Winterwunder und blaue Jeans von DarkRapsody ================================================================================ Kapitel 1: Zu viel gewagt ------------------------- Mit zitternden Fingern nimmt er den Ring ab und spürt, wie die Verwandlung zurückgeht. Worauf lässt er sich hier ein? Ihr Gegner Dark Owl will die Miraculous haben und Ladybug hatte ihm gesagt, er solle ihr schnell seinen Ring hergeben. Natürlich vertraut er ihr, aber der Wunsch, die Augen nur ein kleines Stück zu öffnen und einen raschen Blick auf seine Partnerin zu werfen. Doch ihre Identitäten preiszugeben würde vielleicht ihrer Freundschaft wehtun. Plagg zischt um seine Ohren und ein paar kleine Händchen wie von einem Kwami halten ihm den Mund zu, als er nach ihm fragen möchte. Es raschelt kurz, dann drücken ihm nun schlanke Finger seine Hand wieder zu, den Ring in der Hand. Mit einem Klacken fallen die Miraculous in den Behälter am Container. Anscheinend hat sie wieder einen Plan bereit. Nur ein bisschen die Augen öffnen...ihre Beine sind in dunkelblauen Jeans und einem braunen Gürtel. Mehr sieht er nicht mehr, weil er sich schnell seinen Ring ansteckt und auf Ladybug ihr Kommando in Cat Noir verwandelt. “Wir bereiten ihm jetzt besser schnell ein Ende!” Ladybug steht so stolz und wunderschön wie immer auf dem Container, die Fäuste geballt. Am liebsten würde Adrien vor Freude losschreien und ihr zusehen, wie sie voller Mut auf den Gegner zufliegt. Doch dafür ist gerade keine Zeit. So wie immer geht es darum, besser schnell dem Feind den Garaus zu machen. “Verdammt, ich komme einfach nicht mehr weg von diesem Bild!” Adrien schlägt verzweifelt seine Hände über den Kopf zusammen. “Hmm? Wasch hascht du getan`” Plagg´s Backen sind mit dem schrecklichen Käse gefüllt. Er schluckt es herunter und fliegt auf Adriens Augenhöhe. Seine grünen Augen bohren ihn durch, als ob er neugierig auf die Antwort wartet. “Ich habe geschaut, obwohl wir uns einig waren, dass wir unsere Identität nicht preisgeben werden. Aber jetzt geht mir einfach nicht mehr das Bild aus den Gedanken.” frustriert dreht er sich seinem Computer zu und lädt die Seite neu, die Alya betreibt. Ihr Beitrag zur gestrigen Rettungsaktion hat sehr viele Aufrufe. “Oh ja, Ladybug ist wirklich cool. Ich kenne ihr Kwami aber…” Plagg sieht aus, als ob er etwas gesagt hat, was wohl eher ein Geheimnis hätte bleiben sollen. “Du kennst also Ladybug und ihr Kwami?” Plagg schrickt zurück, dann redet er doch. “Wir kommen alle von der gleichen Person, man hatte uns beschützt, wir alle in unseren Miraculous. Da lernt man auch die anderen kennen.” Der blondhaarige Junge klickt ratlos durch die Seiten auf Alyas Blog. Keine Hinweise auf ihre Identität, bloß dass sie wie so viele andere blaue Jeans trägt. Ein wenig frustriert starrt er auf den Bildschirm. Plagg weiß was, aber etwas aus ihm heraus zu bekommen würde ihn bergeweise Käse kosten und sicher auch nicht, wer sie ist. Dem Team zuliebe und so. “Morgen hast du Schule, wieso siehst du dich dort nicht ein wenig um?” schlägt Plagg vor und gähnt extra laut. “Ja, das ist wohl die einzig gute Idee.” Plagg fliegt zurück in sein Kästchen, in dem er gern sein Schläfchen hält wenn nicht in seiner Tasche. Morgen, da kann er es weiter versuchen. Sobald er aus dem Auto gestiegen ist, kommt sofort Chloe angeflitzt und wirft sich um seinen Hals, zu seinem bedauern. Ihr Parfüm ist heute eines der besonders intensiven Sorte. “Ohh Adrien, was machst du heute so? Ich könnte noch jemand gebrauchen, der mir beim Shoppen hilft. Es muss dir ja auch gefallen.” Sie sieht dabei todernst aus, doch Adrien winkt ab. “Nein tut mir Leid, ich bin nicht wirklich daran interessiert, dir zu helfen da ich...heute Nachmittag schon Lernstunden mit Nathalie habe.” Chloe zieht eine beleidigte Schnute die Adrien einfach ignoriert. Der Unterricht beginnt bald, aber vorher ist noch genug Zeit, sich ein wenig unauffällig umzusehen. Das Designerauge seines Vaters mag er vielleicht nicht haben, aber so blaue Jeans kann auch er erkennen. Nur leider hat er dabei eine viel zu große Spannweite, zu viele Mädchen tragen verschiedene Jeans aber keine scheint irgendwie zu Ladybug zu passen. Frustriert geht er ins Klassenzimmer und wirft seine Tasche neben den Tisch. “Alles klar?” Nino reicht ihm die Hand und Adrien schlägt ein. Zwei Mädchen in seiner Klasse tragen Jeans, und das sind Chloe und Marinette. Von letzterer könnte er sich eher vorstellen, dass sie seine umwerfende Partnerin ist. “Guten Morgen, wir brauchen unsere Bücher auf der Seite 35.” Wie der Wind steht die Lehrerin am Pult und sieht nicht so aus, als ob sie bei guter Laune wäre. Klingt nach einem wirklich fantastischen Tag. Die Stunden ziehen sich nur so dahin, da ist das Gefühl umso besser, wenn endlich die Glocke zur letzten Stunde läutet. Schnell stopft er die Bücher zurück in die Tasche und als er aufsieht, stehen Alya und Marinette neben ihrem Tisch. “Wir dachten uns, wir könnten doch alle zusammen ins Kino gehen! Dort läuft gerade ein echt toller Horrorfilm und wir können ihn gemeinsam ansehen!” Sie lächelt unschuldig doch Adrien durchschaut ihre Absichten. So wie sie Nino immer zu Ausflügen einlädt und zufälligerweise Marinette und Adrien dabei sein sollen, das ist schon eine gewitzte Taktik. “Warum nicht, ich war schon lange nicht mehr im Kino.” antwortet er und schlüpft in die warme Jacke. Draußen ist es nicht mehr so warm und die Wettervorhersage sagt, dass es nächste Woche vielleicht schon zu Minusgraden kommen kann. Marinette lächelt breit mit angeröteten Backen und sieht äußerst zufrieden aus. “Klar, dann bin ich auch dabei.” meint Nino neben ihm. “Dann um fünf beim Kino!” Alya gibt Nino und ihm einen Handschlag, bevor sie die halb erstarrte Marinette an der Hand nimmt und aus dem Klassenzimmer zerrt. “Du weißt