unter sich spürte. Ihre Beine waren ebenfalls zerschnitten und ihre Stirn war leicht aufgeplatzt. Gerade als sie sich aufrappelte, stand Sindbad vor ihr und drückte sie wieder zu Boden. Sie versuchte sich zu wehren als er leise sagte: „Warum hörst du nicht auf? Ich will dir das Leben retten.“ Mit einem Mal wurde sie so wütend dass sie Sindbad von sich warf, hinausschleuderte und sofort nach kam. Er war gegen die Reste des Brunnens gefallen und rappelte sich auf. Da stand Jeanne schon vor ihm, griff nach seinen Haaren und zog seinen Kopf ruckartig hoch als er sie ansah. „Ich will gar nichts mehr von dir. Also entweder du bringst mich jetzt um, oder du verlässt mit Miyako sofort diese Stadt.“ Im nächsten Moment wurde Jeanne schnell gegen den Boden geworfen und spürte wie ihre Schule krachte. Jetzt war sie ausgerenkt. Ein lauter Aufschrei von Jeanne ließ Sindbad zusammenzucken und zu ihr hinsehen. Verzweiflung machte sich in ihm breit und er wollte nun nichts mehr als ihr helfen. Doch wie konnte er das? Miyako würde beide sofort verraten. Er rappelte sich auf und kam auf die beiden Frauen zu als Miyako Jeanne gerade einen Tritt gab und diese zur Seite rollte. Wieder ein Aufschrei und eine Träne ran über ihre Wange. „Steh auf!“, schrie Miyako. Jeanne schaffte es nach kurzer Zeit und hielt dennoch eine Hand auf ihre ausgerenkte Schulter. „Na los. Töte mich. Das wolltest du doch schon immer.“, sagte Jeanne und versuchte tapfer zu bleiben. „Nein. Dann wäre der Spaß vorbei. Ich möchte dass du leidest und innerlich stirbst. Dass du nie wieder jemanden an dich ran lässt und dann einsam und allein stirbst.“ Miyako grinste und kam einen Schritt auf sie zu. Sie hob ihre linke Hand und zeigte den Diamantring zu Jeanne. Diese sah ihn und sagte vorerst nichts. Sie sah nur wieder zu Miyako und man sah ihr an dass sie auf eine Reaktion wartete. Doch Jeanne grinste nur kurz und antwortete: „Wow. Dann hat sich Chiaki wohl wirklich auf dein Niveau hinuntergelassen. Irgendwie war es doch klar das Abschaum und Abschaum mal zusammen finden.“ „Was hast du gesagt?“, schrie Miyako und kam auf Jeanne zu. Doch diese ließ sofort ihre Schulter los, erwischte Miyako’s Hals und drückte sie gegen die Hausmauer. Sindbad erschrak und kam ein paar Schritte näher, doch griff nicht ein. Miyako ächzte etwas als Jeanne eine Träne über die Wange ran und sie laut sagte: „Ich hoffe ihr werdet bis an euer Lebensende unglücklich sein. Denn das was ihr mit mir macht habe ich nicht verdient! Ich habe dir meine Freundschaft geschenkt und immer Rücksicht genommen. Ich habe Chiaki meine Herz und meine vollkommende Liebe geschenkt. Ich war gut in der Schule und wusste, was ich später einmal werden wollte. Glaub mir, ich habe mir nie ausgesucht Jeanne zu sein. Ich hasse es!“ Miyako riss die Augen auf und sah in Jeanne’s. Diese warf ihre einstige beste Freundin hart zu Boden als die kurz aufschrie. Anschließend fuhr Jeanne zu ihrem Haarband und zog es herunter. Miyako und Sindbad sahen erschrocken zu ihr als Maron sich eine Träne wegstrich. Miyako rappelte sich auf und wollte etwas sagen als Maron ausholte und ihr einen kräftigen Kinnhaken verpasste dass Miyako’s Unterlippe aufplatzte. Sindbad stand erschrocken da und wusste nicht wie er reagieren sollte. Maron kam wieder zu Miyako als diese aufstand, sich das Blut wegstrich und laut schrie: „Sag mir einen Grund warum ich dich nicht auf der Stelle umbringen sollte?“ „In ein paar Monaten ist der Abschluss. Und dann werde ich diese Stadt ein für alle Mal verlassen. Ich werde jeden, der mir mal etwas bedeutet hatte zurücklassen, ebenso werde ich Jeanne zurück lassen. Aber ich werde mein eigenes Leben so leben wie ich es möchte. Als Maron Kusakabe.“ Sie hielt sich nun wieder die Schulter als Miyako und Sindbad sie beide ansahen und sie sich wortlos abwandte. Miyako wollte zu ihr als Sindbad sie zurück hielt. Er sah sie wütend an als beide Maron noch nachsahen wie sie die Stadt verließ. Die automatische Schiebetür der Notfallaufnahme ging auf und Maron humpelte herein. Ihre Kleidung war schmutzig und etwas zerrissen. Ihre Arme und ihre Beine hatten starke Schnittwunden. Sie stützte immer noch ihre Schulter welche ausgerenkt war. An ihrer Stirn war eine kleine Platzwunde und das Blut war schon über ihr Gesicht geronnen. Eine Krankenschwester telefonierte gerade als Maron zu ihr kam. Die anderen Patienten sahen sie nur geschockt an und als auch die Krankenschwester aufsah, kam sie sofort hinter dem Pult heraus zu Maron. „Oh mein Gott, was ist passiert?“ „Miyako Toudaiji hat mich verprügelt. In der Stadt. Sindbad war auch dabei.“ „Wir brauchen hier sofort Hilfe!“, schrie die Krankenschwester als schon ein Arzt kam. Maron konnte sich kaum auf den Beinen halten als der Arzt sie ansah und nur entsetzt war. Wie konnte man ein junges, hübsches Mädchen nur so zurichten? Sofort ging der Arzt und die Krankenschwester mit Maron in ein Behandlungszimmer. Nur ein paar Minuten später kamen noch zwei Krankenschwestern und die erste von der Anmeldung, kam wieder heraus und rief die Polizei. Maron saß drinnen auf einer Trage als die Krankenschwestern sie vorne und hinten festhielten und der Arzt zu ihrer Schulter ging. Anschließend nickte er kurz und mit einen kräftigem Ruck renkte er ihre Schulter wieder ein. Maron schrie laut auf und die Tränen rannen über ihre Wangen. Sie atmete schnell und versuchte den Schmerz zu vergessen. Anschließend wurden ihre anderen Wunden verarztet. Da klopfte es und der Polizeioberkommissar Hr. Toudaiji kam mit zwei Kollegen herein. „Maron?“, fragte er plötzlich entsetzt als diese ihn erblickte und kurz lächelte. Da schilderte der zuständige Arzt was er mitbekommen hatte und danach fragte Himuro auch Maron was passiert war. Diese atmete tief durch und sah Herrn Toudaiji an als sie sagte: „Das waren Sindbad und Miyako.“ „Miyako? Nein. Das kann nicht sein.“ „Doch. In der Stadt am Hauptplatz. Es war noch ein anderer Mann den Miyako beauftragt hatte. Sehen Sie sich doch die Überwachungsbänder an. Ich weiß dass seit zwei Monaten der Platz überwacht wird weil es schon mehrere Einbrüche gegeben hatte. Bitte Herr Toudaiji. Ich denke mir das doch nicht aus.“ Er nickte zaghaft und erinnerte sich das Miyako sich doch seit einiger Zeit anders verhielt. Aber Maron so zuzurichten? Der Oberkommissar hatte sich alles notiert und nach knapp einer Stunde verließ er mit seinen Kollegen wieder das Untersuchungszimmer. Maron wurde anschließend in ein Krankenzimmer gebracht da sie zur Beobachtung hierbleiben musste. Herr Toudaiji telefonierte mit dem Vizebürgermeister und auch mit der Stadtverwaltung. Obwohl es fast schon mitten in der Nacht war, musste er es wissen und besorgte sich die Bänder. Er musste wissen was da in der Stadt vorgefallen war, denn so wie Maron ausgesehen hatte, musste es ziemlich zugegangen sein. Die Feuerwehr wurde ebenso verständigt und als die Polizisten auch zum Ort des Geschehens kamen, konnten sie ihren Augen kaum glauben. Wie konnten zwei Menschen solch ein Chaos anrichten und auch noch grundlos gegen ein Mädchen gehen? Es wurde alles untersucht und die Polizisten, wie auch die Feuerwehrleute kamen aus dem entsetzten nicht mehr heraus. Was war hier passiert? Kapitel 11: Demütigung ---------------------- Maron kam in ihre Wohnung zurück. Ihre Schulter war fest einbandagiert und mit einer Armschlaufe an ihren Körper gebunden. Sie durfte den Arm auf keinen Fall belasten, bis die Schulter wieder komplett verheilt war. Ihre Schnitte an den Beinen und Armen wurden ebenfalls verbunden und einige mussten sogar mit kleinen Stichen genäht werden. Ihre Platzwunde an der Stirn wurde ebenfalls genäht und ein großes Pflaster kam darüber. Die Schülerin zog sachte ihre Schuhe aus als sie sich in der Wohnung umsah. „Fynn?“, fragte sie leise und mit trauriger Stimme. Nachdem sie ein paar Schritte ins Wohnzimmer machte erklang eine Stimme hinter ihr: „Sie liegt in deinem Bett und ist noch bewusstlos.“ Maron drehte sich leicht erschrocken um und erblickte Access. Dieser sah nun ihre Verbände und kam näher zu ihr und fragte erschrocken: „War … war das … Sindbad?“ „Zum Teil ja. Aber das meiste ein Dämon und die Schulter hab ich Miyako zu verdanken.“ „Maron … Es … tut mir so leid.“ „Access … sag mir bitte die Wahrheit. Hatte Chiaki das von Anfang an geplant? Dass er mich nur ausnutzt und mit meinen Gefühlen spielt?“ Der kleine Engel schwieg. Er sah in ihr gequältes Gesicht und sah wie sie gegen die Tränen ankämpfte. „Ich weiß wie verletzt du bist und dass du das alles gerade nicht verstehst. Aber glaub mir, es wird sich aufklären. Aber mehr darf ich dir nicht sagen denn sonst wirst du sofort getötet.“ Sie nickte kurz und bekam ein enttäuschtes Lächeln. „Was muss ich tun?“ „Stark sein und kämpfen. Glaub mir, es kommt bald ein Kampf auf dich zu der alles entscheiden wird. Ob die Welt so weiter existiert oder ob sie untergeht. Doch glaub mir … sobald dieser Kampf vorbei ist und die siegst, wirst du ein normales Leben führen.“ „In diesem Kampf … wird Sindbad gegen mich sein?“ „Ja. Und wenn es sein muss … musst du ihn töten.“ Sie erstarrte. Hatte Access das gerade wirklich gesagt? Wie könnte sie Chiaki je töten? Auch wenn er Sindbad wäre und gegen sie kämpfen würde … könnte sie ihn denn wirklich umbringen? Access erkannte ihre Zweifel als er weitersprach: „Eigentlich war es geplant dass Sindbad an deiner Seite kämpft wenn dieser Kampf stattfindet. Aber er hat sich gegen uns gewendet. Behalte einfach immer im Hinterkopf dass wenn du verlierst … auch die ganze Welt verliert und ausgelöscht wird. Jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze … einfach alles.“ Maron strich sich eine Träne weg, sah den kleinen Engel entschlossen an und nickte. Sie würde kämpfen und sie würde alles dafür tun um die Menschheit zu retten vor diesem Noyn. Koste es was es wolle. Maron hatte sich mit Fynn’s Hilfe in ihre Schuluniform gezwungen und die Armschlinge neu festgemacht. Sie hatte ihrem kleinen Engel verziehen und da sie ja auch Access auf ihrer Seite hatte, hatte sie zumindest jetzt jemanden auf ihrer Seite. Auch wenn die zwei Engel nach gewonnenen Kampf zurück in den Himmel kommen würden. Doch daran dachte Maron noch nicht. „Du willst wirklich in die Schule?“ „Ja. Mir egal was sie sagen oder was die Videoaufzeichnungen zeigen. Miyako und Chiaki werden dafür bezahlen.“ Entschlossen verließ Maron nun fertig angezogener ihre Wohnung und ging zum Lift. Gerade als sie eingestiegen war und sich die Lifttür schließen wollte, fuhr eine Hand herein und hielt die Tür wieder auf. Maron sah hoch und sah Chiaki an. Dieser erschrak kurz als er Maron’s Verbände und die Armschlinge sah. Er trat in den Lift und die Tür schloss sich als Maron kalt sagte: „Schau nicht so blöd. Erinnerst du dich nicht mehr was deine Verlobte und du mir gestern Nacht angetan habt?“ „Maron …“ „Halt den Mund! Ich kann deine verlogenen Stimme nicht mehr hören.“ Er schwieg und wendete ihr langsam den Rücken zu. Ihre Stimme war so kalt und wütend aber wer konnte es ihr verübeln? Er hatte sie so sehr verletzt und ihr so wehgetan. Wie könnte sie ihm je wieder verzeihen? Als sich die Lifttür unten öffnete trat Chiaki zuerst heraus und Maron folgte ihm. Beide gingen wortlos mit etwas Abstand hintereinander her und sie war einfach nur angewidert von ihm. Schließlich kamen beide bei der Schule an und auf dem Gelände stand schon Miyako mit ein paar Klassenkameradinnen und diese betrachteten stolz ihren Verlobungsring. Da erblickte sie Chiaki und winkte ihn zu sich. Dieser lächelte gezwungen als Miyako ihm zur Begrüßung einen Kuss gab. Er erwiderte diesen nur zaghaft als Maron an allen vorbeiging. Eine Klassenkameradin, Natski, sah Maron und hielt sie kurz auf. „Oh mein Gott, Maron. Was ist mit dir passiert?“ „Frag Miyako. Immerhin war sie dabei.“, gab Maron laut zurück. Miyako zuckte kurz zusammen. Wie konnte sie es nur wagen? Alle sahen zu der dunkelhaarigen als diese nur lächelte und erwiderte: „Nur weil Chiaki sich für mich entschieden hatte musst du nun diese Lügen verbreiten? Sag doch wer es wirklich war.“ Maron nickte kurz und lächelte böse als sie sagte: „Stimmt. Da war ja noch jemand … Lass mich überlegen … Achja, Sindbad. Er hat ist für die Verletzungen an meinen Beinen und der Stirn verantwortlich. Miyako hatte mir die Schulter ausgerenkt.“ Alle sahen entsetzt um sich und die Diskussion hatten auch schon andere Schüler mitbekommen und horchten den ehemaligen Freundinnen zu. „Maron … was … was redest du da?“, gab Miyako nervös zurück. „Habt ihr euch alle heute schon mal den Hauptplatz angesehen? Dort fand das alles statt. Was Miyako und Sindbad allerdings vergessen hatten war, dass seit einiger Zeit der gesamte Platz Videoüberwacht wird. Ich habe gestern im Krankenhaus als mich Polizeioberkommissar Toudaiji befragte schon eine Aussage abgegeben und es wurden sofort die Bänder gesichtet.“ Miyako erschrak. Wie konnte sie nur die Kameras vergessen haben? Einige anderen Schüler tuschelten als Maron allerdings noch einen drauflegte und weiter sprach: „Achja und dass Chiaki sich für dich entschieden hat ist wohl auch nicht ganz richtig. Immerhin seid ihr ja angeblich schon ewig zusammen und um mich zu demütigen hast du ihm gesagt er soll so tun als würde er mich lieben. Tja, so naiv wie ich war, habe ich ihm geglaubt aber dass du sogar soweit gehst dass du ihm zwingst mit mir zu schlafen hat schon eine ganz eigene Bedeutung. Vielleicht stehst du ja drauf und hast uns beobachtet.“ Man hört einige Mitschüler entsetzt aufrufen und die Blicke von Miyako und Chiaki waren einfach unbezahlbar. Maron lächelte beide enttäuscht an als sie auf ihre einstiege beste Freundin zu kam und nun einen furchteinflößenden Gesichtsausdruck bekam als sie sagte: „Glaub nicht dass ich schon aufgegeben habe. Mir ist es egal ob man erfährt wer ich bin und was ich getan habe. Aber du hast vergessen dass ihr beide durch eure Aktion mich nur noch stärker gemacht habt. Und ich schwöre dir, ich werde nicht aufgeben.“ Anschließend wendete sie sich zu Chiaki und sagte noch: „Hoffentlich bist du bei Miyako besser im Bett. Das vortäuschen dass du so gut wärst, hat mich so und so schon genervt. Dafür dass du so ein Aufreißer bist und immer einen auf dicke Hose gemacht hast, war das Endergebnis ziemlich enttäuschend.“ Ein paar Jungs fingen an zu lachen und ein paar Mädchen klatschten kurz. Schließlich wendete sich Maron ab und ging. Natski sah noch einmal zu Miyako und sagte abwertend: „Dann eine schöne Hochzeit. Ihr zwei habt euch wirklich verdient. Miststück und Mistkerl endlich vereint.“ Alle wendeten sich ab als Chiaki und Miyako zurückblieben und nicht ganz verstanden was gerade passiert war. Wieso hatte Maron dieses Selbstbewusstsein und diese Kraft? Was war nur passiert? Sie sollte doch verletzt und am Boden zerstört sein? Und was war mit diesen Videobändern? Doch beide mussten die Schule betreten als es bereits klingelte und schon ein Lehrer am Eingang stand und nach dem verlobten Pärchen rief. Kapitel 12: Letzter Versuch --------------------------- Alle saßen bereits in der Klasse und es wurde immer noch ein wenig getuschelt. Dass sich ihre Lehrerin verspätete gehörte mit dazu, denn wenn Fr. Palkaramao für vieles bekannt war, zählte Unpünktlichkeit definitiv nicht dazu. Doch nach etwa 15 Minuten wurde die Klassentür geöffnet und die Lehrerin kam herein. Gefolgt von zwei Polizisten. Alle staunten mit großen Augen, auch Maron. Was hatte die Polizei hier verloren? „Liebe Schüler, bitte bewahrt Ruhe und ich werde eure Fragen später beantworten. Jetzt allerdings, bitte ich Miyako Toudaiji nach vorne.“ Alle sahen zu der Dunkelhaarigen und auch Maron’s Blick war entsetzt. Was ging hier vor? Als Miyako vorne an angekommen war, packte ein Polizist sie schnell bei den Armen und hielt diese an ihren Rücken. Sie verzog kurz das Gesicht und fragte wütend: „Was soll das?“ „Miyako Toudaiji. Sie sind festgenommen wegen schwerer Körperverletzung an ihrer Mitschülerin Maron Kusakabe. Alles was Sie jetzt sagen kann gegen Sie verwendet werden. Sollten Sie sich keinen Anwalt leisten können, wird Ihnen einer vom Gericht gestellt.“ „Was? Nein! Ich habe nichts damit zu tun. Wissen Sie denn nicht wer mein Vater ist?“, gab Miyako wütend zurück als die anderen Klassenkameraden nur entsetzt zusahen. Chiaki war bereits aufgestanden und kam ein paar Schritte nach vorne als der andere Polizist sich vor ihn stellte und wütend sagte: „Setzen Sie sich sofort wieder hin oder ich muss Sie wegen Behinderung an einer Festnahme ebenfalls mitnehmen.“ „Aber das ist alles doch bestimmt ein Missverständnis. Rufen Sie ihren Vater an.“ „Polizeioberkommissar Toudaiji hat die Festnahme selbst veranlasst.“ Miyako hatte einen entsetzten Gesichtsausdruck als ihr Blick kurz vorm verlassen der Klasse auf Maron fiel. Diese sah erschrocken zu wie ihre einstige beste Freundin abgeführt wurde. Chiaki stand noch immer vorne als der zweite Polizist sich verabschiedete und ebenfalls ging. Fr. Palkaramao senkte seufzend den Kopf als Chiaki wütend schrie: „Wie können Sie das zulassen? Immerhin ist sie noch minderjährig und ohne irgendein Einverständnis dürfen die das gar nicht.“ „Chiaki beruhige dich. Ihr Vater selbst hat die Verhaftung veranlasst also ist sie gerechtfertigt.“ „Das ist nicht richtig! Sie hätten sich für ihre Schülerin einsetzen sollen.“, schrie Chiaki seine Lehrerin nun an. Alle zuckten etwas zusammen denn noch nie hatte jemand Chiaki so schreien gehört. Bis auf Maron. Für sie war sein Auftreten nichts neues. Doch schließlich reichte es nun der Lehrerin und sie schrie wütend zurück: „Deine Verlobung mit Miyako mal hinten angestellt aber sieh dir doch Maron endlich genau an! Glaubst du wirklich sie hat das alleine gemacht? Und Miyako ist nur ein Puzzelteil. Immerhin habe ich das Video gesehen Chiaki. Was dieser Sindbad und Miyako Maron angetan haben … es wundert mich dass sie heute überhaupt hier sitzen kann.“ Chiaki zuckte zusammen. Natürlich wusste er wie sie aussah. Er selbst war verantwortlich dafür, und dennoch musste er dieses Spiel spielen und gegen sie sein. „Jetzt mal ernsthaft Nagoya … dass du in Miyako verknallt bist, okay. Aber das was sie mit Maron gemacht hat ist wirklich unterste Schublade.“, sagte nun ein Mitschüler und war aufgestanden. Chiaki gab sich geschlagen und setzte sich wieder. Maron blickte nicht mehr zu ihm. Sie musste lernen ihn zu hassen. Alles was er ihr angetan hatte und jetzt auch noch Miyako so zu verteidigen … das war zu viel. „Darf ich bitte nach Hause gehen?“, fragte Maron schließlich und war aufgestanden. „Natürlich. Ruh dich aus und wenn du fit genug bist kommst du wieder. Deine Mitschüler schreiben für dich mit.“ „Danke Frau Palkaramao.“ Maron nahm ihre Schultasche und ging schnellen Schrittes hinaus als Chiaki ihr enttäuscht nach sah. Sie wusste doch nicht was sie damit angerichtet hatte. Miyako würde bestimmt nicht lange im Gefängnis sitzen. Dafür sorgte schon der Dämon in ihr. Aber warum wurde Maron nicht ebenfalls mitgenommen? Immerhin sah man auf dem Band dass sich Jeanne in Maron verwandelt hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt kämpfte doch Miyako gegen Jeanne. Was war hier falsch? Sofort sprang Chiaki hoch und verließ ohne Worte die Klasse. Er konnte nicht länger da drin sitzen während Maron sich in Lebensgefahr begab. Die Lehrerin sah ihm nur kopfschüttelnd nach und begann endlich mit dem Unterricht. Chiaki eilte schnellen Schrittes zum Wohnhaus. Maron hatte einen guten Vorsprung aber durch ihre Verletzungen konnte sie doch nicht so schnell sein oder? Gerade als er das Wohnhaus betrat, sah er wie die Lifttür zu ging. Sofort rannte er hin und steckte seine Hand zwischen die Türen dass diese sofort wieder aufging. Chiaki trat ein und die Lifttür schloss sich. Maron sah ihn erschrocken an. Als der Lift ein Stück nach oben gefahren war, drückte Chiaki die Not-Stopp Taste und der Lift blieb ruckartig stehen. Maron fiel fast zu Boden als sie ihren Ex-Freund wütend ansah und laut fragte: „Spinnst du? Was soll das?“ „Das könnte ich dich auch fragen. Du hast Miyako angezeigt?“ „Nein habe ich nicht. Aber nachdem ich im Krankenhaus war hat eine Krankenschwester die Polizei verständigt und auch meine Eltern. Diese haben sich natürlich nicht wirklich drum geschert aber Herr Toudaiji hatte ein offenes Ohr. Immerhin kennt er mich seit ich sechs Jahre alt war und hat mich zum Teil mit großgezogen. Dass seine einzige Tochter zu so etwas fähig war, konnte er wohl nicht glauben. Sonst wäre sie doch so und so noch in der Nacht festgenommen worden.“ „Wieso glauben alle dass Miyako dich verprügelt hat und nicht Jeanne.“ Maron lachte kurz. „Bist du wirklich so blöd? Hast du dir mit ihr etwa schon dein ganzes Gehirn raus gevögelt?“ Mit schnellen Schritt war er vor ihr und knallte seine Hände neben ihrem Kopf gegen die Wand. Sie zuckte kurz zusammen und sah ihn seine braunen Augen. „Falls du es vergessen hast, habe ich zwei kleine Engel auf meiner Seite. Ein Videoband etwas zu verfälschen ist da kein Problem.“ „Zwei?“ „Ja. Oder vermisst du Access gar nicht mehr? Dass du so kalt und herzlos bist hätte ich doch gleich erkennen sollen. Warum ich nur so blind war, weiß ich bis heute nicht. Aber ich bereue es. Ich bereue es dass ich dich kennengelernt habe.“ Chiaki erschrak etwas. Erst jetzt spürte er so richtig den Hass welchen sie nun für ihn empfand. Wie konnte er das je wieder gut machen? Vermutlich niemals. Ihn traf es und er senkte kurz den Kopf. Noch bevor er etwas sagen konnte stieß ihn Maron mit ihrer gesunden Hand schnell von sich und er knallte gegen die Lifttür. Etwas erschrocken sah er sie an als sie Tränen in den Augen hatte und wütend sagte: „Komm mir nie wieder zu nahe verstanden? Ich brauche niemanden mehr denn ich bin alleine genauso stark. Ihr dachtet wohl ihr habt mich vernichtet, aber der einzige der mich vernichten kann ist Noyn. Aber glaub mir, ich werde mit aller Kraft die ich besitze gegen ihn kämpfen um diese Welt zu retten. Nur dass ich noch meine eigene Zukunft leben kann.“ Da drückte sie den Not-Stopp Knopf erneut und der Lift fuhr weiter. Chiaki sah sie traurig an doch sie würdigte ihm keines Blickes. „Meine Gefühle für dich waren nicht gespielt.“ Sie sah nun doch wieder zu ihm und wunderte sich. Was sollte das nun? Ein erneuter Schachzug von ihm sie zu verwirren und dann zu demütigen? Nein, noch einmal würde sie nicht drauf reinfallen. Der Lift kam endlich oben an als sich die Türen öffneten. Maron ging an Chiaki vorbei und stieß ihn vorher noch zur Seite als er ihr jedoch nach eilte. Sie kam in ihre Wohnung und beide Engel kamen bereits auf sie zu als jedoch auch Chiaki herein kam. Maron hatte vergessen abzuschließen und sah ihn nur wütend an als sie schrie: „Verschwinde aus meiner Wohnung oder ich rufe die Polizei.“ „Access … Let’s go!“ Der kleine Engel nickte zaghaft, konzentrierte sich und plötzlich standen Maron und Chiaki in einer Art Blase. Fynn war verwundert und konnte nicht mehr hören was die beiden redeten. „Was soll das?“, fragte Maron nervös und wollte die Blase verlassen. „Das bringt nichts.“ „Du hälst mich hier drin nun gefangen? Willst du mich etwas gleich umbringen?“ „Nein. Spinnst du? Ich möchte mit dir reden. Und diese Blase macht uns für jeden Engel, Teufel, Dämon und Menschen unsichtbar.“ „Wir sind unsichtbar?“ „Ja. Alles was wir sonst bereden hören die Dämonen oder unsere Engel.“ „Falsch, meine Engel. Du hast Access verraten! Das er dir dennoch diesen Gefallen tut verstehe ich nicht.“, gab sie genervt zurück und versuchte einen Weg raus zu finden. Chiaki seufzte kurz und atmete tief durch als er antwortete: „Weil Access die ganze Wahrheit kennt. Und diese Wahrheit sollst du nun auch erfahren. Ich schaffe es nicht mehr länger ein Spiel zu spielen.“ „Sollst du mir jetzt etwas leidtun?“, gab sie wütend zurück. „Maron, so hör mich doch an. Bitte.“ „Nein!“, schrie sie und sah ihn wütend an. „Du hast mir das Herz gebrochen. Du bist genau hier gestanden, hast mich angegrinst und gesagt dass alles nur ein Spiel war. Dass der Sex einfach schlecht war und dass es doch so leicht war mich anzulügen. Du hast mir in die Augen gesehen und mir gesagt dass du mich nie geliebt hast.“ Chiaki sah sie leicht erschrocken an und wollte dennoch etwas sagen doch sie ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Denkst du denn wirklich wenn du mich hier einsperrst und wieder irgendetwas sagst dass ich dir das glaube? Jetzt sage ich dir mal was … als du mir sagtest dass deine Gefühle für mich nur gespielt waren und du mich nie geliebt hast, habe ich dir das sogar mehr geglaubt als das wo du sagtest dass du mich liebst.“ Entsetzt sah er sie an und kam einen Schritt auf sie zu. Doch sie machte nur einen schnellen Sprung gegen die Blase als Access unkonzentriert wurde und Maron auf den Boden knallte. „Maron!“, sagte Fynn besorgt und flog zu ihr. Da rappelte sie sich aber wieder auf und sah Chiaki enttäuscht an. Dieser kam zu ihr und sie sah seinen traurigen Blick als sie nur sagte: „Lass mich doch einfach in Ruhe Chiaki.“ Access sah zu den beiden und bemerkte sofort dass sie Chiaki nicht mehr zuhören würde. Es war wohl wirklich das Beste wenn er sie in Ruhe lassen würde. Schließlich ging er neben ihr vorbei und verließ die Wohnung. Maron atmete tief durch als sie wütend in ihr Zimmer verschwand. Fynn und Access blieben im Wohnzimmer zurück und Fynn fragte vorsichtig: „Wie sollen wir denn jetzt den Kampf gewinnen?“ „Ich habe keine Ahnung.“ Beide Engel senkten den Kopf und setzten sich auf das Sofa um abzuwarten. Zwei Wochen später war Miyako immer noch in Haft. Der Dämon Noyn in ihr war wütend und dennoch blieb er geduldig. Immerhin wusste er wann es Zeit war anzugreifen. Herr Toudaiji versuchte immer wieder gut auf seine Tochter einzureden doch sie sagte nichts mehr. Als sie das Videoband sah und auch sah dass es immer Maron war gegen die sie gekämpft hatte wusste Noyn dass das Band gefälscht wurde. Doch er blieb geduldig. Chiaki besuchte sie jeden Tag und versuchte irgendwie sie rauszukriegen. Er tauchte sogar zweimal als Sindbad auf, doch nichts half. Miyako musste in der Zelle verweilen. Maron hatte eine Therapie begonnen vor zwei Wochen denn sie wollte so schnell wie möglich wieder fit werden. Und es war dann auch endlich so weit dass sie die Armschlinge nicht mehr brauchte. Kaum war diese nach einer Woche ab, machte sie sich auf den Weg ins Fitnessstudio. Sie trainierte als Maron um als Jeanne noch stärker sein zu können. Kampflos würde sie bei diesem Noyn sicher nicht aufgeben. Und immerhin wusste sie ja auch wie stark Sindbad sein konnte. Sie musste sich wehren. Und wie Access schon sagte, wenn es sein müsse, müsse sie ihn eben auch umbringen. Die ganze Wut auf Miyako und Chiaki machte sie innerlich auch stärker. Warum sollte sie sich unterkriegen lassen und zu Hause rumsitzen? Sie konnte diese Wut in Kraft umwandeln und somit noch besser trainieren. Access und Fynn sahen ihr nur wortlos zu und waren froh dass sie sich vorbereiten würde. Doch auch wenn sie noch so trainierte … Noyn war der Teufel. Er war stark. Aus diesem Grund war es auch geplant dass Sindbad an Jeanne’s Seite kämpfen sollte. Dass Noyn so einen miesen Trick anwendete, damit konnte doch niemand rechnen. Chiaki selbst trainierte ebenfalls. Allerdings nicht um gegen Jeanne zu kämpfen, sondern um Noyn zu besiegen. Er wusste, wenn der Kampf stattfinden würde, würde er Miyako’s Körper bald mal verlassen und dann konnte er Maron auch wieder beschützen um als Sindbad an Jeanne’s Seite zu kämpfen. Kapitel 13: Noch Hoffnung? -------------------------- Weitere zwei Wochen später fühlte sich Noyn bereit. Er spürte dass es an der Zeit war endlich Jeanne zu besiegen. Miyako spürte ebenso die Rache an ihrer ehemaligen besten Freundin als sie in der Zelle stand und die Gitterstäbe umfasste. Der Polizist der sie sonst immer bewachte kam gerade mit einer frischen Tasse Kaffee zurück als er ihren bösen Blick sah. „Miyako, es tut mir Leid aber dein Vater hat es eben befohlen. Wieso redest du denn auch nicht?“ „Zum reden ist es schon zu spät.“ „Was meinst du?“ Mit einem Mal bog Miyako die Gitterstäbe auseinander und trat aus der Zelle. Der Polizist schrie um Hilfe als sie ihm nur mit einem Tritt gegen die Wand schleuderte. Nun übernahm Noyn vollkommende Kontrolle über Miyako. Sie konnte sich nicht mehr gegen ihn wehren und die Kraft stieg dass es sich anfühlte als würde ihr Körper verbrennen. Sie schrie innerlich und wollte dass dieser Schmerz endlich vorbei ging. Doch Noyn hatte so viel Kraft dass er selbst wusste, dass dieser Körper das nicht lange mitmachen würde. Sie kam heraus auf die Wache als ihr Vater zu ihr kam und wütend sagte: „Was tust du? Zurück in die Zelle?“ „Halt doch deinen Mund du Mistkerl.“, gab sie wütend zurück doch man hörte nur eine tiefe, bösartige Stimme. Jeder wusste nun dass das nicht Miyako sein konnte. Irgendetwas war passiert. Nur was? Ihre grünen Augen begannen etwas zu leuchten und sie sah böse grinsend durch die Menge an Polizisten. Da schoss einer von ihnen. Mit einem Mal fing Miyako die Kugel ab und zerbröselte sie in ihrer Hand. Anschließend machte sie mit der Hand eine schnelle Bewegung und alle in dem Raum wurden weggeschleudert. Herr Toudaiji rappelte sich langsam auf und schrie: „Was hast du mit meiner Tochter gemacht du Teufel?“ Da drehte sie sich um und sagte böse: „Ihren Körper ausgeborgt um Jeanne in die Hölle zu schicken.“ Schon verließ Miyako schnellen Schrittes das Polizeipräsidium. Die Polizisten rappelten sich auf und gaben sofort eine Fahndung raus. Wer oder was das auch war, Miyako war das bestimmt nicht. Vielleicht wirklich der Teufel in ihrer Gestalt? Aber wo war seine wirkliche Tochter? Was ging hier nur vor? Fynn und Access bekamen zugleich starke Kopfschmerzen als Maron gerade vom Fitnesscenter zurückgekommen war. Sie trug noch ihre schwarze Capritrainigshose, ein enges gelbes Top und hatte auch noch ihre Turnschuhe an. Da strich sie sich den Schweiß von der Stirn und fragte besorgt: „Was ist? Ein Dämon?“ „Schlimmer! Maron, es geht los!“ Sie nickte kurz, stellte ihre Tasche ab und fragte: „Wo muss ich hin?“ Beide Engel versuchten sich zu konzentrieren als Fynn sagte: „Zur alten, leer stehenden Fabrik am Stadtrand.“ Maron eilte in ihr Schlafzimmer, holte das Kreuz und verschwand auch schon wieder aus der Tür. Die beiden Engel folgten ihr sofort und als sie die Abkürzung durch den Wald nahm, verwandelte sie sich auch gleich und konnte danach als Jeanne noch schneller laufen. Access und Fynn flogen ihr so schnell sie konnten nach als sie schließlich die Fabrik erreichten. Die Engel atmeten schnell doch Jeanne grinste nur. „Dann mal los.“ „Bist du dir sicher?“, fragte Fynn besorgt. „Mach dir keine Sorgen Fynn. Mehr wie sterben kann ich nicht.“ Schon schlich sie sich hinein und die beiden Engel schüttelten nur den Kopf. Der letzte Monat hatte ihr so viel Kraft abverlangt dass sie jetzt zu siegessicher war. Man konnte nur hoffen, dass es sich auch bewahrheitete. Alle drei kamen leise herein und Jeanne sah sich um. Es war still. Zu still. Sie musste auf alles gefasst sein. Langsam ging sie weiter und entdeckte eine Treppe am Ende des großen Raumes. Von dort kam eine Gestalt herunter. Schnell blieb sie stehen und stemmte ihre Hände in die Hüfte. „Miyako. Wie nett.“, gab Jeanne frech zu ihr. Diese grinste, verschränkte die Arme und nickte nur kurz. Da kamen von vier Seiten die Dämonen. Jeanne spürte sie gleich und konnte ausweichen dass sich zwei schon gegenseitig erledigten. Die anderen beiden waren auch ein großes Hindernis für sie. Ohne einen Kratzer stand Jeanne wieder vor Miyako und fragte: „Dein Ernst?“ Doch sie grinste weiter und nickte erneut. Schon kamen sechs Dämonen auf Jeanne zu. Wieder ein Kampf den Jeanne nur gewinnen konnte. Die Dämonen waren stark, doch sie war stärker geworden. Das Training als Maron hatte sich ausgezahlt. In der dritten Runde hatte sie schon zehn Dämonen gegen sich. Doch auch aus diesem Kampf ging sie ohne einen Kratzer hervor. Stattdessen stellte sie sich elegant vor Miyako hin und fragte erneut: „Dein Ernst?“ Nun war Miyako’s Blick schon wütender. „Wieso bist du so stark geworden?“ „Geheimnis.“ „Gut. Aber gegen ihn wirst du verlieren.“, schrie sie und schnipste einmal. Jeanne wartete kurz als plötzlich zwei Arme unter ihre durchfuhren und diese hochhielt. Sie spürte Sindbad’s Atem neben ihrem Ohr und wurde wütend. „Überraschung.“, sagte er und grinste. „Lass mir etwas übrig.“, sagte Miyako nun und verschränkte zufrieden ihre Arme vor der Brust. Jeanne drückte Sindbad zurück und spürte dass auch er einiges an Kraft gewonnen hatte. Doch er wusste nicht, wie stark sie nun geworden war. Mit einem Ruck drückte sie ihre Arme hinunter, packte ihm an seinen Schultern und warf ihn über sich. Unsanft landete er am verstaubten Betonboden und öffnete wieder die Augen. Jeanne stand über ihm und fragte: „Überraschung.“ Blitzschnell stand er auf und griff sie an. Jeanne konnte seine Hand perfekt abwehren und verpasste ihm einen Tritt in den Magen. Sindbad torkelte kurz zurück und sah sie wieder an. Doch sein Blick machte ihr nichts mehr aus. In den letzten Wochen hatte sie es endlich geschafft ihn als Nichtigkeit zu sehen. Noch bevor er angreifen konnte, war sie schon bei ihm und verpasste ihm einen harten Tritt gegen die Schulter. Sindbad flog zu Boden und spürte den Schmerz in seiner Schulter. Sie war ausgerenkt. „Tut gut nicht wahr?“, gab Jeanne von sich und sah ihn enttäuscht an. Da kam sie zu ihm, stellte sich an seine Seite, packte den Arm und hielt oben an der ausgekugelter Schulter ihre andere Hand hin und mit einem Ruck renkte sie ihm die Schulter wieder ein. Dieser Schmerz tat sogar noch mehr weh als der vorherige. Miyako sah den beiden verwundert zu und schrie: „Jetzt mach sie doch fertig!“ Jeanne sah Sindbad an als dieser sie nun wegstieß und wütend sagte: „Du hättest sie besser ausgerenkt lassen.“ schon kam er schnell auf sie zu und warf sie gegen die Wand. Fynn und Access erschraken. Das einstige Liebespaar bekämpfte sich obwohl es gerade jetzt zusammenhalten sollte. Wie konnte dieser Kampf nur gut ausgehen? Beide bekämpften sich immer weiter und er hatte ihr sogar eine blutige Lippe verpasst. Sie ihm eine gebrochene Rippe. Beide entfernten sich etwas von Miyako als Sindbad Jeanne zu Boden warf und sich sofort über sie kniete. Er hielt sie an den Handgelenken fest, beugte sich zu ihr und sagte kaum hörbar: „Du hättest mich gestern anhören sollen. Dann hättest du heute eine Chance im Kampf.“ „Ach wirklich? Glaubst du etwa weil ich eine junge Frau bin komme ich ohne Kerl nicht klar? Da liegst du falsch, ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen.“ Mit einem Mal fuhr sie mit ihren Beinen kräftig nach oben und warf Sindbad über ihren Kopf weg. Sofort ließ er ihre Handgelenke los um sich abzustützen. Anschließend sah er hoch als Jeanne bereits wieder aufgestanden war. Sie kam zu ihm und wollte ihm wieder gegen die Schulter treten als er jedoch ihren Fuß packte, sie ruckartig zurückschleuderte und anschließend sein Messer von der Gürtelhalterung nahm. „Jeanne, pass auf!“, schrie Fynn doch im nächsten Moment wurde sie und Access von einer Druckwelle in eine alte Glasvitrine gesperrt. Beide sahen hinaus und versuchten zu fliehen als Miyako sie nur böse angrinste und laut sagte: „Ihr beide werdet mir nicht dazwischen funken. Die letzte weiße Schachfigur, die Königin, werde ich selbst besorgen.“ Access sah Fynn erschrocken an als beide wieder zu Jeanne sahen. „Er will sie umbringen. Sie ist also die letzte weiße Schachfigur für die Unterwelt. Wie dumm ich doch war. All die Dämonen die Jeanne besiegt hat sind einfach nur in die Unterwelt gekommen um dort noch stärker zu werden.“ Access legte tröstend einen Arm um Fynn und sagte ruhig: „Jeanne wird es schaffen. Keine Sorge. Wenn sie Noyn besiegt, bekommt sie die letzte schwarze Schachfigur zuerst und alles wird wieder gut.“ „Hoffen wir es.“ Access sah zu Jeanne und konnte selbst nur hoffen. Aber hatte sie denn wirklich eine Chance? Fynn strich sich die Tränen weg und sah ebenfalls zu ihrer Freundin als diese gerade Sindbad’s Hand indem das Messer war von sich wegdrückte. Die beiden Engel begannen zu zittern und konnten das gute Ende einfach nicht sehen. Sindbad drückte immer weiter das Messer zu ihrer Brust als Jeanne ihm schnell mit ihrer anderen Hand einen Kinnhaken verpasste und er zur Seite fiel. Mit einer weiteren schnellen Bewegung hatte sie ihm das Messer aus der Hand gerissen, setzte sich auf ihn und hielt das Messer über seine Brust. Sindbad hob eine Hand und versuchte ihr das Messer wieder zu entreißen als er sie ansah und etwas erschrocken fragte: „Willst du mich wirklich umbringen? Du weißt wer dann auch stirbt?“ „Wenn ich damit den Tod von millionen Menschen retten kann …“ Sein Blick wurde ernster als sie weiter gegen seinen Hand drückte. Miyako’s verschränkte Arme lösten sich als sie ein paar Schritte auf die beiden zu kam und entsetzt sah wozu Jeanne bereit war. Sindbad sah ihr immer noch in die Augen und sein Blick wurde immer erschrockener. Jeanne sah in seine blauen Augen als ihr eine Träne über die Wange ran. Mit einem Mal hob sie ihre Hand mit dem Messer darin wieder schnell an und anschließend schnell hinunter. Sindbad schrie laut auf als Fynn bereits ihre Hände vor den Augen hatte und Access sie festhielt. Er sah geschockt zu seinem Freund und eine Träne ran über seine Wange. Jeanne hatte ihn wirklich umgebracht? Natürlich hatte er ihr das selbst gesagt, aber dass sie auch wirklich dazu fähig gewesen war? Miyako erstarrte. Jeanne stand auf, strich sich ihr Blut von der Lippe und sah zu Miyako. Diese sah in ihre Augen und erkannte nur noch leere darin. „Du hast eben meinen Verlobten umgebracht.“ „Er hätte sonst mich umgebracht und das konnte ich nicht zulassen.“ „Du bist nicht mehr die Jeanne die du mal warst.“, gab Miyako entsetzt von sich. „Da hast du Recht.“, antwortete die Blonde und kam auf Miyako zu als ihre Stimme wütender und gleichzeitig traurig wurde. „Ich bin nun so herzlos wie ihr mich gemacht habt. Du und Chiaki habt mich zu diesem Menschen gemacht indem ihr mich verletzt, gedemütigt und betrogen habt. Bist du etwa nicht zufrieden? Das wolltest du doch oder?“ Miyako schwieg. Sie sah Jeanne an und bekam kein Wort heraus. Selbst der Dämon in ihr war fassungslos. „Oder?“, schrie Jeanne laut durch das Gebäude dass es zurückhallte und Miyako zusammenzucken ließ. Keine Antwort. Sie sah Jeanne weiterhin an als Noyn in ihr wieder stärker wurde und mit einem Mal zum Angriff ausholte. Die Blonde stürzte zurück und landete neben dem regungslosen Sindbad. Schnell stand sie wieder auf, lief auf Miyako zu und konnte ihr eine gegen die Rippen verpassen. Anschließend folgte noch ein Tritt gegen die Schulte und sie war ausgerenkt. Miyako schrie laut auf und wackelte zurück. „Dieser Körper ist nicht mehr für den Kampf zu gebrauchen!“, schrie sie mit tiefer, bösartiger Stimme. Jeanne sah sie verwundert an und schon umhüllte Miyako ein schwarzer Nebel. Sie schrie kurz als ihr Körper bewusstlos zusammensackte und Noyn vor der Diebin stand. „Du?“ „Überraschung! Dachtest du wirklich zu all dem wäre Miyako alleine fähig gewesen?“ „Das warst alles nur du?“ „Nicht ganz. Anfangs hat Miyako noch viel selbst bestimmt. Aber wow … die Kleine trug eine Eifersucht in sich. Sie wusste wohl immer schon dass Chiaki nur dich wollte. Tja … dennoch kann sie sich an alles erinnern. Das wird noch lustig wenn sie wieder wach wird.“ Jeanne sah ihn böse an. Sie hatte zwar irgendwie eine Ahnung dass Miyako nicht ganz sie selbst war, aber dass ausgerechnet Noyn dahinter steckte war für sie wie ein kräftiger Schlag ins Gesicht. Doch sie ließ sich nicht unterkriegen. Mit einem überraschenden Angriff konnte sie Noyn ein Stück zurückwerfen. Doch er grinste nur und nickte. Endlich hatte der Kampf begonnen auf den er immer schon gewartet hatte. „Nun werde ich dir die Hölle zeigen. Keine Sorge, du bekommst eine persönliche Führung.“ „Danke, da verzichte ich drauf.“ Schon holte sie erneut aus und konnte ihm schnell gegen die Rippen boxen. Er keuchte kurz. Auf der Erde empfand er immerhin dieselben Schmerzen wie jeder Mensch. Ein Nachteil für ihn. Dennoch war er sehr stark und das spürte auch Jeanne. Der Kampf der beiden dauerte an und Jeanne selbst war schon ziemlich verwundet. Sie hatte eine angeknackste Rippe, ein gestauchtes Handgelenk und viele Schürfwunden. Doch aufgeben kam für sie nicht in Frage. Noyn war immerhin auch schon verletzt genug. Er hatte zwei gebrochene Rippen, eine Platzwunde an der Stirn und ein paar Schürfwunden an den Händen. Dennoch kämpften beide immer weiter und gerade als sie ihm einen starken Tritt verpasste und gleich auf ihn zu ging kam Miyako wieder zu Bewusstsein. Sie griff sich sachte an die Rippen und spürte den Schmerz als sie um sich sah. Immerhin konnte sie sich an alles erinnern. Da erblickte sie Jeanne mit Noyn und wie er sie gerade gegen die Wand schleuderte. Sie sah weiter um sich und sah auch Sindbad. „Chiaki.“, sagte sie leise und mit trauriger Stimme. „Bitte nicht.“ Sie krabbelte am Boden entlang zu ihm und strich ihm sanft über die Wange. Das Messer steckte in seiner Brust und Blut war fast auf der ganzen linken Seite seines Mantels. Miyako begann zu weinen und gab Sindbad ein Küsschen auf die Stirn als sie leise sagte: „Das darf doch alles nur ein schrecklicher Traum sein.“ Kapitel 14: Endkampf -------------------- „Autsch …“, erklang es plötzlich leise aus Chiaki. Miyako sah ihn erschrocken an und bekam keinen Ton heraus. Sie sah Sindbad an als dieser zum Messer griff und es herauszog. Miyako hielt sich sofort eine Hand vor den Mund um nicht laut aufzuschreien. Da sah Sindbad sie an und zog plötzlich ein dickes Buch heraus welches in eine Tüte voller Kunstblut getaucht war. „Ich ahnte schon dass sie zustechen würde. Nachdem was ich ihr angetan habe.“ „Du lebst! Oh mein Gott, Chiaki.“ Sie beugte sich über ihn und strich ihm sanft durchs Haar. Da setzte er sich schon auf und drückte Miyako weg. Diese kniete sich wieder aufrecht hin und sah ihn etwas erschrocken an. Sindbad sah zu Jeanne als diese gerade von Noyn bedroht wurde. Er hielt seine Hände um ihren Hals und sie versuchte diese zur lockern. Da hob er sie hoch und sagte wütend: „Du wirst unter Schmerzen sterben und dann werde ich endlich diese verdammte Welt zerstören. Es wird nur noch Dunkelheit herrschen.“ „Ich würde ja sagen ‚Nur über meine Leiche‘ aber das nimmst du viel zu ernst.“ Schnell hob sie ihre Beine und trat fest gegen seinen Brustkorb als er Jeanne sofort los ließ, hustete und zurück ging. Jeanne knallte auf den Boden und spürte die Schmerzen in ihrem Arm. Gebrochen war allerdings nichts. Zum Glück. Da sah sie zu Miyako und erkannte auch dass Sindbad aufgestanden war. Sie sah ihn dennoch ernst an. Immerhin war er ein Dieb und sie hätte doch mit einem Trick rechnen können. Als Noyn wieder zu Jeanne sah, sah sie ihn bereits an und stand auf. „Worauf wartest du? Bring mich doch endlich um.“ „So schnell bestimmt nicht. Du sollst leiden.“ „Was kannst du mir denn noch antun was ich nicht schon ertragen musste?“, schrie sie zurück. Noyn sah sie etwas verwundert an und grinste dennoch. War sie denn wirklich so stark oder bluffte sie nur? Er kam schnell auf sie zu, packte sie an den Handgelenken und drückte sie hart gegen die Wand. Sie schrie kurz auf als er nahe zu ihrem Gesicht kam und fragte: „Wirklich alles?“ „Meine beste Freundin hat mich eigentlich immer schon gehasst und konnte mir niemals eigenes Glück gönnen. Meine Eltern haben mich verlassen als ich noch ein Kind war und interessieren sich einen Dreck um mich. Seit ich 15 Jahre alt war muss ich als Jeanne gegen diese dämlichen Dämonen kämpfen, weshalb ich seit knapp drei Jahren kein eigenes Leben mehr hatte. Und meine große Liebe hat mich nur benutzt und betrogen. Also sag mir … was kannst du mir noch antun? Ich bin innerlich doch schon längst tot.“ Noyn grinste weiter als eine Träne über ihre Wange ran. Er sah mit seinen stechenden grünen Augen zu wie sie bis zu ihrem Kinn ran und anschließend hinunter tropfte. „Oh da gibt es noch etwas.“ Da nahm er seine Hände von ihren Handgelenken und dennoch konnte sie, sie nicht runternehmen. Eine dämonische Fessel hatte Jeanne’s Handgelenke umfasst und in die Wand gebohrt. Sindbad sah fragend zu ihnen als Miyako aufstand und ebenfalls hin sah. Fynn und Access sahen aus der Glasvitrine heraus und der kleine Engel hämmerte fest gegen das Glas. Jeanne sah zu Noyn als dieser sich etwas entfernte und plötzlich mit einer Hand schnell über ihren Körper fuhr. Das ließ sie aufschreien und alle anderen zusammenzucken. Ihr Gewand war am Oberkörper zerfetzt und sie blutete leicht. Da kam Noyn wieder zu ihr und sagte bösartig: „Ich werde dir das nehmen, dass du nie wieder jemanden an dich ran lässt. Und ich werde alles andere als sanft sein.“ Jeanne erstarrte. Wie konnte sie sich jetzt noch befreien? Mit aller Kraft versuchte sie die Fesseln zu lösen doch es klappte nicht. Gerade als Noyn seinen Kopf etwas neigte und seine Lippen immer näher zu ihrem Hals fuhren, bekam er einen kräftigen Schlag und fiel gegen die Glasvitrine in welcher die beiden Engel gesperrt waren. Diese konnte sich zum Glück schnell befreien bevor der Teufel sie zerquetschte. Jeanne sah erschrocken vor sich als Sindbad versuchte ihre Fesseln zu lösen. „Warum hilfst du mir?“ „Ich lasse nicht zu dass er dich anfasst.“ Jeanne sah seinen wütenden und auch traurigen Blick. Das eben war wohl auch für ihn zu überraschend gekommen. Sindbad schaffte es aber nicht die Fesseln zu lösen als Noyn sich schon aufgerappelt hatte. Da kamen schon Fynn und Access als Sindbad sie sah, eilte er zu Noyn und ein brutaler Kampf entfachte zwischen den beiden. Access und Fynn zusammen schafften es die Fesseln zu lösen. Kaum war Jeanne befreit sah sie die Engel an und sagte: „Fliegt zum Polizeipräsidium und vernichtet die Videobände. Das vom Bürgermeisterbüro und auch das von der Stadt. Verstanden?“ Die Engel nickten und flogen schon los. Miyako sah weiterhin entsetzt zu Jeanne als sie zurück zur Wand wich um nicht im Weg zu sein. Was könnte sie als normaler Mensch denn auch gegen den Teufel ausrichten? Jeanne kam zu Noyn als dieser gerade Sindbad gegen eine Wand geschleudert hatte. Sofort trat sie auf ihn ein und er flog ebenfalls zurück. Doch bevor sie sich wieder bereit machen konnte, stand er auch schon wieder vor ihr, umfasste ihren Hals und hob sie hoch. Jeanne rang nach Luft als sie ihn ansah und er grinste. „Jetzt reicht es. Stirb!“ „Wollte ich auch gerade sagen.“, gab sie leise zurück, hob erneut ihre Beine und trat gegen seinen Brustkorb. Er ließ sie los und mit einem schnellen Schritt war sie wieder bei ihm und drückte ihre Hand fest auf die linke Seite seiner Brust. Noyn erstarrte, sah Jeanne an und knallte zu Boden. Blut kam aus seinem Mund und er sah zu seiner Brust. Jeanne hatte von Sindbad einen schwarzen Pin abgenommen und ihm diesen ins Herz gerammt. Sofort wich die Blonde zurück und sah wie Noyn in einen schwarzen Nebel gehüllt wurde, dieser und auch sein Körper Feuer fing und verbrannte. Nach etwa einer Minute war es ruhig. Sindbad hatte sich aufgerappelt und kam auf den schwarzen Brandfleck am Boden zu. Dort lag nun eine schwarze Schachfigur. Der König. Sachte hob sie diese auf als die beiden Engel zurückkamen und auch Miyako wieder zu ihnen kam. Da reichte Jeanne Access die Schwachfigur und fragte: „War’s das jetzt?