Two souls towards...love von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 4: And what if? ----------------------- „Ä-äh…Ähm…“, begann Mika zu stottern, als er langsam wieder Abstand nahm und sie sich gegenseitig mit weit aufgerissenen Augen und einem deutlichen Rotschimmer auf ihren Gesichtern, aufgrund dessen, was gerade passiert war, anstarrten.   „E-es tut mir Leid!“, rief er verlegen, während er sich wieder gerade aufsetzte, sich etwas von ihm entfernte und zur Seite schaute, „I-ich wollte nicht…I-ich hab bloß…verdammt. Was ich sagen will ist-“   „Hey…“, unterbrach Yuu sein Gestotter mit ruhiger Stimme als er sich aufsetzte und seine Lippen mit einem seiner Finger entlangfuhr, „Sag…hast du das vorhing auch gemacht?“   Als er diese Frage hörte, wurde Mika sogar noch roter, bevor er noch einmal mit schnellerem und etwas höherem Ton sagte:   „Es tut mir Leid! E-es tut mir schrecklich Leid!“   „Mika, ist schon in Ordnung, okay?“, versicherte Yuu ihm und versuchte ihn so zu beruhigen, „Ich bin dir nicht böse, oder so-“   „Es tut mir Leid!“, entschuldigte sich Mika erneut ohne ihm überhaupt zuzuhören.   „Mika, hör zu, wie schon sagte, ich-“   „Es tut mir Leid!“, unterbrach er ihn ein zweites Mal und klang dabei sogar noch panischer als zuvor.   Als er realisierte, dass es sinnlos war zu versuchen mit ihm normal zu reden, rollte Yuu, schwer seufzend, mit den Augen, bevor er unter der Bettdecke hervorkroch und sich ihm näherte.   „Mika.“, sagte er seinen Namen im Befehlston, „Hör endlich auf dich zu entschuldigen. Wie ich bereits sagte, ich bin dir nicht böse deswegen.“   „A-aber ich hätte das trotzdem nicht machen sollen.“, stotterte Mika weiter, „N-nicht ohne deine Erlaubnis. N-nicht, dass ich je vorgehabt hätte dich so etwas zu fragen! I-ich meine…E-es ist nur-“   Als er bemerkte, dass Yuu nun direkt neben ihm saß, richtete Mika seinen Blick wieder auf ihn, während er sich noch immer versuchte aus dieser Situation herauszureden, aber wurde von ihm mitten im Satz unterbrochen, oder eher…von seinen Lippen, die leicht auf seine eigenen gelegt wurden.   Er konnte ihn nur mit weit aufgerissenen Augen anstarren, nicht in der Lage in diesem Moment zu atmen, oder auch nur einen einzigen Muskel zu bewegen, bis Yuu den Kuss nach einigen Sekunden wieder löste und seine Augen öffnete.   „Jetzt sind wir quitt.“, sagte er im Flüsterton, während er in seine blutroten Augen schaute, ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt.   „…“   „…Huh?“, sagte Yuu als er Abstand nahm und seinen Kopf verwirrt zur Seite neigte, da Mika ihn nur wie eine Art seltsames Tier anstarrte, „Ähm…Mika? Ist alles in Ordnung?“   „…“   „Mika?“, fragte er erneut und winkte dabei mit seiner Hand vor seinem Gesicht auf und ab, „Hallo? Bist du noch da?“   „…“   Nachdem er seine Hand wieder zu sich zurückgezogen hatte, fragte er nüchtern:   „…Willst du noch nen‘ Kuss?“   Diese Frage brachte Mika dann endlich in die Wirklichkeit zurück.   „W-was?! N-nein! Natürlich nicht! W-was soll das überhaupt für eine Frage sein?!“, rief er, und wich vor ihm zurück bis sein Rücken die Wand berührte, „D-du kannst nicht einfach so Leute küssen! Das ist etwas, dass du nur mit jemanden tun solltest, in den du verliebt bist!“   „Huh?“, fragte Yuu und erhob dabei irritiert einer seiner Augenbrauen, „Du widerspricht dir aber. Du warst doch schließlich derjenige, der-“   Plötzlich verstummte er und blinzelte ihn ein paar Mal schweigend an, für einen kurzen Moment gründlich über seine Worte nachdenkend, bevor sein Gesicht sich in ein tiefes Rot färbte und er ihn geschockt ansah.   „K-komm jetzt ja nicht auf falsche Gedanken! I-ich wollte dir nur helfen, das ist alles!