Ein notwendiges Opfer von renkon (oder, das Ende der Ära der Shinobis) ================================================================================ Prolog: -------- Die Regentropfen erschienen wie die Klänge einer Kriegstrommel. Tock. Tock. Tock. Es dauerte lang, bis sie geboren wurden, nur um dann in wenigen Minuten ihr Ende zu finden. Der Fall vom Himmel wie die Sterne und doch, liebte man den Regen zu meist nicht. Er galt als Zeichen von Trauer, ein Symbol des Endes und erst, wenn die Sonne den Himmel wieder lichtete und die Tropfen verschwanden verschwand die Schwermut von ihren Herzen. Ein schöner Gedanke, welcher leider nie so ganz für ihn zutraf. “Niemals!” Die donnernde Stimme des Hokages kämpfte gegen den Regen an, der schnell wieder die Kontrolle übernahm. Naruto Uzumaki ließ sich in seinen ledernen Sessel zurückfallen und presste seine Hand gegen sein Gesicht.Er war völlig überfordert mit der Situation. Der einzige andere Mann im Raum war jedoch völlig still, sein Gesicht hatte sich während der ganzen Unterhaltung kein einziges Mal verändert. Nicht, weil er den Gedanken an sich gut fand, nein, dies bezweifelte er stark. Es war viel mehr die Bereitschaft Opfer zu bringen, ganz egal in welcher Form und Weise. Es diente nicht nur ihrem Dorf, sondern vielleicht auch allen anderen. Als der Hokage ihm nicht antwortete, erhob Sasuke Uchiha seine Stimme erneut. “Minato Namikaze, der 4. Hokage, opferte seinen eigenen Sohn, ein Neugeborenes, um den Kyuubi darin zu versiegeln. Zum Wohle seines Dorfes. Er war der Hokage, also war es seine Pflicht sein eigenes Kind dafür zu erwählen. Nun stehst du in seiner Situation und doch, ist es ganz anders, Naruto. Dein Sohn ist dreizehn, er gilt als hochbegabt. Hat er das nicht schon ausreichend bewiesen? Am Anfang waren seine Entscheidungen schwach, doch kann ich ihn dafür nicht verurteilen. Die Welt in die er geboren wurde machte ihn dazu. Und doch ist er gewachsen, nicht? Er beherrscht bereits drei Elemente, das ist mehr, als die meisten Jo-Nin. Er hat Justsus innerhalb von Tagen gemeistert, welche andere mit Jahren noch nicht erlernt haben. Boruto ist da ganz anders als du, er ist sich der Lage vollkommen bewusst. Und gleichzeitig, welche Optionen haben wir? Meine Nachforschungen führen uns nirgends wo hin, wir wissen nichts über die Ziele unseres neuen Gegners und dein Sohn hat keine Ahnung, was das Mal, welches zu wachsen scheint, tun kann. Und auch wir wissen es nicht.” Langsam trat der Uchiha zum Tisch des Hokages und legte seine Hand auf diesen. Seine schwarzen Augen sahen seinen Kindheitsfeind eingehend an: “Boruto ist der einzige, welche sich dort hineinschleichen kann. Nicht nur, um über unsere Gegner zu lernen, sondern vor allem auch, um sein Mal zu meistern. Immerhins cheint es so, als ob diese Gruppe weiß, wie man es kontrolliert und wo es herkommt. Naruto...ich weiß, es ist schwer, doch musst du in diesem Falle als Hokage denken. Wäre es ein anderes Kind, ich weiß, du würdest auch zögern. Doch stelle dir vor es wäre du gewesen, vor 20 Jahren. Wärst du nicht direkt losgerannt, wenn es deinem Dorf hilft?” Jedes Wort war gut gewählt, um den Mann die Dringlichkeit der Situation vor Augen zu führen. Auch er war ein Vater und er wusste, es war nicht leicht, sein eigenes Kind zum Opferaltar zu führen. Doch diese Generation war so ganz anders. Sollte es jemand meistern, dann sie. Endlich, nach langer Stille, trafen die blauen Augen den Blick des stehenden Shinobis. “Du hälst dein Wort und trainierst ihn erst dieses eine Jahr? Er ist stark, ja, aber ich denke, es gibt viele andere Techniken, die er brauchen wird. Und wer hat ein besseres Verständnis als du, um jemanden vorzubereiten von seinem Weg abzugehen.” Naruto Uzumaki wandte den Blick ab und sah hinaus aus dem Fenster. Zwar war der Himmel grau und dunkel, doch schien Konoha im künstlichen Licht wie der Mond hell auf zu leuchten. Licht erschien ihm stets als ein Zeichen von Leben und Leben war meist Frieden. Leben, welches er geschworen hatte zu schützen, egal, was es kosten sollte. “Natürlich. Er lernt schnell, das wird helfen. Ich werde versuchen, ihn bestmöglich auf diese Mission vorzubereiten” Sasuke machte einen Schritt zurück, sein Rücken jetzt zu dem Shinobi gewandt: “Dir ist klar, dass niemand davon wissen kann? Sobald das Jahr um ist, müssen wir mit einer gewissen Lüge leben, dass dein Sohn entschlossen hat, Konoha hinter sich zu lassen. Zu seiner Sicherheit muss die Geschichte stimmen. Nur wir drei können davon wissen, Naruto.” Ansonsten brauchten sie es erst gar nicht zu versuchen. Man konnte ein kurzes Lachen hören: “Du meinst, ich darf meiner Frau nicht sagen, das ich unseren Sohn zum Wohle des Dorfe opfere? Darf ihr nicht die Möglichkeit geben, lebewohl zu sagen? Ja, ich weiß es. Ich fühle ihn da draußen. Ihr wollt sofort aufbrechen…” Der Umhang des Uchihas zog sich zu: “Es gibt keinen Grund, Zeit zu verschwenden. Mit jedem Tag, in dem unser Gegner stärker wird, sind wir näher daran etwas zu riskieren. Es ist außerdem leichter für alle, dass es jetzt passiert. Vor allen für ihn. Das weißt du, Naruto.” Es gab keine Widerworte. Man wunderte sich vielleicht, ob stechende Tränen auf seinen Wangen brannten. Sasuke Uchiha würde es später nicht sagen können, er war längst aus dem Büro getreten. Im dunklen