sicher, dass das ein beabsichtigtes Doppeldate wird, oder?” Nino stupst ihn an und grinst. “Hast du etwa schon ein Auge auf jemanden geworfen?” Adrien zuckt mit den Schultern. “Ich bin eigentlich hinter einem wunderschönen Mädchen hinterher, deren Identität kennt.” Nino lacht und setzt sich seine Kopfhörer auf. “Wer mag denn nicht Ladybug? Da musst du dir doch eine andere aussuchen. Marinette hat schon die ganze Zeit große Augen, wenn sie dich sieht.” “Ich weiß, aber ich hab doch eine Zeit lang bisschen zu sehr auf Ladybug geschaut.” gibt Adrien zurück und steckt die Hände in die Jackentaschen. “Wir können uns ruhig auf so einen Nachmittag einlassen, sie ist wirklich eine nette. Gib ihr eine Chance. Damit machst du nicht nur sie glücklich.” Am Auto bleiben sie stehen und winken sich noch einmal zu. Nino geht seinen Weg und der Bodyguard im Auto tippt schon ungeduldig auf das Lenkrad. Sobald er daheim ist, sollte er mit Nathalia die Hausaufgaben machen damit er pünktlich sich vorbereiten kann und zum Film ankommt. Vielleicht ist es recht so, Ladybug kann er eher als Cat Noir erreichen. Sie lässt sich jedoch nie auf mehr als freundschaftliche Kommentare ein. Paris fliegt am Fenster vorbei und Adrien ist in Gedanken. Daheim darf er erstmal neuen Käse bereitlegen, Plagg hat wenigstens schon den ganzen Schultag lang geschlafen. Die große Mansion seines Vaters sieht nicht ganz verloren aus zwischen den hübschen Häuser Paris. Das große Tor schreit schon “Ich will alleine gelassen werden” und sein Bodyguard macht dazu noch einen schrecklich abweisenden Eindruck. Auf Außenstehende muss das wirklich typisch Agreste sein. Nathalie nimmt ihm seine Tasche ab und führt ihn zum großen Esstisch. Erst das Mittagessen, dann die Hausaufgaben, bevor er ausgehen kann. Vielleicht ein wenig steif, aber diese Regeln hat er mit seinem Vater ausgemacht. Vorher hätte er nicht einmal einen Fuß außerhalb seiner Locations für den Job setzen dürfen. Nur noch drei weitere Stunden bis zum Kino. Mit neuer Motivation macht er sich an die Aufgaben, während Plagg noch ein bisschen zwischen den Heften schläft. Kapitel 2: Süßes Popcorn oder Salziges? --------------------------------------- Was wäre Kino nicht ohne die Diskussion an der Kasse, ob salziges oder süßes Popcorn besser ist. Marinette hatte sich sofort eine Packung süßes genommen, während Adrien noch darüber zögert. Alya ist der festen Meinung, dass süßes Popcorn einfach schrecklich sei. Ein wenig peinlich ist die Situation schon für ihn, so wie vier Jugendliche an der Kasse stehen und über so etwas banales diskutieren. “Komm schon, nimm die Tüte! Der Film fängt bald an!” Marinette reicht Alya eine mittlere salzige Packung und deutet auf die Tür zum Film. Die Kinositze sind wie immer ein wenig unbequem, aber wenigstens haben sie recht gute Sitzplätze mit einer angenehmen Sicht auf die Leinwand erwischt. Ein wenig unsicher sitzen Marinette und Adrien nebeneinander, Adrien ein wenig in Gedanken wie er sich am Besten verhalten sollte. Der sanfte Geruch an ihr, wahrscheinlich Parfüm, ist um einiges besser als der den Chloe meistens trägt. Nino sitzt, bis auf beide Ohren grinsend neben Ayla, die den gleichen glücklichen Eindruck macht. Das perfekte Date, huh? Der Film fängt an und Adrien nimmt ein wenig Popcorn, welches er unauffällig in seinen Schoß fallen lässt. Sonst darf er sich später wieder was anhören, dass er doch auch Plagg hätte füttern können. Die ersten Minuten des Filmes verlaufen noch still und friedlich, die Aura der Liebe scheint um die beiden Turteltäubchen neben ihm zu fliegen. Ein bisschen beschämt stopft er sich ein weiteres Korn in den Mund, nicht sicher wie er sich verhalten soll. Typisch wie in einer Romanze schrecken sie zurück, als Marinette versehentlich in seine Packung greift und ihre Finger sich berühren. “Uhm...Sorry!” sofort zuckt sie zurück, ihre niedlichen Wangen rot angelaufen. Adrien lächelt und dreht sich schnell wieder der Leinwand zu. Es kommt zum Höhepunkt der Story und als Marinette dann doch seine Hand ergreift, ist es nicht nur für sie eine extrem sensible Situation. Ihre Finger sind schmal und aus Angst drückt sie seine Hand so feste, dass er beinahe glaubt, sie sterben ihm ab. Aber es ist irgendwie auch beflügelnd, das Gefühl jemanden zu haben dessen Liebe man spürt. Adrien drückt ihre Hand als es zu einer weiteren gruseligen Szene kommt und Marinette klammert sich glücklich an ihn. “Alles okay?” er lächelt unschuldig und lässt ihre Hand nicht los. “Ja, ja alles okay!” sie grinst breit und schüttelt wild den Kopf auf und ab. Adrien wendet sich ab und versucht dieses breite Lächeln und die hübschen blauen Augen aus dem Kopf zu bekommen. Genauso hat Ladybug so strahlende Augen...Nein, diese Gedanken erlaubt er sich nicht. Der Film ist zu seinem bedauern schneller vorbei als gedacht. Marinette packt ihre übrigen Tüten zusammen und steht ein wenig schüchtern neben ihm. Alya und Nino sind in einer heftigen Diskussion über dem Film verwickelt. “Danke, dass du...meine Hand gehalten hast.” Verdammt, es ist einfach viel zu süß wie sie auf den Boden schaut und versucht, nicht zu schwärmerisch zu wirken. “Kein Problem, ich habe nur mein Bestes getan.” unschuldig grinst Adrien und streicht sich durch die Haare. “Wir können gerne nochmal was machen, da wir ja bald Weihnachtsmarkt haben und so…” er sieht weg von ihrem Gesicht und beobachtet die beiden Turteltäubchen. Es schien doch ganz gut gelaufen zu sein. “Uhm...ich geh dann mal! Wir sehen uns morgen in der Schule!” Marinette winkt ihm und Adrien sieht ihr noch ein Stück nach. Sein Bodyguard ist sowieso hier in der Nähe, wartend in seinem Auto. Wenn er nicht so sehr in seinen Angelegenheiten interessiert wäre, so wie sein Vater in letzter Zeit… Der Junge öffnet die Autotür und setzt sich auf die Rückbank. Es