Das Dunkle Mal von sadAngel666 ================================================================================ Kapitel 1: Tragische Parallelen ------------------------------- Diese Kinder würden ihn noch ins Grab bringen. Alle drei von ihnen. Allen voran der Potter Junge. Er schaffte es immer wieder neuen Ärger anzuziehen und ihm den letzten Nerv zu rauben. Dann gab es da noch den Sohn von Lucius Malfoy von dem sein Leben sprichwörtlich abhing. Diese verdammten Black Geschwister haben ihm den Jungen regelrecht dazu aufgedrängt damit sie Ruhe gaben. Und Potter wiederum hatte fast dafür gesorgt, dass Draco und somit auch er draufgingen. Dieser Bengel war schier unmöglich! Er brachte ihn noch frühzeitig genug ins Grab bevor er überhaupt noch seine Aufträge erfüllen konnte. Das ging dem Meister der Zaubertränke gewaltig gegen den Strich. Und dann war da noch Lily. Lily Severus Evans*. Seit ihrer Einschulung vor knapp 5 Jahren kannte er das Mädchen. Gleich zu ihrem Schulbeginn hatte sich zu seinem Leidwesen herausgestellt, dass dieses Kind sich sein Leibliches schimpfen konnte. Äußerlich war nicht abzustreiten, dass er ihr Erzeuger zu sein schien, abgesehen von den grünen Augen, die denen vom erst genannten Unglücksraben glichen. In ihrem jugendlichen Alter unterschied sie und Severus äußerlich nur noch wenige Zentimeter Körpergröße- und ihre Ravenclaw Schuluniform samt Robe. Die böse Ironie bestand darin, dass sie, fast schon ein junges Abbild seinerselbst sich mit Dumbledores Goldjungen verstand, den sie gerne mit James ansprach! Jedenfalls gefiel dieses Verwandtschaftsverhältnis beiden zunächst nicht und behielten zu beider Wohl ihre Distanz zueinander. Nur langsam mit der Zeit näherten sich Vater und Tochter an. Diese Göre erlaubte sich mittlerweile auch so ziemlich einiges. Der Einfluss Potters mit dem sie sich so im Laufe ihrer bisherigen Schulkarriere anfreundete war schlecht. Der Bengel tat niemanden gut, am allerwenigsten ihm selbst. Das konnte man nach sechs Schuljahren mit ihm aus Erfahrung nicht abstreiten. Doch das war nicht der Punkt. Kaum hatte es Snape irgendwie geschafft sich mit seinem Spross halbwegs zu verstehen ohne seinem Junior ständig gleich den Kopf abreißen zu wollen oder er wegen ihr noch einen Herzinfarkt erlitt, schon taten unschöne Dinge wieder diese sehr zarte Band zwischen ihnen wieder zu zerreißen. Seit das Mädchen auf unschönem Wege in Erfahrung gebracht hatte, dass ihr alter Herr ein angeblicher Todesser war distanzierte sie sich wieder von ihm- genau wie einst ihre Mutter... Eindeutig Lily. Leider konnte er ihr nicht die Wahrheit sagen. Es galt immer noch den Dunklen Lord auszuspionieren um gegen diesen vorzugehen, damit die Zaubererwelt von diesem Wahnsinnigen endlich befreit werden würde. Es war unverleugbar, dass der Dunkle Lord zurückgekehrt war- und mit ihm die neuen Gefahren vor allem auch für Potter, den es zu beschützen galt. Und damit dies gewährleistet werden konnte, musste Severus Snape sich in Lebensgefahr begeben. Das war er seiner Lily, seiner geliebten Lily mehr als schuldig gewesen. Potter und all die anderen Schüler mussten beschützt werden. Besonders nicht aus den Augen verlieren durfte er die drei oben Genannten. Diese Kinder waren alle ausnahmslos leichte Beute für den Dunklen Lord und somit hing wieder sein Leben davon ab, sollte dieser je hinter Snapes wahren Absichten kommen. Der Professor für Verteidigung gegen die Dunklen Künste musste stillschweigen um Erfolg gewährleisten zu können. Garantieren konnte man allerdings nichts, aber die Chancen auf eine positive Wendung zu ihren Gunsten deutlich erhöhen. Darauf kam es ja schlussendlich an. Jede Chance nutzen, die man gegen den bösesten Dunklen Zauberer ihrer Zeit ausspielen konnte. Und nur er, Severus Snape hatte die Fähigkeiten dazu, zwischen den Fronten der mächtigsten Zauberer auf schmalstem Grad zu wandeln und das Ende dieses Horrors beeinträchtigend mit zu beeinflussen! Das Schlimme daran war noch, dass neben Draco nun auch Severus' Spross vom Dunklen Lord ohne Nase rekrutiert werden sollte. Oh wie gerne würde er ihr diese elendige Schmach ersparen. Aber der Dunkle Lord bestand hartnäckig darauf. Und seinem Wunsch... Befehl um es genau beim Wort zu nennen, konnte er sich nicht widersetzen ohne Verdacht zu erregen. Sein Mädchen war todkrank und für die Stelle als Todesser überhaupt nicht geeignet und trotzdem wollte der grausame Wahnsinnige sie für seine Machenschaften missbrauchen. Allein schon aus ekelhafter Eitelkeit, Todesserfamilien generell für sich zu beanspruchen. Da hatte der Nachwuchs nichts zu melden. Diese Kinder wurden ungefragt auf die dunkle Seite der Grausigkeiten gezogen... Und eben diese Drei (Potter, Draco und Lily Severus), die ihm womöglich... nein, mit bester Aussicht das Leben kosten würden, diese musste er alle auch noch heimlich gesondert beschützen! Welch Ironie Snape da zu beklagen hatte! Während der Schulzeit sorgte er sich hauptsächlich um Potter und seinem eigen Fleisch und Blut. Das waren die momentan größeren Sorgenkinder. Während der eine von einer Gefahr in die nächste Dummheit hineinrannte, so beschwor sich die andere den Ärger einfach anzuziehen... Letzteres gefiel der