Vorraum wartete sein Schüler schweigend im Schatten. Sein linkes Auge war dabei kaum zu sehen, doch leuchtete das Jōgan in seinem rechten Auge wie der Mond an diesem grauen Regenhimmel. Boruto Uzumaki stieß sich ab und zog die Kapuze über sein blondes Haar. Das Stirnband mit Konoha’s Zeichen lag auf dem Schreibtisch von Shikamaru, an seinem Rücken hing nur ein Rucksack mit dem Nötigsten. Boruto war bereit und würde doch niemals ganz bereit sein. Sein Lehrmeister gab ihm ein kurzes Nicken, bevor ihn die Schatten der Nacht verschluckten, gefolgt von seinem Schüler. Draußen viel noch immer dicker Regen, die Tropfen schlugen gegen die Scheiben wie die Schläge einer Trommel. Tock. Tock. Tock. Sie verkündeten den Beginn des Endes, obwohl das zu dieser Zeit noch niemand wusste. Kapitel 1: Training (Teil 1) : Shinobi - du bist kein Mensch, sondern eine Waffe --------------------------------------------------------------------------------- Es gab keinen Weg, wie man jemanden auf so etwas vorbereitete. Auch war es keine wirkliche Mission. Es war vielmehr ein Selbstzerstörungskommando, welches vielleicht mit dem Tod endete. Boruto wusste das sehr wohl. Sasuke sah all die Gemeinsamkeiten, welche er mit seinem Vater teilte, doch vor allem die Unterschiede. Sein Schüler war nicht mit dem 7. Hokage zu vergleichen. Er hatte Charakterzüge, die Naruto vollständig fehlten. Es war keine Schwäche und auch keine Stärke. Doch nach der Zeit, die er zuvor mit ihm verbracht hatte und nun nach diesem ersten Monat des Trainings, gab es eines, dass Sasuke ganz sicher sagen konnte: Boruto’s Hand würde nicht zögern, ein Leben zu nehmen, wenn es bedeutete, alle anderen zu retten. Dies war stets die Schwäche seines Vaters gewesen und war es noch immer. Er zögerte. Er sah etwas Gutes in jedem, selbst wenn es schon lange erloschen war. Sein Sohn war da ganz anders. Vielleicht hatte es sich durch den Angriff während der Chunin-Prüfungen erst bemerkbar gemacht, doch hatte er die Veranlagung dazu von Beginn an. Manchmal brauchte es eben ein gewisses Trauma, um Realitäten zu wecken, die man ansonsten tief in sich vergraben hätte. Es sollte nicht missverstanden werden mit Herzlosigkeit. Nein, da war er ganz wie der Hokage. Ein Leben bedeutete etwas, doch manchmal musste eines enden, um viele zu retten.                                   ____________________ Neunundzwanzig Tage. Das war die Zeit, die vergangen war, seitdem er Konoha-Gakure hinter sich gelassen hatte. Über seinem Kopf hörte er das konstante Ticken der ablaufenden Zeit. Ihm blieben kaum noch elf Monate, bis seine wahre Mission beginne sollte. Nein, keine Mission. Sasuke hatte ihn davor gewarnt es als solche zu betrachten. Er musste es leben, damit sie ihm glaubten. Doch wie lebte man eine Lüge? Boruto wusste, dass Itachi Uchiha so etwas zustande gebracht hatte. Für den Großteil seines Lebens war er der Mörder seines eigenen Clans gewesen und erst zum Ende hin zeigte sich, er tat es zum Wohle des Dorfes. Sein Sensei hatte ihm gesagt, er müsse selber einen Weg und eine Geschichte für sich finden, die KARA glauben und ihm abkaufen würde. Eine, für die er einstehen konnte, die seine eigenen Gefühle mit einbrachten und es so zur einer falschen Wahrheit machen würde. Der nächste Schlag kam unerwartet. Ein Zischen kam über seine Lippen, als die leuchtende Klinge nur Zentimeter von ihm in den Stein schlug. Der letzte Uchiha machte keine halben Sachen. Natürlich verwendete er nicht seine volle Stärke, Boruto könnte das niemals überleben, doch wendete er dennoch seine vollen Techniken an, nur eben ohne Chakra. An dem Tag, an dem er Sasukes Schüler wurde hatte Boruto zugestimmt all das zu tun, was der Mann ihm sagte. Als dieser entschied, dass er die Führung einer Waffe erlernen sollte, schlug er dies also nicht ab. Nein, der junge Shinobi konnte einsehen, warum es wichtig war einen gewissen Fokus auf Waffen und Tai-Jutsu zu haben. Nicht immer waren alle Arten von Jutsus gut. Besonders mit Gegner, welche dies für sich nutzten. Die Basics mit dem Katana hatte Boruto schnell erlernt, doch es war nichts im Vergleich zum Nutzen eines Schwertes in einem Kampf. “Tsk!” Boruto ließ seinen Schattendoppelgänger verschwinden und tauchte hinter seinem Meister auf, obwohl dieser das ganze längst durchschaut hatte und ihn ohne große Schwierigkeiten zurück schlug. Das Metall in seinen Händen vibrierte noch immer von dem Angriff. Sasuke richtete sich auf und strich sein dunkles Haar aus dem Gesicht: “Du denkst noch immer zu viel nach. Strategie ist wichtig, doch nicht alles. Das Schwert muss wie eine Verlängerung deines Armes sein. Ein Instinkt. Es ist dazu da, deine Angriffe zu unterstützen und zu verstärken, sollte dabei aber nie dein direkter Angriff sein.” Natürlich wussten sie beide, dass er es in einem Jahr nicht perfekt meistern konnte. Er hatte noch immer so seine Zweifel daran, dass es ein Talent war, Dinge so schnell zu lernen. Sein Sensei hatte ihm gesagt, dass dies eine seine stärksten Fähigkeiten war. Er lernte in kurzer Zeit wofür andere Jahre brauchten und verstand es, dieses Wissen richtig ein zu ordnen und dann umzusetzen und für sich zu nutzen. “Ich denke nicht nach! Ich bin nur nicht so verdammt schnell.” Dies hielt ihn aber nicht davon ab, einen erneuten Versuch zu starten und seinen Lehrmeister direkt