geht wieder heim, denn es ist schon Abend. Sein Vater wird wie so oft sicher nicht zum Abendessen vorbeikommen. Vielleicht ist es auch besser so. Plagg lugt unter seinem Hemd hervor, neugierig. Mit einem “Ich erzähle es dir später” Blick steckt er Plagg zurück, damit ihn niemand sieht. Heute fühlt er sich besser als gestern, es ist als ob sein Herz endlich wieder frei schlagen kann. Und irgendwie findet er Marinette doch süß. Ihre Art und Weise wie sie handelt, ihr niedliches Lächeln… Adrien ist in Gedanken an ein anderes Mädchen ehe er sich versieht. Er wird ihr eine Chance geben. Nächste Woche, gemeinsam auf dem Weihnachtsmarkt...das wäre einfach wunderbar. Adrien sieht auf sein Handy, keine neuen Nachrichten oder Meldungen über Schwierigkeiten. Es scheint, als ob heute ein ruhiger Tag ist und sich kein Verbrecher als Hawkmoth´s Marionette herausstellt. Zufrieden lehnt er sich ans Fenster und lässt seine Gedanken noch ein bisschen weiter zu Marinette und dem Helden-sein schweifen. Daheim angekommen wartet Natalie bereits, sie nimmt ihm die Tasche ab und öffnet die Tür zum Salon. Das Essen ist bereit, obwohl er pünktlich ist sieht sie ein wenig...beinahe beleidigt aus. Am besten fragt er nicht weiter nach, wahrscheinlich hat sein Vater ihr eine Standpauke gegeben dass Adrien mehr Jobs statt Freizeit machen sollte. Morgen wird es ein Modeljob für ein neues Hemd, das steht schon lange im Kalender. Adrien setzt sich still und nimmt von dem bereitgestellten Brot. “Wie war es?” fragt sie und setzt sich zu ihm. “Super, ich konnte wenigstens mal was mit Freunden machen.” Natalie zieht eine Augenbraue hoch, sonst sagt sie nichts mehr. Danach geht er auf sein Zimmer und befreit Plagg. “Also ich fand das echt interessant! Du kommst ja wirklich gut mit Marinette klar. Und der Film war echt gut.” Plagg fliegt hinüber zur Käsekuppel und bleibt daneben schweben. Er ist so gefräßig, das ist manchmal unglaublich. Adrien hebt die Kuppel und reicht ihm ein Stück Camembert. Sofort knabbert er los. Zufrieden setzt er sich und lehnt sich an die Wand. Manchmal können die so kleinen Dinge großes wirken. Wie zum Beispiel über seinen Fast-Kummer hinweg zu helfen. “Was ist jetzt mit deiner Suchaktion geworden?” fragt Plagg und schwebt neben ihm her. “Das ist schon okay, ich habe nachgedacht und mich auf wen anderes eingelassen. Jetzt fühle ich mich wirklich besser.” er zuckt mit den Schultern und spürt Plagg´s Blick. “Ja, das merkt man. Du lächelst breiter.” Adrien wirft sich aufs Bett und breitet die Arme aus. Wenn das so ist...denkt er sich und schließt die Augen. Als Cat Noir ist er eine andere Person, wer weiß ob Ladybug an ihn denkt? Zufrieden und guter Dinge bleibt er liegen. Kapitel 3: Endlich ist es soweit! --------------------------------- Im Badezimmer streicht er sich ein letztes Mal über die blonden Haare. Es scheint alles zu passen. Sie sitzen perfekt, Adriens Lächeln ist breit und der liebste Schal ist auch dabei. Er nickt seinem Spiegelbild zuversichtlich zu, bevor er sich wieder abwendet und Plagg in seinem Zimmer sucht. Der Käse stinkt schon meterweit entgegen. “Ohh, du siehst gut aus und riechst gut. Aber nicht so gut wie dieses Baby.” Plagg schlägt seine kleinen Zähnchen in den Camenbert und erfreut sich an dem Geschmack. “Na, wenn du das sagst.” Adrien wirft sich die Jacke über die Schultern und streckt diese durch. Ein Date. Offiziell ist es ja keines, aber die Verabredung zwischen ihm und Marinette scheint auf gegenseitigem Interesse zu basieren. “Kommst du mit?” er öffnet seine Jacke und winkt ihm einladend. “Naja, du wirst sicher jeden Unterstützer brauchen den du kriegen kannst.” Plagg fliegt in die Jackentasche, dann schließt er den Reisverschluss und geht herab in die Halle. Sein Bodyguard fährt ihn heute zum Markt. Reichweite von zehn Metern muss eingehalten werden, das hat er mit seinem Vater ausgemacht. Es war eine schwierige Diskussion, dafür hatte Adrien sich besonders ins Zeug gelegt. Die Modeljobs sind zwar auf Dauer nicht anstrengend, doch ist es manchmal ein wenig seltsam, sein Gesicht auf großen Werbeplakaten in Paris zu sehen. Der Markt ist erhellt von wunderschönen Lichterketten. Die Holzbuden stehen in mehreren Reihen nebeneinander auf einem der Plätze in Paris. Tannenbäume mit leuchtenden Schmuck und Kränze an den Laternen machen ein ganzes schönes Bild. Adrien lächelt als er aus dem Auto steigt. Dort drüben sieht er bereits den allbekannten Rotschopf Alya neben Nino. Da steht sie in blauen Jeans, in einer rosafarbenen Jacke und den niedlichen roten Schleifen in den Zöpfen. Marinette sieht auf den Boden und beteiligt sich nicht an der Unterhaltung zwischen ihrer Freundin und Nino. Adrien setzt sein bestes Lächeln auf und schlendert zu ihnen hinüber. “Hey Marinette!” winkt er ihr und freut sich, als sie mit roten Backen aufsieht und lächelt. “Adrien!” schön dass du auch da bist.” Ihre Hände stecken in weißen Handschuhen, die einen Handwärmer halten. “Wir haben bereits einige gute Stände ausgemacht. Zum Beispiel den Crepé-Stand!” Alya lacht und zieht Marinette an der Hand in die Richtung der Buden. Es duftet nach Teig, Glühwein und Wachskerzen. Gemeinsam schlendern sie zwischen den Ständen entlang. “Hast du auch Lust auf einen Crepé?” fragt er Marinette. Sie nickt freudig und zieht einen Geldbeutel hervor. “Ist schon okay, ich zahle. Schau du am besten mit Alya nach einem Stehplatz.” Er bestellt für sie alle Crepé mit Schokoladenfüllung und Bananenstücken. Sie sind so heiß, dass er beinahe glaubt, sich die Finger zu verbrennen. “Ohh, du denkst ja an alles!” entzückt schnappt Alya sich einen Crepé und reicht einen an Nino weiter. Marinette sieht irgendwie süß aus wie sie an dem heißen Teig knabbert. “Gefällt es dir hier?” fragt er sie und Marinette lächelt zwischen einem Bissen. “Es ist