Married with Child von DoD ================================================================================ Kapitel 5: Realität ------------------- Es war kurz nach Mitternacht, als sie die Haustüre hörte. Zwar war das Knirschen nur leise, doch für sie, die wach lag und jedem Geräusch in ihrem Haus nach horchte schien es beinahe unerträglich laut. Es entsprach nicht ihrem Charakter, aber sie war genervt und müde. „Habe ich dich geweckt? Tut mir leid, ich habe mich bemüht, leise zu sein.“ Naruto klang müde und versetzte ihr einen Stich, als sie sein Gesicht im fahlen Mondlicht sah. Er sah so müde aus, so dass sie die Züge des energetischen Querkopfes, in die sie sich verliebt hatte, erst suchen musste. Doch als er sie anlächelte, waren sie da und ihre Wut verwandelte sich in Unmut. „Ich war noch wach, es ist nicht deine Schuld“, erklärte sie ihrem Ehemann beinahe zärtlich. Er hatte sich in der Zwischenzeit ausgezogen und legte sich unter die Decke, dass Gesicht ihr zugewandt. „Warum warst du noch wach?“ Hinata lächelte. „Ich konnte nicht schlafen. Ich habe dich vermisst.“ Die Idylle, die sie sich geschaffen hatten, trog ab und zu. Boruto, der bereits mit seinem Team Missionen ausführte, war nur noch selten Zuhause und Himawari stand vor ihrer Aufnahme in die Akademie. So merkte Hinata erst, wie die letzten Jahre vorbei geflogen waren und wie selten sie ihren Ehemann zu Gesicht bekommen hatte. Doch sie nahm es ihm selten übel, schliesslich hatte sie gewusst, worauf sie sich einliess und wenn auch Borutos Verhältnis zu seinem Vater eher ambivalent war, es hatte sich gebessert. Himawari vergötterte ihn, sie war, obwohl sie Hinata aus dem Gesicht geschnitten war, ein totales Papakind. „Tut mir leid, ich wollte die Akten noch fertig kriegen“, nuschelte ihr Ehemann und kuschelte sich tiefer in sein Kissen. Er streckte die Hand aus und strich ihr über den Bauch, knapp am Bund ihrer Shorts vorbei. Hinata sah das Grinsen in seinem Gesicht vor ihren Augen, bevor sie sich umwandte und es tatsächlich in seinen Zügen sah. „Lass uns schlafen“, sagte sie, ohne barsch zu klingen. Sie war schlicht und ergreifend zu müde für Sex, der, wenn sie ehrlich war, doch noch oft vorkam. Wenn man die wenige Zeit bedachte, die sie füreinander hatten. Aber es war wohl einer der Gründe, warum sie noch immer völlig hin und weg von ihrem Mann war, auch wenn dies bei ihren Freundinnen eher Kopfschütteln hervor rief. „Kiba ist heiss. Das kannst du nicht abstreiten.“ Die jüngere Blondine warf ihre Haare zurück und machte eine dramatische Geste in Richtung von Sakura, die die Arme verschränkt hatte und einen missmutigen Gesichtsausdruck hatte. „Nein, ist er nicht. Seine Art ist abstossend.“ Sakura schüttelte sich, während Hinata kicherte. „Früher war er nicht so“, erklärte sie. „Er war mehr wie Naruto, ein Chaot, aber ziemlich beschützend.“ „Ja, sein Job bei der Polizei hat ihm wohl einen Egopush gegeben. Wenn ich nur daran denke wie oft er in den Laden kommt um mit seinen Erfolgen anzugeben. Aber Ino hat recht. Er ist heiss. Dumm nur, dass er das weiss.“ Tenten rührte in ihrem Grüntee und lächelte. Sie äusserte sich selten zu Männern, vor allem deswegen, weil ihre verheirateten Freundinnen immer jemanden andrehen wollten. Auch jetzt schienen sie die Ohren zu spitzen. Doch anstatt Tenten nahmen sie Hinata ins Visier. „Nichts gegen deinen Mann, aber rein optisch hätte ich Kiba Naruto vorgezogen Hinata“, sagte Temari nonchalant und lächelte. Ino nahm die Vorlage, Hinata zu tritzen, gerne wahr. „Stimmt, wenn man bedenkt, wie er hinter dir her war während Naruto blind dabei Sasuke nachzurennen, während der auf seinem Trip war - nichts für ungut Sakura - dann gleicht es beinahe einem Wunder, dass du nicht genascht hast.