finsteren Fledermaus aus den Kerkern sehr wenig, wenn er an seine eigene Schulzeit dachte. Wenn dieses Kind, das anscheinend nur wenige Freunde hatte mal alleine war, gab es leider Gottes wenige Schüler, die sich mit ihr einen Spaß erlaubten. Einige Sachen schienen recht harmlos, waren Neckereien oder ähnliches, andere Sachen wiederum waren... ziemlich mies und geschmacklos. Und Draco zählte leider zu diejenigen die mies mitspielten. Während der Schulzeit konnte sich Severus nicht erlauben offen zu beschützen- aber tolerieren tat er das Verhalten keineswegs. Sobald er die Schüler bei ihrem Unfug erwischte hagelte es ungnädig an Strafen; er verstand kein Spaß anderen Schülern das Leben unnötig und grundlos schwer zu machen. Auch nicht von einem seiner geliebten Schlangen. Nicht in so einer ernsten Situation in der er sich befand! Knurrend wanderte der Hauslehrer Slytherins eines schönen Frühjahrtages durch die Schulgänge, sichtlich mit seinem Leben unzufrieden. Diese bösartige Aura spürten die Schüler noch meilenweit gegen den Wind und taten einen großen Bogen um ihn. Dann lief er auch schon sein Ebenbild über den Weg. Wie passend, dachte sich der düstere Professor. Sie saß in einem Lehrbuch vertieft auf dem kühlen Gemäuer mit Aussicht auf den Innen-Vorhof des Schlosses. „Evans, mitkommen“, befahl der Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste schnarrend im Vorbeigehen. Er hielt es für selbstverständlich dass ihm die angeklagten Schüler auf sein Wort folgten. Niemand von ihnen wagte es sich zu widersetzen, selbst die wagemutigen Gryffindors waren in dieser Hinsicht vergleichsweise vorsichtig. Das hagere Mädchen mit leicht blassen Gesicht und Schulterlangem Haar schnaubte genervt, klappte ihr Buch zu und folgte gehorsam der Lehrkraft mit wehendem Umhang. Ihre grünen Augen durchbohrten feindselig seinen Rücken, doch er ignorierte ihren spürbaren Widerwillen gekonnt. Er führte die Ravenclaw in die Kerker und schloss die Tür in seinem Büro hinter sich ab als beide eingetreten waren. „Ich habe nichts mit dir zu bereden, Severus“, zischte die junge Evans augenblicklich. Ihre kratzige raue Stimme klang sehr abfällig. Darauf hatte sich Snape jedoch bereits eingestellt. Ihm missfiel es sehr wie sie mit ihm sprach, sowohl in der einen als auch in der anderen Hinsicht. Dass sie ihn wieder lediglich beim Vornamen nannte zeigte, dass sie bewusst auf Abstand ging. Klar, hatte er ihr damals angeboten ihn so oder so anzureden vorzugsweise mit seinem Vornamen. Doch mit der Zeit hatte er sich außerschulisch daran gewöhnt Vater oder Dad gerufen zu werden. Das gab er jedoch nicht offen zu. Nicht vor der frechen Göre, die auf einmal meinte ihm die Stirn bieten zu wollen! Er blieb noch ruhig, überhörte ihre Frechheit und versuchte in gemäßigten Ton mit dem Kind zu sprechen: „Ich jedoch mit dir, Lily Severus Snape.“ „Nenn mich gefälligst nicht so! In der Schule bin ich eine Evans, schon vergessen?“ „Achte auf deinen Ton, Kindchen...“, gab er ernst und bestimmt wieder mit einem unterschwellig zurechtweisenden Tonfall. Sie verschränkte die Arme vor ihrer unterentwickelten flachen Brust und rollte genervt mit den Augen: „Entschuldige...“ Er würde ihr schon recht bald wieder den nötigen Respekt beibringen müssen. Es gefiel ihm nicht, dass jemand so mit ihm sprach. Von seinem eigenen Kind erst recht nicht. Snape senior baute sich bedrohlich, ebenfalls mit vor der Brust verschränkten Armen vor seiner Tochter auf, die mittlerweile durch einen Wachstumsschub nur noch wenige Zentimeter kleiner war als er und fixierte ihre grimmig dreinschauenden grünen Augen. Ihre geweiteten Nasenflügel und der finstere Blick bezeugten eindeutig von ihrer beider nahem Verwandtschaftsverhältnis. Hätte sie nicht wie Potter diese grünen Augen, so hätte man sie locker als seine jüngere Version durchgehen lassen können. Es war immer wieder erschreckend, wie viel sie von ihrem Vater übernommen hatte, sowohl äußerlich mitsamt der Gesichtszüge sowie bedauernswerterweise einige Charaktereigenschaften. Das einzig Lausige was sie beiden gewaltig unterschied- die jüngere Snape ließ sich nicht für das Fach Zaubertränke begeistern im Gegensatz zu ihm in frühem Stadium. Umso mehr begeisterte sie sich für Verteidigung gegen die Dunklen Künste, ganz sicher alles andere als abwegig sofern er selber nicht gerade unbewandert war auf diesem Gebiet und er nun endlich das Fach lehren durfte, aber auch für Verwandlung ließ sich das Mädchen schnell begeistern. Um die Stimmung wieder etwas anzuheben versuchte Severus ein wenig väterlicher auf seinen Spross einzureden: „Wie sieht es mit der Schule aus? Kommst du gut im Unterricht mit?“ Nun sah sie ihn skeptisch mit erhobener Augenbraue an. Na immerhin erdolchte sie ihn nicht mehr mit einem gänzlich feindseligen Blick. „Dein Ernst? Ich dachte du tauschst dich mit deinen Kollegen aus was Leistungen deiner Schüler betrifft?“ Das sprach für sie, aber er konterte unbeeindruckt: „Nun, weil ich wissen möchte wie du das Ganze selber siehst. Die Lehrer können viel erzählen... und nicht gerade selten geben sie unsinniges von sich.“ Dabei dachte Severus an Potter und wie er von allen hoch gelobt wurde, abgesehen von ihm verstand sich... „Du weißt genau wie ich bin.