“, stotterte Mika und versuchte eine Ausrede zu finden, da er wusste warum Yuu so reagierte, „Das hat keinen anderen Grund! Wirklich! Ich-ich wollte dich nicht aufwecken, d-da ich befürchtete, dass es alles nur schlimmer machen würde, also dachte, dass ich-“   „Hey, Mika…“, unterbrach er ihn mit leiser und verlegener Stimme, „Könnte…es sein, dass du-“   „Nein!“, sagte Mika und ließ ihn erst gar nicht zu Ende sprechen, „Wie ich bereits sagte, es hatte nichts mit so was zu tun!“   „Aber gerade eben hast du gesagt-“   „Vergiss, was ich gesagt hab!“, fauchte er ihn aus Verlegenheit an, während er von ihm wegsah, als er spürte wie sein Gesicht sogar noch wärmer wurde.     Hör auf zu fragen! Hör auf zu fragen! Hör auf zu fragen!     „R-reg dich doch nicht so auf.“, versuchte Yuu ihn zu beruhigen, „Ich meine…ist doch keine große Sache u-und ich bin wirklich nicht sauer, oder so, also ist es okay.“ „…“   „Also…“, begann er zögerlich, unsicher ob er diese Frage wirklich noch einmal stellen sollte, „…B-bist du?“   „Und was, wenn?“, entgegnete Mika genervt, da er genug von seiner ständigen Fragerei hatte.   „…“   Kurz darauf füllte plötzlich Stille für einen kurzen Moment den Raum. Irritiert, da Yuu nichts mehr sagte, richtete Mika zögerlich seinen Blick wieder auf ihn…und sah, wie er ihn mit einem solch knallroten Gesicht anschaute, dass er noch nie zuvor an ihm gesehen hatte.   „Argh!“, rief Mika, während er spüren konnte wie sein eigenes Gesicht bei diesem Anblick wärmer wurde, „Vergiss es einfach…“, fügte er hinzu und legte seinen Kopf auf seine Knie.   Keiner von beiden sagte etwas zum jeweils anderen für eine kurze Zeit und während Mika noch immer seinen Kopf auf seinen Knien hatte, war er tief in Gedanken versunken.     …Na toll. Jetzt hab ich’s vermasselt. Ich wusste, dass ich das nicht hätte tun sollen…oder zumindest hätte ich mir eine bessere Ausrede einfallen lassen sollen. Warum nur hab ich diesen ‘Teil’ gesagt? Ich hab alles nur schlimmer gemacht…und seltsam. Wenn ich doch nur-     Plötzlich wurden seine Gedanken unterbrochen, als er spürte wie etwas seinen Kopf berührte…und wie jemand damit begann immer und immer wieder mit seinen Fingern durch seine Haar auf zärtliche und beruhigende Art und Weise zu fahren.   Als er seinen Kopf etwas hob, bemerkte Mika, dass Yuu sich ihm genähert hatte und nun direkt vor ihm saß. Und als sich ihre Blicke trafen, schenkte ihm Yuu eines seiner warmen Lächeln, während er ihm weiterhin über’s Haar strich in eimem noch langsamerem Tempo. Mika sah ihn noch für einige weiteren Sekunden an bevor er seinen Kopf wieder auf seine Knie legte und spüren konnte wie ihm die Wärme wieder ins Gesicht stieg.     …Sei doch nicht so nett zu mir…besonders mit diesem Lächeln…sonst…     Sie verblieben so für eine kurze Weile ohne etwas zueinander zu sagen, oder eher…beide waren sich nicht sicher, was sie überhaupt sagen sollten. Es war eine mehr als nur merkwürdige Situation, deshalb fiel keinen von beiden etwas ein, was sie hätten machen können um diese angespannte Atmosphäre um sie herum etwas zu ändern.   Irgendwann war Yuu derjenige, der beschloss als erster die Stille zwischen ihnen zu unterbrechen:   „Hey…Mika?“   „Hm?“   „Was denkst du…wird es je einen Ort geben, an dem wir in Frieden leben können? Ohne…ständig in so etwas hier mitreingezogen zu werden?“   „Wie kommst du denn auf einmal darauf?“, wollte Mika mit einem kleinen Lachen wissen, nachdem er den Kopf wieder erhoben hatte und ihn ansah, mehr als froh über diesen Themawechsel.   „Hab mich das nur gefragt.