Married with Child von DoD ================================================================================ Kapitel 6: Unverständnis ------------------------ Sie verstand sie nicht. Und ihn verstand sie manchmal auch nicht. Aber am allerwenigsten verstand sie, weswegen die beiden sich Freunde nannten, beste Freunde schimpften. Schon sie war eine Herausforderung für ihren Freund - Verlobten, aber Ino war noch mal ein anderes Kaliber. Wie immer, wenn sie in letzter Zeit solche Gedanken hegte, schob sie die Begebenheit, das ihr Freund - Verlobter, und Ino so eng waren auf die Tatsache, dass sie beide quasi zusammen aufgewachsen waren. Wann immer die beiden, egal ob zusammen oder unabhängig voneinander, aus ihrer Kindheit erzählten, hatte Temari das Gefühl, das der Nara, Yamanaka und Akamichi Clan eigentlich bloss eine grosse Famillie waren. Es erschien eher, als wäre die drei Geschwister. Attraktive Geschwister, so ehrlich war Temari sich selbst gegenüber auch. Gleichwohl hatte sie Shikamaru nur einmal danach gefragt, ob er und Ino sich mal näher gekommen waren. Die Antwort war ziemlich eindeutig gewesen. Ein verdutzter Blick, ein bleiches Abwinken und das Geständnis, das sie sehr wohl auch ausserhalb von Missionen und Kindesalter einmal eine Nacht zusammen in einem Bett verbracht hatten. Aber die Umstände besagter Nacht hatten Temari eher darin bestätigt, dass sie in der anderen Blondine so gar keine Konkurrenz sehen musste. Verstehen tat sie ino dennoch nicht: Wie zum Teufel konnte diese nur glauben, sie würde in einem Prinzessinenkleid heiraten? Der Tüll erdrückte sie beinahe und das glitzernde Korsett versuchte ihr eine Taille zu formen, wo ganz klar keine war. Temari kannte Ino nun auch gut genug um zu wissen, dass nicht einmal sie so ein Kleid tragen würde. Zu allem übel hätte sie ein Glas auf ihren Brüsten abstellen können und es wäre definitiv stehen geblieben. „Was für ein Ungetüm“, dachte Temari sich nur, als sie ihre Rückenansicht bestaunte: Ihr Po war nicht einmal mehr zu erahnen. So viel Tüll. Getoppt wurde das ganze nur noch von dem grässlichen Schleier, der die Dame, der den Laden gehörte, ihr eben in ihrer halbwegs gezähmten Lockenpracht klammerte. Temari besah sich im Spiegel. Sie befand, dass sie aussah wie ein Törtchen. Und zwar wie ein sehr fetthaltiges, süsses - was sie ziemlich sicher nicht war, wie sie feststellte. Daran war so gar nichts sie. Seufzend raffte sie die Röcke und begab sich nach draussen, auf dieses bescheuerte Podest, damit sie sich nicht nur genau von allen Seiten mustern konnte, sondern auch noch den Kommentaren ihrer Begleiter ausgesetzt war. „Ok, wow. Das ist echt heftig.“ Sakura, mit nettem Lächeln, kurzen Haaren und verschränkten Armen sah sie beinahe mitleidig an. Aber nur beinahe, den ihr Lächeln hatte etwas verschlagenes, ganz so, als ob sie sich bemühte, nicht lauthals loszulachen. Hinata neben ihr sah sieh an. „Du siehst nicht aus wie du.“ Diplomatisch. Tenten, die daneben sass sprach ungewöhnliche klar für ihre Verhältnisse: „Verzeih, aber das Kleid ist so gar nicht dein. Sorry. Ich finds echt schräg.“ Diejenige, die das Schauspiel verbrochen hatte, hielt sich vorerst zurück. Sie stand auf, ganz so, als ob sie Temari erst noch umrunden musste, um sicher zu gehen, dass das Kleid eine schreckliche Fehlentscheidung wäre. Dann schüttlete sie den Kopf. „Nein, das geht so was von überhaupt nicht. Ich werd ihr wohl sagen müssen, dass es nicht geht. Ich wusste, dass schlicht viel besser für dich ist.