Heart and Innocence von Mondsicheldrache ================================================================================ Kapitel 1: Nacht ---------------- ***   Nacht     Es war dunkel und kalt. Die eisige Nachtluft peitschte durch den offenen Saal. Sie trug einen Hauch von Verfall und Tod mit sich. Nur der Sichelmond und einige verlorene Sterne erhellten den Himmel. Kein Geräusch durchdrang die Stille der Nacht. Nirgendwo ein Anzeichen von Leben. Und doch… Im Schweigen der Finsternis glomm ein trübes, violettes Licht auf. Ein feines Sirren zerschnitt die Leere. Hinter einer gewundenen Säule blitzten Flügel auf. Ein schwarzer Schmetterling taumelte um sie herum. Ein schönes Tier. Zumindest auf den ersten Blick. Das Wesen wirkte seltsam bedrohlich. Eine violette Aura schien es zu umgeben und Symbole, wie von einem Kartenspiel, zierten seine zarten Schwingen. Beinahe ein Scherenschnitt in der Dunkelheit. Scheinbar ziellos flog der Schmetterling durch die nachtgetränkte Halle. Zerbrechlich und schön.   „Tease…“ Eine tiefe Stimme zerstörte die Stille, ließ sie in tausend Scherben zerspringen. Das überirdische Wesen flatterte auf, als wäre es erschrocken. Dann folgte es dem Ruf. Kehrte dorthin zurück, woher es gekommen war. An der Säule, hinter der der Schmetterling so anmutig hervorgegaukelt war, glänzte etwas. Eine dunkle Flüssigkeit, in dem lichtlosen Raum fast schwarz. Das Tier ließ sich darauf nieder und begann, sich an seiner Nahrung zu laben. Sie zog sich in einer dünnen Schliere über den schachbrettartigen Boden. Wurde zu einer breiteren Spur und endete schließlich in einer seichten Lache. Darin kauerte ein lichtloser Schatten. Lehnte reglos an der kahlen Wand. Ein zerbeulter Zylinder lag verloren daneben. Ebenso wie der erst zur Hälfte verglühte Zigarettenstummel.   „Zu mir, Tease…“ Die Stimme kaum mehr ein ersterbendes Flüstern. Der Schmetterling löste sich nur widerwillig von seinem Mahl und gaukelte unbeschwert zu der dunklen Gestalt hinüber. Ließ sich auf einem weiß behandschuhten Finger nieder. Die Flügel mit einem letzten Sirren angelegt. Der Mann öffnete die Augen. Ihr gelbes Leuchten durchdrang die Dunkelheit und erfasste das Tier in seiner Hand. „Wie schade, dass nur noch du geblieben bist…“, murmelte er. „Und nirgends ein Brutkasten. Du wirst der letzte sein. Wie bedauerlich.“ Das Tier raschelte mit den Flügeln, als ob es verstanden hätte. Die andere Hand strich über den filigranen Körper, der von dem gleichen Schwarz wie der edle Anzug des Mannes zu sein schien. „Nun…letzten Endes macht es auch keinen Unterschied mehr, wenn niemand mehr da ist, dem du dienlich sein könntest…“   Plötzlich zerriss ein lauter Knall die Stille. Grelles Licht flutete den Saal. Stiefel knallten hallend auf den Boden. Der Schmetterling stob auf. Ein junger Mann betrat den Raum. Blickte sich mit nebelfarbenen Augen suchend um. Sein pelzbesetzter weißer Mantel bauschte sich im kühlen Luftzug und sein farbloses Haar wehte auseinander. Die Lippen des Mannes im Schatten verzogen sich zu einem schmalen Lächeln. „Allen Walker“, schnurrte er leise. Schlagartig erstarrte der Angesprochene. Augenblicklich begann sein Herz zu rasen, als ob es sich an die längst vergangenen Schrecken erinnern könnte. Langsam wandte er den Kopf in die Richtung des Geräusches. Endlich entdeckte er seine Quelle. Erschrecken zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, welches eine lange rote Narbe zierte, ebenso rot wie das Blut auf den schwarz-weißen Fliesen.   „Tyki Mikk!“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Lähmende Angst schoss durch seine Adern, vermischt mit einem vollkommen anderen, äußerst widersprüchlichen Gefühl. Der Mann hob mühevoll den Kopf. „Bist du etwa gekommen, um Rache zu nehmen, shonen?