Tie in den Augen von sadAngel666 ================================================================================ Kapitel 1: Wahrheit, Klarheit, Tod... ------------------------------------- Lily war tot. Sie war unwiederbringlich tot. Dumbledore hatte sein Versprechen nicht halten können und nun lag sie da. Leblos und kalt. All die Wärme ist der Totenkälte gewichen. Und nichts auf dieser Welt würde sie je wieder lebendig machen. Als Severus diese Szene sah hatte ihn die Unendliche Trauer gepackt, und sein Lebenssinn hatte er in diesem Augenblick verloren. Ein Teil seiner selbst starb in eben diesem Moment. Sein größtes Glück und seine große Liebe war von ihm gegangen. Und damit auch sein einziger Grund zum Lächeln war endgültig aus der Welt entschwunden. Nie wieder würde er über etwas glücklich werden, nie wieder würde ein Lächeln seine Lippen zieren wie früher als Kind. Für ihn stand die Welt still als er sie da in ihrem Heim zu Boden liegen sah. Zeit und Raum hatten ihre Bedeutung verloren. Er sah nur noch den toten Körper seiner Liebsten auf dem Boden in ihren eigenen vier Wänden. Der junge Tränkemeister war fassungslos gewesen, war endlos sauer gewesen und verfluchte sich selber und alle anderen, die ebenfalls an diesem Unheil beteiligt waren. Voldemort, den er anflehte sie zu verschonen hatte ihn belogen und Dumbledore, der ihrer Schutz verantwortlich war betrog ihn schlussendlich auch- beides dämliche Narren. Doch an Narretei war Snape selber kaum mehr zu übertreffen. Es war seine Schuld gewesen. Er hatte dafür gesorgt, dass der finstere Lord Jagd auf sein Liebstes gemacht hatte. Er ließ zu wie die Potters starben... und ihr Sohn zu einer Waisen wurde. Diese Grausamkeit verzieh er sich nicht, und würde es auch nie tun. Es war unverzeihlich was er ihr und ihrer kleinen Familie angetan hatte. Und er musste einsehen, dass es keine Hoffnung mehr gab, sie zurückzuholen. Der Avada hatte seinen Zweck erfüllt und sie augenblicklich ins Reich der Toten befördert. Diese unsagbare Pein, jene schwarze Nacht würde ihn den Rest seines Lebens noch begleiten. Er würde darunter noch mehr leiden als bisher schon. Aber sein Leid hatte er sich und seiner großen Dummheit zuzuschreiben. Hatte er sein eigenes düsteres Schicksal mit dem Eintritt in diese finsteren Irrengruppe höchstselbst besiegelt. Mit der Überbringung der Prophezeiung hatte er die Tragödie hervorgerufen und somit sein eigenes Leid geschaffen. Die onyxfarbenen Augen Severus' würde nie mehr so glänzen und Leben ausstrahlen wie in seiner Kindheit, als er mit Lily noch zusammen sein konnte und mit ihr ein wenig Hoffnung auf ein etwas erträglicheres Leben gehegt hatte. Doch das alles hatte er verloren... seine Hoffnungen, seine Träume, alles zerstört und in Trümmern liegend. ~~~~~~~~~~~~~~ -Tief in Meinen Augen ist das Lachen ausgezogen Tief in Meinen Augen seh' ich all die, die mich betrogen. Tief in Meinen Augen ist alles abgebrannt Tief in Meinen Augen liegt in Ruinen das ganze Land Tief in Meinen Augen ist die Welt noch eine Scheibe Tief in Meinen Augen keine Hoffnung und ich leide- ~~~~~~~~~~~~~~ Furchtbar und unerträglich spürte er den Schmerz in seiner Brust... ihm war alles genommen worden, er selber war es der dafür sorgte, dass sein kleines Licht in der Dunkelheit erlosch und er weiter in der Finsternis umherirren konnte. Mit dem Unterschied, dass er nun wusste, dass sein Weg, den er eingeschlagen hatte fatal gewesen war... Aus seiner Blindheit war er zu spät erwacht. Die Klarsicht kam erst mit ihrem Tod- oder genauer seit er wusste, dass Lord Voldemort sie und ihre Familie würde niederstrecken wollen. Denn Eltern, so jung und unerfahren sie auch sein mochten, gaben alles damit der Nachwuchs beschützt und am Leben blieb. Und der Preis für diesen Schutz war hoch. Lily hatte mit ihrem Leben bezahlt für das Überleben ihres Sohnes. Der einzige Hoffnungsschimmer