“ Hinata errötete, zwar nur leicht, aber es reichte, um bei den Anwesenden Frauen ein Kichern auszulösen. „Ach lasst sie doch in Ruhe. Ihr wisst doch alle, das Hinata nur Augen für Naruto hatte und zwar noch bevor der wusste, dass Mädchen existieren.“ Tenten war zur ihrer Verteidigung eingesprungen, was nun Sakura auf den Plan rief. Sie seufzte und massierte sich die Schläfern. „Etwas, was ich bei aller Liebe für dich und Naruto echt nicht verstehe. Ich meine, er war manchmal ein richtiger Idiot.“ Sie lächelte Hinata liebevoll an. „Stimmt, Sai hat letzthin auch so etwas gesagt“, meinte Ino grinsend und beschloss, Sakura zu verschweigen, was genau ihr Mann von ihr gehalten hatte. Nicht dass es ein Geheimnis wäre, schliesslich hatte Sai sich genug in diese Richtung geäussert. Aber Sasuke war erst seit zwei Wochen weg und Sakura dementsprechend leicht reizbar. „Weisst du Hinata, ich finde euch irgendwie fast schon zu kitschig, nicht böse gemeint, aber eure Geschichte ist echt wie ein seichter Icha Icha Roman.“ Temari hatte sich zurückgelehnt, lächelte aber ebenfalls. Ihre Neckereien waren alle nicht böse gemeint und Hinata wusste, sie alle liebten ihre Männer, konnten aber dennoch nicht genau nachvollziehen, wie sehr ihr Herz an Naruto gebunden war. Bis auf eine. „Ich finde es einfach nur schön und ich bin bekanntlich nicht die grösste Romantikerin. Also lassen wir sie doch und reden über was anderes. Ist euch schon aufgefallen, das Konohamaru auffällig oft mit Moegi unterwegs ist?“ Tenten hatte sich geäussert und die Tratschweiber auf eine neue Fährte gebracht. Und auch wenn Hinata wusste, dass Tenten noch viel weniger als sie Interesse daran hatte, wer mit wem und sowieso, war sie froh aus dem Schussfeld zu sein. Und Tenten hatte zudem sich selbst und Hinatas Famillie aus dem Fokus genommen, denn sie beide wussten, dass Konohamaru und Moegi das gleiche verband wie Sakura und Naruto. Aber Hanabi und Konhomaru war eine andere Kategorie, doch durch ihre Flunkerei hatte Tenten dafür gesorgt, dass die Familie Hyuuga heute nicht mehr Thema sein würde. Und dies, vermutete Hinata, war nicht nur ihr geschuldet, sondern auch daran, dass Tenten wohl wenig Lust hatte, über ihr Liebesleben zu reden, dass immer noch massgeblich aus ihrem toten Cousin bestand. Neji und ihr Verhältnis, so schlecht es gewesen war, war ein weiterer Grund warum sie ihren Mann über alles liebte. Er hatte ihr die Möglichkeit gegeben, hinter die Fassade ihres Cousins zu sehen, ihn kennen zu lernen und eine Freundschaft aufzubauen. Sie hatte die zart blühende Beziehung von Tenten und Neji durchaus gesehen, doch sie hatte dezent geschwiegen. Gerne wäre sie gerade in der erste Zeit nach seinem Tod für sie da gewesen, doch die Wahrheit war die: Neji war, nachdem er aufgehört hatte sie für alles verantwortlich zu machen, ihr so nahe gestanden wie ein Bruder. Und diesen Verlust hatte sie zuerst verarbeiten müssen, bevor sie für jemand anderes hatte da sein können. Und Tentens Schwere zu ertragen wäre ihr nicht möglich gewesen. Dafür wussten beide heute, was sie aneinander hatten - denn wann immer eine der beiden ihn vermisste, besprach sie sich mit der Anderen und so war Tenten für Hinata eine der wichtigsten Vertrauenspersonen geworden. Ausserdem war es ihre Fürsprache gewesen, die Hiashi dazu bewegt hatte, mit Tenten zu reden und die Kunais stecken zu lassen. Sie war es auch gewesen, die Hanabi geraten hatte, Tenten zu fragen, als diese vor Jahren zu ihr gekommen war, weil sie ihre Technik perfektionieren wollte. So hatte Hinata aus der stillen Ecke heraus immer Bescheid gewusst, was in Tentens