“ „Das war keine Antwort die ich hören wollte“ Er war nun mit seiner Geduld am Ende. Kinder nervten einfach gewaltig. Eigene Kinder umso mehr. „Du bist eine Vertreterin eines klugen Hauses, Kind. Also antworte mit entsprechendem Geistesreichtum!“, fauchte er sie streng an. „Geht so...“ „'Geht so'? Das ist nicht viel geistreicher...“ „Der Unterricht ist okay...“ „Aber?“ Nun schwieg sie. Na toll... wollte sie ihn ärgern? Provoziert hatte sie ihn allemal. Er sah es nicht ein ihr alles aus der Nase ziehen zu müssen. Auf dieses Spiel ließ er sich nicht ein. Seine Hände knallten lautstark auf sein Pult hinter dem er wieder stand, was sie augenblicklich vor Schreck zusammenzucken ließ, und er fixierte sie verdüstert mit seinen schwarzen Augen. Er schrie streng: „Ich will ordentliche Antworten! Für deine vorlauten Frechheiten, die du dir mir gegenüber erlaubst ziehe ich von Ravenclaw zwanzig Punkte ab und du bekommst Nachsitzen! Bei mir persönlich!“ „Du hast mich sicher nicht hergerufen, nur um über die Schule zu sprechen! Es geht wieder um jene Sache!! Du willst mich zu einem von IHNEN machen! Genau wie du...“ Schlau erfasst, aber was anderes hatte er nicht erwartet, im Gegensatz zu einem gewissen anderen auffassungsresistenten Schützling. Aber Ravenclaw und Gryffindor zu vergleichen war genauso unmöglich wie Äpfel und Socken „Also rede nicht um den heißen Brei... Vater. Du kennst meine Antwort.“ „Die kenne ich sehr wohl. Und ebenso gut kennst du meine Stellungnahme. Der Dunkle Lord lässt einem nun einmal keine Wahl. Du bist eine Snape, ob du es willst oder nicht. Ihm ist das bereits zu Ohren gekommen. Meine Familie habe ich nicht aussuchen können, ebenso wenig wie du“, erklang es gehässig vom streng Dreinschauenden. Lily Severus verschmälerte ihre Augen und sah ihren biologischen Vater abfällig an: „Aber sehr wohl die Gruppe, der du angehören willst...“ Punkt für sie. „Du bist echt das Letzte. Welcher Vater würde seinem eigenen Kind so eine Bürde aufzwingen wollen?! Kein normaler.“ Damit traf sie den Nagel auf den Kopf. Er war kein normaler Vater. Der ältere Snape war ein verkorkter und sehr verbitterter Mensch, der seine Fehler bereute und wiedergut zu machen versuchte. Und er war, auch wenn man es ihm nicht zuschreiben wollte, selber kein Fanatiker davon, Kinder in solche finsteren Organisationen zu schicken. Doch leider musste er für das von Dumbledore hoch gepriesene 'Höhere Wohl' das tun was er eben nicht gerne tat- weiterhin als Spion in Voldemorts Diensten zu stehen. Und das hieß überzeugend zu sein. Gerade weil er es mit einem der finstersten Gestalten ihrer Zeitgeschichte zu tun gehabt hatte konnte er sich keinen einzigen Fehler erlauben. Das wusste er. Die anderen allerdings nicht. Die leuchtend grünen Augen, die ihn sehr an seine Lily erinnerten sahen ihn so verfinstert an, wie er nur ungerne von solchen Augen angeschaut werden wollte. Und das schmerzte sehr in seiner Brust. Genau so sprachen die mütterlichen Gene aus dem Kind heraus. Sie hasste ihren Vater als sie erfuhr, dass er als Todesser galt. Das Kind mied ihn um jeden preis. Nun ja so gut es eben in einer Schule ging in der er sie unterrichtete. Er würde wohl nie ein guter Vater abgeben, das stand von vornherein fest als er mit ihrer Einschulung 'zufällig' erfuhr, dass er ein leibliches Kind hatte. Er näherte sich seiner Tochter erneut und packte sie grob an einem Arm und starrte ihr ebenfalls verdüstert in die Augen, seine wahren Gefühle weiterhin hinter seiner Schutzmauer verborgen: „Werd. Nicht. Frech! Der Dunkle Lord will es so.“ „Ach! Was er will ist dir wichtig, aber was ich will etwa nicht?“, schrie sie ihm vorwurfsvoll entgegen. Er stieß sie derart grob von sich, sodass sie über seinen Bürostuhl stolpernd zu Boden ging. „Du willst es einfach nicht verstehen, du dummes Mädchen! Sein Wille ist Befehl! Wenn du schon nicht mir vertraust, du blödes Balg, dann vertrau eben Dumbledore! Denn dieser vertraut mir!“ „Auch er kann Fehler machen!“, konterte das Mädchen, mittlerweile blind vor Wut und damit ohne nachzudenken. Der Tränkemeister knallte erneut seine Hände auf seinen Arbeitstisch: „ES REICHT!! Du klingst wie Potter... du bist so verdammt närrisch und naiv, Kind... Ich werde dich heute Nacht zu ihm zerren und wenn es sein muss auch in einem Kartoffelsack! Ich rate dir dringend, mich nicht weiter zu reizen du dämliche Plage! Nun verschwinde ehe ich mich vergesse.“ „Du bist so... ein... Arsch, weißt du das?“, brachte das Mädchen knurrend hervor. „RAUS!!!