“, entgegnete Yuu und zog dabei seine Hand wieder zu sich zurück, „Es scheint nur so, dass wohin wir auch gehen…jemand findet uns immer irgendwie. Selbst in diesem Dorf wurden wir mit Leichtigkeit entdeckt…“   „Ist fast schon wie ein Fluch, was? Als ob jemand all das alles von langer Hand geplant hat und es für uns kein Entkommen aus diesem Spinnennetz gibt…“   „Ja…“, stimmte er ihm mit traurigem Gesichtsausdruck zu, aber bevor Mika irgendwas sagen konnte um seine Stimmung zu heben, erhellte sich plötzlich sein Gesicht wieder, „Tja, schätze, dann lässt sich wohl nichts daran ändern. Ob wir nun verflucht sind, oder nicht, kümmert mich nicht. Solange ich bei meiner Familie sein kann…solange alle gesund und munter sind, ist das doch egal, richtig?“, fügte er mit einem seiner üblichen sorgenfreien Lächeln hinzu.   „Du…bist viel zu optimistisch, weißt du das?“, fragte Mika ausdrucklos und brachte ihn mit dieser Bemerkung zu Lachen.   „Rate mal, wer dafür verantwortlich ist, weil er all die Jahre auf mich abgefärbt hat.“   „I-ich weiß nicht wovon du da redest.“, versuchte er sich dumm zu stellen und brachte Yuu dazu in Gelächter auszubrechen.   Als er sein glückliches Gesicht sah und sein Lachen hörte, konnte Mika nicht anders, als zu lächeln.     Er ist wirklich…     Aber es hielt nicht lange. Je länger er ihn ansah, desto mehr verschwand sein Lächeln allmählich und machte Platz für etwas anderes.   „…Was?“, wollte Yuu wissen, nachdem er sich wieder von seinem Lachanfall erholte hatte und bemerkte, dass Mika ihn seltsam ansah.   „…“   „…Mika?“   Aber Mika antwortete ihm nicht. Stattdessen…begann er einfach langsam die Augen zu schließen, als er ihm näher und näher kam bis ihre Lippen nur noch ein, oder zwei Zentimeter voneinander entfernt waren und drohten sich jede Sekunde zu berühren…aber im letzten Moment hielt er sich davon ab und nahm wieder etwas Abstand, während er seine Augen wieder öffnete und mit schulderfüllten Gesichtsausdruck zur Seite schaute.   „Wenn…du willst, dann…nur zu.“, sagte Yuu mit leiser Stimme und sah ihn dabei mit einem schüchternen Lächeln an.   „…“   „Mir…macht es nichts aus.“   „Du solltest das nicht so einfach zu jedem sagen, weißt du?“, entgegnete Mika mit einem kleinen, aber traurig klingendem Lachen, „Jemand könnte das ausnutzen…“   „Ich sage das nicht zu jedem.“, widersprach Yuu, „Ich sage das nur…weil du es bist.“   „…“   „Mir macht es nichts aus…solange du es bist.“   Schweigend, kurz nachdem er fertig gesprochen hatte, richtete Mika seinen Blick wieder auf ihn und als sie sich beide ansahen, bemerkte Yuu wie seine blutroten Augen mit einer Emotion schimmerten, die er noch nie zuvor an ihm gesehen hatte.   Er konnte nicht anders, als von dieser Art, wie er ihn in diesem Moment ansah, gefesselt zu sein. So zärtlich…voller Zuneigung und auch…etwas anderem, wovon Yuu nicht wusste, was es war.   Es war das erste Mal, dass jemand ihn auf diese Weise ansah und er konnte spüren wie hm sein Atem für einen Moment davon geraubt wurde.   Mika streckte eine Hand nach ihm aus, das Yuu ganz leicht zusammenzucken ließ, aufgrund seiner Berührung auf seiner Haut. Langsam fuhr er mit seinen langen und kalten Fingern seinen Hals entlang, über seiner Kieferpartie und legte sie dann schließlich auf seine Wange, über die er zärtlich mit seinem Daumen streichelte.   Es brannte. Jede einzelne seiner Berührungen brannte. Wie kleine Flammen, die über seine Haut tanzten und die bei ihm eine mehrfache Gänsehaut verursachten, die er noch nie zuvor in seinen Leben gespürte hatte.   Nicht in der Lage sich zu bewegen, so als ob unsichtbare Ketten ihn an Ort und Stelle festhielten und auch nicht in der Lage wegzuschauen, beobachtete er Mika, dessen Blick langsam von seinen Augen etwas weiter runter wanderte und auf seinen Lippen verblieb, bevor er ihm wieder in die Augen sah und in einem Fast-Flüsterton fragte:   „Wäre das…wirklich in Ordnung?