“ „Ja. Du hast die Erde vor ihrem Untergang gerettet. Ich danke dir so sehr Jeanne. Von nun an, kannst du so leben wie du es willst.“ „Keine Dämonen mehr? Nie wieder?“ „Nein. Es ist vorbei.“, gab Fynn zurück und strich sich eine Träne weg. „Wir müssen die Schachfigur wegbringen aber ich verspreche dir dass ich morgen zurückkomme um mich zu verabschieden.“ Jeanne begann zu weinen und sah ihren kleinen Engel an. Da löste sich plötzlich ihr Haarband und Sindbad’s Stirnband auf. und kaum dass es ganz weg war, verwandelten sich beide zurück. Maron und Chiaki standen vor ihnen und konnten es noch nicht ganz glauben. Als Maron ihr Kreuz aus der Hosentasche zog, war dieses nur noch aus schwarzen Stein. Ebenso auch Chiaki’s. Beide gaben das Kreuz an Fynn und diese nahm es mit. Da kam Access zu Chiaki als dieser fragte: „Kommst du dich auch nochmal verabschieden?“ „Klar. Du warst doch immer mein bester Freund.“ Chiaki nickte dankend als sich die Engel auf den Weg machten. Alle drei sahen noch einmal auf den Brandfleck als Maron mit ihrem Fuß kräftig darüber strich. Es war noch etwas Asche am Boden und diese verteilte sie nun. Anschließend nickte sie kurz und wendete sich ab. „Maron warte.“, sagte Miyako flehend. „Nein. Es ist vorbei.“ „Aber … Aber es war der Dämon.“ Maron drehte sich zu ihrer einstigen besten Freundin und fragte: „Wirklich? Denn die meiste Zeit habe ich nur dich wahrgenommen. Das schlimmste daran ist, dass ich weiß, dass wenn du die Kraft hättest, all das auch ohne Dämon passiert wäre.“ Miyako begann zu weinen und sah ihre ehemalige beste Freundin traurig an. Sie konnte nicht dagegen sprechen da sie wusste dass sie Recht hatte. Maron ging nun wieder einen Schritt als Chiaki schnell zu ihr lief und sich vor sie stellte. Maron sah in seine braunen Augen als er leise sagte: „Bitte. Hör mich an.“ „Nein.“ Da ging sie an ihm vorbei und verließ das Gebäude. Chiaki sah wieder zu Miyako als diese zu ihm kam. Da legte sie ihren Arm um seinen und sagte: „Wir schaffen das.“ Er nickte kurz und sah weiterhin Maron nach. Er und Miyako mussten verlobt bleiben denn sie wusste immerhin alles und er hatte es versprochen. Und jetzt wo er seine einzige große Liebe für immer verloren hatte? Es war vorbei. Der Kampf aber auch die Freundschaft. Konnte es denn je wieder wie früher werden? Konnte Maron ihnen irgendwann verzeihen oder würde ihn anhören? Aber wozu? So einfach würde Miyako die Verlobung nicht lösen, auch wenn es ihr leid tat hatte der Dämon in ihr zu viel zerstört. Maron kam in ihre Wohnung und ging gleich weiter ins Badezimmer. Sie musste ihre Wunden auswaschen und ihr Handgelenk ein bandagieren um es zu stützten. Es schmerzte zwar nicht mehr so sehr, aber das war wohl durch das Adrenalin. Wenn Noyn sie wirklich angefasst hätte, wäre sie wohl innerlich komplett gestorben. Dass Chiaki sie sofort befreite hatte sie zwar verwundert denn eigentlich war er doch gegen sie. Oder war das alles auch nur Noyn’s Werk gewesen? Musste Chiaki sich vielleicht so entscheiden? Fragen drangen durch Maron’s Kopf als sie sich langsam auszog und ihr Gewand in die Wäschetonne warf. Als sie sich danach im Spiegel ansah und die Stille spürte wusste sie, wie verletzt sie wirklich war. Von Miyako, ihren Eltern und von Chiaki. Die Wochen davor hatte sie sich doch mit Sport nur abgelenkt und sich auf den Kampf vorbereitet. Doch jetzt, wo sie so alleine da stand, wünschte sie sich irgendwie versagt zu haben. Langsam drehte sie sich um, kam zur Badewanne und drehte den Wasserhahn wieder ab. Anschließend gab sie einen Badezusatz für Entspannung dazu und stieg in die Wanne als sie sich gleich zurücklehnte. Sachte schloss sie die Augen und sank etwas hinunter. Langsam spürte sie die Schmerzen in ihrem Körper und das brennen auf ihren Schürfwunden. Wieso konnte sie denn einfach nichts mehr fühlen? Wieso musste sie so viel ertragen und bekam nichts zurück? Kapitel 15: Stärke zeigen ------------------------- Miyako und Chiaki waren in dem Wohnhaus angekommen als er sie noch bis zur Wohnungstüre begleitete. Da fragte er verunsichert: „Was sagst du deinen Eltern wegen den Verletzungen?“ „Dass ich mich mal in einem Kampfsport versucht habe, aber kläglich versagt habe. Der Arzt vorhin hat doch gesagt es sei nicht so schlimm. Keine Sorge.“ Chiaki nickte als sie ihm ein Küsschen auf die Wange drückte und noch sagte: „Ich bin froh dass du uns noch eine Chance gibst.“ Er lächelte kurz und als Miyako in der Wohnung verschwunden war, kam Chiaki zu seiner Wohnung. Ein kurzer Blick fiel auf Maron’s Wohnungstüre doch er ließ es. Vielleicht brauchten sie alle einfach etwas Zeit um das zu verarbeiten. Eine Woche später: Maron saß in ihrem Schlafzimmer am Boden vor dem Bett. Sie starrte einfach auf den Teppich vor ihr und verlor eine Träne. Die letzte Woche war einfach zu hart für sie gewesen. Erst der Kampf gegen Miyako, dann der gegen Sindbad und auch noch Noyn welchen sie umbrachte. Klar, er war der Teufel, aber dennoch hatte sie als Jeanne jemanden getötet. Dann noch die Tatsache dass sich Miyako an alles erinnern konnte und nur kurz nach dem Kampf ein Gespräch führen wollte. Aber Maron hatte auch keine große Lust mit ihr zu sprechen. Immerhin ging sie ja nur zwei Tage später wieder zur Schule wo sie weiterhin die Verlobte an Chiaki’s Seite war und man erklärte dass sie von einem Unbekannten unter Drogen gesetzt wurde und Maron deshalb so zurichtete. Die einzige Strafe für die Dunkelhaarige waren 60 Sozialstunden. Maron’s Eltern bezahlten allerdings die Therapie für Maron’s Schulter um sich somit auch zu entschuldigen was ihre Tochter getan hatte. Die Mitschüler konnten Miyako dennoch nicht mehr ganz vertrauen und einige fragten Chiaki wieso er dann an ihrer Seite bliebe. Doch dazu schwieg er. Fynn und Access waren einen Tag später nach dem Kampf wirklich zurückgekommen um sich zu verabschieden… „Musst du denn wirklich schon weg?“ „Leider ja. Meine Arbeit auf der Erde ist getan.“, gab Fynn traurig zurück. Die beiden Freundinnen sahen sich traurig an und Maron strich sich eine Träne weg. Fynn fuhr mit ihrer kleinen Hand sachte zu Maron’s Träne um diese zu trocknen. „Wie schaffe ich das denn ohne dich?“ „Das wirst du, weil du einfach in den ganzen letzten zwei Monaten so viel Stärke gezeigt hast wie sonst keiner.“ „Chiaki bleibt bei Miyako. Nach allem was passiert ist.“ „Du liebst ihn immer noch stimmt‘s?“ Maron konnte nur sachte nicken. So sehr Chiaki sie auch verletzt hatte, als er ihr geholfen hatte gegen Noyn spürte sie wieder diesen Stich im Herzen. Jetzt wo es keine Jeanne und keinen Sindbad mehr gab, hätten sie doch wenigstens nochmal einen Versuch starten können um sich anzunähern. Aber Chiaki blieb lieber bei Miyako. „Fynn … was soll ich denn nur tun? Wenn ich übermorgen wieder in die Schule muss und die beiden sehe?“ „Stärke zeigen. Genau damit rechnen die beiden nicht. Dass es dir egal ist was sie tun und du sie wirklich nicht mehr brauchst. Und bald ist dein Abschluss und danach beginnt dein Leben als Maron Kusakabe. Das was du willst.“ „Okay. Ich versuch es.“ Fynn nickte und lächelte gezwungen. Sie wusste wie stark Maron war und wenn sie den Glauben nicht verlieren würde, würde sie alles schaffen. Und in ein paar Monaten war doch schon der Abschluss. Maron musste ihre kleine Freundin weiterhin stolz machen und Stärke zeigen. Sie lächelten sich an und die Brünette kam noch mit auf den Balkon wo sich Fynn schließlich erneut verabschiedete. Da tauchte neben ihr auch Chiaki mit Access auf. Maron sah nur kurz zu dem Blauhaarigen und anschließend auf den kleinen Engel. Dieser nickte Chiaki gerade noch zu als er noch zu Maron flog. „Ich wollte mich auch bei dir verabschieden und bedanken. Dass du mir geholfen hast.“ „Keine Ursache. Ich wollte einfach das Richtige tun und für das Gute kämpfen.“ Access nickte kurz als er näher zu ihr flog und leise sagte: „Sindbad hatte auch nie anderes vor. Aber oft muss man etwas falsches tun um es richtig zu machen.“ Maron sah ihn nur kurz verwirrt an als sich beide Engel verabschiedeten und in den Himmel flogen. Die Brünette sah ihnen nach und strich sich eine Träne weg. Chiaki senkte kurz den Kopf als er leise sagte: „Können wir je wieder Freunde werden?“ „Vielleicht. Aber warte nicht darauf.“ Er nickte kurz als er zu ihr sah und sie auch in seine braunen Augen sah. Maron erkannte den Schmerz darin und auch ein Geheimnis. Irgendetwas war da wohl noch von dem Maron nichts wusste. Aber was? Chiaki senkte seinen Blick und atmete tief durch als er sich abwandte. Auch sie wollte gehen als sie sich aber dennoch weiter zu ihm beugte und mit trauriger Stimme fragte: „Warum bist du noch mit Miyako verlobt?“ Chiaki drehte sich wieder zu ihr und sah sie fragend an. Wusste sie es denn nicht? „Warum fragst du?“ „Weil ich es nicht verstehe. Ich meine ja, sie war von diesem Noyn besessen und das machte einiges viel klarer als noch vor einem Monat. Dennoch verstehe ich es nicht. Liebst du sie so sehr? Und wie konntest du mir deine Liebe so gut vorspielen?“ Chiaki schwieg. Er sah ihren gequälten Blick und würde ihr am liebsten alles sagen. Würde zu ihr rüber springen, sie in den Arm nehmen und küssen. Endlich wieder ihre Lippen spüren und ihren Körper berühren. Doch es war ihm verwehrt. Wie sollte er ihr auch die Wahrheit sagen? Miyako hatte ihn immer noch in der Hand und es war für sie doch auch ein Schock gewesen was sie alles getan hatte. Er senkte seinen Blick wieder als Maron erneut das Wort ergriff und enttäuscht sagte: „Für das dass du mal für alles eine Antwort parat hattest, bist du jetzt ziemlich still.“ „Maron ich … ich …“ „Nein, schon gut. Ich hätte nicht fragen sollen. Mach’s gut.“ Schon wendete sie sich ab und ging wieder in ihre Wohnung. Chiaki sah noch weiterhin zu ihrem Balkon und hörte wie die Balkontüre verschlossen wurde. Ein lauter Seufzer kam aus seinem Mund als hinter ihm Miyako’s Stimme erklang: „Alles okay?“ Etwas erschrocken drehte er sich um und sah seine Verlobte an als er antwortete: „Ja, alles gut. Es war nur etwas viel die letzten Wochen.“ „Ja ich weiß. Aber im Sommer wird alles gut sein. Ein neues Kapitel beginnt für uns beide.“ „Ich weiß. Dennoch werde ich auch meine Zukunft in die Hand nehmen und nach der Schule auf die Uni gehen um Medizin zu studieren.“ „Natürlich. Ich möchte doch auch auf die Polizeischule. Aber wir werden ein gemeinsames Leben beginnen und einfach zusammen sein.“ Sie kam zu ihm, umarmte ihn und lächelte glücklich. Chiaki legte sachte eine Hand an ihren Rücken und sah wieder in den Himmel. Wieso konnte er denn die Zeit nicht zurückdrehen? Maron strich sich wieder eine Träne weg. Sie hatte Fynn versprochen stark zu sein. Was Access mit seinen Abschiedsworten gemeint hatte, wusste sie zwar immer noch nicht, aber vielleicht würde es sich ja aufklären. Doch wann? Warum musste sie noch drei Monate so leben und Stärke zeigen wenn es sie doch innerlich zerriss? Sofort strich sie sich eine Träne von der Wange und hob ihr Smartphone neben sich hoch. Sie entsperrte es, ging in ihr Fotoalbum und sah das erste Mal wieder die Fotos von sich und Chiaki. Als beide noch glücklich waren hatte sie immer wieder Selfies mit ihm gemacht oder ihn heimlich beim schlafen fotografiert. Sie sah sich die Bilder durch und wollte sie am liebsten löschen. Doch es ging nicht. Sobald sie die Bilder gesehen hatte und sich wieder erinnerte … die liebte Chiaki immer noch. Es würde wohl dauern bis das vorbei war, aber bis dahin brauchte sie die Bilder um in ihnen Kraft zu schöpfen. Auch wenn Chiaki ihr alles nur vorgelogen hatte, zum damaligen Zeitpunkt glaubte sie ihm. Nachdem sie alle durchgesehen hatte, stieg sie wieder zurück ins Hauptmenü und suchte die Nummer ihrer Mutter heraus. Sollte sie, sie wirklich anrufen? Immerhin stand doch die Sache mit Paris noch zu 90% fest. Doch schon schüttelte Maron wieder den Kopf und gab die Tastensperre ein. Anschließend stand sie auf und wollte etwas essen. Chiaki saß auf seinem Bett und sah zum Fenster. Miyako war heute mit ihren Eltern unterwegs und er konnte sich gut rausreden um nicht mit zu müssen. Gerade nachdem was alles passiert war, waren Miyako’s Eltern nur noch glücklicher dass Chiaki ihre Tochter zur Frau nehmen möchte. Er gab ihr den Halt den sie nun brauchte. Dass das alles nur wegen einer Erpressung noch aufrecht war, wussten die Eltern doch nicht. Somit saß er auf seinem Bett und als sein Blick durchs Zimmer fuhr, nahm er sein Smartphone vom Nachttisch und stieg in sein Fotoalbum ein. Er selbst hatte auch noch die Fotos von Maron und sich als sie noch in einer glücklichen Beziehung waren. Chiaki sah sich alles durch und bekam ein Lächeln auf seine Lippen. Wie sehr hatte er die Zeit mit Maron immer genossen und vor allem war er immer so glücklich. Wenn sie auch nur in der Küche stand und ein Glas Wasser holte. Er hatte sie geliebt und tat es noch. Doch warum wusste sie nichts von der Wahrheit? Von dem warum er mit Miyako verlobt blieb und warum er ihr nicht alles sagen konnte? Der Bürgermeister war zwar schon längst aufgewacht, litt aber unter starken Gedächtnisverlust und konnte sich an die Nacht mit Jeanne und Sindbad nicht erinnern. Einerseits gut für ihn, schlecht für Chiaki und Maron. Immerhin hätte er die Wahrheit aussagen können um Jeanne und Sindbad zu entlasten. Doch stattdessen gab es immer noch das gefälschte Video von Miyako welches sie auch immer noch hatte. Chiaki sah sich die Bilder weiter durch als plötzlich sein Vater anrief. „Hallo Vater. Was gibt’s?“ „Hallo Chiaki. Ich wollte fragen ob deine Hochzeit eigentlich dein Studium beeinträchtigen werden?“ „Ganz und gar nicht. Ich werde nach meinem Abschluss auf die Uni gehen und Medizin studieren. Wie es schon immer mein Plan war.“ „Das höre ich gern. Dann halte ich dir für den Winter einen Praktikumsplatz in der Klinik frei okay?“ „Bitte tu das. Danke Vater.“ „Gerne.“, sagte dieser stolz und hörte dennoch die Verzweiflung im Tonfall seines Sohnes. „Ist denn alles okay? Du willst Miyako doch wirklich heiraten oder?“ „Äh ja. Warum fragst du?“ „Nur so. Solltest du dich um entscheiden, oder irgendwelche Probleme haben, zögere bitte nicht und komm zu mir okay? Egal was es ist, wir finden eine Lösung mein Sohn.“ „Danke Vater.“, gab Chiaki fast schon lautlos zurück und legte auf. Wie gerne hätte er ihm alles erzählt und wirklich um Hilfe gebeten, aber das würde seine Zukunft ruinieren. Und vor allem auf die von Maron. Und sie sollte doch endlich ein normales Leben führen können wo sie doch nicht mehr Jeanne sein muss. Seufzend lehnte er den Kopf an die Wand und warf sein Smartphone neben sich aufs Bett. Wieso musste alles nur immer so kompliziert sein? Der nächste Morgen war angetroffen als Maron schon in der Schuluniform die Wohnung verließ. Sie schloss ab als auch Chiaki’s, sowohl auch Miyako‘s Wohnungstüre aufging und die beiden herauskamen. Maron sah kurz zwischen ihnen hin und her als sie sanft lächelte und freundlich, gut hörbar sagte: „Guten Morgen.“ „Gu-Guten Morgen.“, brachte Miyako überrascht raus als sie ihre Wohnungstüre schloss. „Morgen.“, sagte Chiaki und kam zum Lift. Maron hatte diesen schon per Knopfdruck ‚gerufen‘ und als die Lifttür aufging, stiegen alle drei ein. Miyako und Chiaki sahen sich verwundert an. Die ganze letzte Woche war Maron immer schon vor ihnen gegangen und in der Schule wich sie ebenfalls immer aus. Sie hatte sich sogar mit einem Klassenkameraden den Sitzplatz getauscht um nicht mehr zwischen Miyako und Chiaki sitzen zu müssen. Und nun? „Wie … Wie geht’s dir?“, fragte schließlich Miyako vorsichtig als sie im fünften Stockwerk vorbeifuhren. „Danke, ganz gut. Und dir?“ „Ja auch. In drei Monaten ist Abschluss. Dann beginnt ein neues Kapitel für uns alle.“ Chiaki räusperte sich leise. Maron nickte nur, behielt ihr Lächeln und antwortete: „Stimmt. Ich bin schon sehr gespannt auf Paris.“ Schon sah ihr Ex-Freund sie erschrocken an. Auch Miyako’s Augen wurden groß und sie sah zu ihrer ehemaligen besten Freundin. Was hatte sie eben gesagt? Paris? Der Lift war im Erdgeschoss angekommen als alle drei ausstiegen und Miyako Maron draußen einholte und neben ihr ging. Chiaki ging neben Miyako und diese hielt nun auch seine Hand. „Du … du gehst nach Paris?“, fragte Miyako etwas entsetzt nach. „Natürlich. Du weißt dass doch sowieso und hast es Chiaki damals erzählt. Meine Mutter hat mich gestern nochmal angerufen ob sie mir bis Ende Mai nun das Flugticket schicken solle und ich habe es sofort bestätigt.“ „Aber du fliegst nur über den Sommer zu ihr?“, fragte Chiaki nun mit besorgter Stimme nach. „Nein. Für immer. Die Wohnung habe ich bereits gekündigt für Ende Juli. Mitte Juli geht mein Flug. Es wird bestimmt toll Paris im Sommer zu erleben. Und dann ab Herbst auf die Uni zu gehen.“ Maron lächelte fröhlich und sah kurz in den Himmel. Miyako sah Chiaki an welches seinen Kopf wegdrehte und auf die anderen Seite hin sah. Er atmete tief durch und versuchte nicht durchzudrehen. Maron ging weg? Und das schon in drei Monaten? Für immer. Aber was hatte er erwartet? Dass sie hierbleiben würde und eventuell noch auf seine Hochzeit mit Miyako kommen würde? Miyako sah wieder zu Maron als sie leise fragte: „Dann … dann heißt es in drei Monaten wohl Abschied nehmen?“ „Ja. Aber ist für euch beide doch so und so nichts neues oder? Miyako du wusstest dass meine Mutter mich nach Paris holen möchte und hast es Chiaki damals gleich erzählt. Vermutlich wusstest du damals ja auch schon dass wir zusammen waren. Also warum jetzt so eine gespielte Traurigkeit? Wenn du einen Freudentanz aufführen möchtest dann werde ich dich nicht abhalten.“ Abrupt blieb Miyako stehen und zwang Chiaki somit auch zu Stillstand. Dieser sah etwas erschrocken zu seiner Ex-Freundin als diese ein Stück weiter vorne ebenfalls stehen geblieben war. „Wie kannst du das sagen?“, fragte Miyako entsetzt und traurig. Chiaki sah zwischen den jungen Frauen kurz hin und her. Maron atmete tief durch als sie enttäuscht antwortete: „Willst du jetzt auf gute Freundin machen und alles vergessen was die letzten Wochen passiert ist? Immerhin hat Chiaki mir alles erzählt als er Schluss machte. Es war von Anfang an euer Plan um mich fertig zu machen. Klar, du warst vom Teufel besessen aber dennoch hattest du noch genug eigenen Willen gehabt. Also tu jetzt nicht so als wenn es dir leid täte dass ich gehe. Dir kommt es doch gelegen denn somit musst du dir keine Gedanken machen dass ich die Hochzeit crashen könnte. Was ich so und so nicht vor hatte, denn immerhin weiß ich wann es Zeit ist zu akzeptieren.“ Maron drehte Miyako den Rücken zu und ging weiter. Diese ließ nun Chiaki’s Hand los und rannte Maron die paar Meter nach als sie sich wütend vor sie stellte. Maron schüttelte nur den Kopf und wollte neben der Dunkelhaarigen weitergehen als sie sich wieder in den Weg stellte und Maron hart schubste. Diese ging ein paar Schritte zurück und sah Miyako erschrocken an. „Willst du wieder auf mich los gehen? Bitteschön, tu dir keinen Zwang an. Allerdings sorge ich dann dafür dass du diesmal dass du nicht nur Sozialstunden bekommst.“ „Drohst du mir?“, schrie Miyako wütend. „Nein das war ein Versprechen!“, schrie Maron nun zurück. Chiaki kam zu den beiden und stellte sich sachte dazwischen als er ruhig sagte: „Hört auf damit. Das bringt doch niemanden was.“ „Hör besser auf deinen Verlobten.“, gab Maron zurück und ging an beiden vorbei. Miyako sah ihr noch nach und als sie ein Stück gegangen war rief sie ihrer ehemaligen besten Freundin nach: „Dein Glück dass du nach Paris verschwindest, denn ich werde Polizistin und dann hättest du es schwer in dieser Stadt.“ „Hör jetzt auf! Bist du denn verrückt ihr damit zu drohen?“, sagte nun Chiaki wütend als er genervt an ihr vorbei ging. In der Schule angekommen war Maron noch mit zwei Klassenkameradinnen vor der Tür und sie schauten etwas auf dem Smartphone von Natski als Chiaki nur schnellen Schrittes hineinging und Miyako ihm folgte. Sie sah zu den dreien als Natski die Dunkelhaarige enttäuscht ansah und sagte: „Sag bloß heute Morgen bist du auch wieder unter Drogen gesetzt worden?“ „Was redest du da?“ „Einfach auf Maron loszugehen nur weil sie dir mal die Meinung gesagt hat? Ehrlich, ich an Maron’s Stelle hätte dich schon längst verprügelt und dafür gesorgt dass du niemals Polizistin werden kannst.“ Miyako sah Maron erschrocken an. Sie hatte das alles erzählt? Maron erkannte ihren Blick und sagte im ruhigen Ton: „Sieh mich nicht so an. Irgendjemand hat uns wohl gesehen und gefilmt. Die ganze Klasse hat das Video bereits bekommen.“ Wütend stapfte Miyako in die Klasse und erzählte Chiaki davon. Dieser sah sie allerdings nur ernst an. Es war doch Zeit dass sie mal dafür bezahlte. Wenn er nun auch noch Beweise für ihre Erpressung hätte, wäre doch die Verlobung schon längst gelöst. Nachdem es klingelte kamen auch Maron und die anderen Mitschülerinnen herein und setzten sich. Die Brünette blieb ganz ruhig und bat ihre Klassenkameraden einfach nicht mehr darüber zu sprechen und es gut sein zu lassen. Immerhin war in drei Monaten Abschluss und alle konnten ihren Weg gehen. Und ihr Weg führte nach Paris. Chiaki war überrascht welche Stärke Maron ausstrahlte. Durch die ganze Sache hatte sie sich verändert und er wusste natürlich dass er bei ihr komplett verspielt hatte, aber er würde darum kämpfen dass sie wenigstens wieder Freunde werden könnten. Egal ob sie in Paris lebte oder hier. Irgendwie müsste er es doch schaffen, ohne dass Miyako es mitbekam. Kapitel 16: Kraftlos -------------------- Maron kam nach der Schule zu Hause an. Sie hatte es erneut geschafft den beiden aus dem Weg zu gehen. Es war einfach zu viel. Das Miyako wirklich so tun wollte als sei nichts und wieder auf gute Freundin zu machen war einfach zu viel. Maron hatte versucht höflich zu bleiben und wollte die letzten drei Monate einfach ihre Ruhe vor den beiden. Zumindest vor Miyako. Doch was sollte das nur? Zum Glück hatte ein Mitschüler alles gesehen und gefilmt. Nun konnte sie es nicht verdrehen oder irgendetwas runter spielen. Warum war nur alles so schwierig? Sofort ging Maron in ihr Schlafzimmer und zog sich um als ihr Smartphone klingelte. Sie sah dass ihre Mutter anrief und hob gleich ab und sagte etwas verunsichert: „Mama?“ „Hallo Schatz. Es tut mir so leid dass ich nicht bei dir sein konnte. Allerdings wurden immer alle Flüge gestrichen oder etwas stimmt mit meinem Pass nicht. Es war wie verhext. Wie geht es dir denn? Immerhin erreiche ich dich endlich.“ „Noyn … dieser Mistkerl hatte an alles gedacht.“, dachte Maron nur als ihr Herz schnell klopfte und sie fröhlich sagte antwortete. „Alles gut Mama. Danke. Mach dir keine Sorgen. Wie geht es dir und Papa?“ „Jetzt wieder gut nachdem ich deine Stimmer höre. Ich habe auch schon mit den Toudaiji’s telefoniert und ihnen angeboten deine Therapiekosten zurückzuzahlen aber sie wollen nicht. Wohl eine Art Entschädigung. Hätten wir gewusst wie Miyako wirklich ist, hätten wir dich niemals dort gelassen.“ „Kein Problem. Immerhin konntet ihr es ja nicht wissen. Aber sag mal Mama, steht dein Angebot mit Paris noch?“ „Deswegen rufe ich auch an. Leider müssen wir das um ein bis zwei Jahre verschieben.“ „Was? Warum?“, fragte Maron entsetzt und setzte sich auf ihr Bett. „Mein Chef versetzt mich nach L.A. und dein Vater hat leider auch zu viel zu tun. ich weiß wir sind schrecklich als Eltern aber ich versuche mein bestes dass ich alles in einem Jahr schaffe. Dann kannst du zu uns.“ „Mama, ein Jahr ist lange. Soll ich derweil hier bleiben?“ „Die Wohnung ist doch bezahlt und außerdem gibt es doch die Uni in der Stadt. Sieh es als Probejahr an um zu sehen was du wirklich machen möchtest.“, gab Koron zurück und versuchte es ihrer Tochter schmackhaft zu machen. „Danke. Aber ich weiß was ich will. Zu euch.“ „Spätzchen ich weiß und es tut mir so leid.“, begann ihre Mutter und klang wirklich verzweifelt als man im Hintergrund eine wütende Männerstimme hörte. „Ich muss los. Aber ich ruf dich morgen an okay und dann reden wir. Ich werde versuchen dass du uns in den Weihnachtsferien besuchen kannst. Hab dich lieb.“ Schon wurde aufgelegt als Maron nur noch leise sagte: „Ich dich auch.“ Doch Koron hörte das nicht mehr. Die Brünette warf ihr Handy neben sich aufs Bett und seufzte. Was sollte sie nun machen? Wirklich hier zur Uni gehen? Und wenn Miyako ihre Drohung wahrmachte? Selbst eine andere Stadt kam nicht in Frage denn wie sollte sie sich dort eine Wohnung mieten? Diese hier war bereits bezahlt und sie gefiel Maron ja. Aber nun? Drei Monate Stärke vorspielen ging ja, aber jetzt 12 Monate? Oder sogar 24 Monate? Nein, das war zu viel. Sie sah auf die Uhr und es war bereits kurz vor 18 Uhr. Erst mal sollte sie etwas essen und dann vielleicht in die Badewanne. Das alles musste sie erst mal verdauen und versuchen eine Lösung zu finden. Zwei Stunden später: ~Fortsetzung Kapitel 1~ Er trat leise in die Wohnung herein und vernahm im linken Augenwinkel nur einen sanften Lichtstrahl. Dieser kam aus dem Badezimmer. Mit einem Mal wurde seine Atmung noch schwerer und er sah zur Badezimmertür. Er ging darauf zu und versuchte ruhig zu bleiben. Doch etwas in ihm sagte ihm, dass nichts mehr in Ordnung war. Sachte drückte er die Badezimmertür auf und sagte laut: „Maron? Alles in Ordnung?“ Schon trat er einen Schritt herein und sah ihre Knie an den Badewannenrand lehnen und die rechte Hand lag regungslos am Badewannenrand. Sofort rannte er die zwei Schritte hin, fuhr mit seinen Händen unter ihrem Körper und zog ihm aus dem Wasser. Seine hastigen Bewegungen sorgten dafür dass das warme Wasser überall verteilt war, auch auf ihm. Er sah sie an und ihr Kopf war sachte nach hinten gefallen als er laute sagte: „Tu mir das nicht an. Maron!“ Sachte legte er sie auf den Badezimmerteppich wieder ab und beugte sich über sie. Er strich ihr die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht zog sein Smartphone aus der hinteren Hosentasche und wählte den Notruf. Sofort macht er auf Lautsprecher und überprüfte Maron’s Atmung. Es wurde gerade abgehoben als er schon mit der Herzdruckmassage begann. „Notrufzentrale Momokuri, bitte sagen Sie mir was passiert ist.“ „Ich bin in der Wohnung meiner Ex-Freundin und hab sie aus der Badewanne gezogen. Sie atmet nicht.“ „Okay, wir heißt ihre Ex-Freundin.“ „Maron Kusakabe. Wir wohnen im Orleans Apartmenthaus, Siebter Stock. Bitte kommen Sie schnell, ich mache bereits Wiederbelebungsmaßnahmen.“ „Ein Rettungswagen ist unterwegs. Bitte machen Sie mit der Widerbelebung weiter und achten Sie darauf dass sie ihr nicht die Rippen brechen.“ „Schon klar.“, gab er zurück als er sie beatmete. Schon sah er sie wieder an und als er mit der Herzdruckmassage weitermachte sagte er laut und verzweifelt: „Komm schon Maron. Mach die Augen auf! Tu mir das nicht an!“ Gerade als er sie wieder beatmet hatte und Zweimal stark auf ihren Brustkorb drückte, hustete sie laut auf und spuckte etwas Wasser aus. Sofort drehte er sie in die stabile Seitenlage und griff neben sich zu einem großen Handtuch. Er legte es über sie und sagte etwas erleichtert: „Die Rettungsleute sind gleich da. Bleib wach, hörst du? Maron!“ Die Brünette hustete noch weiter und nickte kurz als auch schon eine Stimme aus dem Wohnzimmer zu hören war die laut ‚Hallo‘ rief. Chiaki stand auf und kam aus dem Badezimmer als er den Notarzt und zwei Sanitäter erblickte. „Kommen Sie schnell.“ Sofort rannten die Rettungskräfte zum Badezimmer als Maron wieder hustete. Der Notarzt kniete sich zu ihr und misste ihren Puls als er Chiaki ansah und fragte: „Haben Sie angerufen?“ „Ja. Ich habe sie wiederbelebt weil keine Atmung vorhanden war als ich sie aus der Badewanne zog. Sie ist eben erst zu sich gekommen.“ „Okay, sie haben ihr das Leben gerettet. Glauben Sie es war ein Suizidversuch?“, fragte der Notarzt weiter als die Sanitäter sie schon vorsichtig auf eine Trage legten und sie gut zudeckten. „Nein! Sie wird bestimmt eingeschlafen sein. Die letzten Wochen waren ziemlich anstrengend und außerdem ist bald Abschluss. Ich weiß nur dass sie oft bis spät in die Nacht lernt und wenig Schlaf bekommt.“ „Sie sagten sie seien der Exfreund, stimmt’s?“ „Ja genau. Ich wollte heute einfach nach ihr sehen weil ich ein komisches Gefühl hatte und wir momentan keinen Kontakt haben seit der Trennung.“ „Verstehe. Können Sie uns ein paar Sachen und die Krankenkarte ihrer Ex-Freundin mitgeben?“ „Natürlich.“, gab Chiaki zurück und eilte ins Schlafzimmer. Er öffnete den Schrank, zog Maron’s kleinen Koffer heraus und packte ein paar Klamotten sowie die Zahnbürste ein. Aus ihrer Schultasche zog sie ihre Brieftasche heraus welche er gleich dem Notarzt gab. Dieser bedankte sich schnell und schon eilte er den Sanitätern nach welche mit Maron bereits die Wohnung verlassen hatte. Gerade als Chiaki auch aus der Wohnung kam und den Rettungskräften nachsah, kam auch Miyako mit ihren Eltern aus der Wohnung. Sie hatten aus dem Fenster gesehen dass der Rettungswagen vor ihrem Haus stand. Miyako sah zuerst Maron auf der Trage als sie danach zu Chiaki sah und sah dass dieser vorne vollkommen durchnässt war. Sie eilte zu ihrem Verlobten und fragte besorgt: „Was ist passiert?“ „Ich hab sie leblos aus der Badewanne gezogen und sie wiederbelebt.“ „Was? Wollte sie sich etwa umbringen?“ „Spinnst du? Immerhin hat sie uns heute noch gesagt dass sie nach Paris geht. Da bringt sie sich doch nicht um.“, gab Chiaki genervt zurück und schloss die Wohnungstür von Maron’s Wohnung. Er ging an seiner Verlobten vorbei als diese ihm nachrannte und noch fragte: „Wieso warst du überhaupt bei ihr? Mich hast du weggeschickt, ich dachte du wärst müde. Habt ihr etwa wieder etwas miteinander?“ Jetzt reichte es Chiaki. Sie hatte seinen Arm gefasst als er sich nur los riss. Ihre Eltern kamen nun auch langsam zu ihrer Tochter und ihrem Verlobten als sie mitbekamen dass etwas nicht stimmte. „Nein haben wir nicht. Dank dir will Maron doch so und so nichts mehr mit mir zu tun haben. Du selbst weißt dass diese Verlobung nur eine Lüge ist und dass ich damit einfach Maron’s Zukunft schützen möchte. Aber es reicht mir Miyako! Lass mich in Ruhe.“ Er wollte gehen als sich Hideo ihm in den Weg stellte und leicht gereizt fragte: „Was soll das heißen dass eure Verlobung eine Lüge sei?“ „Fragen Sie doch Ihre Tochter.“ „Ich frage dich!“, gab er nun etwas lauter zurück. Chiaki atmete tief durch und antwortete: „Es gibt dieses Überwachungsvideo vom Büro des Bürgermeisters. Darauf sieht man das Jeanne und Sindbad gegen den Bürgermeister kämpfen weil er, wie auch damals ihre Tochter, sozusagen unter Drogen stand. Auf dem richtigen Band sieht man allerdings dass der Bürgermeister Jeanne und Sindbad auf brutale Art angreift und die beiden ihm helfen wollen. Miyako hat das Band manipuliert dass es so aussah als wenn Jeanne und Sindbad ihn grundlos angriffen und töten wollten. Jetzt muss ich sie heiraten und zu ihr stehen, ansonsten wird das Video der Presse übergeben.“ „Was?“, fragte Hideo entsetzt und sah seine Tochter an. Immerhin kannte er Sindbad’s und auch Jeanne’s wahre Identität. Allerdings kannte die sonst noch kein Polizist. Hideo Toudaiji hatte vorerst noch Stillschweigen darüber behalten um seine Familie zu schützen. Doch was seine Tochter getan hatte ging einfach zu weit. War sie denn wirklich so eifersüchtig auf ihre einstige beste Freundin? „Wie konntest du? So haben wir dich nicht erzogen!“ „Papa ich …“, doch er fiel ihr wütend ins Wort. „Schweig! Das wird noch Konsequenzen haben Fräulein. Und Chiaki … ich weiß nicht wo Miyako das Band hat, aber alle anderen sind zerstört. Es gab wohl mit unserem Rekorder Probleme, jedenfalls ist nicht mehr viel zu erkennen außer ein oder zwei kurze Szenen wo man Jeanne nur stehen sieht. Egal ob das vom Bürgermeisterbüro oder das von der Stadt.“ „Was?“, fragte er erschrocken und sah Herrn Toudaiji an. „Und außerdem konnte sich der Bürgermeister wieder erinnern und gab bei der Polizei eine Aussage ab dass wohl irgendwelche Chemikalien in seinem Büro wären denn er fühlte sich schon öfter aggressiv oder wütend wenn er länger im Büro war. Und als dann die beiden Diebe auftauchten stieg sein Adrenalin und er griff die beiden an. Er fragte dann auch noch ob es ihnen denn gut ginge denn seitdem sein Büro grundgereinigt wurde und alle Bilder ausgetauscht wurden, fühle er sich viel besser.“ „Dann … dann wäre das Video so und so nie ernst genommen worden?“, fragte Chiaki etwas erleichtert und hoffnungsvoll. „Nein. Immerhin gibt er morgen eine Presseauskunft vor dem Rathaus um alles aufzuklären da sich die Presse teilweise immer noch Lügentheorien ausdenkt.“ „Davon … davon hast du mir nichts gesagt.“, gab Miyako kleinlaut von sich. „Du bist auch Schülerin und keine Polizistin. Ich muss dir nicht immer alles von einem Fall erzählen.“, sagte er wütend und sah sie mahnend an. Miyako senkte erschrocken den Kopf als sie auf ihre linke Hand sah. Sachte nahm sie den Verlobungsring ab und eine Träne ran über ihre Wange. Sie sah Chiaki an, gab ihm den Ring zurück und sagte leise: „Es tut mir so leid. Aber ich wollte auch einmal gewinnen und den Traumprinzen bekommen.“ „Du warst so in deinem Gedanken gegen Maron zu kämpfen dass du ihre Freundschaft vergessen hast. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben.“, gab Chiaki zurück als er in seine Wohnung verschwand. Miyako wurde von ihrem Vater und ihrer Mutter zurück in die Wohnung begleitet wo ihr Vater sie nach dem gefälschten Band fragte und sie ihm dieses auch aushändigte. Beim ansehen bemerkten sie allerdings dass auch dieses Video fehlerhaft und kaum noch etwas zu erkennen war. Herr Toudaiji schickte Miyako in ihr Zimmer und musste sich eine angemessene Strafe überlegen. Chiaki hatte sich bereits umgezogen als er wieder aus der Wohnung eilte und zum Krankenhaus wollte. Dort angekommen fragte er bei der Information sofort nach Maron als allerdings schon sein Vater um die Ecke kam und überrascht fragte: „Chiaki? Was machst du hier?“ „Ich suche Maron. Sie ist heute hier eingeliefert worden weil sie in ihrer Badewanne eingeschlafen ist und ich habe sie widerbelebt.“ „Ach, du warst der tapfere Held. Die Sanitäter sagten mir nur dass es ihr Ex-Freund war. Dass du dieses Mädchen für Miyako verlassen hast … du hast wohl doch zu viel von mir.“ „Wo ist sie?“, fragte Chiaki außer Atem. „Komm mit. Ich bin ihr behandelnder Arzt.“ Sofort machten sich beide auf den Weg zur Intensivstation. Vor ihrem Zimmer sahen beide beim Fenster hinein und Chiaki erkannte dass Maron mittels Sauerstoffmaske beatmet wurde. „Was ist denn los?“ „Als sie hier ankam war sie bereits ohne Bewusstsein und ihre Werte sind nicht gut. Auch ihr Puls ist schwach. Sie kommt einfach nicht mehr zu Bewusstsein. Du hast ihr geholfen und alles richtig gemacht, aber es scheint so, als wenn sie einfach nicht mehr kämpfen möchte.“, sagte Dr. Nagoya besorgt. Chiaki sah traurig zu ihr hinein und fragte leise: „Darf ich zu ihr?“ „Natürlich. Vielleicht hilft es ihr ja wenn sie deine Stimme hört. Ich komme später nochmal.“ Der Blauhaarige nickte dankend als er langsam das Zimmer betrat nachdem sein Vater gegangen war. Er schloss die Tür hinter sich und kam langsam zum Bett als er einen Stuhl hinschob und sich neben ihr Bett setzte. Sie sah einfach nur so aus als wenn sie schlafen würde. Aber warum wollte sie aufgeben? Sie war doch jetzt auch immer so stark gewesen, warum war sie es jetzt nicht mehr? Sachte umfasste er ihre Hand und sagte traurig: „Es tut mir alles so leid. Aber endlich ist die Wahrheit ans Licht gekommen und ich bin frei. Die Verlobung mit Miyako ist gelöst. Hörst du? Ich liebe doch nur dich.“ „Sie hört dich nicht.“, erklang plötzlich eine Stimme hinter ihm. Erschrocken drehte er sich um und erblickte Fynn. „Fynn? Was machst du hier?“ „Ich habe es mitbekommen und wollte sie irgendwie daran hindern aber sie konnte mich wohl nicht mehr sehen. Da du es noch kannst, habe ich Hoffnung.“ „Was ist los mit ihr?“, fragte Chiaki besorgt als sich der kleine Engel auf Maron’s Oberschenkel setzte. „Ihre Mutter hat sie angerufen und Paris abgesagt. Maron hat das in ein tiefes Loch fallen lassen. Immerhin liebt sie dich immer noch und konnte nicht verstehen warum du sie einfach so verlassen und anlügen konntest.“ „Aber ich …“, begann Chiaki doch Fynn fiel ihm schon ins Wort. „Ich weiß alles. Access hat es mir erzählt. Dennoch hört sie dich nicht. Sie hat aufgegeben. Dich und Miyako zu verlieren war eine Sache, aber dass ihre Eltern sie auch im Stich lassen hat sie nicht verkraftet. Sie ist mit ihrem Kopf und Geist in einer eigenen Welt welche sie sich aufgebaut hat. Und umso länger sie dort bleibt, umso mehr wird hier ihr Körper versagen und sie wird sterben.“ „Was? Aber … man muss sie da doch rausholen können.“ „Es gibt eine Möglichkeit. Aber sie ist riskant.“, sagte Fynn nun und atmete tief durch. „Welche?“ „Ich habe die Kraft und könnte dich, beziehungsweise deinen Geist, in ihre Welt schicken. Dein Körper würde hier allerdings in eine Art Koma fallen. Du könntest sie aber in der anderen Welt ausfindig machen und sie sozusagen ‚aufwecken‘ dass sie zurückkommt. Wenn sie das allerdings nicht annimmt, bleibt sie dort gefangen und hat die Kraft dich zurückzuschicken. Sie wird hier sterben und du wachst wieder auf.“ „Und wenn sie es akzeptiert und wieder zurückkommt?“ „Dann wacht ihr beide natürlich auf. Allerdings weiß ich wie stur Maron sein kann und es würde wohl dauern. Du hast aber nicht viel Zeit.“ „Wie viel?“ „Zwei Tage in ihrer Welt. Das sind hier allerdings nur fünf Stunden. Solltest du es nicht schaffen, muss ich dich zurückholen nach den zwei Tagen, ansonsten stirbst du und dein Geist fällt in eine Art schwarzes Loch wo du gefangen bist. Kein schöner Abgang wenn du mich fragst.“ „Tu es!“, gab Chiaki entschlossen zurück. „Bist du dir sicher?“ „Ja. Ich will Maron zurückholen.“ Fynn nickte und stand auf. Chiaki hielt weiterhin die Hand seiner Ex-Freundin dass eine Verbundenheit da war um ihn auch wirklich in ihre Welt zu bringen. Chiaki atmete tief durch und nickte Fynn zu als diese sich konzentrierte, eine Blase um Chiaki und Maron erzeugte und dann ein kurzer Lichtstrahl ihn blendete. Als Fynn die Augen wieder öffnete lag Chiaki mit dem Kopf auf dem Bett und hielt weiterhin Maron’s Hand. Jetzt musste der kleine Engel nur dafür sorgen dass niemand ihre Hände trennen konnte, denn dann wäre auch die Verbindung zwischen ihren Geistern unterbrochen und Chiaki wäre verloren. Vorsichtig gab sie ein Band um die Hände welches für Menschen unsichtbar war und auch nicht getrennt werden konnte. Sie sah nun Chiaki an als sie leise sagte: „Bitte hol sie zurück.“ Kapitel 17: Phantasiewelt ------------------------- Chiaki öffnete die Augen und lag in seinem Bett. Er brauchte kurz um zu registrieren wo er denn war. Denn sein Zimmer sah so anders aus. Langsam setzte er sich auf und griff sich mit einer Hand an die Stirn. Sein Kopf schmerzte und er sagte leise: „Ah … Fynn. Ging das denn nicht ohne Nebenwirkungen?“ Er stand auf und ging ins Badezimmer. Das alles kam ihm noch so unwirklich vor und er musste sich vergewissern dass es funktioniert hatte. Als Chiaki sich im Badezimmerspiegel ansah, musste er zweimal hinsehen. Es hatte funktioniert, aber war er denn etwa gealtert durch diese ‚Reise‘? Davon hatte der kleine Engel nichts gesagt. Chiaki musterte seine kürzere Haare und seinen drei-Tage-Bart. In welcher Zeit spielte es sich in Maron’s Kopf denn nur ab? Sofort ging er ins Wohnzimmer hinaus und sah seine modernen Möbel welche irgendwie nicht gerade seinem Geschmack trafen. Auf dem Weg zum Kalender welcher am Schreibtisch stand machte er vor dem Bücherregal halt und sah mit entsetztem Blick auf das freie Regal wo nur drei Bilder drin standen. Auf einem war er mit seinem Uniabschlussgewand und dem Zeugnis in der Hand. Am zweiten war sein Vater noch mit drauf und das dritte ließ ihn eine Gänsehaut bekommen. Es war ein Hochzeitsbild von Miyako und ihm. Er hatte sie geheiratet? Was spielte sich Maron denn da nur zusammen? Als er nun endlich den Kalender erreicht hatte dachte er nur: „Mensch Maron. Diese Welt ist so verrückt, wie willst du hier leben wollen?“ Doch als sein Blick am heutigen Datum stehen blieb, stieg ihm erneut die Gänsehaut auf. Er befand sich zehn Jahre in der Zukunft. Wieso dachte sich Maron das aus? Zehn Jahre? Sofort ließ er den Kalender fallen und eilte aus der Wohnung. Gleich nebenan angekommen klopfte Chiaki bei Maron’s Wohnungstüre ohne sicher zu sein ob sie denn noch hier wohnte. Was wenn sie sich in ihrer eigenen Welt längst auch eine neue Wohnung genommen hatte? Das Herz des Blauhaarigen klopfte schnell als die Tür von einem Mann im Anzug und mit schwarzem Haar geöffnet wurde. „Ja bitte?“, fragte er höflich. „Hallo … Ist Maron hier?“ „Nein, sie ist in der Arbeit. Seit wann bist du von deiner Weltreise zurück Chiaki?“ Der Fremde kannte Chiaki? Woher? Und wer war er? Und vor allem … warum war er in Maron’s Wohnung? „Ähm … seit gestern Nacht. Ich war nur zu kaputt um Maron zu begrüßen.“ „Schon okay. Du weißt ich hatte nie etwas gegen dich. Und dass du eine Auszeit von deiner Ehe mit Miyako brauchtest war auch klar. Dennoch schade dass deine Abreise genau auf Maron’s und meinem Hochzeitstag war. Auch wenn Maron sich zuerst gesträubt hatte, hätte sie dich sicher gern dabei gehabt.“, antwortete der Schwarzhaarige und ließ Chiaki hereinkommen. „Ähm … ja. Tut mir leid. Ich bin noch etwas verwirrt … die Weltreise…“ „Schon klar. Willst du einen Kaffee?“ „Gern. Danke.“, antwortete Chiaki. Er wusste zwar dass er nicht viel Zeit hatte, aber er musste zuerst wissen was hier los war. Er selbst hatte Miyako geheiratet aber war alleine auf Weltreise gegangen. Und Maron war mit diesem Kerl verheiratet? Der Schwarzhaarige ging schon in die Küche als Chiaki bereits im Wohnzimmer war und ein paar Bilder ansah. Unteranderem das von ihrem Uniabschluss, der erste Tag als Ärztin im Nagoya Krankenhaus und das Hochzeitsbild von ihr und diesem Kerl. Zum Glück stand unter dem Bild ihre Namen und Chiaki wusste nun dass er Hiriji hieß. Dieser kam schließlich mit dem Kaffee als sich Chiaki zu ihm drehte und fragte: „Wie geht es ihr?“ „Gut. Sie stürzt sich immer voll in die Arbeit. Aber das hat sie immer schon getan. Da hat sie wohl etwas von ihren Eltern. Sie wollte dir immer einen Brief schreiben aber da sie ja keinen Kontakt mit Miyako hatte, wusste sie nie wo du gerade warst.“, antwortete Hiriji und öffnete eine Schublade beim Schreibtisch. Da nahm er einen Umschlag heraus wo vorne nur Chiaki’s Name stand und auf der Rückseite Maron’s. Er gab Chiaki den Umschlag und sagte: „Sie wird mich wohl umbringen wollen, aber ich habe ihr immerhin geraten dir einen Brief zu schreiben. Es musste wohl noch vieles gesagt werden und nur das aufschreiben tat ihr gut.“ „Warum bist du so nett zu mir?“ „Hör zu … ich weiß dass Maron dich noch lange geliebt hat. Die Tatsache dass ihr Vater uns bekannt gemacht hatte war wohl der Grund warum wir zusammen kamen. Sie suchte eben auch Nähe und Halt und ich gab sie ihr. Dennoch habe ich gespürt dass du immer noch ein Teil ihres Lebens warst. Bis zu unserer Hochzeit. Seit damals hat sie wohl endlich abgeschlossen. Sie hat heute um halb zwei Pause. Eigentlich wollte ich sie besuchen kommen, aber ich denke sie freut sich auch über deinen Besuch. Sie sitzt immer vor dem Krankenhaus im Park auf der zweiten Bank.“ „Danke Hiriji. Wirklich.“ Er nickte als Chiaki ihm die Kaffeetasse zurück gab und die Wohnung verließ. Den Umschlag faltete er noch einmal in der Mitte zusammen und steckte ihn in die hintere Hosentasche. Hoffentlich würde Maron nicht zu wütend werden wenn sie Chiaki sah. Und vor allem, weil ihr Mann ihrem Ex-Freund geholfen hatte. Gerade als der Blauhaarige unten aus dem Lift stieg kam Miyako herein. „Chiaki? Seit wann bist du zurück?“ „Seit heute. Ich muss los.“ „Hör zu, ich weiß dass ich gelogen habe tut mir leid, aber können wir nicht an unserer Ehe arbeiten? Immerhin hattest du doch jetzt eine lange Auszeit. Bitte. Zwei Jahre einfach so wegwerfen bringt doch nichts.“ Zwei Jahre? Es waren zehn Jahre vergangen und er war erst zwei Jahre davon mit Miyako verheiratet? Warum spielte sich Maron so etwas zusammen? Er musste das herausfinden und zwar sofort. Und Miyako war da die größte Last die er haben konnte. „Da gibt es nichts mehr zu besprechen.“, antwortete er kühl und ging an ihr vorbei. „Chiaki bitte. Dass das Video gar nicht mehr existierte und ich dich dennoch damit unter Druck gesetzt habe hatten wir doch schon besprochen. Immerhin ist das zehn Jahre her. Aber das mit der vorgespielten Schwangerschaft habe ich nur aus einer Kurzschlussreaktion gemacht. Ich dachte ich würde dich verlieren. Immerhin wolltest du zu Maron’s Hochzeit und wir wissen doch beide dass sie Hiriji dann sitzen gelassen hätte. Lass ihnen doch ihr Glück.“ Chiaki sah seine ‚Frau‘ wütend an, nahm den Ehering ab und warf ihr diesen vor die Füße als er wütend sagte: „Es ist vorbei. Endgültig. Du bist einfach das Letzte und ich will nichts mehr mit dir zu tun haben.“ Schon rannte er aus dem Apartmenthaus und eilte zum Krankenhaus. Miyako hob den Ehering auf und sah zur Tür als sie leise sagte: „So einfach wirst du mich nicht los, Chiaki Nagoya.“ Schon verließ sie ebenfalls wieder das Apartmenthaus um Chiaki heimlich zu folgen. Chiaki kam etwas außer Atem vor dem Krankenhauspark an. Er verschnaufte kurz und strich sich etwas Schweiß von der Stirn. Anschließend atmete er einmal tief durch und ging in den Park. Hiriji sagte sie sitze immer auf der zweiten Bank. Und tatsächlich, er fand sie gleich. Und kaum dass er sie sah, zauberte es ihm ein Lächeln auf die Lippen. Sie hatte nun dunkelbraunes Haar und es war leicht lockig. Sie hatte es zu einem etwas lockerem, hohen Zopf gebunden und nur ein paar Strähnen hingen ihr neben dem Gesicht hinunter. Der Blauhaarige war fasziniert. Wie konnte sie in diesen zehn Jahren nur noch schöner werden? Aber immerhin war es ja ihre Welt. Miyako sah aus wie noch zu Schulzeiten was Chiaki noch stutziger machte. Schließlich kam er zur Bank, stellte sich etwas neben sie und sagte freundlich: „Hallo Maron.“ Etwas erschrocken sah sie zu ihm und blickte in seine braunen Augen. „Was … was tust du hier?“ „Das ist eine lange Geschichte und in deiner Pause will ich dich damit nicht nerven. Aber dennoch bitte ich dich um ein Gespräch. Es ist sehr wichtig.“ Schon stand sie auf und wollte gehen. Doch da stellte sich Chiaki sofort vor sie und legte seine Hände sachte an ihre Schultern. Maron erschrak kurz und spürte wie ihr Herz wild zu klopfen begann. Was hatte das zu bedeuten? „Du hast dich für Miyako entschieden und ich bin auch glücklich, also lass mich in Ruhe. Es hat doch das letzte Jahr auch funktioniert.“ „Maron das … ach egal. Bitte, lass uns in Ruhe reden.“ „Na wenn das nicht das Traumpaar von vor zehn Jahren ist. Aber eure Zeit ist abgelaufen! Er gehört mir du Miststück.“, sagte Miyako laut und mit wütender Stimme. Maron drehte sich genervt um und verschränkte die Arme vor der Brust als sie ruhige sagte: „Was willst du Miyako? Du weißt dass du das Krankenhausgelände nicht betreten darfst.“ „Lass meinen Mann zufrieden.“ „Bitte, nimm ihn dir. Ich habe einen eigenen.