“, brüllte Snape darauf ungehalten. Finsteren Blickes verließ sie sein Büro. Severus atmete mehrmals tief durch und ließ sich langsam auf sein Bürostuhl hinterm Pult fallen. Diese dummen Gören wollten aber auch nie hören auf das was man ihnen sagte. Immer behaupteten sie in ihrem Verhalten alles besser wissen zu müssen als die erfahrenen Erwachsenen- das war schlichtweg zum Kotzen! Einfach zum wahnsinnig werden mit den Plagen! Er selber eignete sich eindeutig nicht für die Vaterrolle. Bei seinem düsteren Lebenslauf, den er vorzuweisen hatte erst recht nicht! Und doch hatte er es irgendwie vollbracht ein Balg auf die Welt loszulassen, wie auch immer er es geschafft haben mag. Das würde immer ein Rätsel bleiben... Mit einem Daumen und Zeigefinger rieb er sich an seiner Nasenwurzel. Er war sichtlich fertig mit den Nerven. Seine Rolle als Spion und noch als Vater war mehr als belastend und er fühlte sich mit beiden Aufgaben sehr ausgelastet- wenn nicht gar überfordert. Vor allem bei Letzterem. Hinzukommend, er war alleinerziehend. Sein Leben war der reinste Fluch... Mehrfach seufzte er tief und dachte angestrengt nach. Das Mädchen hatte natürlich recht. Jeder, der sich ein Elternteil schimpfen konnte und klar bei Verstand war wollte natürlich nicht, dass das eigene Kind auf die falsche Bahn geriet. Und da war auch ein Severus Snape keine Ausnahme, auch wenn man es kaum glauben mochte. Er wollte es nicht. Sie war ihm bereits zu ähnlich- das leider nicht nur auf das Äußere bezogen. Und er konnte den Gedanken nicht ertragen dass sie ein ähnliches Leben führen musste wie er. In mehrer Hinsicht... Er bekam zwar ab und zu mit, dass sein Kind hin und wieder mal unschön gehänselt wurde, jedoch erzählte das Mädchen nie etwas von sich aus. Dieses verdammte Gör. Wieso nur konnte sie ihm nicht wieder vertrauen wie bis vor kurzem noch? Wie ausgelassen sie mit ihm sprach wenn sie unter sich waren, so glücklich wie ein normales Kind hatte sie dabei gewirkt und beispielsweise begeistert einmal erzählt sie wollte Lehrerin für Verteidigung gegen die Dunklen Künste werden. Und wie ehrlich sie wahr als sie meinte, Zaubertränke wäre nichts für sie und selbst wenn, solle es keine Familientradition werden dass die Snapes dieses Fach unterrichteten. Bei diesem Gedanken entfleuchte dem Nervenberaubten ein amüsiertes kleines Schmunzeln über seine Lippen. So ausgelassen und ehrlich hatte seit Jahren niemand mehr mit ihm gesprochen. Sie brachte ihm ein durchaus sehr großes Vertrauen entgegen was sie beiden sich erst erarbeiten mussten und nun standen sie weiter auseinander als zu Beginn ihrer Bekanntschaft. Wieso kam ihm seine jetzige Situation nur so verdammt vertraut vor? Sein Herz schnürrte sich schmerzhaft zusammen. Wie damals zu seiner Schulzeit mit seiner besten Freundin und heimliche Liebe Lily... Und heute geschah es auf ähnliche Weise mit seiner Tochter. Ein zartes Band, das erst geschaffen wurde und sich noch erst festigen musste, gerade das drohte zu zerreißen. Endgültig. Das Kind würde nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Es könnte ihm egal sein, aber... irgendwie schmerzte es tief in seinem Inneren wenn er auch nur daran dachte. Dass Lily Severus wie ihre Mutter sich unversöhnlich von ihm trennen würde. Es tat einfach in der Seele weh. Noch einmal so etwas ertragen zu müssen, würde er wohl kaum verkraften... Zu viele Parallelen konnte er ausmachen zwischen seinem damaligen Leben und ihrem heutigen. Wäre alles nicht so todernst gewesen, würde er darüber beinahe schmunzeln wollen. Eine Jungversion seiner selbst... Zynischerweise war dessen guter Freund ein gewisser Potter, den sie meist nur James nannte. Sie mochten zwar Halbgeschwister sein und deswegen sich so gut verstehen, aber dennoch das Bild was sich ihm immer bot sollte er sie beide mal zusammen erwischen peinigte ihn dann doch etwas... Kinder... Severus rieb sich nun seine Schläfen. Er konnte das Mädchen nicht davor bewahren ein Todesser zu werden gegen ihren Willen. Es machte Severus schwer zu schaffen seine Ohnmacht diesbezüglich einsehen zu müssen. Er konnte ihr da nicht helfen, so gerne er das auch tun würde. Aber er hatte nun einmal eine Lebensaufgabe zu erfüllen. Und das schloss eben mit ein, dass er weiterhin in Voldemorts Gunst stehen musste... Was dachte sich der Dunkle Lord auch Kinder anzuwerben? Das war allesamt einfach nur grausam. Er konnte den Unmut seiner Tochter ziemlich gut nachvollziehen... jetzt wo er es besser wusste, dass es fatal war sich Voldemort anzuschließen. Leise vor sich hin murmelnd fluchte Severus. Und er war verdammt noch eins machtlos. Er mochte zwar seine Aufgaben tadellos erfüllen. Darin war er eben sehr meisterlich. Und das vieles gegen seinen Willen geschah, gefiel ihm zwar nicht aber er konnte sich damit abfinden. Aber in diesem Fall war er sehr dagegen. Sie sollte nicht so enden wie er oder schlimmer noch- zur Mörderin werden... Diese Möglichkeiten belasteten Severus ziemlich. Ihr die Wahrheit zu offenbaren käme seinem Todesurteil gleich- also war dies auch ausgeschlossen. Leider. Er musste sich fügen und dafür nun auch noch sein relativ akzeptables Verhältnis zu seinem eigenen Fleisch und Blut opfern... Zum Wohle aller... - Das Getuschel war groß, als Severus mit Lily Severus die Räumlichkeiten des Malfoy Manor betraten. Wie gerne der selbst ernannte Halbblutprinz sie alle nur durch seinen Todesblick zum Schweigen bringen würde- oder besser sie fielen gleich tot um! Er mochte es nicht bestarrt zu werden wie irgendein Tier zur Schau. Bellatrix grinste ihn bösartig an, sie beide vergleichend musternd. Lucius erhob vielsagend eine Augenbraue, was Snape beim Vorbeigehen vielsagend erwiderte. Tja, er hatte ihm nicht zu viel versprochen, was die Vererbung seiner bescheidenen Schönheit anbelangte. Frechheit- immer noch. Draco saß ebenfalls am Tisch und beäugte sie vorsichtig. Der arme Junge, er gehörte ebenso wenig an den Tisch wie jeder unwillige Todesser auch. Und leider würde Snape seinen Spross auch bald dort finden. Nun galt es aber den Dunklen Lord den entsprechenden Respekt zu erweisen. Mit ausdruckslosem Gesicht verneigte sich Severus vor seinem Herren und zwang halbherzig das nervöse Kind neben ihm es gleich zu tun. Sie erhoben sich erst wieder als der Dunkle Lord ein Zeichen gab. „Ah Severus... es freut mich, endlich auch den Nachwuchs meines loyalen Spionage-Dieners in meinen Reihen begrüßen zu dürfen. Nach Draco haben wir wieder etwas mehr frisches Blut unter uns. Wenn das kein Grund zur Freude ist...