Aristotelian Love von Aka_Tonbo (Steve/Bucky) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Steve hasste es in einem Krankenhauszimmer aufzuwachen. Das Gefühl von Watte in seinem Mund und Taubheit in seinen Gliedern. „Na, da ist er ja wieder.“ Es war Clints Stimme, die er das sagen hörte und er wendete seinen Kopf schwerfällig in dessen Richtung. Steve drängte es danach sich erkundigen zu wollen, was vorgefallen sei, aber er konnte einfach kein Wort hervorbringen. Nicht einmal seine Lippen schien er wirklich bewegen zu können. „Was passiert ist, willst du wissen?“, griff Clint die ungestellte Frage auf, als habe er in seine Gedanken gesehen oder gar seine merkwürdigen Mundbewegungen lesen können. Steve versuchte sich an einem Nicken. „Gute Frage. Kannst du dich erinnern, das dich einer dieser Spinner erwischt hat?“ Steve bewegte seinen Kopf, erneut in der Hoffnung, dass es das gewünschte -Ja- vermittelte. „Ok. Also dieses Zeug ließ dich etwas außer Kontrolle geraten. Nichts Schwerwiegendes, nur paar Schrammen für den Buckster. Du hast dich schließlich selbst ausgeknockt mit der WS-Betäubung.“ Steve versuchte sich folglich an diese Einzelheiten zu erinnern und als er es dann tat, wünschte er sich, jemand würde ihn erneut k.o. gehen lassen. „Wir haben dich hier her gebracht. Sorry für…“ Clint machte eine Geste über Steves Körper, welcher er nicht ganz folgen konnte. „Keiner wusste, wie du reagieren würdest, wenn du wieder aufwachst.“ Steve zwang seinen Blick an sich herab, wo er erkennen konnte, das man seine Arme und Beine gesichert hatte. Er würde gern sagen wollen, dass es keinen Grund mehr dazu gab. Denn jetzt wo er sich halbwegs an das entsinnen konnte, was vorgefallen war, war alles was er fühlte riesige Scham und Enttäuschung über sich selbst. Es war kein Funken mehr übrig, von dem pulsierenden Gefühl beinahe verlorener Kontrolle. Clint erzählte weiter, doch alles was Steve einnahm, war zu beten, dass Bucky ihm diesen Moment der Verwirrung verzeihen würde können, den er so auf ihn fixiert hatte. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was noch passiert wäre, hätte er sich nicht selbst gestoppt. *** Es vergingen zwei Tage unter Aufsicht auf der medizinischen Station, in denen er Bucky nicht ein einziges Mal zu Gesicht bekam. Ein ungutes Gefühl nährte sich von diesem Umstand. Sam hatte es ebenfalls erwischt, hatte ihm Natasha bei ihrem Besuch erzählt. Und Tony hatte sich nicht zügeln können, ihm unter anhaltendem Feixen und überstilisierter Gesten zu verdeutlichen wie er ihn daraufhin hatte einfangen müssen. Denn Sam war nach einem Treffer, unter dem kontinuierlichen Murmel von „Pumpkin Spice Muffins“ plötzlich auf und davon gewesen. Er und Sam, waren aber zum Glück die Einzigen die etwas abbekommen hatten. Das Ergebnis war, wie zu erwarten, wesentlich intensiver ausgefallen und demnach auch von ausgedehnter Dauer. Gut nur das er seinen Rausch verschlafen hatte. Im Gegensatz zu Sam, dem diese Sache ungemein peinlich war, auch weil man seinen Zustand auf Video festgehalten hatte, von dem Tony sich strikt weigerte es zu löschen. Bruce hatte sich die Mühe gemacht ihm im Detail zu erklären, wie genau diese Chemikalie funktionierte. Dass sie es schaffte das Gehirn so zu manipulieren, dass es das tiefste, vorherrschende Verlangen herausfilterte und Personen danach handeln ließ. Leider kam diese Analyse etwas zu spät, um noch etwas an seiner Misere ändern zu können. Für ihn hatte sie das deutlich, ungünstigste Szenario ausgelöst, das sich hätte abspielen können. Denn was für Sam saisonbedingtes Backwerk war, war für ihn der Wunsch Bucky in Besitz nehmen zu wollen. Der Gedanke daran, flutete