“ Als sich die Brünette wieder umdrehte sah sie Chiaki erneut an. Sie erkannte die Verzweiflung in seinen Augen als sie automatisch auf seine Hände sah und keinen Ehering entdeckte. Was war hier nur los? Doch sie wollte doch einfach nur ihre Ruhe und ging an Chiaki vorbei. Dieser sah schließlich in den Himmel hinauf und rief: „Fynn! Ich könnte etwas Hilfe gebrauchen! Musste Miyako denn auch hier sein? Komm schon!“ Miyako sah ihren Mann verwundert an als dieser weiter in den Himmel sah. Maron hatte inzwischen Blickkontakt mit einem Secrurity Mitarbeiter aufgenommen und deutete auf Miyako als er sich gleich auf den Weg machte. Die Dunkelhaarige wollte gerade zu Chiaki als der Secrurity Mann bereits bei ihr stand und wütend sagte: „Sie haben auf dem Krankenhausgelände nichts verloren.“ „Warten Sie. Ich bin mit meinem Mann hier. Chiaki, sag doch was.“ „Tut mir leid. Ich kenne diese Frau nicht.“, gab er ruhig zurück und steckte seine Hände lässig in die Hosentaschen. Maron war erstaunt über sein Handeln. Und ein Gefühl in ihr sagte ihr, sie solle ihn wirklich eine Chance zum reden geben. Als Miyako abgeführt wurde, kam Maron wieder einen Schritt zu Chiaki und fragte: „Wieso hast du nach Fynn gerufen. Sie ist seit zehn Jahren weg.“ „Oh … sie ist näher als du glaubst. Und genau das möchte ich dir gerne erklären.“ „Einverstanden. Ich komme heute nach meiner Schicht zu dir. So gegen 20:30 Uhr? Okay?“ „Perfekt. Ich danke dir Maron.“ Vor lauter Freude umarmte er sie und kaum dass sie seine straken Arme um sich spürte, musste auch sie ihn umarmen. Kaum spürte sie seine Wärme und seine Nähe, klopfte ihr Herz noch schneller. Was passierte hier gerade? Warum spürte sie wieder diese Vertrautheit und Nähe zu ihm, welche sie doch das letzte Mal spürte als sie frisch zusammen kamen. Bevor das Gefühl noch inniger wurde, ließ Maron ihn los und drückte ihn weg. Beide sahen sich lächelnd an als sie schnell fragte: „Möchtest du deinem Vater denn nicht ‚Hallo‘ sagen? Er wird sich auch freuen dass du zurück bist.“ „Sehr gerne.“ Beide gingen nebeneinander wieder ins Krankenhaus hinein und sie war sehr freundlich zu ihm und er spürte dass wohl etwas in ihr vor ging. Vielleicht könnte er sein Zeitlimit schaffen um Maron zurückzuholen. In ihre wirkliche Welt wo er auf sie wartete. Maron und Chiaki verabschiedeten sich vor dem Büro von Chiaki‘s Vater. Er bedankte sich für die Begleitung und dass er wirklich glücklich war sie gesehen zu haben. Maron nickte daraufhin nur etwas verlegen und ging zurück auf ihre Station und zu ihren Patienten. Chiaki klopfte sachte als er hereingebeten wurde. Kaum als er die Bürotür von innen wieder geschlossen hatte, sah auch sein Vater zu ihm auf. „Chiaki? Das ist ja eine Freude! Ich habe dich seit Monaten nicht mehr gesehen oder gehört. Wie geht’s dir?“ Eine kurze Umarmung zwischen den beiden ließ Chiaki sofort spüren dass sein Vater ihn wirklich vermisst hatte. Was hatte sich Maron denn da nur zusammengereimt? Doch bevor er abschweifte antwortete er ganz ruhig: „Danke Vater. Gut. Aber ich brauche deine Hilfe.“ „Du willst endlich die Scheidung von Miyako?“, fragte er locker nach als sich beide setzten. „Woher …“ „Ach komm schon. Du hast mir doch vor eurer Hochzeit noch anvertraut dass Miyako dich erpresst. Dass du damals nicht schon viel früher zu mir gekommen bist, verstehe ich allerdings nicht. Maron liebt dich immerhin noch und hat diesen Hiriji doch nur geheiratet weil ihr Vater das wollte. Also, ich helfe dir nur unter einer Bedingung.“ „Und die wäre?“ „Du versuchst Maron zurückzugewinnen.“ Chiaki grinste seinen Vater nur an. Da hatte dieser schon verstanden dass es Chiaki so und so darum ginge. Sein Vater war stolz und hatte bereits die Scheidungspapiere in seinem Schreibtisch. Inklusive des Antrages auf die Verzichtung des Trennungsjahres aufgrund ihrer Intrigen und falschen Behauptungen. Chiaki war so dankbar dass er seinen Vater hatte und war froh darüber dass er schon alles bereit hatte. „Seit wann hast du das alles in deinem Schreibtisch?“ „Seit dem Tag deiner Hochzeit.“ „Vater.“ „Was? Ich kenne dich immerhin nur zu gut. Also los, erledigen wir dieses Früchtchen.“ Beide standen wieder auf und verließen sein Büro. Maron wollte gerade bezüglich einer Patientenakte zu Dr. Nagoya als die Tür aufging und sie dahinter abbremste. Gerade als sie sich bemerkbar machen wollte hörte sie noch ein kurzes Gespräch zwischen Vater und Sohn. „Ich bin wirklich froh Chiaki. Du hättest dich schon vor einem Jahr scheiden lassen sollen. Stattdessen machst du eine Weltreise. Warum?“ „Weil ich die Hochzeit von Maron und Hiriji nicht verkraftet habe. Dass ich sie verloren habe tut mir heute noch weh und ich liebe sie immer noch von ganzen Herzen.“ „Weiß sie denn dass deine Ehe nur aus einer Erpressung durch Miyako stattfand um Maron’s Zukunft zu retten?“ „Nein.“, gab Chiaki zurück und schüttelte den Kopf. „Und das soll sie auch nicht. Ich will nicht dass sie erfährt zu was für Tricks Miyako bereit war. Denn immerhin können sie vielleicht irgendwann doch wieder Freunde werden.“ Dr. Nagoya seufzte nur als er die Tür schloss und beide das Krankenhaus verließen. Maron blieb wie angewurzelt stehen und war froh dass die beiden sie nicht bemerkt hatten. Als sie weg waren lehnte sie sich gegen die Wand und seufzte. Dennoch zauberte es ihr ein kleines Lächeln auf die Lippen als sie wieder daran dachte dass Chiaki sie immer noch liebte. Wollte er ihr das heute Abend sagen? Aber sie liebte doch Hiriji. Dennoch, kamen bei Chiaki mehr Gefühle hoch, allein wenn sie in seine Augen sah. Diese Augen wo sie sich jedes Mal darin verlor und ihn am liebsten küssen würde. Maron lächelte noch einmal als sie sich auf den Weg zum Schwesternzimmer machte. Kapitel 18: Alles nur Schein ---------------------------- Maron kam gerade zu Hause an als Hiriji ihr entgegen kam. „Hallo du. Wie war dein Tag?“ „Gut. Es war ruhiger als die letzten Tage und das tat gut.“ Hiriji nickte und gab ihr einen zarten Kuss auf die Lippen. Maron lächelte freundlich und deutete nur aufs Badezimmer. Ihr Mann verstand schon dass sie eine Dusche brauchte und setzte sich wieder auf das Sofa. Die Brünette war im Badezimmer verschwunden als sie sich auszog und unter die Dusche stellte. Die ganze Zeit über musste sie an Chiaki denken und vor allem an die Gefühle die hochkamen als sie hörte wie er noch immer für sie empfand. Nachdem sie fertig geduscht hatte und sich in ihrem Schlafzimmer wieder umgezogen hatte, sah sie auf ihre rechte Hand und betrachtete den Ehering. War diese Heirat denn richtig gewesen? Sachte nahm sie den Ring ab und legte ihn auf ihre Kommode als sie tief durchatmete und das Schlafzimmer verließ. Hiriji saß noch auf dem Sofa als sie sagte: „Chiaki ist zurück und hat mich gebeten zu ihm zu kommen. Wir sehen uns später.“ „Alles klar. Sag ihm liebe Grüße.“ „Ja … mach ich.“ Schon verließ Maron die Wohnung während ihr Mann weiter in den Fernseher sah. Sie kam bei seiner Wohnungstüre an und klopfte als sie auch schon spürte wie ihr Herz schneller schlug. Was hatte das zu bedeuten? Chiaki öffnete bereits die Tür und lächelte sie an als er sie auch gleich hereinbat. Sie kam dankend herein und sah sich um. Die Wohnung war überhaupt nicht nach seinem Stil eingerichtet und schon fragte sie ihn: „Hat hier Miyako alles eingerichtet?“ „Ich … ich weiß es nicht.“ Maron sah ihn fragend an und wusste nicht genau was sie davon halten sollte. War es denn vor seiner Weltreise noch anders eingerichtet? Beide standen im Wohnzimmer und sie fragte verunsichert nach: „Okay … du wolltest mit mir sprechen?“ „Ja. Setzen wir uns.“ „Ähm…nein. Ich bleibe lieber stehen.“ Er sah sie verwundert an und irgendwie wirkte sie sehr eingeschüchtert. Was war hier nur los? Immerhin wusste er was passieren würde wenn sie auf stur schalten würde. Somit musste er ganz langsam an die Sache rangehen obwohl er nicht viel Zeit hatte. Denn schon morgen Abend wäre die Zeit abgelaufen und er müsste zurück und sie würde sterben. Konnte er das riskieren? „Maron … Das alles hier ist nicht echt. Es ist nicht die Realität sondern nur Schein. Es ist deine eigene Phantasiewelt und ich bin hier um dich hier raus zu holen. Fynn hat mich geschickt. Wenn du das Leben hier einfach weiterspielst wird es zwar weitergehen allerdings wird dein Körper in der Realität sterben und dann würde auch diese Welt bröckeln.“ „Was … was redest du da? Ich glaube die Weltreise hat dir nicht gut getan.“, gab sie zurück und wollte wieder gehen. „Wo war ich überall?“ „Was?“ „Wo war ich?“, fragte er eindringlich und kam wieder auf sie zu. „Wenn ich eine Weltreise gemacht habe dann sollte ich doch dir oder zumindest meinem Vater irgendwelche Ansichtskarten geschickt haben. Erklär mir doch bitte warum ich mich an nichts von den letzten zehn Jahren erinnern kann? Und wenn du ganz genau in dich fühlst wirst auch du keinerlei Erinnerungen haben.“ „Das ist Unsinn!“, sagte sie lauter und sah ihn wütend an. Chiaki atmete tief durch. Wie konnte er es ihr nur beweisen? Immerhin sollte sie doch spüren dass das alles hier nicht real war. Wenn man schlief und etwas träumte, sei es noch so real, man wüsste immer durch irgendetwas dass man in einem Traum war. Und genau das musste Chiaki auch bei ihr finden. Diesen Punkt der ihr zeigte dass es nicht real war. „Es gab einen Endkampf. Du als Jeanne und ich als Sindbad. Wir haben zuerst gegeneinander gekämpft weil ich auf Miyako’s Seite stand welche allerdings vom Teufel Noyn besessen war. Nach diesem Endkampf musste ich weiterhin ein Spiel spielen welches ich nicht wollte. Einen Tag davor hat uns mein kleiner Engel Access in eine Sicherheitsblase gesperrt dass ich mit dir reden konnte, aber du wolltest, wie so oft, nicht zuhören.“ „Das … das ist alles zehn Jahre her.“ „Hier ja. Aber in der Wirklichkeit ist es nur ein paar Wochen her. Maron du musst doch spüren dass hier etwas nicht stimmt und nicht in deine eigentliche reale Welt passt.“ Maron sah sich um. So langsam bekam sie wirklich ein ungutes Gefühl. Ob Chiaki Recht hatte? Befand sie sich nur in einem Traum der so real für sie war, dass sie ihn einfach lebte? „Deine … Einrichtung. Es passt überhaupt nicht zu dir.“ Er sah sich auch um und spürte plötzlich ein rütteln. War es ein Erdbeben? Maron spürte es nur leicht und sah etwas erschrocken zu ihm als sie fragte: „Was ist hier los?“ „Man versucht mich aufzuwecken. Maron, bitte, erinnere dich wer du wirklich bist. Was ist in all den letzten zehn Jahren passiert?“ „Ähm … viel natürlich.“ „Na gut … Deine Hochzeit. Was hattest du für ein Kleid an?“ Maron überlegte. Aber sie konnte sich an nichts erinnern. Das konnte doch alles nicht wahr sein was Chiaki erzählte. Sie war gefangen in ihrem eigenen Traum und machte ihn zu ihrer Wirklichkeit? Sachte ging sie nun zu Chiaki’s Sofa und berührte es. Doch schon kippte es um und man sah dass es nur aus Pappe war. Ihr Ex-Freund musste sachte lächeln. Langsam bröckelte ihre Traumwelt und sie würde aufwachen. Mit etwas erschrockenem Blick sah sie zu Chiaki und fragte traurig: „Warum erzählst du mir das?“ „Weil ich dich zurück will. Du darfst doch nicht einfach so aufgeben und dein Leben hier leben? Fern ab von der Realität. Maron, ich darf dich nicht verlieren.“ „Aber … Miyako …“ „Es ist nicht mit Miyako. Keine Hochzeit, keine Verlobung, keine Beziehung. Alles war nur eine Lüge weil sie mich erpresst hat.“ Maron ran eine Träne über die Wange. Da spürte sie wieder ein kräftiges rütteln. Chiaki fiel zu Boden und versuchte sich weiterhin zu wehren. Seine Ex-Freundin bemerkte wie er kämpfte als sie zu ihm kam und sich vor ihn kniete. „Chiaki … warum tust du das?“ „Ich weiß dass ich dich verletzt habe und dass es für dich momentan nur bergab ging. Aber ich werde um dich kämpfen weil ich es nicht mehr ertragen konnte dich so leiden zu sehen. Ich … Ich liebe dich.“ Sie sah ihn etwas erschrocken an und wollte eigentlich den Kopf schütteln als er wieder ein Beben unter sich spürte. Schon beugte er sich zu Maron, legte eine Hand an ihre Wange und küsste sie liebevoll. Kaum dass Maron seine Lippen auf ihren spürte, spürte sie auch wieder wie es damals alles anfing. Wie sehr sie sich geliebt hatten und dass doch nicht wirklich alles gelogen sein konnte. Nach dem Kuss sahen sich beide wieder an und sie sagte mit einem sanften Lächeln: „Ich will zurück.“ Er lächelte ebenfalls als plötzlich die Wohnungstüre aufsprang. Miyako stand vor ihnen mit einer Waffe in der Hand und schrie: „Ich wusste es. Aber diesmal bekommt ihn keiner von uns. Wenn ich unglücklich bin, so sollst es auch du sein.“ „Miyako, nicht!“, schrie Maron zurück. Doch schon hatte sie abgefeuert und Chiaki mitten ins Herz getroffen. Er fiel auf den Boden zurück und Maron beugte sich über ihn. Chiaki riss die Augen auf und setzte sich auf. „Was … was ist passiert?“ „Du hast aber gut geschlafen. Ist alles okay?“, fragte sein Vater und sah ihn besorgt an. „Ich denke schon.“ Da sah er zu Maron und sah auch Fynn noch auf ihren Oberschenkel sitzen. Diese sah ihn nur erschrocken an als Chiaki zu seinem Vater sah und fragte: „Könntest du mir bitte einen Kaffee bringen?“ „Klar doch.“ Schon war Dr. Nagoya aus der Tür und Chiaki sah zu Fynn. Diese sah ihn weiter verwundert an als er nur sagte: „Maron wollte zurück. Sie hat kapiert dass es nur ein Traum sei, allerdings kam Miyako rein und hat mich erschossen.“ „Verstehe. Wenn man in einem Traum stirbt, wacht man auf. Hoffentlich handel Maron gleich oder schafft es von alleine wach zu werden.“ Beide sahen besorgt zu ihr als Chiaki ihr sachte über den Kopf strich und mit seiner anderen Hand immer noch ihre festhielt. „Miyako … lass doch den Unsinn.“, bat Maron sie als die Dunkelhaarige mit der Waffe nun auf sie zielte. „Warum? Ich habe dich doch lange leiden lassen. Dann setzet ich deinem leiden ein Ende. Du hast mir Chiaki genommen. Er kam nie von dir los. Nur durch eine Erpressung eines Überwachungsvideos konnte ich ihn an mich binden. Und warum? Weil er wusste dass sonst deine Zukunft zu nichte sei.“ „Was sagst du da?“ „Warst du wirklich so blind Maron? Er liebt dich so sehr dass er sogar für alle Zeit bei mir geblieben wäre nur um dich zu beschützen. Das musste ich doch verhindern. Und jetzt bist du dran.“ „Miyako … so …“ Doch schon fiel ein Schuss. Maron sah an sich hinunter und bemerkte wie das Blut von ihrer Brust über ihren Körper ran und ihre Kleidung damit tränkte. Sofort fiel sie hart auf den Boden zurück und sank neben Chiaki zusammen. Sie hustete noch einmal bevor sie im Hintergrund nur noch einen weiteren Schuss vernahm. Maron riss die Augen auf, setzte sich blitzschnell auf und atmete tief durch. Chiaki war sofort neben ihr und hielt sachte ihren Kopf als er beruhigend sagte: „Alles ist gut. Du bist im Krankenhaus.“ „Bin ich zurück?“ „Ja bist du.“, gab er als Antwort und musste lächeln als er Tränen in den Augen hatte. Sie sah ihn nun an und atmete noch tief durch als sie ihre Hände nun sachte auf seine Schultern legte und sagte: „Danke.“ Er nickte nur als sie ihn zu sich zog und ihn umarmte. Im selben Moment kam Chiaki’s Vater herein. Erfreut und dennoch etwas erschrocken öffnete stellte er erst mal den Kaffeebecher ab als er Maron gleich untersuchte und fragte ob sie sich an etwas erinnern könne. Sie sah kurz zu Chiaki und antwortete danach: „Ich war ziemlich müde und wollte ein Bad nehmen. Dann muss ich eingeschlafen sein. Ich weiß noch dass ich Chiaki’s Stimme hörte und er mich aus der Badewanne zog. Alles danach war nur ein Traum.“ „Bist du dir sicher?“ „Ja. Immerhin war ich 27, unglücklich mit irgendeinem Kerl verheiratet und Miyako hat mich erschossen.“ Chiaki sah sie nun etwas erschrocken an. Also hatte das sie zurückgeholt. Vermutlich auch weil sie erkannt hatte dass ihre eigene Welt nicht real war. Als Dr. Nagoya mit den Untersuchungen fertig war, nahm er noch etwas Blut ab und brachte es ins Labor. Endlich konnte Maron auch Fynn begrüßen und ihr danken. Diese nickte nur freundlich und sagte: „Es gibt immer für alles einen Grund und oft tun Menschen das falsche um das richtige zu tun. Vergiss das nie.“ „Danke Fynn. Für alles.“ Der kleine Engel winkte als er plötzlich schon verschwunden war. So schnell sie zurückkommen konnte, so schnell war sie jetzt auch schon wieder weg. Maron strich sich eine Träne weg als sie Chiaki ansah und sagte: „Wenn ich hier wieder rauskomme würde ich gerne in Ruhe mit dir über alles sprechen.“ „Sehr gerne. Ich warte auf dich.“ Beide lächelten sich liebevoll an und er nahm wieder ihre Hand. Der Traum hatte ihr klar gemacht worauf es ankam und dass es immer zwei Seiten einer Geschichte gab. Kapitel 19: Lieben und Lassen ----------------------------- Es waren fünf Tage vergangen als Maron endlich das Krankenhaus verlassen konnte. Sie wollte von niemanden abgeholt werden also beschloss Chiaki’s Vater sie zumindest bis zu ihrem Wohnblock zu begleiten. Dort angekommen verabschiedete sie sich dankend und ging hinein. Dr. Nagoya blieb noch kurz draußen stehen als er nur sachte den Kopf schüttelte und wieder ging. Maron kam endlich bei ihrer Wohnung an und betrat sie. Wie schön war es wieder zu Hause zu sein. Auch wenn sich so viel geändert hatte. Ihre Wohnung sah aus wie immer, aber die Stimmung welche im Raum lag war nicht mehr die, als noch vor ein paar Monaten. Nachdem sie ihre Wohnungstüre geschlossen, ihre Schuhe ausgezogen und ins Wohnzimmer gekommen war, öffnete sie erst mal ihre Balkontüre. Gerade als sie mit ihren Füßen auf dem roten Teppich stand, sah sie hinunter und erinnerte sich zurück wie Chiaki und sie ihr erstes Mal hatten. Zumindest wusste sie, dass es ihr erstes Mal war. Ob er noch so unschuldig gewesen war, war ein anderes Thema. Doch damals hatte sie es nicht interessiert. Sie wollte einfach ihn. Kurz schloss sie ihre Augen und fiel wieder in Gedanken an die damalige Nacht … Chiaki lag auf ihr und bewegte sich sachte als Maron leicht zitterte. Er spürte das und küsste sanft ihre Schulter. Anschließend sah er sie an und lächelte. Maron fuhr mit einer Hand von seiner Schulter bis zu seiner Wange und zog ihn zu sich. Beide küssten sich zärtlich als er sich nun mehr bewegte und Maron spürte wie die Hitze in ihr immer größer wurde. Und auch er atmete schwerer doch sie strich ihm immer wieder sachte über die Wange und sie küssten sich intensiver. Maron wurde aus ihren Gedanken gerissen als es fest an ihre Wohnungstüre klopfte. Mit einem Mal erschrak sie und zuckte zusammen. Langsam ging sie zur Tür und öffnete als Hideo Toudaiji mit Miyako da stand. „Hallo Maron. Dürfen wir kurz reinkommen?“ „Äh … ja natürlich.“ Sachte trat sie beiseite und die beiden Besucher kamen herein. Nachdem Maron die Tür wieder geschlossen hatte, gingen alle vor ins Wohnzimmer. „Kann ich etwas für euch tun?“, fragte sie ruhig und dennoch ernst. „Nein, danke. Wir sind hier weil Miyako dir etwas sagen wollte.“ Hideo sah seine Tochter mahnend an als diese tief durchatmete und zu Maron sah. Sie konnte ihr nur schwer in die Augen sehen und versuchte nicht zu weinen als sie sagte: „Es tut mir leid. Alles was ich dir angetan habe und die Sache mit Chiaki. Es tut mir wirklich leid und ich hoffe irgendwann kannst du mir verzeihen.“ „Danke Miyako … ähm … ja das hoffe ich auch.“ Die Brünette war überrascht obwohl sie wusste dass wohl Herr Toudaiji hauptsächlich zur Entschuldigung beigetragen hatte. Dennoch wusste sie dass Miyako es ernst meinte. Aber ob das auch lange anhielt? Die beiden jungen Frauen gaben sich noch kurz die Hand als Hideo zufrieden nickte. Anschließend bedankte er sich bei Maron und bat Miyako wieder zu gehen. Kaum das diese aus der Tür war, drehte sich Hideo wieder zu Maron und sagte: „Ich hoffe wirklich ihr könnt euch eines Tages wieder annähern. Die Freundschaft mit dir hat Miyako immer gut getan. Aber dass sie eines Tages so absinkt hätte ich nie gedacht. Ich wollte dich nur noch bitten in der Schule kein großes Gerede darüber zu halten. In gut zwei Monaten ist alles vorbei und Miyako geht erst mal für ein Jahr nach Tokio.“ „Nach Tokio?“ „Ja. Wir haben sie im Internat angemeldet. Dort kann sie mal runterkommen, neue Leute kennenlernen und herausfinden was sie wirklich will.“ „Oh … okay. Verstehe. Und keine Sorge … ich werde in der Schule nicht mehr darüber reden.“ „Dass du die Anzeige gegen sie zurückgezogen hast war schon ein großer Schritt und dafür bin ich dir natürlich auch dankbar.“ „Keine Ursache.“, gab Maron nickend zurück als sich Herr Toudaiji nun verabschiedete und ging. Maron seufzte kurz als sie wieder alleine war und fühlte sich plötzlich so eingesperrt. Sie schnappte fest nach Luft und eilte auf den Balkon hinaus. Dort atmete sie tief durch und versuchte nicht zu weinen. Ihre Hände legte sie auf das Balkongeländer und beugte sich sachte nach vorne und schloss die Augen. „Alles in Ordnung?“, fragte plötzlich Chiaki besorgt und stand auf seinem Balkon. Maron sah erschrocken hoch und blickte in seine braunen Augen. „Ja … nur eine kleine Panikattacke.“ „Geht es wieder?“ Sie nickte und sah in den Himmel hinauf. Nach einer kurzen Pause sah sie wieder zu ihrem Ex-Freund und fragte: „Hattest du das auch schon mal?“ „Nein. Hattest du eben Besuch?“ „Ja … Miyako und ihr Vater waren da. Sie hat sich entschuldigt und er dankte mir dass ich die Anzeige gegen sie zurückgezogen habe.“ Chiaki nickte nur sachte als er kurz zu ihr sah. Wie gerne würde er sofort zu ihr rüber springen, sie küssen und ihr sagen wie sehr er sie liebte. Doch er hielt sich zurück. Stattdessen sah er kurz nach unten, atmete tief durch und verabschiedete sich. Maron war etwas überrascht als sie nur zu sah wie er wieder in seine Wohnung ging. Musste es denn nun so kalt zwischen ihnen sein? Immerhin hatte Maron ihm doch gesagt dass sie noch einmal mit ihm reden würde sobald sie zu Hause war. Vielleicht wartete er darauf? Sachte schüttelte sie nun den Kopf und ging ebenfalls wieder hinein. Heute war es noch zu früh. Etwa Sieben Stunden später war es bereits kurz nach 21 Uhr. Maron schaltete den Fernseher ab und ging ins Schlafzimmer. Sie ließ die Balkontüre offen da es bereits ziemlich warm war und sie es momentan nicht leiden konnte wenn eine Türe geschlossen war. Nachdem sie in ihrem Bett lag, sah sie an die Decke und schloss langsam die Augen. Sie wollte einfach in Ruhe schlafen können. Im Krankenhaus gaben sie ihr immer Schlaftabletten da sie oft nach zwei Stunden Schlaf aufschrie und nicht mehr einschlafen konnte. Der Kampf mit Noyn hatte wohl doch mehr Spuren hinterlassen als sie es annahm. Ob sie die erste Nacht ohne Schlaftabletten zu Hause überstehen würde? Der nächste Morgen war angebrochen als Maron langsam ihre Augen öffnete und das Klingeln des Weckers hörte. Es war Zeit aufzustehen und sich für die Schule fertig zu machen. Nachdem sie sich kurz gestreckt hatte, stand sie auf und ging ins Badezimmer. Irgendwie war es für sie ja ein ganz normaler Schultag. So wie es früher war, noch bevor sie zu Jeanne wurde. Dennoch, alles was passier t war, ging nicht einfach spurlos an ihr vorüber. Die Narben vom Kampf würden ihr auf ewig bleiben und die Sache mit Miyako war ja auch noch. Nachdem Maron fertig war, ging sie aus der Wohnung und genau in diesem Moment kamen auch Miyako und Chiaki aus ihren Wohnungen. Alle drei sahen sich kurz an und gingen wortlos zum Lift. Drinnen herrschte eisige Stille und keiner wagte es den anderen vorerst anzusehen. Doch Maron konnte nicht anders und ihr Blick fiel sachte auf Chiaki. Dieser stand leicht seitlich zu ihr und sah einfach auf die Displayanzeige. Er schwieg und war so kühl zu den jungen Frauen. Miyako hatte auch einen kurz Blick auf ihn gewagt und wünschte sich die Zeit zurück zu drehen. Wieso war sie auch nur so besessen von Chiaki gewesen? Hätte sie das abschalten können, hätte Noyn nie solche eine Macht über sie gehabt. Und jetzt würde sie nach dem Abschluss auch noch nach Tokio auf ein Internat gehen. Dabei wusste sie doch was sie wollte. Doch in ihrem jetzigen Zustand auf die Polizeischule zu gehen, wäre wohl ein Fehler. Fanden zumindest ihre Eltern. Nachdem Miyako entdeckt hatte das auch Maron auf Chiaki sah, wendete sie den Blick gleich wieder ab. Endlich war der Lift im Erdgeschoss angekommen und die Lifttür aufgegangen, dingen die drei hinaus und verließen den Wohnblock. In guten Abständen gingen sie hintereinander her bis Maron schließlich die Straßenseite wechselte. Wenn Miyako nicht dabei gewesen wäre, hätte sie mit Chiaki bestimmt gesprochen. Aber so? Wollte sie denn momentan überhaupt mit ihm sprechen? Versprochen hatte sie es ihm, aber umso mehr sie wieder daran dachte was alles passiert war, umso mehr wünschte sie sich nie wieder darüber reden zu müssen. Miyako holte Chiaki ein paar Meter vor der Schule ein und als sie neben ihm her ging sagte sie leise: „Chiaki, ich weiß du hasst mich momentan aber können wir dennoch noch einmal in Ruhe reden? Nur wir zwei?“ „Ich hasse dich nicht. Aber momentan brauche ich Abstand.“ „Okay.“, gab sie kleinlaut und traurig zurück. Sie hoffte sich einfach wenigstens wieder eine Freundschaft mit Chiaki aufbauen zu können. Er bedeutete ihr immer noch so viel und wie sehr wünschte sie sich dass auch er mehr für sie empfand. Aber nach der ganzen Sache wird er wohl nie wieder etwas für sie empfinden. Was hatte sie sich dabei auch nur gedacht eine Liebe auf einer Erpressung aufbauen zu wollen? Dachte sie, es hätte ewig so weiter gehen können bis er sie im Sommer heiraten hätte müssen? Und was dann? Wenn es soweit gekommen wäre, hätten sie auch miteinander geschlafen. Vielleicht hätte er sich dann in sie verliebt? Miyako schüttelte den Kopf und ging traurig neben ihm her. An der Schule angekommen sahen die anderen Schüler etwas verdutzt auf die beiden und während Chiaki lautlos in das Schulgebäude ging, kam Miyako zu ihrer Klassenkameradin Natski. Diese sah sie nur verwundert an und fragte: „Was ist denn mit euch los?“ „Wir … wir haben uns getrennt. Die Verlobung ist gelöst.“ In dem Moment kam auch Maron um die Ecke und hörte noch kurz was die beiden jungen Frauen sprachen. „Aber ihr habt so verliebt gewirkt. Das alles soll jetzt vorbei sein? Was ist passiert?“ „Ach, man verliebt sich und alles geht viel zu schnell. Dann ist man zu voreilig und erkennt plötzlich dass die Liebe doch nicht so stark ist als dass sie jetzt schon für die Ewigkeit halten würde. Ich meine, welches Paar kommt in der Oberschule zusammen und bleibt das dann auch? Spätestens an der Uni lernt man jemand neuen kennen und auch lieben.“ „Wow … du nimmst es sehr gelassen.“, antwortete Natski und war etwas verwundert. Miyako zuckte nur kurz mit den Schultern als sie Maron weitergehen sah und sie kurz beobachtete. Ihr war klar dass sie es gehört hatte, aber es war ihr egal. Immerhin sagte sie doch die Wahrheit. Und vielleicht würde es auch Maron die Augen öffnen dass sie genauso wenig Zukunftschancen mit Chiaki hätte als sie. Als Maron die Klasse betrat saß Chiaki bereits auf seinem Platz sowie ein paar andere Schüler. Sie sah zu Chiaki und dieser sah zu ihr. Fast hätte sie sich in ihrem Blick verloren als er aufstand und zu ihr kam. Ihr Herz begann schneller zu schlagen und ihr Puls wurde ebenfalls schneller. Chiaki stand vor ihr mit den Händen in den Hosentaschen, lächelte kurz als er fragte: „Können wir reden? Heute nach der Schule?“ „Chiaki es ist momentan noch etwas schwer für mich. Wir werden reden, aber gib mir noch etwas Zeit.“ „Okay.“, antwortete er etwas enttäuscht und ging wieder zu seinem Platz. Kein Annäherungsversuch, kein verschmitztes Lächeln in das sie sich einst verliebt hatte, keine Berührung. Nichts. Es fühlte sich an als wären die beiden zwei Fremde, dabei hatten sie vor ein paar Monaten noch so eine innige Beziehung. Wie konnte das alles nur so ausarten und zerstört werden? Vielleicht hätte Maron doch in ihrer Traumwelt bleiben sollen. Da war es weit weniger kompliziert. Gerade als sich die Brünette setzte kamen die restlichen Schüler und auch die Lehrerin herein. Sie begann sofort mit dem Unterricht und bereitete ihre Schüler auf die Abschlussarbeiten vor. Immerhin würde sich somit ihre Zukunft entscheiden. Miyako seufzte, ihre Zukunft musste mindestens ein Jahr warten. Konnte sie das schaffen? Aber vielleicht würde ja Chiaki auch nach Tokio auf die Uni gehen? Immerhin will er doch Arzt werden und Tokio hat eine der besten Universitäten? Sie sah ihn kurze Zeit an und lächelte sanft als sie den Gedanken fasste dass sie ihn in Tokio wiedersehen würde. Maron blickte kurz über ihre Schulter nach hinten zu den beiden und sah Miyako’s Blick. Es war wie ein weiterer Messerstich ins Herz von ihrer einstigen Freundin. Wieso konnte sie nach allem was passiert war nicht von Chiaki ablassen? Wieso musste sie ihn weiter anhimmeln und versuchen mit aller Kraft etwas aufzubauen? Als Maron sich wieder nach vorne drehte und in ihr Buch sah, fühlte sie Schmerz. Warum konnte sie nicht einfach auf Chiaki zugehen, mit ihm reden und sich wieder mit ihm vertragen? Immerhin hatte sie doch noch Gefühle für ihn. Oder? Bei dieser Frage musste sie nachdenken. Nach allem was war, hatte sie sich so verschlossen was Gefühle anging, dass sie nicht mal mehr wusste ob sie noch Liebe empfand. Sechs Stunden später war die Schule vorbei. Alle seufzten erleichtert und packten zusammen. Die Lehrerin erwähnte noch dass sie in der kommenden Woche einen kleinen Test schreiben würden um sich auf die Abschlussarbeit vorzubereiten. Auch Maron packte alles in ihre Schultasche als sie einen Schatten neben sich erkannte und zur Seite sah. Ihr Klassenkamerad Yamato stand neben ihr und fragte freundlich: „Darf ich dich heute ein Stück begleiten?“ „Äh … ja. Aber warum denn? Du wohnst doch auf der anderen Seite der Schule.“ „Ich besuche heute meinen Onkel und der wohnt nicht weit von deinem Wohnblock entfernt.“ „Verstehe. Okay.“ Yamato dankte ihr als er schon mal vorging während Maron zu Chiaki sah der gerade seine Schultasche schloss. Miyako stand an ihren Tisch gelehnt und als der Blauhaarige seine Schultasche beim Henkel hochhob und gehen wollte, kam die Dunkelhaarige schon zu ihm und fragte ruhig: „Können wir zusammen nach Hause gehen?“ Chiaki zuckte nur kurz mit den Schultern als er kurz zu Maron sah. Diese wendete nun ihren Blick ab und schloss ebenfalls ihre Schultasche. Für ihren Ex-Freund ein Zeichen dass sie wohl nicht mitgehen würde, also ging er einfach. Miyako würde ihn doch so und so begleiten, egal was er sagte. Nachdem die beiden weg waren, seufzte Maron und ließ sich noch einmal kurz auf ihrem Stuhl nieder. Sie versuchte einen klaren Gedanken zu fassen und als sie aufstand, sah sie aus dem Fenster und erblickte Chiaki und Miyako wie sie nebeneinander nach Hause gingen. Sie wirkten immer noch als wären sie ein Paar. Ob die Dunkelhaarige das auch bezwecken wollte? Wie viel Chance hatte die Brünette denn dann noch wenn sie nie mehr als zwei Minuten mit ihrem Ex alleine war. Ein kurzer Seufzer als sie ihre Schultasche nahm und ebenfalls die Klasse verließ. Wie verabredet wartete Yamato vor dem Schulgebäude und ging nun neben Maron. Sie redeten etwas über den anstehenden Test und er fragte ob sie immer noch vor hatte nach dem Abschluss auf die Uni zugehen um Medizin zu studieren. Maron sprach mit ihrem Klassenkameraden ganz normal und lächelte auch dabei. Es tat gut mit einem außenstehenden reden zu können. Und wenn es nur über die Schule war. Etwa zwei Minuten vor dem Wohnblock indem Maron wohnte, verabschiedete sich Yamato. „So, hier muss ich lang. Danke dass ich dich begleiten durfte.“ „Keine Ursache. Es war wirklich toll mit dir zu reden. Du kennst dich ziemlich gut aus in den ganzen Schulfächern.“ „Ach … naja … wenn man sich für etwas interessiert ist das Lernen viel leichter.“ „Da hast du recht.“ Maron seufzte kurz und Yamato hörte Traurigkeit daraus. Schließlich fasste er allen Mut zusammen und fragte die Brünette: „Sag mal Maron, hast du Lust am nächsten Freitag mit mir ins Kino zu gehen? Wir könnten uns einen coolen Film ansehen und dann noch etwas reden. Natürlich nicht über die Schule.“ Maron überlegte. Sollte sie das? Es war wohl nicht zu übersehen dass Yamato sie irgendwie mochte, aber es wusste ja auch nie jemand über ihre Beziehung mit Chiaki nicht. Und wenn sie sich jetzt nur noch mehr zu Hause vergraben würde, wäre das bestimmt nicht gesund. Somit nickte sie lächelnd und antwortete: „Gerne. Holst du mich um 19 Uhr ab?“ „Alles klar. Ich freu mich.“ „Ich mich auch.“ Maron ging nun weiter und auch Yamato bog in die Seitenstraße. Die Brünette hatte ein sanftes Lächeln auf den Lippen als sie das Wohnhaus erblickte und nach oben sah. Dort stand Chiaki auf seinem Balkon und sah herunter. Hatte er sie mit Yamato gesehen? Und wenn schon? Er ging doch auch noch mit Miyako umher obwohl er angeblich nichts für sie empfand. Chiaki sah zu weiter zu seiner Ex-Freundin als diese schließlich weiter ging und das Wohnhaus betrat. Würde er weiterhin auf seinem Balkon bleiben oder etwa schon vor ihrer Wohnungstüre warten wie er es früher mal getan hätte? Ihr Herz klopfte schneller und als sich die Lifttür öffnete hatte Maron irgendwie die Erwartung dass er da sein würde, doch nichts. Etwas enttäuscht ging sie in ihre Wohnung und öffnete die Balkontüre. Nachdem sie einen Schritt hinausmachte, hörte sie nebenan die Balkontüre. Chiaki war gerade hineingegangen und hatte sie geschlossen. Maron seufzte. Jetzt ging er ihr aus dem Weg? Nur weil sie noch etwas Zeit brauchte? Maron fasste nun allen Mut zusammen und wollte zu ihm gehen. Doch kaum dass sie ihre Wohnungstüre einen Spalt geöffnet hatte, hörte sie Stimmen im Flur. „Meine Mutter hat zu viel Gratin gemacht und ich weiß dass das dein Lieblingsessen ist. Willst du eine Portion?“, sagte Miyako mit freundlicher Stimme „Danke, das ist sehr nett.“, antwortete Chiaki. Man hörte die Wohnungstüre zugehen als Maron aus ihrem Türspion sah und gerade noch sah wie Chiaki mit Miyako in deren Wohnung ging. Sofort schloss sie leise die Tür, eilte zu ihrem Balkon, schloss auch dort die Tür und ging in ihr Schlafzimmer. Sie befreite sich aus der engen Schuluniform, zog ein bequemes Top an und eine Skinny Jeans. Anschließend bürstete sie ihr Haar und flocht sich selbst einen Zopf. In ihrem Körper klopfte das Herz schnell und sie wusste nicht was sie davon halten sollte. Schließlich musste sie raus. Sie zog eine Strickweste über, ihre Turnschuhe und verließ die Wohnung. Gerade als sie zum Lift ging, kam Chiaki aus der Wohnung der Toudaiji’s und hatte nun ein offenes Hemd welches leicht bekleckert war. Miyako kam nun auch heraus und strich mit einer Serviette sachte über seine nackte Brust und sagte: „Es tut mir so leid.“ „Kein Problem ich zieh‘ mich schnell um und komme dann wieder.“ Da erblickten beide Maron die sich nun abwandte und hoffte dass der Lift bald kommen würde. Chiaki ging schnellen Schrittes zu ihr als Miyako nur leicht lächelte und wieder in die Wohnung verschwand. „Maron, warte bitte.“ Da öffnete sich endlich die Lifttür und Maron stieg ein. Chiaki war allerdings schon bei ihr und hielt die Lifttür auf und sah sie an. Sie versuchte nicht zu weinen als er fragte: „Wo willst du hin.“ „Weg. Mir fällt zu Hause die Decke auf den Kopf.“ „Kann ich mitkommen und wir reden?“ „Es gibt nichts mehr zu reden Chiaki. Wieder einmal hast du mich angelogen. Es reicht mir.“ „Wann hab ich dich angelogen?“, fragte er leicht entsetzt. „Als du mich aus meiner Traumwelt geholt hast. Ja ich weiß, ich sagte dir ich würde gerne mit dir sprechen wenn ich zu Hause wäre, aber dass ich doch noch etwas Zeit brauche, wusste ich nicht. Dennoch hast du gesagt du wartest auf mich. Tja … war wohl wieder Miyako schneller.“ „Ihre Mutter hatte zu viel gekocht und mich eingeladen. Und Miyako holte mich halt und hat mich dann mit Wein angeschüttet. Was kann ich dafür?“ „Nichts. Aber frag mal die Leute die euch sehen. Alle glauben es gibt bald eine große Liebesreunion von euch. Und weißt du was, so wie ihr euch benimmt, glaube ich das auch langsam.“ Er schüttelte den Kopf, sah sie bittend an und sagte: „Komm zu mir und wir reden. Ich sage Miyako’s Mutter nur dass mir etwas dazwischen gekommen ist. Aber ich empfinde nichts für Miyako.“ Maron nickte und kämpfte gegen die Tränen. Dann kam sie auf Chiaki zu und sagte traurig: „Für mich wohl auch nichts mehr, denn sonst würdest du mir nicht erneut so weh tun.“ Mit einem Mal stieß sie ihn weg und die Lifttür schloss sich. Chiaki hämmerte noch einmal kurz dagegen als er etwas auf und ab ging. Maron kam unten an und eilte aus dem Wohnhaus und in den gegenüberliegenden Park. Erst als sie dort bei einem Baum war, lehnte sie sich an den dicken Baumstamm, sank zu Boden und weinte. Kapitel 20: Aussprache? ----------------------- Eine Woche war inzwischen vergangen. Maron hatte die damalige Nacht bei einer Klassenkameradin übernachtet, mit der Ausrede dass ihr zu Hause einfach zu langweilig wäre. Sie war sehr früh nach Hause gekommen um sich umzuziehen und ihre Schulsachen zu holen. Chiaki hatte davon natürlich nichts mitbekommen. Er versuchte weiterhin das Gespräch mit Maron doch diese blockte ab. Sie ging auch Miyako gekonnt aus dem Weg falls diese sie mal ansprechen wollte. Immerhin hatte sie sich Chiaki doch wieder an den Hals geworfen. Doch Maron sollte es egal sein oder? Mit Miyako hatte sie nichts mehr zu tun und Chiaki war ihr Ex. Also wieso noch großartig Gespräche führen wenn Maron doch gesehen hatte dass er nicht von ihr loskam. Aber warum? Was hatte Miyako an sich was Maron anscheinend fehlte? Sie dachte immer Chiaki würde sie trotz der ganzen Sache noch lieben. Was Maron nicht wusste, als sie damals in der Nacht weglief, war Chiaki nicht mehr zu Miyako gegangen. Er hatte angerufen dass sein Vater Hilfe bräuchte und nicht mehr kommen konnte. Dabei sperrte er sich in seine Wohnung, stellte sich auf den Balkon und sah sich um. Er wollte wissen wann Maron wieder zurückkommen würde. Diese letzte Aussage von ihr, ließ er nicht auf sich sitzen. Doch er wartete vergebens. Gegen Mitternacht war er müde geworden und war ins Bett gegangen. Es war wieder Freitag und Chiaki stand bei seiner Kaffeemaschine und wartete bis sein Kaffee fertig war. Er schloss gerade die Knöpfe seines Jacketts als er nun ein paar Schluck aus der Tasse machte bevor er die Wohnung verließ. Dadurch dass er wiedermal schlecht geschlafen hatte, hatte er verschlafen und musste sich nun beeilen. Miyako war zu seinem Glück schon weg und hatte auch nicht angeklopft. Anscheinend würde sie endlich wieder Abstand nehmen. Kaum war Chiaki aus der Wohnung, eilte er über die Stufen hinunter und aus dem Wohnblock. Maron war anscheinend auch schon in der Schule denn als er zwei Minuten vor Unterrichtsbeginn ankam, saß sie schon an ihrem Platz und redete etwas mit Yamato. Seit wann verstand sie sich so gut mit ihm? Etwas außer Atem setzte sich Chiaki als Miyako besorgt fragte: „Alles in Ordnung?“ Er nickte nur und holte seine Unterlagen für die erste Stunde heraus und beobachtete Maron noch kurze Zeit. Miyako fiel das sofort auf und sie spürte wieder die Eifersucht in sich. Doch sie beruhigte sich denn immerhin wollte sie nicht mehr so sein wie sie es früher gewesen war. Die Lehrerin betrat die Klasse und begann wieder gleich mit dem Unterricht. Yamato war schon längst wieder auf den Unterricht konzentriert und auch Maron gab ihr bestes. Irgendwie würde sie gerne zu Chiaki hinter sehen aber nach der Sache gestern hatte sie einfach erneut das Vertrauen verloren. Hatte sie sich wirklich so in ihm getäuscht? Aber immerhin war er mit Miyako verlobt und die verlangte bestimmt alles was zu einer Beziehung dazugehörte. Sachte schüttelte die Brünette den Kopf und konzentrierte sich auf den Unterricht. Chiaki hatte ihr Kopfschütteln bemerkt und würde zu gerne wissen welchen Gedanken sie verworfen hatte. Könnte er sich doch nur erklären, aber so wie es gestern aussah, würde sie wohl kaum noch mit ihm reden wollen. Warum hatte er sich von Miyako auch nur wieder so einwickeln lassen? Nach fünf Stunden war auch der Freitag als Schultag um und alle packten zusammen. Nur noch ein Monat dann war schon der Abschluss. Man spürte den Druck unter den Schülern. Chiaki bemerkte nun wie Yamato zu Maron kam und sagte: „Gut, dann bin ich heute um 19 Uhr vor dem Wohnblock. Ist das in Ordnung?“ „Ja klar. Ich werde da sein und freue mich schon.“ „Danke, ich mich auch. Bis später.“ Sie winkte ihm noch kurz nach als er aus der Klasse ging. Maron nahm ihre Schultasche, drehte sich um und sah Chiaki direkt in die Augen. Beide waren noch die einzigen in der Klasse als er einen Schritt zu ihr kam und sagte: „Lass und reden.“ „Klar. Ich warte auf dich. Aber nimm es bitte nicht so ernst wenn ich es doch nicht tue.“ „Maron, bitte.“ Sie seufzte kurz, sah zu Boden und sah wieder zu ihm. Ein leichtes Kopfschütteln sah er noch bevor sie die Klasse ebenfalls verließ und ging. Chiaki atmete tief durch und war nun genervt. Er durfte sich doch nicht einmal erklären. Sie bildete sich ihre Meinung und das war‘s dann auch schon. Niemand könnte sie mehr umstimmen. Anscheinend mochte sie es enttäuscht zu werden, denn ansonsten würde sie doch jede Möglichkeit nutzen um die Wahrheit zu erfahren. Warum jetzt nicht? Mit einem wütenden Stampfer verließ auch er das Klassenzimmer und ging nach Hause. Abends hörte Chiaki wie Maron die Wohnung verließ. Er ging auf seinen Balkon und sah wie Yamato unten mit einer Blume stand. Chiaki schüttelte genervt den Kopf und sagte vor sich hin: „So ein Schleimer.“ Maron kam unten an, bedankte sich für die Blume und beide machten sich auf den Weg in die Stadt. Chiaki ging genervt in seine Wohnung zurück und las ein Buch. Doch immer wieder kreisten seine Gedanken um Maron und wie weit dieses ‚Date‘ mit Yamato wohl gehen würde. Und wo war sie letzte Nacht? War sie da auch schon bei ihm? Was lief zwischen den beiden nur? Die ganze letzte Woche haben sie schon fast dauernd aufeinander geklebt. Fast wie ein Pärchen. Wich sie Chiaki deshalb so aus? Der junge Mann warf sein Buch quer übers Bett und stand auf. Die Warterei machte ihn ganz unruhig. Eigentlich wollte er sich mit Maron aussprechen doch irgendetwas sagte ihm dass es so und so vergebens war. Immerhin blockte sie ihn schon wieder so ab. Auch damals als Access beide in diese Blase steckte war sie stur. Vielleicht musste es ja so sein und er sollte auch mal stur sein. Nach etwa drei Stunden ging Chiaki wieder auf seinen Balkon um frische Luft zu schnappen. Gerade als er nach unten sah, sah er wie Maron und Yamato wieder vor dem Wohnblock standen. Maron bedankte sich für den netten Abend als Yamato ihr sachte eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. Sein Lächeln verschwand und er sagte: „Maron, ich empfinde schon länger etwas für dich. Ich weiß, in deinen Augen bin ich nur ein guter Freund aber … vielleicht kann dich das ja umstimmen?“ Sie sah ihn verwundert an und schon legte er seine Hand sachte an ihre Wange und kam zu ihr. Seine Lippen kamen immer näher und Maron wich nicht zurück. Sie ließ es geschehen. Vielleicht war es auch gut wenn sie jemand anderen küssen würde. Vielleicht würde sie dann endlich merken was sie empfand? Als sich ihre Lippen mit seinen trafen, spürte sie gleich zu Beginn dass Yamato ganz anders küsste als Chiaki. Aber durfte man das überhaupt vergleichen? Immerhin war es klar dass jeder Mann anders küsste. Dennoch ließ sie es weiter geschehen und nach kurzer Zeit beendete er den zärtlichen Kuss. Die Brünette sah ihren Klassenkameraden an. Nach dem Kuss war Chiaki in seine Wohnung verschwunden und hatte sich ins Bett gelegt. Yamato lächelte nur und fragte: „Und? Denkst du darüber nach?“ „Yamato, ich mag dich wirklich aber … du bist nur ein guter Freund. Es tut mir leid.“ „Schon okay. Doch bis zum Abschluss gebe ich die Hoffnung nicht auf. Gute Nacht Maron.“ Er senkte sich erneut und gab ihr einen weiteren Kuss, der allerdings sanfter und kürzer war. Maron lächelte danach und verabschiedete sich. Sie ging hinein, fuhr mit dem Lift nach oben und verschwand in ihrer Wohnung. Morgen würde sie zu Chiaki gehen. Er hatte es verdient dass sie sich endlich aussprechen konnten. Immerhin hatte sie ihn nun lange genug hingehalten und der Kuss mit Yamato, hatte ihr endlich gezeigt wie sehr sie Chiaki eigentlich vermisst hatte. Doch ihre Sturheit war leider stärker gewesen. Als Maron in ihrer Wohnung war, öffnete sie die Balkontüre und ging hinaus. Ihr Blick fiel auf Chiaki’s Balkon und sie bemerkte dass die Tür offen stand denn der Vorhang wurde etwas heraus geweht von der Frühlingsbrise die gerade durchzog. Die Brünette ging wieder hinein, zog sie sich die Jeans aus und eine bequeme Leggings an. Ihr Top und der BH ließ sie noch an als sie wieder aus dem Schlafzimmer kam. Irgendein Gefühl sagte ihr, sie solle sich noch nicht ins Bett legen. Aber was war es? Schließlich trank sie in der Küche noch ein Glas Wasser und setzte sich danach auf ihren dunkelroten Teppich vor dem Balkon. Maron strich mit einer Hand sanft darüber und musste lächeln. Hier hatte sie Chiaki alles von sich preisgegeben und das obwohl sie vorher kaum viel miteinander geredet hatten. Aber beide hatten ein paar wundervolle Stunden und niemals könnte sie vergessen wie zärtlich er war. Warum musste sie denn auch so stur sein? Sie hätte doch einfach mit ihm reden können anstatt wegzulaufen. Ein kurzer Seufzer wich aus ihrem Mund als sie sich hinlegte und zu dem Sternenhimmel hinaussah. Da schlossen sich plötzlich ihre Augen und sie schlief ein. Doch allerdings nicht für lange. Nach etwa einer Stunde war ein Schrei zu hören. Maron riss die Augen auf und kam hoch. Sie realisierte nun erst dass sie auf ihrem Teppich eingeschlafen war. Von wo kam der Schrei? Nach kurzer Zeit war wieder einer zu hören. Sofort stand sie auf und eilte auf den Balkon hinaus. Wieder ein Schrei und Maron erkannte dass diese aus Chiaki’s Wohnung kamen. Ob er denn in Gefahr war? Ohne zu zögern sprang sie auf das Balkongeländer, machte einen Sprung und landete auf Chiaki’s Balkon. Sofort rannte sie hinein und sah zu sich um. „Chiaki?“, rief sie laut und hörte wieder einen kurzen Schrei. Sofort eilte sie ins Schlafzimmer von wo aus die Schreie kamen. Chiaki lag im Bett und quälte sich doch er schlief. Er hatte einen Albtraum. Sofort rannte sie zu ihm, hielt seine Hand fest und weckte ihn. Chiaki erschrak und riss sich von ihr los als er im Bett saß. Er sah sich um und war etwas verschwitzt bis ihm bewusst wurde dass er in seinem Zimmer war. Maron war zurückgewichen und fragte leise aber auch besorgt: „Alles okay?“ Chiaki zuckte zusammen als er ihre Stimme hörte und sah zu ihr hoch. Anschließend nickte er nur, stand auf und fuhr sich durchs Haar. „Alles ok.“, gab er zurück und ging neben ihr hinaus. Maron folgte ihm gleich und blieb neben ihm in der Küche stehen wo er ein Glas Wasser trank. Erst jetzt fiel ihr auf dass er nur eine Boxershorts trug und dass er wohl in letzter Zeit wieder trainiert hatte. Nachdem er sein leeres Glas abgesetzt hatte sah er seine Ex-Freundin verwundert an und fragte: „Wie kommst du eigentlich hier rein?“ „Deine Balkontüre stand offen. Als ich dich Schreie hörte und bemerkte dass sie aus deiner Wohnung kamen, bin ich gleich zu hergesprungen.“ „Ich hab geschrien?“ „Ja. Ich dachte du würdest angegriffen werden.“, sagte sie etwas besorgt und sah in seine braunen Augen. „Von wem denn? Noyn? Nein, den treffe ich nur in meinen Träumen. Es ist wohl besser wenn du wieder nach Hause gehst. Wie du siehst ist alles in Ordnung. Gute Nacht.