Please don't take my man von Yuri_StarveVenom ================================================================================ Kapitel 1: Please don't take my man ----------------------------------- ~Jolene, Jolene, Jolene, Jolene I'm begging of you please don't take my man Jolene, Jolene, Jolene, Jolene Please don't take him just because you can~   Wieder einmal musste Anna dabei zusehen wie Yoh, ihr Freund Yoh, völlig gebannt an den Lippen seines Zwillingsbruders Hao hing und wieder spürte sie dieses schmerzhafte Stechen in ihrer Brust. Die Blonde wusste nur zu genau was es war, dass ihr diese Schmerzen bereitete. Eifersucht, darauf, dass Yoh ihm viel mehr Aufmerksamkeit schenkte, als ihr, und Angst, dass Hao ihr den jungen Brünetten endgültig wegnehmen würde. Sicher die beiden waren Brüder, aber würde das wirklich reichen um zu verhindern, dass sie sich näher kamen? Noch dazu, da beide bis vor kurzen nicht einmal wussten, dass sie miteinander verwandt waren? Homosexuelle Beziehungen waren nichts mehr, dass geheim gehalten wurde, auch wenn es nach wie vor von vielen nicht akzeptiert wurde. Beiden Asakuras war es völlig gleich, was andere von ihnen dachten und Anna zweifelte nicht, daran, dass sie da auch bei ihrer Familie keine Ausnahme machen würden. Gerade da diese ihnen Jahre lang die Existenz des anderen verschwiegen hatten…   ~Your beauty is beyond compare With flaming locks of auburn hair With ivory skin and eyes of emerald green Your smile is like a breath of spring Your voice is soft like summer rain And I cannot compete with you Jolene~   Die Blondine konnte es Yoh, zu ihrem Bedauern, nicht einmal übel nehmen, wenn er wirklich von Hao angetan wäre. Die beiden unterschieden sich optisch gesehen zwar nur durch die unterschiedlichen Haarlängen, aber dennoch war da etwas an dem älteren das es einem schwer machte ihm nicht zu verfallen. Beide sahen gut aus, sehr gut sogar und es würde wohl auch niemand abstreiten, dass sie attraktiv waren, aber dennoch… Während es Yoh schaffte die Menschen in seinem Umfeld durch seine Persönlichkeit, diese fast unendliche Gutmütigkeit, die Anna so an ihm bewunderte, in seinen Bann zu ziehen, hatte Hao einfach diese gewisse Ausstrahlung. Ob es nun seine sanfte und dennoch tiefe Stimme war, oder die Tatsache, dass man das Gefühl hatte, dass er andere nur durch einen einzigen Blick durchschauen konnte, vermochte sie jedoch nicht zu sagen. Sie wusste nur, dass es etwas war, mit dem weder sie noch die meisten anderen mithalten konnte…   ~He talks about you in his sleep There's nothing I can do to keep From crying when he calls your name Jolene~   Vorsichtig berührte die Schülerin ihren Freund, der in der letzten halben Stunde des Unterrichts eingeschlafen war, an der Schulter, um ihn zu wecken. Der gemeinsame Heimweg der beiden war einer der wenigen Momente, die die beiden für sich ganz allein hatten und darauf wollte die Blondine auf keinen Fall verzichten. „Hao?“ Ein stechender Schmerz machte sich in ihr breit, als sie den Namen hörte, der Yoh’s Lippen verließ. Natürlich… An wen sollte der Brünette auch sonst denken? Doch das Lächeln, das er ihr schenkte, ließ ihren Schmerz sofort verschwinden. „Oh, tut mir leid, Anna! Ich dachte du wärst Hao!“ Ein erneuter Schmerz kehrte in ihrer Brust ein, während sie einen Kloß in ihrem Hals spürte. Sie wollte einfach nicht hören, wie Yoh von ihm sprach. „Du solltest früher schlafen gehen, damit du nicht immer im Unterricht einschläfst!“ Ihre Stimme klang, entgegen des Sturms der in ihr zu toben schien, wie immer gefasst und fast gänzlich ohne Emotionen, wie sie es schon immer tat. Angesprochener grinste sie darauf hin nur, mit seinem typischen Grinsen an, ehe er ihre Hand nahm, um sich mit ihr auf den Heimweg zu machen.   ~And I can easily understand How you could easily take my man But you don't know what he means to me Jolene~   Oh, wie Anna es verstehen konnte, dass Yoh ihr nach und nach immer mehr zu entgleiten schien. Doch auch sie hatte es zuerst nicht bemerkt… Als Hao in ihre Klasse kam, war er nur der neue Schüler, der Yoh merkwürdigerweise zum Verwechseln ähnlich sah. Natürlich war ihr nahezu identisches Aussehen ein guter Gesprächseinstieg für die beiden gewesen. Wie oft begegnete man auch jemanden, der genau so aussah wie man selbst? Aber bald schon zeigte sich, dass die beiden noch mehr Gemeinsamkeiten als nur ihr Aussehen gab. Bald schon spielten sie zusammen in der Fußballmannschaft ihrer Klasse und verbrachten so auch während des Trainings gemeinsam ihre Zeit… Es dauerte nicht lange bis Anna zum ersten Mal hörte „Tut mir leid, Hao und ich wollten nach der Schule noch zusammen trainieren!“ und noch weniger Zeit brauchte sie um diesen Satz hassen zu lernen. Wusste Hao was er da tat? Wusste er, dass er dabei war ihren Freund immer weiter  und weiter von ihr zu entfernen? Wusste er denn überhaupt, dass Yoh und Anna ein Paar waren? Sie hatte sich nie zuvor darüber Gedanken gemacht, ob die anderen wussten, dass sie zusammen waren. Sicher ihre Freunde wussten selbstverständlich Bescheid, aber bei ihren Klassenkameraden, war sie sich gar nicht mal wirklich sicher.   ~Jolene, Jolene, Jolene, Jolene I'm begging of you please don't take my man Jolene, Jolene, Jolene, Jolene Please don't take him just because you can~   „Yoh, hast du am Wochenende schon etwas vor?“ Angesprochener sah das Mädchen überrascht an, was nicht verwunderlich war, schließlich war es selten, dass sie von sich aus fragte, ob die beiden etwas zusammen unternahmen. Das entschuldigende Lächeln, dass Yoh ihr schenkte, ließ sie allerdings das Schlimmste vermuten. „Tut mir leid, die Jungs und ich wollten uns zum Minigolf treffen!“ Es beruhigte sie zugegebener Maßen, dass der Brünette etwas mit seinen Freunden unternahm, auch wenn sie genau wusste, dass er auch dabei sein würde, aber wenigsten wären die beiden nicht allein. Der Gedanke, dass die beiden irgendwo zusammen allein wären, war für die Blondine schlimmer als alles andere. Ein fester werdender Druck an ihrer Hand, lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Jungen neben ihr. „Aber, wenn du willst, können wir am nächsten Tag zusammen ins Kino gehen! Du wolltest doch unbedingt in diesen neuen Film!“ Es rührte sie wirklich, dass Yoh sich gemerkt hatte, dass Anna ins Kino gehen wollte, das zeigte ihr, dass Hao doch noch nicht vollständig seine Gedanken ausfüllte. Yoh dachte an sie und er wollte mit ihr allein sein! Unweigerlich schlich sich ein seltenes, leichtes Lächeln auf ihre Lippen. Er hatte sie noch nicht vergessen…   ~ You could have your choice of men But I could never love again He's the only one for me Jolene ~    „Hao-san… Ich mag dich wirklich sehr! Würdest du vielleicht mit mir ausgehen?“ Wieder einmal versuchte eine der Schülerinnen ihr Glück bei dem Brünetten. Es war schon fast beeindruckend wie viele Liebeserklärungen ein einziger Schüler bekommen konnte und das nicht nur von den weiblichen Mitschülern. Anna hatte schon unzählige Male dabei zugesehen, wie die Schüler nach einander von dem unumstrittenen Schülerschwarm abgewiesen wurden. „Tut mir leid, aber es gibt da schon jemand anderes!