anzugreifen, natürlich mit etwas mehr Technik. Die Zeiten wahlloser Angriffe waren vorbei. Boruto nutzte die Umgebung für sich, die Felsen und Klippe boten viel Raum, um sich zu bewegen. Er fokussierte sein Chakra in seinen Füßen, um sich vom Felsen ab zu stoßen und flog wieder auf Sasuke zu. Boruto war realistisch und erwartete nicht, dass dieser Angriff irgendwie erfolgreich sein konnte. Warum auch? Doch dann veränderte sich etwas. Er konnte die Chakraflüsse seines Lehrers ganz genau sehen. Sein Chakra schien zu vibrieren und lief zu seinen Fingern. Ein Jutsu! Er bereitete ein Jutsu vor. Das unbekannte Kekkei Genkai hatte sich mal wieder von alleine aktiviert. Keine Technik hatte ihm bisher geholfen, es nach seinem Willen zu nutzen. Er begann, schnell Fingerzeichen zu formen, was mit einem Schwert unheimlich schwer war. Und gerade, als er dabei war das Jutsu freizulassen, um es gegen Sasukes zu schleudern, verschwand es. Das Brennen in seiner Hand, das blaue Flackern des Males und es hatte das Chakra des Jutsu verschlungen. Boruto sah noch die Überraschung im Gesicht seines Meisters, als er gegen ihn prallte. Ein scharfer Schmerz rannte über die rechte Hälfte seines Gesichts, bevor Boruto völlig das Bewusstsein verlor.                   ____________________ Boruto fühlte sich etwas benommen, als er aufwachte und realisierte, dass sein rechtes Auge verdeckt war. Ganz genau genommen schmerzte seine gesamte rechte Gesichtshälfte und er zischte leise, als er auf saß. Dabei fiel ihm auf, dass Sasuke wohl den Verband an seinem rechten Arm abgenommen hatte. Dieser lag nun frei und er trete ihn ganz leicht. Das verdammte Ding war etwas größer geworden. Nicht viel, aber er bemerkte es durchaus. Anfangs war es nur ein kleiner Punkt im Inneren der Handfläche gewesen. Innerhalb von nur ein paar Monaten bedeckte es jedoch nun seine Hand auf beiden Seiten und nahm dabei eine seltsame Form an. Nicht wahllos, es schien einem genauen Muster zu folgen. Erst jetzt bemerkte er, dass sein Sensei ihn die ganze Zeit über beobachtet hatte. Die Flammen des Lagerfeuers erhellten sein Gesicht, obwohl man davon nur die rechte Hälfte sah. Der Rest wurde von seinem Haar bedeckt. “Du bist mit deiner rechten Gesichtshälfte auf mein Schwert gefallen. Es war mein Fehler. Ich muss gestehen, du hast mich völlig überrumpelt.” Sasuke hatte die seltene Ausnahme gemacht und ohne seine Augentechniken mit ihm trainiert. “Keine Sorge, dein Auge wurde nicht beschädigt, aber es wird wohl eine Narbe zurückbleiben.” Zwar war seine Stimme völlig neutral, doch glaubte Boruto, dass es ihm in der Tat leid tat. Der junge Shinobi umschlang seine Beine mit seinen Armen und starrte ins Feuer. “Ah, was solls? Mädchen stehen doch auf Narben, oder? Zumindest sehe ich dann nicht mehr aus wie mein Dad. Welcher Sohn will schon genauso ausschauen, wie sein Vater…” Er versuchte zu lächeln, aber irgendwie klappte das nicht so. Jetzt, wo er nicht sicher war, ob er Naruto jemals wieder sehen sollte, bereute er zutiefst, wie viel Zeit er doch damit verschwendet hatte, so zu tun als ob er ihn hasste. “Ist so etwas schon zuvor passiert?” erklang die Stimme des Mannes und zwang ihn auf zu sehen. Boruto nickte. “Deswegen benutz ich das Rasengan nicht mehr… besonders das scheint von dem Mal einfach aufgesogen zu werden…” Sasuke lehnte sich zurück und dachte nach. Sein Schüler beobachtete, wie seine inzwischen wieder zweifarbigen Augen zum Nachthimmel hinauf sahen. “Du bist dominant mit deiner rechten Hand. Du führst das Schwert auch bevorzugt damit. Bis du das Mal gemeistert hast, ist es vielleicht nicht falsch, wenn du lernst, Jutsus mit deiner linken Hand allein zu formen. Es ist eine Fähigkeit, die nur sehr wenige Shinobis in der Lage sind zu erlernen, doch denke ich, du kannst es meistern. Morgen brechen wir auf, um jemanden zu sehen, der es dich lehren wird.” Der Uchiha stand auf, doch anscheinend hielt ihn ein Gedanken davon ab, das Lager zu verlassen. Stattdessen drehte er sich um und sah hinab auf Boruto. “Was denkst du, ist ein Shinobi, Boruto?” Der Blonde sah hoch und seinen Lehrer verdutzt an. Mit einer solchen Frage hatte er nicht gerechnet. Zu dieser Frage hatte er niemals eine Antwort gefunden. Deswegen hatte man ihm einmal gesagt, er war nicht würdig ein Shinobi zu sein. Daraufhin hatte er viele Menschen gefragt, warum sie den Weg des Ninja für sich gewählt hatten. Jeder von ihnen hatte eine wahre Antwort, Boruto kannte keine. Er war eigentlich nur diesen Weg gegangen, weil man es vom Sohn des Hokages erwartete. “Ich weiß es nicht, Sensei,” gab er schließlich zu. Stille folgte, bevor sein Lehrmeister ihm eine Antwort anbot. “Shinobis sind keine normalen Menschen mehr. Wir überschreiten diese Grenzen, lernen und tun Dinge, die uns von Menschen unterscheiden. Wie trainieren und werden stärker, um etwas zu beschützen oder erreichen. Der einzige Weg, wie man etwas schützen kann, ist es, die Waffe zu sein, die die Tat aufhält. Doch sind wir sehr gefährliche Waffen, denn wir haben Gedanken und Gefühle. Manchmal ist das gut und manchmal der Grund, warum Menschen die wir schützen sollten sterben. Es ist ein einsames Leben, denn wir können den Schmerz dieses Daseins nur mit jenen teilen, die das verstehen und wie wir sind.” Boruto fühlte sich zu jung und unerfahren, um die