Aristotelian Love von Aka_Tonbo (Steve/Bucky) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Oh Gott Steve, iss das bloß nicht!“ Steve schaute mit einem amüsierten Lachen auf seinen Freund, der ihm gegenübersaß und ein Gesicht zog, als hätte er eine alte Socke durchkauen müssen. „Es soll aber ziemlich gesund sein.“, erklärte er Bucky, der nun in großen Zügen sein Bier leerte. „Was zum Teufel!“, grollte er begleitet von einem dumpfen Klock-Geräuch, als er das leere Glas wieder auf den Tisch abstellte. „Fermentierte Sojabohnen.“ „Das hast du mich doch mit Absicht probieren lassen Punk!“ Steve grinste spitzbübisch in sein eigenes Glas. Es war so unglaublich befreiend Bucky so erleben zu können. Nach all den Monaten in denen dieser so verzweifelt zwischen Identitäten hin und her gerissen wurde und Steve sich nicht selten von seiner krampfhafte Hoffnung verhöhnt gefühlt hatte. Wenn er gekonnt hätte, er hatte sich gleich dem Schild, das ihm als Symbol in nichts nachstand, um Buckys gequälten und verwirrten Körper und Geist gelegt, um all diese Schmerzen auf sich zu lenken und sie ihm zu ersparen. Ihn jetzt so unbefangen vor sich zu haben, war ein langer und dorniger Weg gewesen, den Bucky letztendlich nicht aufgegeben hatte voranzukriechen, bis ihm das Laufen wieder möglich war. Die Narben würden bleiben, aber Steve liebte jede einzelne davon, denn es war der Beweis, das Bucky zurück wollte. Er sein Leben wieder sein Eigen machen wollte und Steve liebte ihn für jeden erkämpften Atemzug. „Rogers hörst du mir überhaupt zu?“ Erst jetzt wurde Steve bewusst, dass er wohl recht gedankenverloren vor sich hinstarrte, während Bucky ihm etwas erzählt haben musste, das vollkommen an ihm vorbei gegangen war. „Uhm…“ „Ok, versteh schon, meine Gesellschaft langweilt dich also.“ Buckys Ton war aufziehend, aber er zog dennoch ein empörtes Gesicht. „Vielleicht hätte ich lieber mit Clint ausgehen sollen. Ich hab noch nie jemanden getroffen, der derart viele schlüpfrige Witze erzählen kann. Aber er macht sich wenigstens die Mühe mich zu unterhalten.“ „Awww Buck, bitte verzeih mir nochmal.“ Steve gab sich theatralisch getroffen. „Lass mich dir auf dem Heimweg einen Strauß Blumen als Wiedergutmachung kaufen.“ Bucky kickte Steve unter dem Tisch gegen das Bein. „Lilien. Ich mag Lilien.“, scherzte dieser und schnappte sich das letzte Sushiteilchen, das Steve grade im Begriff war sich nehmen zu wollen. Steve liebte ebenso dieses verschmitzte Lächeln, vom dem er schon geglaubte hatte, es nie wieder auf Buckys Lippen vorfinden zu werden. Es regnete in Strömen als sie die Bar wieder verließen, weswegen sie völlig durchnässt an der U-Bahn Station ankamen, nur um sich daraufhin in einen unerwartet vollen Wagon hineinsortieren zu müssen. Anscheinend hatte der Regen nicht nur sie überrascht. Bucky hatte sich einen Stehplatz in der Nähe der Tür gesucht und schaute prüfend über die Menge an Leuten, die sie umgab. Steve wusste, dass es eine Gewohnheit war und auch dazu diente, sich selbst etwas von der Anspannung zu nehmen, waren solche Erlebnisse doch immer noch etwas anstrengend für Bucky. Steve hatte seinen Platz an dessen Seite nicht verlassen. Zumindest stand er hinter Bucky, um ihm das Gefühl zu geben, das er nicht ungeschützt sei. Das Schild, das er für Bucky sein wollte. Steve ließ seinen Blick ebenfalls schweifen. Eine Gruppe junger Mädchen, saß zusammen und kicherten über dem Display eines Smartphone. Ein älterer Mann der einen Pudel auf dem Schoß hatte und ihm einem Hundekeks gab. Eine blonde Frau in einem modischen und teuer erscheinenden Outfit, das annehmen ließ, dass sie die Bahn nur als Notlösung gewählt hatte. Steves Aufmerksamkeit lenkte sich zurück auf Bucky, wo er mit Faszination beobachten konnte, wie sich einzelne Wassertropfen von dessen halblangen Haaren, über die Kurve zwischen Schulter und Hals lossagten und über dessen helle Haut rannen, bis sie vom