“ Allen hielt inne. Die Erinnerungen, die dieser Name in ihm wach rief, wollte er am liebsten so schnell wie möglich wieder vergessen. Er betrachtete den Verletzten mit einem abschätzenden Blick. Dann besah er sich seine linke Hand. Genau genommen war es mehr eine Klaue mit langen, spitzen Krallen. Eine hervorragende Waffe. Seine Innocence würde ihn beschützen, oder nicht? Ob es eine gute Idee gewesen war, hier her zu kommen? Sein Gegenüber mochte sich in einer schlechten Verfassung befinden und doch…er hatte viele Gründe, ihn zu fürchten. Allerdings…da gab es etwas, dass er tun musste. Oder lediglich wollte? Eine Anwandlung seiner übersteigerten Zuvorkommenheit? Oder ein anderes, viel tieferes Gefühl? Der junge Exorzist wurde sich bewusst, dass der andere immer noch auf eine Antwort wartete. „Das war nie meine Absicht. Meine einzige Aufgabe ist es, das Böse zu vernichten“, erklärte er endlich mit fester Stimme. Es kostete ihn so unsäglich viel Kraft. Am liebsten wäre er davon gerannt.     I know you've suffered But I don't want you to hide It's cold and loveless I won't let you be denied     Auf einmal schwebte der Schmetterling neben seinem Ohr. Sofort zerfetzte ihn die schwarze Klauenhand. Das Wesen zerfiel in violetten Flammen zu einem Häuflein Asche. Noch einmal musterte er sein Gegenüber. Seinen Feind, wie eine hartnäckige Stimme in seinem Kopf anmerkte. Doch was sollte dieser noch für einen Schaden anrichten? Kein Mensch, nicht mal ein Noah konnte mit diesen Wunden noch kämpfen. Das einzige, was Allen verunsicherte, war, dass es nahezu unmöglich war, dem Noah solche Verletzungen zuzufügen. Er hatte es am eigenen Leib erfahren müssen. Dies war der Grund, weshalb ihm immer ein stiller Schauer über den Rücken lief, wenn er nur an den Noah dachte. Egal ob der Mann sein Feind war, er konnte es nicht ertragen, Menschen leiden zu sehen. Dass er ihm nun nahezu schutzlos ausgeliefert war, wollte nicht so recht zu Tyki Mikks sonstiger Erscheinung passen. Sein sonst so perfekt sitzender Gehrock war zerfetzt, das weiße Hemd aufgeschlitzt und bereits rot vor Blut. Also murmelte er: „Was ist geschehen?“ Tyki schloss die glühenden Augen. „Das willst du nicht wissen, shonen“, meinte er kühl. „Und selbst wenn es dich interessieren würde, einem Exorzisten vertraut man nicht, das kannst du sicher verstehen… Zudem hast du mein letztes Tease ausgelöscht, das war dumm von dir…“ Allen schüttelte nur den Kopf. „Keine Sorge! Du kannst mir sehr wohl vertrauen! Ich werde dir helfen! Ich bin hier, um dich zu retten!“     Soothing, I'll make you feel pure Trust me, you can be sure     „Wieso sollte ich dir vertrauen, shonen?“ Allen schluckte. Tykis immer noch mächtige Präsenz ließ seine Innocence vibrieren. Dabei war er sich sicher, dass der Noah ihm in diesem Zustand keinerlei Schaden mehr zufügen konnte. Vorsichtig trat der Exorzist noch einen Schritt näher und ging vor ihm auf die Knie.   I want to reconcile the violence in your heart I want to recognize your beauty's not just a mask I want to exorcise the demons from your past I want to satisfy the undisclosed desires in your heart     Der Noah riss die Augen auf. Das brennende Gelb bohrte sich in sanftes Grau. „Was willst du, shonen? Meine dunkle Seite?“ Allen musste sich zusammenreißen, um ein Zittern zu unterdrücken. Beging er nicht grade einen riesigen Fehler? Wie konnte er sich diesem Mann nur freiwillig nähern, nach all dem, was dieser ihm angetan hatte? Er ist verletzt. Er kann mir gar nichts mehr tun. Nein, er ist immer noch gefährlich. Er könnte seine Tease wieder herbeirufen oder Akuma… aber…wenn ich ihm nicht helfe, wird er sterben. Das will ich nicht mitansehen… Tyki legte verwundert den Kopf schief. Trotz seiner Wunden schien er noch sehr aufmerksam zu sein. Der junge Exorzist kannte diesen Ausdruck auf seinem Gesicht. Zuerst hatte er den Noah unterschätzt und es bitter bereut. Nicht, dass er sich damals hätte wehren können… Obwohl er die Noah seit diesem Vorfall gemieden hatte, begegnete er nun abermals seinem Peiniger. Was hatte ihn hierher geführt? An diesen dunklen Ort? Es war, als hätte irgendetwas in seinem durchstochenen Herzen hierher gedrängt. Umso seltsamer, dass er nun hier in diesem gottverlassenen Saal kniete, so dicht an seinem alten Feind. Wie einfach es wäre, seinem Leben ein Ende zu bereiten. Aber er wollte nicht. Der Noah war ihm ausgeliefert. Er hätte ihn berühren können, wenn er nur wollte. Hätte ihn von dem ganzen Blut säubern und die triefenden Schnitte in seiner Brust verbinden können. Und noch viel mehr. Aber etwas hielt ihn zurück.   „Was ist los, shonen? Fürchtest du dich?“ Allen ballte die Hände zu Fäusten. Es gab keinerlei Grund mehr, Angst zu haben. Aber immer wenn diese dunkle Stimme ertönte, war es, als würde sein Herz wieder durchlöchert werden und seine Lebenskraft aus ihm herausfließen. Ein dünnes Lächeln erschien auf den Lippen des Noah. Schlagartig fühlte sich der Exorzist an das bestialische, schrecklich verzerrte Grinsen erinnert, das seinen nahenden Tod begleitet hatte. Voller Wahnsinn. Voller Lust an der Qual, die er dem Jungen bereitet hatte. Noch immer verfolgte ihn diese Nacht bis in seinen Schlaf, wo sie zu seinen furchtbarsten Albträumen wurde.   Dieser gottverlassene Bambushain. Suman, gefressen von den Tease, die in seinem Körper genistet hatten. Wieder und wieder hörte er das Reißen von Knochen, Sehnen und Fleisch. Das dumpfe Geräusch, mit dem sein abgetrennter Arm auf dem Waldboden aufschlug. Das Splittern seiner Innocence. Fühlte seine Wehrlosigkeit. Spürte, wie der Noah mühelos in seinen Körper griff und sein zitterndes Herz durchlöcherte, nachdem er Dinge mit ihm getan hatte, an die er nie wieder denken mochte. Diese Schmerzen, diese Folter. Sie würden ihn in alle Ewigkeit verfolgen. Er sollte diesen Mann vernichten. Mitsamt dem Bösen, das seinen Körper bewohnte. Ihn übernommen und sein ganzes Wesen geschwärzt hatte. Er musste nur sein Schwert rufen. Es würde die Verderbnis und Finsternis aus Tyki herausschneiden. Doch er konnte es einfach nicht. Er konnte keine Menschen töten. Scheinbar auch keine Noah. Tykis Lächeln vertiefte sich. Bald würde es sein Gesicht zu einer Fratze der Grausamkeit verzerren und Allen wäre verloren. Das Zittern ergriff nun doch von ihm Besitz.   ***   Kapitel 2: Tod -------------- Tod   + + +   Tyki Mikk registrierte die nagende Furcht des Exorzisten mit größtem Vergnügen. Dieser junge Mann war überaus interessant. Noch nicht besonders alt, aber bereits widerstandsfähiger, als so manches seiner anderen Opfer. Dabei viel zu gutherzig und naiv. Wie kam er nur auf die Idee, ihn retten zu wollen? Seinen Todfeind? Überaus amüsant. Oder versuchte er ihn lediglich in falscher Sicherheit zu wiegen, um dann doch noch Rache zu nehmen? Er bezweifelte es. Dafür war der Weißhaarige zu schwach. Allerdings konnte man Exorzisten niemals trauen. Erst recht nicht, wenn man ihnen schon einmal im Kampf begegnet war. Dass er seinen Auftrag beim ersten Mal nicht hatte ausführen können, wurmte ihn. Stärker, als er gedacht hatte. Noch nie hatte jemand seinen Fähigkeiten widerstanden. Überlebt. Es war ein unglücklicher Zufall. Auf der anderen Seite konnte er der Sache aber auch ihr Gutes abgewinnen. Der Noah in ihm bäumte sich erregt auf. Oh ja, sehr viel Gutes sogar, dachte er und bemühte sich, seine finstere Seite noch ein wenig in Schach zu halten. Sie warf sich gegen die Fesseln seines Geistes, wie ein wildes Tier, sobald es einen Feind zu beseitigen galt. Doch diese Lust am Töten konnte hinderlich sein. Besonders bei diesem Exorzisten hier, gelang es ihm kaum noch, sie zurückzuhalten. Aber er wollte noch ein wenig Spaß mit ihm haben. Das einzige, was ihn daran hinderte, war sein eigener Zustand. Auch wenn er es sich nicht eingestehen mochte, der Blutverlust und die Schmerzen nahmen stetig mehr von seiner Kraft. Zerrten an seinem Bewusstsein und ließen seine Sicht verschwimmen. Im Moment konnte er nichts tun. Frustrierend.   