Tiefe dieser Worte zu verstehen. Würde er das jemals können? Er wusste nichts darauf zu erwidern und anscheinend erwartete Sasuke das auch gar nicht. “Ich werde dir keine Ratschläge geben. Das weißt du. Du musst manche Dinge für dich selbst herausfinden. Wir haben ein langes Training vor uns doch es gibt eine Sache, an dessen du dich stets erinnern musst, Boruto. Du bist nicht dein Vater. Du wirst niemals wie Naruto Uzumaki sein. Eines Tages wird der Moment kommen, an dem du etwas tun wirst, dass er niemals in der Lage war zu tun. Es wird nicht leicht sein, doch du wirst wissen, dass es der einzige Weg ist. Und das ist, wie du deinen Vater überbieten wirst. Nicht mit Chakra, nicht mit besonderen Fähigkeiten, aber mit der Stärke das zu tun, was er niemals tun konnte.” Wie konnte sein Sensei nur so etwas sagen und ihn dann einfach stehen lassen? Sasuke verschwand, kaum das er fertig gesprochen hatte. Gleichzeitig war Boruto unheimlich dankbar dafür. Es war nämlich ein extrem peinlicher Moment. Die Worte des ewigen Rivalen seines Vaters hatten nämlich verdammte salzige Tränen in seine Augen gebracht und das ließ die Wunde nur noch mehr schmerzen. Kapitel 2: Training (Teil 2) : Väter - Ihre Kinder wachsen hoch zum Himmel ---------------------------------------------------------------------------- “Un….unmöglich!” Der Hokage raufte sich die Haare und sah, wie Sarada ohne große Probleme dem Chaos auf seinem Tisch Ordnung gegeben hatte. Wirklich, wie war es nur möglich, dass dieser so arbeitete? Mit einem zufriedenen Lächeln sah sie ihn an und legte den Kopf schief. “Magst du es denn auch, Hokage-san?” fragte sie nach mit einem Lächeln. Dieser konnte nur nicken und fiel wieder in seinen Stuhl. Es war wirklich nicht sonderlich schwer gewesen. Sarada war immerhin die Tochter der Leiterin des Kinderkrankenhauses und hatte früh damit begonnen ihrer Mutter zu helfen, Ordnung in ihrem Papierchaos zu halten. Hierbei zu helfen war mehr oder weniger ein Klacks. Sarada war mehr als glücklich. Nachdem ihr idiotischer bester Freund vor sechs Monaten einfach mal so eben mit ihrem Vater für ein Training verschwunden war, hatte der Hokage ihr angeboten, zweimal die Woche im Amt auszuhelfen. Er wusste von ihrem Traum und schien sie ermutigen zu wollen. Die Zeit mit Naruto Uzumaki war fabelhaft. Er war ein toller Mensch und es war schwer zu glauben, dass es Menschen gab, die ihn nicht mochten. Natürlich als Chu-nin hab es wenig, was sie hier erlaubt war zu tun, aber das war schon okay. Sarada glaubte fest, dass man schon jede Menge nur vom Beobachten lernen konnte. “Ah, so ordentlich war es hier noch nie. Warte nur, bis Shikamaru das sieht! Du bist die Beste!” er grinste sie breit an. Seine Worte brachten eine leichte Röte und ein breites Grinsen in ihr Gesicht. “Gut. Ich helfe dir gerne mit diesen Dingen aus, wenn ich kann.” Sein Lächeln verschwand nicht, doch sein Blick bewies, er machte sich Gedanken. “Sakura erwähnte, sie will dir Oma Tsunades geheime Technik beibringen? Das wird viel Arbeit werden, aber du schaffst das ganz bestimmt. Bist ja die Tochter von zwei starken Leuten.” Das Mädchen blinzelte überrascht und sah den Hokage an. Irgendwie hörte sie die Traurigkeit heraus aus seinen Worten. War es wegen Boruto oder ihrem Vater? Es war oft schwer zu sagen, der Hokage war ein Mensch mit der Fähigkeit, vieles für sich zu behalten. Ja, das hatte sie verstanden. Auch wenn man eine Familie hatte, Freunde und Menschen die einen liebten, Hokage zu sein bedeutete einen gewissen Grad an Einsamkeit. Die Arbeit ging stets vor, das Wohl des Dorfes und die harten Entscheidungen musste man ganz alleine treffen. Dennoch. Dies hier war ihr Traum und nicht nur ihrer. Vielleicht konnte sie ja die Wunden ihres Clans heilen, wenn sie Hokage wurde, den Namen ein für alle Mal wieder herstellen und damit auch ihren Vater glücklich machen. “Mhm. Sie hat sich ein paar Wochen dafür freigenommen. Natürlich, es wird ein sehr langes Training werden, doch sie meinte wir legen jetzt die Grundsteine dafür. Ich hab mir das gut überlegt und denke, es wird eine extrem starke Kombination zusammen mit meinem Sharingan.” Der Hokage musste das Dorf beschützen, also musste sie für jeden Preis stärker werden. Dies war der erste wahre Schritt in diese Richtung. Naruto gab ihr ein anderes Lächeln und nickte ihr zu: “Ja, das kann ich sehen. Du wirst eines Tages eine ganz fabelhafte, bekannte Kunoichi, Sarada…” Obwohl seine Worte ihr Herz erwärmten, sah sie die Traurigkeit in ihnen. “Alles okay, Hokage-sama?” fragte sie zögerlich nach. Naruto blinzelte und schien wieder aus seinen Gedanken zu erwachen. Der Blonde lachte auf und griff nach einem Stapel Papier: “Ja, ja. Dachte nur für einen Moment, schon erschreckend, wie schnell ihr groß werdet und dann auf einmal die Welt rettet, wo ihr gestern doch erst noch auf den Schößen eurer Eltern saß und alles vor euch hattet.” Sarada verstand seine Worte nicht ganz. Besonders nicht jenen Teil mit der Rettung der Welt. Es herrschte doch Frieden, nicht? Seit dem Angriff vor beinahe einem Jahr war nichts weiter passiert. Doch wie immer lächelte sie und verließ das Büro, um ihnen Tee zu bringen. __________________ “So, deine Sonne ist also verschwunden, hm? Meinst du, ihn zu suchen?” Die Stimme seines Vaters war mehr ein Hummen. Elegante