wirklich toll. Ich hätte nie gedacht, dass wir mal zusammen hier auf einem Weihnachtsmarkt gehen werden.” Marinette sieht herab und errötet ein wenig. “Tut mir Leid, mein Vater ist ständig hinter mir her und Chloe…” Adrien möchte es lieber nicht laut sagen, aber es ist die Wahrheit. “Sie nervt mich schon manchmal ein wenig. Aber da sie meint, als Tochter des Bürgermeisters kann sie alles machen, sage ich auch nichts dagegen.” “Du hast schon recht, sie lässt ihren Status schon irgendwie heraushängen.” Adrien probiert den Crepé. Er ist einfach köstlich, der Hauch von Zimt vollendet das weihnachtliche Gefühl. “Aber auf einem Date sollten wir nicht über Chloe reden.” meint er schließlich. Marinette sieht ihn mit großen Augen an, sagt aber nichts weiter. So hübsche blaue Augen. “Habt ihr euch schon mein neuestes Video angesehen? Ich habe vielleicht neues über Ladybug herausgefunden!” Alya steckt auf einmal ihren Kopf zwischen die beiden und durchbricht die seltsame Blase des “Wir wissen nicht was wir sagen sollen.” Ziemlich komisch. “Nein, habe ich nicht. W..was hast du so?” Marinette nimmt einen weiteren Bissen und sieht über den Rand des Crepé zu ihm hinüber. “Dafür musst du dir schon das Video ansehen! Aber Nino meint, er wird mir musikalisch helfen.” Nino winkt ihnen zu. Scheint als ob die beiden sich immer besser verstehen je mehr Zeit sie miteinander verbringen können. “Du bist ein Fan von Ladybug?” Adrien fragt sie mit einer so freudigen Stimme, dass er sich ein wenig zurück halten muss. Es ist wirklich nicht angebracht auf einem Date von einer Heldin zu sprechen, die Kerle sowie auch Mädchen toll finden. “Ja natürlich, sie ist so selbstbewusst und stark, das freut mich immer wieder!” “Und wie sieht es mit Cat Noir aus?” fragt er und lehnt sich näher zu ihr hinüber. “Er ist schon okay, nicht so mein Typ. Ich meine, ich kenne ihn ja nicht persönlich!” Sie winkt heftig ab und isst den letzen Bissen Crepé. Adrien schämt sich ein wenig das Thema angeschnitten zu haben. “Du hast da Schokolade.” er reicht ihr ein Tuch und wischt es aus ihrem Mundwinkel. Sofort wird sie rot und sieht weg. Das ist so süß, dass es sein Herz zum schmelzen bringt. Der blondhaarige isst schnell sein Crepé und versucht die seltsame Stille auszublenden. “Aufpassen, es heißt ein Bösewicht ist südlich in der Stadt aufgetaucht!” Adrien hört sofort auf. Das heißt wohl, es ist Zeit für Cat Noir, dem legendären Verteidiger der Stadt! Er lacht innerlich über diesen schlechten Witz. “Uhm, ich muss mal schnell auf Toilette. Wartest du hier?” Marinette sieht ihn mit großen Augen an, ein wenig gehetzt wirkt sie auch. “Kein Problem, ich glaube es ist besser wenn ich auch mal gehe.” Schnell sucht er Deckung und lässt Plagg hervorfliegen. “Glaubst du, die Nachricht ist wahr?” Die Antwort bestätigt sich von selbst. Ein Typ wedelt mit seinem Handy herum, schreit dass wir alle fliehen sollten da ein gigantisches Wesen auf sie zu läuft. “Plagg, verwandle mich!” Die Verwandlung läuft geschmeidig ab, die zweite Haut legt sich über seine und schmiegt sich angenehm an. Sofort sind seine Sinne geschärft und die Aufmerksamkeit muss er leider dem Bösewicht statt Marinette zuwenden. Ihr geht es sicher gut, vielleicht sollte er später mal nachsehen. Aber für jetzt gilt es, schnell den Gegner auszuschalten damit er sein Date fortführen kann. Kapitel 4: Unerwartet oder nicht? --------------------------------- Wie immer ist es ein leichtes für Ladybug die Situation schnell aufzuklären. Mensch, wenn er sich nur an die Seite hocken dürfte und ihr zusehen könnte, wie sie elegant den Gegner mit dem Jojo trifft und einem Schlag ausweicht. Der gepunktete Anzug sieht super süß aus und ihre blauen Augen funkeln aufmerksam. “Cat Noir, zerstöre den Knüppel wenn er wieder auf mich zielt!” Sofort springt er auf die nächste Laterne. Ihr Gegner sieht aus wie ein großer Berserker aus den alten Ritterfilmen mit einem riesigen Knüppel in der Hand. Aufmerksam beobachtet er Ladybug wie sie mehrmals zwischen den Autos hin und her flitzt um ihn abzulenken. Dort kommt der Schlag. Mit Kataklysmus bereit springt er herab und berührt den Knüppel nur ganz knapp. Cat Noir weicht den herabstürzenden Brocken aus. Dort fliegt der Akuma hervor, den Ladybug sich sofort mit ihrem Jojo schnappt. “Du musst nicht mehr Böse sein!” ein heller Schmetterling flattert heraus, den sie stolz hinter herwinkt. der Lucky Charm setzt darauf wieder alle zerstörten Autos und Gebäude zusammen. “Meine Güte, du warst heute wie immer einfach perfekt.” Cat Noir grinst und versucht ihre volle Aufmerksamkeit zu bekommen. “Danke, aber ohne dich wäre es nicht so einfach gewesen.” Ladybug lächelt und Cait Noir lehnt sich elegant an seinen Stab. “Für dich immer, Mylady.” “Genug geredet. Ich verwandele mich bald zurück.” Sie winkt ihm noch einmal, bevor sie auf den Dächern Paris verschwindet und einen etwas traurigen Adrien zurück lässt. Die Verwandlung löst sich auf und Plagg kommt wieder hervor. Er sieht ein wenig erschöpft aus, aber Adrien stopft ihn schnell unter die Jacke. Der Weihnachtsmarkt ist einige Ecken entfernt, aber wenn er sich beeilt dürfte er es so aussehen lassen können als ob er in den Trubel mit dem akumatisierten Gegner gekommen sei. “Hey, du kannst mir ruhig was zu essen zustecken!” mault es leise unter seiner Winterjacke hervor. “Still, ich bin doch gerade unterwegs zum Markt. Aber auf Käse musst du noch ein bisschen warten.” Die Ampel springt von rot auf grün und Adrien flitzt über die Straße. Besser er beeilt sich und lässt sich eine Ausrede einfallen. Dort sind die Lichterketten und Holzhütten. Wo genau waren sie noch…? “Hey, Adrien!” ruft jemand wohl bekanntes von seiner linken. Bitte verschone ihn. Adrien bleibt stehen und dreht sich langsam um. Das geschminkte Gesicht mit den extrem blonden