Aber es war nicht zu leugnen: Allen Walker übte eine unbeschreibliche Faszination auf ihn aus. Eigentlich gab es an ihm äußerlich kaum etwas Beeindruckendes. Er war klein und beinahe zu dünn. Das weiße Haar ließ ihn manchmal wie einen Greis wirken. Und diese himmelgrauen Augen mit der blassen Haut…man konnte sie sowohl als edel, als auch als krankhaft bezeichnen. Zu letzterem trug auch diese lange Narbe bei. Ein verfluchter Exorzist. Welch eine Ironie. Trotzdem, wenn er dem Exorzisten ins Gesicht schaute, war da etwas, dass ihn unwiderstehlich anzog. Es musste an diesen hellen Augen liegen. Hinter ihnen lag ein dunkles Geheimnis verborgen, das spürte sein Noah. Wollte es um jeden Preis ergründen. Aber nicht nur das ließ ihn seinen Gefallen an dem anderen finden. Auch dieser Mut…man hätte ihn fast bewundernswert nennen können. Zuerst so standhaft und stolz, dass Tyki sich in dieser Nacht bereits gefragt hatte, ob er vielleicht nicht ganz so furchterregend wirkte, wie er es eigentlich sollte. Ja, für einen Augenblick hatte es ihn sogar verunsichert. Der unerschrockene Blick des Jungen hatte sich in seine Erinnerungen und sein Herz gebrannt. Er war nicht leicht zu beeindrucken gewesen, obwohl er damals geahnt haben musste, dass es mit ihm zu Ende gehen würde. Hatte sich gewehrt, mit einer Kraft, die in seinem damaligen Zustand mehr als verwunderlich war. Selbst jetzt zeigte nur dieses unkontrollierte Zittern seine Angst. Dabei wusste er, was ihm schreckliches wiederfahren konnte. Aber es würde nicht mehr lange währen. Nun wusste der Noah, wie er dieses starre Verhalten beenden konnte. Es übte einen verlockenden Reiz auf ihn aus. Der Exorzist war tapfer, doch Tyki konnte sehen, dass das Geschehene ihn geschwächt hatte. Würde er jetzt schneller zu brechen sein?   Plötzlich hielt er inne. Was hast du mit ihm vor? Das ist keine gute Idee, er ist doch fast noch ein Kind, hallte eine schwache Stimme in seinem Inneren wieder. Der letzte Rest seines weißen Ichs. Es lag bereits im Sterben. Der Blutverlust und die Schmerzen waren zu viel für einen Menschen. Schade für Allen. Ja, wenn er heute lediglich in seiner hellen Gestalt hier erschienen wäre, hätte er mit dem Exorzisten wohl noch eine Runde Karten gespielt. Es fesselte ihn, mit anzusehen, wie dieser Bengel stets gewann, egal wie schlechte Karten man ihm zuspielte. Er betrog ununterbrochen, doch Tyki hatte noch immer nicht verstanden, wie er das anstellte. Mit Unschuldsmiene gewann er jede Runde. Man konnte an ihn seinen gesamten Besitz verlieren. Obwohl, der Kleine war ja so ehrenhaft und verzichtete meist auf seinen Gewinn. Zumindest, wenn der Gegenspieler ihn nötiger hatte und ansonsten dem Ruin nahe wäre. Ja, sein weißes Ich mochte den Exorzisten wirklich gerne. Und es unterschätzte ihn. Erkannte niemals die Verschlagenheit in seinem Blick. Der einfache Mienenarbeiter, der mit seinen beiden Freunden und einem Kind von Arbeitsstelle zu Arbeitsstelle zog, um sich einen erbärmlichen Hungerlohn zu verdienen. Trotz der Einfachheit und Beschwerlichkeit dieses Lebens, hätte er es niemals freiwillig verlassen. Nun jedoch war es vorbei. Er würde die anderen nie wieder sehen. Seine lichte Seite würde bald ebenso von dieser Welt verschwinden, wie die Existenz seiner alten Freunde erloschen war. Er hätte wissen müssen, dass der Graf es nicht ewig dulden würde, wenn er neben seiner Verpflichtung ihm gegenüber noch ein weiteres Leben führte. Der Mensch in ihm bedauerte dies. Nein, er litt. An dem Verlust seiner einen, so angenehm gewöhnlichen Familie. An den Wunden, aus denen das Blut nur so hervor quoll. An seinem eigenen, dahinschleichenden Tod.   Doch der Noah…Tyki konnte es kaum mehr unterdrücken. Es war, als ob das Monster in ihm die Verletzungen nicht einmal zur Kenntnis nahm. Die dunkle Macht ließ seine Augen glühen, wie die Hölle selbst. Das weiße Ich verblasste mit einem gequälten Schrei. Vielleicht für immer. Doch es kümmerte ihn nicht mehr. Was bot die helle Seite schon noch für zweifelhafte Freuden? Der Sichelmond schien durch die hohen Rundbogenfenster herein. Malte ein weiches Schattenmuster auf die Kacheln. Welch gelegener Ort für dieses Zusammentreffen. Ein wohliger Schauer lief ihm über den Rücken. Er spürte, wie sich seine Mundwinkel zu dem breiten, dämonischen Grinsen verzerrten. Presste die Hand auf sein Gesicht, wie um die Fratze vor dem Exorzisten zu verbergen. Das zurückgestrichene Haar löste sich und fiel ihm in die Stirn. Verbarg die Stigmata und den wahnsinnigen Blick. Tödlich. Es gab keinen Zweifel mehr: Seine schwarze Seite lechzte nach