auf den heute die Zaubererwelt setzte den wiedergekehrten Fürsten der Finsternis ein für alle Mal zu bezwingen. Diese Hoffnung setzte Dumbledore in den Jungen von Beginn an bis hin zum Ausbruch der Schlacht um Hogwarts. Severus hatte zwar stets Zweifel gehegt, aber auch er musste sich innerlich damit abfinden, dass der Junge ihrer aller Hoffnung sein würde. Dieser Lichtblick kam aber auch nur zustande, dass dem Jungen ständig von allen Seiten geholfen wurde. Der Hauslehrer Slytherins hatte in Lilys Namen geschworen über ihn zu wachen. Ihn stets heimlich zu beschützen, was ebenfalls noch einmal vor Dumbledore beschworen wurde. Er hatte ihm noch einmal ganz klar vor Augen geführt worin Severus' weiterer Weg führte. Aus der Dunkelheit hinaus, aber dennoch stets in den Schatten des Lichtes. Niemand durfte davon erfahren. Niemand. Darauf bestand Snape ohne wenn und aber. Und es stimmte. Snape hatte sein Ziel ganz klar vor Augen. Er würde den Jungen schützen, für seine Lily. Auch wenn es ihn irgendwann umbringen sollte. Er würde es für Lily tun. Für seine Lily, dessen Blut an seinen Händen klebte... ~~~~~~~~~~~ -Tief in den Augen siehst du die Wahrheit Tief in den Augen siehst du das Licht Tief in den Augen ist Hoffnung und auch Klarheit Bis es bricht, das Augenlicht- ~~~~~~~~~~~~ Severus Snape lag im Sterben. Sein Leben passierte an ihm revue vorbei. Und er sah sie... diese wunderschönen grünen Augen. Lilys Augen. Wie sie ihn anlächelte. Wie sie immer auf seiner Seite geblieben war, ihn während der Schulzeit ständig in Schutz nahm. Oh seine süße Lily. Das feurig rote Haar, das liebliche Kichern und... diese smaragdgrünen lebensfrohen Augen, die besonders glänzten wenn sie zusammen abhingen. Sie war sein Licht aus der Finsternis. Die einzige Lichtquelle in seinem dunklen Leben. Er hatte dieses kleine Licht immer zu schätzen gewusst. Sie immer lieb gehabt. Sie hatte diese Wärme auf ihn ausgestrahlt. Ihre Fröhlichkeit und Unbeschwertheit hatten ihn oft aus seiner Melancholie befreit. Wie klar bei Verstand er damals noch gewesen war. Und sie sah ihn auch klar wie er war. Ein einsamer Junge, der kein einfaches Leben hatte. Natürlich wusste sie vielleicht nichts tiefgründigeres, aber dumm war das Mädchen nicht. Sie wusste immer, wie es um ihn stand, dass es ihm schlecht ging. Und sie erheiterte ihn. Allein ihre Anwesenheit machte sein unglückseliges Leben um einiges ertragbarer. Wegen ihr gab er nie die Hoffnung gänzlich auf doch noch etwas Glück in seinem Leben zu erfahren... ~~~~~~~~~~~~ -Tief in Deinen Augen haust die Lust und wohnt das Licht Tief in Deinen Augen riecht es gut, herrscht klare Sicht Tie in Deinen Augen ist es warm und schön- ~~~~~~~~~~~~~ Doch das Leben spielte ihm Übel mit. Die Marauders hackten immer schlimmer auf ihn herum, sodass er bald schwankte. Die kleine Lichtquelle in seinem Leben geriet immer mehr aus seinem Blickwinkel bis er vollends vernebelt wurde und das einzige kleine Licht nicht mehr sah. Das unscheinbare Lichtlein verhalf ihm nicht mehr, die düstere Schulzeit halbwegs zu überstehen. Er war alleine auf sich gestellt. Glaubte immer weniger daran, dass er noch je in diesem Leben glücklich werden sollte. Er zog sich mehr und mehr zurück. Selbst Lily gegenüber war er nicht mehr so offen wie zu Beginn ihrer Freundschaft. Und er gab sich vollends seiner Faszination der Dunklen Künste und der schwarzen Magie an sich hin. Dass Lily sich selber langsam vor ihm fürchtete merkte der Junge von damals nicht wirklich und hatte ihre Zweifel einfach ausgeblendet. Zu sehr war er mit sich selber beschäftigt gewesen, als das ihn jemand hätte aus seiner Dunkelheit hätte retten können. Und dann kam auch schlussendlich die Dummheit mit den Todessern... Und nun sah er wohin ihn das alles geführt hatte: Severus lag im Sterben. Physisch gesehen. Seine Seele war schon lange geschunden und vernarbt, dass