“ Es war jedes Mal dieselbe Antwort und Anna hatte das beklemmende Gefühl, genau zu wissen, wen Hao damit meinte. Als fair konnte man, das in ihren Augen nicht mehr nennen. Er konnte nun wirklich jeden haben den er wollte… und doch schien es ausgerechnet so, dass es Yoh war, den er haben wollte. Yoh, den Anna schon viel länger kannte als Hao und der er so viel mehr bedeutete, als irgendjemand sonst in ihrem Umfeld. Wenn sich Yoh ganz aus ihrem Leben zurückziehen würde, wie sollte sie das denn nur durchstehen? Sie wollte gar nicht erst daran denken!   ~I had to have this talk with you My happiness depends on you And whatever you decide to do Jolene~   Unerträglich. Für Anna war es einfach unerträglich geworden mit anzusehen, wie Hao ihr Yoh immer weiter entriss. Diese kleinen, wie zufällig wirkenden, Berührungen waren einfach zu viel. Sie wollte nicht weiter tatenlos dabei zu sehen, wie er das an sich riss, was ihr so wichtig war! „Asakura!“ Niemals würde sie seinen Vornamen in den Mund nehmen, reichte es doch schon wenn Yoh es tat. Angesprochener drehte sich zu der Blondine um und schien nicht einmal überrascht zu sein sie zu sehen. Im Gegenteil, es war eher so als hätte er nur drauf gewartet, dass sie zu ihm kommen würde. „Ah, Kyoyama-san! Was kann ich für dich tun?“ Ihr war sofort klar, dass er nur mit ihr spielte, wusste er doch genau, um was es ging. „Tu nicht so unschuldig! Du weißt genau worum es geht!“ Anna würde sich bestimmt nicht auf seine Spielchen einlassen. Auch wenn alles was nach diesem Gespräch geschehen würde, allein in seiner Hand lag, diesen Triumph wollte sie ihm nicht gönnen. Ein Grinsen und Anna wusste ganz genau, dass das Spiel gerade erst begonnen hatte. „Cleveres Mädchen! Aber du solltest doch genau so gut wie ich wissen, dass ich nicht aufgeben werde! Genauso wenig wie du nehme ich an, aber“, in seinem Ton lag immer noch dieses spielerische, doch dieses Mal schwang noch eine gewisse Arroganz mit, „letzten Endes liegt die Entscheidung doch gar nicht bei uns!“   ~Jolene, Jolene, Jolene, Jolene I'm begging of you please don't take my man Jolene, Jolene, Jolene, Jolene Please don't take him even though you can Jolene, Jolene~   Erinnerungen zogen an ihrem geistigen Auge vorbei, während das Lied, das aus ihren Kopfhören drang, langsam verklang. Schon merkwürdig, wie es ein einfaches Lied schaffte, so viele Emotionen in ihr hervor zu rufen. Doch sie wusste, wie sie diese verstecken konnte und dennoch konnte sie nicht verhindern, dass ihr Blick zu einem bestimmten Pärchen im Klassenzimmer wanderte. Yoh hatte sich für ihn entschieden… Und das war auch gut so. Anna sah es ein, auch wenn die Erkenntnis noch immer schmerzte. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass er dich für seinen eigenen Bruder verlassen hat!“ In einer fließenden Bewegung zog die Blondine ihre Kopfhörer aus den Ohren und wandte sich zu Pirica die neben ihr saß. „Du weißt, dass ich mich zuerst von ihm getrennt habe. Es ist gut so wie es jetzt ist… Yoh ist glücklich, mehr wollte ich nie!“ Anna wusste, dass Yoh sie niemals absichtlich verletzen wollte, aber Herzen hatten einfach ihren eigenen Willen. Das Letzte was sie wollte war, dem Glück des Brünetten im Wege zu stehen, auch wenn es bedeutete, das Wichtigste in ihrem Leben auf zu geben. Aber sie war noch jung… Eine verlorene Liebe bedeutete nicht das Ende der Welt! Vielleicht würden sich die Wege der beiden auch noch einmal kreuzen und sich danach nicht mehr trennen, oder jemand anderes würde seinen Weg in ihr Herz finden. Die Zeit würde es zeigen und bis dahin reichte ihr die Gewissheit, auf ihre Weise doch etwas zu dem Glück Yoh’s beigetragen zu haben.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)