weiße Finger strichen über eine Mappe, bevor seine Schlangenaugen hinab blickten zu seinem Sohn. Warum war er gekommen? Mitsuki brauchte etwas Zeit, um Antworten zu finden und das ging nun einmal besser, wenn er sich bewegte. Boruto war verschwunden, als sie von einer Mission zurückkehrten. Nachdem sie alle Chu-nin geworden waren, gab es keine besonderen Gründe, Team 7 zusammen zu halten. Er und Sarada waren also mit Shikadai und einem Jo-nin auf einer kleinen Mission in Suna gewesen und bei ihrer Rückkehr gab es kein Anzeichen vom Sohn des Hokages. Wenn man Mitsuki fragte war es sicher, dass es geplant war. Man wollte wohl vermeiden, dass Sasuke Uchiha und Borut verfolgt worden. Seltsam. Bedeutete dies nicht, dass es etwas gab, was man ihnen nicht sagte? Er vertraute der Sache nicht und dennoch waren ihm die Hände gebunden. Seine gelben Augen trafen die des Sannin ohne Probleme und er lächelte: “Nein Vater. Ich habe beschlossen, dass ich hart trainieren werde und lerne, alle meine Fähigkeiten zu meistern. Boruto-san hat sicherlich seine Gründe, warum er stärker werden muss. Also muss ich das auch, um ihn zu assistieren, ihm zu helfen und zu schützen.” Orochimaru sah ihn etwas nachdenklich an. “Ich hätte niemals gedacht, dass dies ist, was du am Ende für den Sohn des Hokages fühlen würdest. Doch gut, wie du willst. Bist du tatsächlich nur gekommen, um mir dies zu erzählen oder gibt es da mehr, das du brauchst, mein Sohn?” Nun war es an dem jungen Shinobi überrascht auf zusehen. Gab es da etwas? Sein Blick wurde ernst. Sasuke Uchiha verließ das Dorf einst, um hier stärker zu werden. Mitsuki hatte bereits viele seiner Talente gemeistert, er wusste und konnte mehr als viele der jungen Jo-nin im Dorf und doch -- er wollte mehr. Er musste den besonderen Modus meistern. “In diesem Moment gibt es nichts mehr, was ich in Konoha lernen kann, Tou-san. Deswegen möchte ich gerne hier mit deinen Leuten trainieren. Ich brauche Raum, um meine Fähigkeiten wahrlich nutzen zu können, ohne Einschränkungen.” Es gab noch so viel mehr, das in ihm verborgen lag und nur darauf wartete endlich in Erscheinung zu treten. Die Schlange lachte nur auf und legte den Ordner auf den Tisch bevor er seine Hände gegen seine Hüften stemmte. “Ah, bist du nicht mein Sohn, Mitsuki? Wie könnte ich dir irgendeinen Gefallen abschlagen? Eigentlich hatte ich schon erwartet, dass dieser Tag kommen würde. Allerdings wollte ich immer, dass du stärker werden willst für gute Gründe. Du hast mir jene genannt und ich erachte sie als würdig. Ich werde den Hokage schriftlich benachrichtigen, dass du wünscht, für eine Weile bei deiner Familie zu trainieren. Um zum Wohle des Dorfes und seines Sohnes stärker zu werden. Das ist es doch, was du willst, oder?” Er sah das Blitzen in den Augen des Mannes und Mitsuki erwiderte es nur mit einem höchst unschuldigen Lächeln, welches zumeist eine Lüge war: “Natürlich, Tou-San.” Orochimaru klatschte in die Hände: “Dann lass uns anfangen. Warum Zeit verschwenden?” Mitsuki verschwendete nie Zeit. Schon lange diente alles was er tat einem bestimmten Ziel. Kapitel 3: Meine Lüge ist deine Wahrheit ---------------------------------------- Es gab keine ultimative Wahrheit. Das war nur eine Lüge, die man sich selbst zu flüsterte, damit die Welt irgendwie einen greifbaren Sinn ergab. Die menschliche Seele war einfach nicht dafür geschaffen, die Tiefen seiner Existenz zu begreifen. Aus genau diesen Gründen war eine Lüge auch immer eine Wahrheit. Wenn du es glaubst, wie konnte es dann nicht war sein? Es wurde nur eine Lüge, sobald du die Wahrheit eines anderen anerkanntes und über deine eigene stellst. Am Ende war es doch schwer, beinahe unmöglich mit beidem zu leben. Irgendetwas bedrohte ihre Existenz konstant, jagte ihren Geist durch die endlose Dunkelheit der Gedanken, des innersten Selbsts. “Natürlich hast du Recht, Kawaki. Du bist weder ein wahrer Teil von KARA noch schuldest du uns etwas und dennoch, ich dachte, in diesem Falle würdest du uns behilflich sein. Es entspricht durchaus deinen Interessen, weißt du?” Ihre Stimme war hell und viel zu selbstsicher, genau das zeigte sie, ohne es vielleicht zu wissen. Er balancierte den Stab noch immer mit einem Finger, seine Beine zum Schneidersitz geformt. In ihren Köpfen gehörte er ihnen, das war ihm vollständig bewusst. Hielten sie ihn wirklich für so dumm? Vielleicht war er ja erst sechzehn, doch hatte Kawaki ein recht gutes Verständnis für die Welt um ihn herum. Dennoch, im Moment war er gewillt mit zu spielen. Alles andere würde nur zu unnötigen Problemen führen. Eines nach dem anderen. Zu große Schritte ließen einen nur stolpern. Er gab ihr keine Antwort, also runzelte sie ihre Stirn und sie fuhr fort: “Der Sohn des Siebten Hokages hat ein Mal genau wie du. Und es ist eine Tatsache, dass sie ihn wohl für ihre Pläne nutzen wollen. Er soll uns vielleicht vom Inneren her verbrennen. Du siehst, sein Mal und seine Verbindungen sind einmalig und sehr wertvoll für uns, zum Erreichen des Gefäßes könnte er sich als nützlich erweisen.” Kawaki gab ihr einen kurzen, kühlen Blick. Ihre Rede über ihr dummes Gefäß konnte sie für sich behalten. Daran hatte er kein Interesse, und dennoch. “In wie fern hat das mit mir zu tun?” fragte seine ruhige Stimme. Kawaki ließ den Stab durch die Luft fliegen, mit einem