Leben lief. Und sie wusste auch, dass diese die Flirts mit Kiba durchaus erheiternd fand, wenn auch nicht mehr. Hinata war schon immer gut darin gewesen, sich selbst zurück zu stellen und in der zweiten Reihe zu spielen. Nur bei Naruto duldete sie dies nicht, was sich besonders in einer gewissen Kühle äusserte, die sie in den ersten Monaten ihrer Beziehung gegenüber Sakura hatte wallten lassen. Diese hatte sich erst aufgelöst, als sie eine Standpauke der besonderen Art bekam, von einer Seite, von der sie eine solche Ansage nicht erwartet hätte. Sie war auf dem Rückweg vom Friedhof gewesen, als sie ihn sah. Er starrte sie aus dunklen Augen an und Hinata hatte, obwohl sie wusste, dass er ihr nicht feindlich gesinnt war, einen Impuls, in ihre Kampfposition zu gehen. Sasuke hob die Hand, als wolle er sie beruhigen. „Hinata.“ Sie entspannte sich und sah ihm in das Auge, welches nicht von Haaren verdeckt war. Er trug einen weiten Umhang, scheinbar schien er aufbrechen zu wollen. Hinata kam nicht umhin sich zu fragen, warum er ausgerechnet sie aufsuchte. Abwartend sah sie ihn an. Aus ihrer Erfahrung mit Menschen seines Schlages wusste sie, dass sie sowieso bald erfahren würde, was er wollte. Auch Neji hatte man besser nicht mit Fragen gelöchert, sondern einfach sprechen lassen. „Ich erwarte, dass du Sakura gegenüber freundlich bist. Was auch immer zwischen ihr und Naruto war, ist Vergangenheit.“ Damit drehte er sich um und verschwand mit einem Sprung in die Bäume. Hinata lächelte. Sie hatte die Bitte, die er ihr gegenüber ausgesprochen hatte, durchaus verstanden und sie kannte ihn aus Narutos Erzählungen gut genug um zu wissen, dass er sie gebeten hatte, sie einzubinden, ihr zu vertrauen und ihr gegenüber keine weiteren negativen Gefühle zuzulassen. Und so kam es, dass sie Naruto, den sie am Abend traf, darum bat einen Schattendoppelgänger loszuschicken, der Sakura einlud, mit ihnen eine Nudelsuppe zu essen. Und später, als sie und Naruto zusammen gezogen waren und Sarada und Boruto krabbeln lernten, war Sakura bereits Stammgast in ihrer Küche geworden und Hinata hatte verstanden, dass sie nie hätte Angst haben müssen wegen ihrem Mann und seiner besten Freundin. Die Zeit hatte ihr gezeigt, dass die Gefühle, die sie für Naruto gehegte, mit der selben Intensität erwidert wurden. Und wenn auch in der Realität nicht alles rosig war, so war Hinata mehr als zufrieden, wie sich die Dinge für sie entwickelt hatte. Sanft strich sie über das Gesicht ihres Mannes, der in der Zwischenzeit eingeschlafen war. Morgen würde sie aufstehen, Frühstück zubereiten und die Kinder wecken. Sie würde sein Fluchen hören, weil er verschlafen hatte, Shikamaru einen Tee anbieten, weil dieser mal wieder auf den Hokagen warten würde, Boruto tadeln, wenn dieser über seinen Vater motze, Himawari lächelnd erklären, dass ihr Vater leider sehr beschäftigt war und deswegen nicht mit ihr spielen konnte. Sie würde die Wäsche machen, das Haus aufräumen wenn die Kinder ihrem Tagesplan nachging. Am Nachmittag würde sie Sakura besuchen, weil sie wusste, dass diese litt, denn Sasuke war vor wenigen Tagen aufgebrochen. Sie würde bei Tenten vorbei schauen und sie ermutigen, vielleicht Kibas Avancen nachzugeben. Wenn die Zeit reichte, würde sie mit Himawari ihren Vater und Hanabi besuchen und beide würde sie knuddeln und sich nach ihren Fortschritten erkunden. Und alle diese Gedanken, auch wenn es Routine war, erfüllten sie mit einem grossen Glück, eines, dass sie dem Mann neben sich zu verdanken hatte, der sich im Schlaf an ihre Hand schmiegte, eine Reaktion, die sie zufrieden lächeln liess, bevor sie einschlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)