“, grüßte Lord Voldemort in einem süßlichen Zischen, die roten Augen abwechselnd zu Lily und zu Severus wandernd. Das Mädchen schwieg und schluckte. Ihr war sichtlich unwohl zumute und wollte sich am liebsten direkt hinter ihrem sichtlich ruhig gefassten Vater verstecken. Die Blicke ruhten von allen Seiten auf ihr. Das verunsicherte sie noch mehr als dass sie nervös war. Nur höchst widerwillig kam sie her- sogar Dumbledore lies es einfach geschehen als sie ihn notgedrungen darauf ansprach. Was genau brachte den Schulleiter dazu, dass man sie den Bösen aufzwang? Was versprach er sich davon? Da steckte entweder mehr dahinter oder jeder an der Schule schien ein kompletter Arsch zu sein. Sie war ja nicht doof. Wenn da mehr dahinter steckte, wieso klärte man sie nicht auf? Aus ihrer Situation konnte sie nicht mehr entkommen, ihr Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste hatte dafür gesorgt. Dieser verzog keine Miene sondern erwiderte die Begrüßung des nasenlosen Anführers dieser schaurigen Gruppe kühl aber dennoch unterwürfig: „My Lord... Euer Wille geschehe. Allein Eurer.“ Lily sah ihren Erzeuger mit weiteren Augen an, verwundern tat sie das zwar nicht mehr aber die Eiseskälte, die ihr alter Herr ausstrahlte schauderte ihr sofort, er schien ganz in seinem Todesser Element zu sein. Dann sprach auch schon der schlangenähnliche unheimliche Mann zu ihr: „Komm her, mein Kind.“ So freundlich es klang, umso unheimlicher wirkte sein Tonfall. Sie trat zögerlich auf ihn zu als Snape sie unsanft nach vorne gestoßen hatte weil sie erst nicht reagierte. Er selber hielt gebührendem Abstand zu Lord Voldemort, folgte ihr jedoch mit seinen ungerührtem Blick. „Dein Name, Kind?“ „Lily. Lily Severus Snape, Herr...“ Ihr Gegenüber lachte spöttisch auf was seine Grimasse zu einen fürchterlichen Grinsen entstellte, ebenfalls wie einige belustigte Todesser. Severus ignorierte diese 'Sympathie' gekonnt... Das Mädchen in schwarzer Robe klang demütig, bewahrte sie aber nicht davor, dass der Dunkle Lord an ihr noch ein wenig seine Launen auslebte- ihre ertragbaren Schmerzgrenzen testend wie bei jedem anderen auch, der in diesem finsteren Zirkel aufgenommen werden wollte. Der Meister der Zaubertränke kannte dieses Prozedere gut genug um zu wissen, dass der Dunkle Zauberer in der Hinsicht sehr... individuell war. Wem er mehr Schmerzen zutraute, diejenigen glückliche Auserkorenen ließ er mehr leiden, andere eben weniger. Weniger, aber noch lange nicht weniger gnadenlos. Und wenn er nicht zufrieden war tötete er diese aus seinen Augen unnütze Person. Nicht dass Severus bei letzterem Fall oft Zeuge gewesen war, aber wenn dann geschah dies in letzter Zeit erschreckend immer öfter. Die Launen des Dunklen Lords waren immer unberechenbar. Severus sah mit an wie das angehende jüngste Mitglied vom Cruciatus getroffen wurde, zu Boden krachte und sich fürchterlich in ihren Schmerzen winden musste. Ein schreckliches Bild war es jedes Mal. Und er verstand Lucius in diesem Moment sehr gut als dieser mitansah wie sein Sohn diese Qualen über sich ergehen lassen musste. Es tat im Herzen und in der Seele weh, hilflos sein Kind dabei zusehen zu müssen wie es den Launen des Lords ausgesetzt war. Es war entsetzlich... Grelle geplagte Schreie druchfluteten den dunkel gehaltenen Raum und jeder anwesende Todesser schwieg- sie waren alle verständlicherweise nicht erpicht darauf Voldemorts Zorn auf sich zu ziehen, was lange Folterung zur Folge hatte. Und die traten nicht gerade selten auf. Lediglich die unterbeleuchteten Grobiane Carrows und besonders die wahnsinnige Bellatrix genossen diese Szene sichtlich. Severus selber konnte nur ohnmächtig zusehen wie das Kind zu seinen Füssen litt. Wie der Schmerz ihre Sinne beraubte und an jeder Faser ihres dünnen Körpers zerrte. Sie schrie sich die Seele aus dem Leib. Es war schon herzzereissend grausam bei Draco gewesen, das konnte Snape zweifelsohne innerlich beteuern. Und es wurde nicht besser. Kinder zu rekrutieren war schlichtweg falsch. Für die falsche Sache erst recht! Mehrfach schrie das sich windende Kind lautstark. Die Folter dauerte noch einige Sekunden ehe der sichtlich amüsierte Anführer der Todesser den Fluch aufhob. Snape wusste leider, dass man sich darauf nicht verlassen konnte. Er schien zufrieden, was bedeutete, es würde erneut eine Folterwelle folgen. Sehr zum Leidwesen des Vaters des Kindes unter dessen Augen das Mädchen leiden musste. Kaum schien der Lord abzulassen und ihr Schrei nur langsam erstarb und zu einem tränenersticktem Schluchzen umwandelte, so wandte der Dunkle Lord erneut