lauten Knacken durchbrach dieser die Wand hinter ihr. Sie war völlig mühelos ausgewichen. Ihr Ausdruck war endlich kalt und zeigte ihr wahres Ich. Gut, er war müde von diesen durchgehenden Masken, die jeder trug. Falsche Wahrheiten auf ihren Gesichtern. “Wir wollen, dass du seine Wahrheit zerbrichst, Kawaki. Ist das nicht in etwa, was du willst? Deine Gedankengänge haben schon so manche zum Staunen gebracht. Stell dir vor wie es wäre, wenn du genau das mit dem Sohn des legendären Naruto Uzumaki schaffst, hm? Am Ende ist er doch nichts weiter, als wie eine Marionette. Also, was sagst du? Bis wir uns entschlossen haben, wie wir mit ihm händeln, wärst du der Richtige.” Kawaki erschien hinter ihr und zog den Stab aus der Wand. “In dem unterscheidet ihr euch doch nicht so ganz vom Hokage, oder? Ihr zieht euren Nutzen daraus. Doch liegst du hier falsch.” KARA unterschätzte ihn, er war nicht der dumme Junge mit dummen Gedanken, welchen man früher oder später unter Kontrolle bringen würde. Die Zeit würde ihnen all ihre Fehler vor Augen führen. “Er ist keine Marionette, sondern ein Schaf, dass sie zur Schlachtbank führen. Ein Opfer. Deswegen werd ich es machen.” Er drehte sich um und ließ sie stehen. Es war nicht sonderlich schwer, ihr wütendes Knurren zu vernehmen. __________________ “Ich hörte dein Lehrmeister war der berühmte Sasuke Uchiha persönlich. Viele sehen ihn als sehr viel weiseren Mann an, als wie den amtierenden Hokage. Ich denke, er sollte am besten wissen, dass die Idee dich irgendwo einzuschleusen ziemlich dumm ist, oder? Natürlich, du bist der Sohn des Hokages, vielleicht würden manche denken, er würde doch niemals seinen Sohn opfern. Hat es deswegen sein Schatten getan? Dich gemästet und hierher gebracht?” Die Stimme des Jungen klang amüsiert und Boruto wusste, er hatte jedes seiner Worte gut gewählt. Der Blonde selbst hatte ein Grinsen auf den Lippen, während er den anderen auf dem Baum beobachtete. Zwar war Boruto in dem einem Jahr extrem gewachsen, doch erschien der andere etwas größer, auf jeden Fall um einiges muskulöser, als er selbst. Sein schwarzes Haar trug er lang, während die Seiten blond und kurz rasiert waren. Sein Outfit schien etwas frisch für die Region und Jahreszeit. Boruto’s Jougan zeigte ihm, dass der Stock auf seinem Rücken kein normaler war. Chakra Wellen vibrierten und schienen ihn zu erfüllen. Man sollte lieber vermeiden mit dem Ding in Berührung zu kommen. Seine eigene Erscheinung hatte sich durchaus auch geändert. Seine Haare waren etwas kürzer, die Wunde über seinen rechten Auge formte eine Narbe und auch sonst erschien er etwas älter, als seine beinahen fünfzehn Jahre. Seine Kleidung war leicht verschlissen, die schwarzen Hosen und sein weißes Shirt waren frei von Symbolen. Nur das Schwert seines Senseis, sein Abschiedsgeschenk, waren wirklich die Verbindung zu seinem zu Hause. Boruto lächelte gekonnt zurück. “Du hast Recht, dafür ist er doch viel zu schlau, nicht? Tatsache ist aber nun mal, dass dieses dumme Ding an meiner Hand das nicht so ganz interessiert” Boruto öffnete den Umhang und trete seinen rechten Arm. Inzwischen reichte das Muster von seiner Hand bis hoch zum Ellebogen, doch dafür hatte es sich in den letzten Monaten nicht weiter verändert. Ob dies gut oder schlecht war konnte Boruto beim besten Willen nicht sagen. Sein Kekkei Genkai nahm die Bewegung war, doch kannte er eine solche Schnelle nur von sehr wenigen Shinobis. Innerhalb eines Augenblicks war der andere vor ihm erschienen und hatte nach seinem Arm gegriffen. Nun drehte er diesen und es kostete Boruto all seine Stärke, ihn nicht instinktiv weg zu stoßen. Doch es war etwas in den Augen des anderen, das ihn davon abhielt und erst jetzt, in Schein der Sonne, bemerkte er, was er zunächst für ein Tattoo gehalten hatte war keines. Es schien so, als ob der Junge auch ein Mal hatte, welches in seinem Gesicht began. Boruto schluckte hart und starrte ihn an. Und dann ganz plötzlich, lächelte der Typ. Kein falsches Lachen, solche kannte er nur allzu gut, nein, es war verdammt ehrlich. Was zur Hölle war jetzt los? “Erstes Mal, dass du sowas siehst, hm? Ich meine, außer an deiner eigenen Hand. Keine Sorge, unsere Variante ist recht selten. Deswegen wird KARA dich so oder so annehmen. Aber ich sollte dich warnen, du bist für sie nur ein Puzzleteil um das Gefäß zu bekommen.” Endlich ließ der andere von ihm ab und Boruto ballte seine Hände zu Fäusten. Das war ganz sicher nicht, was er erwartet hatte. Der Shinobi war darauf vorbereitet gewesen mit Angriffen, Hass oder auch Gefangennahme begrüßt zu werden. Stattdessen schickte man ihm einen Teenager welcher nicht ganz so recht wusste, was er wollte. Doch Boruto erinnerte sich wieder an alle Gründe, warum er hier war. Da war einfach kein Platz für solch albernen Gefühle. Außerdem hatte der andere ihm gerade einen ersten Hinweis gegeben. Was für ein Gefäß? Warum war es so schwer zu bekommen? Gut, das war wahrscheinlich volle Absicht, oder? Immerhin, er ging stark davon aus, dass der andere Teil von KARA war. Warum sonst war er hier? “Können sie mir zeigen, wie ich das Ding loswerde?” Boruto biss sich auf die Unterlippe und signalisierte Wut. Er wusste, Gefühle bewiesen eine gewisse Echtheit, welche er brauchte, damit man ihm glaubte. Der Junge sah ihm mit Mitleid in den Augen