“, gab er mit kühlem Ton zurück. Chiaki ging an ihr vorbei und wollte wieder ins Schlafzimmer. Da ging sie ihm nach und fragte: „Warum bist du so abweisend zu mir?“ Der Blauhaarige blieb abrupt stehen, atmete tief durch und drehte sich wieder zu seiner Ex als er enttäuscht antwortete: „Das fragst du mich wirklich? Du hattest mir versprochen mit mir noch einmal über alles zu reden. Doch stattdessen warst du nur mit Yamato unterwegs und hast ihm dein Herz ausgeschüttet! Und heute Abend habt ihr euch sogar geküsst. Ich meine was erwartest du von mir? Dass ich zu Hause sitze, Däumchen drehe und auf dich warte? Nein Maron. Das habe ich mal getan, aber nun war ich es leid. Ich bin kein Spielzeug. Ich bin ein Mensch mit richtigen Gefühlen und habe alles für dich getan. Doch anscheinend siehst du das anders. Du weißt wo die Tür ist.“ Anschließend wendete er sich ab und ging in sein Schlafzimmer. Die Tür wurde mit einem lauten Knall zugehauen und ließ Maron zusammenzucken. Er hatte den Kuss also gesehen. Dass es ihr nichts bedeutet hatte, konnte sie ihm nicht mal sagen. Chiaki wollte sie nicht anhören. Aber warum auch? Er hatte doch Recht. Langsam ging sie wieder zur Balkontüre und sah hinaus. Sollte sie jetzt wirklich gehen? Sollte sie das alles so hinnehmen und sich noch weiter von Chiaki entfernen? Nein, das konnte sie nicht zulassen. Schnellen Schrittes ging sie zu seiner Schlafzimmertür und öffnete diese. Chiaki saß am Bett und sah zu ihr hoch. Leichte Verwunderung aber auch Enttäuschung machten sich breit als Maron einen Schritt herein kam und sagte: „Sag es mir jetzt.“ „Was?“ „Alles! Lass uns endlich reden.“ „Zu spät Süße. Die Zeit ist abgelaufen.“ „Dann sag mir von was hast du geträumt hast?“ Er sah wieder zu ihr. Sie würde nicht locker lassen, selbst wenn er sie noch so oft bitten würde zu gehen. Somit zuckte er mit den Schultern und sah zu Boden. Diese Art mochte sie an ihm nicht wenn er so abweisend war. Ja sie hatte Fehler gemacht, aber er doch auch. Und jetzt wollte sie reden und er schaltete auf stur. „Weißt du, wenn das so weitergeht und jeder von uns nur sturer wird, dann kann das böse enden.“ „Ach … wie dass wir uns trennen und kaum noch miteinander reden? Ähm, Maron so ist es bereits.“ „Okay, du bist wütend. Fein, bin ich auch. Also lass uns reden.“ Chiaki stand wieder auf, sah sie kurz an und sagte: „Ich habe es satt nach deiner Pfeife zu tanzen. Als ich reden wollte, wolltest du nicht. Jetzt willst du, jetzt will ich eben nicht. Gib uns einfach mal zwei Jahre und dann können wir vielleicht über den ganzen Mist lachen.“, sagte er wütend und verließ wieder das Schlafzimmer. Seine Ex-Freundin folgte ihm gleich wieder und wurde nun auch wütend. Aber auch lauter. Sie stellte sich vor ihm als er gerade zur Couch gehen wollte und schubste ihn etwas nach hinten. „Sag mal, was hast du für ein Problem? Dass ich mal eine Woche Pause brauchte nachdem ich mitbekommen habe wie du dich wieder an Miyako ran schmeißt?“ „Ich hab mich keineswegs an sie rangeschmissen! Was redest du da? Du siehst eine kleine Szene und machst dir in deinem Kopf eine ganz eigene Geschichte daraus. Das nervt!“ „Ach wirklich? Dann sag mir doch wie es wirklich war.“, schrie sie zurück. „Ich möchte aber nicht darüber sprechen da du mir so und so nicht glaubst.“ Maron atmete tief durch. Sollten sie sich jetzt nur weiter anschreien und darüber streiten wer nicht mit dem anderen sprechen wollte? Das war doch verrückt. Gerade als sie aber wieder etwas sagen wollte fiel er ihr schon ins Wort und sagte laut: „Und jetzt nochmal, da ist die Tür. Gute Nacht!“ Schon hatte er sich abgewandt und war wieder ins Schlafzimmer verschwunden. Doch Maron blieb stur. So einfach würde sie nicht gehen. Da müsste er sie schon vor die Tür setzen und schnell genug abschließen. Chiaki saß am Bett, hatte die Ellbogen auf seinen Oberschenkeln abgestützt und den Kopf in seinen Händen. Maron kam herein und bemerkte sie zuerst nicht. Als sie ihn aber so sitzen sah, ließ die Wut wieder von ihr ab. Es brachte doch nichts zu streiten. Maron kniete sich nun vor sein Bett mit etwas Abstand zu ihm und sagte mit ruhiger Stimme: „Die Nächte als ich im Krankenhaus war mussten mich jede Nacht zwei Schwestern festhalten. Mitten in der Nacht schrie ich los und schlug um mich. Als sie mich wach bekommen hatten, konnte ich nicht mehr einschlafen und begann zu zittern.“ Chiaki sah bereits etwas erschrocken zu ihr hoch und hörte ihr allerdings weiterhin zu. „Als dein Vater einmal Nachtdienst hatte kam er ebenfalls in mein Zimmer als ich wieder los schrie. Er gab mir eine Beruhigungsspritze und weckte mich auf. Als ich ihn ansah, begann ich zu weinen und bat ihn mich in ein Koma zu stecken dass ich endlich in Ruhe wieder durchschlafen könnte. Dein Vater setzte sich dann neben mich und fragte von was ich denn träumen würde.“ Nun schwieg sie und atmete tief durch. Chiaki sah sie etwas besorgt an und fragte nun auch mit ruhiger Stimme nach: „Hast du es ihm erzählt?“ „Ja, aber etwas abgeändert. Ich sagte ihm das mich eine Art Teufel namens Noyn angreifen würde und jedes Mal mit einem langen Messer anfing mich aufzuschneiden. Jeden Schnitt spürte ich als ob er wirklich auf meine Haut kam und ich schrie. Aber im Traum hörte mich niemand. Ich schrie immer lauter doch ich wurde nicht gehört. Nachdem ich mit Blut übersäht war, riss er mir die Kleider vom Leib und vergewaltigte mich.“ Chiaki erschrak und wurde bleich. Er wusste noch dass Noyn im Kampf das auch versuchen wollte, doch er hatte es verhindert. Wieso träumte sie davon? Maron atmete tief durch und sprach leise weiter: „Und als er anfing schrie ich noch lauter. Diese Schreie übertrugen sich und ich schrie wirklich. Immer wenn ich aufgeweckt wurde war es vorbei aber ich spürte seinen Atem auf meiner Haut und wie er mich berührte.“ Da strich sie sich eine Träne weg und versuchte ruhig zu atmen. Chiaki kniete sich sofort auch auf den Boden vor sie hin und nahm sachte ihre Hand. Sie sah in seine Augen, strich sich eine Träne von ihrer Wange und sagte noch: „Es hatte sich dauernd so real angefühlt.“ Ihr Ex-Freund umarmte sie nun und sagte: „Ich werde niemals zulassen dass dir jemand weh tut.“ Sie hielt ihn ebenfalls fest und eine weitere Träne ran über ihre Wange. Nach kurzer Zeit ließ er sie wieder los und beide sahen sich an. Chiaki strich ihr die Tränen weg und sagte: „Ich träume einfach immer wieder vom Kampf aber wie wir verlieren und Noyn dich tötet. Miyako hält mich fest und ich kann dir nicht helfen. Also schreie ich und anscheinend schreie ich auch wirklich.“ „Wir haben es wohl beide noch nicht so ganz verarbeitet.“ „Maron, das war ein Endkampf. Natürlich nagt der in unserem Unterbewusstsein und dass wir beide uns dann auch noch so voneinander entfernen tat sicher auch nicht gut. Deshalb wollte ich schon die ganze Zeit mit dir reden.“ „Ich weiß.“, begann sie und nickte vorsichtig. „Aber jedes Mal wenn ich von dir die Wahrheit hören wollte, dachte ich daran wie weh sie mir tun würde. Allein die Tatsache dass du mit Miyako zusammen warst tat schon so weh. Wie sollte ich dann noch das andere verkraften?“ Chiaki war etwas verwirrt. Was meinte sie denn damit? Etwa dass er nach dem Kampf noch mit ihr zusammen war? Aber sie wusste doch weshalb. „Maron … was meinst du damit?“ „Chiaki … als Yamato mich küsste, habe ich nichts gefühlt. Außer die Gefühle für dich. Und als ich dann meinen Teppich sah wo wir beide … du weißt schon … da wollte ich am liebsten nur noch zu dir. Aber der anhaftende Gedanke dass du das alles auch mit Miyako hattest, tat einfach zu weh und ich wusste einfach, das von dir zu hören, würde mich nur noch mehr zerbrechen.“ „Moment mal … du denkst Miyako und ich … wir … dass ich mit ihr im Bett war?“ „Chiaki bitte keine Ausreden. Ich meine ihr ward verlobt und auch wenn Noyn von ihrem Körper Besitz ergriffen hatte, ward ich danach auch noch zusammen. Du kannst es mir sagen, ich muss doch damit umgehen.“ Chiaki schüttelte kurz den Kopf und seufzte. Deshalb also dieses ganze Theater? Er sah ihr in die Augen und sagte mit ernsten Tonfall: „Maron du warst die einzige mit der ich so weit gegangen war. Zwischen Miyako und mir war nichts außer ein Kuss als ich den Deal einging um dich zu beschützen.“ Maron sah ihn an. War das wirklich die Wahrheit oder wollte er sie nur beschützen? Ein weiteres mal. „Sag mir die Wahrheit. So sehr sie auch wehtun könnte.“ „Maron ich sage dir die Wahrheit. Ich habe nicht mit Miyako geschlafen.“ Sie sah in seine braunen Augen und wusste er sagte die Wahrheit. Mit einem Mal fiel eine Last von ihr ab, sie legte eine Hand an Chiaki’s Schulter, zog ihn stürmisch an sich und küsste ihn leidenschaftlich. Etwas überrumpelt stieg er drauf ein und legte seine Hände an ihre Taille. Maron küsste ihn immer leidenschaftlicher als ihr Ex-Freund sie nach kurzer Zeit dennoch von sich drückte. Die Brünette sah ihn verwundert an und fragte: „Tut mir leid. Zu schnell?“ Er sah in ihre Augen, lächelte kurz und erwiderte: „Versteh mich bitte nicht falsch, es ist wundervoll dich endlich wieder zu küssen, aber du vergisst dass ich die andere Sache auch schon lange nicht mehr getan habe und wenn wir weiter machen, kann ich für nichts garantieren.“ Beide atmeten tief durch als sie kurz auf seinen trainierten Oberkörper sah. Als sich ihre Blicke wieder trafen sagte sie: „Vielleicht sollte ich besser gehen und wir reden morgen früh? In Ruhe?“ „Ja. Das ist bestimmt besser.“ Nun standen beide auf und er fuhr sich durchs Haar. Maron räusperte sich kurz, sah ihn wieder an und sagte noch: „Okay. Morgen dann. Gute Nacht.“ „Ja, morgen. Gute … Nacht.“, erwiderte er und lächelte kurz. Kapitel 21: Abstand und Einsamkeit ---------------------------------- Chiaki und Maron sahen sich noch kurz an als sie sich abwandte und zur Schlafzimmertür ging. War es das Richtige? Immerhin wusste sie nun endlich dass Chiaki nie etwas getan hatte und Miyako ja wirklich die Schuldige an dem ganzen war. Wie groß war doch bereits die Sehnsucht nach ihm. Das hatte sie jetzt so richtig bemerkt als sie ihn geküsst hatte. Seine Lippen, seine Hände … einfach alles von ihm zu spüren vermisste sie so sehr. Doch es war wohl besser jetzt zu gehen. Morgen sollten sie in Ruhe reden und dann kann man doch immer noch sehen wie es weitergeht. Chiaki sah seiner Ex-Freundin noch immer nach als sie langsam das Schlafzimmer verließ. Wie gerne würde er sie zurückholen, sie ebenfalls küssen und sie einfach wieder festhalten. Doch es war besser mal wieder zur Ruhe zu kommen. Hätte er geahnt dass sie die ganze Zeit dachte er hätte etwas mit Miyako gehabt, hätte er doch schon viel früher gehandelt. Doch wie sie, war auch er stur geworden. Maron war schon einige Schritte entfernt als sie spürte wie ihr Herz klopfte. Da drehte sie sich wieder um und sah zu Chiaki der sich eben am Hinterkopf kratzte und zu seinem Bett umgedreht hatte. Sie atmete noch einmal durch und wollte nicht mehr wissen was nun richtig und was falsch war. Sie wollte nicht mehr davonlaufen oder stur sein. Sie wollte ihn, weil sie ihn liebte. Schnellen Schrittes ging sie wieder ins Schlafzimmer als er ihre Schritte wahrnahm drehte er sich um. Maron kam auf ihn zu, er legte sofort die Hände an ihre Taille, drückte sie an sich und beide küssten sich wieder leidenschaftlich. Mit einer schnellen Bewegung zog er ihr das Top aus und warf es zu Boden als er sagte: „Ich bin so froh dass du geblieben bist.“ „Ich auch.“ Schon küssten sich beide wieder und er öffnete auch ihren BH während sie sich schon ihre Leggings ausgezogen hatte. Da drehten sich beide zum Bett und legten sich darauf. Sie war unten und er legte sich auf sie als er sie am Hals küsste. Maron stöhnte leise auf und strich über seinen Rücken. Nun wanderte er mit seinen Küssen über ihr Dekolleté und hinunter zu ihrem Bauch. Da umfasste er mit seinen Händen ihren Slip und zog ihn ihr aus. Maron sah kurz hinunter und musste wieder leise stöhnen als er mit seinen Küssen langsam wieder hinauf wanderte. Dabei zog er sich selbst seine Boxershorts aus. Als er mit seinen Lippen wieder bei ihrem Mund angekommen war, beendete er den Kuss und sah sie liebevoll an. Schon küssten sich beide erneut leidenschaftlich als er seinen Unterkörper langsam auf ihren drückte. Da spürte sie seine Erregung bereits, zog ihre Beine etwas an und spreizte sie. Anschließend drückte er seinen Unterkörper weiter hinunter und drang in sie ein. Etwas stürmisch war er dabei und sie spürte wie erregt sie beide waren. Erst jetzt spürten sie, wie lange es her war dass sie sich so gespürt hatten und schon stieg die Hitze in ihren Körpern. Maron stöhnte laut auf und umfasste mit einer Hand das Laken. Chiaki stützte sich mit den Armen etwas ab und bewegte seinen Unterkörper langsam vor und zurück. Einfach sie zu küssen erregte ihn schon. Als beide erneut in einen leidenschaftlichen Kuss verschmolzen waren, spürte sie wie Chiaki sich schneller bewegte. Maron musste den Kuss unterbrechen da sie so erregt wurde und nicht mehr aufhören konnte zu stöhnen. Auch Chiaki stöhnte laut auf und schon drückte sie ihn zur Seite und beide drehten sich schnell dass sie nun auf ihm saß. Er legte seine Hände auf ihre Oberschenkel und spürte wie sie sich nun bewegte und stöhnte lauter. Maron spürte die Hitze in ihrem Körper und schon arbeitete ihr Körper fast alleine und bewegte sich immer schneller. Chiaki konnte sich kaum noch zurückhalten, zu lange war es schon her dass sie miteinander geschlafen hatten. Maron spürte selbst dass sie nicht mehr lange durchhalten konnte, also beschloss sie noch schneller weiter zu machen und schon spürte auch Chiaki wie schnell sie wurde und kam zeitgleich mit ihr zum Höhepunkt. Maron atmete schnell, wurde langsamer und sank auf ihn hinunter. Nach kurzer Zeit legte sie sich von ihm herunter und neben ihn ins Bett. Beide atmeten schnell und sahen zur Decke hinauf. Als ihre Atmung ruhiger wurde, sah Chiaki sie an und sagte: „Wow … also ich … ich bin froh dass du nicht gegangen bist.“ Sie nickte leicht und bemerkte seinen Blick aber konnte ihn irgendwie nicht ansehen. Stattdessen wurde ihre Stimme etwas besorgt und sie antwortete: „Was hatte das nun zu bedeuten?“ Chiaki hatte irgendwie geahnt dass sie diese Frage stellen würde und dennoch war es wie ein Stich als sie, sie wirklich stellte. Aber was konnte er antworten? Was hatte es denn zu bedeuten? Während er sie weiter ansah, sah sie weiter auf die Decke und ihr Blick wurde besorgt. „Ich meine, wir können doch jetzt nicht einfach so weitermachen als wenn nie etwas gewesen war? Verstehst du? Ich kann nicht einfach drei bis vier Monate zurückspulen und mit dir einfach weitermachen wo wir damals aufhörten. Vor Noyn und Miyako.“ „Ich verstehe dich.“, begann er leise und sah nun auch wieder zur Decke hinauf. „Aber immerhin hat es uns gezeigt wie wir beide füreinander empfinden oder?“ „Oder es war einfach nur Sex. Immerhin hatten wir es beide schon länger nicht mehr und der Kuss vorhin war einfach der Auslöser.“ „Maron … irgendetwas hat es bedeutet denn sonst wärst du nach dem Kuss gegangen. Aber du bist geblieben.“ „Ich weiß.“, begann die Brünette und stand auf als sie sich auch wieder anzog. „Aber dennoch müssen wir auf Abstand gehen. Jetzt wieder von vorne beginnen bringt nichts Chiaki. In etwas mehr als einem Monat ist die Schule um, lass uns dann noch mal reden.“ Chiaki sah sie nur verwundert an. Wollte sie jetzt einfach so gehen? Schnell stand er ebenfalls auf und zog sich seine Boxershorts an. Maron verließ gerade das Schlafzimmer als er ihr nach eilte. Als sie gerade auf den Balkon hinausgehen wollte, sagte er verwundert: „Du gehst jetzt einfach? Und ich soll noch einen Monat warten bis wir klären was das hier zu bedeuten hat? Wo wir beide stehen?“ Sie drehte sich schließlich zu ihm um und sah ihm endlich wieder an. Seine braunen Augen ließen Maron fast erstarren. Dennoch sah sie zu viel darin. Nicht nur die Sehnsucht nach ihr, sondern auch noch den Entschluss sie damals verlassen zu haben. Und irgendwie hatte sie einfach Angst. Natürlich war die Sehnsucht zu Chiaki groß und sie wusste auch dass sie etwas für ihn empfand, aber die letzten vier Monate waren einfach nur der Horror für sie. Somit kam sie einen Schritt auf ihn zu, versuchte zu lächeln und sagte: „Es tut mir leid. Wirklich! Aber versuch‘ mich zu verstehen.“ Ein kurzer Kuss auf seine Lippen ließ ihn noch einmal die Augen schließen. Und wie er sie wieder öffnete sah er nur noch wie sie schnell von seinem Balkon zu ihrem sprang. Mit ein paar Schritten war er auch auf seinen Balkon und sah zu ihrem als er nur noch hörte wie sie die Tür zuschob und verschloss. Chiaki legte seine Unterarme auf das Balkongeländer und senkte etwas den Kopf. Ein lautes Seufzen kam aus seinem Mund und er verstand einfach nicht was mit Maron los war. Immerhin hatten sie vorhin heftig gestritten und als endlich aufgeklärt war, was passiert war, hatten sie miteinander geschlafen. Und nun? Brauchte sie erneut Zeit. Ob Chiaki dazu noch die Kraft hatte? Ständige Zurückweisung verletzt immerhin auch das Herz und die Seele und irgendwann will man das nicht mehr. Und obwohl man noch so viel für den anderen empfindet, entscheidet das Herz ihn gehen zu lassen um nicht selbst an der Zurückweisung zu zerbrechen. Langsam ging der Blauhaarige wieder zurück in seine Wohnung und legte sich ins Bett. Vielleicht konnte er die restliche Nacht ohne Albträume durchschlafen. Maron saß vor der Balkontüre auf ihrem Teppich und begann zu weinen. Wie sehr hätte sie Chiaki einfach gesagt dass sie ihn liebte und wieder mit ihm zusammen sein möchte. Doch stattdessen stößt sie ihn zurück weil sie immer noch so verletzt ist. Wie lange will ihr Kopf und ihr Herz sich denn noch so verschließen? Immerhin ist Chiaki so ein toller junger Mann der sogar seine Zukunft für sie opfern wollte. Was war denn nur los? Früher einmal, wenn sie in seine Augen sah, konnte sie einfach lächeln und ihr Herz machte einen Sprung. Jetzt gab es ihr einen Stich, weil sie sich zurück erinnerte wie er gegen sie kämpfte, ihr drohte und vor ihr stand und sagte er habe sie nie geliebt. Auch wenn es eine Lüge war und er es tun musste, so saß diese Erinnerung einfach noch zu tief. Nach kurzer Zeit stand Maron langsam auf, ging in ihr Schlafzimmer und legte sich ins Bett. Hoffentlich konnte sie ohne Albträume schlafen. Der nächste Morgen war angebrochen als die Brünette schon unter der Dusche stand. Das lauwarme Wasser ran auf sie herunter und nach kurzer Zeit begann sie endlich sich einzuseifen und ihre Haare zu waschen. Immer wieder dachte sie an Chiaki und wie sie das Problem nur lösen könnte. Wie könnte sie es denn endlich schaffen wieder in ihm den jungen Mann zu sehen in den sie sich mal verliebt hatte? Sollte sie sich dazu zwingen? Aber was wenn das ihr Herz nur noch mehr verschließen würde? Nach kurzer Zeit war sie angezogen, setzte sich auf ihr Sofa und sah aus dem Fenster. Es waren einige Wolken am Himmel und diese wurden immer dunkler. Würde es denn bald regnen? Kaum hatte sie diesen Gedanken gedacht, donnerte es auch schon laut. Es ließ die Brünette zusammenzucken und sie nickte kurz. „Das Wetter entspricht meinen Gemütszustand.“, seufzte sie leise vor sich hin als sie schon die ersten Regentropfen hörte. Langsam stand sie auf und ging zu ihrer Balkontüre als sie sachte den Vorhang wegschob und hinaussah. Sie sah zu den dunklen Wolken und wie die Regentropfen einen Teil ihres Balkons nässten und am Geländer abprallten. Wieso musste sie nur so stur sein und konnte nicht einfach mit Chiaki reden? Chiaki stand ebenfalls bei seinem Balkon, in einer Hand eine Kaffeetasse und die andere in seiner Hose eingesteckt. Eigentlich wollte er spazieren gehen, doch bei diesem Regen bevorzugte er das trockene lieber. Kaum hatte er seinen Kaffee ausgetrunken, stellte er die Tasse in der Küche ab, kam zurück ins Wohnzimmer und öffnete die Schublade an seinem Schreibtisch. Dort holte er eine quadratische Schatulle heraus und öffnete sie sachte. Darin befand sich eine Kette mit einem Infinity Anhänger und beides war aus Silber. Sachte schloss er die Schatulle wieder, band eine dunkelrote Schleife herum und steckte noch eine kleine Karte unter die Schleife. Anschließend zog er sich eine dünne Jacke über sein Shirt, zog seine Turnschuhe an und nahm den Schirm in die Hand. Mit Schirm und Schatulle verließ er die Wohnung, legte die Schatulle vor Maron’s Wohnung ab und sagte leise: „Happy Birthday.“ Sachte klopfte er, wendete sich ab und ging über die Stufen hinunter. Als er im Treppenhaus angekommen war sah zu ihrem Briefkasten und überlegte kurz. Sollte er ihr, ihr Geschenk nicht doch persönlich geben? Vielleicht würden sie dann doch gleich alles klären? Doch kaum hatte er diesen Gedanken im Kopf, verwarf er ihn auch wieder. Maron wollte Abstand und den bekam sie nun auch. Doch er konnte nicht garantieren dass er dann wieder von vorne beginnen könnte. Schnellen Schrittes verließ er das Appartementhaus, spannte den Schirm auf und ging los. Er musste einfach mal Dampf ablassen und versuchen über seine Sorgen zu reden. Und wer könnte ihn da besser verstehen als sein Vater? Auch wenn das Verhältnis nicht das Beste wäre, wäre er doch im Augenblick der einzige, der Chiaki helfen könnte. Maron sah verwundert zur Tür. Hatte es geklopft? Sie wartete kurz und hörte nichts mehr. Doch irgendwie ließ sie das Gefühl nicht los dass da doch wer wäre. Gerade als sie zur Tür ging, klingelte das Telefon. Doch Maron wollte nicht rangehen. Kaum hatte sie die Tür geöffnet und sah niemanden, fiel ihr Blick auf ihre Fußmatte und sie sah die Schatulle mit einer Schleife und Karte. Sie hob es hoch, kam einen Schritt heraus und sah sich um. Das Telefon klingelte immer noch als Maron die Wohnungstüre geschlossen hatte und wieder herein kam. Erst als sie im Wohnzimmer stand und die Karte nahm, ging ihr Anrufbeantworter an. „Hallo. Hier ist der Anschluss von Maron Kusakabe. Ich bin im Moment nicht zu Hause aber hinterlassen Sie mir doch einfach eine Nachricht und ich melde mich. Danke.“ Gerade da las sie die kleine Karte auf welcher sie sofort Chiaki’s Handschrift erkannte: „Eigentlich sollte es heute ganz anders ablaufen. Dennoch wünsche ich dir einen schönen Geburtstag. Chiaki.“ Maron atmete schwer. Sie nahm die Schleife ab und öffnete die Schatulle als sie die Kette sah. Im selben Moment wurde auf den Anrufbeantworter gesprochen: „Hallo mein Schatz. Hier ist deine Mutter. Ich dachte mir schon dass du an deinem Geburtstag nicht zu Hause sitzt, aber dennoch wollten dein Vater und ich dir von Herzen alles Gute wünschen.“ „Ja, wir hoffen du feierst ordentlich mit Miyako und unternehmt viel. Deine Mutter konnte auch endlich mit ihrem Chef sprechen und wenn du noch Lust hast, schicken wir dir für die Herbstferien ein Ticket zu uns nach Paris? Melde dich einfach. Und alles Gute nochmal.“ „Bis bald mein Schatz. Wir haben dich lieb.“, sagte Koron noch bevor aufgelegt wurde. Maron sah erstarrt durch den Raum. Heute war ihr Geburtstag? Sie hatte wirklich auf ihren eigenen Geburtstag vergessen? Mit langsamen Schritt ging sie zum Sofa und setzte sich. Da nahm sie die Kette heraus und musste lächeln. Sie wusste noch genau, als sie mit Chiaki zusammen war, kamen sie mal an einem Schmuckgeschäft vorbei und diese Kette war in der Auslage. Sofort schwärmte sie und sagte ihm dass sie sich irgendwann diese Kette kaufen würde. Er hatte es nicht vergessen und sie ihr zu ihrem Geburtstag gekauft. Maron öffnete den Verschluss und hing sich die Kette gleich um. Sie passte einfach perfekt und ein glückliches Lächeln kam über ihre Lippen. Sie legte die Karte und die Schleife in die nun leere Schatulle und gab diese in eine Schublade bei ihrem Bücherregal. Anschließend nahm sie ihr Smartphone, machte ein Selfie und wollte es Chiaki schicken, doch sie zögerte. War das richtig nachdem sie ihn so abgewiesen hatte? Chiaki saß auf dem Sofa im Wohnzimmer seines Vaters. Dieser kam gerade mit zwei Getränken herein und fragte lächelnd: „Was verschafft mir die Ehre dass mein Sohn mich bei so einem Wetter besucht?“ „Ich muss dich etwas fragen.“ „Klingt ja ernst.“, antwortete der Vater und setzte sich gegenüber seines Sohnes in einen Sessel. „Ich hatte vor kurzem eine Freundin, musste sie aber verlassen weil mich ein anders Mädchen erpresste. Die ganze Erpressung flog natürlich auf und meine Ex weiß bereits die ganze Wahrheit, aber dennoch hält sie mich nur auf Abstand. Wenn ich mit ihr sprechen möchte, blockt sie ab. Langsam verliere ich die Kraft zu kämpfen.“ „Es geht um Maron stimmt‘s?“ „Woher …“, begann Chiaki doch sein Vater unterbrach ihn gleich: „Ich bin dein Vater, Chiaki. ich erkenne so etwas. Und allein die Tatsache dass du neben ihrem Bett gelegen und ihre Hand gehalten hast, hat mir schon einen großen Hinweis geliefert.“ Sachte nickte der Blauhaarige und seufzte. Er nahm einen großen Schluck von seinem Getränk und stellte das Glas anschließend auf den Wohnzimmertisch ab. „Ich weiß einfach nicht was ich tun soll. Immerhin liebe ich sie noch, aber wie sie mich immer abweist tut einfach weh. Dauernd braucht sie Abstand und Zeit … und langsam glaube ich einfach, ich will das alles nicht mehr.“ „Aber du liebst sie noch. Und sie dich. Wenn sie schon Abstand braucht, dann nimm du dir auch welchen. Sag ihr, du willst nun erst mal den Abschluss machen und danach eine Auszeit von allem. Vor allem auch von der Stadt.“ „Wie soll das gehen?“ „Indem du mich auf meine dreiwöchige Ärztetagung begleitest. Ich sitze immer mal in Konferenzen oder schau mir Krankenhäuser an. In der Zeit kannst du dir die Stadt ansehen oder schwimmen gehen oder in eine Bibliothek. Du könntest mich auch in das eine oder andere Krankenhaus begleiten. Immerhin wirst du doch ab Herbst in der Uni Medizin studieren. Was sagst du?“ „In welche Stadt geht es denn?“ „New York.“ „Wow!“ „Allerdings. Und ich glaube es ist eine gute Möglichkeit dass du auf andere Gedanken kommst.“ „Danke Vater. Ich begleite dich gerne.“ „Super. Das freut mich.“, sagte er stolz zurück. Chiaki lächelte ebenfalls und war sehr froh dass sein Vater ihm dieses Angebot gemacht hatte. Wenn immerhin die Uni mal begonnen hatte, würde er New York nicht mehr so schnell sehen. Die beiden redeten noch eine Zeit lang und Chiaki verbrachte den ganzen Vormittag bei seinem Vater ehe dieser zur Arbeit musste. Anschließend ging er in die Stadt und besorgte schon einiges, was er später für seine Reise benötigen würde. Natürlich mit Vater’s Kreditkarte. Maron saß inzwischen nicht mehr auf ihrem Sofa sondern ging im Wohnzimmer auf und ab. Immer wieder sah sie ihr Foto an und überlegte ob sie es Chiaki schicken sollte. Aber er würde bestimmt schon bemerkt haben dass sie die Schatulle gefunden hatte. War er denn überhaupt zu Hause? Schließlich atmete sie tief durch, löschte das Foto und schrieb ihm nur eine Nachricht in welcher sie sich sehr für das Geschenk bedankte und sie hoffte dass es ihm gut ginge. Ihr Ex-Freund antwortete schnell und schrieb dass er sich freue dass ihr das Geschenk so gefiel. Maron wusste dass diese ganze Abstandssache eigentlich ein Fehler war, aber warum wehrte sie sich so dagegen wieder eine Beziehung mit ihm zu führen? Hatte sie Angst dass es einfach nicht klappen könnte, oder dass Miyako sich wieder einmischen würde? Aber warum? Schnellen Schrittes verließ sie ihre Wohnung und eilte zu Chiaki’s. Sie klopfte stark und rief einmal seinen Namen doch es öffnete niemand. Er war also nicht zu Hause. Etwas enttäuscht ging sie wieder in ihre Wohnung zurück und öffnete die Balkontüre. Der Regen fiel immer noch dauerhaft auf die Erde und die Wolken waren schwarz. Doch Maron war es egal wenn es nun kühler war. Sie wollte mitbekommen wenn Chiaki nach Hause kam. Und immerhin wusste sie, dass er immer seine Balkontüre öffnete um zu lüften wenn er denn länger nicht zu Hause gewesen war. Doch sie wartete noch den ganzen Nachmittag und auch bis in den Abend hinein. In der ganzen Wartezeit hatte sie kurz mit ihren Eltern telefoniert, sich eine Pizza bestellt und traurige Liebesfilme angesehen. So einsam war sie bis jetzt noch nie gewesen und dabei hätte sie selbst es doch ändern können. Sobald Chiaki wieder zu Hause wäre, würde sie gleich versuchen mit ihm zu reden. Vielleicht wäre ja doch noch nicht alles zu spät? Kapitel 22: Verlassen werden ---------------------------- Maron öffnete die Augen und hörte wie die Wohnungstür nebenan laut zugeknallt wurde. Sofort stand sie auf, rieb sich kurz die Augen und schaltete den Fernseher aus. Sie eilte zu ihrer Wohnungstüre, zog sich nicht mal Schuhe an als sie schon zu Chiaki’s Wohnungstür rannte. Eigentlich wollte sie warten bis er auf den Balkon kam, doch sie konnte nicht mehr. Sie musste ihn einfach sofort sprechen. Mit einem festen Knall klopfte sie gegen die Wohnungstür von Chiaki und fuhr sich anschließend durchs Haar. Langsam wurde geöffnet und Maron hatte ein sanftes Lächeln auf den Lippen. Doch als sie in das Gesicht ihren gegenüber blickte, verschwand das Lächeln und sie wich sogar einen Schritt zurück. „Wer … wer sind Sie?“, fragte sie ruhig und dennoch mit schnellem Herzschlag. In den Sekunden bevor der Mann antworten konnte, gingen Maron hunderte Antworten durch den Kopf. Einige davon waren ob es Chiaki gut ginge? Ob er einen Unfall hatte? Ob er verschwunden wäre? Ob Noyn doch noch am Leben war und ihn geholt hatte? „Guten Tag. Mein Name ist Kagura Tomizawa. Ich bin der Berater von Dr. Nagoya. Er hat mich gebeten ein paar Dinge für seinen Sohn abzuholen.“ „Ist ihm denn etwas passiert? Geht es ihm gut?“, fragte sie noch immer mit schnell klopfendem Herzen. „Natürlich. Allerdings wird er bis zum Abschluss wieder bei seinem Vater wohnen. Darf ich denn bitte auch Ihren Namen erfahren?“, fragte der gut gekleidete und sehr höfliche Mann. „Äh … ich bin Maron. Seine Klassenkameradin und Nachbarin.“ „Maron Kusakabe. Seine Ex-Freundin?“, fragte er gleich nach. „Äh … ja.“, gab sie zurück und war nun verwirrt. Wieso kannte er ihren Nachnamen und wusste über ihre Beziehung Bescheid? „Gut, dann kann ich Ihnen diesen Umschlag gleich geben.“ Da zog er aus seiner Innentasche von seinem Sakko einen kleinen Briefumschlag heraus, wo Maron’s Namen draufstand. Er reichte ihr den Umschlag, lächelte freundlich und sagte mit ruhiger Stimme: „Ich soll Ihnen das von Herrn Chiaki Nagoya übergeben.“ Maron nahm den Brief mit leicht zittrigen Händen, sah ihn kurz an und fragte anschließend verwundert: „Hat er etwas gesagt? Kommt er denn vor dem Abschluss nochmal in die Wohnung? Kann ich ihn erreichen?“ „Tut mir leid, ich bin nicht befugt Ihnen mehr Auskunft zu geben. Einen schönen Tag noch, Frau Kusakabe.“ Schon ging er mit einem großen Reisekoffer und Chiaki’s Schultasche aus der Wohnung, schloss die Tür und sperrte ab. Gleich darauf wandte er Maron den Rücken zu und verschwand. Die Brünette sah dem Mann noch kurze Zeit nach, ehe sie verwundert auf den Umschlag sah und langsam in ihre Wohnung zurückging. Sie setzte sich auf ihr Sofa und sah den Umschlag weiter an. Was er ihr wohl geschrieben hatte? War darin die Antwort warum er nicht mehr nach Hause kam, sondern bei seinem Vater wohnte? Langsam öffnete sie den Umschlag und holte den Brief heraus. Sie atmete tief durch als sie den Zettel aufklappte und zu lesen begann: ‚Liebe Maron. Es tut mir leid dass ich nicht persönlich mit dir spreche, aber ich brauche im Moment einfach Abstand um zur Ruhe zu kommen und um mich voll auf meinen Abschluss zu konzentrieren. Du bist Kagura sicher begegnet und hast einige Fragen, aber ich kann dir nur zwei davon beantworten: Erstens, es stimmt ich wohne nun wieder bei meinem Vater und werde bis zu meinem Abschluss hierbleiben. Zweitens, es geht mir gut aber ich brauche einfach Zeit. Nun bin ich es der nicht mehr reden will, aber seien wir doch ehrlich, du wolltest es auch nicht. Nach unserer Nacht dachte ich es würde besser werden, aber wieder hast du mich zurückgewiesen. Ich hoffe die Auszeit zeigt uns beiden was wir wirklich wollen. Bis bald, Chiaki.‘ Sie faltete den Brief wieder zusammen, gab ihn in den Umschlag zurück und legte diesen auf ihren Wohnzimmertisch. Anschließend stand sie auf und verschwand in ihrem Schlafzimmer. Sie legte sich ins Bett und versuchte einzuschlafen. Morgen würde Chiaki sie in der Schule bestimmt nicht richtig beachten oder ganz neutral mit ihr umgehen. Eigentlich wusste sie doch, dass sie ihn liebte, aber die Vergangenheit beeinflusste sie noch so sehr, dass diese ihr nun die große Liebe kostete. Miyako war bereits auf dem Weg in die Schule. Sie ging seit dem ganzen Vorfall mit Maron und Chiaki nur noch alleine und jeden Tag wünschte sie sich mehr, dass sie die Zeit zurückdrehen könnte. Wie sehr wünschte sie sich Maron wieder an ihrer Seite zu haben und endlich wieder mit ihr über alles reden zu können. Doch das würde wohl noch eine lange Zeit dauern und ab Herbst wäre sie selbst dann ja mal in Tokio für ein Jahr. Aber vielleicht wäre danach wieder alles etwas besser? Ganz in Gedanken, sah Miyako zu Boden als sie das Schulgelände betrat und stieß plötzlich in jemanden hinein. Sofort sah sie hoch und sagte mit ruhiger Stimme: „Das tut mir sehr leid. Ich war in Gedanken.“ „Kein Problem … oh, hallo Miyako.“ Sie sah Chiaki mit großen Augen an und es verschlug ihr zuerst mal die Sprache. Doch er blieb ganz freundlich und lächelte ihr zu. Miyako erwiderte das Lächeln gleich mal und nickte kurz als sie weiterging. Chiaki wandte sich wieder Yamato und Rukuro zu. Letzterer grinste seinen Kumpel an und fragte: „Und? Wird das wieder was bei Miyako und dir?“ „Nein. Das hat sich komplett erledigt. Aber es bringt nichts sich anzufeinden. In einem Monat ist die Schule um und dann sieht man sich nicht mehr wirklich. Außerdem will ich das letzte Monat in Ruhe verbringen.“ Die zwei jungen Männer nickten Chiaki nur kurz zu als Rukuro kurz bei dem Blauhaarigen vorbei sah und schon lächelnd sowie etwas lauter sagte: „Guten Morgen Schöne.“ Sofort drehten sich Yamato und Chiaki um denn sie wollten wissen wen Rukuro so begrüßte? Da lächelte Maron den dreien sanft zu und sagte: „Guten Morgen.“ Anschließend wendete sie den Blick wieder ab und ging. Yamato sah kurz etwas zu Boden, Rukuro sah ihr noch grinsend hinterher und Chiaki sah seiner Ex-Freundin auch noch kurz nach. Erst als sich Yamato räusperte, sahen seine Freunde wieder zu ihm und Rukuro sagte gleich: „Also ich frage mich wirklich ob sie einen Freund hat.“ „Warum?“, fragte Yamato gleich doch auch Chiaki sah ihn fragend an. „Das fragt ihr wirklich? Ich meine es ist doch klar das fast alle Jungs aus unserer Klasse auf sie stehen. Sie hatte wohl vor ein paar Monaten jemanden, zumindest ging das Gerücht um, aber sonst wirkt sie eher als wenn sie gar keine Lust hätte eine Beziehung zu führen. Aber ich glaube in dem letzten Monat versuche ich mal mein Glück.“ „Bist du dir da sicher?“, fragte Chiaki und versuchte nicht wütend zu werden. „Klar. Wenn sie frei ist, warum sollte sie dann irgendjemanden gegenüber Schuldgefühle haben?“ Chiaki zuckte nur mit den Schultern. Er versuchte ruhig zu bleiben doch hätte seinem Freund am liebsten abgeraten einen Versuch bei seiner Ex-Freundin zu starten. Immerhin hatte er noch vor knapp zwei Tagen mit ihr geschlafen. Und wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre er wieder mit ihr zusammen und diesmal sollten es alle wissen. Schließlich klingelte die Schulglocke einmal und schon machten sich alle auf den Weg hinein. Chiaki dachte die ganze Zeit daran wie Maron sich gegenüber ihm verhielt. Sie hatte den Brief gestern bestimmt schon gelesen. Aber war es richtig wie er sich verhalten hatte? Brauchte er diese Auszeit nun wirklich? Kaum hatte er den Klassenraum betreten sah er sie auf ihren Platz sitzen und wie sie schon etwas in ihr Notizbuch schrieb. Ein kurzes Lächeln kam auf seine Lippen als er sich nun auf seinen Platz setzte und schon die Lehrerin hereinkam und der erste Test für den Abschluss begann. Sechs Stunden später kamen alle Abschlussschüler erschöpft aus der Schule. Nur noch Tests, Präsentationen und Aufgaben waren zu erledigen um noch richtig gut abschneiden zu können. Man sah den Druck welcher auf den Schülern lastete, denn jeder wollte der Beste seines Jahrgangs sein. Natürlich gab es auch ein paar die das lockerer sahen, doch welche die auf eine erfolgreiche Karriere zusteuern wollten, mussten das letzte Monat nochmal alles geben. Auch Chiaki ging erschöpft über das Schulgelände als neben ihm Miyako auftauchte und fragte: „Wie geht’s dir?“ „Ich bin froh, dass der heutige Tag vorbei ist. Und dir?“ „Ebenso. Hast du vielleicht Lust ein Eis essen zu gehen?“ „Ähm … ok. Aber Miyako … erwarte dir nichts okay?“ Die Dunkelhaarige schüttelte den Kopf und lächelte. Da kam schon Maron auf sie zu und steuerte eigentlich mit schnellen Schritt weiter als Miyako ihrer ehemaligen besten Freundin nachrief: „Maron, warte mal bitte.“ Die Brünette blieb stehen und drehte sich verwundert um. Was war denn nun los? Miyako klang sehr freundlich und dennoch, als sie sah, dass sie neben Chiaki stand, klopfte ihr Herz schnell und die Bilder der Vergangenheit holten sie erneut ein. Die beiden nebeneinander zu sehen, ließ in ihrem Kopf einfach immer wieder die Bilder aufkeimen als sie die Verlobung bekanntgaben. „Ja?“, fragte sie schließlich ruhig und versuchte Chiaki nicht anzusehen. „Chiaki und ich wollen noch ein Eis essen gehen. Begleitest du uns? Sozusagen als Ablenkung vom heutigen Tag.“ „Ich weiß nicht …“, begann sie zaghaft als Chiaki sie gleich unterbrach. „Hast du etwa zu viel zu tun? Man sollte sich immer eine Pause gönnen.“ „O-Okay. Gut.“ „Schön. Danke.“, kam es fröhlich aus Miyako. Somit gingen alle drei nebeneinander her und in die Stadt zur Eisdiele. Miyako versuchte etwas die komische Stimmung zu heben und redete etwas über die Tests in der Schule und was wohl noch kommen würde. Maron antwortete ihr höflich und sah sie ab und zu mal an aber ihr Blick fiel nie auf Chiaki. Dieser war verwirrt obwohl er wusste, dass er sie ja um Abstand gebeten hatte. Aber dass sie das so hinnahm war dennoch überraschend. Vielleicht sollte er sie darauf ansprechen? Immerhin war Miyako ja die einzige die wusste, dass zwischen den beiden was war. Klar, es ging nicht gut aber jetzt war doch alles neu. Miyako hatte versprochen sich zu bessern und immerhin war der Vorschlag, dass sie zusammen ein Eis essen gehen doch schon ein Anfang. Wenn auch nur ein kleiner. Angekommen setzten sich alle drei hin und bestellten schnell. Maron nahm einen gerührten Eiskaffee, Miyako einen Cup Dänemark und Chiaki einen Erdbeerbecher. Alle drei begannen zu essen als Chiaki an seinem linken Mundwinkel etwas Schlagobers hatte. Die beiden jungen Frauen begannen zu lächeln als Maron schon ihre Serviette nahm und sagte: „Chiaki, schau mal her.“ Er sah zu ihr und sie wischte ihm den Schlagobers weg. Er lächelte sie nun auch an und bedankte sich mit fast schon liebevoller Stimme. Miyako sah zwischen den beiden hin und her, als sie kurz in ihren Eisbecher sah. Dennoch nahm sie ihren Mut zusammen und fragte nun: „Warum seid ihr nicht wieder zusammen?“ Beide erschraken kurz und sahen zu der Dunkelhaarigen. Diese räusperte sich nun kurz und sprach weiter: „Ihr müsst mir nicht antworten, aber es wundert mich eben einfach. Immerhin wäre doch alles geklärt oder? Klar, was ich abgezogen habe war unterste Schublade aber immerhin ist es doch Vergangenheit oder?“ „Miyako … das ist schwieriger als man es annehmen könnte.“, gab Maron nun von sich und sah stur in ihren Eisbecher und nahm wieder einen Schluck. Chiaki sah Maron noch kurz an als er zu Miyako sah und sagte: „Schwierig war es einmal. Jetzt ist es nur noch unverständlich.“ Schon aß er weiter und Maron hätte sich beinahe verschluckt als sie erschrocken zu Chiaki sagte. Hatte er das wirklich jetzt in diesem abfälligen Tonfall gesagt? Doch die Brünette blieb ruhig und trank ihren Eiskaffee weiter als Miyako nur schwer schluckte und sich wünschte nicht gefragt zu haben. Aber warum war es denn nur so kompliziert? Schließlich aß Chiaki plötzlich schneller weg, als er nur das Geld auf den Tisch legte, aufstand und sagte: „Ich verabschiede mich dann mal. Immerhin liegt das Haus meines Vaters in die andere Richtung.“ „Du besuchst deinen Vater?“ „Nein. Er wohnt wieder bei ihm. Immerhin ist ja alles so unverständlich, deshalb musste er ausziehen.“, gab Maron zurück und klang ziemlich schnippisch. Doch sollte sie seine Aussage von vorhin einfach so hinnehmen? Sie hatte es ihm nie kompliziert oder unverständlich gemacht. Er war es doch der ihr einfach nur einen Brief geschrieben hatte und sie es nicht mal wert war dass er persönlich mit ihr sprach. Chiaki sah seine Ex-Freundin kurz genervt an bevor er sich zu Miyako wandte, lächelte und sagte: „Einen schönen Nachmittag noch.“ Die Dunkelhaarige nickte und antwortete: „Dir ebenso. Danke.“ Schon hatte sich der Blauhaarige abgewandt und ging. Maron trank ihren Eiskaffee aus als Miyako ihre ehemalige beste Freundin ansah und etwas genervt fragte: „Was ist denn los mit dir? Liebst du ihn denn gar nicht mehr? Klar, die Vergangenheit war schrecklich und ich hab eigentlich alles dazu beigetragen, aber du sprichst doch auch mit mir wieder normal. Warum dann nicht mit Chiaki?“ Maron schwieg kurz und starrte in ihren Eiskaffee. Nachdem sie zweimal tief durchgeatmet hatte, sah sie zu Miyako und antwortete: „Jedes Mal wenn ich ihn ansehe, kommen die Erinnerungen hoch wie er mich als Sindbad verletzt hat und gegen ein Geschäft geworfen hat. Ich sehe in seine Augen und sehe wie er vor mir stand und sagte dass er mich nie geliebt hat und alles nur Show war. Ja ich weiß, es war eine Lüge weil er mich beschützen wollte, aber ich kann nicht dagegen ankämpfen. Diese Bilder verfolgen mich bis in meine Träume.“ „Ich kann es verstehen. Es war auch alles traumatisierend. Allein die Tatsache als Noyn sich an dir vergreifen wollte. Aber Maron, so schwer es auch war, man muss nach vorne schauen. Man muss die Vergangenheit hinter sich lassen. Klar du brauchst Zeit und er auch, aber was nützt es euch wenn ihr euch entfremdet und er dann mal eine Neue hat? Würdest du das verkraften? Oder glaubst du er würde es einfach hinnehmen wenn du plötzlich einen neuen Freund hättest?“ „Keine Ahnung. Ich weiß doch dass ich Chiaki liebe. Das hat nie aufgehört. Aber irgendwie habe ich immer noch diese Bilder im Kopf. Auch von euch.“ „Oh … das tut mir leid. Wirklich.“, gab Miyako zurück und seufzte kurz. Maron sah nun etwas in der Stadt herum. Seit ihrem Kampf wurde alles bereits wieder erneuert und man sah keinen Schaden mehr. Dabei erinnerte sie sich noch genau wie der Brunnen zerschlagen wurde und wie sie einige Geschäfter von innen sah, mit Glasscherben unter sich. Warum kamen die Bilder denn nur immer wieder? Die Brünette sah zu der Dunkelhaarigen und diese aß gerade ihr Eis weiter. Maron hatte es zwar schon von Chiaki gehört und glaubte ihm, aber sie musste wissen wie Miyako dazu stand. „Miyako?“ „Ja?“, fragte diese freundlich und versuchte zu lächeln. „Hast du mit Chiaki geschlafen?“ Die Frage donnerte durch Miyako hindurch. Ihr sanftes Lächeln verschwand mit einem Mal und in ihrem Magen fühlte es sich so an als wenn jemand ein Messer durchstechen würde. Glaubte Maron das etwa? War deshalb mit Chiaki nichts in Ordnung weil sie glaubte er hätte mit ihr geschlafen? „Nein! Niemals. Der komische Teufel in mir versuchte mich dazu zu verleiten, aber mehr als ein Kuss war da nie. Auch nachdem Noyn weg war. Ehrlich nicht!“ „Danke. Ich glaube dir.“ „Ist es deshalb so schwierig mit Chiaki? Weil du dachtest wir waren zusammen im Bett?“ „Zum Teil, ja.“ „Oh Maron es tut mir leid. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dir das gleich gesagt. Ehrlich, da war nichts. Immer wenn ich in seine Augen gesehen habe, habe ich versucht zu erkennen dass er vielleicht mal was für mich empfinden könnte. Aber da war nie etwas. Ich war einfach zu stur und zu verliebt und habe dir damit sehr weh getan.“ Maron sah noch immer zu Miyako und bemerkte sofort wie gekränkt und enttäuscht diese von sich selbst war. Somit wusste die Brünette auch, wie leid es ihrer ehemaligen besten Freundin wirklich tat. Und das allein zeigte ihr, dass die beiden sich wieder annähern könnten. Es wäre doch schön wieder eine beste Freundin zu haben, der man alles anvertrauen kann. Ein sanftes Lächeln kam auf ihre Lippen welches Miyako bemerkte und somit fragte sie gleich: „Du lächelst?“ „Ja. Immerhin sitzen wir beide hier und reden über Gefühle und Jungs. Wie in alten Zeiten. Man sieht dass du deine Fehler erkannt hast und wirklich daran arbeitest und die Zeit am liebsten zurück drehen würdest wenn du könntest. Das zeigt mir einfach, dass wir beide, vielleicht wie früher, wieder miteinander umgehen können.“ Miyako lächelte nun ebenfalls und nickte. Doch gleich darauf wurde sie nachdenklich. Maron bemerkte dies und sah sie nur fragend an als sie gerade ihren letzten Schluck vom Eiskaffee nahm. „Weißt du … ich finde es wundervoll dass du solche Gedanken hast. Und ich wünschte mir nichts mehr als dass wir beide wieder beste Freundinnen werden können. Doch Maron? Du bist bereit mir zu verzeihen und daran zu arbeiten, dass es wieder wie früher werden kann. Aber was ist mit Chiaki? Warum weichst du ihm dann immer aus? Denn, wenn wir ganz ehrlich sind, habe ich dir weit schlimmeres angetan als Chiaki es je freiwillig getan hätte.“ Mit einem Mal fuhr es durch Maron wie ein Blitz. Miyako hatte so Recht mit dem was sie sagte. Immerhin war die junge Abschlussschülerin bereit ihrer ehemaligen besten Freundin zu verzeihen, aber ihrer großen Liebe nicht? Das lief doch falsch. „Ich muss zu Chiaki.“ „Ja dann los!“, gab Miyako eifrig von sich. Sofort stand die Brünette auf, legte Geld auf den Tisch und ging ein paar Schritte. Machte dann gleich wieder kehrt als Miyako aufstand und fragte: „Was soll das? Los, zu Chiaki.“ Doch da umarmte Maron Miyako plötzlich. Diese war wie erstarrt, aber legte auch ihre Arme um sie als sie ein leises, trauriges ‚Danke‘ vernahm. Anschließend wandte sie sich sofort ab und machte sich auf den Weg zum Haus von Chiaki’s Vater. Miyako setzte sich wieder lächelnd hin und löffelte ihren Eisbecher aus als sie in den blauen Himmel sah. Vielleicht würde ja wirklich alles wieder gut werden und in einem Jahr, wenn sie aus Tokio zurückkommt, könnten die drei wieder gute Freunde sein. Maron klopfte an die Haustüre als Kagura öffnete und die Abschlussschülerin lächelnd ansah. „Schönen guten Tag, Frau Kusakabe. Was kann ich für sie tun?“ „Hallo. Ist Chiaki hier? Ich muss ihn dringend sprechen.“ „Er ist gerade in einer Besprechung mit seinem Vater. Sie können gerne im Wohnzimmer warten.“ Kagura trat zur Seite und Maron kam herein. Das Haus war sehr modern eingerichtet und doch wirkte es heimelig. Die Brünette folgte Kagura wortlos als dieser ins Wohnzimmer kam. Er blieb abrupt stehen dass Maron fast in ihn hineinrannte. Doch nachdem sie gerade so stehen bleiben konnte, lächelte sie Kagura an und dieser sagte: „Nehmen Sie Platz. Ich werde Chiaki Bescheid geben dass sie hier sind.“ „Danke.