ihn wiederholt mit hitziger Reue. Denn auch wenn er sich diesem Verlangen irgendwie hatte entgegensetzen können, so war Bucky dennoch nicht unversehrt aus der ganzen Sache herausgekommen. Weswegen er ihn, wohl auch nicht zu Gesicht bekommen wollte. Dabei wollte Steve wirklich nichts sehnlicher, als sich bei ihm zu entschuldigen. Deswegen befand er sich, nach seiner heutigen Entlassung, auch auf dem zügigsten Weg zurück in den Tower. Natasha ersparte ihm zum Glück sich erklären zu müssen, als sie ihn abgeholt und er kaum ein Wort mit ihr gewechselt hatte. Es war offensichtlich genug, das etwas zwischen ihm und Bucky nicht in Ordnung war, denn keinem der anderen war entgangen, dass Bucky Steve als einziger keinen Besuch abgestattet hatte. Niemand konnte ihm sagen warum. Nur das Bucky sich ziemlich rar gemacht hatte in diesen zwei Tagen und keinem die Chance gab ihn darauf ansprechen zu können. Steve hatte somit auch genug Zeit gehabt, sich die richtigen Worte einer Entschuldigung für Bucky zurecht zu legen. Denn er hasste dieses unnachgiebige Gewicht auf seiner Seele noch viel mehr, als in einem Krankenhaus aufzuwachen. Zu Steves großer Enttäuschung, war von Bucky keine Spur zu sehen, als er ihr Apartment betrat. Auch sah es so aus, als wäre dieser die letzten Tage gar nicht weiter hier gewesen. Es war eindeutig zu aufgeräumt und sauber. Es warf automatisch die Frage auf, wo Bucky dann seine Zeit verbracht haben mochte in seiner Abwesenheit. Nicht, das dieser ihn darüber eine Antwort schuldig wäre. Immerhin hatte Bucky jedes Recht auf Freiraum und wie er darüber verfügte. Aber Steve konnte dennoch nichts dagegen tun, sich miserabel zu fühlen, dachte er daran, das Bucky alles Mögliche einem Besuch bei ihm vorgezogen hatte. Er schien wirklich sauer auf ihn zu sein. Ein weiter Moment von Traurigkeit verging, als es Steve mit einem Schlag wieder dämmerte. Bucky hatte ihm in dieser Fabrik gesagt, er wolle aus dem Tower ausziehen! Und womöglich war dies schon die Vorbereitung dafür. Jetzt wo er nicht hatte fürchten müssen, dass Steve ihm dabei in die Quere kam. Oder lästige Fragen zu seinem Entschluss stellte. Mit einem unangenehmen Ziehen in seiner Brust strebte Steve Buckys Zimmer an, ließ aber davor angekommen davon ab es zu betreten um sich zu vergewissern, ob er tatsächlich Recht mit seiner Annahme hatte. Dazu fehlte ihm einfach der Mut. Stattdessen ließ sich Steve auf die Couch fallen und er spürte wie schon seit langem nicht mehr, dieses vertraute und verhasste Gefühl der Einsamkeit. Natürlich war er nicht wirklich allein, aber auch das Team würde Buckys Präsenz nicht ersetzen können. Sie hatte es auch zuvor nicht geschafft. Nur wäre es jetzt um einiges Schlimmer. Denn Bucky war nicht tot und in der Vergangenheit verloren. Er hatte Bucky wieder und trotzdem musste er jetzt erneut akzeptieren, dass dieser nicht an seiner Seite bleiben wollte. Bucky war ihm erneut zum Greifen fern, genau wie vor dem Krieg. Wie zu der Zeit, als dieser schließlich nach Übersee in den Kampf gezogen war. Und er entzog sich seinem Halt, wie an jenem verhängnisvollen Tag in den Alpen. Steve schluckte schwer an diesen Emotionen und presste sich seine Handballen frustriert auf seine Augen, als er das leichte Brennen darin spürte. Doch es war egal, wie verlassen er sich fühlen mochte, wenn Bucky sein Glück, weg von ihm suchte oder womöglich neu gefunden hatte, dann würde er es akzeptieren müssen. Es waren womöglich Stunden vergangen in denen er sich nicht von dem Platz auf der Couch bewegt hatte und einfach in seinen Gedanken versunken war. Demnach irritierte es ihn einen Moment, als sich das Licht um ihn herum erhellte