an, obwohl es nach einem Moment einem anderen Lächeln wich: “Tut mir leid, aber das Ding wirst du nicht mehr los. Es ist in deine Haut gebrannt, wie ein Muttermal. Kein Weg zurück und ja, es wird wachsen, doch das muss nicht schlecht sein. Es gibt dir Fähigkeiten, die wir im Moment noch gar nicht ganz begreifen können. Du hast sicher schon so etwas erfahren, oder? Die Tatsache ist die. Ich sag nicht, dass es ein Geschenk ist, aber du kannst weinen oder du lernst, wie du es für dich nutzt und damit verhinderst, dass andere es gegen dich anwenden.” Boruto hatte sowas schon erwartet. Er war kein Mensch mehr, richtig? Das hatte der Mistkerl ihm damals versprochen. Wer einen Gott tötete würde niemals mehr ein normales Leben führen. Der Junge drehte sich um und lief in Richtung des Berges, welcher nicht allzu weit von hier lag: “Ich bin Kawaki. KARA denkt ich bin eines ihrer Püppchen, aber bin ich nicht. Bevor du fragst warum sie mich frei umherrennen und plaudern lassen, sie wollen die natürliche Entwicklung des Mals sehen und ganz nebenbei wissen sie, dass ich keine Bedrohung für ihre Pläne bin. Und ja, ich weiß, du bist Boruto Uzumaki, Sohn des 7., Helden von Generationen. Wenn du Hunger hast dann komm, ich hab noch was rumliegen und du siehst aus, als ob du mal was neues zum Anziehen brauchst.” Boruto schluckte schwer und dachte darüber nach. Nein, er musste aufhören so viel nachzudenken. Er war kein Spion sondern musste sich in das Organ, welches diese Organisation war, hineindenken, lernen wie es funktionierte. Nur dann könnte er die Löcher finden, um es zu zerreissen. “Tsk” zischte der Shinobi und folgte dem anderen. Kapitel 4: Die Götter die wir schufen ------------------------------------- Es war eine durchaus absurde Situation. Kawaki saß ihm gegenüber, die Beine zu einem Schneidersitz geformt und einen Becher mit heißem Tee in der Hand. Boruto musste zugeben, dass er noch nie einen solch guten Tee zuvor hatte. Anscheinend verbrachte der andere Recht viel Zeit mit solchen dem Mischen von Kräutern. Boruto selbst konnte sich nie für solche Dinge begeistern. Sarada würde vielleicht wissen, welche Kräuter der andere genutzt hatte, immerhin war ihre Mutter die Leiterin des Kinderkrankenhauses und neben Tsunade Senju eine der berühmtesten Iryo-nins. “Also…” er räusperte sich und versuchte das vorherige Thema erneut aufzugreifen. “Ich muss zugeben...so ganz verstehe ich das nicht wirklich, also ich meine...du bist kein Teil von KARA, aber sie denken, dass du es bist…? Naja, weißt du, ich weiß nicht sonderlich viel über das Ganze, da hast du schon recht.” Boruto zuckte mit den Schultern und trank einen Schluck vom Tee. Der Ältere legte den Kopf leicht schräg. Erst von dieser Nähe aus erkannte Boruto, dass Kawakis Augen eigentlich eine mehr lilane Farbe hatten, als wie grau. Allerdings erschien die Farbe so ganz anders, als wie die seiner Mutter. An sie zu denken, stimmte ihn traurig. “KARA ist nicht wie Akatsuki. Sie planen nicht die Welt zu stürzen im Namen von Frieden und Freiheit. Ihre Ziele erscheinen sehr viel schwächer, genauso wie ihre Organisation sehr weniger bedrohlich wirkt. Und dennoch, man sollte etwas nicht nur nach der Stärke beurteilen, richtig? Betrachten wir die Vergangenheit. Wer hätte vor 100 Jahren denn bitte geglaubt, dass ein Toter ein Jahrhundert später den größten Krieg aller Zeiten auslösen würde und beinahe alles zerstört? Also, manchmal kann die schwächlichste, unwahrscheinlichste Bedrohung die größte sein. Ich weiß nicht die tiefgehenden Einzelheiten, dennoch mehr, als sie hofften. Weißt du, das Hauptziel von KARA ist nur zu erreichen, wenn sie ein neues Gefäß erhalten. Ich kann dir im Moment nichts weiteres dazu sagen, nur, dass sie wohl ihr potenzielles irgendwie verloren haben und deswegen etwas in Bedrängnis stehen. Die Mitglieder selbst sind Menschen und Shinobis aller Schichten. Das macht sie sehr viel gefährlicher, weil sie überall ihre Fäden spinnen und auch sonst auf einem hohen Level sind. Du kannst sagen, die reichen Alten nutzen ihr Vermögen, um den technischen Fortschritt ebenso für sich zu nutzen.” Boruto ließ jene Worte etwas auf sich wirken. Ein Gefäß, mit einer besonderen Stärke... Die Art und Weise, wie Kawaki davon sprach, es musste es sich um einen Menschen handeln. Warum sonst so eine lange Suche oder wie konnte es verloren gehen? War es vielleicht wie bei einem Jiinchuriki? Das wäre gut möglich. Eine komplexe Organisation konnte in der Tat viel gefährlicher sein. Verschwand ein Mitglied, gab es sicherlicher mehrere Kandidaten, um die Lücke zu füllen. Das würde alles um einiges schwieriger machen. “Und in wie fern passen da diese Male zu ihrer Suche?” Sein blaues Auge starrte auf Kawaki’s Hand, sein rechtes Auge stets zugekniffen. “Du hast Recht, mein Sensei hat die Info aufgegriffen, dass sie etwas wissen. Und ich war es Leid, wie mein Vater es herunter spielte. Er nahm mich nie sonderlich ernst, deswegen bin ich ja auch mit Sasuke gereist, um von ihm zu lernen. Vor langer Zeit besaß er auch einmal ein Fluchmal….” Seine Stimme driftete ab, doch wurde von Kawaki aufgefangen. “Wie ich dir bereits sagte, dieses Mal ist ganz anders und viel komplexer, als wie du dir nur vorstellen kannst. KARA nennt es ‘Ein Geschenk der Götter’. Nicht ganz abwegig, immerhin, einige, heute mehr