“, brachte sie noch heraus während der Mann bereits verschwunden war und Maron sich umsah. Das Wohnzimmer war fast so groß wie ihre gesamte Wohnung und auf einer Wand hing ein riesiger Flachbildfernseher. Chiaki hatte hier alles, warum war er weggezogen? Gerade als sie sich auf das große graue Sofa setzen wollte, stand ihr Ex-Freund schon bei der Tür und fragte verwundert: „Maron? Was willst du hier?“ Sofort richtete sie sich wieder auf und kam auf ihn zu als sie sagte: „Kann ich bitte mit dir reden? Gib mir nur zehn Minuten und dann gehe ich auch wieder und lass dich in Ruhe.“ Er zögerte kurz als er schließlich nur nickte und antwortete: „Komm mit.“ Schon ging er aus dem Wohnzimmer und zum Ende des Ganges als dort eine breite, große Treppe stand. Maron musste zuerst etwas staunen als Chiaki schon den halben Weg hinauf gegangen war. Dann sah er zu ihr über das Geländer herunter und fragte: „Wo bleibst du?“ „Oh, komme schon. Tut mir leid.“ Sofort eilte sie die Treppen hinauf und folgte Chiaki wieder wortlos. Beide gingen einen breiteren Gang hinunter bis zur letzten Türe, als Chiaki diese öffnete und sie zuerst hinein ließ. Maron staunte nicht schlecht als sie das große Doppelbett mit einem weiteren großem Flachbildfernseher auf der gegenüberliegenden Wand sah. Ein größerer Schreibtisch mit vielen Medizinzeitschriften und Büchern, sowie dem neuesten Computer. An der Wand neben dem Fernseher war eine Tür die wohl ins eigene Badezimmer führte und daneben stand noch ein großer Kleiderschrank. Hatte Chiaki denn überhaupt so viele Klamotten oder war der Schrank halb leer? Erst als Chiaki die Tür fest schloss, zuckte Maron kurz zusammen und drehte sich zu ihrem Ex-Freund. Dieser hatte die Hände in den Hosentaschen und sah die Brünette nur fragend an. „Oh, ja. Tut mir leid. Aber ehrlich, wieso zieht man hier aus?“ „Wenn man es immer hat, will man eben mal was anderes.“ „Verstehe. Okay … Chiaki warum ich hier bin … Ich möchte mich entschuldigen. Meine dauernde Zurückweisung dir gegenüber und dass ich Abstand bräuchte. Ich war einfach überfordert mit allem was passiert war und nachdem wir dann plötzlich wieder im Bett gelandet sind, war ich noch mehr verwirrt. Aber ich möchte es wirklich versuchen und dir zeigen, dass ich nicht weiterhin so dumm bin und dich zurückweise.“ „Wow. Danke.“ Maron wartete noch kurz ob er weiter sprach. Doch das war‘s schon. Mehr kam nicht? Sie hatte sich eben entschuldigt und versuchte ruhig zu bleiben und er? Er benahm sich wie ein Arsch. Aber gut, dann sollte es wohl wirklich nicht mehr sein oder? Maron nickte also nur und ging an ihm vorbei zur Tür. Chiaki räusperte sich kurz und trat beiseite. Doch als Maron im Begriff war zu gehen, wollte sie ihm doch noch etwas fragen. Sofort verschränkte sie die Arme vor der Brust, drehte sich zu ihrem Ex-Freund und fragte mit etwas genervter Stimme: „Was meintest du eigentlich vorhin beim Eis essen dass es zwischen uns nur noch unverständlich ist?“ „Na, genau was ich sagte. Es war mal alles kompliziert aber Maron du selbst hast doch eben gesagt dass du mich immer zurückgewiesen hast. Und das ist eben unverständlich.“ „Ja aber … was war mit dir?“ „Mit mir? Sorry, aber hab‘ ich was verpasst?“, kam es leicht eingebildet zurück. Jetzt reichte es Maron komplett. Wenn er so mit ihr umgehen wollte nachdem sie sich entschuldigt hatte, dann sollte es wohl so sein. „Jetzt pass mal auf du Playboy.“, kam es laut und wütend aus ihr. Schon sah Chiaki sie etwas erschrocken an. Wie war das? Playboy? So hatte sie ihn bis jetzt nur einmal genannt und das war, kurz nachdem sie sich kennenlernten. „Ich weiß dass ich Fehler gemacht habe, die haben wir aber alle. Allerdings habe ich immer persönlich mit dir gesprochen dass ich Zeit bräuchte. Ich bin zu dir gekommen als du geschrien hast und ich wahnsinnige Angst um dich hatte. Und jetzt stehe ich hier, entschuldige mich und du tust das so ab als wenn es hier nur um ein ausgeborgtes Buch ginge welches kaputt wurde.“, kam es wieder genervt von ihr. „Du brauchtest Zeit und die habe ich dir gegeben. Jetzt brauche nun mal ich sie. Also akzeptiere es.“ „Ich hätte es einfach akzeptiert wenn du es mir auch persönlich gesagt hättest. Doch du bist anscheinend so ein Weichei dass du mir nur einen läppischen Brief hinterlässt. Selbst zu meinem Geburtstag hast du mir dein Geschenk einfach vor die Tür gelegt anstatt es mir persönlich zu geben. Ich bin immer zu dir gekommen und habe dir dabei in die Augen gesehen. Es hat mich innerlich zerrissen wenn ich dich ansah und dich am liebsten geküsst hätte, aber mein Kopf mir dauernd die Szenen vorspielten als du mich damals in die Auslage eines Geschäftes geworfen hast und ich auf den Glasscherben landete. Es tut mir ja leid dass ich die ganze Sache nicht einfach so wegstecken kann wie du es getan hast. Aber ich stehe hier und entschuldige mich, weil ich dir damit zeigen möchte wie sehr ich dich liebe und du behandelst mich wie irgendeine dahergelaufene Kleine, der du vielleicht mal die Zunge in den Hals gesteckt hast.“ Chiaki erstarrte und sah sie mit ernsten aber auch traurigen Blick an. Sie hatte die Arme immer noch verschränkt und war einfach wütend. Nach ihrer Ansage atmete sie erst mal durch und erhoffte sich jetzt eine Reaktion. Doch auch wenn sich beide ansahen, kam nichts. Maron’s Blick wurde genervter als sie weitersprach: „Bekomme ich nicht mal eine Antwort? Chiaki, ich habe dir eben gesagt dass ich die liebe. Bekomme ich denn gar keine Antwort?“ „Ich gehe zwei Tage nach dem Abschluss nach New York.“ Jetzt erstarrte Maron. Hatte er das eben wirklich gesagt? „Wie lange? Nur für den Sommer?“ Sachte schüttelte er den Kopf, sah seiner Ex-Freundin in die Augen und antwortete: „Für ein Jahr.“ Kapitel 23: Abschluss und Abschied ---------------------------------- Maron sah ihren Ex-Freund geschockt an und versuchte Worte zu finden, doch es ging nicht. Stattdessen wendete sie endlich ihren Blick ab und verließ schnellen Schrittes sein Zimmer. Sie rannte die Treppen hinunter und hörte Chiaki noch einmal nach ihr rufen, doch sie ignorierte es. Gerade als sie bei der Haustüre ankam, stand Kagura neben ihr und fragte: „Ist denn alles in Ordnung?“ „Nein.“ Dann rannte sie schon hinaus und wollte nur noch weg. Chiaki kam nun ebenfalls bei der Haustüre an und sah Maron nach als er etwas durchatmete und Kagura fragend neben ihm stand. Chiaki warf die Haustüre zu, sah Kagura kurz traurig an und verschwand wieder nach oben in sein Zimmer. Kurz nachdem er seine Zimmertür wütend ins Schloss geworfen hatte, zweimal nachdenklich auf und ab gegangen war, klopfte es bereits. Chiaki drehte sich hoffnungsvoll um, weil er wohl für nur eine Sekunde dachte, seine Ex-Freundin wäre zurückgekommen, blickte dann aber ins Gesicht seines Vaters. „Was war denn bei dir los?“, fragte sein Vater nun. „Maron war hier.“ „Und?“ „Sie ist wieder weg.“ „Muss man dir alles aus der Nase ziehen? Was ist denn passiert?“ Chiaki seufzte kurz. Er ging noch einmal auf und ab, bis er stehen blieb und etwas traurig zu seinem Vater sah. Nach kurzem Zögern, antwortete er schließlich: „Sie hat sich entschuldigt und mir gesagt, dass sie mich liebt.“ „Wow. Und was hast du geantwortet?“ „Dass ich nach meinem Abschluss für ein Jahr nach New York gehe.“ Chiaki’s Vater wartete ob sein Sohn noch weitersprach oder ob das wirklich alles gewesen sein soll. Nachdem nichts mehr kam und sein Sohn ihn weiterhin leicht verzweifelt ansah, seufzte der Vater laut und schüttelte den Kopf. „Was ist?“, fragte der Blauhaarige Abschlussschüler. „Chiaki das mit New York haben wir doch vorhin erst mal unter uns ausgemacht. Ich habe meinen Kollegen noch nicht angerufen oder irgendwelche Vorkehrungen getroffen. Warum hast du ihr nicht gesagt was du empfindest? Oder dass du über den Sommer nach New York möchtest und sie mitkommen sollte?“ „Ich glaube kaum, dass sie mitgekommen wäre.“ „Ach nein? Glaubst du es nur oder bist du dir sicher?“ Chiaki schwieg. Er war sich nicht sicher, denn wenn Maron ihn wirklich noch so lieben sollte wie sie es vorhin sagte, dann wäre sie doch sicher mitgekommen. Aber er hatte sie ja nicht gefragt. Seine Sturheit ließ alles ausblenden und er konnte nichts anderes antworten, als dass er mal für ein Jahr weg wäre. Der gutaussehende Arzt sah seinen Sohn weiterhin mit verschränkten Armen an. Dieser kratzte sich kurz am Hinterkopf als er schließlich seufzte und etwas lauter sagte: „Vater, ich weiß es nicht. Es kann sein dass alles wieder gut wäre oder dass es schwierig wäre. Aber ich kann so nicht weitermachen. Was wenn sie mich wieder abweist nur weil ich mich einmal mit Miyako unterhalte? Ja ich habe noch Gefühle für sie, aber ich brauche auch Abstand. In meinem Kopf dreht sich alles und ich weiß ja nicht einmal was genau, wahre Liebe war? Empfinde ich denn überhaupt wirklich genauso wie sie für mich? Keine Ahnung.“ Chiaki’s Vater sah seinen Sohn etwas verwirrt an. Da kam er einen Schritt auf ihn zu und sagte: „Wenn du ihr in die Augen siehst, siehst du die Zukunft. Du spürst wie dein Herz einen kleinen Sprung macht und auch spürst dass du diese Person nie wieder verlieren möchtest. Wenn du sie in den Armen hälst, bleibt die Zeit stehen und du fühlst dich sicher und geborgen. Ihre Küsse auf deinen Lippen lassen dich alles rundherum vergessen und fühlst dich als würdest du schweben.“ „Wow … klingt als wenn du das schon öfter empfunden hättest.“, gab Chiaki zurück und war sichtlich überrascht. „Nein. Nur bei einer Frau.“ „Wirklich?“ „Ja. Diese eine wahre Liebe empfindest du nur einmal für einen Menschen in deinem Leben.“ Chiaki sah dass sein Vater etwas traurig wurde als er leise fragte: „Und wer war dein Mensch?“ „Na wer wohl. Deine Mutter.“ Die Augen vom Abschlussschüler wurden groß. Er hatte gewusst dass seine Eltern sich geliebt hatten aber dass es wirklich so stark zwischen ihnen war? Wie schmerzlich muss für ihn denn dann der Tod seiner Frau gewesen sein? Chiaki war damals noch klein, dennoch hatte er mitbekommen als seine Mutter starb. Sein Vater war für ihn da aber er hatte auch gemerkt dass sein Herz verschlossen wurde. Kein Wunder. Immerhin hatte er seine große Liebe verloren. „Chiaki. Werde dir bewusst wie du wirklich für Maron empfindest und dann sprich mit ihr. Oder wollt ihr bis zum Abschluss mit Herzschmerz herumlaufen?“ Der Blauhaarige schüttelte sachte den Kopf als er sich dennoch an sein Bettende setzte. Ein weiteres Seufzen kam aus seinem Mund und obwohl er wusste dass er noch immer Gefühle für Maron hatte, wusste er nicht wie stark diese Gefühle waren. Würden sie reichen? War es denn auch wirklich die wahre, große Liebe? Chiaki’s Vater erkannte das zweifeln und setzte sich neben seinen Sohn. Er klopfte ihm kurz auf die Schulter und sagte leise: „Ich weiß, man glaubt es kaum dass man mit knapp 18 Jahren bereits seine große Liebe trifft. Aber manchmal trifft es dennoch zu. Hör nur auf dich dagegen zu wehren und lass es zu.“ „Das versuche ich ja. Aber all das, was passiert ist und was wir durchgemacht haben … es hat mir gezeigt dass sie zu schnell aufgibt und lieber alleine sein möchte. Vielleicht hat sich das jetzt geändert aber … eine weitere Enttäuschung und Zurückweisung ertrage ich nicht.“ Dr. Nagoya nickte und seufzte nun auch. Erst jetzt bemerkte er, wie verletzt sein Sohn wirklich war. Welchen Liebeskummer er momentan durchlebte und auch wenn Maron ihm nun gesagt hatte, was sie empfand, so war es anscheinend zu spät. Denn wie es aussah hatte Chiaki sein Herz verschlossen. Maron kam zu Hause an und ging durch ihre gesamte Wohnung. Wie konnte er nur? Wie konnte er einfach so entscheiden für ein ganzes Jahr nach New York zu gehen? Ohne ihr auch nur zu sagen was er empfand? War sie denn wirklich zu spät gewesen? Liebte er sie nicht mehr? Die Brünette versuchte ruhig zu bleiben und umfasste mit einer Hand ihre Kette. Immerhin hatte er ihr doch dieses Geschenk gemacht und sie hatten eine Liebesnacht zusammen. Irgendetwas musste er doch noch für sie empfinden und wenn es nur ein Funken war. Aber um diesen funken musste sie kämpfen. Maron konnte nach einiger Zeit wieder ruhig atmen und strich sich eine Träne von der Wange. Sie musste endlich aufhören zu weinen und vor allem aufhören wegzulaufen. Erst jetzt wurde ihr klar dass sie Chiaki nicht einfach stehen lassen hätte sollen. Vielleicht hätte sie doch noch einmal mit ihm reden sollen. Immerhin gäbe es doch auch eine Chance auf eine Fernbeziehung wenn er denn wirklich für ein ganzes Jahr nach New York gehen wollte. Sofort griff Maron nach ihrem Smartphone welches in ihrer Hosentasche war und wählte Chiaki’s Nummer. Es kam immer wieder das Freizeichen doch danach auch die Mailbox. Mit etwas nervöser Stimme hinterließ sie ihm schließlich eine Nachricht: „Hallo Chiaki. Es tut mir leid, schon wieder. Nun habe ich dich wieder stehen gelassen anstatt mit dir zu sprechen. Bitte, lass uns noch einmal in Ruhe reden und du erzählst mir von deinen Plänen für New York? Bitte Chiaki. Ich … Ich liebe dich.“ Gleich darauf legte sie auf und atmete erneut tief durch. Nun konnte sie nur hoffen dass er seine Mailbox auch abhörte und auf ihre Nachricht irgendwie reagierte. Aber was wenn nicht? Was wenn er seine Entscheidung längst gefällt hatte? Nach einigen auf und ab gehen in ihrer Wohnung, beschloss sie sich in ihr Schlafzimmer zu verziehen und einfach mal ab zu warten. Doch Chiaki meldete sich nicht mehr. Maron wartete den restlichen Nachmittag und Abend ab, bis sie schließlich müde wurde und zu Bett ging. Sie hatte ihm eine weitere Nachricht drauf gesprochen, doch auch auf diese kam nichts zurück. Als sich die Brünette ins Bett legte, gab sie langsam die Hoffnung auf, dass zwischen ihr und Chiaki wieder alles gut werden könnte. Abschlusstag: Drei Wochen waren nun vergangen. Maron hatte Chiaki versucht in der Schule darauf anzusprechen doch er bat sie um Abstand. Sie war verwundert, doch sprach nichts dagegen denn immerhin hatte sie das Wochenlang von ihm verlangt und er hatte es akzeptiert. Dennoch war die Stimmung zwischen ihnen angespannt und vor allem Miyako bekam das mit. War es denn wirklich aus zwischen den beiden? Komplett und endgültig? Irgendwie wollte das die Dunkelhaarige nicht glauben und wollte das Gespräch suchen doch Maron wollte nur noch alleine sein. Alle drei konzentrierten sich auf ihre Abschlussarbeiten und schafften es sehr gut abzuschneiden. Maron wurde Klassenbeste und Chiaki der Abschluss beste des Jahrgangs. So sehr die Freude darüber auch war, so sehr war die Enttäuschung als sie es nicht gemeinsam feiern konnte. Chiaki bevorzugte es, mit Yamato und Rukuro abends durch die Stadt zu ziehen und zu feiern. Maron hingegen blieb zu Hause, telefonierte kurz mit ihren Eltern und verkroch sich im Bett. Miyako hatte ihr angeboten zumindest mit ihr ins Kino oder auf ein Getränk in die Stadt zu gehen, doch die Brünette lehnte dankend ab. Schließlich war der große Tag gekommen. Abschlusstag. Maron’s Eltern hatten es sogar geschafft einen freien Tag zu bekommen und konnten somit bei der Abschlussfeier in der Schule dabei sein. Die Brünette war so aufgeregt wie ein kleines Kind an Weihnachten. Schließlich sah sie lächeln in ihren Spiegel und sah an sich herunter. Sie trug ein kurzes, weißes Sommerkleid welches knapp ober den Knien endete. Es hatte ein paar blauen Blumen darauf und war nur mit dünnen Trägern. Dazu trug sie weiße Ballerina und als Schmuck weiterhin die Kette welche sie von Chiaki zum Geburtstag bekommen hatte. Ihre Haare hatte sie locker hochgesteckt und ein paar Locken hingen herunter. Sie schnappte sich ihre kleine Tasche wo der Schlüssel, die Geldbörse und das Smartphone Platz hatten. Gerade als Maron aus ihrer Wohnung kam, kam auch Miyako mit ihren Eltern heraus. Die Dunkelhaarige trug ein rotes, knielanges Kleid mit Ärmeln. Ihre Haare waren natürlich offen aber an der rechten Seite hatte sie eine weiße, dezente Blumenspange im Haar. Sie trug schwarze Ballerina. Maron lächelte zu ihr als Miyako’s Vater sagte: „Hallo Maron. Du siehst wirklich hübsch aus.“ „Danke Herr Toudaiji. Könnten Sie mich vielleicht mitnehmen zur Schule? Dann muss ich nicht zu Fuß gehen.“ „Aber natürlich.“ Die Brünette lächelte dankend und alle vier betraten den Lift. Unten angekommen, kamen sie aus dem Appartementhaus und gingen rechts um die Ecke um zum Parkplatz zu kommen. Hideo parkte den Wagen aus und alle stiegen ein. Im Wagen fragte Miyako ihre Klassenkameradin: „Bist du nervös?“ „Ja. Aber hauptsächlich über die Rede die ich halten muss. Und das auch noch vor allen Schülern.“ „Du machst das schon. Und sonst stell die vor du übst alleine oder siehst nur zu deine Eltern. Immerhin kommen sie heute.“ „Ja. Das ist so und so das Beste am heutigen Tag.“ Die jungen Frauen lächelten sich an und Maron war froh, wieder so locker mit Miyako sprechen zu können. Vielleicht würde sich wirklich alles legen und wenn Miyako in einem Jahr von ihrem Internat zurückkommen würde, könnten sie wieder eine Freundschaft aufbauen? Lange Zeit zum nachdenken blieb nicht als Herr Toudaiji schon vor der Schule parkte und alle ausstiegen. Miyako und Maron sahen sich das Gebäude genau an und erst heute wirkte es nicht mehr so Angsteinflößend wie die letzten Jahre. Miyako verabschiedete sich vorerst von ihren Eltern und zeigte ihnen noch wo sie hinmüssten als sie sich, ganz aus alter Gewohnheit, bei Maron einhakte und lächelnd sagte: „Wir holen mal unser Abschlussoutfit und sehen uns dann im Festsaal.“ Die beiden jungen Frauen gingen los und erst in der Schule ließ Miyako Maron wieder los und sagte: „Oh tut mir leid. Macht der Gewohnheit.“ „Schon gut. Ich hoffe doch dass bald alles wieder in Ordnung ist zwischen uns. Immerhin, vermisse ich meine beste Freundin jeden Tag.“ „Ja, ich sie auch.“, gab Miyako traurig zurück und kämpfte gegen die Tränen. Da umarmte Maron sie und sagte leise: „Es wird wieder. Wir fangen langsam an und ich besuche dich auch mal in Tokio.“ „Danke Maron.“ Die Umarmung hatten die anderen Schüler natürlich gesehen und waren irgendwie froh darüber dass zumindest am Abschlusstag alles wieder in Ordnung wäre. Schließlich tauchte auch Chiaki auf und Maron sah ihm direkt in die Augen als er den Raum betrat. Er sah auch zu ihr und bekam ein sanftes Lächeln als sie ihm zuwinkte. Anschließend wendete sie sich ab und ging etwas abseits. Miyako hatte alles mitbekommen und folgte Maron als sie besorgt fragte: „Alles okay?“ „Ja. Es tut langsam weniger weh ihn zu sehen.“ Miyako nickte und strich der Brünetten kurz über die Schulter als schon die Durchsage kam dass sich alle bitte im großen Festsaal einfinden sollten. Schließlich zogen sich alle ihren Talla und den Hut auf und gingen den Gang entlang. Maron und Miyako waren ziemlich weit vorne, während Chiaki mit Yamato und Rukuro etwas weiter hinten war. Doch momentan war es egal, denn er musste neben Maron sitzen. Immerhin war sie Klassenbeste und er Jahrgangsbester. Alle Eltern saßen bereits in den hinteren Reihen und Maron versuchte ihre zu finden, doch schnell wie sie zu ihrem Platz musste, blieb keine Zeit. Kaum dass sich alle Schüler gesetzt hatten, kam auch schon der Direktor auf die Bühne und sprach ein paar Worte. In dieser Zeit drehte sich Maron mal um und versuchte ihre Eltern zu finden. Und tatsächlich, sie saßen direkt neben Miyako’s und winkten ihr zu. Mit einem Mal, fiel die Nervosität der Schülerin ab und sie atmete erleichtert durch. Nachdem sie sich wieder vorgedreht hatte fragte Miyako leise: „Hast du sie gefunden?“ „Ja. Sie sitzen neben deinen Eltern.“ „Wirklich? Das ist toll.“ Chiaki sah ganz kurz zu ihr und hatte versucht zu lauschen, doch er bekam nicht viel mit. Wer war denn da dass sich Maron so freute? Irgendwie hatte er das Gefühl dass er am liebsten ihre Hand nehmen würde, doch er ließ es. Die letzten drei Wochen war er so kühl und auf Abstand zu ihr gewesen dass es ihn nicht wunderte wenn sie ihn vergessen hatte. Doch er brauchte diese Zeit. Die Zeit in der er sich sicher war, was er denn nun wollte und wie seine Zukunft aussah. Nachdem der Direktor endlich fertig war, sprach er noch den entscheidenden Satz für Maron und Chiaki: „Und nun möchte ich Ihnen allen zwei Schüler vorstellen, die durch ihre Anstrengung und Fleiß einen besonderen Titel erhalten haben. Maron Kusakabe als Klassenbeste der Abschlussklasse 4E und Chiaki Nagoya, als Jahrgangsbester der Momokuri Oberschule.“ Alle applaudierten als die zwei Abschlussschüler aufstanden und zur Bühne gingen. Maron voraus und Chiaki hinter ihr. Während den vier Stufen zur Bühne herauf, sah Maron zu ihren Eltern die voller Stolz waren. Schließlich gratulierte der Direktor persönlich und deute auf das Sprechpult hin. Maron war als erste dran und stellte sich hin. Sie sah durch die Reihen und lächelte kurz als sie sagte: „Verzeihung bitte, ich bin etwas nervös.“ Da kam leises Lachen, denn jeder verstand es. Chiaki musste auch lächeln und sah zu ihr. Maron’s Blick schweifte weiter durch die Reihen als sie bei ihren Eltern haften blieb und ihre Abschlussrede sprach: „Als wir 5 Jahre alt waren, wurden wir gefragt was wir mal werden wollen. Unsere Antworten lauteten Polizist, Rennfahrer oder, wie in meinem Fall, Prinzessin. Später, als wir 10 Jahre alt waren, fragte man uns wieder. Wir antworteten Cowboy, Präsident oder, wie in meinem Fall, Eiskunstläuferin. Aber da wir jetzt erwachsen sind, erwartet man doch eine ernsthafte Antwort. Ich sag es euch: Wer zum Teufel weiß das denn schon? Jetzt ist nicht die Zeit, feste Entscheidungen zu treffen. Es ist die Zeit, Fehler zu machen, den falschen Zug zu nehmen und irgendwo zu stranden. Sich zu verlieben, mehrfach. Den Bachelor in Philosophie zu machen, denn damit kann niemand seinen Lebensunterhalt verdienen. Die Meinung zu ändern und sie wieder zu ändern, denn nichts ist von Dauer. Also, macht so viele Fehler wie ihr könnt. Denn, wenn man uns eines Tages wieder fragt was wir werden wollen, werden wir nicht raten müssen, wir werden es wissen.“ Der Saal klatschte und jubelte. Maron lachte zufrieden und sah glücklich zu ihren Eltern als sie sah dass ihre Mutter sich eine Freudenträne wegstrich. Die Brünette nickte kurz und trat nun zur Seite und nachdem sich alle wieder halbwegs beruhigt hatten, kam Chiaki zum Rednerpult. Der Saal wurde wieder ruhig und Chiaki atmete tief durch als er sagte: „Wow. Also, ganz ehrlich was kann ich nach so einer wundervollen und wahrheitsgemäßen Rede denn noch sagen? Immerhin hat Maron wirklich alles auf den Punkt gebracht.“ Der Saal lachte etwas als er kurz zu ihr sah und ihr zuzwinkerte. Sie aber blieb cool und lächelte nur. Da drehte er sich wieder zu den ganzen Leuten und sprach weiter: „Heute ist unser Abschlusstag und diesen feiern wir auch. Wir feiern dass wir die ganzen letzte Jahre, welche als der ‚Ernst des Lebens‘ begonnen haben, endlich geschafft haben. Aber seien wir mal ehrlich, eigentlich hat für jeder das Wort Abschluss eine andere Bedeutung. Für uns Schüler heißt es das Ende der Schinderei, des Lernens, der Tests sowie Klassenarbeiten und natürlich das Ende der Prüfungen. Für unsere Eltern aber, bedeutet das Wort Abschluss, dass sie stolz auf den Erfolg ihrer Kinder sind und die Lehrer feiern dass sie wieder eine Rabaukenklasse überstanden haben. Weil aber die Schule für alle der Mittelpunkt des Geschehens war, feiern wir gemeinsam das Ende eines Lebensabschnittes und den Beginn einer neuen Zeit. Und auch wenn es, vor allem in den letzten Wochen nicht danach aussah, so waren die vergangenen Schuljahre doch auch die Zeit, die uns zeigte was Zusammenhalt, Freundschaft und Toleranz bedeutet. Denn auch im täglichen Schulalltag gab es immer wieder schöne Ereignisse – gleichzeitig auch unschöne, die unsere Klassen formten. So haben wir untereinander gestritten aber uns auch wieder versöhnt. Vergesst niemals, wer ihr seid und was ihr von eurem Leben erwartet. Werdet nicht das, was eure Eltern euch vorleben, auch wenn es schön zu sein scheint. Lebt für euch und eure Zukunft. Denn, wie Maron es schon so schön sagte, jetzt ist die Zeit Fehler zu machen. In diesem Sinne, euch allen, viel Erfolg und weiterhin alles Gute. Ich danke euch für unvergessliche Schuljahre.“ Alle standen auf und klatschten. Sie jubelten und Chiaki’s Vater nickte seinem Sohn stolz zu. Dieser lächelte und auch Maron klatschte. Schließlich wendete er sich ab und der Direktor kam noch einmal zum Rednerpult. Gerade als Maron und Chiaki wieder gehen wollten, sagte er: „Ich danke euch beiden für eure Reden und wünsche euch beiden, sowie dem gesamten Abschlussjahr, alles Gute für die Zukunft.“ Wieder klatschten alle und schon wurden die Zeugnisse vorbereitet. Maron und Chiaki bekamen ihres gleich, da sie noch auf der Bühne warteten. Anschließend wurden alle mit Namen aufgerufen. Es dauerte ein wenig als schließlich alle ihre Zeugnisse hatten, bedankten sich nun auch die Lehrer und die Schüler jubelten und die Hüte wurden in die Luft geworfen. Die ganzen Schüler tummelten herum, einige kamen zu Maron und Chiaki um ihnen für ihre Rede zu gratulieren. Und gerade als etwas Zeit war, wollte Chiaki Maron ebenfalls gratulieren als Maron’s Eltern vor ihrer Tochter standen und Koron sagte: „Wir sind so stolz auf dich mein Schatz.“ „Mama, Papa! Ich bin so froh dass ihr da seid.“ „Den Abschluss unserer Tochter wollten wir auf keinen Fall verpassen.“ Die Brünette fiel ihren Eltern in die Arme und verlor eine Freudenträne. Schließlich kam auch Chiaki’s Vater zu seinem Sohn und gratulierte ihm stolz. Maron und ihre Eltern wollten nun noch etwas essen gehen bevor diese wieder mit dem letzten Flieger nach Paris zurück mussten. Koron sagte ihrer Tochter auch dass sie Miyako und deren Eltern auch eingeladen hatte. Maron nickte nur freundlich denn immerhin wussten ihre Eltern ja nichts von der gesamten Vergangenheit der letzten Monate. Und das sollte auch so bleiben. Schließlich wollten sie gerade den Saal verlassen als Maron sich noch einmal kurz entschuldigte und sagte sie würde gleich nachkommen, aber etwas vergessen hatte. Sie eilte zurück und erblickte Chiaki mit seinem Vater vor der Bühne. Sie kam zu ihnen und sagte: „Hallo. Darf ich kurz stören?“ „Natürlich.“, gab Chiaki’s Vater zurück und lächelte Maron charmant an. Ihr Ex-Freund sah leicht hoffnungsvoll zu ihr als sie sagte: „Wow, jetzt weiß ich von wo du das hast.“ Alle drei lachten kurz als sie jedoch kurz zu Boden sah und anschließend wieder in Chiaki’s Augen. Dieser sah sie nur fragend an als sie gefasst sagte: „Ich wollte mich nur verabschieden. Immerhin fahre ich mit meinen mit und wir gehen Essen. Somit wollte ich dir jetzt alles Gute für deine Reise wünschen und dass du viele Erfahrungen sammeln kannst.“ Sie umarmte ihn sachte und ließ ihn auch schnell wieder los. Er sah sie etwas verdutzt an und wollte etwas sagen als sie ihm jedoch gleich das Wort nahm und weiter sprach: „Ich muss los, meine Eltern warten und sie sind nur heute hier. Mach’s gut Chiaki. Bis in einem Jahr.“ Schon drehte sie sich zu Dr. Nagoya, verabschiedete sich auch von ihm und wendete sich ab. Sie ging den langen Gang zurück bis zur großen Tür und verschwand dadurch hinaus. Chiaki sah ihr noch länger nach und hatte seine Hände wieder in die Hosentaschen gesteckt. Sein Vater kam nun einen Schritt näher und fragte: „Du hast es ihr nicht gesagt?“ „Nein.“ „Warum nicht?“ „Du hast ihre Rede doch gehört. Es ist Zeit sich zu verlieben, mehrmals. Zeit den falschen Zug zu nehmen und Zeit Fehler zu machen.“ „Seine große Liebe gehen zu lassen ist aber kein Fehler von dem sie sprach. Sie meinte damit mal eben seinen Studiumszweig in zwei Semester fünfmal zu ändern. Oder mit dem neuen Porsche seines Vaters eine heimliche Spritztour zu machen. Aber doch nicht so etwas. Warum hast du nichts gesagt?“ „Hast du nicht gesehen wie glücklich sie war? Das will ich ihr nicht nehmen.“ Chiaki’s Vater runzelte die Stirn. Da sollte noch einmal einer sagen, Erwachsene seien kompliziert. Sein Sohn war doch viel komplizierter. Jetzt hatte er den New York Urlaub komplett abgesagt und wollte Maron eigentlich in seiner Rede seine Liebe gestehen und nun? Alles wieder zurück und auf Anfang? „Sie wird mitbekommen dass du nicht weg bist. Spätestens im Herbst wenn du zur Uni gehst.“ Chiaki zuckte kurz mit den Schultern. Jetzt wollte er darüber noch nicht nachdenken. Jetzt wollte er erst mal den Sommer genießen und versuchen abzuschalten. Auch wenn Maron nun nicht erfahren hatte, was er ihr eigentlich sagen wollte, so dachte er, dass es jetzt wohl doch besser wäre dass sie es nicht wusste. Die letzten drei Wochen hatte er sich so zurückgezogen dass sie bestimmt schon mit ihm abgeschlossen hatte. Langsam leerte sich der Saal und alle gingen als auch Chiaki’s Vater andeutete dass sie etwas Essen gehen sollten. Der Blauhaarige nickte und beide gingen hinaus. Kurz vor der Treppe sagte er zu seinem Vater: „Warte bitte auf dem Parkplatz auf mich. Ich komme gleich nach.“ „Okay.“ Schon ging Dr. Nagoya hinunter und durch das große Schultor hinaus. Chiaki drehte sich um und ging den langen Gang hinunter als er schließlich vor seiner ehemaligen Klasse stand. Er öffnete die Tür und trat hinein. Ein sanftes Lächeln kam auf seine Lippen und er trat weiter in die Klasse hinein bis er neben seinem alten Tisch stand. Er legte kurz die Hand auf den Tisch und atmete tief durch. Ein kurzes Nicken fand noch statt als er somit Abschied nahm und sich umdrehte. Gerade als er seine Hände wieder in die Hosentaschen stecken wollte, erblickte er Maron nur ein paar Schritte von sich entfernt. „Es ist komisch oder?“, fragte sie und ging an ihm vorbei zu der vorderen Tischreihe und setzte sich auf einen. „Was meinst du?“, fragte er und drehte sich zu ihr um. „Na, nie wieder hier reinzukommen. Nie wieder auf die Tafel zu sehen und zu erkennen was der Mathelehrer hin kritzelte. Nie wieder aus diesem Fenster zu sehen und sich denken wie gerne man jetzt lieber im Park wäre. Es ist nun einfach vorbei.“ „Ja. Aber es beginnt etwas neues. Und das wird auch eine wundervolle Zeit werden in der man neue Erinnerungen sammeln kann.“ „Stimmt. Und du wirst in New York eine Menge Erinnerungen sammeln.“ Chiaki atmete nun tief durch. Sollte er es ihr jetzt sagen? Sein Blick schweifte durch die ganze Klasse als er versuchte die richtigen Worte zu fassen. Doch kaum dass er wieder zu Maron sah, brachte er keinen Ton heraus. Wieso war denn alles so schwierig geworden? Wieso mussten sie sich nur so voneinander entfernen? Schließlich stand Maron auf und ging wieder an ihm vorbei als er gleich stehen blieb und schließlich endlich sagte: „Ich gehe nicht nach New York.“ Maron drehte sich entsetzt zu ihm. Nun drehte auch er sich zu ihr. Beide sahen sich an und sie fragte etwas erschrocken: „Was hast du gesagt?“ „Ich … Ich gehe nicht nach New York. Die letzten drei Wochen habe ich neben dem lernen immer wieder nachgedacht und gestern meinem Vater abgesagt. Ich bleibe hier und gehe ab September auf die Uni.“ Chiaki lächelte sanft und versuchte so, die Situation zu lockern. Doch Maron sah ihn nur weiter erschrocken an. Sie versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, atmete tief durch und sah in seine braunen Augen. Schließlich wollte sie nicht mehr nachdenken, kam schnellen Schrittes zu ihm, legte ihre Hände an seine Schultern, zog ihn zu sich und küsste ihn leidenschaftlich. Chiaki nahm sofort seine Hände aus den Hosentaschen und drückte Maron an sich. Kapitel 24: Neuanfang mit Überraschung -------------------------------------- Knapp eine Minute war vergangen als sich beide vom Kuss wieder lösten und ansahen. Maron bekam gleich ein Lächeln auf die Lippen und Chiaki ebenfalls. Sie strich ihm sachte über die Wange als sie leise sagte: „Ich freue mich dass du bleibst.“ Er nickte kurz als sich beide voneinander entfernten und sich kurz in der Klasse umsahen. Sie räusperte sich anschließend und sagte: „Ich sollte gehen. Meine Eltern warten vor der Schule.“ „Ja, mein Vater wartet auch auf mich. Sehen wir uns am Abend?“ „Ich weiß noch nicht wann ich zu Hause bin, aber ich schreibe dir.“ Er nickte lächelnd als sie ihm anschließend ein kurzes Küsschen auf die Wange gab und anschließend ihre alte Klasse wieder verließ. Chiaki drehte sich noch einmal um und kam zum Fenster. Er sah vorsichtig hinunter und bemerkte gerade wie Maron aus der Schule kam und zu ihren Eltern ging. Sie nickte den Eltern nur zu als sie sich auf den Weg machten. Der Blauhaarige stand noch weiter am Fenster und sein Blick wurde ernster als er leise vor sich hin sagte: „Komm schon. Dreh dich um.“ Und tatsächlich, kurz vor dem großen Schultor drehte sie sich um und sah zum Fenster hoch. Sie hob nur sachte die Hand bevor sie sich wieder abwandte und ging. Chiaki grinste als er hinter sich eine Stimme hörte: „Habt ihr euch ausgesprochen?“ Etwas erschrocken drehte er sich um und sah Miyako. Er kam auf seine ehemalige Klassenkameradin zu, steckte die Hände in die Hosentaschen und nickte sachte. Die Dunkelhaarige bekam ein sanftes Lächeln und sprach weiter: „Das freut mich. Ich hoffe ihr werdet glücklich.“ „Das hoffe ich auch. Ich … liebe sie.“ „Das weiß ich. Eigentlich habe ich dich auch nur gesucht um mich zu verabschieden.“ Sein Blick wurde ernster und er kam noch einen kleinen Schritt auf Miyako zu. „Du gehst wirklich nach Tokio?“ „Ja. Ich muss zu Hause noch etwas packen, dann bringen mich meine Eltern zum Bahnhof.“ „Was machst du den Sommer schon dort?“ „Mich einleben. Eigentlich wollte ich erst im August fahren, aber da ich sehe dass Maron und du wieder aufeinander zu geht, sollte ich besser gehen.“ Chiaki atmete tief durch. Er sah seiner Ex in die Augen und erkannte den Schmerz. Er sah dass sie nicht gehen wollte, es aber musste. Und dass sie endlich aus ihren Fehlern gelernt hatte. Aber war es auch das beste? Wenn sie nun einfach mal für ein Jahr verschwand? „Geh noch nicht.“, sagte er plötzlich und sie sah ihn etwas verwundert an. „Hör zu. Ich weiß, alles was so passiert ist, war ziemlich daneben aber ich habe gesehen dass du dich geändert hast und Reue zeigst. Wenn du jetzt gehst, wird es uns drei für immer auseinander reißen. Bleib noch bis August. Wir drei könnten doch ab und zu mal ins Kino gehen oder ein Eis essen.“ „Die Leute reden Chiaki. Ich möchte das hinter mir lassen.“ „Seit wann stört es dich was andere sagen?“, gab er grinsend zurück. Miyako musste kurz lachen. Er hatte recht, aber mittlerweile störte es sie. So viel wie passiert war und vor allem was sie alles getan hatte, brauchte nun einfach Zeit zum abkühlen. „Es wäre besser wenn du und Maron endlich mal zueinander findet. Vielleicht komme ich im August für eine Woche zurück und da können wir dann etwas unternehmen. Aber jetzt … ist es einfach Zeit um Leb wohl zu sagen.“ Miyako kämpfte gegen die Tränen als sie in seine braunen Augen sah und seinen enttäuschten Blick erkannte. Sie spürte immer noch Gefühle für diesen jungen Mann vor ihr, aber sie wollte diese minimale Chance auf eine neue Freundschaft nicht zerstören und deshalb musste sie gehen. Miyako lächelte ihn an und hob sachte ihre Hand. Mit zwei schnellen Schritten kam er nun zu ihr, nahm seine Hände aus den Hosentaschen und umarmte sie. Miyako war sehr überrascht, legte aber auch ihre Arme sachte um ihn als er leise sagte: „Nicht Leb wohl sondern bis bald.“ „Danke Chiaki.“ Beide lösten sich wieder als sich die Dunkelhaarige gleich abwandte und ging. Chiaki wartete noch ein paar Sekunden ehe er nun das Klassenzimmer verließ. Unten wartete sein Vater und sprach noch mit dem Direktor als sich Chiaki zu ihnen stellte und sagte: „Alles klar.“ „Dann fahren wir. Herr Direktor es war mir eine Freude.“ „Ganz meinerseits. Und Chiaki, wenn du nun so weiter machst, dann stehen dir alle Türen offen.“ „Danke Herr Direktor.“ Chiaki schüttelte ihm auch nochmals die Hand als dieser sich abwandte und Chiaki seinen Vater ansah. Dieser bemerkte dass sein Sohn bereits bessere Laune hatte. Gerade als sie sich auf den Weg machten fragte der Arzt: „Hat sich Maron gefreut dass du nicht gehst?“ „Was? Woher weißt du dass ich es ihr gesagt habe?“, fragte Chiaki etwas erschrocken als sein Vater nur grinste. „Man sieht es dir an.“ Schon blieb der junge Nagoya still und grinste nur vor sich hin. Sein Vater musste nun auch weiterhin grinsen als er seinen Arm um die Schultern seines Sohn legte und beide auch etwas Essen gingen. Etwa vier Stunden später stand Maron unten vor dem Wohnhaus. Ihre Eltern stiegen gerade in ein Taxi um zum Flughafen zu kommen. Koron gab ihrer Tochter noch einen Umschlag und sagte liebevoll während sie ihr die Haare hinters Ohr strich: „Wir freuen uns wenn du in den Herbstferien zu uns kommst. Ich hab dich lieb mein Schatz.“ Maron umarmte ihre Mutter sofort und bekam ein sanftes Lächeln. Es war schade dass sie jetzt schon wieder gehen mussten, aber sie hatten einen netten Abend verbracht. Doch die Arbeit rief schon wieder und sie hatten den letzten Flug nach Paris gebucht. Ihr Vater umarmte die Abschlussschülerin auch noch einmal ehe er mit seiner Frau ins Taxi stieg und dieses los fuhr. Maron stand noch eine Zeit da und winkte ihnen hinterher, bis es nicht mehr zu sehen war. Anschließend ging sie zurück in das Appartementhaus und fuhr mit dem Lift nach oben. Den Umschlag hatte sie fest an sich gedrückt. Darin befand sich ihr Flugticket nach Paris für die Herbstferien. Sie konnte es kaum erwarten. Bei ihrer Wohnungstüre angekommen, sperrte sie auf, trat ein und zog ihrer Schuhe aus. Die Wohnungstüre fiel ins Schloss und sie schob den Riegel vor als sie mit dem Umschlag zu ihrem Schreibtisch ging und diesen dort in eine Schublade legte. Gerade als sie diese zu schob, klopfte es an ihre Wohnungstüre. Maron sah hin und lächelte immer noch als sie hoffte Miyako noch vor ihrer Abfahrt anzutreffen. Sie kam zurück und öffnete als sie sagte: „Miyako!“ Doch schon sah sie ihrem Ex-Freund in die Augen. „Nicht ganz. Hat sie sich noch nicht verabschiedet?“ „Doch, nach dem Essen. Aber ich hatte gehofft sie kommt noch einmal.“ „Ich hab gerade gesehen wie sie in ein Taxi stieg.“ „Oh“, seufzte Maron enttäuscht und sah kurz zur Seite. „Es ist vermutlich besser.“ „Darf ich reinkommen?“, fragte Chiaki nun und steckte seine Hände in die Hosentaschen. „Ähm, ja. Komm rein.“ Sie trat beiseite als Chiaki herein kam und seine Schuhe auszog, als sie bereits wieder die Tür geschlossen und den Riegel vorgeschoben hatte. „Möchtest du etwas trinken?“, fragte die Brünette auf dem Weg zur Küche. „Nein danke. Ich hatte gehofft wir könnten reden.“ „Reden? Worüber?“, fragte sie verwundert und verschränkte die Arme vor der Brust. „Über uns.“, kam es gleich aus Chiaki und er sah sie hoffnungsvoll an. Maron nickte nur ganz sachte und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer als Chiaki ihr wortlos folgte. Anscheinend wollte sie reden aber dennoch war eine Spannung zwischen ihnen. Trotz des Kusses. Beide setzten sich mit Abstand zueinander auf das Sofa und sie atmete tief durch als er kurz seufzte. Beide sahen sich an und er sagte schließlich: „Der Kuss in der Schule … hatte er etwas zu bedeuten?“ „Für mich ja. Immerhin wusstest du wie ich empfand aber hast mit abgewiesen. Verständlicherweise. Es hat uns wohl gezeigt dass wir einfach nicht so richtig zueinander finden.“ „Empfindest du immer noch so? Also wie vor drei Wochen?“ Sie schwieg. Natürlich empfand sie so, aber sie hatte auch noch die Zurückweisung von Chiaki im Hinterkopf und diese ließ es nicht zu dass sie jetzt mit einem Ja antwortete. Stattdessen seufzte sie kurz und sagte: „Es ist schwer dir jetzt mit einem Ja zu antworten da ich nicht weiß wie deine Antwort darauf sein könnte. Immerhin war deine letzte Antwort darauf, dass du weggehst.“ „Ich weiß. Und das war nicht fair von mir. Ich hätte es dir gleich sagen sollen was ich eigentlich in meiner Rede vor hatte.“ „In der Abschlussrede?“, fragte die Brünette verunsichert. „Ja. Nach deiner Rede wollte ich eigentlich meine damit beginnen dass man sich zwar mehrmals verlieben sollte, aber wenn man die Richtige gefunden hätte, niemals wieder gehen lassen sollte. Selbst wenn das bereits im Alter von 18 Jahren passiert.“ „Dann sag es jetzt.“ Er lächelte etwas und nickte als er weiter sprach: „Maron ich liebe dich. Vom ganzen Herzen und ich will dich nie wieder verlieren.“ Sie konnte sich ihr Lächeln nicht verkneifen und ihre Augen begannen zu strahlen. Konnte jetzt denn wirklich alles gut sein? Immerhin war die Schule vorbei und ein Neustart tat beiden gut. Auch ein Neustart in Sachen Beziehung. Maron rückte etwas näher zu Chiaki als sie eine Hand sachte an seine Wange legte und sagte: „Ich liebe dich auch.“ Schon sank er zu ihr und küsste sie liebevoll. Die Brünette erwiderte den Kuss ihres Freundes und war froh, dass es endlich nicht mehr kompliziert war. Eine halbe Stunde später lagen beide nebeneinander auf dem Sofa und sie war an ihm gekuschelt. Chiaki strich sachte über ihren Oberarm und fragte: „Was hälst du davon wenn wir zusammen ziehen?“ „Hier?“, fragte sie verwundert und sah ihren Freund an. „Naja, die Wohnung gehört deinen Eltern. Und meine nebenan ist frei.“ „Die steht die ganze Zeit leer?“ „Ja. Immerhin weiß mein Vater dass ich eines Tages wieder einziehen werde. Warum dann nicht gleich mit dir?“ Maron überlegte kurz. Eigentlich war die Frage total romantisch und sie dachte auch daran dass es bestimmt schön wäre, allerdings waren sie gerade erst wieder zusammengekommen. Und das nach einem ziemlichen Drama. Schließlich bemerkte die Brünette dass es schon länger still war nach seiner Frage als sie sich langsam aus seiner Umarmung löste, die Haare zurückstrich und antwortete: „So gern ich das auch würde, aber bitte lass uns damit noch etwas Zeit. Wir sind nun eben erst wieder zusammen und wollen von vorne anfangen. Dann möchte ich es nicht zu schnell wagen.“ „Okay. Das verstehe ich. Aber ich ziehe morgen wieder nebenan ein. Dann kann ich dich viel öfter sehen.“ Chiaki setzte sich etwas auf und gab seiner Freundin einen zärtlichen Kuss. Anschließend legten sich beide wieder hin und beschlossen einen Film zu sehen. Der nächste Morgen brach an als Chiaki sanft die Augen öffnete. Er lag immer noch auf Maron’s Sofa und hatte eine dünne Decke über sich. Von ihr fehlte aber jede Spur. Sofort setzte er sich auf und sah sich um. War sie denn aus der eigenen Wohnung abgehauen? Aber warum sollte sie? Gestern während des Filmes war sie doch als erste eingeschlafen. Der Blauhaarige stand auf, legte die Decke zusammen und ging erst mal in ihr Badezimmer um sich frisch zu machen. Gerade als er wieder ins Wohnzimmer kam, ging die Wohnungstüre auf. Maron kam leise herein und hatte eine Papiertüte in der Hand. Doch gerade als sie auf Zehenspitzen hereinschlich, entdeckte sie Chiaki der sie anlächelte. „Oh du bist schon wach? Ich wollte dich mit dem Duft der frischen Brötchen wecken.“ Er lächelte weiter, kam zu ihr und gab ihr gleich einen romantischen Kuss. Maron erwiderte diesen und ließ beinahe die Papiertüte fallen. Kurz nach dem Kuss, fragte sie weiter: „Hilfst du mir dann nun beim Tisch decken?“ „Sehr gerne.“ Beide deckten den Frühstückstisch und redeten viel. Über ihr damaliges Ende, über den Kampf, über Miyako und auch wie es jetzt wohl weiter gehen würde. Chiaki antwortete darauf dass er von nun an kämpfen würde dass alles funktionierte. Auch Maron wollte dafür kämpfen, denn in der Vergangenheit hatte sie das viel zu wenig getan. Als beide fertig gegessen und ach wieder abgeräumt hatten, klingelte Chiaki’s Smartphone. Es lag noch am Wohnzimmertisch und er ging gleich hinüber als er gleich abhob: „Hallo Vater. Was gibt’s?“ Maron sah zu ihrem Freund und ihr Blick wurde etwas besorgt. Sein Vater würde nicht anrufen wenn es etwas wichtiges wäre. Chiaki sprach kurz mit ihm und wurde immer ernster. Anschließend legte er auf, steckte sein Smartphone ein und kam zu Maron. Diese sah ihn besorgt an und fragte: „Alles okay?“ „Nicht ganz. Meine Ex-Freundin von meiner alten Schule ist bei meinem Vater. Und sie möchte dringend mit mir sprechen.“ „Okay, dann fahr hin.“ „Nein, wir. Ich möchte dass du mitkommst.“ „Bist du sicher?“ „Keine Geheimnisse mehr.“ Maron nickte als sich beide sofort auf den Weg machten. Während sie in einem Taxi saßen, bemerkte die Brünette wie nervös ihr Freund war. Hatte es etwas mit dem Ende der Beziehung zu tun, oder einfach weil er wusste dass Maron seine Vergangenheit kennenlernen würde? Schließlich nahm sie seine Hand als sein Blick gleich zu ihr kam und sie ihn anlächelte. Chiaki musste auch lächeln und wurde schon etwas ruhiger. Nach knappen fünf Minuten war das Taxi angekommen. Chiaki bezahlte die Fahrt und beide stiegen aus. Sie gingen den langen Weg bis zur Villa entlang und der Blauhaarige hielt die Hand seiner Freundin fest umklammert. Maron spürte dass er wieder nervös wurde, aber sie war an seiner Seite. Egal war kommen sollte. Chiaki öffnete die Haustüre als Kagura ihn schon empfing. „Miss Kusakabe, sie sollten vielleicht hier warten.“ „Nein. Maron kommt mit.“ „Vertrauen Sie mir Chiaki.“, gab Kagura zurück und sah den ehemaligen Schüler ernst an. „Ich habe keine Geheimnisse mehr vor ihr.“ Maron lächelte Kagura nur freundlich zu als Chiaki sie schon ins Wohnzimmer mitzog. Dort wartete sein Vater der aus einem Fenster sah und Chiaki’s Ex-Freundin welche auf dem Sofa saß. „Hallo Vater. Yashiro.“ Beide sahen zu ihm du von beiden wurde der Blick leicht erschrocken als sie Maron erblickten. „Hallo Herr Nagoya.“, sagte Maron freundlich als er schon zu beide gekommen war und sie ihm nun die Hand reichte. Kaiki schüttelte sie sachte und formte ein leichtes Lächeln. Dennoch spürte Maron die Anspannung. Da kam auch schon Chiaki’s Ex-Freundin und reichte Maron die Hand. Sie schüttelte diese sachte als sie sagte: „Ich bin Maron Kusakabe.“ „Yashiro Sazanka. Ich nehme an Chiaki hat noch nichts von mir erzählt, denn sonst würdest du nicht so verwundert schauen.“ „Was Chiaki in seiner Vergangenheit hatte, interessiert mich nicht. Was zählt ist die Gegenwart und die Zukunft.“, gab Maron gleich zurück und ließ die Hand von ihr los. Chiaki lächelte sanft denn bis jetzt hatte es noch kein anderes Mädchen gewagt Yashiro Kontra zu geben. Immerhin war sie an der Schule das beliebteste Mädchen und sie war auch wirklich hübsch. Maron verstand warum Chiaki mit ihr zusammen gewesen war. Schließlich räusperte sich Kaiki und sagte: „Setzen wir uns doch.“ Alle nickten sachte und gingen zum Sofa zurück. Yashiro setzte sich an den Rand, aus Hoffnung Chiaki würde sich neben sie setzen, doch er setzte sich ihr Gegenüber auf das zweite Sofa und neben ihm, nahm Maron Platz. Kaiki setzte sich in seinen Sessel. „Nun. Der Grund warum ich dich hergebeten habe, war folgender dass Yashiro mit einer Bitte zu mir kam. Und diese Bitte ist keine Kleinigkeit und ich, beziehungsweise wir beide Chiaki, werden sie nicht ablehnen.“ „Was? Falls du es vergessen hast Vater, ging diese Beziehung nicht gerade ruhig zu Ende.“ „Das weiß ich. Aber es gibt nun einen sehr guten Grund dafür.“ „Und welchen bitteschön? Welcher Grund kann so wichtig sein dass ich mit Yashiro wieder Kontakt habe und ihr eine Bitte gewähre?“, fragte Chiaki und klang verletzt aber auch wütend. Maron hatte ihn so schon lange nicht mehr erlebt. Aber es war zwischen ihm und Yashiro wohl ziemlich heftig gewesen denn ansonsten würde er nicht so reagieren. Da stand sein Vater auf und rief nach Kagura. Nur kurze Zeit später in der sich Schweigen über das Wohnzimmer legte, kam die Haushaltshilfe herein. Als sie bereits das Wohnzimmer betrat stand Yashiro auf und lächelte. Maron drehte sich um und stieß Chiaki an der nur auf den Boden sah. Er sah nun auch hoch, als seine Ex-Freundin ein kleines Mädchen auf den Arm bekam und ihr ein sanftes Küsschen auf die Wange gab. Chiaki sah nur erschrocken zu den beiden, ebenso auch Maron. Da setzte sich Yashiro wieder und die Haushalthilfe verließ das Wohnzimmer. Kaiki sah zu seinem Sohn und anschließend zu Yashiro als er sagte: „Yashiro?