Haaren, das er lieber heute nicht mehr gesehen hätte. “Ehm...hallo Chloe!” ihre Freundin klammert sich an ihre Handtasche und starrt ihn nur mit großen Augen an. “Was für ein Zufall, dass wir dich hier treffen!” “Aber das war doch alles gep-” Chloe tritt auf den Schuh und sofort ist ihre Begleitung still. Das war ihm klar, Chloe versucht einfach immer wieder seine Gunst zu gewinnen. Jedoch hat er gerade nur Augen für Ladybug, oder Marinette? “Du, ich muss schnell weiter, ich kann dir gerade nicht helfen.” Der blondhaarige lässt einfach das stark geschminkte Gesicht stehen und taucht in der Menschenmenge unter. Wenigstens findet er sich wieder, hinter dem Wachskerzenstand ist ihr Platz. Doch bleibt er abrupt stehen als er Nino und Alya wirklich sehr nah zusammen sieht. Vielleicht ist es besser, wenn er auch mal seinem Freund sein Glück lässt. Plagg zappelt ein wenig unwohl unter seiner dicken Jacke. Auf einmal legt jemand ihm eine Hand auf die Schulter. Erschrocken zuckt er zusammen und dreht sich um, bereit in Chloes Antlitz sehen zu müssen. “Hey, ist alles okay?” Dort steht Marinette und lächelt ihn ein wenig besorgt an. “Nein, alles prima. Lass uns doch dort entlang gehen.” Ohne zurück zu sehen lässt er seinen besten Freund mit seinem Date stehen. Marinette stolpert ihm überrascht hinterher und fragt ihn weiter nicht. Ihre Hände sind kalt, sie trägt ihre Handschuhe nicht mehr. Der Eiffelturm ist nicht weit entfernt, er wird von verschiedenen Lichtern hell beleuchtet. “Warum hast du es so eilig?” Marinette lässt seine Hand los und stemmt die Hände in die Knie. Adrien merkt wie er rot wird und sieht schnell weg. “Ich wollte nur die beiden ihre Zweisamkeit nicht stören. Tut mir Leid.” Adrien wuschelt sich ein wenig beschämt durch die blonden Haare. “Schau dort ist eine Bank, wir können uns ja setzen.” schlägt er vor. Sie schweigen und die Stimmung hängt seltsam beschämend in der Luft. “Tut mir Leid, ich wollte nur weg vor Chloe um ehrlich zu sein.” murmelt er und könnte sich selbst schlagen. Man redet ja nicht über andere Mädchen auf einem Date, zumindest denkt er so. “Ist schon okay, ich mag sie auch nicht.” Marinette lacht kurz und sieht wieder herab auf ihre Beine. Was sollte er sagen? So nah haben sie noch nie zusammen gesessen. Ihre Haare wehen sanft im kalten Wind. Adrien spürt wie seine Wangen endlich ein wenig abkühlen. Nur in ihrer Gegenwart fühlt er sich immer so seltsam, er wird rot und traut sich nicht, etwas richtig zu sagen. Vor Ladybug schafft er das einfach auszublenden da er Cat Noir ist. Ein Draufgänger und cooler Typ, der denen in Not hilft. “Möchtest du meine Handschuhe haben?” Adrien reicht ihr seine schwarzen Wollhandschuhe aus einer der Jackentaschen. Marinette schüttelt den Kopf. “Ist schon okay, ich hab meine hier. Aber vielen Dank.” Sofort wieder diese seltsame Stille die beinahe seltsam ist. “Weißt du was, wir sollten uns gemeinsam den Eiffelturm ansehen. Schließlich ist es ein Date.” Er nimmt allen seinen Mut zusammen und nimmt ihre schlanke Hand in seine. Sein Herz schlägt so stark dass es sich beinahe anfühlt, als ob es ihm aus der Brust springen will. Plagg ist ruhig, er hat es sich in einen der Taschen im inneren seiner Jacke bequem gemacht. Adrien denkt an seine Mutter, ihr warmes Lächeln und spürt wie er sich wieder beruhigt. Sie meinte auch immer, dass er jede mögliche Chance ergreifen sollte. Und gerade ist einer dieser Momente. Sie bleiben vor der Absperrung stehen und bestaunen den schönen Anblick. “Es tut mir Leid wenn ich ein wenig seltsam wirke. Ich bin nur ein wenig unsicher wie ich mich verhalten sollte.” Adrien spielt am Schal herum und starrt in die Lichter. “I-ich auch! Ich meine ich mag dich u-und...ach mann das ist peinlich!” Marinette verdeckt ihr Gesicht mit ihren Händen. Ihre Wangen sind genauso rot wie seine. “Ich weiß, du siehst mir immer nach wenn ich das Zimmer verlasse oder beim Fechten.” “Was, das hast du mitbekommen?” erschrocken sieht sie auf. Marinette sieht wirklich süß aus mit den großen Augen voller Scham und den roten Backen. “Ja, aber mich stört es nicht. Ich sehe auch manchmal dir zu wie du draußen sitzt und etwas in dein Buch zeichnest.” Wieder der seltsame Moment der Stille. “Tut mir Leid, ich hab mich dann doch etwas in dich verguckt seit du in unserer Klasse bist.” sagt Marinette auf einmal leise und sieht auf den Boden. All ihre Energie ist auf einmal für eine ruhige und schüchterne Persönlichkeit gewichen. “Ich finde das okay.” meint Adrien und sofort springt sein Herz wieder hoch zum Hals. “Also ich mag dich, keine Sorge. Nicht nur so ein bisschen.” er lächelt sie an und als sie ihm in die Augen sieht, entsteht dieser Funke, wie man es immer in Büchern beschrieben bekommt. Der Moment wo man bemerkt, wie sehr man den anderen mag. Adrien drückt ihre Hand und sieht ernst in ihre schimmernden blauen Augen. Ab hier gibt es kein zurück mehr. Und es ist auch besser für ihn. “Ich mag dich auch sehr, Marinette.” Kapitel 5: Ich vertraue dir --------------------------- Daheim liegt er auf seinem Bett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Alles ist wie eine Slow-Motion, die Gedanken drehen sich immer wieder um diesen einen Moment. Wie er ihre Hand hält, ihr Lächeln und als sie sich eingestehen, dass sie sich wirklich gern haben. Plagg liegt neben ihm auf dem Kissen und wischt sich die letzten Käsekrümel aus den Mundwinkeln. “Das lief ja richtig gut für dich, da freue ich mich wirklich ehrlich!” meint er und gähnt übertrieben. “Ja, ich kann es nicht fassen dass ich es jemals so weit schaffen würde. Jetzt sind wir wohl zusammen.” Adrien schließt seine Augen. Immer wieder ziehen die Momente an ihm vorbei und machen ihn glücklicher den je. Draußen ist es dunkel und die Sterne leuchten über Paris. Man sieht nicht viele, aber die wenigen sehen