Allen. Wollte ihn mit aller Macht. Wünschte sich mehr, als alles andere, sein Herz herauszureißen. Begehrte nichts sehnlicher, als seinen dürren Körper und seine zerrüttete Seele zu brechen. Verlangte danach, ihn unter sich schreien zu hören. Der Noah würde Dinge mit ihm tun, so schrecklich, dass er um den Tod flehen würde. Und wenn er ihn zerstört hatte, dann würde er seinen Auftrag endlich zu Ende bringen und zu der einzigen Familie zurückkehren, die ein Noah besaß. Die Wunden würden ihn nicht daran hindern. Er musste den Jungen nur dazu bringen ein wenig näher zu treten. Sein shonen. Wie sehr wollte er ihn leiden sehen!    + + +   Allen zitterte noch immer. Unmöglich, es zu stoppen. Wie ein verendendes Tier. Es war, als befände er sich wieder in diesem einsamen Wald. Allein mit dem Bösen und seinem Verderben. Da bemerkte er, dass sein Gegenüber ihn schon die ganze Weile mit kaum verhohlenen Blicken durchbohrte. Das Zittern wurde immer schlimmer. Was sollte er nur tun? „Komm näher, shonen!“, forderte der Ältere plötzlich. Obwohl er sich innerlich dagegen sträubte, befolgte der Exorzist den unnachgiebigen Befehl. Rutschte auf Knien so nah heran, dass er den Noah riechen konnte. Ein süßlicher, beinahe angenehmer Geruch nach kaltem Zigarettenrauch, altem Papier, getrockneten Kürbiskernen, Gewalt und…Tod. Er würde ihn immer mit dem Mann in Verbindung bringen. Blut durchtränkte seine schwarze Uniform und den weißen Mantel. Er wollte das nicht. Aber er konnte sich nicht dagegen wehren. Sein Körper arbeitete gegen seinen Verstand. Seine Innocence zog ihn regelrecht zu Tyki hin, als wolle sie um jeden Preis, wenn nötig auch ohne sein Zutun, den Noah vernichten. „So ist es gut, shonen…“, schnurrte der und hielt ihn mit seinen raubtierhaften Augen gefangen. Immer wenn er dieses Wort hörte, scheinbar nur ein beiläufiges Satzanhängsel, aber in Wahrheit so scharf wie die Zähne des Tease, welche ein Loch in sein Herz gestochen hatten, übermannte ihn wieder diese Hilflosigkeit. Selbst in seiner lebensbedrohlichen Situation fand der Noah noch seine Lust daran, ihn leiden zu lassen. Allen stemmte sich gegen den seltsamen Sog, den der andere auf ihn ausübte. Erfolglos. Die behandschuhten Finger ergriffen beinahe sanft seine Handgelenke. Sein Herz hämmerte, als wolle es vor Angst sogleich aus seiner Brust springen. Das Kreuz in seiner linken Hand pulsierte. Seine Klauen wuchsen, bereit ihren Herrn zu verteidigen, doch der Noah bemerkte dies sofort. Ein violetter Lichtblitz und ein vernichtendes Knacken. Der junge Exorzist schrie auf.   „Hör auf!“, jaulte er voller Schmerz. Aber Tyki verdrehte seine einzige Waffe, die nun nur noch ein nutzloses Anhängsel war, lediglich noch mehr. Genau wie damals. Allen spürte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. So schnell? Anscheinend hatte seine Seele noch tiefere Schnitte davon getragen, als er selbst wahrgenommen hatte. Wie konnte er nur so dumm gewesen sein, zu glauben, er könnte einen Noah bekehren? Vollkommen alleine, wo er doch bereits schon einmal von ihm besiegt worden war? Nur der seltsamen Gefühle wegen, die in seinem Herzen ständig miteinander um die Vorherrschaft rangen? Verdammt, er musste sich nicht wundern, wenn diese Nacht ein ebenso böses Ende nahm, wie damals. „Da werden Erinnerungen wach, nicht wahr, shonen?“, flüsterte Tyki immer noch lächelnd in sein Ohr. Allen wusste, dass er ihn so am liebsten sah. Sein Winseln erfüllte den Noah mit sadistischem Vergnügen. Doch er konnte nichts anderes tun, als ihm zu geben, was er wollte, so sehr schmerzte seine Hand. „Hör auf! Hör endlich auf!“, schrie der Exorzist gequält. Der Verlust seiner Innocence war das schrecklichste, was ihm je hatte passieren können. Er konnte das nicht noch einmal durchmachen. Er hatte seinen Feind schon wieder unterschätzt. Selbst mit diesen Wunden war der Noah in ihm noch absolut grausam und tödlich. „Du hast dich kein bisschen verändert. Du bist immer noch viel zu tapfer und dennoch so egoistisch“, stellte sein Peiniger beinahe nachdenklich fest, während er den Exorzisten immer näher zu sich hin zog.     