“ Diese nickte und sah nun auch wieder zu ihrem Ex-Freund als sie sagte: „Das ist Yurika. Sie ist jetzt sechs Monate alt und unsere Tochter Chiaki.“ Mit einem Mal erstarrte der angesprochene. Das soll seine Tochter sein? Maron sah das kleine Mädchen an und erkannte die Ähnlichkeit zu Chiaki. Diese erkannte sie bereits als Yashiro die Kleine auf den Arm bekam. Sie hatte dieselben braunen Augen, dieselbe Mundpartie und auch das Lächeln von Chiaki. Die Brünette kämpfte gegen die Tränen und musste dennoch lächeln als das kleine Mädchen sie anlächelte. Ihr Freund hingegen schüttelte den Kopf und sagte: „Du kannst nicht herkommen, nach über einem Jahr und mir sagen dass wir beide eine Tochter haben. Ich meine, so etwas sagt man doch wenn man schwanger wird oder vllt wenn das Baby dann da ist. Ist sie denn wirklich von mir? Wissen wir das?“ „Ja ist sie.“, gab Kaiki nun zurück. „Woher willst du das wissen?“ „Ich habe bereits einen Vaterschaftstest gemacht. Yashiro kam immerhin schon gestern Abend zu mir. Und sie hat meine Unterstützung und ich erwarte, dass auch du zu deinen Verpflichtungen stehst.“ „Du machst einen Vaterschaftstest hinter meinem Rücken? Das glaub ich einfach nicht. Ich möchte einen neuen Test wo ich dabei bin.“, sagte Chiaki nun lauter. Die kleine Yurika spürte die Stimmung und begann etwas zu quengeln. Yashiro stand mit ihr auf und ging etwas auf und ab als Maron sie kurz beobachtete. Da sagte Kaiki wieder: „Chiaki jetzt beruhige dich. Sie will kein Geld, sie möchte lediglich dass du als Vater in der Geburtsurkunde eingetragen wirst und die Kleine dich immer mal sieht um ihren Vater kennenzulernen.“ „Vergiss es! Ich bin nicht der Vater.“ Schon stand er wütend auf und eilte aus dem Wohnzimmer. Maron stand auch auf, ebenso Kaiki und dieser wollte seinem Sohn nach. Doch Maron hielt ihn zurück als sie sagte: „Lassen Sie mich, bitte.“ Kaiki nickte kurz als Maron schnellen Schrittes auch das Wohnzimmer verließ und nach oben eilte. Yashiro sah zu Yurika’s Großvater als dieser nur enttäuscht seufzte. Irgendwie war mit Chiaki’s Reaktion zu rechnen. Doch irgendwie hatten sie es sich anders erhofft. Ob Maron ihn denn nun beruhigen könnte? Kapitel 25: Harte Probe ----------------------- Maron stand vor Chiaki’s Schlafzimmertür, klopfte sachte und trat herein. Ihr Freund ging auf und ab, wirkte sehr angespannt und unruhig. Die Brünette schloss wieder die Tür und sagte mit ruhiger Stimme: „Hey. Willst du reden?“ „Worüber? Dass ich jetzt Vater spielen soll? Was wenn die beiden mir einen gefälschten Test untergejubelt haben?“ „Glaubst du wirklich dein Vater würde das tun?“ Da sah er zu seiner Freundin und blieb auch endlich mal stehen. Sie stellte sich vor ihn hin und fragte: „Wie ist es auseinander gegangen?“ „Zwischen Yashiro und mir?“ „Ja. Was war so schlimm dass du sie kaum ansehen konntest?“ „Sie hat mich betrogen. Ich habe sie geliebt und bot ihr an, wenn unsere Beziehung noch das letzte Jahr halten würde, ich sie noch vor der Uni heiraten werde.“ „Wow!“ „Ja … aber dann offenbarte sie mir etwa einen Monat später dass sie vor knapp sechs Monaten etwas mit einem anderen hatte und bat um Verzeihung. Aber das konnte ich nicht verzeihen. Somit hielt ich noch die letzten Wochen bis zum Ende des Schuljahres und wechselte anschließend zu euch.“ Maron nickte und lächelte dennoch. Sie verstand warum er so verletzt oder besser gesagt, wütend war. Immerhin war das eine große Sache. „Wann hat sie dir das gesagt?“ „Mitte Juni.“ „Da war sie schon schwanger. Allerdings hatte sie es wohl nicht gewusst denn sonst hätte sie dir davon erzählt.“ „Was wenn es vom anderen ist?“ „Chiaki … hast du die Kleine überhaupt mal angesehen?“, fragte Maron ruhig und klang irgendwie ‚verliebt‘. Der Blauhaarige schüttelte den Kopf. „Sie hat deine Augen, deine Mundpartie und dein Lächeln. Wenn du sie auch nur einmal richtig ansiehst und ihr Lächeln siehst, wirst du merken dass sie deine Tochter ist.“ Maron kämpfte erneut gegen die Tränen doch diesmal war sie zu schwach. Chiaki sah das und er selbst bekam Tränen in die Augen als er fragte: „Was soll ich denn jetzt tun?“ „Geh hinunter und lerne sie kennen. Yurika kann doch nichts dafür, aber wie würde sie sich fühlen wenn sie eines Tages erfahren würde dass du sie abgestoßen hast?“ Er nickte sachte. Sein Blick wanderte durch das Zimmer als er seine Freundin wieder ansah und antwortete: „Ich liebe dich so sehr. Aber was bedeutet das für uns?“ „Das wir auf eine harte Probe gestellt werden. Mal wieder. Aber wenn Yashiro es zulässt, helfe ich dir gerne dabei. Yurika ist so ein süßes Mädchen und sie hat es verdient dass sie ihren Vater kennenlernt. Egal wer nun ihre Mutter ist und welche Vergangenheit du mit ihr hast. Wir beide haben die Vergangenheit auch hinter uns gelassen. Versuch das auch bei ihr.“ „Ich werde es versuchen. Aber Maron, ich will dich nicht noch einmal verlieren. Das ist gerade so eine Bombe die da hochgegangen ist, dass ich nicht weiß wie es weiter geht.“ „Wir werden einen Weg finden. Gemeinsam.“ Er nickte erneut. Schließlich gaben sie sich einen romantischen Kuss, ehe sie wieder das Zimmer verließen und hinunter gingen. Yashiro stand mit Yurika am Arm beim Fenster und Kaiki neben ihnen. Sie hatten den Rücken zur Tür als Chiaki und Maron hereinkamen und der Blauhaarige fragte: „Darf ich sie mal nehmen?“ Yashiro und Kaiki drehten sich sofort hin. Maron lächelte Chiaki stolz an als seine Ex-Freundin zu ihm kam und Yurika in seine Arme gab. Er lächelte das Mädchen an und sie ihn auch. Jetzt wusste er was Maron gemeint hatte. Niemals konnte er dieses wunderschöne Mädchen abstreiten. Es war seine Tochter. Da ging er mit ihr nun zum Fenster und sagte leise: „Hi Kleine. Weißt du wer ich bin? Ich bin dein Daddy.“ Die Kleine quietschte einmal kurz als Maron, Yashiro und auch Kaiki lächelte. Die beiden sahen anschließend wieder zu Maron und ihr Schwiegervater in spe fragte: „Wie hast du das gemacht?“ „Ich habe ihm einfach gesagt dass er nun Vater ist und die Vergangenheit ruhen lassen soll.“ „Danke Maron. Wirklich!“, sagte Yashiro und reichte ihr die Hand. Diese nahm die Brünette gerne und lächelte sie an. Obwohl sie die ehemalige Liebe von ihrem Freund war und sie Chiaki wirklich verletzt hatte, hatte es doch etwas Gutes gehabt. Denn, wie sonst hätte sie Chiaki denn kennengelernt wenn er nicht wegen der Trennung die Schule gewechselt hatte? Seien Zeit als Sindbad begann immerhin erst, kurz nachdem er hierhergezogen war. Und da war es passend dass Maron in seiner Nähe wohnte. Doch wie auch immer es damals war, was jetzt zählte war die Zukunft. Maron hatte Chiaki seiner Tochter näher gebracht auch wenn sie dadurch ein Stück entfernt wurde. Aber wer wusste denn schon wie es weitergehen sollte? Die Beziehung der beiden wurde erneut auf eine harte Probe gestellt, doch Maron war positiv dass sie auch das meistern konnten. Wenn ihre Beziehung die Sache mit Miyako überstanden hatte, dann wäre das doch jetzt auch nicht viel schlimmer. Oder? Maron sah noch kurz zu ihrem Freund als sie schließlich zu ihm ging und sagte: „Und? Verstehst du jetzt was ich gemeint habe?“ „Ja. Danke Maron.“, sagte er ruhig und gab seiner Freundin einen Kuss. Die kleine Yurika quietschte dabei lächelnd auf und beide sahen sie an und mussten auch lächeln. Yashiro passte das nun gar nicht. Kaiki hatte ihr zwar gesagt dass Chiaki in einer neuen Beziehung wäre, aber nicht wie ernst es zwischen den beiden wäre. Gerade als die junge Mutter zwischen die beiden gehen wollte, hörte sie wie Maron sich verabschiedete und Chiaki bat, sie später anzurufen. Dieser nickte lächelnd als er ihr noch ein kurzes Küsschen gab. Maron kam zu Kaiki und umarmte ihn sachte als sie sich verabschiedete. Yashiro reichte sie die Hand, als diese sie zaghaft nahm und ernster als vorhin wirkte. Doch die Brünette ließ sich davon nicht beunruhigen und ging. Bei der großen Haustüre angekommen, öffnete sie diese einen kleinen Spalt als sie plötzlich Kagura mit der Haushaltshilfe reden hörte. „Und Sie sind sich da ganz sicher Kagura?“ „Zu 100% nicht, aber zu 90% schon. Und wenn Dr. Nagoya nichts dagegen unternimmt, wird es hier bald drunter und drüber gehen.“ „Aber Kagura … Yashiro wirkte doch so aufrichtig als sie mit mir sprach. Sie möchte kein Geld. Lediglich dass ihre kleine Tochter ihren Vater kennen lernt.“ „Natürlich will sie jetzt kein Geld. Aber sie wohnt für die nächsten Wochen im Gästezimmer und Sie glauben doch nicht ernsthaft dass sie sich da immer zurück zieht? Sie wird mit am Tisch sitzen und bestimmt beim nächsten Shopping für Yurika Chiaki bitten mitzukommen. Denken Sie mal nach Kanako. Wie kommt Yashiro an das Geld, ohne danach wirklich zu fragen?“ Kurzes Schweigen legte sich über beide als die Haushaltshilfe Kanako vor Schreck die Hand vor ihren Mund hielt und antwortete: „Natürlich. Wenn sie Chiaki heiratet.“ Mit einem Mal fuhr es Maron eiskalt den Rücken hinunter. Hatte Yashiro wirklich die Absicht sich wieder an Chiaki ran zu machen? Sogar so weit dass beide heiraten würden? „Ganz genau.“, begann Kagura wieder und klang dabei sehr besorgt. „Wir beide wissen was er für Maron Kusakabe empfindet, aber wir beide wissen auch, wozu Yashiro im Stande sein kann.“ „Allerdings. Wie verhindern wir das?“ „Wir müssen versuchen, so gut es geht, Chiaki und Dr. Nagoya darauf hinzuweisen ohne so zu wirken als wollen wir eine junge, alleinstehende Mutter vor die Tür setzen.“ „Gut. Das bekommen wir hin. Ich hoffe nur dass Chiaki niemals Maron aus den Augen verliert. Jetzt wo er Vater ist, wird er bestimmt viel Zeit mit Yurika verbringen wollen. Und wer wird da wohl dabei sein?“ „Yashiro. Allerdings können wir, bei jedem Treffen es arrangieren dass Maron mit dabei ist. Dann hat Yashiro keine Chance und Chiaki kann sie auch nicht aus den Augen verlieren.“, gab Kanako siegessicher zurück. „Ganz genau. Sofern Maron da mitkommen möchte.“ „Wie meinen Sie das Kagura?“ „Ganz einfach. Wie würden Sie sich fühlen wenn sie mit der Ex-Freundin ihres Freundes und deren gemeinsamen Kind zusammen sitzen würden? Würden da nicht dauernd Bilder in Ihrem Kopf auftauchen wie ihr Freund und dessen Ex-Freundin gewesen sind als sie zusammen waren? Oder wie sie das Kind zeugten?“ Kanako nickte verzweifelt. Natürlich wäre es schwer, aber sie müssten es versuchen. Gerade als die beiden wieder hineingehen wollten um nicht länger als abgängig zu gelten. Maron zog die Tür sachte zu und versteckte sich im Nebenzimmer. Als sie dort die Tür schloss, aber auch da einen Spalt offen ließ hörte sie nur noch wie Kanako in die Küche verschwand und Kagura ins Wohnzimmer. Die Brünette atmete tief durch und kämpfte gegen die Tränen. Das Gespräch hatte ihr einfach die Augen geöffnet. Immerhin hatte Kagura ja Recht mit dem was er sagte. Würde sie es schaffen Chiaki, Yashiro und Yurika zusammen zu sehen und einfach so zu tun als wäre nie etwas gewesen? Ja, sie hatte ihn betrogen und Chiaki hatte ihr das nie verziehen. Aber jetzt war da die gemeinsame Tochter. Was bedeutete das für ihre gemeinsame Zukunft? Maron atmete erneut tief durch und wollte gerade gehen, als sie hörte wie jemand in den Vorraum kam. Sofort schloss sie die Tür wieder ein Stück und stand daneben ohne einen Laut von sich zu geben. „Warum rufst du hier an? Ich habe doch gesagt dass ich eine Zeit weg bin.“, sagte Yashiro und klang sehr besorgt. Schon fast so, als wenn sie Angst hätte erwischt zu werden. Aber warum? War an Kagura’s Theorie wirklich etwas dran? „Hör zu. Ich habe dir erklärt warum ich hier hergekommen bin. Aber wenn du nun vorhast mich dauernd anzurufen um zu fragen wie weit ich schon bin, dann schalte ich mein Handy aus.“ Nun war wieder Stille. Es musste als die andere Person am anderen Ende sprechen. Aber mit wem sprach Yashiro da? „Okay. Ich melde mich nächste Woche. Chiaki hat die Kleine akzeptiert. Und zwar mit der Hilfe seiner neuen Freundin. Wobei ich mich frage wie lange die beiden noch zusammen sein werden. So eine Aufgabe schafft nicht jedes frisch verliebte Pärchen. Und was ich gehört habe, waren die beiden schon mal getrennt und zwar wegen einer Kleinigkeit im Gegensatz zu dem hier.“ Maron atmete tief durch. Am liebsten wäre sie schon hinausgestürmt und hätte Yashiro ihre Meinung gesagt, aber dann wäre sie auch aufgeflogen dass sie Kagura mit Kanako belauscht hätte. Gerade als Maron den Kopf sachte schüttelte, sprach Yashiro weiter: „Von wo ich diese Information her habe, ist doch völlig egal. Was zählt ist, dass Chiaki Yurika akzeptiert hat und sie nun Mutter und Vater aufwachsen kann. Und keine Sorge, es wird vermutlich nicht sehr lange dauern bis ich mich dann Yashiro Nagoya nennen werde und ebenfalls hier meinen festen Wohnsitz habe. Allerdings wird mein Zimmer dann das Kinderzimmer und ich schlafe wieder Seite an Seite bei meinem geliebten Chiaki.“ Maron musste weinen. Wie kalt war diese Yashiro eigentlich? Es war zwar ihr Plan dass Yurika ihren Vater kennenlernt aber auch, dass sie Chiaki zurück bekommt und Maron sozusagen aus dem Weg schafft. Die Brünette konnte es nicht glauben. Aber wie sollte sie das Chiaki erklären? Immerhin würde er ihr vielleicht glauben, aber auch glauben dass sie es sagte, aus Angst dass er zu viel Zeit mit Yashiro und Yurika verbrachte was ihm dann sicher zornig machen würde. Und die Folge wäre ein mächtiger Streit. Somit entschloss sich Maron dass sie erstmal nichts zu ihrem Freund sagen würde und hoffte einfach, er würde selbst dahinter kommen. Yashiro sagte nun nur noch kurz etwas ins Telefon als sie auflegte, durchatmete und ins Wohnzimmer zurück ging. Nun sah Maron vorsichtig heraus und nutze die Gelegenheit um schnell zu verschwinden. Gerade als sie endlich das Haus verlassen hatte und auch endlich durch das große Tor bei der Einfahrt verschwand, klingelte ihr Smartphone. Sie nahm es heraus und las Chiaki’s Namen. Nach kurzem durchatmen hob sie ab und fragte: „Hallo du. Was gibt’s?“ „Bist du schon zu Hause?“ „Noch nicht. Ich bin noch etwas spazieren. Warum?“ „Kann ich in etwa einer Stunde vorbeikommen?“ „Ja natürlich. Aber hast du denn schon genug von Yurika?“ „Nein, aber sie ist müde und Yashiro ist mit ihr ins Zimmer hoch gegangen. Mein Vater muss nur noch kurz etwas mit mir besprechen, dann komme ich vorbei okay?“ „Ist gut. Bis später.“ „Bis dann. Ich liebe dich.“ Maron schlug das Herz schneller. Diese Worte von ihm an sie bedeuteten so viel und sie wusste wie ernst er sie auch meinte. Doch was wenn Yashiro sich wirklich zwischen sie drängen könnte? Wie lange würden dann diese Worte noch an sie gehen? Nach einem sanften Lächeln antwortete sie gleich: „Ich liebe dich auch.“ Da wurde schon aufgelegt. Maron atmete tief durch als sie sich gleich auf den Weg nach Hause machte. Chiaki steckte sein Smartphone in die Hosentasche als sein Vater ihm einen Umschlag gab. Der Blauhaarige schaute ihn verwirrt an und wollte nachfragen was das sein sollte als Kaiki jedoch schneller war und schon sagte: „Der Vaterschaftstest. Nimm ihn mit zu dir nach Hause und falls du immer noch einen neuen anfordern möchtest, steht die Adresse drauf.“ „Danke, aber ich glaube dir. Wenn du sagst du hast ihn machen lassen, wüsste ich nicht warum du mir ein fremdes Kind unterjubeln möchtest. Ich meine, Yashiro würde ich es zutrauen aber Maron hatte Recht. Yurika sieht mir sehr ähnlich. Das kann ich dann wohl schwer abstreiten.“ „Du hast großes Glück mit Maron mein Sohn. Aber denk auch immer daran, dass du nun eine große Verantwortung trägst.“ Chiaki war verwirrt. Sein Vater klang plötzlich so ernst und dennoch besorgt. Was war denn los? „Vater?“, fragte er nur als dieser sich mit einem Glas Cognac auf das Sofa setzte. „Chiaki … du weißt wie viel du mir bedeutest und dass es mir am wichtigsten ist, dass du glücklich bist. Aber du bist nun selbst Vater. Und spätestens wenn du mehr Zeit mit ihr verbracht hast und dich richtig als Vater eingelebt hast, wirst du verstehen was ich meine.“ „Okay … aber jetzt stehe ich noch auf der Leitung.“ „Das Wohl des eigenen Kindes steht immer an erster Stelle. Auch vor einem selbst. Und das wichtigste für Yurika ist nun, dass sie in einer behüteten Familie aufwächst.“ Chiaki dämmerte langsam was sein Vater damit meinte, doch er wollte es aus seinem Mund hören. „Was willst du mir sagen?“, fragte Chiaki etwas verärgert und verschränkte die Arme vor der Brust. „Yurika wird älter und weiß natürlich wer ihre Mutter und wer ihr Vater ist. Aber welche Rolle spielt Maron? Soll sie die Tante sein mit der ihr Vater zusammen ist? Früher oder später wird sie alles daran setzen ihre Eltern wieder zusammen zu sehen. Auch wenn es bedeuten würde, dass sie Maron aus dem Weg räumen müsste. Und glaub mir, diese Kleine ist immerhin Yashiro’s Tochter, also wird sie das schnell herausfinden, wie sie es hinkriegen könnte.“ „Vater … willst du mir wirklich jetzt sagen was ich denke?“ Kaiki stand auf und war wütend aber besorgt als er weiter sprach: „Chiaki du glaubst nicht wie schwer es ist, aber denk an Yurika. Jetzt ist deine Beziehung mit Maron noch „frisch“ aber wenn es jetzt so weiter geht wird es nicht so funktionieren wie du es gerne hättest. Und für die Kleine wäre es das beste wenn ihre Eltern zusammen sind. Auch auf dem Papier.“ „Du willst dass ich diese Betrügerin heirate?“, fuhr er laut aus Chiaki. „Bitte … nenn sie nicht mehr so. Es ist über ein Jahr her und sie hat sich entschuldigt. Du hast selbst auch Fehler gemacht bei Maron.“ „Ich habe sie nie betrogen!“ „Das weiß ich. Aber bitte, denk darüber nach. Es wäre das beste für Yurika.“ Chiaki schüttelte nur den Kopf und verschwand wütend aus dem Haus. Kaiki seufzte und trank einen Schluck seines Cognac als Kagura herein kam. Er hatte den Streit kaum überhören können als er seinen Chef fragte: „Alles in Ordnung Dr. Nagoya?“ „Naja … wie man es nimmt. Ich habe meinem Sohn nahegelegt seine große Liebe zu verlassen um seine Ex- Freundin zu heiraten weil es das beste für die kleine Yurika wäre.“ „Hmm …“, kam es etwas enttäuscht aus Kagura. Kaiki bemerkte das und fragte nach: „Was ist los?“ „Sir … ich weiß ich bin nur Ihr Sekretär und es steht mir nicht zu, aber ich habe nur eine Frage an Sie: Wenn Sie in Chiaki’s Lage wären und Ihr Vater ihnen damals geraten hätte Chiaki’s Mutter zu verlassen um mit ihrer Ex eine Ehe zu führen … wie hätten Sie entschieden?“ Kaiki sah Kagura weiter ernst an als er nach kurzem Schweigen sagte: „Sie haben Recht Kagura. Es steht Ihnen nicht zu.“ Kagura nickte nur kurz und drehte sich wieder um. Als er ging konnte er sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Er wusste, Dr. Nagoya sagte so etwas nur, wenn er wusste dass Kagura Recht hatte. Niemals hätte er Chiaki’s Mutter damals für seine Verflossene verlassen. Selbst wenn damals ein Kind im Spiel gewesen wäre. Er hätte das schon irgendwie geschafft. Aber warum wollte er es von Chiaki? Vielleicht weil er Yashiro einfach schon gut kannte und wusste zu welchen Mitteln sie greifen würde. War es also wirklich das Beste wenn Chiaki wieder mit ihr zusammenkommen und sie sogar heiraten würde, nur dass Yurika in einer bestehenden Familie aufwachsen kann? Immerhin … sie würde doch merken wenn ihre Eltern sich nie verliebt ansahen, sich nie küssten oder sich je Zuneigung zeigen würden. Doch jetzt lag es so und so an Chiaki. Es war seine Entscheidung und egal welche er treffen sollte, Kaiki würde es verstehen. Es klopfte sachte an Maron’s Wohnungstüre als diese es nicht gleich hörte, da sie am Balkon stand. Erst als es klingelte, sah sie zur Wohnungstüre und ging hinüber. Sie öffnete und da stand ihr Freund vor ihr. „Hallo.“, begann sie lächelnd als sie seinen ernsten sowie traurigen Gesichtsausdruck sah. „Was ist denn los?“ Doch Chiaki wollte im Moment nicht mehr sprechen. Sofort nahm er sie in den Arm und küsste sie leidenschaftlich als er mit seinem Fuß die Wohnungstür zu warf. Maron genoss den Kuss und erwiderte ihn sofort als Chiaki ihr schon das Oberteil auszog. Maron machte mit und öffnete die Knöpfe an seinem Hemd als dieses auch gleich zu Boden sank. Da hob Chiaki seine Freundin mit einem Ruck hoch und sie schlang ihre Beine um seine Hüfte. Der Blauhaarige küsste sie weiter leidenschaftlich und ging mit ihr gleich ins Schlafzimmer. Dort angekommen steuerte er sofort aufs Bett zu wo er sie sachte hinlegte und ihr die Hose auszog. Danach sahen sich beide wieder an und sie sah seinen verzweifelten Blick, doch anstatt zu fragen zog sie ihn schnell wieder zu sich und küsste ihn leidenschaftlich. Das junge Pärchen hatte inzwischen geduscht, sich wieder angezogen und beim Lieferservice etwas zu Essen bestellt. Chiaki war die ganze Zeit über sehr still, doch Maron wollte wissen was denn beim Gespräch vorgefallen war dass er so verzweifelt wirkte? Doch bevor er nicht etwas im Magen hatte, wollte sie das Thema nicht beginnen. Somit warteten beide fast dauerhaft schweigsam, bis das Essen geliefert wurde. Nach knapp 20 Minuten war es soweit und sie konnten essen. Chiaki wurde nun schon etwas ruhiger und entspannter. Maron war froh darüber und sprach mit ihm, dass sie in den Herbstferien nach Paris fliegen würde da ihre Eltern ihr schon ein Ticket gekauft hatten. Er war froh darüber dass sie raus kam und empfahl ihr ein Restaurant welches sehr gut sein sollte, laut seines Vaters. Schließlich schlug die Brünette vor dass er sie doch begleiten könnte. Auf diese Frage schwieg Chiaki nur und sah auf seinen fast leeren Teller. „Wenn du nicht willst ist es auch in Ordnung.“, gab sie zurück. „Das ist es nicht. Aber … ich muss mit meinem Vater darüber reden. Immerhin wohnt Yashiro nun mindestens noch ein Jahr bei uns. Sie möchte nebenbei auch die Uni besuchen und mein Vater stellt ein Kindermädchen ein. Mit der Voraussetzung dass sie nicht zu viele Kurse belegt und einen Abschluss macht in dem, was sie wirklich interessiert und wo sie gute Zukunftsaussichten hat, aber auch genug Zeit für Yurika bleibt.“ „Oh … verstehe. Das heißt sie geht auf unsere Uni.“ „Ja.“ Schon war er wieder wütender und starrte nur noch auf seinen Teller als er im letzten Rest seines Essen nur noch herumstocherte. Schließlich legte auch Maron nun ihr Besteck zur Seite und sah ernst zu ihrem Freund als sie sagte: „Was ist zwischen dir und deinem Vater abgelaufen? Immerhin kannst du nicht so drauf sein, nur weil Yashiro auch auf die Uni geht und wir ihr dann jeden Tag über den Weg laufen.“ „Mein Vater hat mir erklärt worauf man als Vater alles zu achten hat und was es nun für mich bedeutet Vater zu sein. Unter anderem auch, meine eigenen Wünsche hinter Yurika’s zu stellen.“ „Das soll heißen?“, fragte Maron ernst. „Er hat mir nahe gelegt dass ich mich von dir trenne und wieder mit Yashiro zusammen sein sollte. Auch dass ich sie heiraten sollte dass Yurika in einem stabilen Familienverhältnis aufwächst.“ Maron trank einen Schluck Wasser, wischte sich anschließend mit der Serviette den Mund ab, stand auf und sagte mit bedrücktem Ton: „Ich brauche frische Luft.“ Sie eilte auf ihren Balkon hinaus und atmete tief durch. Da kam Chiaki ihr schon hinterher und sagte: „Ich weiß was das in dir auslöst. Und ich habe meinem Vater gesagt dass er verrückt ist wenn er das von mir verlangt. Aber …“ Da sah sie ihn erschrocken an. Es gab wirklich ein Aber bei dieser ganzen Sache? Sofort fiel sie ihm ins Wort: „Aber was? Sag nicht dass du es in Erwägung ziehst.“ „Nein. Aber ich denke an Yurika. Und mein Vater hatte Recht als er sagte dass, wenn die Kleine mal älter sein wird, sie sich fragen wird warum ihre Eltern denn nicht zusammen wären und dass sie auch bestimmt alles daran setzen würde, uns wieder zusammen zu bringen. Auch wenn sie wüsste, welchen Teil du in meinem Leben spielst.“ Maron atmete tief durch und strich sie die Tränen von den Wangen welche bereits drüber rannen, seit er das ‚Aber‘ erwähnt hatte. Sie sah in seine Augen und erkannte wie schwer das alles für ihn war. Immerhin hatte er gerade erst seine Tochter kennengelernt und wollte auch ein guter Vater sein. Aber ihre Beziehung würde nun erst mal nicht an erster Stelle stehen. „Er hat Recht.“, sagte die Brünette schließlich traurig. „Mag sein, aber das werde ich nicht zulassen.“, er legte sachte seine Hände an ihre Wangen, versuchte zu lächeln und bekam dennoch Tränen in die Augen. „Nichts kann uns mehr auseinander bringen.“ „Bist du dir da sicher? Immerhin hat es Miyako damals geschafft und sie war unsere Freundin. Yashiro ist es nicht… was glaubst du was sie alles daran setzen würde um dich zurück zu gewinnen.“ „Darauf falle ich nicht rein. Egal was sie versucht.“ „Sicher? Und wenn es deine Tochter mal versucht?“ „Wenn sie mal so alt sein wird, dass sie es versuchen wollte, sind wir doch schon so lange zusammen und selbst miteinander verheiratet. Also wird Yurika es akzeptieren.“ Maron kam ein kleines Lächeln auf die Lippe als sie Chiaki einfach umarmte. Wie gerne würde sie auch so denken können wie Chiaki und dass es so einfach wäre. Doch tief in ihrem inneren spürte sie einfach dass es viel zu schwer werden würde. Immerhin war ein kleines Kind im Spiel. Chiaki’s Kind. Und selbst wenn sie beide es schaffen würden zusammen zu bleiben und zu heiraten. Chiaki unterschätzte Yashiro wohl doch ziemlich, denn wenn er gehört hätte was sie am Telefon zu jemanden gesagt hatte, würde er auch ganz anders denken. Das verliebte Paar verweilte noch eine Zeit umarmend am Balkon und tröstete sich gegenseitig und hoffte einfach dass sie diese harte Probe gemeinsam überstehen könnten. Kapitel 26: "Du gehörst zur Familie" ------------------------------------ Es war bereits Abend geworden als das Paar sich nach einiger Zeit nur umarmend am Balkon stehend entschloss einen Film anzusehen. Die Brünette richtete etwas zu Knabbern auf den Tisch und ihr Freund holte ein paar Knabbereien. Danach legten sie sich hin, kuschelten sich aneinander und sahen den Film. Gerade als dieser etwa 20 Minuten lief, kam ein Anruf auf Chiaki’s Smartphone. Beide lösten sich voneinander als Chiaki nach sah wer ihn anrief. Er las ihren Namen, seufzte kurz und hob ab. „Yashiro. Was gibt’s?“ Er stand auf und ging zur Wohnungstüre. Maron sah ihm nach während sie sich richtig aufsetzte und ihre Arme vor der Brust verschränkte. Es begann also jetzt schon? Wie könnte die Brünette nur dagegen ankämpfen? Sie sah zu ihrem Freund und da verließ sie ein wenig der Mut als sie kaum was vom Gespräch hörte. Schließlich stand sie ebenfalls auf und erkannte dass ihr Freund sehr angespannt wirkte während er telefonierte. Außerdem ging er nun vor dem Gang zur Wohnungstüre dauernd auf und ab. Maron sah sich in ihrem Wohnzimmer um als sie zum Schreibtisch ging und dort die Schublade öffnete als sie schon das Flugticket für die Herbstferien erblickte. Wie es wohl in dieser Woche ablaufen würde wenn sie Chiaki hier mit Yashiro und der gemeinsamen Tochter alleine ließ? Und warum konnte er nicht neben ihr telefonieren? Sollte Yashiro denn nicht mitbekommen dass er bei ihr wäre? Da schloss sie die Schublade wieder und drehte sich um. Chiaki legte gerade auf und kam nun wieder zu seiner Freundin als er tief durchatmete. Sie verschränkte wieder die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen den Tisch. „Alles okay?“, fragte sie ruhig und sah in seine braunen Augen. „Nein. Sie will dass ich nach Hause komme um die Nacht auf Yurika zu sehen. Immerhin hat sie seit sechs Monaten nicht mehr richtig durchgeschlafen und da ich ja nun als ihr Vater zu der Kleinen stehe, sollten wir uns damit abwechseln.“ „Und? Das heißt du fährst wieder ‚nach Hause‘?“ „Mein zu Hause ist nebenan. Das weißt du doch. Immerhin habe ich dich gebeten mit mir dort einzuziehen.“ Da stand sie auf und wendete sich ab als sie weiter sprach: „Genau. Und es war richtig es nicht getan zu haben.“ „Was meinst du damit?“, fragte der Blauhaarige ernst und sah seiner Freundin nach. Diese stand noch immer mit dem Rücken zu ihm, atmete tief durch und verdrängte die Tränen. Als sie sich umdrehte sprach sie ruhig weiter: „Naja, ich würde mich sonst nur elend fühlen wenn du aus unseren gemeinsamen zu Hause gehen würdest um bei deiner Ex zu schlafen.“ „Maron. Wir schlafen doch nicht im selben Zimmer. Das Gitterbett kommt in mein altes Zimmer wo ich schlafe. Und Yashiro schläft im Gästezimmer.“ „Das heißt du gehst?“ Er nickte sachte, kam gleich zu seiner Freundin und strich ihr über die Oberarme als er noch sagte: „Bitte mach dir keine Gedanken. Ich liebe dich und ich weiß dass es jetzt ziemlich anstrengend wird, aber wir schaffen das. Gemeinsam. Okay?“ „Okay.“, gab sie nur zurück und zwang sich zu einem Lächeln. Sie möchte auf keinen Fall einen Streit auslösen, denn immerhin hatte sie Chiaki doch ermutigt seine Tochter kennenzulernen. Da war es nur fair wenn er nun auch mal die Nachtschicht übernehmen sollte. Der Blauhaarige gab seiner Freundin noch einen zärtlichen Kuss als er sich auch gleich verabschiedete und wieder ging. Maron sah ihm nicht nach. Ihr Blick ging zum Balkon hinaus und sie atmete weiter tief durch. Chiaki drehte sich an der Wohnungstüre noch einmal zu ihr um und sein Blick wurde traurig als er sah, dass sie abweisend war. Kaum war die Tür wieder ins Schloss gefallen, wartete Maron noch ein paar Sekunden ehe sie hinsah. Niemand war mehr da. Er war gegangen. Zu seiner Ex … zu seiner Tochter. Maron wollte schreien, wollte weinen und wollte etwas gegen die Wohnungstüre werfen. Doch stattdessen blieb sie stur stehen und starrte weiter auf die Wohnungstüre. Nach guten fünf Minuten ging sie hin, schloss ab und schob auch den Sicherheitsriegel vor. Anschließend ging sie zur Balkontür und schloss auch diese. Der Film lief immer noch als sich die Brünette wieder aufs Sofa setzte und diesen weitersah. Sie legte sich hin, sah in den Bildschirm und obwohl sie alles ansah, hörte sie kaum zu. Viel zu sehr waren die Gedanken bei Chiaki und was Yashiro wohl anstellen würde. Doch obwohl sie wütend war, merkte man es ihr nicht an. Vermutlich weil sie einfach keine Kraft mehr hatte das zu zeigen, es aber auch nicht dauernd zulassen wollte, denn sie wollte Chiaki auf keinen Fall nochmal verlieren. Chiaki war in seinem Elternhaus angekommen als er nur kurz ins Wohnzimmer sah wo sein Vater mit einem Glas Cognac auf dem Sofa saß. Er lehnte sich an den Türrahmen, verschränkte die Arme vor der Brust und fragte: „Der wievielte ist das schon?“ Kaiki sah etwas überrascht zur Tür als er seufzte und antwortete: „Mein dritter.“ „Wow. Vielleicht solltest du besser ins Bett gehen. Hast du morgen nicht Dienst?“ „Nein. Morgen habe ich frei.“ Chiaki überlegte kurz und nickte anschließend. Es war Mutter’s Geburtstag. An diesem Tag hatte er immer frei da er Blumen kaufte und zu ihrem Grab ging. Die ersten Jahre war Chiaki auch mitgegangen doch als er 13 oder 14 Jahre alt wurde, wollte er nicht mehr. Kaiki trank seinen Cognac aus, stellte das leere Glas auf den Tisch und stand auf. Er kam zu seinem Sohn und sagte noch: „Warum auch immer du wieder hier bist … aber ich wollte mich entschuldigen. Vergiss was ich dir geraten habe. Wenn du jetzt glücklich bist, mit der Frau an deiner Seite, dann kämpfe auch dafür. Gute Nacht.“ Er ging an seinem Sohn vorbei und nach oben als Chiaki ihm nachsah. Er bekam ein leichtes Lächeln auf sein Gesicht als er seinem Vater lauter antwortete: „Danke.“ Dieser nickte nur kurz und ging weiter nach oben. Auch Chiaki ging nach ein paar Minuten hinauf und atmete tief durch als er vor seiner Zimmertür stand. Er kam herein und da stand schon das Gitterbettchen am Bettende und Yurika schlief friedlich. Yashiro saß am Bett und stand auf als er hereinkam. „Hallo.“, sagte er flüsternd und trat herein. „Hi.“, antwortete sie fast schon liebevoll und sah Chiaki weiterhin an als er zu seinem Schrank ging. Er begann sein Hemd aufzuknöpfen und zog es gerade aus als er sich wieder zu seiner Ex-Freundin umdrehte und fragte: „Brauchst du noch etwas?“ „Ähm…ich wollte dir nur sagen dass ich da vorne auf dem Tisch ihr Fläschchen hingestellt habe. In der Thermoskanne daneben ist schon warmes Wasser. Einfach das Wasser bis zum oberen Strich vollfüllen und gut aufschütteln. Das Milchpulver ist bereits im Fläschchen. Wenn sie wach wird, dauert es meistens ein bis zwei Stunden bis sie wieder schläft. Sie mag es nämlich nach dem Fläschchen etwas herumgetragen zu werden.“ „Okay. Das bekomm‘ ich schon hin. Und sonst bist du doch gleich gegenüber.“ „Ähm ja … Danke Chiaki.“ „Keine Ursache.“ Sie ging leise zur Tür als Chiaki zu ihr sah und noch sagte: „Wir sprechen morgen früh nochmal darüber.“ Er klang sehr ernst und auch etwas verärgert. Aber warum? Vermutlich weil er bei Maron war und von dort zurück musste. Aber das machte Yashiro nichts. Immerhin hatte er mit ihr ein Kind und nicht mit dieser Brünetten. Und es würde nicht mehr lange dauern, da würden die beiden sich bestimmt wieder annähern. Immerhin verband sie ja weit mehr als einfach nur Liebe. Yashiro hatte das Zimmer bereits verlassen und freute sich auf eine Nacht durchgehenden Schlaf. Das Chiaki so schnell dafür bereit war, wunderte sie etwas, zeigte ihr aber auch wie viel Yurika ihm bereits bedeutete. Es war knapp drei Uhr morgens als Yurika zu weinen begann. Sofort stand Chiaki auf und ging zum Tisch auf welchen alles für das Fläschchen stand. Zuvor hatte er seine kleine Lampe am Nachttisch angemacht und redete beruhigend zu seiner Tochter. Diese saß bereits aufrecht und wurde schon leiser als sie ihren Vater beobachtete wie er das Fläschchen zubereitete. Das war schnell geschafft und schon kam er zu der Kleinen. Sachte hob er sie aus ihrem Bettchen, ging zu seinem Bett wo er sich hinsetzte und Yurika ihr Fläschchen gab. Sie trank es ziemlich schnell aus und beobachtete ihren Vater dabei sehr genau. Er lächelte sie immer wieder an und fragte warum sie ihn denn nur so süß ansah. Kaum war das Fläschchen leer, stand dieses auf seinem Nachttisch. Er richtete seine Tochter etwas auf, stand vom Bett auf und ging etwas auf und ab. Es dauerte keine Minute als sie schon ein Bäuerchen gemacht hatte. Da quiekte sie kurz und Chiaki sah sie wieder an. Das kleine Mädchen lächelte ihn einfach an und legte ihre kleinen Händchen an das Gesicht ihres Vaters. Dieser lächelte ebenfalls und fragte liebevoll: „Willst du wieder schlafen gehen? Dann kannst du morgen früh auch ordentlich spielen. Und ich verspreche dir dass ich mit dir spazieren gehe. Aber dafür muss dein Vater auch ausgeschlafen sein, hörst du?“ Die Kleine quiekte nur noch einmal als Chiaki sie noch etwas an sich kuschelte und danach in ihr Bettchen legte. Yurika sah ihren Vater noch kurz an, ehe ihre Augen wieder zufielen und sie satt weiter schlief. Chiaki ging zurück zu seinem Bett, schaltete die Lampe ab und legte sich hin. Es war einfacher als gedacht und durch die Müdigkeit war er auch gar nicht nervös gewesen. Doch viel weiter dachte er nicht nach denn dann war auch er wieder eingeschlafen. Der nächste Morgen war bereits angebrochen als die Kleine vor sich hin brabbelte. Chiaki wurde dadurch geweckt, stand auf und kam zum Gitterbettchen. Yurika strekcte gleiche ihre Hände nach ihm aus und Chiaki hob seine Tochter heraus. Anschließend klopfte es sachte und die Haushälterin sah herein. „Guten Morgen Chiaki. Kann ich dir etwas behilflich sein?“ „Ja. Könntest du mir für Yurika eine Windel und frisches Gewand bringen und mir helfen sie umzuziehen?“ „Aber sicher doch.“, antwortete Kanako freundlich, kam herein und schloss wieder die Tür. Auf dem kleinen Tisch wo auch noch die Thermoskanne stand, waren die Windeln und Gewand für Yurika hergerichtet. Kanako kam zu Chiaki und bat ihn, die Kleine auf sein Bett zu legen. Anschließend gab sie ihm genaue Anweisungen was er zuerst machen sollte. Chiaki war dankbar für die Hilfe, denn Yashiro wollte er darum nicht bitten. Sie hätte es bestimmt als Annäherungsversuch verstanden. Es dauerte etwas, aber Chiaki schaffte es seine Kleine zu wickeln und umzuziehen. Gerade als er sie hochnehmen wollte, sagte Kanako: „Gib sie mir. Ich werde sehen was wir für die Kleine zu Essen haben. Und du geh unter die Dusche und zieh dich um. Immerhin ist heute ein besonderer Tag.“ „Danke Kanako.“, gab er zurück. Schnell drückte er seiner Tochter ein Küsschen auf die Stirn ehe diese mit Kanako aus seinem Zimmer ging. Der Blauhaarige verschwand in sein Badezimmer, duschte und zog sich um. Seine Haare trocknete nur mit einem Handtuch als er anschließend sein Zimmer verließ und hinunter in die Küche ging. Yurika saß in ihrem Hochstuhl und hatte eine kleine Rassel in der Hand während Kanako einen Brei anrührte. Chiaki kam zu seiner Tochter und lächelte sie an als seine Haushälterin fragte: „Begleitest du deinen Vater heute?“ „Keine Ahnung. Warum?“ „Du warst schon lange nicht mehr dort. Und ich denke, es würde dir gut tun.“ „Warum sollte ich vor einem Stein stehen um ihm alles Gute zum Geburtstag wünschen?“ „Chiaki! Bitte. Es würde deinem Vater viel bedeuten und außerdem bin ich mir sicher dass du viel mit deiner Mutter besprechen könntest.“ Chiaki schwieg wieder und sah zu seiner Tochter als er nur sachte nickte. Da gab Kanako den fertigen Brei auf den Tisch und drückte Chiaki den Löffel in die Hand. Sie lächelte den Blauhaarigen an als dieser es erwiderte und seine Tochter fütterte. Kanako bereitete nun das Frühstück für die anderen vor. Die Kleine hatte schnell alles weggegessen und Chiaki stand auf um die Schüssel und den Löffel abzuspülen als schon Kaiki herunter kam. Er begrüßte alle und kam zu seiner Enkelin. Diese bekam ein Küsschen auf die Stirn. Anschließend setzte er sich, ebenso wie auch Chiaki und Kanako servierte das Frühstück. Auch Kagura tauchte mittendrin auf und sagte Kaiki dass der Wagen bereitstand. Dieser aß fertig, sah zu seinem Sohn und fragte: „Kommst du mit?“ „Ich komme nach. Sobald Yashiro wach ist.“ Kaiki nickte leicht lächelnd und verabschiedete sich wieder. Als er durch die Tür war sagte Kanako: „Ich hätte doch auch mit der Kleinen warten können.“ „Schon gut. Ich möchte nicht dass Yashiro denkt dass ich die Kleine gleich wieder abschiebe.“ Kanako nickte und räumte alles auf als Chiaki seine Tochter aus dem Hochstuhl nahm und mit ihr ins Wohnzimmer ging. Dort sah er auf die Uhr und fragte sich wie lange seine Ex wohl noch schlafen würde. Doch kaum dass er sich mit Yurika auf die dicke Decke am Boden gesetzt hatte, hörte er schon die Stimme von Yashiro hinter sich: „Guten Morgen ihr zwei. Wie war die Nacht?“ „Gut. Alles kein Problem.“ „Das freut mich. Ich war nur noch duschen. Möchtest du mit ihr und mir in den Park?“ Chiaki sah seine Tochter an und flüsterte ihr etwas zu als er aufstand und Yashiro antwortete: „Zuerst habe ich etwas zu erledigen. Schreib mir später einfach in welchem Park ihr seid und ich komme nach.“ Die Dunkelhaarige nickte lächelnd als sich Chiaki von seiner Tochter verabschiedete und ging. Yashiro sah ihm etwas enttäuscht nach als sie sich nun zu Yurika setzte. Chiaki war gerade aus dem Haus als er sein Smartphone hervor holte und seine Freundin anrief: „Guten Morgen meine Schöne. Bist du schon angezogen?“ „Natürlich. Immerhin ist es schon kurz nach neun Uhr. Warum?“ „Würdest du mir einen großen Gefallen tun und mich zu einer wichtigen Sache begleiten? Ich würde in fünf Minuten mit dem Taxi vor dem Appartementhaus warten.“ „Alles klar.“, kam es von ihr nur zurück und dann wurde auch schon aufgelegt. Chiaki hatte ernst geklungen und somit wollte die Brünette erst mal nicht nachfragen. Sofort zog sie sich ihre Sandalen an, legte ihre kleine Tasche um und eilte aus der Wohnung. Kaum kam sie unten beim Lift heraus, fuhr das Taxi schon vor. Die Brünette stieg ein, lächelte ihren Freund an und dieser gab ihr einen romantischen Kuss. Während des Kusses fuhr das Taxi schon weiter. Maron hatte eigentlich so viele Fragen, doch entschied sich, still zu bleiben und zu warten bis Chiaki von selbst kam. Immer wieder sah sie aus dem Fenster um zu erkennen wo Chiaki mit ihr denn hinfuhr. Nach kurzer Zeit hielt das Taxi, Chiaki bezahlte die Fahrt und beide stiegen aus. Maron erkannte das große Eisentor und ihr stieg die Gänsehaut auf. Da kam Chiaki zu ihr, nahm ihre Hand und beide betraten den Friedhof. Sie gingen den langen Weg hinein bis er der Blauhaarige nach einer Zeit rechts abbog und nun einen schmaleren Weg folgte. Etwas abgelegen und unter einer großen Trauerweide erkannte sie Chiaki’s Vater. Ihr Herz klopfte immer schneller als beide bei Kaiki ankamen. „Hallo Vater.“, sagte Chiaki und der angesprochenen drehte sich gleich um. „Chiaki. Maron. Wie schön dass ihr beide hier seid.“ „Hallo Dr. Nagoya.“, gab Maron freundlich zurück. Nun standen alle drei vor dem Grabstein und Maron las die Inschrift. Hier war also das Grab von Chiaki’s Mutter. Sehr schnell erkannte Maron dass heute ihr Geburtstag war. Sie war Chiaki irgendwie dankbar dass er sie hier her mitgenommen hatte und sagte leise aber hörbar: „Happy Birthday Frau Nagoya.“ Chiaki lächelte, ebenso auch Kaiki als dieser antwortete: „Das hat schon lange niemand mehr zu ihr gesagt. Danke Maron.“ Sie nickte nur und alle drei verweilten noch kurz bevor sie wieder gingen. Kaiki hatte einen wunderschönen, großen Blumenstrauß hingelegt und Chiaki hatte eine Kerze angezündet. Als sich alle drei wieder verabschiedeten fragte Maron: „Warum hast du mich mitgenommen?“ „Weil du zur Familie gehörst.“, antworteten er und auch sein Vater gemeinsam. Das gab Maron wieder den Mut zurück den sie brauchte um niemals aufzugeben. Und Chiaki würde sie erst Recht nie wieder aufgeben oder zulassen dass sie sich trennen. Kapitel 27: Kurzschlussreaktion ------------------------------- Zwei Tage später schien es jedoch für Maron schon wieder bergab zu gehen. Chiaki beschäftigte sich viel mit seiner kleinen Tochter und auch Yashiro war natürlich immer dabei. Selbst wenn Maron mit ihnen in den Park ging, jeder dachte sie sei nur eine gute Freundin von den beiden und fühlte sich fehl am Platz. So war es auch an diesem Tag wieder als alle drei mit Yurika im Park waren. Chiaki hielt seine kleine Tochter am Arm und zeigte ihr gerade einen Schmetterling welcher auf einer Blume saß. Maron saß auf einer Parkbank und sah zu ihrem Freund während sie sich überlegte wie diese Patchwork Familie wohl funktionieren könnte. Doch da setzte sich schon Yashiro neben die Brünette, grinste falsch und fragte: „Na? Wie läufts bei euch?“ „Alles sehr gut. Hast du etwas anderes erwartet?“ „Irgendwie schon. Maron ich weiß dass du mich durchschaut hast und ich weiß auch, dass du mein Telefonat damals belauscht hast. Ich hab‘ dich nämlich noch gesehen wie du das Zimmer verlassen hast. Warum hast du Chiaki nichts davon erzählt?“ „Weil ich nicht wollte dass er verletzt ist.“ „Wow. Du bist so ein guter Mensch und achtest immer zuerst auf die anderen als auf dich selbst. Aber vielleicht solltest du endlich mal umdenken. Allein nach der ganzen Sache mit Miyako.“ Maron sah leicht erschrocken zu der Dunkelhaarigen. Ihr Blick alleine zeigte schon, wie überrascht sie war. „Woher weißt du das?“ „Na von Chiaki. Glaubst du etwa wir reden nicht miteinander wenn wir zusammen auf die Kleine aufpassen oder sie gemeinsam ins Bett legen? Weißt du Maron, ich will dich doch einfach nur warnen. Chiaki sagt dir zwar noch dass er dich liebt und dass alles gut wird, aber stell dir mal vor du wärst in meiner Situation. Wie sehr würdest du dir, einfach nur für dein Kind, wünschen dass eure Beziehung funktioniert und ihr als Paar wieder zueinander findet um euer gemeinsames Kind großzuziehen? Klar, ich bin ein Biest und was ich damals am Telefon sagte, war wirklich gemein. Aber in der letzten Zeit, seit ich wieder länger da bin und mehr Zeit mit Chiaki verbracht habe, habe ich einfach gemerkt wie sehr meine Gefühle für ihn noch da sind. Und wenn es nur um mich ginge, würde ich nichts tun, aber es geht um Yurika. Chiaki, Yurika und ich. Wir sind eine Familie und was eine Familie ist, gehört zusammen oder?“ „Du hättest die Chance gehabt ihn zurück zu gewinnen, in den ganzen neun Monaten der Schwangerschaft, hast es aber nicht getan. Als die Kleine auf der Welt war, hättest du ihn gleich anrufen können, aber du hast es wieder nicht getan. Erst jetzt, als er wieder glücklich wurde mit mir und du dich irgendwo dazwischen drängen kannst, tauchst du auf. Wenn es dir wirklich nur um Yurika ginge, wärst du schon damals mit dem positiven Schwangerschaftstest zurück gekommen und hättest Chiaki alles gesagt. Aber du hast dich anders entschieden. Also akzeptiere nun seine Entscheidung dass er mit mir zusammen ist und dennoch für seine Tochter da sein wird. Aber ich rate dir Yashiro …wenn du dich in unsere Beziehung einmischt und versuchst sie zu zerstören, dann halte dir immer eines im Gedächtnis … dass auch das Drama mit Miyako uns wieder zusammengeführt hat und wir nun als Paar stärker als je zuvor sind.“ Da stand die Brünette auf und ging ihrem Freund entgegen, welcher mit seiner Tochter gerade wieder zu den Frauen kam. Sie strich der Kleinen sanft über die Wange, gab Chiaki einen Kuss und flüsterte ihm etwas zu. Gleich darauf wandte sie sich ab und ging. Chiaki sah seiner Freundin kurz nach als er mit Yurika zu Yashiro ging und sie die Kleine nahm um ihr etwas zu trinken zu geben. „Alles okay?“, fragte die Dunkelhaarige falsch. „Ja. Maron musste nur los da sie heute noch einen Anruf von ihren Eltern bekommt.“ Yashiro nickte nur kurz. Sie hatte sich Maron als viel einfacheren Gegner vorgestellt nachdem sie wusste was mit Miyako gewesen war. Doch anscheinend hatte dieses ganze Drama sie nur gestärkt. Sollte die Mutter von Yurika nun wirklich auf Maron hören oder es weiterversuchen? Und gerade als ihr Blick auf Chiaki fiel, bekam sie wieder dieses feste Herzklopfen wo sie wusste dass sie ihn immer noch liebte. Und diesmal würde sie ihn nicht einfach so gehen lassen. Sie würde ebenso kämpfen und am Ende würde sich zeigen welche Beziehung stärker war. Maron kam zu Hause an. Sie warf ihre Tasche einfach in die Ecke und die Schuhe ebenso. Anschließend atmete sie tief durch und versuchte sich nicht zu sehr aufzuregen. Doch es gelang ihr nicht wirklich. Immerhin hatte sie gespürt wie kalt Yashiro ihr gegenüber war und sie wusste genau was sie alles versuchen würde um Chiaki’s Herz zurück zu gewinnen. Aber wie konnte Maron da mithalten? Mit langsamen Schritten ging sie auf ihren Balkon und atmete die tiefe Sommerluft durch. Sie sah über die Stadt von Momokuri und versuchte an die Zukunft zu denken. An eine gemeinsame Zukunft mit Chiaki. Immerhin würden beide im Herbst Medizin studieren und sich weiterhin sehr nahe sein. Außerdem hatte ihr Freund ihr doch versichert dass nichts mehr mit Yashiro laufen würde, selbst wenn sie eine gemeinsame Tochter hatten. Aber irgendwie verband so etwas doch oder? Nach kurzer Zeit ging Maron wieder hinein und zog ihr Sommerkleid aus. Da sah sie in den Spiegel und betrachtete sich mit ihrer Unterwäsche. Es war eine ganz einfache weiße, ohne irgendwelchen Schnick Schnack oder Spitzen. Und genau das störte sie nun. Sofort zog sie sich die Unterwäsche aus und ging unter die Dusche. Ihr Haar trocknete sie anschließend nur fest durch und band es locker nach oben dass nur ein paar nasse Strähnen herunter hingen. Sie durchwühlte ihren Kleiderschrank und fand schließlich ihre dunkelrote Unterwäsche mit Spitze und die eigentlich ziemlich knapp war. Dennoch zog sie diese über und sah sich im Spiegel an. Ein kleines Lächeln kam auf ihre Lippen als sie sich nun noch ihren kurzen Samtbademantel überwarf und zu ihrer Wohnungstüre ging. In ihrer achtlos in die Ecke geworfenen Tasche war noch ihr Smartphone und dieses holte sie hervor. Sie rief gleich Chiaki an. Chiaki und Yashiro waren mit der eingeschlafenen Yurika schon wieder fast bei Kaiki zu Hause. Sie kamen gerade bei der Tür herein als ihnen bereits Kanako entgegen kam. Die Haushälterin hatte, seit Yashiro mit Yurika hier wohnte, auch den Part der Babysitterin übernommen. Somit nahm sie das schlafende Mädchen aus dem Kinderwagen und trug es behutsam nach oben ins kühle Schlafzimmer. Da klingelte Chiaki’s Smartphone, gerade als Yashiro ihn etwas fragen wollte. Er las den Namen seiner Freundin am Display und grinste etwas bevor er abnahm und fröhlich sagte: „Hallo du.