und er kurz seine Augen schließen musste. Ein monotones „Oh“, drang an seine Ohren gefolgt von Stille, bis Bucky sich wieder in Bewegung setzte und zügig in seinem Zimmer verschwand. Steve füllte die sie trennente Distanz weiter wachsen. Trotzdem wollte er sich noch entschuldigen. Wenn er Bucky wirklich derart zugesetzt hatte, dann wollte er es nicht einfach zwischen ihnen hängen lassen. Steve hatte sich gerade aufgerafft, als die Tür zu Buckys Zimmer wieder aufging und er ihn einen vollgepackten Rucksack schultern sah. Es ließ Steve regungslos an Ort und Stelle verharren. Und egal was er zu sagen gedacht hatte, kam ihm einfach nicht über die Lippen, bei diesen Anblick eines befürchteten Abschiedes. Bucky hatte ebenso in seinem offensichtlichen Aufbruch inne gehalten, als er Steve im Wohnzimmer stehen sah und schenkte diesem nur einen kurzen, unsicheren Blick, bevor er sich wieder in Bewegung setzte. Er war einen Schritt an Steve vorbei, als er abermals zum Stillstand kam und diesem ohne ein Wort ein rechteckiges Päckchen gegen die Brust drückte, welches Steve zögerlich in seine Hand nahm. „Was…was ist das?“, erkundigte er sich mit belegter Stimme, ohne seine Aufmerksamkeit von Bucky gesenkten Kopf zu nehmen. Es machte deutlich, dass dieser jedem Blickkontakt aus dem Wege gehen wollte. Bucky zuckte leicht mit den Schultern. „Etwas.“ War die knappe Antwort darauf und es war ein verzweifelter Impuls der Steve nach dessen Arm greifen ließ, als dieser gedachte sich endgültig entfernen zu wollen. „Warte. Buck ich…es tut mir leid, was in dieser Fabrik passiert ist.“ Steve füllte erneut die Scham in sein Gesicht kriechen über den Grund seiner Entschuldigung. „Ich…“ „Schon gut.“ Bucky zog seinen Arm ruppig aus Steves Griff, was diesen leidlich das Gesicht verziehen ließ. Diese Reaktion war alles andere als „gut“. Steve hatte keine Ahnung, was er nun tun sollte. Bucky war verärgert und er wollte es auf keinen Fall noch schlimmer machen. „Wohin gehst du?“, rutschte ihm die Frage mit einen Kopfzeig auf dessen Rucksack hervor, was Bucky den Gurt über seiner Schulter etwas fester umfassen ließ. „Was interessierte es dich?“, kam es in einem bissigen Ton zurück, was Steve wie eine Faust in den Magen empfand. „Weil es aussieht, als würdest du länger fort bleiben wollen. Deswegen…“ „Deswegen WAS Steve!“ Bucky zeigte sich nun deutlich aufgebracht, was Steve schwer schlucken und zur Seite wegschauen ließ. „Ich mach mir Sorgen um dich Buck.“ Bucky gab ein abschätziges Schnaufen wieder, was Steve sich erneut so unscheinbar und hilflos fühlen ließ, in Anbetracht der vorherrschenden Situation. „Wie wäre es, wenn du endlich mal ehrlich bist Rogers?“ Buckys Zeigefinger stach nachdrücklich in Steves Brust und Steve überkam augenblicklich eine böse Ahnung. Wusste Bucky über seine Gefühle Bescheid? War er deswegen so aufgebracht und suchte Abstand von ihm? Hatte er in der Fabrik womöglich doch noch irgendetwas durchblicken lassen, dem er sich überhaupt nicht bewusst war? Der Impuls alles zu leugnen schloss sich seinen aufgebrachten Gedanken an. Das Problem war nur, er wollte es nicht leugnen. Steve atmete tief durch. „Ich streite es nicht ab. Ich hege diese Gefühle schon länger und ich stehe dazu. Es tut mir leid, dass ich es dir nicht schon eher sagte. Ich wollte dir damit nicht zur Last fallen.“ Bucky ließ ein humorloses Lachen hören. „Du wolltest mir nicht zur Last fallen?! Gott Rogers was um alles in der Welt stimmt mit dir nicht?“, knurrte er zornig und ließ Steves Herz nur noch weiter sinken. „Bucky…“ Doch Steves Flehen ging in Buckys aufflammender Rage unter. „NENN MICH NICHT SO!