“   Yuu konnte als Antwort nur leicht und zögerlich nicken, nicht in der Lage zu sprechen, aufgrund seines Blickes und seiner Berührung und kurz darauf…beugte sich Mika vor, als er damit begann seine Augen erneut zu schließen, während Yuu seine ebenfalls schloss und ihn dabei beobachtete, wie er ihm näher und näher kam und sie erst ganz schloss, als sich ihre Lippen endlich berührten.   Es war nicht wie der Kuss, den er zuvor von Mika bekommen hatte, als er dachte, dass er wieder einen Alptraum hatte…oder wie der, den er ihm etwas später gegeben hatte. Es war weder kurzlebig, noch flüchtig, oder gehetzt…sondern zärtlich und geduldig, aber auch schüchtern.   Etwas, das er ausgerechnet von ihm nicht erwartet hätte.   Und auch so zaghaft, fast so, als ob er aus Porzellan wäre, als ob Mika Angst hatte zu viel Druck zu verwenden, Angst…ihn auf irgendeine Weise zu verletzen.   Niemand hatte Yuu je zuvor in seinem Leben so behandelt. Es war etwas, dass er nicht gewohnt war und auch etwas, dass er mit nichts vergleichen konnte.   Die Art wie er sich dabei fühlte…weder konnte er es beschreiben, noch konnte er den Grund dahinter verstehen. Es war nur Mika und es war nur ein Kuss, nicht mehr. Also warum schlug sein Herz dann auf einmal so schnell? Warum fiel es ihm so schwer normal zu atmen? Was war dieses komische kribbelnde Gefühl, das er in seinem Bauch spüren konnte? Und auch der Grund, warum er nach einiger Zeit anfing den Kuss zu erwidern…er verstand es nicht.   Aber er hatte auch nicht die Gelegenheit über all diese Dinge nachzudenken, da sein Kopf immer leerer und leerer wurde, je mehr Zeit verging.   Er hatte sogar das Gefühl, dass sich alles in Zeitlupe abspielte, aber es schien nur so, weil Mika ihn so langsam küsste.   Wenn man in Betracht zog wie lange er auf diesen Moment gewartete hatte, wollte Mika es dennoch so. Wo andere es wahrscheinlich in einen verzweifelten, lustvollen und leidenschaftlichen Kuss verwandelt hätten, blieb Mika geduldig.   Mika wollte diesem Moment für alle Ewigkeit in seine Erinnerung einbrennen, da er wusste, dass er wahrscheinlich nie wieder die Chance dazu bekommen würde und wollte seine Gefühle dem Jungen ihm gegenüber ordentlich übermitteln.   Wie sehr er ihn wertschätzte…wie viel er ihm bedeutete…dass er das wertvollste für ihn auf dieser Welt war…wie rein und unschuldig seine Gefühle für ihn eigentlich waren.   Er wollte es zu einer Erinnerung machen, die es wert war erinnert zu werden…für sie beide. Auch wenn…Mika wusste, dass Yuu ihm gegenüber nicht dieselben Gefühle hegte, dass er dem nur zugestimmt hatte, weil er nett sein wollte, ihm einen Gefallen tun wollte…weil sie eine ‘Familie’ waren.   Es schmerzte ihn das zu wissen. Zu wissen…dass er nicht dasselbe empfand. Aber mehr als das, hasste er sich selbst dafür, dass er ihn so benutzte, dass er seine Freundlichkeit so ausnutzte für seine eigenen selbstsüchtigen Gründe.   Es fühlte sich wie Verrat an.   Aber Mika konnte nicht anders, er konnte nicht mehr zurückweichen, konnte nicht widerstehen, als Yuu sagte, dass es ihm nichts ausmachen würde.   ‘Nur dieses eine Mal.’, hatte er sich gedacht, ‘Es wird nicht lange dauern. Nur für drei…oder vier Sekunden.’.   Aber sobald er seine Lippen auf Yuu’s gelegt hatte, waren diese Gedanken augenblicklich verflogen und er dachte nur noch: ‘Nur noch eine Sekunde.’, immer und immer wieder, obwohl er wusste, dass er nicht mehr aufhören konnte.   Besonders, als er spürte wie er anfing den Kuss zu erwidern, aber viel versprach er sich davon nicht. Er nahm an, dass es nur eine natürliche Reaktion von ihm war, oder etwas, von dem er dachte, er müsste es tun, mehr nicht.     Du bist einfach viel zu nett, Yuu-Chan…So nett…dass es schon fast grausam ist…     Dachte er, als er einen weiteren stechenden Schmerz in seiner Brust spürte, während er ihn weiter küsste und ihm eine einzelne Träne vom Auge seine Wange hinunterfloss.      Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)