Stoff des dunkelgrünen Shirts verschluckt wurden. Es war einer dieser Momente, von denen er sich nicht sofort wieder loslösen konnte. Ein gefährlicher Moment, denn es zuckte ihm in den Fingern, den Weg den die Tropfen zogen mit ihnen nachziehen zu wollen. Ein kurzes Rucken ging durch den Wagon und Buckys Gewicht lehnte sich gegen seinen Oberkörper. Steve biss das angetane Seufzen zurück, das sich bei diesem Kontakt aus seinem Mund stehlen wollte und spannte sich etwas an. Es war ebenso ein steiniger Weg gewesen, Bucky wieder an die Nähe einer anderen Person zu gewöhnen. Ihm neu beizubringen, das Nähe nicht mit Schmerzen in Verbindung stehen musste. Dass er sich mit Steve in dieser Hinsicht sicher fühlte, machte Steve stolz und er wäre wirklich ein Narr, wenn er dieses Vertrauen missbrauchen würde. Bucky und er standen sich immer nahe, aber nie nahe genug, um eine Berührung zu rechtfertigen, die einer Freundschaft nicht zugehörte. Es würde keine Erinnerung für Bucky dazu geben, nicht ein rostiges Fragment, das Steve solch einen Schritt erlauben würde und welchen er mit nostalgischer Sehnsucht entschuldigen konnte. Aber es war ok. Er hatte sich unter Kontrolle. Er hatte sie damals aufbringen können und das tat er auch in dieser Zeit. Zurück im Stark Tower wies ihn Bucky an, schon einmal voraus zu gehen, worauf sich dieser zu Emily begab, die ihre Schicht am Empfang begonnen hatte und welcher er charmant zulächelte zur Begrüßung. So wie er es früher immer getan hatte, wenn ihm ein Mädel gut gefiel und Steve fragte sich, ob Bucky sich dieser Geste bewusst war. Ob er sich bewusst war, das er in seinem nassen Shirt, das sich so hingebungsvoll an ihn gehaftet hatte und mit den feuchten Haaren, dennoch ungemein attraktiv erschien? Steve hatte alle Mühe nach einem verstehenden Nicken in seinem Weg zum Fahrstuhl nicht verräterisch inne zu halten, spürte er doch nur wieder allzu deutlich, das ihn ein unangebrachtes Gefühl von Eifersucht überkam bei diesem Bild. Es war nicht das erste Mal, das sich Bucky zugetan zu bestimmten Personen zeigte, seit es ihm wieder besser ging. Und Steve fühlte sich abermals erbärmlich, dass er so zwiespältig darauf reagierte. Dass die Avengers Bucky akzeptiert hatten, was eine große Erleichterung für Steve gewesen. Zu sehen, dass sie nach und nach auch so etwas wie Freunde für Bucky wurden, erfüllte ihn mit einer enormen Dankbarkeit. Doch dann gab es diese Augenblicke, wo Steve empfand, dass Clint seinen Arm zu lange über dessen Schulter gelegt hielt. Das Tony ihm über eine anzügliche Bemerkung zu zweideutig angrinste. Oder wenn Bucky sich mit Natasha zusammen auf das Dach zurückzog. Clint nannte es den Club der russischen Freundschaft. Und Steve wusste, dass Clint etwas darüber schmollte nicht mit dazu gehören zu dürfen. Bucky hatte so viel durchstehen müssen, um wieder zu einer Person zu werden und nicht zuletzt von sich aus soziale Kontakte zu knüpfen. Emily war eine herzliche Person mit einer beruhigenden Aura und Steve mochte sie. Warum sollte Bucky es nicht ebenso sehen? In ihrer Unterkunft angekommen, entledigte sich Steve seiner nassen Sachen und stieg unter die Dusche. Ein Raunen erfüllte die Kabine, als das angenehm warme Wasser über seinen Körper lief. „Captain, Mr. Stark ruft Code 0-28 aus.“, informierte ihn JARVIS, was Steve kurz nachdenklich seine Augenbrauen zusammen ließ. „0-28? Unbekannte Reptilien-Kreaturen?“ Steve war schon aus der Dusche gestiegen und trocknete sich eilig ab, bevor er aus dem Bad sprintete, um sich seine Uniform überzuziehen. Er war grade dabei sich sein Schild zu schnappen, als Bucky in voller Montur aus seinem Zimmer kam. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass dieser schon wieder zurück war, aber das war nun auch nicht von Belang. Mit einen kurzen, verstehenden Zunicken machten sie sich auf den Weg zu den anderen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)