den Fluch an was das Mädchen erneut schrill aufschreien ließ. Voldemort lachte dabei bösartig. Snape stand in versteifter Haltung da, ließ sich weiterhin nichts anmerken wenn er... und seine Tochter das hier überleben wollten. Obwohl... ein wenig Sorgen bereitete ihn ihr gesundheitlicher Zustand. Dauerhaft würde sie dem nicht standhalten können. Aber mehr als hoffen konnte er gerade nicht. Durch diese qualvolle Hölle konnte er sie nicht begleiten. Trotz ihrer beider unschönen Differenzen in letzter Zeit, war Severus noch immer ihr Vater gewesen. Sein Verantwortungsbewusstsein grüßte ihn zu seinem Missfallen auch öfter als ihm lieb gewesen war. Hier war sowas komplett unangebracht. Der ehemalige Professor für Zaubertränke hielt seinen Geist weiterhin meisterlich verschlossen, verzog keine Miene und sah das leidende Elend zu seinen Füßen aus seinen onyxfarbenen Augen. „Sehr gut... sehr schön“, sprach der Dunkle Lord zufrieden aus. Oh weh, das war schlecht. Der Dunkle Lord hatte gute Laune... viel zu gute Laue- ein sehr böses Omen. Genauso dramatisch wie wenn er schlechte Laune gehabt hätte. Der Cruciatus wurde aufgehoben, das Kind jedoch lag stark zitternd und winselnd zu Boden, noch sehr mit seinem Schmerz beschäftigt. „Unsere Junioren stehen ihren alten Herren in nichts nach. Nicht wahr, Lucius?“ Severus blickte zu seinem ehemaligen Anwerber flüchtig rüber. Der Aschblonde schluckte hörbar und nickte demütig, zitterte aber leicht. Und Severus konnte nur erahnen worauf das hinauslief. Bei schlechter Laune hielt er eine Folterorgie ab und sie alle waren grausamen Qualen ausgesetzt, und bei bester Laune...? Glücklicherweise hatte Snape ein Mittel dabei, an das er arbeitete um ein wenig die Folgen des Folterfluches abzumildern. „Es erinnert mich als wäre es erst gestern gewesen, als du noch so vor lauter Schmerz vor mir gekrochen bist, Severus.“ Na wie freundlich von ihm daran erinnert zu werden. Kürzlich erst hatte der werte Lord- kurz bevor Draco offiziell Mitglied dieser Irrengruppe wurde- seine mehr als unterirdische Laune an seiner Gefolgschaft ausgelebt. Und ja, auch Severus war selbstredend unter ihnen gewesen. Keine schöne Angelegenheit... „Crucius!“ Und damit war nun auch der ältere Snape seinem Leid ausgeliefert. Für nur wenige Augenblicke noch konnte er sich krampfhaft auf den Beinen halten ehe er auch selbst den brennenden Schmerzen erlag und auf seine vieren fiel. Seine Gesichtszüge wirkten inzwischen gequält. Er schrie nicht sofort. Der selbst erkürte Halbblutprinz gab der Folterpein nach. Aber Severus musste dennoch konzentriert bleiben, seine Okklumentik Mauern nicht fallen zu lassen. Eine wahre Kunst unter dem Folterfluch noch bei halbwegs klarem Verstand zu bleiben und sich darauf noch zu konzentrieren. Doch in seinem Falle war das ein notwendiges Übel. Musste meisterhaft seine wahren Absichten unter Verschluss halten. Der Dunkle Lord konnte jederzeit in seinen Geist eindringen- das galt soweit zu vermeiden, dass die wichtigsten Informationen dem Wahnsinnigen nicht offenbar wurden. Er durfte nicht sterben, noch nicht zumindest! Selbst unter Folter seinen Geist verschließen- das konnte auch nicht jeder von sich behaupten. Aber Severus war ein wahrer Meister ohnesgleichen auf diesem Gebiet. Und doch ließen ihn die peinigenden Schmerzen immer wieder an seine Grenzen stoßen. Sekundenbruchteile Unkonzentriertheit könnten sein Ende bedeuten. Lediglich der eiserne Wille hielt ihn noch. „Argh!“ Erst erklangen gedämpfte fast stumme Schreie und Keuchen von Severus Snape, der alles zu verbergen versuchte. Und er hielt meist länger durch als seine Kollegen. Aber auch er gab nach Sekunden auf und schrie vor Schmerzen. Das höllische Brennen in seinem Geist und Körper schmerzten fürchterlich. Unerträglich zerrte es an jeden Nerv und Muskeln des Körpers. „Ahahaha. Ihr seid heute zu gnädig Master!“, erklang es hintergründig von der verrückten Bellatrix. „Nicht wahr? Hehehe... Mir ist heute danach etwas Güte walten zu lassen und die Kleine leidet gemeinsam mit ihrem Vater. Etwas Beistand erlaube ich heute, weil Severus mir sonst immer gut gedient hat.“ Der Fluch wirkte noch ununterbrochen, die gequälten Schreie hallten weiter von den Wänden. Severus fühlte sich gerade wie in Flammen und als ob man ihn zugleich mit scharfen Klingen durchbohrte. Sein Verstand drohte zu zerbrechen und sein Bewusstsein wurde bis an den Rand der Ohnmacht getrieben... Er krümmte sich immer mehr und fiel seitlich vollends zu Boden. Es verging eine kurze Weile, die jedem Gepeinigten jedoch wie eine Ewigkeit vorkam, ehe der lord wieder von ihm abließ. Lily Severus lag noch immer zu seiner Seite, richtete sich langsam aber sichtlich zitternd und von Schwindel gepackt auf und kniete demütig zu Boden blickend. Keuchend schnappte das Mädchen nach Luft. Hinter ihrem Haar Vorhang, der ihr Gesicht im Profil verdeckte erkannte Severus wie sie flüchtig zu ihm rüber gesehen hatte. Der selbst ernannte Halbblutprinz fand sich gerade nicht in der Lage sich auch nur einen Zentimeter zu rühren. Ihm tat alles weh... „Oh je Severus. Mir scheint, da hegt jemand eine Vorliebe für kleine Blutsverräter...