als noch vor unserer Geburt, verehren die Ōtsutsuki als Gottheiten. Und du hast das doch von einem, nicht? Ich habe davon gehört. Während deiner Chunin-Auswahlprüfungen fand ein Angriff von ihnen statt. Laut den Berichten wurden sie vom Hokage und Erben der Uchiha getötet. Doch das ist nur eine Lüge, oder? Du hast einen von ihnen berührt und das ist die Strafe dafür. Denn wer einen Gott tötet wird niemals mehr der gleiche sein.” Der Gesichtsausdruck des anderen war unmöglich zu deuten. Es schien beinahe so, als ob er nicht mehr so ganz im Raum war. Als er jedoch Boruto’s Blick bemerkte, grinste er wieder. “Macht dir das Angst?” Die Frage war nicht ganz abwegig: “Nein, es ist nur. Was du sagst...sowas in der Art hat er damals gesagt. Aber, mein Vater und Lehrmeister haben damals doch auch gegen Kaguya gekämpft und war sie nicht die Stärkste des Ōtsutsuki Clans?” Kawaki erhob sich und griff nach der Teekanne um ihre Becher nochmals zu füllen. Es schien so, als ob er seine Worte dieses Mal sehr genau wählte. Gerade so, als ob er unbedingt vermeiden wollte zu viel Preis zu geben. “Aber sie haben sie nicht getötet, oder? Es fand eine Versiegelung statt. KARA weiß das, deswegen weiß auch ich es. Besiegt bedeutet für die meisten tot, weil sie es ja nicht anders kennen. Also nein, es ist etwas anderes und es passiert bewusst. Er wollte, dass du dieses Mal erhältst. Also, was genau waren seine letzten Worte?” So viel wurde gesagt und er hat es niemals jemanden erzählt. Dies wurde ihm erst jetzt richtig bewusst. Es war nicht so, als ob Boruto es ihnen verheimlichen wollte, doch damals war ihm vieles nicht klar und er erinnerte sich erst später daran. Instinktiv griff seine rechte Hand nach seinem Auge. // ‘ Diese blauen Augen werden dir eines Tages alles nehmen ‘ // “Er sagte, jene die einen Gott töten, hören auf, normale Menschen zu sein” erwiderte er schließlich und nahm den Tee entgegen. Boruto war nicht naiv, er würde dem anderen nicht alles einfach offenbaren, aber zumindest musste er versuchen zu beweisen, dass vieles was er sagte auch der Wahrheit entsprach. Kawaki war wohl mehr oder weniger seine Eintrittskarte in diese Welt, die er so dringend verstehen musste. Der Junge saß nun direkt neben ihm und griff nach seiner Hand, um mit seinem Finger über die bereits ausgebreiteten Symbole zu streichen. “Sie sind wie eine Sprache für sich. Symbole aus einer anderen Dimension, welche dir Fähigkeiten verleihen, die kein normaler Mensch besitzen sollte. Eine der Dinge, für die KARA sich interessiert. Sie wollen versuchen, diese Symbole für sich zu nutzen. Deswegen bist du so interessant für sie, genauso wie ich. Sie haben bereits eine gewisse Sammlung, doch ist ungewiss, wie viele genau existieren. Ich bin nicht tief genug drin um zu wissen, ob und wie sie diese Symbole nachstellen wollen. Doch sind wir beiden jene, die die Male von einem gefährlichen Ursprung haben, Boruto. Kein Mal ist jemals ein Geschenk und doch, ist es kein Fluch. Es ist eine Konsequenz, geboren aus unseren Handlungen und wie eine Narbe, musst du es tragen. Vergiss jedoch nie, eigentlich sollte nichts, was mit den Göttern zu tun hat, uns jemals berühren. Es verändert uns und es dient auch immer ihrem Nutzen.“ Kawaki ließ von ihm ab und sein Blick wanderte einmal mehr zu Plätzen und Erinnerungen, zu denen Boruto niemals würde reisen können. “Götter werden aus unseren Ängsten und Wünschen geboren. Unsere menschliche Seele fürchtet sich schon immer, vor all dem, was wir nicht mit unserem Verstand greifen können. Kreaturen aus dem All, sie sind uns fremd und zu stark für unser Verständnis. Also beginnen wir, sie zu fürchten und hoffen, mit Verehrung, ihren Groll abzuwenden. Wir wollen jemand, der uns schützt. Dein Vater, der erste Hokage, Menschen wie die beiden haben Dinge vollbracht, die für die meisten Menschen unmöglich erscheinen und so beginnen manche sie als Götter zu verehren. Wie kann ein normaler Mensch einen Gott töten, ohne selbst nicht einer zu sein? Du Boruto, bist kein Mensch mehr, denn du hast einen Gott getötet, der dir ‘göttliche’ Fähigkeiten’ gegeben hat. Würde dein Vater die Wahrheit über jenen Kampf nicht verschleiern, würde die Welt dich so sehen. Solange Menschen nicht von der Vergangenheit ablassen und in der Gefahr nicht die Wahrheit erkennen, wird es immer wieder Organisationen wie KARA geben.” Er, ein Gottesvernichter? Die Vorstellung erschien so absurd und doch, Boruto wusste, dass es stimmte. Sein Vater wurde als eine Art Gott gesehen, jene Shinobi aus früheren Tagen waren plötzlich aufgestiegen und verehrt, weil man nicht mehr so genau wusste, wer sie wirklich waren. Man sprach über ihre unglaublichen Taten, aber nicht, dass sie wie alle anderen auch ein Mensch aus Fleisch und Blut gewesen sind. “Und wie stoppt man es dann, dass wir diese Fehler immer wieder machen?” Seine Gedanken rasten, zu schnell um wirklich über Kawaki’s Antwort nachzudenken. “Es darf keine Götter mehr geben und keine Wege, um ein Gott zu werden” erwiderte er leise. Boruto konnte nur auf sein Mal starren, sein Verstand versuchte alles zu begreifen. __________________ Hätte er damals besser zugehört, hätte er den letzten Worten an jenem Tag mehr Beachtung geschenkt, vielleicht wäre alles ganz anders gekommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)