wunderschön aus und erwecken eine fast traurige Sehnsucht in seiner Brust. Morgen werden sie sich wieder in der Schule treffen. Marinette ist fast so toll wie Ladybug, wenn nicht besser. Dennoch quält ihn tief innen immer noch, wer sie ist. Dieser eine Tag als sie sich gegenüber standen und seine Partnerin ein normales Mädchen war. Wieso hatte er nicht hoch gesehen? Aber das hätte ihr sicher nicht gefallen. “Hey, willst du nicht schlafen gehen?” fragt Plagg und schwebt direkt über sein Gesicht. “Oh ja natürlich.” meint Adrien und steht langsam auf. Schlafsachen an und ein letzter Blick in den Spiegel. Ein glücklicher junger blonder Junge sieht zurück. “Gute Nacht Plagg!” Das Kwami fliegt zu der kleinen Schachtel, in der Adrien den Ring bekommen hatte. Vor dem Schulgebäude stehen schon bereits Alya und Marinette, sie unterhalten sich ziemlich aufgeregt. Adrien steigt aus dem Auto, die Tasche fest in der Hand. Oh man, irgendwie fehlt ihm auf einmal der ganze Mut. “Oh, Hallo Adrien!” Alya winkt ihm zu und lächelt breit. “Ich hörte, es lief alles prima?” Adrien wuschelt sich ein wenig verlegen durch die Haare. “In der Tat.” sofort werden Marinette und er ein wenig rot. Mann, das ist fast peinlich! “Ich gehe schon einmal vor, ich denke Chloe hat es schon spitz gekriegt und ich will ihre Reaktion sehen.” Mit einem fiesen Grinsen und dem Handy in der Hand zischt Alya in Richtung Klassenzimmer. “Uhm, guten Morgen!” verlegen winkt er Marinette. Diese sieht verlegen auf, ihre Wangen leicht rot. “O-oh Hallo! Hast du gut geschlafen? Ich habe es und bin wirklich froh dich zu sehen!” Sofort sieht sie erschrocken aus. “Also natürlich freue ich mich, aber naja…” “Alles prima, lass uns reingehen.” Adrien nimmt ihre Hand in seine. Ihre Finger sind so schmal und warm, also drückt er sie besonders fest. Marinette blickt ihn kurz an und sieht dann auf die Hände. Ein gewagter Schritt, aber manchmal ist Aufmerksamkeit die beste Konfrontation. “ADRIEN!” Von oben am Geländer kommt eine schrecklich bekannte schrille Stimme. Natürlich Blondie. Mit klackernden Schuhe kommt sie die Stufen herab, hinter ihr Alya die das ganze filmt. “Ich kann es nicht fassen, dass du...mit der da Händchen hältst und sie vor mich ziehst!” Chloe schnaubt und stemmt ihre Hände in die Hüfte. Ihre blauen Augen funkeln empört, doch das stört ihn nicht mehr. Sie ist schon immer ein wenig zickig, aber in Wahrheit sucht sie nur jemanden der ihr genug Aufmerksamkeit schenkt. “Es tut mir Leid, ich habe mich mit ihr gut anfreunden können.” meint er und sieht verlegen weg. Chloe seufzt und dreht sich um. Dabei schiebt sie unsanft Alya weg, die zufrieden auf ihrem Handy tippt. Anscheinend hat sie das ganze aufgenommen, in der Hoffnung etwas lustiges zu bekommen. “Ihr seit einfach süß, aber kommt nicht zu spät zum Unterricht!” Die rothaarige winkt ihm und Marinette, bevor sie die Stufen hoch rennt und Nino im Türrahmen grüßt. Marinette drückt seine Hand und gemeinsam gehen sie hoch ins Klassenzimmer. Es ist fast zu perfekt um wahr zu sein, so wunderbar dass Adriens Herz schmerzt. Trotzdem darf er nicht sein Ziel aus den Augen verlieren. Sie mag dagegen sein, aber vielleicht schafft er es, eines Tages die Identität von ihr herauszufinden. Nachmittags steht wieder einmal ein Modeljob auf dem Plan. Leider kann er diesen nicht absagen, also hatte er sich ein wenig enttäuscht von Marinette verabschiedet. Sie sah wirklich süß aus mit ihren Zöpfen, wie sie ihm zuwinkt und lächelt. Sein Vater hat zwar die Pläne recht locker geplant, dennoch bleibt ihm nicht immer genug Zeit für seine Freunde. Oder er darf nicht rausgehen da er von Natalie während dem lernen beobachtet wird. Nur ein paar letzte Fotos, dann sind sie endlich fertig. Adrien nimmt sein Hemd und wirft es sich über. Wo ist wieder seine Tasche? “Hier, es sind wirklich gute Bilder bei herausgekommen!” Der Fotograf kommt auf ihn zu und hält ihm die Kamera unter die Nase. Der Junge winkt nur ab und nickt, je schneller er hier raus ist, desto eher hat er vielleicht noch etwas Zeit für seine Freunde und Marinette. Draußen parkt schon das Auto, mit seinem Bodyguard im Sitz. Adrien wirft sich die Tasche über die Schulter und checkt nach Plagg in dieser. Er liegt schlafend zwischen den Heften. Wenigstens vergreift er sich nicht an seiner Mahlzeit wenn es kein Käse ist. Es geht heim, durch Paris Straßen und durch die gut gefüllten Straßen. Dort ist der Louvre, das Gebäude strahlt in der Sonne wie ein kleiner Stern. Einige Touristen stehen davor und machen Fotos. Vielleicht kann er ja mal ein Foto mit Marinette machen für seine Pinnwand die noch nicht genug Bilder hat. Leider sind sie viel zu schnell daheim, sein Vater ist wieder einmal in seinem Zimmer. Er wartet so gut wie nie auf ihn oder begrüßt ihn nach einem Job. Sehr selten fragt er, wie es ihm dabei geht oder ähnliches. Doch das ist der Preis dafür dass er zur Schule gehen dar mit seinen Freunden. Von Natalie ist auch keine Spur. Schnell flitzt er in sein Zimmer und wirft die Tasche aufs Bett. “Plagg, du kannst dir gern was aus dem Kühlschrank nehmen!” Der kleine fliegt heraus und ist schneller an der Tür als er schauen kann. Würde der Gestank sich nicht immer gleich im Zimmer ausbreiten sobald er die Tür öffnet. “Vielleicht ist heute mal Ruhe, es ist in letzter Zeit einfach viel zu viel auf dem Plan.” Fechten, Modeln und dann auch noch Zeit für eine neue Freundin. Und seltsamerweise kein Angriff...anscheinend will wenigstens sein Superheldenleben “normal” laufen. Es ist als ob es genau auf sein Kommando gewartet hätte. Gegenüber seinem Zimmer gibt es ein lautes Krachen, und ein gigantischer Eismann taucht zwischen den Dächern auf. Buchstäblich Eismann, er hat eine Eiskugel als Kopf und überall am Körper. “Plagg, schnell!” Sofort kommt er an seine Seite geflogen. “Das