“ Steve spürte erneut das verzweifeltes Verlangen diese Sache wieder richten zu wollen, aber die Tatsache das Bucky derart aufgebracht auf sein Geständnis reagierte, ließ einzig und allein die Tränen in seine Augen steigen. Es schmerze so ungemein, derart heftig zurückgewiesen zu werden und dazu noch befürchten zu müssen, dass nun sogar ihre Freundschaft daran zerbrach. Und alles nur, weil er seine Gefühle nicht im Zaum hatte. „Bitte, ich…“ Steve war es egal, dass es mehr ein Jammern war, das er hervor brachte. „Ich will nichts mehr von dir hören!“ Bucky senkte seinen Kopf erneut. „Ich hätte schon viel eher verschwinden sollen.“ Damit wandte sich Bucky ab und steuerte die Apartmenttür an. „Nein warte, ich…ich kann es abstellen, nur geh nicht einfach so.“ Steve war Bucky gefolgt in einem letzten Versuch ihn doch noch aufzuhalten. Der beißende Schmerz der ihn daraufhin erfasste, als er mit voller Wucht gegen eine Wand des Flurs befördert wurde, ließ ihn sich kurz benommen fühlen. „IST DAS DEIN VERDAMMTER ERNST?!“ Bucky war außer sich. „Liegt dir wirklich derart viel an deinem perfekten Image, das du befürchtest diese Aktion könnte es dir versaun?!“ Buckys Metallarm drückte nun hart gegen Steves Hals, und machte ihm das Atmen schwer. „Sorry Captain, aber ich habe kein Bedürfnis, weiter bei deiner Gutmensch-Posse mitzumachen.“ Es war ein schneidender Tonfall, kühl und fremd. Nichts was er in den letzten Monaten von Bucky gewöhnt gewesen war, egal wie angespannt sich dieser auch gefühlt hatte. Es war der Soldier den er dies sagen hörte und auch wenn es nun ratsam wäre sich auf das Schlimmste gefasst zu machen, so konnte Steve die Kraft einfach nicht mehr dafür aufbringen. Nie hätte er gedacht, dass Bucky sich von seinen Gefühlen derart provozierte sehen würde. Wie sehr er sich gegen diesen Gedanken allein sträuben, wie sehr es ihn abstoßen würde. „Es tut mir leid…“, japste er gebrochen, was Buckys verhärtete Gesichtszüge jedoch nicht zu erweichen vermochte. „Es kümmert mich nicht mehr. In dieser Fabrik hast du mehr als deutlich gezeigt, dass ich eine einzige Enttäuschung für dich bin. Und du hättest diese Scharade weiter gespielt, hätte dich diese Droge nicht dazu gebracht deine wahren Emotionen zu zeigen.“ Buckys Ausdruck nahm für einen winzigen Moment etwas Betrübtes an, bevor er sich wieder straffte. „Sorry, dass ich nicht der bin den du erwartest hast.“ Damit ließ Bucky von ihm ab und Steve rutschte haltlos an der Wand in seinen Rücken nach unten. Es war wie einer dieser schlechten Träume. „Aber ich brauche dich…“, wisperte er und fühlte sich zurück in dem schmalen, anfälligen Körper den er vor Jahrzehnten eingetauscht hatte. Alles tat weh, jeder Atemzug, jede Bewegung kraftlos und ungelenk wie in einem Fieber. „Aber ich brauche dich!“, brachte er diese Worte abermals hervor, doch nun mit deutlich mehr Nachdruck. Bucky drehte sich nicht noch einmal zu ihm um, als er darauf antwortet. „Nein, tust du nicht. Du willst ihn. Und ich war bereit es für dich zu versuchen. Das war ich wirklich. Aber ich war dir dennoch nicht gut genug.“ Bucky schenkte ihm einen traurigen Blick über seine Schulter hinweg. „Ich hätte mir nur gewünscht, dass du ehrlich zu mir gewesen wärst, anstatt dein Wut auf mich zu überspielen.“ ´Wut?’ Steve konnte dem ganzen immer weniger folgen. Er war nicht wütend auf Bucky. Und warum dachte er, er wäre ihm nicht gut genug? Nie hatte er es je so empfunden. Das Gegenteil war doch der Fall. Buckys Hand legte sich auf die Knauf der Wohnungstür und das Klicken des sich öffneten Schlosses ließ Steve blitzartig in Aktion gehen. „JARVIS Lockdown! Code 0-36.“ Hosted by Animexx e.V. 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