You trick your lovers That you're wicked and divine You may be a sinner But your innocence is mine     „Weißt du, deine Innocence hat schon immer mir gehört. Ist es nicht so, shonen?“, hauchte Tyki. In seiner Stimme klang unverhohlener Spott. Und noch mehr. Es war beängstigend. Der warme Atem strich brennend über seine Wange. „Und nicht nur diese.“ Allen wimmerte. Er konnte sich nur zu gut an alles, was in dieser Nacht geschehen war, erinnern. Würde es sich jetzt wiederholen? Wieso nur konnte er es nicht einfach vergessen? Mit einem Mal gab der Noah sein Handgelenk frei, ließ lediglich die Fingerspitzen auf der weißen Haut ruhen. Die Klauen vibrierten unangenehm. Keuchend betrachtete Allen seine Waffe. Bewegte vorsichtig eine Kralle. Sie war verbogen, aber sie schien noch zu funktionieren. Leise Hoffnung schlich sich in sein Herz. Wie trügerisch. Zeigte der Mann etwa Gnade? Wollte er ihn nicht mehr vernichten? Vielleicht würde er diese Nacht dann ebenfalls überstehen. Mit einem Mal war er sich der Nähe des anderen überdeutlich bewusst. Starrte auf die Stigmata an der Stirn seines Feindes. Dann blickte er weiter hinab. Der Noah sah ihn ebenfalls an. Er hätte in diesen Augen versinken können. Sie hypnotisierten ihn jedes Mal aufs Neue. Beraubten ihn jeglicher Bedenken. Die schlanken Finger um seine dünnen Arme ließen ihn frösteln.   Please me, show me how it's done Tease me, you are the one     Der Noah genoss es sichtlich, seinen Feind auf so widersprüchliche Art zu beeinflussen. „Erinnerst du dich noch an den Tag, an dem wir uns zum ersten Mal begegneten, shonen?“, fragte er mit lauerndem Unterton. Und wie Allen sich erinnerte. Er schauderte. Damals hatte er Tyki noch für harmlos gehalten. Ein zerzauster Spinner, der mit seinen Freunden andere Leute beim Poker betrog. Er hatte seine schwarze Seele hinter seiner weißen Fassade verborgen. Sie hatten Karten gespielt. Natürlich hatte der junge Exorzist gewonnen. Seit er auf diese Weise dafür sorgen musste, dass sein Meister seine Schulden, zumindest zum Teil, begleichen konnte, hatte er nicht mehr verloren. Zum Dank, dass Allen größtenteils auf seinen Spieleinsatz verzichtet hatte, hatte Tyki ihm die Karten geschenkt. Er hatte sie seitdem immer bei sich getragen. Erst, als sie erneut auf einander getroffen waren, hatte der Noah sein wahres Gesicht offenbart. Hatte ihm das Wichtigste gestohlen, was er besaß und noch viel mehr. Hatte ihn gequält und sich an seinen schmerzerfüllten Schreien erfreut. Ihn gedemütigt, bloßgestellt und nicht nur äußerlich verstümmelt. Sein vergebliches Flehen genossen. Seit dieser Nacht fürchtete er ihn mehr, als alles andere. Noch immer konnte er das Geschehene in seinen Träumen sehen. Wie oft war er schweißgebadet aufgewacht, in der erleichterten Gewissheit, endlich im Tod Zuflucht zu finden? Trotzdem, er konnte ihm nichts antun. Wenn er nur endlich verstehen würde warum! Jeder andere Exorzist hätte diese Gelegenheit ausgenutzt, sich eines mörderischen Gegenspielers zu entledigen. Nicht so er. Weshalb sorgte er sich so sehr um den Noah, dass er ihn um jeden Preis retten wollte? Wieso ließ der andere es nicht zu, sondern setzte diese kalte Maske auf? Spielte wie eh und je mit dem Exorzisten? Bedeutete ihm sein Leben denn gar nichts? Waren Mord und Folter das einzige, was einen Noah zufrieden stellen konnte? Allen musste ihn irgendwie davon überzeugen, dass es noch andere Dinge gab, die dem Dasein einen Sinn verliehen. I want to reconcile the violence in your heart I want to recognize your beauty's not just a mask I want to exorcise the demons from your past I want to satisfy the undisclosed desires in your heart   Das Lächeln des Mannes wurde nun regelrecht herausfordernd. „Worauf wartest du dann, Schummeljunge?