“ Der Angesprochene keuchte erschöpft vom Leid. Seine obsidiangleichen Augen, vor Schwindel flüchtig geschlossen waren nun aufgerissen. Der Schuft hatte tatsächlich Legilimentik auf das Kind angewandt. Er hörte die anderen Todesser lachen, besonders herausstechend die wahnsinnige Stimme von Bellatrix ertönte grell durch den gesamten Saal- oh weh, zusätzliche Kopfschmerzen plagten ihn auch noch. Einfach widerlich ihr Gelache. „Eine rothaarige Blutsverräterin um genau zu sein. Nun euer beider Frauengeschmack geht mich bedingt etwas an, aber muss es gerade diese Weasley sein?“ Den Namen sprach er so verächtlich aus, als hätte man ihn beleidigt. Und das bedeutete erneut einen Cruciatus. Severus zwang sich mühselig, trotz Schmerz und Schwindelgefühl, aufzusitzen und versuchte sich eine passende Erklärung bereit zu legen um seinen ehemaligen Meister zu beruhigen. Er setzte zögerlich zu sprechen an: „My Lord... Wenn Ihr mir gestattet zu erklären- es ist bloß eine einseitige Schwärmerei, jugendliches Begehren mehr nicht.“ Diese Ausrede hörte der Dunkle Zauberer nicht zum ersten Mal, entsprechend wohlwissend antwortete dieser ebenso anspielend: „Gewiss, Severus. Lass mich raten, du bist der Meinung dass es eurer würdigere, reinblütigere Damen und Herren gibt, nicht?“ „My... Lord?“, Snape keuchte, wieder gegen den Schwindel und Schmerz ankämpfend. Sein Zittern hörte weiterhin nicht auf, es intensivierte sich vielmehr. Er spürte die Nachwirkungen des Fluchs noch immer sehr stark an sich nagen. Doch sein kläglicher Versuch seinen Spross mit seiner eigenen Ausrede von damals gegen weitere Pein zu schützen half ihm nicht. Lily Severus wurde zum dritten Mal gequält während Severus weiterhin demütig vor seinem angeblichen Herren kniete und nicht mehr wagte etwas einzuwenden. Stumm ertrug er wie das Mädchen gepeinigt wurde. Schreiend fiel sie erneut zur Seite und verkrümmte sich krampfhaft, wenn sie nicht gerade wild um sich schlug. Das schrille Schreien drang deutlich in seinen Ohren und peinigten ihn nochmals zusätzlich zu seinem eigenen Leid. Er konnte es nicht mehr leugnen- sein Herz blutete während der Schmerzpegel anscheinend durch das Missfallen Voldemorts angestiegen war. Doch er durfte sich nichts anmerken lassen- seine persönlichen Gefühle waren fehl am Platz und eine tödliche Gefahrenquelle. Er durfte kein normaler Vater sein! Als der Dunkle Lord endlich von dem Mädchen ließ, bemerkte Severus wie das kleine Bündel Elend sich kaum mehr rührte. Sie zitterte und lag arg verkrampft zu Boden. Die schwarzen Haare zerzaust auf ihr Gesicht fallend. Er sah die Gesichtes Röte und dass sie unsagbar litt. Die verzweifelten Gesichtszüge wurden durch Tränen befeuchtet. Unverkennbar hatte das Kind große Schmerzen. Es war die Hölle auf Erden zweifellos. Kein Wunder, nach drei Mal Cruciatus... „Steh auf, Mädchen. Du hast dich als würdig erwiesen. Du wirst schon recht bald dein Mal bekommen und mir deine Treue unter Beweis stellen. Mit Severus als deinem Vater sollte das doch keine Herausforderung sein. Ein Versagen wäre äußerst... enttäuschend.“ Auch noch in Snape seniors Knochen spürte er die Nachwirkungen des Folterfluches. Sein Fleisch bebte noch immer zitternd und die qualvollen Schmerzen zogen sich scharf durch sein Fleisch, was sein sonst so ungerührtes Gesicht schmerzerfüllt verzerren ließ. Er stieß leises Keuchen aus, unterdrückte jedoch weiteres nach Außen zu zeigen. So gut es eben nach eine Portion Folter eben ging... Kaum raffte er sich auf die Beine packte er seinem Spross grob unter die Schulter und zog es so fest wie möglich hoch. Ihm war nicht mehr viel Kraft gegeben. Das spürte er mit jeder Faser seines Körpers, mit jeder Rührung die er tat war auslaugend und verdammt anstrengend. Und dennoch riss er sich zusammen. Dass es seiner Tochter noch etwas schlechter erging bezweifelte er nicht, aber um den launischen Anführer der Irrengruppe nicht noch mehr zu verärgern zwang er die Jugendliche auf die Beine und hoffte innig, dass sie wenigstens ein wenig ihre beider Lage begriff und sich bemühte auf den Beinen zu halten. Lily Severus keuchte schmerzerfüllt auf, zwang sich jedoch auch so wenig Schmerzenslaute preiszugeben und wenn, dann möglichst gedämpft. Das schmerzverzerrte Gesicht verbarg sie hinter ihrem unordentlichen Haar Vorhang. Sie hatte kaum mehr Kraft sich zu bewegen geschweige denn sich auf den Beinen zu halten. Verübeln konnte man es ihr nicht. „Draco. Sei so gut und hilf deiner Mitschülerin auf die Beine“, befahl der Lord. Die heutige Sitzung war beendet und der Dunkle Lord entließ seine Gefolgsleute. Draco und Lucius Malfoy begleiteten stumm die Snapes nach draußen. Lucius redete noch eine kurze Weile mit seinem jüngeren Todesser Kollegen. Nur einmal musste der Platinblonde seinen dunkelhaarigen Kollegen abstützen, und zwar als er drohte vornüber zu fallen. „Geht's wieder, Severus?“ „Ja ja. Argh! Und betatsch mich nicht, du Idiot!“, knurrte Snape finster. Lucius schmunzelte leicht: „Ach wo denn bitte schön begrapsch ich dich? Du bist keine Frau.“ „Halts Maul. Ich meinte lediglich damit, dass es gerade sehr schmerzhaft ist wenn du gegen diese Stelle drückst!