ist wieder mal ein Bösewicht unterwegs. Lass mich aber schnell meinen Käse zuende essen!” Doch Adrien hört ihm nicht mehr zu und hebt seine Hand. “Plagg, verwandle mich!” Dieses wunderbare Gefühl wenn der Anzug sich um seinen Körper schmiegt und die Maske seine Augenpartie bedeckt. Die Kraft durchfließt seine Beine, und mit einem weiten Sprung geht es auf die gegenüberliegende Seite. Der Gigant ist längst verschwunden und stiftet Chaos überall. Die Eiskugeln frieren die Menschen zu Speiseeis. Hier ist auch sicher irgendwo Ladybug. Schnell springt er hinter den großen Eismann und wirft seinen Stab in den Rücken. Es bleibt stecken und lässt sich einfach nicht mehr herausziehen. Erbost dreht er sich um und schon reißt der Schwung Cat Noir mit in die nächste Wand. “Autsch…” langsam steht er auf und reibt sich den Kopf. Es tut weh, aber nicht so sehr dass es ihn zurück halten würde. “Was machst du da?” Ladybug kommt gegenüber ihm herabgeseilt. Sie sieht ein wenig besorgt aus. “Alles prima, schaue besser wie es dir geht.” Dankbar ergreift er ihre Hand und hebt den Stab vom Boden auf. Dem Gigant hat es nichts getan, er greift weiter unschuldige Menschen an. “Komm, ich habe vielleicht einen Plan! Aber seine Eishülle können wir so nicht durchdringen.” Gemeinsam springen sie ein paar Dächer weiter weg, aus der Sichtweite des Gegners. “Er ist André, der nette Eisverkäufer mit dem Liebeseis! Wir müssen ihm auf jeden Fall helfen!” Ladybug ballt ihre Fäuste und sieht in die Richtung, in der er die Straßen verwüstet. “Gern, aber wir sollten uns vorher besser etwas überlegen. Er ist unverwundbar und unsere Waffen richten nichts gegen ihn aus.” Ladybug lehnt sich an die Wand und überlegt. Adrien muss immer wieder an Marinette denken, hoffentlich ist ihr nichts zugestoßen. “Komm schon, er darf nicht auf die Plaza gelangen! Dort sind viel zu viele und wenn es uns erwischt, sind wir genauso verloren.” Cat schnappt sich seinen Stab und lächelt sie motivierend an. “Ich gebe dir Rückendeckung. Wir schneiden ihm erstmal den Weg ab.Ich glaube an dich und deine Fähigkeiten” Ladybug nickt, dann rennen sie gemeinsam los auf die Straße mit dem Gegner zu. Kapitel 6: Zuckersüß -------------------- Die Eiskugeln fliegen ihnen um die Ohren, als Ladybug ihnen einen Truck als Deckung hinwirft. “Was jetzt? Wir haben ja nicht mal einen Anhaltspunkt für seine Schwäche…” Cat Noir sieht hinter dem Reifen hervor und bekommt beinahe eine Salve Eiskugeln ab. Jeder Schritt erschüttert die Straße immer wieder. Ein Pärchen rennt unter seinen Füßen hervor, und klammern sich in Angst aneinander. Der Glaciator sieht mit seinen dunklen Augen auf sie herab, doch lässt er sie von dannen ziehen. “So ist das also, er verschont die Pärchen!” Cat grinst Ladybug an, die ein wenig traurig aussieht. “Wir sollten einfach so tun, als ob wir eines wären. Aber was dann? Wir können ihn nicht verletzten.” Sie beide sitzen nebeneinander, und scheinen einfach keinen Ausweg zu finden. “Ein letzter Versuch ist mein Lucky Charm, aber ich bezweifle dass ich danach noch genug Energie habe um meine Verwandlung aufrecht zu erhalten.” Besorgt sieht Cat Noir auf ihre Ohrringe. Dort sind nur noch wenige Tupfen zu sehen. “Dann schaue dass du danach in Sicherheit bist! Da du immer noch der Meinung bist, dass wir unsere Identität geheim halten sollten..” Beleidigt sieht der Held beiseite und schmollt. “Ich weiß nicht, ich bin mir sicher dass es besser ist. Aber wir dürfen nicht ewig überlegen!” Der Glaciator ist fast an ihrem Truck angekommen. Ladybug wirft ihr Jojo in die Luft. “Lucky Charm!” es regnet Herzen, dann kommt ihr ein Gegenstand entgegen geflogen. “Was ist das denn?” besorgt sehen sie sich den Helm an, den sie bekommen hat. “Über Sicherheit scherzen wir ja sonst nicht.” meint Cat und grinst. “Also meine Sinne sagen mir, wir sollten einen Propellor nehmen und ihm das Eis wegpusten. Aber dafür müsste ich mir wieder deinen Gürtel ausleihen.” Adrien zuckt mit den Schultern. “Gern gebe ich ihn auf und helfe unserer Mission.” Der Truck wird fortgehoben und ehe sie es sich versehen, steht der Gigant über ihnen. “Verdammt, schnell weg hier!” Doch ist Ladybug nicht schnell genug und wird von seiner riesigen Eiskugelhand erwischt. Sofort springt Cat Noir verzweifelt hinterher. “Bitte, lauf weg! Du darfst meine Identität nicht wissen und wenn deine Verwandlung nachlässt, können wir niemals den Gegner besiegen!” Sie sieht ihn ein wenig traurig an. “Du weißt was zu tun ist! Puste ihm das Eis weg, ich komme schon zurecht!” schreit sie ihn an. Mit den Schildern und seinem Stab baut er einen Propellor den er in die Bank steckt. Nur wie soll er es denn in Aktion bringen? Ladybug windet sich in der eisigen Faust und schlägt auf ihn ein. “Ich brauche dein Jojo!” ruft er und lenkt die Aufmerksamkeit auf sich. “Hier, fang!” es fliegt durch die Luft wie ein Frisbee, wenigstens ist er gut im fangen. Mithilfe des Jojo bindet er es an das Motorrad und baut einen Antrieb für den Stab. Und Vollgas. Der Luftstrom lässt den Glaciator taumeln, doch hat er immer noch Ladybug im Arm. Langsam fliegt das Eis fort und darunter kommt der Eisverkäufer André zum Vorschein. “Mylady!” ruft er, doch Ladybug landet sanft auf dem Boden, rechtzeitig um den Akuma zu befreien. Genau in der Sekunde als der weiße Schmetterling in den Himmel fliegt, sieht sie in bittend an, aber auch ein wenig traurig. Die Verwandlung beginnt sich aufzulösen. Das Lucky Charm fliegt hoch in die Luft und richtet wieder alles so, wie es vor der Zerstörung war. Auch André wacht wieder auf und sieht sich ungläubig um. Schnell läuft er zu ihr hin und nimmt ihre Hand. “Wenn dann tun wir beide es.” Sie will nein sagen, doch ihre Augen sagen ja. “Ich mache das nur dir zuliebe, okay?” Ihre Verwandlung löst sich in rote Funken auf. Auch Cat