“ Der Exorzist zuckte zusammen. Er wusste, was jetzt kommen würde. „Küss mich, shonen“, forderte der Noah unnachgiebig. Der Jüngere erblasste. Genau wie damals. Panik kroch in ihm hoch. Er wollte das nicht und sehnte sich doch danach. Obgleich er sich mit aller Macht gegen die seltsame Anziehung stemmte, gehorchten seine Glieder nicht. Dieser durchdringende Blick schien ihn völlig wehrlos zu machen. Er hockte bereits über den Beinen seines Feindes. Konnte nichts dagegen tun. Seine Augen flackerten gequält und dennoch mit einer verzweifelten Sehnsucht. Gefesselt von einer schwarzen Macht. Langsam senkte sich sein Kopf. Wie oft würde diese Kraft noch seine Seele und sein Herz zerstören? Es pochte viel zu heftig in seiner Brust, als wollte es sie um alles in der Welt verlassen. Der Noah beobachtete ihn hungrig. Allen atmete viel zu schnell. Schweißtropfen erschienen auf seiner Stirn. Dann erlosch aller Widerstand. Er konnte sich nicht länger wehren. Ließ sich einfach fallen. Ohnmächtig.   Die Lippen des Noah waren erstaunlich weich. Ließen ihn vergessen, weshalb er hergekommen war. Er schlang seine Arme um den kräftigen Rücken des Noah, vergrub seine Hände in den schwarzen Locken. Drückte sich an ihn. Spürte, wie die behandschuhten Finger über seinen Nacken und durch sein weißes Haar strichen. Sein Ziel verschwamm. Er wollte nichts mehr beeinflussen, nichts retten, sich nicht länger fürchten. Nur das hier. Der Noah erwiderte den Kuss mit ungewohnter Sanftheit. Allen erbebte. Es war, als würden tausende von Tykis Tease in seinem Körper umher schwirren. Beängstigend. Doch letztendlich war es genau das, was er wollte. Er öffnete mit einem leisen Seufzen die Lippen. Schmeckte kalten Rauch und das Blut, welches dem Noah bereits aus dem Mundwinkel tropfte. So warm… So lebendig, trotz allem. Als hätten selbst diese schrecklichen Wunden keine Macht über ihn.   Plötzlich erstarrte der Exorzist. Öffnete die grauen Augen und blickte in Tykis gelbe, geweitet voll Gier und Genugtuung. Etwas war falsch. Die rechte Hand des Mannes durchdrang mit einem merkwürdigen, nicht realen Geräusch seine Brust. Allen wollte zurück weichen, doch der Mann hielt ihn bestimmt fest. Seine geflüsterten Worte riefen die alten Ängste wach. „Denk gar nicht erst daran. Wenn du meine dunkle Seite austreiben oder mich umbringen willst, reiße ich dir dein schlagendes Herz heraus. Selbst wenn ich sterbe. Denn dann kann ich nicht mehr wählen, was ich durchdringe. Zeig mir deine Angst. Meine Handschuhe sind heute Nacht bereits schmutzig, shonen.“ Tatsächlich schien es ihm, als krallte sich eine erdrückende Macht um sein Herz. Brachte es aus dem Takt und zum Stottern. Stach. Er keuchte auf, wollte nur fort. Aber Tyki zog ihn lediglich wieder zu sich herab. „Du kannst dich freuen, dass du meiner dunklen Form nicht in einem besseren Zustand begegnet bist“, hauchte er in sein Ohr. „So kann ich dir deine Innocence nicht noch einmal nehmen.“ Der Jüngere schluckte. Er spürte die Mordlust und das bittere Verlangen des Noah. Daneben…Resignation? Er konnte es nicht deuten. Was sollte er tun? Er bezweifelte nicht, dass der Mann seine Drohung wahr machen würde. Wieder wollten die Tränen fließen. Aber er durfte keine Schwäche zeigen. Musste sich an sein Ziel erinnern.     Please me, show me how it's done Trust me, you are the one   Was hatte der Noah ihm damals nur angetan? Der Exorzist verspürte eine absurde Zuneigung zu diesem vernichtenden Wesen. Liebe? Ob das seine Innocence war, die alles Böse austreiben musste? Immerhin taten ihm sogar die Akuma leid, die er von ihrem qualvollen Dasein erlöste. Empfand er nicht eine Art Liebe für alle Menschen auf dieser Welt, wo es doch seine dringlichste Aufgabe war, sie zu schützen? Auch die Noah waren letzten Endes nur Menschen. Man musste nur das Böse aus ihnen herausschneiden. Sie hatten ihr verlorenes Dasein wohl kaum selber gewählt. Oder kamen diese schmerzenden Gefühle von ihm allein? Aus seinem durchlöcherten Herzen? Hatte Tyki es ihm tatsächlich gestohlen, als er es vernichten wollte? War es wie bei seiner Innocence? Oder etwas gänzlich anderes, tief in seinem Inneren schlummernd? Er wusste, dass er etwas in dem Noah auslöste. Nur was? Hass? Mordlust? Gier? Verlangen? Wollte er das wirklich wissen? War es nicht mehr als eindeutig, nach alldem, was er ihm angetan hatte? Wie konnte er ihn nur so sehr lieben, dass er sein Selbst für ihn aufgab? Sich Herz und Innocence zerfetzen ließ, für nichts? Sein Leben vergaß? Exorzisten und Noah…das war keine gute Verbindung. Aber er konnte es nicht lassen. Tyki stieß ein röchelndes Husten aus, doch sein brennender Blick verlor niemals an Intensität. Er musste ihn retten, sonst würde er sich nie mehr rein fühlen. War der Bezeichnung Exorzist nicht länger Wert. Durfte sich nicht von seiner Furcht gefangen halten lassen. Er hatte nur noch einen Versuch und die Zeit lief ihm davon.     