“ „Das wusste ich nicht. Verzeihung“, gestand Malfoy senior und und nahm seine eine Hand sofort von Severus' Brust als er sicher war, dass dieser wieder sicher auf seinen Beinen stand. Und vorsichtig stapften die Senioren noch ein Stückchen weiter. Die Junioren folgten in etwas größerem Abstand. Draco war gezwungen das Mädchen, das fast so groß wie ihr düsterer Lehrer war zu stützen. „Geht's wieder? Du bist nämlich schwer...“, klagte Draco. Die Ravenclaw schwieg zunächst „Ich habe dich auch nicht um Hilfe gebeten... Malfoy“, keuchte sie angestrengt, mit einer Hand um ihren Oberkörper gelegt- die Rippen schmerzten grauenvoll... Die sonst so raue Stimme klang gebrochen. Noch tat ihr einfach alles weh... Ihr war wieder schwindelig vor Augen. Die beiden Jugendlichen hielten auch erst als ihre Väter in einem gewissen Abstand hielten und anscheinend noch etwas bequatschten. „Wir sitzen ab nun im selben Boot, Sevy! Finde dich damit ab.“ „Klar...Drache. Du kannst loslassen.“ Gesagt getan. Ihr war zwar noch immer schwindelig zumute und schwankte noch, aber sie beugte sich über ihre Knie und fasste sich tief durchatmend mit geschlossenen Augen. Sie verhaarte so noch einige Augenblicke. Sie verarbeitete noch das eben Geschehene. Das also war dieser Spinner dem sie dienen musste?! Was hatte ihren Vater denn bitte schön geritten so einen sadistischen Wahnsinnigen zu folgen? Die Anhänger schienen alle von masochistischer Natur zu sein. Solche Idioten... „Wenn du mich fragst, finde ich es schlimmer das Mal eingraviert zu bekommen. Das tut weh, das verspreche ich dir jetzt schon.“ Sollte das eine Art Aufmunterung sein? Na tolle Aussichten... „Wenn du meinst...“ Sie schwiegen kurz ehe Lily Severus wagte ihrem ach so sympathischen Mitschüler eine Frage zu stellen: „Wird bei euch jeder Neuankömmling so herzlich begrüßt? Drei Mal von einem der Unverzeihlichen getroffen zu werden?“ Der Blonde schien ernsthaft zu grübeln, zuckte mit den Achseln: „Na du hast aber Humor, nachdem du drei Mal gefoltert wurdest. Ich weiß es nicht. Mein Vater erzählt mir nicht sonderlich viel darüber.“ „Und was ist mir dir, Idiot? Oder kannst du mir das auch nicht erzählen?“, zischte das Mädchen. Der Blonde verdüsterte seine Miene: „Nun ja. Eigentlich will ich nicht darüber reden... aber, wenn du das so unbedingt wissen willst: auch hier kann ich nicht ganz mit Sicherheit sagen wie oft. Ich bin zwischenzeitlich ohnmächtig geworden...“ „WAS?!“ Erneut überwältigte ein Schwindelanfall die junge Snape. Zu viel Aufregung tat ihr nicht gut stellte sie gerade unschön fest. Draco zog amüsiert eine Augenbraue hoch: „Keine Gnade, und schon gar nicht für Jugendliche wie uns. Das weißt du jetzt ja auch. Man hat Erwartungen am Nachwuchs...“ Irgendwie kam es Lily nicht ganz koscher vor, dass man mit einem unsympathischen Mitschüler irgendwie fast schon freundschaftlich reden konnte. Er sorgte für genug Ärger in der Schule... und das waren oft keine Lappalien. Ganz zu Schweigen von James' Erzählungen über ihn, was für ein Arsch von Mitschüler er war. „Schade, dass du keine Slytherin bist- scheinst doch irgendwie okay zu sein.“ „Danke, aber ich bin kein arrogantes Arschloch.“, konterte die Ravenclaw ohne zu zögern und spielte damit wieder einmal auf ihren Begleiter an. Nun schmunzelte Draco und setzte ein gemeines Halbgrinsen auf. „Denkst du etwa auch so über deinen Vater?“, zog er sie auch schon wieder auf. Lily bemühte sich um Fassung und warf dem blonden Mitschüler einen giftigen Blick zu. „Als ob ich das jetzt in seiner Nähe zugeben würde. Für wie blöd hältst du mich denn?“, fauchte sie. Nun war der Spross aus dem edlen Hause Malfoy etwas überrascht. Er hatte sichtlich keine Bestätigung erwartet: „Echt jetzt?! Von Snape halte ich zwar auch nicht mehr sonderlich viel... aber... “ „Ich will hier nicht verrecken, Draco. Weder durch euren Herren, der bei euch haust noch wegen meinem Erzeuger.“ „Oha, so gern habt ihr euch?“ „Geht dich nichts an!“ „Na na, Kinder. Jetzt ist es aber gut.“, sprach der aristokratische Malfoy senior gelassen und stellte sich neben seinen Sohn. Der schwer verletzte Severus tat es ihm gleich und stellte sich zwischen den beiden Jugendlichen und schielte abwechselnd zu jedem vielsagend. Lily wandte ihren Blick Augen rollend wieder ab. „Lily. Meinst du, du bist noch in der Lage zu apparieren?“ Die Angesprochene schnaubte. Ihr war noch etwas schwindelig und ihr taten die Knochen bis aufs Übelste weh. Ihr alter Herr mochte daran vielleicht gewohnt sein, aber sie war es nicht. „Wenn du das in deinem Zustand auch noch kannst, dann soll es nicht an mir liegen dass wir nicht apparieren können.“ „Ich nehme dich beim Wort. Keine Beschwerden hinterher.“ Sie schwieg. Dieser Blödmann von einem Vater machte eh was er wollte. Und vor ihm schwächeln würde sie auch nicht. Nein, den Gefallen tat sie ihm nicht. Ein flüchtiges zucken seiner Mundwinkel ließ sie ihn skeptisch anblicken. Was war daran so belustigend? Als ob sie ihm verzeihen würde nur weil er vorhin ebenfalls leiden durfte. Nein, das konnte er sich weiter abschminken. Sie war noch immer sauer auf ihn... „Darf ich bitten?“ Er hielt ihr seinen Unterarm bereit hin. „Äußerst ungern“ Als sie widerwillig seinen Unterarm fasste ploppte es auch schon und sie disapparierten... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)