“ Temari, verdutzt und ein bisschen verstimmt sah sie an: „Was musst du wem sagen Ino? Dein Gebrabbel macht noch weniger Sinn als das“, zischte sie und zeigte auf ihr Kleid. Ino blickte sie offen an. „Shikamarus Mutter. Sie hat mich gebeten, dich von so einem Kleid zu überzeugen, weil sie unbedingt will, dass ihr Sohn eine Prinzessin heiratet. Aber ich hab ihr von Anfang an gesagt, dass das nicht funktionieren wird. also zieh das Ungetüm aus und lass uns schöne Kleider ansehen.“Temari war verdutzt und auch die anderen Frauen sahen Ino erstaunt an. „Ihr wisst wir sind zusammen aufgewachsen und sie hat mich halt gebeten, es zu versuchen, wohl weil Shukaku es sich für ihre Hochzeit damals gewünscht hatte, sie aber schon schwanger war und deswegen kein Korsett tragen konnte oder was weiss ich“, mumelte Ino ohne Punkt und Komma, „und ich hab ihr gesagt, dass das nicht zu Temari passt und sie sich darauf halt einlassen muss, dass ihr Sohn keine Prinzessin heiratet, sondern eine unabhängige Frau. Aber ich hätte mich schlecht gefühlt wenn ichs nicht wenigstens probiert hätte.“ Temari sah sie an und nickte. Sie verstand schon, Traditionen waren halt in alten Clans echt stark verankert und sie war schon froh, dass sie nicht gezwungen war, im Kimono zu heiraten, denn auch wenn Hinata darin wunderbar ausgehsehen hatte, sie bevorzugte Kleider, die irgendwie schlichter waren als das, was sie trug oder einen Kimono mit einem prachtvollen Obi. Das wiederum schob sie darauf, dass ihre Mutter nicht da gewesen war und sie sich um ihre Brüder hatte kümmern müssen, als sie jünger war. Und sie war halt einfach echt praktisch veranlagt. Wieder etwas, was sie an Ino nicht verstand: Wie konnte sie sich als Kunochi nur so eine lange Matte zulegen? Nicht dass ihre Haare praktischer gewesen wären, aber sie konnte sie immerhin irgendwie bändigen, aber Inos Haare gingen ihr praktisch schon bis über die Taille und wenn sie niemanden damit erwürgen wollte, war diese Zierde im Kampf mehr als nur unpraktisch. Wobei Ino ja sowieso eher in der zweiten Reihe kämpfte. Was Temari durchaus imponierte, denn die Reichweite, die Ino im Krieg bewiesen hatte, war fantastisch. Sie erinnerte sich an die Anfänge ihrer Beziehung mit Shikamaru und sie musste zugeben, dass sie die Yamanaka falsch eingeschätzt hatte. Sie hatte, als sie Ino zum ersten Mal gesehen hatte, damals als sie 14 oder so gewesen waren, gedacht, dass sie nur ein dummes Püppchen war, dass bei Gelegenheit sowieso sterben würde. Zudem fand sie ihr Verhalten affig und ihr Selbstvertrauen ging ihr sehr auf die Nerven, vielleicht weil sie in ihr mehrt Bedrohung gesehen hatte als sie sich selbst eingestehen wollte. Mit Sakura hatte sie sich relativ schnell identifizieren können, geliebter Mensch mit Bijou, anderer geliebter Mensch mit Vorliebe für komische Outfits, das passte ganz gut, ausserdem war Sakura eine starke Kämpferin geworden. Hinata war eher durch die ganze Gaara -Naruto Beziehung auf ihrem Schirm aufgetaucht und Tenten hatte sie schon vergessen, als sie nach Konoha gezogen war, beziehungsweise, sie hatte vergessen wie übel sie sie zugerichtet hatte. Um so erstaunter war sie gewesen, als sie die junge Frau wieder getroffen hatte, sie hatte so anders gewirkt: Zuerst war sie wirklich attraktiv geworden, in eine Art, die sie alle in den Schatten stellte. Und diese Schönheit lag - in Temaris Augen - daran, dass ihre ganze Ausstrahlung sich geändert hatte. Sie wirkte irgendwie entrückt, ganz so, als ob sie etwas verloren hätte, dass sie ausmachte. Und erst als Temari Shikamaru darauf angesprochen hatte, irgendwann, in