I want to reconcile the violence in your heart I want to recognize your beauty's not just a mask I want to exorcise the demons from your past I want to satisfy the undisclosed desires in your heart     Allen vergaß die tödliche Gefahr und presste seine Lippen heftig auf die des Noah. Seine Hände griffen in zerfetzten Stoff. Der Noah stöhnte auf, ob vor Schmerz oder vor Begierde, konnte er nicht sagen. Die dunkle Flüssigkeit rann klebrig über seine Finger. Er spürte die tiefen Schnitte in der Brust des anderen. So schlimm? Trotz allem krallte Tyki seine freie Hand schmerzhaft in seinen Rücken. Zerrte an seinem Mantel, als wollte er ihn zerreißen. Blutgeruch stieg ihm in die Nase. Die Zunge des anderen schlug schmerzhaft gegen seine Zähne. Da war nichts Sanftes mehr. Dieses Mal erschrak er vor dem düsteren Verlangen des Älteren. Warum, du kennst das alles schon. Du wirst auch diese Nacht überstehen. Selbst wenn deine Innocence zerstört wird, du wirst es überleben. Also fügte er sich dem Drängen des Noah. Ließ es geschehen. Ließ sich einfach treiben, in der Hoffnung, ihm zu beweisen, dass er nur das Beste für ihn wollte. Er sollte ihm doch nur vertrauen! Wieso konnte er das nicht? Der papierne Geschmack von Kürbiskernen erfüllte seinen Mund. Verstand der Noah denn nicht? Aber die einzige Antwort war ein kalter Blick. Die Bestie in Tyki brach hervor. Eine erbarmungslose Hand schloss sich um seine Kehle. Allen rang nach Luft, versuchte sich loszureißen, doch er hatte keine Chance. Die Lippen des anderen auf den seinen widerten ihn mit einem Mal an. Aber er kam nicht von ihm los. Er wollte wimmern, doch kein Laut kam aus seiner zugeschnürten Kehle. Plötzlich ein raues Lachen. Dann ein Keuchen. Der Wahnsinn verschwand aus dem Gesicht des Noah. Für einen Moment war da nur entsetzte Fassungslosigkeit. Der unerbittliche Griff löste sich. Allen erstarrte. Die Tränen ließen sich nicht länger zurückhalten. Heißes Blut benetzte seine Zunge. Perlte von seinen Lippen, doch es gehörte nicht ihm.   „Tyki!“, schrie er und rüttelte den Mann an der Schulter. Wie unnatürlich hohl seine Stimme in dieser von Finsternis erfüllten Halle klang. So viel Blut…Ein warmer Regen. „Süße Träume, shonen…“, murmelte der Noah verstummend. Die gelben Augen brachen. Der Kopf des Noah fiel nach vorne. Kraftlos. Verständnislos vor Entsetzen starrte Allen den Mann an. Umfasste sein feines Gesicht mit den Händen und strich ihm die wilden Haare zur Seite. „Tyki! Wach auf!“ Er schüttelte ihn, doch der Noah regte sich nicht mehr. Würde ihn nie wieder mit seinem unerbittlichen Blick durchbohren. Ihn nie mehr mit dieser tödlichen Angst erfüllen. Voller Hohn und Blutgier. Und doch…da war mehr gewesen. So viel mehr… Ein klagendes Schluchzen brach aus seiner Kehle hervor. Wie konnte er sich Exorzist nennen, wo er doch absolut keinerlei Unschuld besaß? Am liebsten hätte er sich diese verlogene Innocence aus dem Handrücken gerissen. Seine Seele war unrein und befleckt mit dem Blut seines Feindes. Er hatte ihn nicht gerettet…es noch nicht einmal geschafft, ihn von seiner dunklen Seite zu befreien. Sein Herz verkrampfte sich schmerzhaft. Tykis Hand hielt es noch immer umschlossen. Flatternd, wie ein sterbender Vogel in seinem Käfig. Nein, ein wehrloser Schmetterling, den man mit einer Nadel an die Wand geheftet hatte. Warum nur? Er hatte es gleich zweimal zerrissen. Das letzte, was er wahrnahm, bevor er mit lichtlosen Augen gegen die Schulter seines Feindes sank, war der Geruch nach kaltem Rauch. *** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)