“ Schon wendete er sich ab und ging kurz ins Wohnzimmer. Yashiro sah genervt hinterher und zog ihre Schuhe aus als sie in die Küche ging und erst mal ein Glas Wasser trank. Da kam Chiaki schon an der Küche vorbei und rief nur: „Bis dann.“ „Warte mal. Du gehst?“, fragte die Dunkelhaarige überrascht. „Äh ja. Bin ich dir etwa eine Erklärung schuldig? Immerhin wohne ich nicht mehr hier. Schon vergessen?“ „Nein, aber ich dachte wir beide könnten uns einen Film ansehen?“ Chiaki atmete tief durch und sah sie nur ernst an als er antwortete: „Yashiro zwischen uns ist alles gesagt. Der einzige Grund warum ich normal mit dir umgehe ist, weil wir ein Kind zusammen haben. Aber ansonsten ist nichts zwischen uns.“ Schon verschwand er durch die Tür und ließ Yashiro verwundert zurück. Diese zog nur ihr Smartphone aus der Tasche, wählte eine Nummer und begann gleich mit wütender Stimme als sie ins Arbeitszimmer verschwand: „Du hast gelogen. Nichts geht so einfach!“ Anschließend schloss sie die Tür und man konnte nichts mehr hören. Kanako stand oben an der Treppe und biss sich verzweifelt auf die Unterlippe. Wie konnte man als junge Mutter nur ihr Kind so aus den Augen verlieren, weil man so verbissen darauf war den Ex-Freund zurück zu gewinnen? Wieso hatte dieses wundervolle Mädchen denn nur so eine kaltherzige Mutter? Irgendetwas musste man doch tun können. Da ging die Haushälterin zum zweiten Telefonanschluss im oberen Stock und rief Dr. Nagoya an. Chiaki klopfte kurz gegen Maron’s Wohnungstüre als diese schon leicht geöffnet war. Er kam herein, schloss die Tür hinter sich und rief: „Maron?“ Da zog er nur seine Schuhe aus und kam langsam ins Wohnzimmer. Dort standen ein paar Kerzen und zwei Gläser Wein. Er bekam ein leichtes Grinsen als er mit dem Rücken zum Schlafzimmer stand. Da berührten ihn schon zwei zarte Hände an den Schultern, fuhren über seinen Rücken und an seiner Taille nach vorne. Der Blauhaarige grinste liebevoll und drehte sich langsam um als er Maron in ihre braunen Augen sah. „Hallo meine Schönste.“ „Hi.“, gab sie lächelnd zurück und beide küssten sich zärtlich. Nach dem Kuss ging sie schon an ihm vorbei zum Wohnzimmertisch und Chiaki sah dass sie ihren hellblauen Samtbademantel trug und ihre Beine waren mit dünnen, schwarzen Strümpfen bedeckt. Er grinste schon etwas als sie die zwei Gläser hochhob und ihrem Freund eines reichte. Er nahm es, sie prosten an und anschließend tranken sie einen Schluck. Er sah wieder an seiner Freundin herunter und fragte grinsend: „Darf ich wissen was du unter dem Bademantel trägst?“ Sie zwinkerte ihm nur zu, trank noch einen Schluck und stellte ihr Glas wieder ab. Anschließend kam sie zu ihm legte ihre Hände sachte auf seine Schultern und fuhr über seinen Oberkörper. Chiaki konnte nicht mehr aufhören zu grinsen, als er auf ihre Hände sah und spürte wie sie nun zu den Knöpfen an sein Hemd kam und dieses öffnete. Er hielt mit einer Hand noch sein Glas und die andere hatte er in der Hosentasche. Maron lächelte sanft und sah auf seinen nackten Oberkörper als sie sein Hemd über seine Schultern strich. Anschließend nahm sie im sein Glas ab, stellte es ebenfalls auf den Wohnzimmertisch zurück und drehte sich gleich wieder zu Chiaki. Dieser hatte nun sein Hemd selbst fertig ausgezogen und lächelte seine Freundin verliebt an. Diese kam zu ihm, legte ihre Hände an seine Schultern, zog ihn zu sich und beide küssten sich zärtlich. Chiaki fuhr nun mit seinen Händen an Maron’s Hintern und mit einem Ruck hob er sie hoch. Die Brünette schlug ihre Beine um seine Hüfte und lächelte während ihr Kuss noch weiterging. Anschließend ging Chiaki mit ihr ein Stück zurück an die Wand neben der Balkontüre und drückte sie sachte dagegen. Seine Hände waren nun an ihren Oberschenkeln und sie hielt sich an seinen Schultern fest. Da wanderte er mit seinen Lippen von ihrem Mund hinunter über ihren Hals bis zum Schlüsselbein. Der Rest war noch von ihrem Bademantel verdeckt. Langsam ließ er sie nun hinunter und fuhr mit seinen Händen an das Band um ihren Bauch womit sie den Bademantel geschlossen hielt. Er beendete den Kuss und sah sie an. Maron strich ihm über seine trainierte Brust und anschließend zu seinen Händen. Sie drückte diese sanft weg und griff sich nun selbst das Band als sie es lockerte und danach gleich den Bademantel sachte an sich herunter zog. Chiaki staunte nicht schlecht als er ihre Reizwäsche sah. Ihre Brüste waren in dem Spitzen BH leicht verdeckt und man konnte nicht viel erkennen. Ebenso beim Stringtanga. Als sein Blick weiter hinunterfuhr, sah er auch ihre Strümpfe. Der Blauhaarige legte seine Hände an ihre Taille, zog sie zu sich und sah ihr in die Augen. „Gefällt es dir?“ „Du siehst verdammt heiß aus.“ Gleich darauf zog er sie stürmisch zu sich und beide küssten sich leidenschaftlich. Chiaki hatte ihren BH schnell geöffnet während sie ihm auch schon die Hose, samt Boxershorts auszog. Gleich darauf fiel auch ihr Tanga zu Boden und Chiaki küsste Maron vom Hals abwärts bis hinunter zum Bauch, wo er sich dann vor sie kniete. Maron stöhnte kurz als sie sich gleich darauf auch hinkniete und ihren Freund leidenschaftlich auf die Lippen küsste. Danach drückte er sie zu Boden, auf den roten Teppich vor der Balkontüre und legte sich auf sie. Maron hatte ihre Beine bereits auseinander und bevor er in sie eindrang sah er sie nochmal verliebt an. Beide küssten sich erneut liebevoll und schon schliefen sie miteinander. Chiaki wollte es heute so lange wie nur möglich hinauszögern um viel Zeit mit ihr zu haben und es zu genießen. Auch Maron gab sich dabei mühe um es für ihn so unvergesslich wie möglich zu machen. Etwa 35 Minuten später lagen beide nebeneinander auf dem Teppich. Sie waren immer noch nackt und ihr Gewand lag verstreut um sie herum. Maron lag mit ihrem Kopf auf seinem Oberkörper und er hatte einen Arm um sie gelegt und streichelte sanft ihre Schulter. Sie sah aus dem Fenster und endlich war eine kühle Brise zu spüren. Die Sommertage hatten es heuer nämlich wirklich in sich dass es von Tag zu Tag heißer wurde. Doch während sie so hinaussah und sah, wie die Sonne langsam hinter einem Berg verschwand, wurde sie nachdenklich. Es war einfach so schön mit Chiaki und sie liebte ihn überalles. Ob es denn auch reichen würde? Der Blauhaarige bemerkte die Stille schnell als er etwas unsicher fragte: „Hat es dir nicht gefallen?“ Sofort hob sie ihren Kopf an und sah zu ihm als sie antwortete: „Natürlich. Es war perfekt.“ „Was hast du dann?“, fragte er weiter, denn er wusste dass etwas nicht stimmte. „Lass uns später darüber reden. Jetzt möchte ich den Moment genießen.“ Sie lächelte und schon wurde er dadurch angesteckt und lächelte auch. Sie gab ihm noch einen sanften Kuss bevor sie sich mit dem Kopf wieder auf seine Brust legte und hinaussah. Chiaki dachte nun auch nach und was denn nur los sein könnte? Ob etwas zwischen ihr und Yashiro vorgefallen war? Immerhin ging sie früher und sagte ihm nur sie hätte noch etwas für die Uni abzugeben. Aber ob das auch die ganze Wahrheit gewesen war? Doch auch er wollte die Stimmung nicht kaputt machen und schwieg weiterhin. Maron würde bestimmt bald mit ihm reden und dann könnten sie gemeinsam eine Lösung finden. Und kaum hatte er den Gedanken zu Ende gedacht, klingelte sein Smartphone. Chiaki ignorierte es einfach, denn immerhin war er bei seiner Freundin und wollte endlich mal wieder den Abend bei ihr verbringen. Immerhin hatte Yashiro doch seinen Vater, Kanako und Kagura. Was wollte sie denn eigentlich? Etwa mit Absicht einen Keil zwischen Maron und ihm drängen dass Maron das Handtuch wirft und ihn freigibt? Aber selbst wenn, der Zug mit Yashiro war schon lange abgefahren und nur weil sie ein gemeinsames Kind haben, würde er nicht jede Minute bei ihnen verbringen. Doch kaum war das Smartphone aus, klingelte es gleich wieder. Und wieder und wieder. Nach dem vierten Anruf setzte sich Maron auf und sagte: „Es ist vermutlich wichtig.“ „Ach bei Yashiro ist doch alles wichtig. Sie hat meinen Vater, Kanako und sogar Kagura. Was sollte denn sein?“ „Chiaki bitte geh einfach ran.“, begann die Brünette als es nun schon zum fünften Mal klingelte. „Vielleicht ist etwas mit Yurika und dein Vater ruft an. Immerhin bist du ihr Vater.“ Chiaki sah seine Freundin an und wusste dass sie irgendwie Recht hatte. Schon stand er auf, schnappte sich sein Smartphone welches noch in seiner Jeans eingesteckt war und sah nach. Fünf verpasste Anrufe von Yashiro. Schnell zog er seine Boxershorts an, während Maron sich ihren Bademantel schnappte und diesen überzog. Chiaki wollte nun gerade zurückrufen als Yashiro schon erneut anrief. Genervt hob er ab und fragte: „Was ist?“ „Chiaki, kannst du herkommen? Ich glaube Yurika geht’s nicht so gut. Sie hustet dauernd und ich habe Angst. Dein Vater hat Nachtschicht und Kanako ist nochmal einkaufen gefahren. Kagura ist bei deinem Vater im Krankenhaus. Bitte Chiaki!“ Er sah zu seiner Freundin und sein Blick war besorgt aber auch traurig als Maron nur nickte. Während sein Blick noch auf Maron haftete sagte er: „Okay. Ich bin in etwa zehn Minuten da. Lege ihren Kopf etwas höher dass ihr das Atmen leichter fällt und öffnete das Fenster dass frische Luft zu ihr hereinkommt.“ Während er Yashiro diese Anweisungen durch das Telefon gab, pustete Maron die Kerzen aus und nahm die zwei Gläser mit in die Küche. „Danke Chiaki. Bis gleich.“, sagte Yashiro und legte auf. Er legte nun auch auf, zog sich seine Jeans an, steckte das Smartphone wieder ein und zog sich auch sein Hemd über. Als er es zugeknöpft hatte, kam Maron zurück, hob ihre Unterwäsche auf und verschwand ins Schlafzimmer. Chiaki spürte dass sie enttäuscht und auch wütend war. Aber klar, wer wäre das nicht. Immerhin war er bei ihr und verschwand nach einiger Zeit wieder, weil etwas mit seiner Tochter war. Eine Tochter wo nicht Maron die Mutter war, sondern seine Ex-Freundin. Eine Frau mit der Chiaki mal geschlafen hatte, welche er geküsst hatte und welcher er seine Liebe gestanden hatte. Der Blauhaarige war fertig angezogen als er zum Schlafzimmer kam und Maron sich gerade ein Shirt übergezogen hatte. „Hey du.“ „Solltest du nicht los?“ „Yurika ist anscheinend erkältet und Yashiro ist alleine im Haus. Aber sobald Kanako wieder da ist, komme ich wieder zu dir.“ Maron nickte nur kurz als Chiaki zu ihr kam, sie in den Arm nahm und ein sanftes Küsschen auf ihren Kopf gab. „Ich liebe dich. Bitte vergiss das niemals.“ Sie nickte nur und schaffte es die Tränen zurückzuhalten als er sie wieder ansah. „Bist du noch wach wenn ich wiederkomme?“, fragte er nun hoffnungsvoll. „Ruf an. Wenn ich nicht mehr rangehe, bin ich wohl eingeschlafen. Ich werde mir aber noch einen Film ansehen.“ Er nickte diesmal und beide gaben sich einen zärtlichen Kuss bevor er sich abwandte und ging. Maron blieb im Schlafzimmer stehen, bis sie hörte wie die Wohnungstüre ins Schloss fiel. Danach wischte sie sich eine Träne von der Wange, kam ins Wohnzimmer und nahm ihr Smartphone vom Tisch. Sie wählte Miyako‘s Nummer denn auch wenn so viel zwischen ihnen war, war sie doch immer ihre beste Freundin gewesen mit der sie über alles reden konnte. Es dauerte nicht lange als Miyako abnahm und fragte: „Hallo Maron. Alles okay?“ „Nein. Ich weiß, es war schwierig und ich weiß dass du es vielleicht nicht hören willst, aber ich muss dringend mit jemanden reden.“ „Was ist los?“, fragte die Kurzhaarige am anderen Ende besorgt als sie Maron’s traurige Stimme erkannte. Somit begann die Brünette mit ihrer Geschichte von da an, als Miyako nach Tokio reiste. Wie Chiaki bei ihr war, wie sie sich die Liebe gestanden hatten und endlich alles perfekt schien. Wie dann der Anruf kam und Maron Chiaki’s Ex und Yurika begegnete. Auch das Telefonat von Yashiro und das Maron einfach Angst hatte, egal was sie tat, Chiaki verlieren würde. Es dauerte einige Zeit bis Maron alles erzählt hatte und Miyako erst mal alles abgespeichert hatte. Kurzes Schweigen war von beiden jungen Frauen bevor Miyako seufzte und besorgt sagte: „Maron … es klingt sehr danach dass Yashiro, Chiaki zurück will. Und ihr wird jedes Mittel recht sein. Ich vermute sogar, dass die Kleine gar nicht erkältet ist, sondern dass sie einfach will, dass er bei ihr ist. Und da du ihn immer gehen lässt um keinen Streit auszulösen wird sie das natürlich als Pluspunkt sehen, da er immer zur Stelle ist wenn sie ruft. Glaubst du denn wirklich sie wusste nicht was ihr macht wenn er bei dir ist?“ „Naja … sie wusste bestimmt dass er zu mir kommt.“ „Genau. Und sie ist nicht von gestern, sie wusste dass ihr miteinander schlafen werdet und hat deshalb gleich mal angerufen. Vermutlich dachte sie ihr seid noch voll bei der Sache und mit dauernden Anrufen macht sie die Stimmung kaputt. Und wenn Chiaki jetzt bei ihr ist, glaubt sie auch, ihr ward noch nicht fertig. Bahn frei und sie steht in Reizwäsche da.“ „Chiaki würde mich nie betrügen.“ „Das glaube ich auch nicht. Aber … was wenn sie ihm ein Glas Wein oder stärkeres gibt um ihn wachzuhalten? Es reicht auch, dass er einschläft, sie legt sich nackt zu ihm und macht ein Selfie mit ihrem Smartphone und schickt es dir. Wie würde es für dich aussehen?“ „Als wenn sie miteinander geschlafen hätten.“ „Genau! Maron ich will dir jetzt keine Angst machen, aber an deiner Stelle würde ich zu ihm fahren. Sag einfach du wolltest nicht alleine sein und wenn er eben bei Yurika sein muss, da sie krank ist, bist du an seiner Seite und hilfst ihm auch.“ Maron nickte und bekam ein leichtes Lächeln. „Du hast Recht. Danke Miyako.“ „Kein Ding. Und … halt mich auf den Laufenden. Wenn ich von Tokio aus helfen kann, mach ich das gerne. Danke auch an dich dass du mir wieder vertraust.“ „Gerne.“ Maron wünschte Miyako noch eine gute Nacht und legte auf. Gleich darauf steckte sie ihr Smartphone ein und eilte aus der Wohnung. Sie hatte zwar nur einfache Unterwäsche, eine ziemlich kurze Stoffhose und ein einfaches Shirt an, aber das war ihr egal. Miyako hatte Recht, wenn Yashiro Chiaki immer alleine hatte, würde sie bald etwas Größeres wagen. Und das konnte sie nur verhindern, indem sie bei ihm war. Ihrem Freund vertraute sie auch. Zur selben Zeit war Chiaki bereits bei seinem Elternhaus angekommen. Er kam herein und rief kurz nach Yashiro als diese vom Wohnzimmer heraus sah. Sie trug ein enges Top und eine Hotpants. Ihre Haare waren leicht zerzaust und sie hatte ein Glas Wasser in der Hand. „Hallo.“, sagte sie seufzend und trank einen Schluck. „Alles okay mit Yurika?“ „Ja, sie schläft wieder. Sie hat vor etwa 15 Minuten fest gejammert und gehustet. Aber ich habe deine Anweisungen befolgt und sie schläft etwas ruhiger. Ich habe das Bettchen auch in dein Zimmer geschoben da es dort um einiges kühler war. Ich hoffe das ist okay?“ „Ja klar. Hast du Kanako angerufen? Sie könnte beim einkaufen bei einer Apotheke vorbeigehen und etwas besorgen.“ Yashiro nickte nur kurz und meinte sie habe Dr. Nagoya angerufen und er würde Kanako genau sagen was sie mitbringen sollte. Chiaki nickte beruhigt als er nun auch in die Küche ging und sich ein Glas Wasser holte. Yashiro folgte ihm und fragte falsch besorgt: „Ich hoffe, ich habe dich nicht schon geweckt? Immerhin musste ich doch öfter anrufen.“ „Das lag nur daran dass ich beschäftigt war und nicht rangehen wollte.“ „Oh … tut mir leid. Also habe ich euch gestört?“ „Kann man sagen ja. Aber irgendwie hast du in letzter Zeit immer so ein Timing für deine Anrufe.“ „Es tut mir leid, aber ich habe mir wirklich Sorgen gemacht. Willst du nach ihr sehen? Glaubst du mir nicht?“ Chiaki schwieg. Er sah nun stur in sein Glas und atmete tief durch. Yashiro stellte sich nun ihm gegenüber und verschränkte die Arme vor der Brust, wobei diese angehoben wurden. Chiaki sah seiner Ex-Freundin aber nur in die Augen und antwortete: „Darum geht es nicht. Aber du denkst wir könnten einfach wieder so befreundet sein, wie vor der ganzen Sache.“ „Geht es denn nicht? Immerhin ist es doch schon so lange her, wir haben nun eine gemeinsame Tochter und egal wie sehr du mich noch hasst, sie entstand damals aus Liebe.“, antwortete Yashiro ernst und traurig zugleich. Chiaki sah sie an und erkannte wie sich Tränen in ihren Augen bildeten. Natürlich hatte er nicht vergessen was damals war, aber ja, sie hatte Recht dass Yurika aus Liebe entstand. Und wenn er es früher erfahren hätte wäre vermutlich alles anders gekommen und er hätte Maron bestimmt nicht kennengelernt. Der Dunkelhaarigen ran eine Träne herunter als sie diese gleich wegstrich. Chiaki stellte sein Glas Wasser ab und reichte ihr nun eine Serviette, welche auf der Anrichte lag. Sie nahm diese gleich und strich sich noch eine Träne weg. Anschließend sahen sich beide an und sie sagte mit liebevoller Stimme: „Ich habe nie aufgehört dich zu lieben. Und wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich es tun. Denn was ich dir damals angetan habe, war das schrecklichste was ich dir antun konnte. Warum ich es tat, weiß ich nicht. Es war eine Kurzschlussreaktion, aber glaub mir, jeden Tag nachdem ich es dir gesagt hatte, habe ich mich elendig gefühlt. Als ich dann noch erfuhr dass ich schwanger war, wollte ich dich gleich anrufen aber ich wusste nicht ob du denn überhaupt abnehmen würdest oder mir glauben würdest. Immerhin hattest du sogar deine Zweifel obwohl Yurika schon auf der Welt war und dein Vater einen Vaterschaftstest gemacht hatte.“ „Ich weiß Yashiro und das war nicht okay. Aber ich stehe doch zu ihr. Immerhin stehe ich als Vater in der Geburtsurkunde und bin jetzt auch hier oder? Dabei hatte ich was anderes vor.“ „Ich weiß. Sag Maron bitte dass es mir leid tut.“ Er nickte nur und seufzte kurz. Sie kam nun einen Schritt näher, legte ihre Hände sachte auf seine Schultern und sagte mit liebevoller Stimme: „Vermutlich weiß sie gar nicht was sie an dir hat. Wenn ich damals nur nicht so dumm gewesen wäre, hätte ich dich immer noch und das würde mich einfach zur glücklichsten Frau auf der ganzen Welt machen. Denn du bist wirklich etwas ganz Besonderes und jeder, der das nicht sieht, hat dich auch nicht verdient.“ Er nickte dankend und beide sahen sich an als sie plötzlich noch ein Stück näher kam. Chiaki blieb noch ruhig stehen und irgendwie hatte er eine Ahnung was sie wollte, aber dennoch wehrte er sich nicht dagegen. Sein Körper blieb ganz ruhig und seine Arme blieben auch weiterhin in seinen Hosentaschen. Und während er noch daran dachte, dass er das nicht tun sollte, da es einfach alles kaputt machen würde, hatte Yashiro ihre Lippen schon auf seine gelegt und küsste ihn zärtlich. Und gerade als sie ihre Lippen etwas fester an seine drückte, wandte er sich ab, nahm seine Hände aus der Hosentasche und drückte sie von sich. „Nein. Das mit uns ist endgültig vorbei. Ich liebe Maron.“, sagte er leicht wütend. „Chiaki du hast es doch eben auch gespürt oder? Da ist noch etwas zwischen uns. Und hat Yurika es nicht verdient dass ihre Eltern zusammen sind?“ „Hör auf. Du redest schon genauso wie mein Vater. Lass es.“ „Aber wenn da gar nichts wäre, hättest du den Kuss niemals zugelassen. Doch ich durfte deine Lippen berühren also musst du auch noch etwas empfinden. Wenn du nur …“, doch da unterbrach er sie schon wütend: „Nein Yashiro! Kapier es endlich dass es vorbei ist. Das eben hatte nichts zu bedeuten. Ich habe es nur soweit kommen lassen weil ich es dir schuldig war, nachdem ich Yurika anfangs so abgelehnt hatte. Wir zwei werden kein Paar mehr werden.“ Yashiro wurde wütend und begann auch wieder zu weinen. Wieso stellte er sich nur so stur? „Wenn du nicht mit Maron zusammenwärst, wären wir viel weiter gegangen und du würdest dir eingestehen dass du mich immer noch liebst. Aber wegen ihr, hast du einfach Schuldgefühle. Was glaubst du, wird sie sagen wenn sie von eben erfährt? Glaubst du, sie wird bei dir bleiben nach allem was du ihr angetan hast?“ „Was?“, fragte er erschrocken. Die Dunkelhaarige strich sich die Tränen weg und sagte ernst: „Glaubst du etwa ich habe nicht recherchiert bevor ich zu dir komme? Immerhin musste ich doch wissen, wer du nun warst bevor ich dich auch nur in die Nähe von meiner Tochter lasse. Und ich weiß alles was mit dir, Maron und Miyako abgelaufen ist. Immerhin hast du dich mit Maron’s bester Freundin verlobt! So ein Mann, bleibt doch nicht lange bei derselben Frau.“ „Es geht dich nichts an was zwischen uns dreien war. Das ist Vergangenheit und ich liebe Maron. Ich habe sie immer geliebt.“ „Wirklich?“, fragte Yashiro wütend zurück und die Stimmen der beiden waren schon etwas lauer. Genau in diesem Moment kam Kaiki mit Maron herein. Sie wollte gerade klingeln als er sie entdeckt hatte. Beide traten in den Vorraum und hörte das Ex-Pärchen schon streiten als sie sich verwundert ansahen. Da kam auch schon Kanako mit Bademantel bekleidet über die Stufen herunter und fragte: „Was ist das denn für ein Lärm? Die Kleine wird noch wach werden.“ Alle drei kamen nun zur Küchentür und sahen hinein als Chiaki und Yashiro heftig miteinander stritten. Gerade als Kaiki fragen wollte was hier los war pfauchte Yashiro: „Du hast Maron deine Liebe anfangs doch nur vorgespielt weil du sehen wolltest, wie schnell du die erstbeste ins Bett bekommst. Und bravo! Du hast es bei der Brünetten geschafft. Wann sagst du ihr eigentlich dass du auch mit ihrer besten Freundin im Bett warst?“ „Das war ich nie! Woher hast du diese Lüge?“ „Der Mann kann immer sagen dass es eine Lüge sei, aber man glaubt doch der Frau mehr. Wenn sie davon erfährt, wie lange wird es wohl dauern bis sie von unserem Kuss eben erfährt?“ Noch bevor Chiaki etwas antworten konnte, sagte nun Kaiki laut: „Es reicht!“ Erschrocken drehten sich die Streitenden um und sahen die drei. Chiaki sah seinen Vater an, erkannte auch Kanako aber sein Blick blieb auf Maron haften. Yashiro verkniff sich ein grinsen als Chiaki aber wieder zu ihr sah und fragte: „Kanako ist zu Hause?“ „Sie muss kurz vor dir nach Hause gekommen sein.“, sagte die Dunkelhaarige nun unsicher. Da wandte er sich wieder zu der Haushälterin und fragte: „Seit wann sind Sie zu Hause?“ „Schon den ganzen Tag. Fräulein Sazanka hatte mich gebeten heute Nacht Yurika zu nehmen, da sie morgen früh einen wichtigen Arzttermin hätte und die Kleine etwas unruhig wäre wegen der Hitze.“ Da schüttelte Yashiro sachte den Kopf als Chiaki seinen Vater ansah und diesen fragte: „Du hast heute keine Nachtschicht?“ „Nein. Ich war mit Kollegen etwas essen.“ „Schon wandte Chiaki sich zu seiner Ex-Freundin und sagte wütend: „Du hast mich belogen um mich hierherzubekommen? Es war also alles dein Plan dass ich wieder mal Maron sitzen lasse und glaube mit Yurika stimmt etwas nicht. Nur dass du dich an mich ranmachen kannst? Was für ein verlogenes Miststück du doch bist.“ „Hey, für den Kuss gehören immer zwei dazu.“, gab sie als einzige Antwort. „Was für ein Kuss? Du hast deine Lippen auf meine gelegt und kaum dass das geschehen war, hatte ich dich auch schon weggedrückt. Hör doch endlich auf meine Beziehung zerstören zu wollen! Immerhin bist du selbst Schuld dass unsere zu Ende ging und ich bin auch froh darüber denn erst seit Maron weiß ich, was wahre Liebe ist. Tu mir einen Gefallen und lass mich in Ruhe!“ Schon wandte er sich ab und ging. Er sah Maron noch einmal kurz an und erkannte ihren enttäuschten Blick als er einfach weiterging und das Haus verließ. Maron sah zu Boden als Kaiki sich räusperte und mit ruhiger Stimme sagte: „Maron, bitte folge Chiaki. Nicht dass er etwas Dummes macht. Ich weiß du bist enttäuscht aber lass es dir nochmal in Ruhe erklären.“ Sie nickte kurz und ging nun auch. Kanako sagte nun sie würde wieder zu Yurika gehen als Kaiki nickte und anschließend auf Yashiro zu kam und sie bat, sich an den Esstisch zu setzen denn er müsste mit ihr nun einiges klären. Maron lief Chiaki nach und stellte sich schnell vor ihm als er gerade auf dem halben Weg vom Haus weg war. Er sah sie an und sie erkannte wie enttäuscht er von sich selbst war. Ohne etwas zu sagen, kam sie zu ihm und küsste ihn zärtlich. Chiaki war ziemlich überrascht davon und konnte ihn nur kurz erwidern, bevor sie sich wieder von ihm löste. Beide sahen sich an als sie ernst fragte: „War es auch so ein Kuss, zwischen Yashiro und dir?“ „Nein.“ „Dann war es auch kein Kuss. Und es gibt da etwas, dass ich dir nun dringend erzählen sollte.“ Er war verwundert. Immerhin hatte er sie doch enttäuscht und nun? Was war denn los? Sie atmete tief durch, nahm eine Hand von ihm und sah in seine Augen als sie weitersprach: „Gleich nachdem wir Yurika kennenlernten und ich dich alleine lassen wollte, habe ich gehört wie sich Kagura und Kanako besorgt unterhielten zu was Yashiro im Stande sein könnte um uns auseinander zu bringen und dass sie aufpassen würden und dich darauf hinweisen würden, wenn es möglich wäre. Als sie wieder reinkommen wollten, habe ich mich schnell im Nebenzimmer versteckt und kaum dass die beiden weg waren, kam Yashiro in den Vorraum und telefonierte. Sie klang sehr besorgt und hatte wohl Angst erwischt zu werden. Jedenfalls sagte sie am Telefon dass sie sich nächste Woche mal melden würde und du die Kleine doch schon akzeptiert hättest. Dann noch, dass wir zusammen seien aber vermutlich nicht sehr lange, denn immerhin würde diese Aufgabe nicht sehr leicht sein. Immerhin hätten wir uns doch schon wegen einer kleineren Sache getrennt als es diese wäre. Anschließend war kurze Zeit nichts zu hören. Irgendetwas sagte jemand auf der anderen Leitung und dann sprach sie weiter und meinte dass es egal wäre, was es wäre und dass es wohl nicht lange dauern würde, bis sie sich Yashiro Nagoya nennen würde. Und dass ihr Gästezimmer das Kinderzimmer werden würde und sie wieder, ich zitiere, Seite an Seite bei ihrem geliebten Chiaki schlafen würde.“ „Warum erzählst du mir das erst jetzt? Die ganzen Ausreden mit Yurika waren nur ein Trick dass sie mich von dir fernhalten konnte. Na warte.“ Chiaki drehte sich wieder um und wollte ins Haus zurück. Doch Maron hielt ihn zurück und zog ihn schnell an sich. Er war etwas überrascht, sah sie fragend an und wollte gerade etwas sagen als sie ihn schnell küsste. Kapitel 28: Abmachung --------------------- Kaiki sah gerade aus dem Wohnzimmerfenster und sah wie sich Chiaki und Maron küssten. Ein sanftes Lächeln kam auf seine Lippen und er sagte: „Man sieht wie sehr sie sich lieben. Und glaub mir, das war nicht einfach anzusehen als Chiaki mir verkündete Miyako Todaiji heiraten zu wollen obwohl ich in seinen Augen diesen Schmerz sah. Jedes Mal habe ich ihn gefragt warum er das machen will obwohl er doch Maron liebte. Nie bekam ich eine Antwort. Naja, bis zu dem Tag als er Maron bewusstlos aus der Badewanne zog.“ „Was?“, fragte Yashiro nun und ihr Blick war leicht erschrocken. Kaiki drehte sich zu ihr und deute ihr nun dass sie sich setzten solle. Somit setzte sie sich auf das Sofa und er sich ihr gegenüber in den Sessel. „Nachdem das ganze Drama endlich ein Ende zu haben schien und Chiaki mir erneut sagte er würde Miyako heiraten, ging er in seine Wohnung. Er hatte ein ungutes Gefühl und ging zu Maron in ihre Wohnung. Hinein kam er nur über den Balkon. Schließlich fand er sie bewusstlos in der Badewanne, der Kopf unter Wasser und kein Lebenszeichen mehr. Sie war eigentlich schon tot. Sofort hob er sie heraus, rief den Krankenwagen und machte zugleich Wiederbelebung. Ein Glück war es, dass er sie wohl ziemlich schnell gefunden hatte und somit überlebte Maron.“ „Wollte sie sich umbringen?“, fragte die Dunkelhaarige gleich und ihre Stimme war erschrocken. „Nein. Niemals. Aber der ganze Abschlussstress, die Sache mit Miyako und Chiaki hatte sie kaum noch schlafen lassen. Und als sie dann in der Badewanne war, ist sie eingeschlafen und abgetaucht. Wenn der Körper so müde und ausgezerrt ist, dann spürst du das Wasser nicht mehr wie es dir in Mund und Nase rinnt.“ „Das … das wusste ich nicht.“ Kaiki nickte. Er atmete tief durch bevor er weitersprach: „Nach diesem Vorfall, als sie dann im Krankenhaus war, fragte ich Chiaki erneut warum er denn Miyako heiratete. Und das erste Mal gab er mir eine Antwort.“ „Und welche war das?“ „Er sagte: Wenn du einen Menschen von ganzen Herzen liebst, dann tust du alles dass er glücklich werden kann. Selbst wenn es dein Unglück bedeutet.‘ Ich sah ihn an und war erschrocken. Mein Sohn, mit gerade mal Jahren, opferte seine Zukunft und sein Glück, nur dass seine große Liebe, endlich in Ruhe gelassen werden konnte. Und dann kommst du und ich glaube dir noch dass du einfach Unterstützung brauchst.“ Kaiki stand wütend auf, schenkte sich ein Glas Cognac ein und sah wieder aus dem Fenster. Chiaki und Maron unterhielten sich und sein Sohn hatte einen ernsten Blick. „Yashiro ich habe dir versprochen dass du hier wohnen kannst und dass du Unterstützung hast wenn du an der Uni zu studieren anfängst.“, er drehte sich wieder zu ihr, „aber solltest du es noch einmal wagen dich zwischen Chiaki und Maron zustellen oder meine Enkelin als Druckmittel zu verwenden, dann verspreche ich dir, jage ich dich davon.“ „Chiaki wird das nicht zulassen. Er will seine Tochter weiterhin sehen.“ „Du hast mich nicht verstanden. Ich sagte ich jage dich davon, nicht deine Tochter. Wenn du noch irgendeinen Unsinn machst, dich gegen unsere Familie stellst oder sonst irgendein falsches Spiel treibst, werde ich dafür Sorgen dass Chiaki das volle Sorgerecht für Yurika bekommt und sie wird bei uns bleiben.“ Yashiro’s Augen wurden groß und erschrocken. Sie wusste, wenn Kaiki etwas aussprach, dann würde es auch ernst werden. Aber sie wollte ihre kleine Tochter auf keinen Fall verlieren. Also musste sie ihren Plan aufgeben. Ihrer Tochter willen. Somit stand sie auf, atmete tief durch und kam zu Kaiki als sie ihm die Hand reichte. Als er sie nahm sagte sie mit etwas trauriger Stimme: „Ich verspreche mein Bestes zu geben und werde keinen Schaden mehr anrichten. Aber bitte, lassen Sie Yurika und mich noch hier wohnen. Nur bis ich mit dem Studium fertig bin und danach zahle ich ihnen alles zurück.“ „Das musst du nicht. Ich tue das vor allem dass ich weiß, dass meine Enkelin gut aufgehoben ist. Morgen werde ich mit Kanako sprechen dass wir ein Kindermädchen einstellen für Yurika. Chiaki und du werdet euch auf die Uni konzentrieren und ein gutes Vorbild für Yurika sein.“ „Na-natürlich.“ Beide nickten kurz und Yashiro‘s Herz klopfte wild. Sie wusste, sie konnte in ihr Zimmer zurück. Sie wollte nun nichts Sehnlicheres mehr als zu ihrer Tochter. Egal was sie in der letzten Zeit angestellt hatte, aber verlieren wollte sie Yurika keines Falls. Leise kam sie in ihr Zimmer wo Kanako noch saß und die Kleine in den Schlaf schaukelte. Das Hausmädchen sah dass die junge Mutter Tränen in den Augen hatte, doch fragte nicht nach. Sie gab ihre Tochter wieder an sie und nickte nur als sie gehen wollte. Yashiro hielt ihre Tochter im Arm als sie sich auch umdrehte und sagte: „Kanako?“ „Ja Mrs. Sazanka?“ „Es tut mir leid und danke dass Sie sich immer um Yurika kümmern. Hr. Nagoya möchte ein Kindermädchen einstellen, aber vielleicht können Sie ihn überreden dass Sie nun diesen Part übernehmen und ein neues Hausmädchen kommt. Ich möchte während meines Studiums Yurika in guten Händen wissen und bei Ihnen geht es ihr gut.“ „Danke. Ich werde mit Hr. Nagoya sprechen.“ Beide lächelten sich kurz an als Kanako das Zimmer verließ und nach unten ging. Sie beobachtete noch wie sich Chiaki und Maron bei Kaiki verabschiedeten. Der Doktor s die Haustüre und seufzte kurz. „Dr. Nagoya?“, fragte Kanako vorsichtig. „Ja Kanako? Alles in Ordnung?“ „Jetzt schon. Ich bin froh dass Sie die Sache klären konnten. Yurika kann immerhin nichts dafür wer ihre Mutter ist. Aber, sie sagte mir sie wollen ein Kindermädchen einstellen?“ „Genau. Ich hoffe nur ich finde bis zum Unibeginn noch jemanden. Immerhin sind es nur noch fünf Wochen.“ „Darf ich Ihnen einen Vorschlag machen?“, fragte nun Kanako etwas verunsichert. „Bitte.“, gab Kaiki zurück und stellte sein leeres Glas auf die Küchenanrichte ab. „Nehmen Sie mich als Yurika‘s Kindermädchen und stellen Sie doch ein neues Hausmädchen ein. Die Kleine hat sich schon so auf mich gewöhnt und sie ist einfach wunderbar. Glauben Sie mir, ich werde alles tun dass es ihr gut geht.“ Kaiki überlegte kurz. Sein Hausmädchen hatte Recht. Und es war um einiges leichter ein neues Hausmädchen zu finden als ein Kindermädchen welchem er vertrauen konnte. Immerhin ging es hier um seine Enkeltochter. Schließlich nickte er und sagte noch dass Kanako das neue Hausmädchen einschulen musste und ebenso einen Erste-Hilfe-Kurs für Kleinkinder machen musste. Alles noch bevor die Uni anfing. Kanako war sofort einverstanden und freute sich sehr darüber. Anschließend wünschte sie ihrem Chef noch eine gute Nacht und ging fröhlich in ihr Zimmer zurück. Kaiki grinste etwas und war froh dass er sich zumindest immer auf seine Angestellten verlassen konnte. Die Sache mit Yashiro war wohl geklärt und er hoffte, dass sie sich wirklich an diese Abmachung halten würde. Der Arzt setzte sich noch etwas vor dem Fernseher bevor er ebenfalls ins Bett ging. Maron und Chiaki waren bereits in seiner Wohnung angekommen, als sie ihn nur glücklich anlächelte und beide sofort ins Schlafzimmer gingen. Er hielt die ganze Zeit über ihre Hand und kaum hatten sie sein Schlafzimmer betreten, stieß er die Türe zu, zog Maron zu sich und küsste sie leidenschaftlich. Etwa 30 Minuten später lag das verliebte Paar nebeneinander im Bett und hatte sich nur sachte zugedeckt. Chiaki sah zur Decke hinauf, während Maron sich an ihn gekuschelt hatte und immer wieder durchs Zimmer sah. Schließich hob sie ihren Kopf, sah zu ihrem Freund und fragte: „Die ganze Zeit schon, frage ich mich wovon Yashiro diese Infos bekommen hat.“ „Ernsthaft? An das denkst du, nachdem wir miteinander geschlafen haben?“ „Du etwas nicht?“ „Bis eben nicht.“ Sie sah ihn nur skeptisch an als er weitersprach: „Ich habe am nach Hause Weg darüber nachgedacht, aber jetzt bestimmt nicht.“ Maron lächelte etwas und stupste auf seine Nase als sie dennoch wieder fragte: „Aber woher wusste sie das? Wer war ihr Informant?“ „Maron … Lass uns jetzt nicht über Yashiro reden. Wir können sie doch morgen fragen. Immerhin hat Vater gesagt er möchte dass wir morgen gemeinsam frühstücken und alles besprechen. Ich denke mal, er hat eine gute Lösung.“ Die Brünette nickte und sah sich kurz im Zimmer um als ihr Freund wieder sehr nachdenklich wirkte. Schließlich blieb ihr Blick einfach an ihm haften und sie musste lächeln. Sie liebte seinen nachdenklichen Blick. Aber wie gerne würde sie jetzt auch wissen an was er dachte. Vermutlich hatte sie ihn nun ja auf Yashiro gebracht, oder er überlegte ob die Abmachung mit Kaiki auch Vorteile für Yurika bedeuteten. Immerhin hatte Maron ja nichts mitzureden wenn es um die Kleine ging. Da wurde die Brünette etwas nachdenklicher. Sie kannte die Tochter ihres Freundes kaum und irgendwie würde sie das aber sehr gerne ändern. „Chiaki?“, fragte sie schließlich verunsichert. „Ja?“ „Darf ich Yurika mal besser kennenlernen? Also mit ihr und dir alleine in den Park gehen, oder auf sie aufpassen wenn du kochst.“ „Von mir aus gerne. Aber Yashiro …“, da fiel Maron ihm ins Wort, „Musst du für alles Yashiro fragen? Immerhin bist du ihr Vater und ihr habt beide das gemeinsame Sorgerecht. Wie wäre es, wenn sie mal die Nacht bei dir hier in der Wohnung verbringt? Ich helfe dir im Notfall und lerne die Kleine kennen.“ Chiaki setzte sich schließlich auf und auch Maron tat es und hielt sich die Decke vor die Brust. Er atmete tief durch. Einerseits war er total gerührt davon dass Maron Yurika kennenlernen möchte obwohl sie ja seine Tochter, aber nicht ihre eigene war. Andererseits musste seine Freundin aber auch verstehen dass er seine Tochter nicht einfach mitnehmen konnte oder Entscheidungen treffen. Immerhin war die Kleine die letzten sechs Monate seit ihrer Geburt nur bei ihrer Mutter. Dies versuchte er ihr so gut es ging zu erklären und Maron verstand es natürlich. Aber dennoch hoffte sie, die Kleine kennenzulernen, dass sie auch wusste dass ihr Vater eine andere Frau hatte die er liebte. Chiaki umarmte nach dem kurzen Gespräch seine Freundin und beide legten sich wieder hin. Bevor sie einschliefen sagte der Blauhaarige noch: „Nach dem Gespräch morgen mit meinem Vater und Yashiro treffen wir einfach eine Abmachung dass die Kleine einmal in der Woche bei uns beiden ist und auch bei uns schläft. Somit hat auch Yashiro da ihren „freien“ Tag. Okay? Und wenn sie einverstanden ist, machen wir es.“ Maron lächelte zufrieden und kuschelte sich fest an ihren Freund. Der nächste Morgen war angebrochen als Kanako schon den Tisch für das Frühstück deckte. Yashiro war mit Kanako bereits seit sechs Uhr wach und bot somit an, frische Brötchen einzukaufen. Kaiki war auch schon wach als Kanako mit dem Tisch fertig war und wollte eben fragen wo sein Sohn war als es klingelte. Er selbst ging hin und öffnete als Yashiro mit Yurika hereinkam. Der stolze Großvater nahm der jungen Mutter die Kleine ab und ging ins Wohnzimmer. Dort war schon ihre Decke am Boden mit ein paar Spielsachen und er setzte sich mit ihr hin. Yashiro lächelte kurz herein und gab Kanako die Brötchen als sie sich kurz entschuldigte um sich frisch zu machen. Kaum war Yashiro in ihrem Zimmer, kam Chiaki mit Maron herein. Es war nun knapp 08:30 Uhr als sie ins Wohnzimmer kamen, den gedeckten Tisch sahen und die frischen Brötchen rochen. Kaiki stand mit Yurika auf und kam zu seinem Sohn als dieser seine Tochter gleich nahm und ihr ein Küsschen auf die Wange gab. Maron sah die beiden lächelnd an und strich Yurika sanft über den Rücken. Die kleine sah ihren Vater an und quietschte vergnügt und auch als sie zu Maron sah weil diese sie ansprach, grinste sie und streckte ihre kleinen Ärmchen nach ihr aus. „Möchtest du sie nehmen?“, fragte Chiaki und hielt ihr seine Tochter hin. Maron sah etwas verwundert aber streckte ihre Hände aus und nahm die Kleine an sich. Yurika strich ihr mit ihren kleinen Händen über die Wangen und Maron war ganz gerührt. Automatisch drückte sie dem kleinen Mädchen ein sanftes Küsschen auf die Stirn und ging nun etwas hin und her. Chiaki sah die beiden verliebt an als sein Vater sagte: „Setzen wir uns doch. Yashiro sollte bald hier sein. Ich habe gestern noch mit ihr gesprochen und eine Abmachung getroffen. Sollte sie sich nicht daran halten, wirst du Chiaki, das alleinige Sorgerecht für Yurika bekommen und Yashiro muss gehen.“ „Was?“, fragte dieser entsetzt. „Du kannst ihr doch nicht das Kind wegnehmen.“ „Doch. Aber ich hoffe natürlich dass ich es niemals tun muss. Aber Yashiro hat schon zu viel angerichtet und wir haben doch letzte Nacht gesehen wozu es führen könnte.“ „Aber Vater … Sie ist Yurika’s Mutter.“ „Ist sie. Aber soll ich dir noch etwas sagen?“, er sah zu Maron welche Yurika immer noch am Arm hielt, „So habe ich sie noch nie mit Yurika gesehen. Auch nicht dass die Kleine ihre Mutter so anhimmelt wie sie es bei Maron tut. Gut, ich bin nicht viel zu Hause aber was ich von Kanako höre, ist es Yashiro auch nicht.“ „Sie ist eben noch jung und war die letzten sechs Monate und die ganze Schwangerschaft alleine. Wenn sie jetzt die Chance hat, mal etwas Abstand zu bekommen, ist es doch klar dass sie es nutzt.“, sagte schließlich Maron. Doch kaum hatte sie den Satz beendet sah sie die Kleine wieder verliebt an und wiegte sie etwas. Kaiki musste sanft lächeln und sagte noch: „Warten wir auf Yashiro. Dann besprechen wir alles.“ Chiaki nickte als sein Blick auch zu seiner Freundin fiel und er beobachtete wie sie mit Yurika umging. Ihr ganzes Verhalten und auch die Chemie zwischen den beiden stimmte einfach. Warum konnte es denn nicht viel einfacher sein und Maron Yurika’s Mutter sein? Warum musste nur alles immer so kompliziert sein? Doch Chiaki konnte nicht weiter darüber nachdenken als sich Yashiro wieder dazugesellte. Sie gab ihrer Tochter ein kleines Küsschen auf den Kopf, ließ sie aber wortlos bei Maron. Schließlich setzte sie sich hin und hatte einen Umschlag in der Hand. „Was ist das?“, fragte Chiaki nun. „Als ich heute Morgen bei der Uni war. Ich habe die Chance, gleich im ersten Jahr ein Auslandstudium zu machen. In Paris.“ Den anderen stand der Mund offen und aus Reflex drückte Maron die kleine Yurika fester an sich. Würde sie denn nun mit Yurika wieder verschwinden. Und das für mindestens ein Jahr? Nur wegen Kaiki’s ‚Drohung‘? Chiaki schluckte schwer als er sie weiter ansah und fragte: „Das heißt?“ „Das heißt … dass ich diese Chance annehmen werde. Schon seit ich denken kann, möchte ich nach Paris und in die Welt der Mode eintauchen. Und wenn ich in einem Jahr zurückkomme, studiere ich hier weiter und mache meinen Abschluss.“ „Und Yurika?“, fragte schließlich Kaiki mit etwas ängstlicher Stimme. Da schluckte Yashiro schwer, sah zu ihrer Tochter und strich ihr kurz über den Kopf. Die Kleine war allerdings schon so gut wie eingeschlafen auf Maron’s Arm. Da kam ein sanfter Seufzer aus der jungen Mutter und sie sah zu ihrem Ex-Freund. Eine Träne kam über ihre Wange und gerade als sie etwas sagen wollte, sagte Chiaki schon mit trauriger Stimme: „Du kannst sie mir nicht wieder wegnehmen. Ich habe sie gerade erst kennengelernt und dann für ein ganzes Jahr? Nein, Yashiro. Bitte! Nimm sie mir nicht weg.“ Maron sah zu ihrem Freund und spürte denselben Schmerz wie er. Sie sah auf das schlafende Mädchen in ihrem Armen und verlor eine Träne als sie ihr ein Küsschen auf den Kopf gab. Yashiro hatte das kurz beobachtet und sah wieder zu Chiaki. Dieser sah sie immer noch flehend an als sie traurig antwortete: „Chiaki …“ „Bitte Yashiro.“ Kapitel 29: gebrochene Herzen ----------------------------- Yashiro atmete tief durch. Sie sah zu ihrer kleinen Tochter und fühlte den Schmerz wenn sie, sie verlassen müsste. Aber sie wusste auch, dass sie ganz auf sich alleine gestellt wer neben dem Studium. Wie würde sie das meistern können? Jetzt in Momokuri hatte sie genug Hilfe. Aber alleine in Paris. Und Chiaki würde niemals mit ihr kommen. Allein das zu verlangen würde die gesamte Situation eskalieren lassen. Immerhin hatten Chiaki ja nun auch das Sorgerecht seitdem er auch in der Geburtsurkunde von Yurika stand. Somit könnte er ihr verbieten nach Paris zu gehen. Auch wenn Yashiro wusste dass er das niemals tun würde. Er saß immerhin ihr gegenüber und flehte sie schon an, Yurika nicht mitzunehmen. Die junge Mutter spürte dass ihre Tochter hier am besten aufgehoben war. Somit ran ihr eine Träne runter, sie sah zu Kaiki und sagte: „Wäre es in Ordnung wenn ich nach Paris gehe?“ „Natürlich. Ich kann dir nichts verbieten. Die Frage ist nur ob du Yurika mitnehmen möchtest.“ „So sehr ich sie auch vermissen werde, weiß ich einfach dass es ihr hier viel besser gehen wird. In Paris bin ich wieder nur alleine und muss auch für die Uni lernen. Hier hat sie Kanako, ihren Vater und auch ihren Großvater.“ Chiaki sah nun etwas hoffnungsvoller zu seiner Ex und fragte: „Das heißt … sie bleibt?“ „Ja. Vorerst. Mal sehen wie das Auslandssemester läuft. Und ich möchte einmal am Tag mit ihr eine Videotelefonie machen.“ „Natürlich! Danke Yashiro.“, sagte Chiaki glücklich und stand auf. Er kam sofort zu ihr und als auch Yashiro aufgestanden war, umarmte er sie freundlich. Sofort fühlte sie wieder die Gefühle etwas mehr hochkommen als sie ihre Arme auch um ihn legte. Maron beobachtete das kurz, sah aber schnell wieder auf die schlafende Yurika. Kurz darauf stand sie auch auf und sagte leise: „Ich lege Yurika nur kurz in den Stubenwagen.“ Kaum war ihr Satz beendet, löste sich Chiaki aus der Umarmung und sein Vater sagte: „Chiaki, wenn Yashiro wirklich geht, wäre es besser wenn du auch wieder einziehst.“ Dieser sah zu seinem Vater und nickte gleich. Er wollte alles richtig machen und immerhin musste er als Vater auch für seine kleine Tochter da sein. Maron kam gerade wieder zurück und sah Chiaki fragend an als dieser zu seiner Freundin kam und sie mit in den Vorraum nahm. Yashiro sah ihnen kurz nach bevor sie sich wieder setzte. Maron sah Chiaki fragend an als er schon sagte: „Ich ziehe wieder bei meinem Vater ein. Sobald Yashiro abreist. Immerhin muss ich mich dann auch um Yurika kümmern.“ „Ich … Ich verstehe.“ Die Brünette atmete tief durch und mit einem mal spürte sie diesen Schmerz in ihrer Brust. Diesen furchtbar bekannten Schmerz, der sie spüren ließ, dass es bald vorbei war. „Ich möchte gerne dass du auch hier einziehst. Zu mir und Yurika.“ Wie sehr hätte sie sich diese Worte eigentlich gewünscht? Und jetzt hatte er genau das ausgesprochen und dennoch wusste sie dass es nicht ging. So sehr es ihr erneut einen Stich im Herzen gab. „Chiaki … ich kann das nicht.“ „Warum?“ „Weil wir noch nicht lange genug zusammen sind, als dass ich den Part der Stiefmutter einnehmen könnte.“ „Aber Yurika liebt dich. Jedes Mal wenn sie dich ansieht oder wenn du sie im Arm hälst, sehe ich das. Gerade vorhin ist sie in deinen Armen eingeschlafen und ihr Köpfchen lag an deiner Brust, dicht an deinem Herzen dass sie dieses schlagen hörte. Yurika fühlt sich wohl bei dir, wie bei ihrer Mutter.“ „Aber ich bin nicht ihre Mutter, Chiaki.“ Kurzes Schweigen. Maron’s Stimme war leicht wütend und traurig geworden. Ihr Freund sah sie fragend an und versuchte ihr in die Augen zu sehen, doch die Brünette sah zu Boden und fuhr durch ihr Haar. Nach knappen zwei Minuten sah sie endlich hoch und sagte wieder etwas ruhiger: „Hör zu … Yashiro kommt nach einem Semester zurück und Yurika sollte sich nicht zu viel an mich gewöhnen. Ich bleibe in meiner Wohnung und vielleicht kann Kanako dir einmal in der Woche die Kleine abnehmen und dann kommst du zu mir.“ „Aber Maron … willst du nicht ….“ „Nein.“, unterbrach sie ihn. „ich liebe deine Tochter jetzt schon so sehr. Wenn ich sie dann ein ganzes Semester wie eine Tochter behandle, wird es mir das Herz brechen wenn Yashiro zurückkommt und sie wieder die rechtmäßige Mutterrolle übernimmt. Es tut mir leid, aber ich kann nicht.“ Maron kämpfte bereits gegen ihre Tränen und bevor Chiaki noch etwas sagen konnte, umarmte sie ihn sachte mit einem Arm, ehe sie schnell das Haus verließ. Der Blauhaarige blieb erstarrt stehen und wusste nun nicht was er tun sollte. Doch da kam schon sein Vater zu ihm und sah nur noch wie die Tür ins Schloss fiel. „Maron ist gegangen?