Noir lässt seine wieder verschwinden und spürt wie die Kraft seinen Körper wieder verlässt. Unter der Maske ist ein ganz normales Gesicht mit den typischen roten Wangen und dem Lächeln, welches er immer so zuckersüß findet. Vor ihm steht das Mädchen in den blauen Jeans welches er so lange sucht. Die roten Haarbänder mit den blauen Zöpfen, die kleine Tasche und einem roten Kwami das neben ihr her schwebt. “Oh man, das ist ja mal unerwartet!” ruft Plagg neben ihm und fliegt zu dem Kwami Ladybugs. “Das ist nicht wirklich, oder?” fragt Marinette und reibt sich die Augen. “Ja, oder? Ich muss träumen.” er zwickt sich und spürt sofort den Schmerz. Nein, es ist alles real. Vor ihm steht seine Freundin in den blauen Hosen und hat ein rot gepunktetes Kwami neben sich herschweben. Wie eine Blase platzt alles, die Gefühle und Fragen schwappen auf ihn herein wie eine Welle. Das Mädchen in das er sich verliebt hat und jene zu die er aufsah, sind beide die Gleichen. “Es tut mir Leid, ich…” Marinette sinkt auf ihre Knie und ringt mit sich selbst. “Ich wollte es die ganze Zeit nicht sagen, dabei bist du der Typ den ich so sehr bewundere!” Adrien kniet sich zu ihr nieder. Die Kwami über ihren Köpfen sehen sich an und nicken. “Sei nicht traurig, ich habe die ganze Zeit dein Ladybug-selbst gemocht und nicht daran gedacht, dass du selbst genauso wunderbar wie sie bist. Aber eigentlich ist es jetzt doch besser für uns, oder?” Er nimmt sie in die Arme und drückt sie fest an sich. Marinette nimmt ihn auch in den Arm und ruht ihr Kinn auf die Schulter. “Keine Sorge, ich bin glücklich. Ich war nie dir so nah, das ist ungewohnt.” Ihre Wangen werden so rot wie seine, aber das stört ihn nicht. Adrien dreht seinen Kopf und gibt ihr einen leichten Kuss auf die Wangen. “Komm, lass uns heimgehen. Wir haben unseren Job erledigt. Du weißt ja, du kannst mir vertrauen.” Marinette legt ihre Arme um seinen Hals und schließt die Augen. Ihre Kwami fliegen in die Taschen im Hemd und in der Tasche. “Habt ihr euch nicht viel zu erzählen?” Fragt er Plagg und sieht seine großen grünen Augen in Hemd zu ihm aufsehen. “Oh ja, eigentlich schon. Aber das machen wir wann anders.” er gähnt und kuschelt sich in die Tasche. Draußen wird es abends immer kälter und mittlerweile ist es schon unangenehm frostig. Die Menschen um sie herum bemerken, was geschehen ist und der normale Betrieb setzt wieder ein. Für ihn und Marinette hat sich mehr als nur die Welt verändert, auch ihre Freundschaft scheint auf eine besondere Weise gestärkt worden sein. Vor der Tür der Konditorei ihrer Eltern lässt er sie wieder herab. Schwer ist sie nicht, aber es war kein einfacher Weg. Die Tür wird sofort aufgerissen und ein besorgter Vater steht vor ihm, hinter seinen breiten Schultern sieht die Mutter hervor. “Keine Sorge, ihr geht es gut. Wir sind nur in das Chaos geraten, aber unsere Helden haben uns ja wie immer geholfen.” Marinette lächelt ihn geheimnisvoll an. “Bis morgen, Marinette.” Diesesmal gibt sie ihm bei der Umarmung einen sanften Kuss, welcher sofort seine Gefühle in die Höhe treibt. Sie ist wirklich zuckersüß und eine wunderbare Heldin. Ihre Eltern sehen erleichtert aus und haben nicht viel mitbekommen. Die Tür schließt sich und Adrien steht mit den Händen in der Hosentasche an der Straße. Was sollte er daheim sagen, wenn herauskommt dass er gefehlt hatte? Aber sonst kümmert sein Vater oder Natalie auch nicht mehr als seine Noten und seine Ergebnisse von den Aufträgen. Durch den Eingang kann er nicht, also nimmt er die Feuertreppe und steigt durch das offene Fenster wieder ein. Alles ist wie vorher, das Licht ist eingeschaltet und das Haus so still wie immer. “Wow, das war ein Abenteuer! Ich wünschte, ich könnte mehr Zeit mit ihr verbringen.” Plagg zischt unter seinem Hemd hervor. “Naja, du hast es gerade erst herausgefunden und schon bist du ziemlich aufgeregt! Das muss Liebe sein.” Der kleine genehmigt sich wieder ein Stück Käse. Doch heute kümmert es Adrien wenig, er steht am offenen Fenster und betrachtet die Lichter der Stadt. Seine Liebe ist gleich alles was er an ihr bewundert, und sie meinte, sie hätte ihn schon lange gemocht...Es ist ja viel zu perfekt um wahr zu sein. “Ich lasse dich dann mal dort vor dich hin schwelgen, ich gönne mir meinen Käse wenn du fragst wo ich bin.” Darauf gibt der blondhaarige keine Antwort mehr, in seinen Gedanken ist er bei Marinette und Ladybug. Freitag, der wohl beste Tag in der Woche. Umso schöner ist es, wenn man von sich behaupten kann, dass seine Freundin Marinette, die gleichzeitig die bezaubernde Ladybug ist, auf ihn wartet. Wie immer ein wenig schüchtern und aufgeregt umarmen sie sich vor der Schule. “Komm, lass uns reingehen. Bevor Natalie noch etwas peinliches meinem Vater über uns erzählt.” Heute ist wieder Chloe am Treppengeländer, ziemlich wütend aber eines Tages wird sie sich einkriegen. Marinette lächelt ziemlich glücklich, so wie sie gemeinsam in den Hof der Schule gehen. “Und, war das so schlecht?” flüstert er ihr zu und sie lächelt noch breiter. “Nein, eher das Gegenteil. Ich habe alles was ich möchte und bin wirklich glücklich. Da muss ich dir doch danken.” Adrien gibt ihr vor den Augen der anderen einen Kuss auf die roten Wangen. Umso schöner ist die Aufmerksamkeit und das Applaudieren der Leute um sie herum. Chloe steht nicht mehr am Geländer. “Lass uns doch heute Nachmittag was zusammen machen, so als Pärchen unterwegs!” Alya hat einen Arm um seinen besten Freund Nino gelegt. “Gern!” antwortet Marinette bevor er noch etwas erwiedern kann. Fest drückt er ihre Hand. “Natürlich, ich freue mich drauf!” meint Adrien und strahlt seinen Freund an. Mehr kann er sich wirklich nicht mehr wünschen, es ist perfekt wie es ist. An der Seite seiner wunderbaren Freundin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)