man es kaum mehr als Leben hätte bezeichnen können. Seit Lilys Tod erst Recht! Auf seinen inneren Tod würde nun seine komplette Existenz folgen. Er starb in der heulenden Hütte. Alleine... Und das Schlimmste daran, er konnte seinen letzten Auftrag nicht mehr erfüllen. Potter war gerade irgendwo wo der Pfeffer wuchs und Severus lag im Sterben. Er hatte versagt. Kläglich war er an dem Versuch gescheitert wenigstens etwas recht zu machen. Seine Sühne von damals... er reute immer noch, würde es immer tun. Aber anscheinend war er dazu verdammt nichts in seinem erbärmlichen Leben richtig zu machen. Nicht konnte ihn retten... nie hätte jemand ihn jemand retten können... und einsam wie im Leben war würde er hier sterben. Das Leben war grausam... in Übermaßen unfair und widerwärtig grausam... ~~~~~~~~ -Save me, save me from this grave, I'm here alone- ~~~~~~~~ Doch dann kurz bevor seine Sinne schwanden sah er sie. Die Augen seiner Lily... Nein. Es waren Potters Augen! Wie lange lag er schon da? Wann genau war Potter gekommen und wie aus welchem Grunde hatte es ihn her verschlagen? Selbst im Sterben wurde er böse überrascht. Aber, er konnte wenigstens doch noch seine letzte Aufgabe erfüllen. Dieser Junge, auf dem die gesamte Hoffnung der Zaubererwelt lastete, eben diesem gab er seine Erinnerung. Und damit war seine Aufgabe erfüllt. Er sah ihm nochmal tief in die Augen. Eindeutig Lilys Augen... Form und Farbe waren die ihre. Und obwohl Severus Snape in seinem Leben nur gelitten hat bis zum Schluss, so sah er deutlich vor seinen Augen, dass dieser Junge es tatsächlich schaffen könnte den Dunklen Lord zu besiegen. Nie war ihm das so bewusst wie in diesem Moment gewesen. Vielleicht lag es an der Sentimentalität des Sterben wegens, aber das war schlussendlich auch egal. Selbst wenn der Junge sterben musste, so gestand sich Severus innerlich ein, dass der Junge aus so viel unverschämten Glück bestand, dass man ihm einfach zutrauen musste selbst irgendwie seinem tödlichen Schicksal zu entgehen. In diesen wunderschönen grünen Augen, die seiner geliebten Lily für die er alles in kauf genommen hatte, für die er sich weiter durch sein Leben geplagt hatte, in eben diesem Grün setzte er die Hoffnung, dass der furchtbare krieg endlich ein Ende fand. Sein Leid wäre dann nicht umsonst gewesen... ~~~~~~~~~~~~ -Tief in Deinen Augen seh' ich das Kind im Weibe Tief in Deinen Augen gibt es Heilung wenn ich leide Tief in den Augen, tief in den Augen...- ~~~~~~~~~~~~ So klar sah er das er bisher noch nie. Doch er würde den Frieden nicht mehr miterleben. Denn er hatte somit seine Aufgabe erfüllt. Sein Versprechen gegenüber Lily bestmöglichst eingehalten versucht und auch Dumbledores Anweisungen bis zum Schluss befolgt. Er konnte dem Jungen, der bald die Wahrheit erfahren würde, alles weitere überlassen. Schon bald würde ihm klar werden, wie es in Wahrheit um ihn gestanden hatte und wie er aus Liebe zu Lily für seine Sünden büßen musste; sie war seine einzige Motivation, die ihn noch an dem Leben band. Seine Wahrheit. Er konnte damit noch lange nichts entschuldigen, aber Harry hatte ein Anrecht darauf zu wissen sie sein Hasslehrer in alledem stand, was für eine nicht unwichtige Rolle er in der ganzen Tragödie gespielt hatte, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. Jene Tragödie konnte man auf ihn und Pettigrew zurückführen. Allen voran jedoch auf ihm, das personifizierte Unheil. Das Pech auf zwei Beinen. Den größten Unglücksraben Großbritanniens. Oder wie auch immer man ihn bezeichnen wollte. Er hatte in seinem Leben immer den Kürzeren gezogen. Aber nun war er endlich an sein Ende angelangt. Bald frei vom Schmerz und Leid. Und mit dieser Klarsicht und letzte Bilanz seines Lebens hauchte er seinen letzten Atemzug aus und verschied. ~~~~~~~ -...Wahrheit... Klarheit... Tod- ~~~~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)