einem unpassenden Moment, nämlich als in zerwühlten Lacken nackt halb in seinem Armen lag, hatte sie begriffen, dass es der Tod war, der Tenten schön machte. Nejis Verlust gab ihr eine mysteriöse Tiefe, die niemand durchdringen konnte. Temari konnte sich deswegen so gut an diese Nacht erinnern, weil sie etwas fundamentales für ihre Beziehung hatte festellen müssen: Ihr Umgang mit dem Tod war sehr gegensätzlich. Shikamaru ging damit offen um. Er erzählte ihr, wie er geweint hatte, als Asuma gestorben war. Wie sehr er gelitten hatte, wie er gedachte, den König zu beschützen, wie er keine Ambitionen hegte, das Dorf als Hokage zu leiten, aber wie er gerne als Berater arbeitete. Auf der anderen Seite sie, die knallhart getötet hatte, wenn es nötig war, die darauf vorbereitet gewesen war zu sterben, die Baki nicht besonders nachgeweint hatte und nur einmal in der Lage gewesen war, wirklich zu weinen, am Grab ihrer Mutter, kurz bevor sie Suna verlassen hatte um nach Konoha zu ziehen. Weil er sie darum gebeten hatte und es für sie die rationalste Lösung schien. „Die Nacht nach Asumas Tod war übrigens die Nacht, die ich und Ino zusammen verbracht haben.“ hatte Shikamaru gesagt und Temari hatte sich auf ihre Unterarme gestützt und ihn fragend angesehen. Wenn sie schon bei unpassenden Themen nach dem Sex waren, dann konnte sie sich die Geschichte auch anhören. Auf ihre stumme Aufforderung hatte Shikamaru angefangen zu erzählen, und eine sanfte Röte hatte sich auf seine Wangen gelegt. „Ino kam nach der Beerdigung zum Haus meiner Eltern. Ich habs nicht geschafft, an die Abdankung von Asuma zu gehen, also hat sie sich wohl Sorgen gemacht. Auf jeden Fall hat meine Mutter sie reingelassen und sie hat nichts gesagt. Das musst du dir mal vorstellen, ich hab es echt erlebt, dass Ino schweigt, damals schien mir das echt unmöglich. Auf jeden Fall hat sie sich zu mir gelegt, mich in den Arm genommen und mich beruhigt bis ich eingeschlafen war. Und am nächsten Tag hat sie mit mir das Grab besucht.“ Temari, die nur froh war, dass sie das Ungetüm aus Stoff und Tüll losgeworden war, grinste sich selbst im Spiegel zu. Hatte sie jeh Bestätigung gebraucht, dass Shikamaru sie wirklich liebte, dann hatte sie diese in diesem Moment erhalten. nicht nur hatte er ihr gegenüber zugegeben, dass er geweint hatte, sondern auch dass er von einer Frau gehalten worden war. Und in diesem Moment hatte sie angefangen, sich intensiv mit Ino zu beschäftigen. Denn Shikamarus Stimme von dieser Nacht klang in ihrem inneren nach: „Es mag komisch klingen, aber gewissermassen hat mich Ino in dieser Nacht davon gerettet, ins Verderben zu rennen. Ich verdanke ihr mein Leben.“ Besagte Lebensretterin stand streckte in diesem Moment ihren Kopf durch den Vorhang. „Temari, ich hab ein Kleid gefunden, magst du es anprobieren? Und Temari hatte, als sie sich umdrehte , das Gefühl als wüsste Ino bereits, dass es das letzte Hochzeitskleid sein würde, dass sie probieren würde. Nein, sie verstand die Freundschaft der beiden manchmal wirklich nicht. Und sie verstand nicht, was Ino an Sai fand. Und sie verstand nicht, was sie und Shikamaru wirklich verband. Doch als sie an Kankuros Arm auf Shikamaru zuging und der standhaft versuchte nicht zu weinen und Ino ihm ein Taschentuch gab, musste sie lächeln, den Kankuro hatte ihr nur Sekunden früher auch eines hingehalten. Und vielleicht, dacht Temari in diesem Moment, war es so einfach: das Band zwischen Geschwister ist nicht fassbar für andere. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)