“ „Ja.“ „Kommt sie denn später wieder?“ „Nein“, antwortete Chiaki mit schwacher Stimme und versuchte stark zu bleiben. Wie sehr hätte er die letzte Frage seines Vaters anders beantwortet, aber warum sollte er lügen? Das alles war zu viel für Maron und sie musste erstmal einen klaren Kopf bekommen. Der zukünftige Student sah noch weiter auf die Tür, vermutlich aus Hoffnung seine Freundin würde doch gleich wieder zurückkommen. Doch da klopfte Kaiki seinem Sohn kurz auf die Schulter und bat ihn wieder ins Esszimmer. Immerhin mussten die Papiere erledigt werden. Chiaki nickte kurz und atmete tief durch bevor er seinem Vater folgte. Die Schritte wieder hinein fühlten sich so schwer an und unter anderen Umständen wäre er Maron nachgeeilt. Hätte sie überreden können zu bleiben und ihr versprochen dass sich nichts ändern würde. Doch er konnte sie doch nicht anlügen. Jetzt stand seine Tochter an erster Stelle und so sehr er Maron auch liebte, so sehr tat es ihm weh dass er sie gehen lassen musste. Maron kam zu Hause an. Sie hatte es geschafft den ganzen Weg nicht zu weinen. Doch kaum waren ihre Schuhe in eine Ecke gefallen, ihre Tasche zu Boden gesunken und ihr Körper von innen an ihre Wohnungstüre gelehnt, konnte sie nicht mehr stark sein. Die Tränen rannen über ihre Wangen und sie sank langsam zu Boden. Wieso musste denn alles immer so kompliziert sein? Sachte strich sich die Brünette immer wieder die Tränen von den Wangen doch es half nichts. Sie kamen immer wieder nach. Natürlich verstand sie Chiaki und seine Situation, aber sie konnte doch nicht einfach die Stiefmutter spielen während Yashiro ihren Traum wahr machte. Und was war dann nach diesem Semester? Würde sie einfach zurückkommen oder würde sie einfach Yurika abholen da sie dann in Paris mit einem neuen Mann eine Familie sein wollte? So oder so … Maron konnte das nicht verkraften und sie konnte es Yurika auch nicht antun. Nach einem kurzen Schluchzen stand sie auf und ging in ihr Schlafzimmer. Sie holte ihren Koffer unter dem Bett hervor und packte ein paar Sachen zusammen. Nach etwa einer halben Stunde stand der gepackte Koffer vor ihrer Wohnungstüre und sie stand noch kurz in der Küche als sie einen kurzen Brief schrieb und diesen in ein Kuvert gab. Nachdem sie ihre Wohnung verlassen und abgeschlossen hatte, klopfte sie bei Familie Toudaiji. Sakura öffnete und lächelte Maron fröhlich an. Diese lächelte zurück doch Miyako’s Mutter bemerkte sofort das etwas nicht in Ordnung war. „Was ist denn los Maron? Besuchst du deine Eltern?“ „Nein. Ich fahre nur etwas durch die Städte und nach Tokio. Ich muss vor dem Unibeginn nochmal raus.“ „Okay, wird Chiaki dich begleiten?“ „Nein. Könnten Sie mir denn einen Gefallen tun?“, fragte die Brünette etwas zaghaft und mit zittriger Stimme. „Natürlich.“, antwortete Sakura ruhig und lächelte weiterhin. Maron hielt ihr den Umschlag hin und sagte nun etwas leiser: „Könnten Sie dafür sorgen dass Chiaki den bekommt? Das wäre eine große Hilfe für mich.“ „Aber natürlich.“ Maron nickte dankend und wollte gehen als Sakura einen Schritt heraus kam und noch sagte: „Ach, Maron?“ Die Brünette drehte sich um und sah in die Augen von der Frau, die eine Zeit lang wie ihre Mutter war. Sakura kam einen Schritt auf die ehemalige Schülerin zu und sagte mit ruhiger Stimme: „Was auch immer du suchst oder vor was auch immer du wegläufst, bedenke immer, dass du nach Hause kommen kannst und es Menschen gibt die dich halten werden. Ich weiß nicht was zwischen Chiaki und dir passiert ist und du musst es mir auch nicht sagen. Aber jedes mal wenn er dich angesehen hat, selbst als er mit Miyako zusammen war, sah ich diese aufrichtige und unendliche Liebe für dich in seinen Augen.“ „Mag sein, Frau Toudaiji. Aber oft stellt dich das Schicksal auf die Probe und das Leben entscheidet wie du weitermachen musst.“ Sakura lächelte sanft, strich Maron ein paar Haare hinter die Schulter und sagte noch: „Welche Antwort du auch suchst, ich bin mir sicher in Tokio gibt es einen Rat.“ Anschließend umarmte sie die Brünette und verschwand wieder in die Wohnung. Maron sah ihr noch kurz nach als sie wieder nach ihrem Koffer griff und zum Lift eilte. Ihr Taxi zum Flughafen wartete schon unten vor dem Appartementhaus und der Flieger würde nicht auf sie warten. Unten angekommen stieg sie gleich ins Taxi und fuhr los zum Flughafen. Vielleicht hatte Frau Toudaiji recht und sie musste in Tokio zuerst nach einem Rat suchen ehe sie weiter flog. Immerhin würde in knapp drei Wochen die Uni beginnen und dafür musste sie wieder nach Momokuri zurück. Hätte sie nur gewusst wie sich das alles entwickelte, hätte sie sich wohl doch für eine andere Uni entschieden. Der nächste Tag war angebrochen als Chiaki sich gerade umgezogen hatte und Kanako mit Yurika etwas im Haus auf und ab ging. Der junge Vater verabschiedete sich liebevoll von seiner Tochter als er schon aus dem Haus eilte. Er musste noch einige Sachen aus seiner Wohnung holen und wieder in sein Zimmer zurück bringen. Yashiro würde in zwei Wochen abreisen und bis dahin musste er sich schon richtig mit Yurika eingelebt haben. Auf dem Weg zu seiner Wohnung rief er Maron an. Er wollte nochmals mit ihr reden um eine gute Zwischenlösung zu finden. Doch leider nahm sie nicht ab und er konnte ihr nur kurz auf die Mailbox sprechen. Wenn er da wäre, würde sie ihm schon die Tür öffnen. Doch leider sollte sich alles anders darstellen, denn als er vor ihrer Wohnung stand, klopfte und klingelte, öffnete niemand. War sie denn schon außer Haus oder wollte sie nicht mit ihm sprechen? Er dachte das hätten sie geklärt und wären immer ehrlich zueinander. Schließlich fiel ihm ein dass Familie Toudaiji einen Zweitschlüssel zu Maron’s Wohnung besaß und seit er sie damals leblos in der Badewanne fand, machte er sich immer etwas zu schnell große Sorgen um sie. Schnellen Schrittes ging er zur Wohnung in der auch mal seine Ex-Verlobte gewohnt hatte und wollte klopfen als die Wohnungstüre schon geöffnet wurde. Etwas überrascht sah Chiaki in die Augen von Miyako’s Eltern welche gerade zum einkaufen gehen wollten. „Ähm, guten Morgen. Ich wollte fragen ob Sie etwas von Maron gehört haben? Ich erreiche sie seit gestern Abend nicht und anscheinend öffnet sie mir die Tür auch nicht.“ „Das liegt daran dass sie gestern mit einem Koffer zum Flughafen gefahren ist.“, antwortete Himuround sah Chiaki skeptisch an. „Sie ist was?“ „Hier.“, sagte schließlich Sakura und hielt dem jungen Vater einen Umschlag hin. „Ich weiß dass sie spätestens zum Unibeginn wieder in Momokuri sein wird. Aber der Rest steht wohl hier drin.“ Chiaki nahm den Umschlag zaghaft, bedankte sich und verabschiedete sich ebenso als er in seine Wohnung eilte. Drinnen setzte er sich auf sein Sofa und öffnete den Umschlag. Darin war ein Brief und als er diesen öffnete schluckte er erstmal schwer. Doch er begann gleich zu lesen. „Liebster Chiaki. Schon wieder ist es nur ein blödes Stück Papier welches ich dir zurück lasse, anstatt dir persönlich unter die Augen zu treten. Aber leider schaffe ich das nicht. In unserer gemeinsamen Zeit ist immer so viel passiert und oft wünschte ich mir, wir hätten wieder unsere geheime Beziehung wie sie anfangs war. Wo noch alles unkompliziert und traumhaft war. Doch leider wurde uns ein Stein nach dem anderen in den Weg gelegt und auch wenn ich deine Situation vollkommen verstehe, kann ich leider nicht weiter an deiner Seite bleiben. Entweder soll es zwischen uns einfach nicht sein, oder unsere eigentliche Zeit ist noch nicht gekommen. Aber du musst dich nun auf dein Studium und vor allem aber, auf deine wundervolle Tochter konzentrieren. Sie ist nun dein Lebensmittelpunkt und ich werde mich nicht zwischen euch stellen. Ich kann aber auch nicht auf Patchwork Familie machen, dafür fehlt mir die Erfahrung und es schmerzt zu sehr, wenn Yashiro zurückkommen wird und ihr dann wieder eine Familie sein werdet. Natürlich sagst du jetzt dass ihr doch keine Familie seid, aber Chiaki, was seid ihr denn dann? Nur weil du mit Yashiro keine Beziehung mehr führst, seid ihr dennoch eine Familie. Glaub mir, es ist mir sehr schwer gefallen diese Entscheidung zu treffen aber es geht nicht anders. Bitte gib Yurika ein Abschiedsküsschen von mir und ich hoffe wir können uns in drei Wochen zu Unibeginn als Freunde begegnen. Ich wünsche dir viel Kraft und Glück in deiner neuen Hauptrolle und sollte es das Schicksal dennoch gut mit uns meinen, werden wir es bestimmt bemerken. So weh es jetzt auch noch tut, weiß ich, dass es auch mal leichter sein wird folgende Worte zu dir zu sagen … Ich habe dich einst geliebt Chiaki. Vielleicht bekomme ich wieder die Chance und dass es dann auch für immer ist. Maron.“ Chiaki lehnte sich zurück und faltete den Brief wieder zusammen. Es war also wieder alles vorbei zwischen ihnen. Einerseits verstand er Maron, andererseits war er wütend dass sie es nicht versuchen wollte. Doch er konnte sie doch nicht einfach zwingen nun bei ihm einzuziehen und auf Patchwork Familie zu machen. Der Blauhaarige gab den Brief wieder in den Umschlag und faltete diesen zusammen als er ihn einsteckte. Anschließend atmete er tief durch und strich sich eine Träne weg. Maron war doch bereits gestern in den Flieger nach Tokio gestiegen also brachte es nichts mehr. Und ihr nun einfach hinterher zu reisen konnte er nicht. Er hatte eine kleine Tochter die ihn brauchte. Chiaki sah sich in seiner Wohnung um und legte kurz eine Hand an seine Brust. Nachdem er den Brief gelesen hatte, hatte er gespürt wie sein Herz gebrochen war. Aber er konnte nicht anders als Maron’s Entscheidung akzeptieren, so sehr er sie auch noch liebte. Kurz danach packte er seine restlichen Sachen zusammen und umso leerer seine Wohnung wurde, umso leichter war es auch für ihn, Maron zu verstehen. Schließlich schob er die Kisten zur Wohnungstüre und nahm nur einen Karton mit Büchern selbst mit. Der Rest wurde heute Nachmittag von ein paar Leuten geholt die sein Vater gut kannte. Was aus der Wohnung nun werden würde, wusste Chiaki nicht. Aber zurückkommen war keine Option mehr. Maron war bereits in Tokio angekommen und fuhr gerade mit einem Taxi von ihrem Hotel zum Internat. Sie musste Miyako besuchen und das vor dem offiziellen Schulbeginn, hatte sie noch leichtere Chancen. Schließlich blieb das Taxi stehen, Maron bezahlte ihre Fahrt und stieg aus. Vor dem betreten des großen Gebäudes, sah sie auf ihr Handy und wollte Chiaki anrufen, doch sie ließ es. Vermutlich hatte er den Brief schon gelesen und da er sich nicht meldete, hatte er ihre Entscheidung akzeptiert. Ein kurzer Seufzer kam aus Maron’s Mund und sie kämpfte gegen die Tränen doch es war ihre Entscheidung gewesen. Eine Entscheidung die vor allem das Beste für Yurika war. Als sie das Gebäude betrat und bei der Information nach Miyako’s Zimmer fragte wurde sie gleich in den zweiten Stock verwiesen. Die Brünette atmete tief durch während sie die Treppen hinauf ging. Es gab natürlich auch einen Lift, doch sie musste sich noch überlegen was sie sagen sollte. Kaum stand sie vor der Zimmertür, atmete sie erneut tief durch und klopfte sachte. Nur wenige Sekunden später wurde die Tür geöffnet und Miyako stand die Überraschung ins Gesicht geschrieben. „Hallo. Darf ich reinkommen?“, fragte Maron mit einem sanften Lächeln. Ihre einstige beste Freundin trat etwas zur Seite und nickte nur. Kaum war Maron im Zimmer, schloss Miyako schon die Tür und verschränkte unsicher ihre Arme vor der Brust. Natürlich waren sie halbwegs im guten auseinander gegangen, aber dennoch hatten sie die letzten Wochen keinen Kontakt gehabt. Sorge machte sich in Miyako breit als sie mit ruhiger und dennoch leicht zittriger Stimme fragte: „Was machst du hier? Ist etwas mit meinen Eltern?“ „Nein. Denen geht es gut. Ich bin hier weil ich meine beste Freundin vermisse. Die letzten Wochen waren anstrengend und ich konnte mit niemanden reden.“ „Was ist denn los?“ Maron atmete tief durch. Wo sollte sie denn anfangen? Bei Yashiro’s Auftauchen, bei der Verkündung von Chiaki’s Tochter oder wie sie ihm dazu riet, Kontakt mit beiden zu haben? Es war alles kompliziert gewesen und sie wusste nicht wo sie anfangen sollte. Doch schließlich fand ihr Mund selbst die Worte und ihre Augen füllten sich bereits mit Tränen. „Chiaki hat ein Kind. Mit seiner Ex-Freundin Yashiro. Sie trennten sich nur kurz bevor er in unsere Stadt zog. Vor kurzem ist sie hergezogen und wohnt im Haus bei Chiaki’s Vater. Chiaki selbst ist nun auch wieder ins Haus gezogen weil Yashiro im ersten Semester nach Paris studieren geht. In dieser Zeit hat Chiaki das bevorzugte Sorgerecht für seine Tochter.“ „Wow … und … wie gehst du damit um?“ „Ich habe mich gestern von Chiaki getrennt.“, gab die Brünette mit zittriger Stimme von sich und konnte danach nur noch weinen. Erst als sie selbst die Worte ausgesprochen hatte, war es auch Wirklichkeit gewesen und sie spürte den stechenden Schmerz in ihrem Herzen. Den Schmerz von einem gebrochenen Herzen. Miyako kam sofort auf sie zu und umarmte ihre einstige beste Freundin. Auch Maron legte ihre Arme um Miyako und weinte einfach weiter. Sie war froh diesen Halt zu spüren als Miyako leise sagte: „Ich bin für dich da.“ Kapitel 30: Wiedersehen ----------------------- Drei Wochen später: Maron lag wach in ihrem Bett und starrte zur Decke hinauf. Sie atmete ruhig und war dennoch nervös. Da klingelte ihr Wecker am Smartphone. Sofort setzte sie sich auf, warf die Decke zurück und schaltete den Wecker ab. Sie hatte noch eine Stunde Zeit ehe sie los musste. Und dennoch war sie bereits eine gute halbe Stunde wach im Bett gelegen. Langsam schloss sie ihre Augen und atmete tief durch. Heute war ihr erster Tag an der Uni und sie war nervös. Allerdings nicht wegen der Uni selbst sondern weil sie wusste dass sie heute Chiaki begegnen würde. Vor drei Wochen hatte sie mittels Brief Schluss gemacht da sie es einfach nicht schaffte bereits mit Chiaki und Yurika eine ‚Familie‘ zu sein. Weswegen sie auch bis gestern Nachmittag noch in Tokio bei Miyako war. Diese hatte Maron aufgebaut und Mut gemacht. Sie war ihr die ersten drei Tage aber auch eine Stütze als die Brünette nur weinend am Bett lag. Diese letzten drei Wochen hatten Maron und Miyako wieder etwas zusammen geschweißt und alles was einmal war, vergessen gemacht. Die Brünette war froh darüber denn alleine wäre sie bestimmt verzweifelt und würde jetzt noch weinend am Bett liegen. Schließlich schaffte sie es, endlich auch aufzustehen und unter die Dusche zu gehen. Etwa eine halbe Stunde später war Maron fertig geduscht, etwas geschminkt und ihre Haare komplett offen und leicht lockig geföhnt. Nun stand sie vor ihrem Kleiderschrank und wusste nicht was anziehen. In der Oberschule gab es immerhin noch Schuluniformen. Auf der Uni trug jeder was er wollte. Maron sah alles durch als sie schließlich eine Nachricht auf ihr Smartphone bekam. Sofort klopfte ihr Herz schneller da sie dachte sie käme von Chiaki. Aber warum bloß? Die letzten drei Wochen, seit der Trennung, hatte er sich nicht mehr gemeldet. Und auch jetzt sollte es der Fall sein, denn als Maron nach sah, war die Nachricht von Miyako. Diese hatte ihr ein Foto von ihrem vollen Kleiderschrank geschickt und ein Fragezeichen dazu. Die Sportstudentin musste grinsen und schickte nun auch von sich ein Bild mit fragendem Blick vor dem vollen Kleiderschrank. Also wusste auch Miyako nicht was sie anziehen sollte. Sie war zwar nur ein Jahr an diesem Internat wo sie gelehrt wurde, ihre Mitmenschen zu akzeptieren und ‚nett‘ zu werden, dennoch wollte sie einen guten Eindruck machen. Maron sah schließlich noch ein wenig durch als sie sich für eine dunkelblaue, lange Skinny Jeans entschied, darüber ein enger anliegendes, graues Shirt und darüber ein rot-schwarz kariertes Damenhemd welches sie offen trug. Draußen schien schon leicht die Sonne und es war noch recht angenehm, dafür dass es bereits Ende September war. Danach sah sie ihren Rucksack durch ob sie alle Unterlagen und Stifte hatte. Schließlich warf sie noch ihre Brieftasche hinein und ging zur Wohnungstüre. Sie schlüpfte in ihre schwarzen Sneakers und verließ die Wohnung. Eigentlich hätte sie noch eine halbe Stunde Zeit, doch sie wollte lieber früher los um auch rechtzeitig im Vorlesungssaal zu sein. Immerhin war die Uni etwas größer als die Oberschule. Maron schloss gerade ab als sie kurz einen Knall hörte und erschrocken zur Nachbarwohnung sah. Sie sah viele Kisten und auch einen Wohnzimmersessel am Gang stehen und die Tür war offen. Schon hörte sie eine Frauenstimme die sagte: „Schatz, pass doch auf. Da sind meine Bücher drin.“ Langsam ging Maron weiter und konnte den Blick nicht senken. Schließlich hörte sie noch eine Männerstimme: „Tut mir leid, aber warum stellst du ihn auch mitten in den Weg?“ „Lass uns bitte nicht streiten.“ „Schon gut. Ich seh‘ gleich nach ob auch nichts kaputt wurde.“, sagte die Männerstimme liebevoll zurück. Maron kam nun vorbei und sah ein junges Paar. Sie hatte blondes, kurzes Haar und war sehr schlank. Er war ebenfalls schlank, groß und hatte längeres schwarzes Haar. Da drehte sich die Frau gerade um und sagte etwas unsicher: „Hallo. Haben wir dich erschreckt?“ „Ähm … nur kurz. Zieht ihr hier ein?“ „Ja. Tut mir leid. Ich bin Kazumi Kato und das ist mein Verlobter Haruto Watanabe. Wohnst du nebenan?“ „Hmm… mein Name ist Maron Kusakabe. Auf gute Nachbarschaft.“ „Danke, ebenso. Bis bald Maron.“ Die Brünette nickte lächelnd und ging schnell zum Lift. Als dieser noch etwas brauchte um ins siebte Stockwerk zu kommen, sah Maron nochmals zu ihren neuen Nachbarn. Kazumi lächelte ihren Verlobten an als dieser ihr einen Kuss gab und sich beide danach umarmten. Sie wirkten so glücklich und harmonisch. Und Kazumi war sehr freundlich und hatte eine liebevolle Ausstrahlung. Irgendwie wurde Maron traurig. Sie erinnerte sich als Chiaki ihr anbot zu ihm zu ziehen doch sie lehnte es damals ab. Nun hatte sie auch die Gewissheit dass er komplett aus der Wohnung verschwunden war und sie nun neue Nachbarn hatte. Der Lift kam endlich an und die junge Studentin stieg ein. Als sich die Tür schloss, lehnte sie sich gegen die Wand und drückte die 0 als der Lift sich in Bewegung setzte. Am liebsten hätte Maron geschrien, gegen die Wand geboxt und geweint. Doch sie blieb einfach starr stehen und sah auf die Anzeige, welche die Stockwerke runter zählte. Chiaki war tatsächlich ausgezogen und würde auch nicht mehr zurückkommen. Warum hatte sie nur die Hoffnung gehabt? Als der Lift unten angekommen war, öffneten sich die Türen und Maron trat schnellen Schrittes hinaus. Sie wollte nur noch schnell das Appartementhaus verlassen und zur Uni gehen. Und wenn sie Chiaki dort begegnen würde, würde sie ihm einfach aus dem Weg gehen oder ignorieren. Immerhin hatte er sich die letzten drei Wochen nie gemeldet oder sie vorgewarnt dass er ausgezogen war. Klar, sie hatte Schluss gemacht aber war sie nicht mal so viel Wert dass er sie kurz anrief und fragte was das soll oder dass er die Wohnung komplett aufgegeben hatte? Die Brünette schüttelte kurz den Kopf als sie schließlich in der nahegelegenen Bushaltestelle stehen blieb und wartete. In etwa fünf Minuten kam der Bus und brachte sie in die Nebenstraße der Uni. Natürlich könnte sie heute die 20 Minuten Fußmarsch auch selbst gehen, aber sie wollte nicht. Wenn sie zu Fuß ging, würde sie nur zu viel über Chiaki nachdenken und das wollte sie auf gar keinen Fall. Nach etwa sechs Minuten kam der Bus und Maron stieg ein. Sie zeigte ihren Fahrausweis vor und setzte sich auf einen leeren Platz. Es waren schon ein paar Leute im Bus doch sie ignorierte diese einfach. Nach knappen zehn Minuten kam Maron an der Bushaltestelle an und stieg aus um etwa fünf Minuten Fußmarsch zurückzulegen. Als sie auch das geschafft hatte, sah sie die Uni an und bekam ein Lächeln. Würde jetzt alles besser werden? Konnte sie endlich den Neustart bekommen den sie schon immer wollte? Während sie zu den Stufen ging, erkannte sie plötzlich einen schwarzen Kombi mit getönten Scheiben und der Fahrer war niemand anderes als Kagura. Sie zog die Augenbrauen etwas zusammen als sie ihn wirklich erkannte und auch schnell den Blick wieder abwandte. Chiaki ließ sich wirklich von dem Sekretär seines Vaters zur Uni bringen? In den letzten drei Wochen war er wohl der typische Sohn eines Arztes geworden. Maron ging die ersten Stufen schnell hinauf um nicht erkannt zu werden, doch da ging schon die hintere Autotür auf und ihr Namen wurde gerufen. Sofort blieb die junge Studentin stehen und zuckte etwas zusammen. Sie atmete tief durch ehe sie sich umdrehte. Da kam schon Kaiki Nagoya auf sie zu und Maron ging wieder die drei Stufen hinunter und stand nun vor Chiaki’s Vater. Sie hatte ihre Hände an den Trägern ihrer Schultasche und sah ernst. „Hallo. Wie geht’s dir?“, fragte Kaiki mit einem Lächeln. „Was willst du denn hören?“ „Die Wahrheit.“ „Mir geht es wieder gut. Die letzten drei Wochen waren der Horror aber ich habe sie in Tokio verbracht und nun starte ich in einen neuen Lebensabschnitt.“, kaum hatte sie es ausgesprochen wendete sie sich ab und ging eine Stufe hinauf. „Chiaki geht es nicht gut. Er zweifelt daran, heute in die Uni zu kommen.“ „Es ist seine Entscheidung ob er kommt oder nicht. Ich hatte vor ihm aus dem Weg zu gehen.“ „Warum hast du Schluss gemacht?“ „Das geht nur Chiaki und mich etwas an. Außerdem glaube ich dass er dir den Brief gezeigt hat. Also kennst du die Antwort.“ Stille. Kaiki schluckte etwas schwer. Er wusste ja wie Maron sein konnte und dass sie nun so abweisend und ernst zu ihm war, war ihm somit nicht neu. Kaiki richtete kurz seine Krawatte und sagte mit weiterhin ruhiger Stimme: „Kannst du nicht noch einmal mit ihm reden?“ „Nein.“ Maron wandte sich ab und ging noch zwei Stufen weiter als Kaiki laut sagte: „Er braucht dich!“ Sie stoppte ab, atmete durch und wollte schreien. Sie wollte einfach schreien und wegrennen, doch stattdessen drehte sie sich um, sah Kaiki ernst an und antwortete mit trauriger Stimme: „Er hatte in den letzten drei Wochen genug Zeit um sich bei mir zu melden. Ich habe ihm den Brief zukommen lassen weil ich ihm einfach nicht unter die Augen treten konnte da ich wusste, ich würde zusammenbrechen. Dennoch habe ich die letzten drei Wochen auf eine Antwort von ihm gewartet. Doch es kam nichts. Nicht mal eine Nachricht in der er mir schrieb wie enttäuscht er von mir wäre. Und als ich heute früh meine Wohnung verlassen habe, habe ich meine neuen Nachbarn kennengelernt. Ich wusste zwar dass er wieder zu dir ziehen würde, aber dass er gleich für immer gehen würde, dachte ich nicht. Also warum sollte ich jetzt mit ihm reden wenn ich es ihm nicht wert war, dass er mir eine kleine Info gibt.“ Maron kämpfte gegen die Tränen und wollte gehen. Einige neue Studenten kamen schon zur Uni und gingen hinein. Sie sah sich kurz um und atmete tief durch. Kaiki sah kurz zu Boden bevor er wieder in ihre braunen Augen sah und bedrückt antwortete: „Ich kann dir nicht sagen was in seinem Kopf vor ging oder es noch tut. Ich weiß nur, dass er die Trennung verstand und dir Abstand geben wollte. Dennoch …“ „Nein Kaiki. Kein ‚dennoch‘. Chiaki und ich sind getrennt, wir gehen getrennte Wege und haben nichts mehr miteinander zu tun. Entweder er reißt sich zusammen und ist seiner Tochter ein gutes Vorbild und geht auch zur Uni, oder er ist der, von dem ich den ersten Eindruck hatte. Aber lass mich in Zukunft da raus.“ Schon drehte sie sich um und eilte hinein. Was fiel Kaiki auch ein? Als ob sie jetzt mit Chiaki reden würde dass er zu Uni ging. Bestimmt nicht. Die Brünette sah sich um und suchte erst mal das Sekretariat um zu wissen in welchen Hörsaal sie musste. Kaiki steckte seine Hände in die Hosentasche und sah zur Uni hinauf. Er wusste dass Maron nicht wieder herauskommen würde, doch was sollte er tun? In die Uni gehen und sie zu Chiaki zerren? Sachte schüttelte er den Kopf, ging zurück zum Auto und blieb neben der offenen Tür stehen als sein Sohn ausstieg. Er fuhr sich kurz durch die Haare als sein Vater fragte: „Du hast sie nicht einmal angerufen?“ „Nein. Aber ich hatte meine Gründe.“ „Die will ich wirklich mal hören. Und jetzt ab in den Hörsaal. Wir treffen uns am Nachmittag zu Hause und reden nochmal.“ Chiaki nickte kurz, richtete seine Umhängetasche und ging die Stufen hinauf. Zu hören was Maron zu sagen hatte, brach ihn nur nochmals das Herz. Aber er konnte sie nicht anrufen. Nicht nachdem was einen Tag nach der Trennung passiert war. Schließlich ging er zum Sekretariat und wollte gerade hinein als die Tür sich öffnete und Maron herauskam. Beide stießen fast zusammen als sie sich ansahen. Ihr Blick war zuerst überrascht als sie jedoch schon eins und eins zusammenzählte. „Du warst aber schnell hier.“ „Maron ich …“ „Nein. Lass es. Ich hatte dich einfach immer falsch eingeschätzt.“ Sie schüttelte sachte den Kopf und ging an ihm vorbei als er mit einem Fuß in den Boden stampfte. Wieso wartete er nicht um die Ecke um sicher zu gehen dass niemand mehr drinnen war? Jetzt wusste Maron also dass er noch im Auto gesessen hatte. Ein weiterer Punkt der die beiden voneinander entfernte. Wie sollte das nur gut gehen? Maron fand schließlich schnell ihren Hörsaal und setzte sich mittig hin. Er füllte sich schnell und es kam auch schnell der Dozent und begann erst mal mit der Einteilung und wann welche Prüfungen stattfanden. Maron notierte sich alles gleich mit und neben ihr saß ein Junge der sie immer wieder beobachtete. Nach einiger Zeit bemerkte sie seinen Blick und fragte flüsternd: „Hab ich etwas im Gesicht?“ „Nein. Du bist nur sehr fleißig.“ „Naja, ich will nichts verpassen.“ „Dann rate ich dir, für morgen einen Laptop mitzubringen. Denn dann wird sie dir entweder abfallen oder du hast nur die Hälfte der Infos.“, flüsterte der Junge zurück und grinste leicht. Maron wurde von dem Grinsen angesteckt und nickte nur dankend als sie wieder nach vorne sah und weiter alles notierte. Nach eineinhalb Stunden waren die Informationen fertig vorgetragen und alle packten zusammen. Gerade als sie ihre Schultasche hochhob und gehen wollte, stand der Junge noch vor ihr und reichte ihr die Hand. Darauf sagte er lächelnd: „Ich bin Kaito Itó.“ „Maron Kusakabe.“, gab die Brünette lächelnd zurück und reichte ihm ebenfalls die Hand. „Weißt du schon wo du als nächstes Vorlesung hast?“ „Naja in den Raum 302 aber keine Ahnung wo der ist. Ich habe nur einen Plan bekommen und werde die Pause wohl damit verbringen ihn zu suchen.“ „Oder, du holst dir mit mir ein Sandwich und ich zeige dir dann den Raum. Ich muss auch dort hin.“ „Woher kennst du dich so gut aus?“, fragte sie gleich und zog die Augenbrauen hoch. „Ich bin nun im zweiten Semester. Heute hätte ich eigentlich frei, aber ich dachte mir schon das jemand im ersten Semster meine Hilfe bräuchte.“, gab er zurück und lächelte. Maron nickte dankend und beide verließen den Hörsaal. Er erzählte ihr gerade von ein paar Professoren die sie im ersten Semester haben wird und bei manche sie wirklich aufpassen sollte und bei manchen sie auch mal die Gedanken schweifen lassen könnte. Zwar hatte Maron zweiteres nicht vor, war aber dennoch dankbar für den Tipp. Gerade als sie zur kleinen Kantine gingen erklang hinter ihnen eine Stimme: „Maron?“ Sie drehte sich um, aber auch Kaito tat dies und sie sahen in Chiaki’s Augen. „Bitte, lass mich einfach nur den ersten Tag überstehen. Ist da zu viel verlangt?“ Anschließend drehte sie sich wieder nach vorne und atmete tief durch. Kaito sah noch etwas verwundert zu dem Nagoya Sohn als er sich auch wieder umdrehte und mit Maron ein Sandwich kaufte. Chiaki hatte sich zu ihrem Glück schnell entfernt. Als die Brünette und der Schwarzhaarige sich neben dem Kiosk auf ein Sofa setzten, fragte er schließlich: „Woher kennst du Nagoya?“ Sie sah nun ihn fragend an: „Woher kennst du ihn?“ „Er war schon öfter mit seinem Vater hier, dem ein Teil der Uni gehört. Ich dachte mir schon dass er heuer anfangen wird.“ „Deshalb wurde ich so leicht angenommen.“, flüsterte Maron vor sich hin und war schon wieder enttäuscht. „Also, woher kennst du ihn?“, fragte der Junge erneut nach. „Er ist … sagen wir so … meine Vergangenheit. Und diese möchte ich ungern wieder aufrollen.“ „Aber anscheinend gibt es ungesagte Dinge zwischen euch. Das merkt man.“, antwortete Kaito. „Oh ja … ich denke wenn wir anfangen würde, wäre ich noch Ende der Woche nicht fertig. Aber egal. Ich möchte nicht weiter über ihn reden. Wo ist Raum 302?“ Kaito lächelte erneut, stand auf und beide gingen los zu ihrer nächsten Vorlesung. Maron wusste zwar dass sie mit Chiaki noch einiges zum ausreden hatte, aber heute wollte sie einfach nur den ersten Tag schaffen. Und mit Kaito’s Hilfe, war das auch nicht sehr schwer. Er hatte etwas an sich dass ihr Halt und Zuversicht gab. Etwas, dass sie glauben ließ, dass es immer wieder aufwärts gehen kann. Kapitel 31: Ausgesprochen ------------------------- Der erste Tag war endlich vorüber und Maron verabschiedete sich vor der Uni von Kaito. Sie war so dankbar, dass sie vor hatte ihn morgen früh auf einen Kaffee einzuladen. Er lächelte und konnte das nicht abschlagen. Maron ging nun die Stufen hinunter und wollte zu ihrem Bus als plötzlich eine schwarze Limousine vor ihr stehen blieb. Etwas erschrocken sah sie diese an und hatte schon eine unangenehme Ahnung. Da stand plötzlich Chiaki neben ihr und fragte: „Hast du jetzt Zeit?“ „Wow … du zwingst mich wirklich mit dir zu reden?“ „Hast du vergessen wer von uns beiden Schluss gemacht hat?“ Sie sah ihren Ex-Freund ernst an als dieser die hintere Autotür öffnete und beide einstiegen. Sie setzten sich nebeneinander mit doch etwas Abstand als Chiaki laut sagte: „Bitte zu Maron’s Wohnung.“ Sie war etwas verwundert. Warum fuhren sie zu ihr und nicht zu ihm? Er sah sie kurz an doch sie wandte ihren Blick schnell ab und sah aus dem Fenster. Am liebsten wollte sie schreien, weinen und lachen zugleich. Irgendwie fühlte es sich schön an, wenn er so neben ihr saß, aber irgendwie war es auch unangenehm. Schließlich fuhr Kagura schon die Nebenstraßen ab und die beiden Studenten schwiegen sich die ganze Fahrt über an. Schließlich hielt die Limousine vor dem Appartementhaus und Maron stieg schnell aus. Kagura fragte Chiaki ob er noch warten sollte, doch der junge Nagoya meinte er solle ruhig fahren, denn irgendwie würde er wieder nach Hause kommen. Schließlich stieg auch Chiaki aus und kam schon zum Appartementhaus wo Maron bereits drinnen war und vor dem Lift wartete. Der Blauhaarige stellte sich neben sie und schon öffnete sich die Lifttür als beide wortlos einstiegen. Maron’s Herz klopfte wild und irgendwie versuchte sie Worte zu finden, aber es kam dennoch nichts aus ihrem Mund. Im 7ten Stock angekommen, gingen beide zu ihrer Wohnung. Da kamen auch Maron’s neue Nachbarn heraus und in der offenen Türe küssten sie sich verliebt und lächelten sich anschließend an. Chiaki sah die beiden kurz an und wünschte sich die Zeit zurückdrehen zu können. Wie gerne wollte er bereits mit Maron zusammenwohnen. Sie war seine große Liebe und dennoch hatte er sich die letzten drei Wochen nicht gemeldet. Aber Maron sollte den Grund erfahren. Schließlich gingen sie in ihre Wohnung hinein, legten ihre Taschen ab und zogen die Schuhe aus als Maron gleich in die Küche ging und sich einen Kaffee kochte. Chiaki kam ihr nach als sie fragte während sie stur auf die Maschine sah: „Willst du auch einen Kaffee?“ „Ja gerne.“ Kaum hatte er geantwortet, kam er zu ihr und holte zwei Tassen aus dem Schrank und gab sie zu Maron als diese sie schon entgegennahm. „Danke.“, antwortete sie und er lächelte sie an. Maron musste nun auch kurz lächeln, allerdings verschwand dieses wieder als sie auf die Kaffeemaschine sah und die Tassen unterstellte. Sie drückte den Knopf und legte eine Hand auf die Anrichte als sie wartete bis der Kaffee fertig in die Tassen geronnen war. Da spürte sie plötzlich Chiaki’s Hand auf ihrer und sah zu ihm. Sie drehte sich zu ihm als er seine zweite Hand an ihre Wange legte und sagte: „Es tut mir so leid dass ich mich nicht gemeldet habe. Ich war ein Idiot. Wiedermal.“ „Mir tut es auch leid. Ich hätte mit dir reden sollen und nicht einfach abhauen.“ „Anscheinend sollte es wohl einfach nicht sein, denn ansonsten würden wir uns nicht immer wieder gegeneinanderstellen.“ „Hattest du die letzten drei Wochen etwas mit Yashiro?“ „Nein. Sie versuchte mich einmal zu küssen als ich am dritten Tag immer noch komplett fertig war und kaum aus dem Bett kam. Aber ich habe sie gleich abgewehrt.“ Kaum hatte Chiaki das ausgesprochen, drückte sie sich zu ihm und küsste ihn. Sofort erwiderte er den Kuss und legte seine Arme um sie. Wie sehr hatte er ihre Nähe, ihre Lippen und ihren Körper vermisst. Es waren zwar nur drei Wochen, aber in diesen drei Wochen wurde ihm klar, wie sehr er sie liebte und brauchte. Kaum, dass Chiaki sie hochheben wollte, stoppte Maron den Kuss und entfernte sich einen Schritt von ihm. „Das geht nicht.“, sagte sie etwas besorgt. „Was?“ „Wir können nicht immer streiten, miteinander schlafen, versöhnen und dann wieder streiten. Wir brauchen endlich mal einen kompletten Abschluss.“ „Hatten wir den nicht bereits?“ „Chiaki … du bist Vater.“ Er schluckte schwer. Maron’s Blick war so traurig und so verletzt, dass er genau wusste, dass diese Sache immer zwischen ihnen stehen würde. Somit wusste er, dass er ihr jetzt die Wahrheit sagen musste. „Maron … es gibt da etwas, dass ich dir sagen muss.“ Sofort sah sie in seine braunen Augen und wusste, es war etwas Großes. Plötzlich klopfte ihr Herz schneller, ihre Hände begannen zu zittern und sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Hatte er vielleicht doch etwas mit Yashiro und wollte nur vorhin nicht gleich wieder alles versauen? Aber warum? „O-kay …“, sagte sie mit leicht zittriger Stimme. „Es ist besser wir setzen uns.“, antwortete er und stellte ihr einen Stuhl zurecht wo sie sich setzte. Chiaki setzte sich neben sie und drehte den Stuhl so, dass er sie ansah. Maron sah auf den Tisch und wieder in seine Augen. Irgendwie hoffte sie sich, zu erahnen was kommen würde. „Yashiro ist immer noch in Paris. Sie hat einmal am Tag per Videochat angerufen um mit Yurika sprechen zu können. Manchmal ging ich ran, manchmal mein Vater aber meistens Kanako. Immerhin ist sie ja das Kindermädchen von Yurika. Doch nach knappen zwei Wochen wurden die Anrufe weniger. In der dritten Woche tauchte sie plötzlich auf und packte noch einige Sachen.“ „Hatte sie etwas vergessen?“ „Ja. Ihren gesamten Kleiderschrank. Sie sah wie niedergeschlagen ich war und fragte bei Kanako nach. Anschließend wollte sie etwas von mir doch ich ließ es nicht zu. Danach fuhr sie wieder. Sie verabschiedete sich von Yurika und war weg. Mitte der dritten Woche kam ein Schreiben vom Gericht.“ Chiaki schwieg und atmete tief durch. Maron sah ihn verwundert an. Was war passiert? Hatte Yashiro ihm Yurika nun weggenommen? Aber warum wohnte er dann noch bei seinem Vater? Nachdem Chiaki noch einmal tief durchgeatmet hatte, sah er Maron wieder an und erzählte weiter: „Er war an mich adressiert und ich hatte Angst. Mit einem Mal sah ich vor mir wie sie mir Yurika wegnahm und ich sie nur einmal im Jahr in Paris besuchen konnte. Doch es war das Gegenteil.“ Da holte Chiaki den Brief aus seiner Jackentasche und schob ihn zu Maron. Diese nahm ihn gleich und öffnete ihn. Sofort begann sie zu lesen und mit jeder Zeile wurde ihr Gesichtsausdruck entsetzter. „Chiaki.“, begann sie schwer atmend. „Sie hat dir das komplette Sorgerecht übertragen und dich als alleinigen Vormund eintragen lassen. Außerdem verzichtet sie auf jedes Recht, ihre Tochter je wieder von dir wegzunehmen. Bedeutet das, dass Yashiro …“ Chiaki fiel ihr ins Wort: „Ja. Yashiro bleibt in Paris. Sie hatte nach zwei Wochen bereits einen fixen Studienplatz bekommen, aber dafür müsste sie in Momokuri alles aufgeben. Dem Schreiben war ein Brief von ihr beigelegt indem sie sich entschuldigt und mich bitten Yurika dennoch einmal zu erzählen, dass sie eine gute Mutter war und sie für immer lieben würde. Doch Paris und diese Chance auf ihren Traumberuf war stärker.“ „Okay. Das bedeutet, Yurika bleibt für immer bei dir. Aber … das wolltest du doch oder? Ich meine ich habe gesehen wie du gelächelt hast, wenn du bei ihr warst und wie sie dich angesehen hat.“ „Da hast du Recht. Und Yurika war auch das einzige dass mich in den letzten drei Wochen noch hoffen und nicht aufgeben ließ. Aber Maron, du hast dich damals von mir getrennt, weil du es nicht ertragen konntest Yurika eines Tages wieder ‚verlassen‘ zu müssen. Doch das wäre nun nicht der Fall.“ Maron stand gleich auf und ging etwas auf und ab. Sie atmete tief durch als sie sagte: „Chiaki, ich bin nicht ihre leibliche Mutter. Du … das geht nicht.“ Sofort stand er auch auf, kam zu ihr und legte sachte seine Hände an ihre Oberarme. „Ich verlange nichts von dir. Aber Maron ich weiß, dass ich dich vom ganzen Herzen liebe und mit dir zusammen sein will. Ich bitte dich nur darum, meine Tochter kennen zu lernen und zu akzeptieren, dass du mich mit ihr teilen musst. Zumindest für die nächsten 10-17 Jahren.“ Beide lachten kurz. Maron hatte sich schon damals in die Kleine verliebt und wäre am liebsten selbst ihre Mutter. Eine Träne ran ihr über die Wange als sie Chiaki über die Wange strich und sagte: „Nur, wenn du mir eine Sache versprichst.“ „Alles!“, sagte er sofort und musste lächeln. „Yurika bleibt nicht unser einziges Kind.“ Sie lächelte und er konnte sie nur noch küssen. Sofort nahm er sie in den Arm und küsste sie leidenschaftlich. Maron erwiderte den Kuss sofort und legte ihre Arme fest umschlungen um ihn. Da legte Chiaki seine Hände an die Unterschenkel und hob sie mit einem Ruck hoch. Maron legte ihre Beine um seine Hüfte und Chiaki drehte sich und ging mit ihr zur Balkontüre. Davor drückte er sie sachte gegen die Wand. Langsam sanken ihre Beine wieder zu Boden und sie drückte ihn zu Boden. Beide sanken auf ihren roten Teppich vor der Balkontüre und als er nun sachte auf ihr lag sahen sich beide an und sie sagte leise: „Hier hat damals alles angefangen.“ „Und hier machen wir nun weiter, einverstanden?“ „Einverstanden.“, gab sie lächelnd zurück und schon küssten sich beide leidenschaftlich. Vier Stunden später stand Maron langsam auf und wickelte sich eine Decke um. Chiaki war eingeschlafen und sie deckte ihm mit einer zweiten zu. Sie sah zu ihm hinunter, strich sich die Haare etwas hinter ihr Ohr und lächelte glücklich. Warum war sie damals nur gleich so stur gewesen und hatte jegliche Hoffnung aufgegeben? Vermutlich nagte der Endkampf mit Noyn immer noch an ihr. Obwohl dieser nun doch schon einige Zeit vergangen war. Aber immerhin war es eine Situation, welche man nicht einfach so wegsteckt. Immerhin wäre Maron auch fast gestorben, wenn Chiaki nicht gewesen wäre. Sie schüttelte den Kopf und sah aus der Balkontüre hinaus. Die Sonne ging gerade unter und der Himmel war orange gefärbt. Hätte sie damals, als sie Chiaki kennenlernte schon gewusst wie alles einmal kommen würde, hätte sie bestimmt nicht gleich aufgegeben. Sie hätte gekämpft um zu überleben, aber auch um Chiaki nicht zu verlieren. Doch damals wirkte alles so real, dass sie es einfach nicht glauben konnte, je wieder lieben zu können. Maron sah weiter in den Sonnenuntergang als sie eine Nachricht auf ihrem Smartphone empfing. Es riss sie aus den Gedanken und sie ging langsam in die Küche wo ihr Smartphone immer noch neben der Kaffeemaschine lag. Sie öffnete die Nachricht und diese war von Kaito. Dieser fragte ob sie nicht Lust hätte Abendessen zu gehen um sich mal ausreden zu können. Maron bedankte sich und erklärte das heute Nachmittag ein Schreiben alles erleichtert habe und sie es ihm bald erklären würde. Sie bedankte sich auch, in ihm einen neuen guten Freund gefunden zu haben und dass er bald Chiaki besser kennenlernen würde. Von Kaito kam ein zwinkernder Smiley mit den Worten ‚OK‘ zurück. Maron ging nun mit ihrem Smartphone wieder ins Wohnzimmer zurück und machte ein Bild vom Sonnenuntergang. Anschließend stellte sie auf Frontkamera und machte ein Selfie wo man im Hintergrund Chiaki’s Arm sah, aber nicht sein Gesicht. Dieses schickte sie ihrer Freundin Miyako mit den Worten ‚Wenn nur ein Satz alles verändert‘. Kaum hatte sie gesendet erklang hinter ihr die Stimme von Chiaki: „Du machst doch nicht etwa Fotos von mir?“ „Nur von deinem Oberarm. Miyako muss nicht gleich wissen wer bei mir ist. Soll sie nur ein wenig raten.“ Da grinsten sich beide an und Maron kniete sich zu ihrem Freund. Er stützte sich etwas auf und gab ihr einen sanften Kuss. Danach lächelte sie ihn weiter an und er fragte: „Wie spät ist es?“ „Kurz vor 18 Uhr. Warum?“ „Ich muss um spätestens 19 Uhr zu Hause sein. Mein Vater hat heute Nachtschicht im Krankenhaus und Kanako ihren freien Abend.“ Da setzte sich der junge Student schon auf und sah sich um wo denn seine Klamotten herumlagen. Maron hatte sich hingesetzt und beobachtete ihren Freund als dieser sich anzog. Als er gerade sein Hemd zuknöpfte stand die Braunhaarige wieder auf und richtete seinen Kragen. Er bedankte sich mit einem sanften Kuss und sagte: „Ich frage Kanako ob sie morgen Zeit hätte dann könnte ich bei dir übernachten.“ „Mach das.“ Beide sahen sich verliebt an als er ihr noch sagte, dass er sie anrufen würde sobald Yurika im Bett wäre. Danach verließ er ihre Wohnung und machte sich auf den Weg nach Hause. Maron sah auf den Teppich, strich darüber und lächelte. Als sie aufstand sah sie noch einmal hinaus und die Sonne ging gerade ganz unter und die letzten warmen Strahlen schienen über den Himmel ehe sie verschwanden und nur noch ein sanftes Orange einen Teil des Himmels bedeckte. Schließlich ging Maron ins Badezimmer, warf die Decke in den Wäschekorb und stellte sich unter die Dusche. Während das Wasser über sie lief musste die Brünette einfach lächeln. Endlich konnte sie mit Chiaki glücklich werden. Endlich war alles vorbei und niemand würde sich zwischen sie stellen. Und selbst wenn, nachdem sie einen Kampf gegen den Teufel gewonnen hatten, konnte sie doch jetzt endlich nichts mehr trennen. Maron trocknete sich ab, föhnte ihre Haare und band sie anschließend zu einem lockeren, hohen Zopf zusammen. Sie überlegte ob sie bereits in ihren Pyjama schlüpfen sollte, als sie gerade ihre Unterwäsche angezogen hatte. Doch sie entschied sich anders. Sie zog sich eine Jeans über, ein ärmelloses, weißes Shirt und ein grünkariertes Damenhemd. Anschließend ging sie ins Wohnzimmer, holte ihr Smartphone und sah, dass Miyako ihr geantwortet hatte: ‚Sag mir jetzt nicht, dass das dieser Kaito ist!‘ Maron grinste und schickte ihr einen lachenden Smiley zurück und ein ‚Nein‘ dazu. Anschließend steckte sie ihr Smartphone ein, zog sich ihre Schuhe und eine dünne Jacke über als sie schon aus der Wohnung eilte. Unten angekommen, stand gerade ein Taxi vor der Tür und die neue Nachbarin stieg aus. Diese sah, dass die junge Frau es eilig hatte und fragte sie gleich: „Brauchst du ein Taxi?“ „Ja! Danke dir vielmals Kazumi.“ Diese winkte nur lächelnd als Maron einstieg und losfuhr. Chiaki hielt seine Tochter am Arm und schaukelte etwas hin und her als er ihr eine kleine Rassel hinhielt. „Sag mal meine Kleine, warum willst du nicht schlafen?“ Da gähnte das Mädchen bereits und quietschte anschließend fröhlich auf. Chiaki musste grinsen und ging mit ihr über die Stufen hinunter. „Okay, dann machen wir dir etwas Milch warm. Vielleicht schläfst du dann besser.“ Die Kleine sah ihren Vater lächelnd an und brabbelte ‚Papa‘ vor sich hin. Chiaki lächelte wieder und ging gerade mit ihr in die Küche als es an der Tür klopfte. Er sah fragend hin und sagte zu seiner Tochter: „Wer das jetzt ist? Hat Kanako etwa wieder ihren Schlüssel vergessen?“ Da ging er mit seiner Tochter zur Tür und öffnete diese als Maron ihn ansah. „Maron?“, fragte er überrascht. „Darf ich reinkommen?“ „Natürlich.“, erwiderte er immer noch erstaunt und trat beiseite. Maron kam herein, zog ihre Jacke und die Schuhe aus als sie wieder zu Chiaki sah und nun auch die kleine Yurika erblickte. Sie gab Chiaki einen sanften Kuss als sie danach Yurika über den Kopf streichelte und lächelnd sagte: „Du bist aber groß geworden in den letzten drei Wochen. Will sie etwa nicht schlafen?“ „Nein. Ich habe schon alles versucht aber sobald sie im Bett liegt, beginnt sie zu weinen.“ „Oh, sie weiß schon wie sie ihren Vater um den Finger wickelt.“, antwortete die Braunhaarige und nahm ihm die Kleine ab. Danach gingen beide in die Küche und Chiaki machte etwas Milch warm. Maron spielte nun etwas mit Yurika und diese quietschte vor Freude. Als die Milch fertig war, gab Maron sie ihr zu trinken. Kurze Zeit später war die Milch weggetrunken und Maron hob die Kleine aufrecht und ging mit ihr hinaus nach oben. Chiaki folgte den beiden gleich als sie in Chiaki’s Zimmer gingen. Dort legte sie sich mit Yurika ins Bett und Chiaki ebenfalls. Die Kleine lag zwischen ihnen und brabbelte noch etwas als sie schon gähnte und sich zu Maron kuschelte. Diese strich ihr sanft über den Kopf und nach nur ein paar Minuten hatte das Mädchen die Augen geschlossen und war eingeschlafen. „Du bist eine Zauberin!“, sagte Chiaki fröhlich und beugte sich über seine Tochter um ihr ein sanftes Küsschen auf den Kopf zu geben. Maron lächelte nur und sah zu Yurika hinunter. Chiaki beobachtete sie kurz als er schließlich fragte: „Warum bist du hergekommen?“ Maron sah zu ihm hoch und antwortete: „Ich hab‘ euch zwei vermisst. Und die letzten drei Wochen fühlten sich wie Jahre an.“ „Für uns auch.“, begann er als er beide abwechselnd ansah. „Ich weiß es klingt überstürzt aber … zieh hier ein.“ „Was?“ „Ich meine sieh dir Yurika an. Ich habe eben fast eine Stunde gebraucht, dass sie mal nicht mehr gleich aufweint, wenn ich nur in die Nähe des Bettchens gekommen bin. Und kaum hast du sie, schläft sie bei dir ein. Sie braucht dich. Zieh bei uns ein und deine Wohnung bleibt bestehen, falls es nicht funktionieren sollte. Aber davon gehe ich nicht mehr aus.“ Maron lächelte und nickte. Chiaki strahlte richtig als er ihr einen sanften Kuss gab. Danach legten sich beide hin und Chiaki schaltete etwas den Fernseher ein. Nach knapp einer Stunde brachten sie Yurika in ihr Zimmer und gingen samt Babyphone in die Küche und kochten sich ein Abendessen. Die meiste Zeit blödelten sie nur rum oder küssten sich längere Zeit. Und gerade als das der Fall war, bekam Maron eine Nachricht. Chiaki hörte bereits wie das Essen fast anbrannte als er sich wieder zum Herd drehte und Maron ihre Nachricht las. Sie war von Miyako die nur ein Fragezeichen geschickt hatte. Nun wollte die Studentin ihre Freundin nicht mehr länger auf die Folter spannen, stellte sich neben Chiaki und er gab ihr gerade einen Kuss als Maron davon ein Selfie machte. Sie schickte es an Miyako mit einem Herz Emoji dazu. Nun sollte sie wissen, dass es sich um Chiaki handelte. Dieser kochte fertig und Maron sah ihm dabei einfach zu und war glücklich. Endlich konnten sie ihre Beziehung so führen wie sie es wollten, ohne irgendwelche Lügen oder Unannehmlichkeiten. Yurika gehörte nun auch zu Maron’s Familie und das würde sich nie wieder ändern. Sie konnten endlich glücklich sein. Für den Rest ihres Lebens. Ende. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)